Literaturgefluester

2015-04-10

Korrigierpläne

Filed under: Schreibbericht — jancak @ 00:03
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Am Samstag bin ich eigentlich ziemlich ungeplant und unbebachsichtigt mit dem Rohkonzept der Bibliophilin“, die ich wieder sehr schnell, allerdings mit einer fast vierwöchigen Unterbrechung darauflosgeschrieben habe, fertiggeworden.

Siebenundsiebzig Seiten, achtundzwanzig Szenen und 37 833 Wörter sind es im rohkonzept geworden. Ein dreiviertel „Nanowrimo“ und die, die meine Schreibprozesse beobachten, werden merken, meine Sachen werden immer kürzer, die „Radiosonate“ ist sehr lang geworden und das „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ natürlich auch, aber meine letzten Sachen, haben im Rohkonzept nur die fünfzigtausend Worte, wenn ich sie für den „Nanowrimo“ ausdehene, wie zuletzt „Im Namen des Vaters“, bei der „Brüderschaft“ ist es auch schon so gewesen, das „Schutzengelchen“ hat einundsechzig Seiten Rohtext und 27 539 Worte und dabei schreibe ich doch immer davon, daß im gerne den langen barocken Roman schreiben möchte, ich schreibe auch immer vom Zeitlassen, ein Jahr für einen Roman und dann brauche ich für die Rohtexte mit oder ohne Unterbrechungen an die sechs Wochen und bis ich mit dem Korrigieren fertig bin, ein paar Monate.

Soll so sein, denke ich mir inzwischen, ist ja in Ordnung und auch, daß ich sehr schnell schreibe und an die drei Texte im Jahr zu schaffen scheine, das macht  eigentlich  nicht wirklich was, ganz im Gegenteil, eher ein Grund zur Freude, als zur Klage.

Der Alfred kommt zwar allmählich mit dem Druckereifertigmachen nicht mehr nach, so hat das „Sterbehilfenovel“, das ich ihm, als er in Mexiko war auf dem Schreibtisch legte, noch gar nicht angeschaut und bei der „Miranda“, wo es die „Vorschau“ schon seit Anfang Jänner  gibt, geht auch nichts weiter.

Das Schlimmste an der Sache ist aber wahrschein, daß, das ich, wenn ich das Buch dann von der Druckerei bekomme, ein Foto davon mit einem Bericht in Netzt stelle und, daß es das dann offensichtlich war.

Vieleicht bekomme ich eine Rezension, an die NB verschicke ich es, an die „Alte Schmiede“, vielleicht kann ich dann bei den „Textvorstellungen“ ein Jahr später vorstellen oder sonst wo daraus lesen und ich zeige es auch ein paar Mal her,  aber das ist schon alles an Reaktion und damit geht es mir, wie meine Leser wissen können, nicht ganz so gut.

Andererseits ist der Weg das Ziel und ich kann die Bücher im „Literaturgeflüster“ auch ganz gut präsentieren, was ich seit einiger Zeit auch tue, das Schweigen, das darauf die Antwort ist, nervt mich zwar, ist aber eigentlich auch egal, ich habe das Buch, bin so schnell, wie ich bin, schreibe so gut, wie ich es kann, finde es schade, daß es niemanden zu interessieren scheint, denn eigentlich ist ja die Geschichte von der Selma, die ein Kopftuch tragen will und dafür in einer Burka fast nach Damaskus geflogen wäre, interessant.

Ich denke schon, daß sie das ist und sie ist mir wahrscheinlich auch gut gelungen, der Schreibprozeß war flüßig, aber ein Rohkonzept ist natürlich ein Rohkonzept. Der erste Entwurf an dem jetzt gefeilt und gearbeitet wird, weiter nichts.

Meine Leser wissen vielleicht auch, daß ich gar keine so große Änderin bin, ich nehme es mir zwar auch immer vor, aber zu achtundneunzig Pozent bleibt es eigentlich, wie es war und ich konzentriere mich bei meinen Korrekturdurchläufen auf die Fehler und da sind im Rohkonzept auch einige, die den Inhalt betreffen, denn das Ganze ist ja nicht aus einem Guß gefloßen, sondern ich bin jetzt nicht ganz da, wohin ich am Anfang hinwollte, das heißt die Geschichte hat sich im Laufe des Schreibens entwickelt und das ist gut und soll sein.

Der allererste Korrigierdurchgang wird auch den Sinn haben, diese Fehler auszugleichen, so hat die Selma, als sie sich in die Moschee begab, eine Reisetische mitgenommen und zuerst alles, dann zweihundert, später hundert Euro von ihrem Sparbuch abgehoben, da dachte ich noch, sie würde bis Damaskus kommen, jetzt ist das Ende ihrer Reise ja das Schwechater Klo und da reicht es, wenn sie Paß und Sparbuch mitnimmt.

Bei meinem letzten Schreibbericht habe ich auch  geschrieben, da hatte ich das bis Anfang März geschriebene, noch durchzukorrigieren, daß ich nachher, ich ahnte schon,  fast fertig bin, habe dann in der Nacht das Konzept festgelegt, da waren siebenundzwanzig Szenen geplant, achtundzwanzig sind es geworden, von denen ich die meisten am Freitag, drei am Samstag geschrieben habe und da wollte ich noch, wenn ich fertig bin, vielleicht die „Tausend und eine Mail Geschichten“ und den Fritzi-Janusz-trang nochmals schreiben.

Jetzt denke ich wieder, es kann so bleiben.

Ausgedruckt müßen die über siebzig Seiten aber werden und bevor ich dann, die erste Rohkorrektur des Ganzen machen, kann ich ja das schwarze Buch mit den Noizen nochmals durchgehen, da tue ich mir zwar mit dem Lesen etwas schwer, ich kann nicht mehr alles lesen, denn ich neige zum Schmieren, das heißt undeutlich schreiben, aber durchlesen, um wieder zu Vergegenwertigen, wohin ich am Anfang wollte und mit dem Vergleichen wo ich bin, kann ja nicht schaden.

Das Zentrale ist der Yasmin Selma-Strang, das mit den Bücher der Selma wackelt noch ein bißchen, beziehungsweise ist es nicht das geworden, was ich eigentlich plante, also auch da vielleicht ein paar Änderungen, um das Ganze zu Glätten.

Die Fritzi Janusz-Geschichte bringt auch nicht viel Neues und ist vielleicht eine Wiederholung der „Abstuzrgefahr“,  und die hat, hundertsiebzehn Rohseiten und 59 590 Wörter, ist also ein längerer Text.

Das Ganze also noch Glätten, Verändern, was ich Verändern kann und dann Korrigieren, so wie es ausschaut, werde ich wohl bis zum Sommer damit fertig sein und in der Sommerfrische was Neues suchen oder das schon haben (eine Sommergeschichte mit einer Sandra Sommer wäre vielleicht fein) und der Plan mit der „Nika Weihnachtsfrau“ für den nächsten „Nanowriomo“ steht auch schon länger.

So weit so what und eigentlich kann ich mich nicht beklagen, denn eigentlich waren es produktive Osterferien, wo ich wieder in den Schreibfluß hineingekommen bin, am Mittwoch und am Donnerstag, das seit der „Schreibeuphorie“ Vorhandene korrigiert, dann in der Nacht das Rohkonzept ziemlich flüßig aufnotiert und am Freitag und am Samstag, den Rohtext fertiggemacht, wenn das nun eine flüßige Geschichte wird und der Alfred es schafft, ein Buch daraus zu machen, das in etwa einem Jahr fertig ist, mein sechsunddreißigstes Selbstgemachtes, wäre es es, wenn ich richtig gerechnet habe, ist das  doch schön.

Daß das meine Leser nicht zu interessieren scheint, weniger, aber ich habe aus der zweiten Szene inzwischen „Selmas Kopftuch“ gemacht, und könnte das am 23. 4. im Reumannhof lesen.

Die Szene wird dann auch wahrscheinlich in die „Vorschau“ kommen und ich kann sie auch bei meinen anderen Lesungen, die ich heuer noch haben werde, Volksstimmmefest, Poet-Night, Geburtstagsfest“ etc, lesen, wenn ich dann nicht schon was anderes habe, was mir passender oder dringender erscheint.

So weit, so what und wirklich gut, über die Rechtschreibfehler ersuche ich Hinwegzusehen, der Alfred sollte sie auch korrigieren, sehr abgehoben ist es wohl nicht geworden, wohl eher ein Text für Jugendliche, aber das, was ich kann und wahrscheinlich schon sehr spannend und aktuell, um mich nochmals zu wiederholen.

Jetzt also in die Korrigierphase, von der ich hoffe, daß ich nicht wieder in eine Trödelphase komme, bzw. wenn, mich nicht zu lang in dieser aufhalte werde.

Mal sehen, ich werde darüber berichten,  jetzt bin ich gespannt, eigentlich recht stolz auf mich und auch zufrieden.

2015-04-09

Veza Canettis Grundbuch

Es war die fünfundfünfzigste Grundbuchveranstaltung zur österreichischen Literatur nach 1945, wie Kurt Neumann in der „Alten Schmiede“ einleitete, ein paar davon, längst nicht alle habe ich gehört und bei dieser ist es gar nicht sicher, ob es eine solche ist, sind Veza Canettis sozialkritische Erzählungen, die von einer gelben Straße handeln, doch schon in den Dreißigerjahren in der „Arbeiterzeitung“ erschienen.

Das Buch „Die gelbe Straße“  ist dann 1990, vom Elias herausgegeben, eingeleitet und wahrscheinlich auch zusammengestellt, erschienen.

Da habe ich es mir dann gekauft und gelesen und war von der Geschichte des Ogers, der seine Frau unterdrückt, wohl auch so beeindruckt, wie Julyia Rabinowich, die ausgewählt wurde, daraus zu lesen und zu kommentieren und das Theaterstück „Der Oger“ habe ich mit dem Alfred auch einmal im Stadttheater St. Pölten gesehen.

Ansonsten ist  Veza Canetti auch zu mir erst später gekommen, an einem von mir organisierten „Tag zur Freiheit des Wortes“ im Literaturhaus, ich weiß nicht mehr welchen, habe ich das ja von 2003 bis 2009 dort gemacht, wahrscheinlich vor 2007, denn da hat die Judith Gruber-Rizy von einer Veza Magd, Veronika Knecht oder wie immer die Pseudonyme der Venetiana  Taubner-Calderon, so der Mädchenname, geheißen haben, gelesen, dann wurde sie damit zu der ersten Veranstaltung in die Ferdinandstraße eingeladen, vor zwei Jahren gab es eine zweite, eine Lesung in der „Alten Schmiede“ und ein Buch über die  1897 Geborene und 1963 Verstorbene, inzwischen gibt es auch einen „Veza Canetti- Preis“, den im Oktober zu meinem Erstaunen Olga Flor gewonnen hat, vielleicht wurde deshalb die Literaturreferentin der Stadt Wien und Literaturwissenschaftlerin Julia Danielczyk eingeladen, das wissenschaftliche Referat zum Grundbuch zu halten und Helmuth Peschina und Alexandra Millner, die di „Gelbe Straße“  für das Kabinetttheater inszeniert haben, waren im Publikum, zusammen mit Christel Fallenstein und einigen anderen und Julya Rabinowich hat aus den Geschichten, wie schon geschrieben, die des „Ogers“ oder  Herrn Igers gelesen, der seine junge Frau, in das Haus, in die gelbe Straße bringt, die er ihrer Mitgift wegen geheiratet hat und unterdrückt, nach außen spielt er den Wohltätigen, sie darf nur Reis mit Eier kochen, wenn sie sich ein Kleid kauft, schlägt er sie und sie kann sich leider nicht scheiden lassen, weil er sie zwischendurch vergewaltigt, so daß sie sich nur in den Wahnsinn flüchten kann, sehr beeindruckend, die armen Frauen in den Zwischenkriegsjahren und von der Eindringlichkeit mit Ödon von Horvath zu vergleichen mit der Marianne in „Geschichten aus dem Wienerwald“ und der Elisabeth aus „Glaube, Liebe, Hoffnung“, heispielsweise.

Daran knüpfte sich auch die Diskussion, die wieder Klaus Kastberger leitete und Kurt Neumann warf die Frage auf, wie weit das wirklich ein Roman ist oder von Elias Canetti zusammenmontierte Kurzgeschichten, die von ihr gar nicht als solcher geplant waren.

Elias Canetti hat aber offenbar in der Einleitung geschrieben, daß die Herausgabe des Romans geplant war, das Jahr 1934 und der Bürgerkrieg haben es verhindert, dann kamen die Nazis und Veza Canetti wurde, bis in die Neunzigerjahre vergessen und jetzt wiederentdeckt.

Spannend, spannend und sehr beeindruckend und ich kann wieder rätseln, wer heuer im Oktober Verza Canetti Preisträgerin wird?

Julya Rabinovich wäre sicher eine geeigente Kanditatin, hat Kurt Neumann  Ähnlichkeiten in der Schreibweise entdeckt, die „Erdfresserin“ ist auch eine Frau, die sich nur in den Wahnsinn flüchten kann und Parallelen in der Gegenwart gibt es, wie sie erwähnte auch, so daß sie eigentlich jederzeit den neuen  „Gelbe Straße Roman“ schreiben könnte.

Judith Gruber-Rizy wäre mir schon früher eingefallen, aber natürlich auch Ruth Aspöck, Marlen Schachinger Angelika Reitzer, Marlene Streeruwitz, etc und ich würde ihn, ganz ehrlich, auch sehr gern bekommen, werde wegen meiner Rechtschreibfehler wohl aber nicht vorgeschlagen werden, obwohl es an den sozialkritischen Themen wahrscheinlich nicht mangelt, wie man sich, wenn man will, bei der Lesung im „Reumannhof“ in zwei Wochen überzeugen kann.

2015-04-08

Postkarte 3 und Büchertausch

Beim ersten „Kreativ Brunch goes Night“ in der Galerie Hinterland in der Krongasse gleich gegenüber habe ich Gabi Rökl vom „Read!!!ingroom“ dem, wie es inzwischen heißt „Raum für Alltagskultur“ in der Anzengrubergasse, eine sehr literarische Adresse, wiedergetroffen, die mich daran erinnert hat, daß ich  noch Bücher bei ihr liegen habe, habe ich ja einmal lang lang ists her im „Read!!!ingroom“ „Das Haus“ und die „Radiosonate“ vorgestellt und die Bücher für den Büchertisch dort liegen lassen, ich soll sie mir abholen hat sie  gesagt oder für den „Büchertausch“ zur Verfügung stellen, denn es gibt im Raum für Alltagskultur seit einigen Jahren „ein wohlgefülltes Bücherregal“ und jeden ersten und dritten Dienstag von achtzehn bis zwanzig Uhr, einen Jour fix, wo man Bücher tauschen kann. In den „Reading!!!room“ bin ich beim Osterspaziergang durch den fünften 2009, glaube ich, das erste Mal gekommen, als dort Station gemacht wurde, dann hat Gabi Rökl das Literaturprogramm beim ersten Margaretner Fest für Kunst und Kultur“ organisiert und mich eingeladen, meine Bücher bei ihr vorzustellen, was ich im September dann auch machte. Ein rühriger kleiner Raum für Alltagskultur von Thierry  Elsen, Neil Y Tresher, Gabi Rökl, etc gegründet oder organisert, den es seit 2002, wie ich der  Website entnahm, gibt, wo Lesungen und literarische Spaziergänge durch den Bezirk und inzwischen glaube ich, auch anderswo veranstaltet werden. In einem Sommer war ich da und habe Günther Vallaster, Manuel Kurt und Helga Pregelsbauer gehört, die inzwischen in die GAV aufgehommen wurden, bei einem Spaziergang bin ich mitgegangen, Peter Campa, das literarische Original, von dem ich die „Zweite Reise“ gelesen habe, liest hier regelmäßig, Kurt Raubal und und… Ich bin schon länger nicht mehr dort gewesen, aber ein Büchertausch interessiert mich, die regelmäßige Frequentiererin der offenen Bücherschränke natürlich sehr und wenn ich mir meine Bücher schon nicht abholen will, so will ich sie wenigstens tauschen, habe ich gedacht und dann ist es sich für die nächsten Dienstage nicht ausgegangen, weil immer ein Programm, was mich mehr verlockte, ich glaube, in der „Gesellschaft für Literatur“ ist es gewesen, aber am Dienstag nach Ostern war es soweit, da gibt es noch nicht so viel Programm und die Website habe ich mir inzwischen auch angesehen und bin auf Interessantes gestoßen, so gibt es, was ich ja auch irgendwie betreibe, immer interessante Geschichten zu den Bücherfunden, denn der „Reading!!!room“ scheint in der Nachbarschaft n sehr bekannt, so daß immer mehr Leute ihr nicht mehr Gebrachtes entsorgen, eine Französischlehrerin, beispielsweise ihre alten Französischbücher und dann machten sich die Sherlockes Holmes von der Anzengrubergasse aufgrund von beigelegten Kuverts auf ihre Spur. Geschichten, die mich faszinieren und eine Postkartenaktion bzw. Wettbewerb gibt es auch, da hat Kurt Raubal, der engagierte Lesetheateraufführer, einmal gewonnen und jetzt Christian Schwetz, mit dem ich fast verwandt ist, ist der doch der Sohn vom zweiten Ehemann meiner Cousine Irmi und sie erzählt mir immer, wenn ich sie besuche, von seinen literarischen Aktivitäten, den ersten Preis für die dritte Postkarte gewonnen „minimal to do -haiku- ein und ausatmen-etwas essen und trinken-einen text“ schreiben, mit zwei Kugelschreibern und einigen Sushis schön garantiert und einen „Call  for papers – Summer in der Stadt gibt es auch“, wo man im Sommer lesen, bzw. seine Texte für eine Anthologie zur Verfügung stellen kann und das ist etwas, was mich interessiert, habe ich doch gerade die Idee geboren, in der Sommerfrische, da ich da ja wahrscheinlich mit der „Bibliophilin“ fertig bin, einen Text von einer Sarah oder Sandra Sommer zu schreiben, die ihren Sommer in der Einöde von Phyra, St. Georgen oder Wilhelmsburg verbringt und sich dabei in die Krisengebiete von Griechenland, Spanien, Damaskus etc surft. Also kann ich mich gleich für eine Lesung anmelden, habe ich gedacht, nachdem ich nach meiner letzten Stunde hinmarschiert bin und gleich bei der Kreuzung Wiedner Hauptstraüe Nikolsdorfergasse, Kurt Raubal begegnete, der auch hinmarschierte Maria Gorniekiwiecz, ist glaube ich schon von dort gekommen, Franziska Scherz war da, die ich, das ist noch länger her, beim Arbeitskreis schreibender Frauen, kennenlernte, ich stellte mich Christian Schwetz vor, der auch ein Stammleser des „Reading!!Room“ zu sein scheint, trank ein Glas Rotwein, machte mich dann über die Regale her, die wirklich gut gefüllt waren, scheint es doch in Wien und anderswo, wirklichen einen Bücherüberschuß zu geben, viele Krimis, ich glaube die ganzen Donna Leons waren aufgereiht, aber auch das Strigl- Polt-Heinzl Buch „Im Keller über  die österreichische Literatur nach 1945,  ein paar Gedichtbännde aus der „Edition Roesner“, denn es gibt ein eigenes Österreich Regal, mit Literatur von Manfred Chobot, etc. Dann habe ich mich für den 13. Juli um 19.30 für die „Summa Lesung – Pack die Badesachen ein“ angemeldet, Kurt Raubal und Christian Schwetz folgten, so daß das Programm bis dahin dicht sein wird und ein „Preislesen“ Ende April“ wird es auch geben. Da setzt man fünf Euro ein und wenn man gewinnt, bekommt man die ganze Kassa, da hat sich, glaube ich, auch Franziska Scherz angemeldet und will ihre älteren Sachen lesen und es gab dann noch ein sehr interessantes Gespräch über Literatur, denn Gertraud Klemm, der Shooting Star der Literatur hat da schon einmal gelesen und die Veranstalter waren auch schon mal in Amerika und haben dort Daniel Kehlmann lesen gehört und berichteten von den freien Spenden, die dort in den Buchhandlungen verlangt und erwartet werden, die gibt es im „Read!!ingroom“ inzwischen auch, sonst kann man seine Projekte dort aber unverbindlich anmelden, denn der Raum für Alltagskultur ist offen für vieles und ich konnte gleich von meiner nächsten Lesung bei den Wohnpartnern im „Reumannhof“ berichten, wo ich heute mit Willi Heimlich fixiert habe, die „Taubenszene“ aus der „Absturzgefahr und das „Gruftiemädel“ zu lesen und dort wird es auch ein Bücherregal zum Büchertausch geben, das am 23. April zum Tag des Buches von der Bezirksvorsteherin eröffnet werden wird und Friederike Mayröcker wird, das konnte ich auch berichten, am 3. Juni Ehrenbürgerin der Stadt Wien werden und da die erst vierte Frau, neben hundertzweiundsechzig Männern, wie Christel Fallenstein recherchierte. Man sieht also der fünfte Bezirk hat literarische viel zu bieten und neben der Hochkultur gibt es erstaunliche Inititativen die den literarischen Alltag repräsentieren, der wie die Veranstalter meinen, auch seinen Raum und seine Stimme haben soll, auch wenn es kaum Subventionen unf Förderungen dafür gibt. Von dieser Lesung und vom lieben Rudi haben wir auch gesprochen.

2015-04-07

Kriegerische Auseinander Zeichnungen

Filed under: Bücher — jancak @ 00:27
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Nach dem Bilderbuch kommen nun wieder „Cartoons und Karikaturen“ aus dem „Holzbaum-Verlag“ und nach dem Sex, der Krieg, denn beiden zieht, haben sich wahrscheinlich die Herausgeber gedacht und ob man über alles oder worüber man Witze machen kann, ist ja besonders seit Jänner die große Frage und ich, die Humorlose muß gestehen, ich habe nicht alles verstanden und auch nicht alles witzig gefunden.

Das Titelbild aber schon, denn da ziehen die Flugzeuge über den Himmel „Schöne Grüße vom Friedesnobelpreisträger!“, tönt es aus dem Inneren.

Also wieder ein kurzer Blick in das Buch, von denen ich einige Karikaturen schon kannte, denn Daniel Jokesch hat einige aus seinen „Letzten Tagen der Menschheit“ beigesteuert, aber sonst wird es moderner und aktueller, denn der heilige Krieg, die IS-Terroristen und die Raubkunst spielen natürlich auch ihre Rolle.

So gibt es einen „radikalisierten Heckenstutzer“, den uns Dorthe Landschulz schenkte und eine Karikatur, die mir sehr gut gefällt ist die von Alois Jesner, da sitzt eine Familie vor dem Fernseher, der den Kampf im nahen Osten mit Bomben und Raketen zeigt „Stimmt es, dap von dort das Friedenslicht geholt wird?“, fragt naiv das Kindchen.

Ari Plikart läßt uns wissen, daß es auch unter Cartoonisten eine „Deadline“ , gibt,  „Jetzt nicht!“, sagt der Zeichner zum Vermumten mit der Wafnen, der ihm beim Zeichnen stört.

Aber es geht auch zu Hause oft ganz kriegerisch zu, wie uns Ari Plkart bei den Scheidungskriegen zeigt, bei dem die Enkeln  von dem noch sehr ramponierten Opa, wissen wollen, wie der war.

„Ene  Kreuzfahrt? Schöne Idee. Aber Papa und ich fühjlen uns leider nicht im Stande an einem Reilgionskrieg teilzunehmen!“, sagen Oma und Opa zu dem Geburtstagsgeschenk ihrer Kinder. So kann man eine Sache mißverstehen oder Dorthe Landschulz zeigt uns was passiert, wenn wir die Sachen zu wörtlich nehmen.

Und eigentlich sind wir ob all der Grauslichkeiten, die um uns passieren schon ziemlich abgestumpft oder reagieren wieder einmal moralisierend:

„Letzte Nacht ist in der Stadt schon wieder eine Frau vergewaltigt worden!“, sagt der Zeitungsleser beim Kaffee.

„Warum müssen die auch immer so kürze Röcke anziehen!“, laute die Antwort des Papa Bidermann.

„In Paris wurde gesterne ne ganze Zeutungsredaktion abgeknallt!“

„Warum müssen die auch so böse Sachen zeichen?“

Und  schlimm ist, wenn die Terroristen die Raubkunst einziehen und die erfolglosen Maler dabei vergessen werden, die dann mit ihren Zeichnungen dem Panzer nachlaufen.

„Halt Sie haben vergessen, auch mein Gemäde mitzunehmen?“

Wieder etwas was mir gut gefällt.

„Die Heizung wärmt nicht mehr! Hat Putin uns das Gas abgestellt?“, fragt die russische Oma.

„Das ist kalter Krieg!“, antwortet der Opa mit der grünen Ohrenhaube.

Und böse böse ist auch Harm Bengen, wenn ein Herr aus der Bundesrepublik Deutschland mit dem Geldbündel in der Hand, dem Saudi im Panzer nachruft „Aber nicht damit auf Menschen zielen!“, böse, böse, aber der General hat vorher auch ein Säbelrassen für sein Kind im Kinderwagen gekauft und ist auf die Generalin böse, wenn die sich vor den Fernsehreportern keine Kriege mehr wünscht.

Und so weiter und so fort, der schon bekannte „Holzbaum-Zeichner“ Oliver Ottitsch hat seine Zeichnungen und Till Mette ist auch sehr böse, wenn er bei den Kampfsoldaten, einen Papa mit vorgeschnallten Baby an der Brust anrücken läßt, da die Frau heute auf Dienstreise ist, während zwei Seiten später die Mutter dem Soldat mit dem „Organspenderausweis“ noch an das Zugfenster bringt.

Am Schluß gibt es, wie immer eine Biographie der Cartoonisten und der Hinweis am Beginn des Buches, das die Publikation anläßlich der Ausstellung „Kunst und Krieg am Steinberg 2015 vom 8. Mai bis 26. Oktober in den Salzwelten Altaussee“ erscheint ist vielleicht auch ganz interessant.

2015-04-06

Büchertratsch

Filed under: Büchergeschichten — jancak @ 00:23
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Für die die wissen wollen, wie es mit meinen Bücherbeschränkungsplänen, die ich seit zwei Jahren, seit ich alle meine Bücher aufgeschrieben habe und sehe, daß ich all das, was ich so sammle bald nicht mehr lesen kann, weitergegangen ist und die Frage stellen, ob es mir nun endlich gelungen ist, „Nein!“, zu sagen, wenn mir ein Buch angeboten wird oder vor den Schränken wirklich nur noch ein Buch pro Woche mitzunehmen?

Es ist mir nicht gelungen, jedenfalls nicht wirklich. Versuche gibt es zwar, weil es ja nicht wirklich Sinn macht, ein schönes Buch, in zehn Jahren zu lesen, denn wer weiß, ob ich es dann noch kann?

Es gibt zuviele Bücher, gegen diese Erkenntnis, habe ich mich, als selber schreibende Frau immer gewehrt und bin eher den Sätzen angehangen, daß man nie genug Bücher haben kann, denn sie sind ja Freunde für das Leben, wie es etwa die Wiener Buchhändlerin Anna Jeller vor ihre wöchentlichen Empfehlungen stellt.

Und Sätze wie, „Ich kann  nicht alles lesen!“, haben mich auch immer gestört, vor allem wenn sie meine Bücher betroffen haben.

„Ich schon!“, habe ich dann immer stolz oder trotzig, vielleicht war es auch selbstbewußt gesagt und auch das Bücherabbrechen war und ist nie das meine.

Da hat ja „Buzzaldrin“ gerade diese Frage aufgeworfen, beziehungsweise das getan und dann von dem „Recht, ein Buch nicht zu Ende gelesen“, geschrieben.

„Ein Recht, auf das ich gern verzichte!, habe ich ihr geantwortet und habe das, glaube ich, nur einmal bei einem Krimi getan, der mir persönlich zu nahe oder zu gewalttätig gewesen ist. Ich kann mich an die Handlung nicht mehr erinnern. Aber bei Kleists „Zerbrochenen Krug“, hat mir immer der Richter Adam leid getan und der Falstaff auch, so etwas wird es wohl gewesen sein.

Den Arno Schmidt habe ich zu Ende geblättert, als ich nichts mehr verstanden habe und keine Ahnung hatte, worum es da eigentlich geht und 1983, als ich gerade bei der „Lebenshilfe“ als Betreuerin angefangen habe, kann ich mich erinnern, daß ich endlos an Alfred Döblins „Alexanderplatz“ gelesen habe.

Ich schließe auch keine Generes aus, lese Krimis genauso gerne, wie Chit Lits, beim Krimi denke ich zwar immer, daß ich keine Morde mag und die Krimiautoren, die immer davon phrahlen, wen sie, natürlich in der Phanatasie, als nächstes umgebracht haben, gehen mir auf die Nerven und dann stehe ich vor der Situation, die Krimis, die ja eigentlich auch ganz spannend wären, liegen zu lassen oder die Rosamunde Pilcher, die ich habe und auch einmal lesen wollte, auf das nächste Jahr verschiebe, weil es sich für heuer nicht mehr ausgeht.

Früher habe ich einmal gesagt, ein Buch pro Woche, also fünfzig Bücher pro Jahr, ist das Soll und habe mich wahrscheinlich auch daran gehalten, dann kamen die offenen Bücherschränke und  diese hundert Bücher-Challenge, über die ich gestolpert bin und aus der dann meine endlos Leseliste hervorgegangen ist, da habe ich mich noch gefragt, ob ich hundert Bücher im Jahr schaffe?

Ich habe es  und seit 2011lese ich das regelmäßig und hatte vielleicht auch ganz heimlich die zweihunderter Zahl im Auge, obwohl ich Elisabeth von „Lesefrust“, die das so tat, einmal geschrieben habe, daß ich das nicht schaffen werde.

Ich tue es auch nicht, bei 176 war 2013 Schluß, da habe ich dann zwei Bücher ausgetragen, 2014 waren es sogar nur 171 und da sind zwanzig oder dreißig auf den Sankt Nimmerleinstag gewandert und im Augenblick habe ich das Gefühl, daß ich schneckenlangsam lese, ich weiß auch nicht so genau warum, aber im Moment sind es zwei bis drei pro Woche und siebenunddreißig habe ich heuer von den hundertvierundsiebzig, die ich bis jetzt eingetragen habe, gelesen.

Da würde ich hundertfünzig schaffen und es würden wieder Bücher überbleiben, denn seit ich alles, was ich so stehen habe, eintrage, bin ich bei hundertfünzig Büchern bei der Vorausschau gelandet und hätte da noch für zwanzig bis fünfundzwanzig Rezensionsexemplare oder andere unerwartete Bücher Platz, aber daran halte ich mich auch nicht wirklich.

Denn es gibt ja soviele  Bücher und ich würde sie auch gerne alle lesen, da meine ich die Belletristik, Fachbücher übers Kochen oder Elektromotoren, aber auch vieles andre kann ich stehen lassen, manches gesellschaftlich, politisch oder soziologisches interessiert mich aber auch.

Und so werde ich wahrscheinlich weiter meine gute Vorsätze brechen, das neue, derzeit noch ziemlich leere Bücherregal in Harland langsam anfüllen, dafür stehen die Bücher in Wien im Schlafzimmer schon an die Wand geschlichtet und kippen manchmal um, wenn ich nicht aufpasse und auch der jährliche Badezimmerstoß ist sehr hoch und schrumpft nur langsam, weil ich meine Vorsätze, nur ein wirklich interessantes Buch zu nehmen, dann nicht halte oder kippe, denn eigentlich ist ja alles interessant und wichtig.

So bin ich vor einer Woche durch den „Morawa“ in die „Alte Schmiede“ gegangen, die Normalpreisstapel sind da keine Gefahr, da kann ich schon auf die Flohmärkte im Februar und im Sommer warten und schleppe dann die Bücher Säckeweise nach Hause und habe ein Buch mit dem Titel „Turrinis Nase“ oder „Leber“ oder so, gesehen,  gedacht „Interessant!“ und wissen wollen, ob das jetzt ein Buch über  Peter Turrini ist?

Ein paar Tage später habe ich „Turrinis Nase“ im Schrank gefunden, es genommen und mich gewundert, daß ich ein so neues Buch schon finde, ich habe aber schon den „Bläulich“, ein paar Wochen, nach dem ich ihn gelesen habe, gefunden und der Ruth zum „Trostkaffee“ mitgebracht, ihre „Blindschleiche“ habe ich mit Widmung in der „Seedose“ gefunden und den neuen „Fitzek“ im Februar auch und der liegt, glaube ich, noch immer beim „Morawa“.

„Turrinis Nase“, ein Krimi von Franz Friedrich Altmann ist aber 2009 bei „Leykam“ erschienen, also hat der „Morawa“ so was altes?, habe ich mich gewundert und darauf vergessen, bis ich wieder durchmarschiert und daraufgekommen bin, daß es sich um „Turrinis Leber“, inzwischen bei „Haymon“ erschienen, handelt und „Wikipedia“ hat mir noch verraten, daß es inzwischen auch ein „Herz“ einen „Bauch“ und eine „Jagd“, also eine Serie gibt.

Ich habe wieder etwas gelernt und bin jetzt gespannt.

Der „Haymon- Verlag“ hat mir ja einen Sommer seine Vorschauen in E-Bookform geschickt, da habe ich dann einige Krimis gelesen und zufällig hat es vor einigen Tagen beim  „Morawa“ auch einen Krimiabend mit Büchern aus dem „Haymon-Verlag“ gegeben, aber da war ich schon in den Osterferien in Harland und wäre sonst wohl ins „MUSA“ gegangen, um diese Reihe nicht zu unterbrechen.

Ich würde also alles lesen, werde aber offensichtlich immer langsamer, muß jonglieren und weil in diesem Jahr soviele schöne Schmankerln auf mich warten, warhscheinlich auch bald aussuchen, was ich unbedingt lesen sollte und was wohl verschoben wird?

Im Augenblick komme ich mit meiner Liste auch nicht weiter, weil zuviele Rezensionsexemplare, weil ich da auch nicht nein sagen kann, beziehungsweise immer wieder anfrage und dann habe ich vor kurzem auch noch ein Osterbuch gefunden und gedacht, daß schiebe ich noch ein, denn zu Ostern ein Osterbuch ist interessant und bringt in die richtige Stimmung und bezüglich meines „Works on Progress“ schiebe ich auch gerne ein, wenn ich was Passendes finde.

So habe ich heuer schon „Tolstoi und der lila Sessel“ und „Unterwerfung“ außerturlich gelesen und zwei Bücher über IS-Terroristen, bei denen ich mich eigentlich auch auskennen sollte, sollten auch noch zu mir kommen, obwohl die Selma nicht wirklich eine wird.

2015-04-05

Häschen als Spitzenklöpplerin

Filed under: Bücher — jancak @ 00:30
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Zu Ostern, ein Osterbuch, diese Tradition beginne ich jetzt einzuführen und habe auch keine Ahnung, ob ich sie fortführen kann, denn Osterbücher gibt es nicht soviele, wie die, die um Weihnachten aus dem Boden sprießen und sich dann das Jahr über in den Schränken finden lassen.

Das heißt Bilder- und Kinderbücher gibt es natürlich und da stehen auch ein paar ganz alte in meinen Regalen und sogar solche, die noch von meiner Schwester stammen und der Anna, kann ich mich erinnern, habe ich vor fünfundzwanzig Jahren oder so, sie wird ja jetzt bald einunddreißig, eines von einem Osterfeuer vorgelesen.

Dann gibt es Thomas Glavinic „Kameramörder“, das ja auch zu Ostern spielt und das ich auf meiner Liste haben müßte, so daß ich es  zeitgerecht lesen kann und als ich die „Viertagebuchfrau“ geschrieben haben, in der Zeit der schwarz-blau Regierung ist das gewesen, hat mir einmal ein FPÖ-Werber ein blaues Osterei entgegengestreckt.

„Was haben Sie da Böses?“, habe ich ihn, glaube ich, gefragt, weil ich  auch mal witzig bin und rote Ostereier von der SPÖ gibt es  zu Hauf, gerade liegt ein solches in einem Schüßelchen am Küchentisch, gemeinsam mit einem Prospekt, das zur ersten Mai-Feier am Rathausplatz einlädt.

Über die blauen, roten, grünen Ostereier habe ich also in der „Viertagebuchfrau“ geschrieben, daraus beim ersten Osterspaziergang der LitGes, noch unter Alois Eder und mit Doris Kloimstein machte, vorgelesen und dann noch einmal bei einem des ersten Wiener Lesetheaters durch den dritten Wiener Gemeindebezirk.

Und am Dienstag bin ich in den „Reumannhof“ gegangen um mit Will Heimlich alles für die Lesung zum „Tag des Buches“ am dreiundzwanzigsten April vorzubereiten und am Rückweg beim „Wortschatz“ vorbeigekommen und da lag statt einem Osterei, ein kleines rotes Büchlein „Häschen als Spitzenklöpplerin“ mit einem Häschenbild auf einem Spitzendeckchen als Cover von Alison Uttley mit Bildern von Margaret Tempest aus dem „Anette Betz-Verlag“ darin und ich erfuhr am Buchrücken, daß es sich dabei um die berühmten Häschen-Bücher, der  1884 in Cromford geborenen englischen Autorin handelt.

Nein, das stand nicht dabei in den früher erschienenen Bücher gibt es ja keine biographischen Angaben, das erfuhr ich erst  in „Wikipedia“, das ich, obwohl darin meine neuesten Bücher fehlen, für einen Segen halte, daß „Little grey rabbit makes lace“, so der Originaltitel, 1950 erschienen ist.

Über hundert solcher Häschenbücher scheint es zu geben, auch eines, das „Häschen und die Ostereier“ heißt, das habe ich leider nicht gefunden, was  noch werden kann und Alison Uttley, erfuhr ich weiter, die als Alice Jane Taylor geboren wurde, hat in Manchester Physik studiert und 1911 James Arthur Uttley geheiratet, der 1930 starb, so mußte die alleinstehende Mutter Geld verdienen und begann, wie kann es anders sein, mit dem Schreiben von Kinderbücher, obwohl sie vorher Physik unterichtet hat.

„Häschen und seine zwei Freunde, Lampe, der Hase, und Fräulein Eichkatz, wohnen zusammen in Häschens kleinem Haus am Rande der großen Wiese. Von ihren Erlebnissen und Abenteuern, an denen auch Erdmann, der Maulwurf, Strubbel, der kleine Igel und die vielen anderen Tiere des Waldes Anteil haben, berichtet“, steht weiter am Buchrücken und die Geschichte, mit vielen bunten Bildchen illustriert, Meister Lampe im blauen Anzug, das Häschen mit Schürze ist ganz einfach“ und teilweise auch gereimt.

Da findet Häschen eines schönen Morgens ein Taschentuch und beschließt daraus Frau Schnauz, der Igelmutter ein Nachthäubchen zu nähen, damit sie sich nicht erkältet, wenn sie am Fenster sitzt und den Neumond beobachtet. Gesagt getan, der Hase geht mit dem Eichkätzchen inzwischen spazieren,  das Briefträger-Rotkehlchen kommt und kündet den Besuch, des kleinen Igels Strubbels an und die Idee Spitzen, um das Häubchen zu klöppeln wird auch geboren. Aber wie macht man das?

Das kann keines der Tiere im Wald und auf der Wiese sagen. Also traut sich der mutige Lampe in das Dorf, als die Kinder, die die Hasen jagen, in der Schule sind und trifft dort auf das Fräulein Susanne, eine alte Dame, die in der Sonne sitzt, Spitzen klöppelt und dazu singt „Königin Anne saß in der Sonne, dort wob sie Spitze voller Wonne!“, also redet sie der freundliche Hase, mit Königin Anne an und sie ist auch so nett, ihm das Spitzenklöppeln zu lehren, so daß er dieses Wissen dem Häschen lehren kann und alle Tiere des Waldes und der Wiese helfen mit, so daß es ein schönes Häubchen wird, das Frau Schnauz bekommt und als Fräulein Susanne, das ihren Nachbarn erzählt, glauben sie ihr das nicht und behaupten sie hätte geträumt.

Also klöppeln die Tiere ein Stückchen Spitze als Beweis, das dann ins Museum kommt und neben einem Schilling aus der Zeit von Königin Elisabeth und einer steinernen Pfeilspitze liegt.

So weit, so what und für Englands Kinder aus den fünfziger Jahren und auch für uns, das Büchlein ist 1984 erschienen, sehr erfreulich, beim Googlen findet man viele Bilder der Häschenbücher, allerdings fast alle im englischen Original und nun läßt sich Ostern feiern, beziehungsweise mit dem Rad nach Traismauer zum Donaugasthaus fahren und ich bin sehr gespannt ob ich noch und welche Häschenbücher finden werde?

2015-04-04

Fledermausland

Filed under: Bücher — jancak @ 00:36
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„Diverse Wahrheiten über Wasserstände, Paranoia, Jounalismus und Hunter S.Thompson“, sind in einer, beim „Gonzo-Verlag“ herausgegebenen Anthologie, die anläßlich des zehnten Todestages des US-amerikanischen Schriftstellers Hunter S. Thompson, der sich am  20. Februar 2005 erschoßen hat, zu finden.

Hunter S. Thompson, keine Ahnung wer das ist, noch nie etwas von  dem Journalisten und offenbar auch Beat Poeten gehört und auch von einem Gonzo-Verlag nicht, der  2007 von der damaligen fünfundzwanzigjährigen Studentin Miriam Spies, der Name basiert auf den Gonzo-Jounalismus, den von Hunter S.Thompson prägte, gegründet wurde.

Wieder etwas gelernt und das erste unverlangt zugesandte Rezensionsexemplar, das gleich als E-Book mitgeschickt  wurde, habe ich von Miram Spies vor ein paar Wochen auch bekommen und mir beim Lesen und beim Rezensieren ein wenig schwer getan, denn erstens von dem Beat-Poeten keine Ahnung und auch von die in derAntholgie versammelten Autoren, waren mir bisher unbekannt, so daß ich beim Lesen sehr viel nachschauen mußte und fast denke, daß ich mir mit einem herkömmlichen Printexemplar leichter getan hätte, da ich aber sehr neugierig bin und gerne, wie ich immer schreibe, über den Tellerrand schaue, habe ich mich durch die vier Teile, die auch noch englische Namen tragen, durchgesurft und allmählich  etwas von dem mir bisher ungekannten Autor mitbekommen.

„It never got weird enough  for me“ heißt der erste Teil und ein Vorwort von Miss Gonzo, wo sie ein bißchen die Schwierigkeiten der Herausgabe schildert und auch die Frage öfter kommt, wer Hunter S. Thompson war, offenbar war das auch nicht allen eingeladenen Autoren geläufig, gibt es auch.

Dann geht es schon in Medias Res da schildert die 1966 geborene Susan Klossek, die in Leipzig Germanistik und Slawistik studierte, wie sie sich beim „Frühstück mit Hunter“, plötzlich im Jahr 1974 und mitten in der Beatgeneration befindet.

Ein Autor bekannte, daß er nichts von gelesen hat, dann aber tauchen immer wieder, die selben Titel im Inhaltsverzeicnis auf.

„Angst und Schrecken in Bochum, auf der Buchmesse“ etc und ich kapiere, daß „Angst und Schrecken“ oder „fear and lLoathing in Las Vergas“ offenbar ein bekanntes Buch des Autors war. Dann gibt es noch das „Rum Diary“  und ein sehr schönes Gedicht von Florian Günther, 1963 in Ostberlin geboren, gibt es in der ersten Sektion auch.

„Gespannte Ruhe:  Als sich Stifter die Kehle durchschnitt…, als  Fallada mit einer  Rothaarigen anbändelte…, als der alte Jäger mit seiner Schrottflinte.., als Scott  Fitzergerald auf den Boden seiner letzten Flasche sank, war er so unbekannt wie ich…. Doch irgendetwas hielt ihn noch zurück.“

In „…which is only fun for amateurs“, vielleicht ein Hunter S. Thompson Zitat, gibt es Gedichte von Pablo Haller „Leda“ und  Marco Kerbler „Fahrt zum Literaturfestival“ und auch sonst einiges Schreibspezifisches, so behauptet Klaus Bittermann alles über die „Frankfurter Buchmessse 2012“ zu verraten, wo China viel gewonnen hat, Robert Menasse auftrat und der „Kommunst und Wespennest-Herausgeber Walter Famler angeblich einen  Skandal aufdeckte“ und der 1966 geborene Kersten Flenter berichtet in recht flapsigen Ton vom „Literarischen Leben“, nämlich den Literaturschreibwerkstätten, die sie in Hamburg Altona über Rockmusik macht, einen Poetry Slam aufführen läßt und die dabei enstandenen Texte gnadenlos zerlegt, damit sich nicht noch mehr Schreiber untereinander konkurrieren machen.

Um Hunter S. Thompsen geht es natürlich auch, so haben Mara Braun und Klaus Pfeiffer in  „gONZo loves you“, die richtige Schreibweise des Verlags, eine atmemlose Geschichte verfaßt, wo eine Journalistin auf der Suche nach dem Drogencocktail in einem Hunter S.Thompsen Shop einen Schriftsteller trifft,  der für eine Anthologie einen Text über Rotwild und Greifvögel schreiben soll und sich dabei mit ihm in einen Drogen- und Liebesrausch bzw. ins „Fledermausland“ verirrt.

Geschichten von echten Beatpoeten gibt es natürlich auch, so hat der 1935 geborene Lufthansa Pilot, Jürgen Ploog, der mit Jörg Fauser und Carl Weissner eine Literaturzeitschrift gründet hat, über Tristeza & der Matrose“  geschrieben und Stefan Gaffory schildert, wie das ist, wenn man „54 Stunden in einem Stück wach ist“, aufregend kann ich sagen und wechsle in die dritte Abteilung hinüber.

Da wurde die für mich eindrucksvollste Geschichte „Der richtige Zeitpunkt“ wieder von Kersten Flenter geschrieben und spielt nach dem Tod von Wolfgang Herrdorf, da sitzt der Erzähler nach einer Lesung mit drei über Sechzigjährigen zusammen und überlegt, welches Alter das richtige zum Sterben ist. Sechzig beschließt, der noch nicht Fünzigjährige, der bis dahin seinen großen Roman schreiben will, die Älteren sind betroffen.

Ein paar Texte über Leipzig gibt es auch, wie überhaupt sehr viele Autoren einen Ostdeutschen Hintergrund haben.

Der 1981 geborene Max Schober hat sein „Kaktuseis“ nach der Leipziger Buchmesse geschrieben, entnehme ich den Biografien undMax Beckmanns „Tag der deutschen Einheit“ dort und Hadayattuah Hübsch wurde als Paul Gerhard Hübsch 1946 in Chemnitz geboren, er war Schriftsteller und Aktivist der 68 Bewegung, sowie Imam in der Nuur Moschee und Leiter des Freitagsgebet. 2011 ist er gestorben, bei you Tube kann man sein Begräbnis sehen, das Gedicht „Es ist Sonntag“ ist Anne Waldman gewidmet und ist eine Hommage an die Beat Generation.

Dann kommen zwei Reportagenteile, in denen es seltsamerweise auch Gedichte gibt.

Das von Marcus Mohr „Selbstmord“ beispielsweise „Sie sagte sie würde es mit Rattengift machen. Er sagte er würde sich nen Strick nehmen, ihn an die Reling der Dentzer Brücke binden und abspringen. Und du, fragten sie mich, wie würdest du es anstellen? Mein Leben weiterleben.“

Während Andrea Mohr, verwandt, verschwägert oder verpseudonymisiert, aus ihrem ebenfalls sehr interessanten Leben erzählt, bzw. im Gespräch mit einem Psychiater in ihre Kindheitserinnerungen geht.

1963 ist sie geboren und hat als Drogenschmugglerin internationales Aufsehen erregt, war mehrere Jahre in Melbourne inhaftiert und kam dann zurück nach Deutschland, um ihre Autobiografien zu schreiben, die sowohl bei „gONZo“, als auch im österreichischen „Driesch-Verlag“, den ich ja kenne, erschienen sind.

Und Robsie Richters Reportage „Antropophagus“, die eigentlich auch mehr eine Short Story“ ist, geht ins Kannibalen- oder Menschenfreßermilieu. Da besucht einer eine entsprechende Seite, stellt sich als Opfer zur Verfügung und trifft sich dann mit dem, der ihn verspeisen will, in einem Mc Donald Restaurant.

Ein höchst ungewöhnliches Buch, wie schon zu bemerken war, auch wenn die nächsten Reportagen sich dann viel friedlicher gegen die „Hygiene“ oder „Passwörter“ wenden.

In der zweiten Reportageabteilung „like falling down an elevator shaft…“ folgend dann einige Aufsätze über den Journalismus, die sich auch auf Hunter S.Thompson beziehen, darunter ein Text des Liedermachers Konstantin Weckers und schließen tut es wieder mit einem Gedichts des zum Islam konvertierten  Hadayadullah Hübsch,  ich habe einige sehr interessante Autoren kennengelernt und danke Miss Gonzo sehr für das Rezensionsexemplar.

 

2015-04-03

Handlungsfortgang

Filed under: Schreibbericht — jancak @ 06:53
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Gestern Nachmittag habe ich, als ich von meiner Radfahrt zum „Lidl“ nach St. Pölten zurückgekommen bin, die „Bibliophilin“ fertig korrigiert, den ersten Schwung hatte ich schon am Mittwoch gemacht, so daß der Widerstand verschwunden war und ich mich in die Spannung einlassen konnte, obwohl der Gedanke,“Das ist wieder nicht gut genug gelungen, zu flach, zu flüchtig, einfallslos, sprachlich keine Literatur!“, etc, schon gekommen ist.

Aber dennoch ganz spannend, denn meine Schreibeuphorie ist ja fast vor einem Monat gewesen, dann sind wir nach Leipzig gefahren, wo ich mich zwar in den Houellebecq vertiefte, auf meine Handlung aber vergessen habe.

Also es waren achtzehn Szenen, die ich im Rohtext hatte und siebenundfünfzig, jetzt sechsundfünfzig Seiten, sowie 27 257 Worte und die letzte Szene ist, wo dieThekla berichtet, daß die Yasmin in der Schule wieder zum Direktor gerufen wurde und die Staatssicherheit, weil sie ja dem Integrationsminister eine Facebooknachricht geschickt hat, sie verhörte.

„Schlecht, schlecht!“ habe ich gedacht und der Vorsdatz etwas so Flüßiges, wie den Houellebecq hinzustellen, denn manche Stellen, vor allem die mit der Fatma sind noch recht holprig und das mit dem Bücherauflesen scheint wieder nicht gelungen, denn die Thekla ist zusehends in den Hintergrund gerückt, ist es nicht geworden.

Es ist vielleicht eher etwas für Jugendliche, als der große literarische Roman und wie geht es weiter? Eigentlich ist es schon fertig, den Rest, Selma kommt zurück und studiert Zahnmedizin schreibe ich nächste Woche, dann korrigiere ich und kann in der Schreibwerkstatt der Sommerfrische wieder nach einem neuen Thema suchen.

Positiver formuliert, es ist so gut wie es kann und ich schreibe eben nicht so abgehoben. Die sprachlichen Holprigkeiten lassen sich auch noch verbessern und die Thekla und die Fritzi Stränge ließen sich  noch extra aufarbeiten, wie überhaupt die Nachrichten aus „Tausend und einer Nacht“ noch fertig schreiben, denn da hätte ich ja erst die erste von der Prinzessin Schezi.

Danach bin ich ins Bett E-Booklesen gegangen und dann schlafen, in der Nacht aufgewacht und da war der Handlungsfaden, den ich dann aufgeschrieben habe, schon da.

Vermutlich wird das Ganze siebenundzwanzig Szenen bekommen und in der nächste, drei oder vier waren noch in meinem schwarzen Moleskino aufnotiert, wird die Yasmin wieder in der Schule sein, die habe ich inzwischen gedacht, will ja Detektivin werden und kommt auf den Einfall, eine Jean, ein Shirt und vielleicht auch ein Kopftuch in einen Sack zu packen und sich vielleicht damit vor die Moschee zu stellen, dann kommt auch die verschleierte Selma, raunt ihr „Flughafen“ zu und sie treffen sich dort am Klo, die Burka wird ausgezogen, vor der Toilette warten schon Selmas Mutter, Thekla Morgenstern, der Pfarrer, Fritzi und vielleicht auch Fatma Challakhi und bringen Selma zurück, das heißt auf die Polizei und Fatma Challaki wurde inzwischen mit dem Minister fotografiert und als Integrationsmodell ins Facebook gestellt, vielleicht ist es auch ins Fernsehen gekommen. Thekla bietet Yasmin das Kabinett zum Schlafen an, damit sie Platz für sich hat „Ein Zimmer für mich allein!“, ruft die entzückt und fragt verwundert auf Theklas Frage, ob sie Virginia Woolf kenne, wer diese Tante ist?

Sie ist aber mit ihrem Aufsatz berühmt geworden, Minister Bastian kommt in die Schule und sie bekommt  einen Integrationspreis und wieder ein Foto, Selma mit Kopftuch links und sie rechts vom Minister und Thekla Morgenstern kann die „Romantherapie“ in den Bücherschrank legen.

So weit so what. Es wird wahrscheinlich „Entwicklungen einer Bibliophilin“ heißen, denn die Depression ist weg, die Aufgabe da und jetzt in die Finger gespuckt und so locker und genau wie möglich, zu Ende schreiben, egal wie lange ich für den Rohtext brauche und wie lang es wird, dann korrigieren und schauen, daß der Alfred damit nachkommt, warten ja schon zwei andere Manuskripte auf ihn.

„Selmas Kopftuch“ oder Szene zwei, kann ich, wenn es dem Politikwissenschaftler Willi Heimlich, der mich zu dem „Bücherfest in den Reumannhof“ eingeladen hat und der, wie ich daraufgekommen bin, ebenfalls schreiben dürfte, gefällt, entweder mit oder ihne der „Güler“ lesen, obwohl das wäre schon ein spannender Kontrast, was sich alles in fünfunddreißig Jahren verändert hat und die Veränderung meines Schreibens, von dem ich ja immer so verzweifelt behaupte, daß ich es wenigstens ein bißchen kann, ließe sich auch feststellen.

Auf jedenfalls tue ich es sehr viel und habe schon ein beachtliches Ouvre, fast fünfunddreißig selbstgemachte Bücher werden es inzwischen sein, aufzuweisen und das ist  auch nicht zu verachten, auch wenn nicht experimentell und auch sehr abgehoben ist und die Beistriche sowie die „S-Schreibung“ nicht stimmen sollte.

Herzkörper

Filed under: Bücher — jancak @ 00:29
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Nun kommt das dritte Buch meines „Picus-Frühlingslesereigens“, das wahrscheinlichst das literarisch Anspruchvollste ist, nämlich Harald Darers „Herzkörpers“, einem 1975, in Mürzzuschlag geborenen Autors, der mit seinen Debutroman „Wer mit Hunden schläft“, gleich zu den „Alpha-Finalisten“ gekommen ist und den ich in der „Kolik-Lounge“ persönlich kennengelernt habe. Beim ersten Mal hat er mich auf das Literaturgeflüster angesprochen, beim zweiten Mal aus seinem neuen Roman gelesen, den man mit „Thomas Bernhard von unten“ bezeichnet könnte, zumindest mir ist der Ton des großen Autors, wahrscheinlich gewollt, um den literarischen Anspruch zu erreichen, aufgefallen, mit der hier eine Welt von unten, der Arbeitslosen, Frustrierten, vom Leben Abgeschriebenen, geschildert wird, mit dem die große Literatur sonst ja nichts zu tun haben will.

Harald Darer tut es sehr eindrucksvoll und auch noch mit einer Rahmenhandlung, bei der ich, bei der ja immer alles Sinn und Struktur haben soll, noch immer rätsel, ob Maria jetzt die Tochter von Rocco ist?

Es könnte so sein, denn Rocko hat Schillinge gestohlen, seine Tochter keinen Namen, Maria kommt aus problematischen Verhältnissen, wie sie der Reporterin, anläßig ihres Aufstiegs zur Leiterein einer Sozialakademie, mit vierzig Jahren, ein Erfolg, erzählt und sie mag, wie Rockos Tocher, die Köldelakademikerin, Pizza.

Aber schön der Reihe nach, im Klappentext und in der Beschreibung steht etwas von drei Jugendlichen, „die der Stumpfsinnigkeit ihres Daseins in der Kleinstadt entfliehen wollen.“

Boro, Christian und Andi, die dazu aggressive Spiele mit Bestrafungsritualen wählen und sich als ihr Opfer, den Sandler und Obdachlosen Rocko ausgesucht hat, den sie mit Schnaps besoffen machen, ihm nachher Brot schenken und der am Ende des Buches, das eben aus dem Interview mit der Sozialdirektorin, Gedächtnisprotokollen und Zeitangaben besteht, am Ende tot und „dampfend“ auf einer Parkbank oder einem Bett liegen bleibt.

Die Reporterin Simone Remschnik fährt eben zu Beginn des Buches zu der vierzigjährigen Rektorin der größten Fachhochschule für Sozialberufe des Landes und die erzählt ihr sowohl von den problematischen, nicht näher genannten Verhältnissen, in denen sie aufgewachsen ist, aber auch, wie sie mit ihren Klienten, Schülern, Studenten, Polizisten, Richtern, etc, umgeht, sie gibt ihnen ein Fallbeispiel, das sie lösen müssen und diesen wird in den Gedächtnisprotokollen und Zeitkapiteln nach und nach erzählt.

Sehr eindrucksvoll passiert das und, wie ich meine mit genauer Fachkenntnis, so daß ich mir den Alltag und die Härte des Lebens in der Kleinstadt, jetzt vielleicht noch ein weniger plastischer vorstellen kann, als bisher, obwohl ich mich, wie meine Leser wissen, mit Realität des Lebens ohnehin sehr beschäftige.

Und dieser Rocko mit bürgerliche Namen, erfährt man am Schluß, heißt er Koch Roland, aber so kennt ihn niemand, ist beileibe nicht nur ein Opfer, sondern hat auch Seiten an sich, die dem Klischee des arbeitscheuen Sozialschmarotzers, der nicht arbeiten will und das Arbeitsmarktservice daher austrickt, vorstellt, entsprechen. Er hat auch einen blöden Spruch im Mund „Als Deutscher hast du es in Österreich schwer!“, als Ausrede für sein Schicksal und er hatte es früher, wie die meisten Obdachlosen, besser, nämlich Frau und Kind, aber die hat ihm, als er immer besoffen heimgekommen ist, hinausgeworfen und wegweisen lassen, ihn auch der Gewalt an der Tochter bezichtet, so daß diese, die Knödelakademikerin, wie ich ja selber eine bin, im Zug wegsieht, wenn sich Vater und Tochter dort zufällig begegnen, wenn er vom Arbeitsamt, sie von der Schule heimfahren und den Freundinnen nur „Ein Psycho!“, antwortet, wenn die sie fragen, wer das denn jetzt war?

Ein Großteil des Buches spielt sich auch am Stammtisch ab, wo sich die Kleinstädter zusaufen und da ihre harten Sprüche von wegen Frauenfeinlichkeit, etc, abwerfen, denn, wenn da die Schamlippen nicht stimmen, haben die Mädchen bei den Burschen keine Chance und von der Frau wird erzählt, die keine Zwiebbel essen darf, weil sie dann angeblich stinkt, ihrem Mann aber den Zwiebelrostbraten immer kochen muß und wenn sie sich nicht daran hält, ist sie selber schuld, wenn er sie mit der Kellnerin betrügt. Er prügelt auch den Sohn im Wirtshaus, bzw. verletzt ihn schwer und dann ist es Rocko, der mit seinem Teddybären aus seinem unvermeidlichen Plastiksack, die Wunde stillt, bis der Notarzt kommt, während der Vater schluchzend daneben sitzt.

Ja, das Leben ist hart am Rand und die Sozialarbeiter wissen darüber zu berichten, bzw. können sie in ihrem Fachjargon davon dozieren und Harald Darer hat es aufgegriffen und einen sehr eindringlichen Roman daraus gemacht, der so intensiv war, daß mich auch der „Thomas Bernhard-Ton“ nicht sehr stört, denn ich weiß ja, würde er das Ganze nur erzählen, wäre es am Ende zu wenig abgehoben und würde schließlich auch den Selbstbetroffenen nicht gefallen, weil die unter Literatur ja auch nur das Schöne Wahre Gute verstehen.

Mit seinem Erstling ist Harald Darer zu den Alpha Finalisten gekommen, damals hat Marjana Gaponeko bei ihrem Zweitversuch gewonnen, so daß ich ihm für den nächsten Herbst wirklich alles Gute wünsche, falls er einreichen sollte, obwohl ich das Buch schon gelesen habe.

Aber vielleicht ließe es sich dann gegeg das der Milena Michiko Flasar oder der Anna-Elisabeth Mayer tauschen, die ich ja leider noch nicht gelesen habe, ich bin also sehr gespannt und von der „erzählerischen Kraft und der sprachlichen Wucht“ Harald Darers, wie auf dem Buchrüclken steht, ebenfalls sehr überzeugt.

2015-04-02

In die Osterferien

Filed under: Alltagsgeplauder — jancak @ 00:48
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Die Osterferien haben begonnen und wir sind am Dienstag wieder nach Harland gefahren, was  ein ein wenig und hektisch war.

Denn davor wieder abrechnen und da hatte ich in den letzten Monaten ja wegen meines Computers Schwierigkeiten, so daß ich eigentlich gar nicht glaubte, daß es klappen würde, tat es dann aber auf wunderbare Weise, nur als ich Mitten drin war, mußte ich abbrechen, denn ich wurde ja zum „Tag des Buches“ von den Wohnpartnern im „Reumannhof“ eingeladen, bei ihrem Fest zu lesen und da hatte ich ein Treffen ausgemacht, um die Texte zu besprechen und die schon vorhandenen Plakate abzuholen.

Ich wollte, weil es auch ein Fest für Kinder ist aus der „Güler“, lesen, diesen alten,  um 1980 entstandenen Text, der ja durch die Preise, die er bekommen hat, sehr bekannt geworden ist, in Schulbüchern war, etc und jetzt arbeite ich auch an einem Text, wo es in einer ganz anderen Art und Weise um das Kopftuch eines türkisches Mädchen geht, vielleicht könnte ich da Szene zwei der „Bibliothilin“ fertig machen und sie unter dem Titel „Selmas Kopftuch“ als Kontrast dazu stellen, ist mir noch eingefallen und dazu wären die Osterferien sehr geeignet.

Aber dann wurde es hektisch, weil der Server wurde, wie es mir schon vor Weihnachten passierte, plötzlich nicht mehr gefunden und ich habe mir schon auf den Weg zum Reumannhof gedacht, daß die letzten Monate mit meinen ewigen Störungen, die ich nicht kontrollieren konnten, mich aber behinderten, sehr belastend war.

Also wieder auf den Server warten und notfalls, wie schon im Februar, das Ganze händisch abschicken, da denkt man sich der Computer wäre ein Segen und jetzt sitze ich in Harland, um da Bärlauch zu essen, Radzufahren, die Szene fertig zu machen, die „Bibliophilin“ zu kontrollieren und in den schönen Schreibflow, den ich ja schon hatte, wieder hineinzukommen, das Wetter ist aber sehr kalt, so daß lange Radfahrten, wie ich ich sie ja beispielsweise die letzten Jahre nach Traisen, Herzogenburg etc machte, gar nicht so locken.

Der Bärlauch ist aber schon gefunden, ein Schafskäse war auch da und Radieschen und roten Paprika haben wir noch in Leipzig eingekauft und am Sonntag will der Alfred eine Klappradtour ins Donaugasthaus nach Traismauer machen, um auszuprobieren, ob sich die Taschen für längere Fahrten eigenen, wollen wir ja im Mai die Donau bis Donau-Eschlingen entlangfahren und ein Osterbuch habe ich am Rückweg gestern im Schrank auch gefunden, „Häschen als Spitzenköpplerin“ aus irgendeiner  Häschenserie mit schönen Bildern, das ich nach Harland mitgenommen habe, um am Samstag oder Sonntag, die passende Lekütre zu haben, obwohl den Brauch zu Ostern Osterbücher, wie zu Weihnachten zu lesen, habe ich noch nicht eingeführt.

Vielleicht gibt es dazu auch zu wenige. Es gibt zwar viele Bilderbücher, wie ich sie der Anna vor  fünfundzwanzig Jahren vorgelesen habe, dazu ein paar schöne alte, noch aus meiner Kinderzeit, beziehungsweise aus der von meiner Schwester und irgendwo auf meiner Liste müßte auch Glavinics „Kameramörder“ stehen, das auch zu Ostern spielt, ein Buch über das ich mich einmal im Literaturhaus negativ geäußert habe, daß ich nicht so viel „Voyeurismus“ will.

Jetzt werde ich es wohl irgendwann zu Ostern lesen und die diesjährigen sind eigentlich auch schon vorbereitet

Die Osterdekorationen habe ich spät aber doch letzte Woche hervorgeholt, zwei Ostereier liegen schon im Körbchen und lassen sich wohl gut in einer Bärlauch-Kartoffelsuppe essen oder zu Osterschinken, von dem es diesmal aber wahrscheinlich keinen geben wird.

Früher habe ich mir den, ein paarmal in der Karwoche im Brotteig gebacken und sogar einmal eine Pinze selbst gemacht, die werde ich mir aber wahrscheinlich am Samstag kaufen oder kaufen lassen und einige Veranstaltungen werde ich durch meinen Osternurlaub oder Schreibklausur, in die ich mich ja begeben könnte, versäumen.

So war am Mittwoch der erste des Monats und da gab es die „Literatur im MUSA“ ich glaube, mit Martin Prinz und die habe ich bisher vollzählig gehört, so daß ich über das literarische Geschehen der Wienstipendiaten und Preisträger seit Oktober 2013 geschlossen Auskunft geben könnte.

Jetzt eine kleine Lücke, in den Wien-Berichten und zu dem Schreibopur-fixe der Eva Riebler bin ich auch nicht gegangen, denn ich fahre nicht gerne in der Nach mit dem Rad und habe außerdem am Samstag so gar nicht aufgepaßt, wo genau der stattfindet und dann gibt es ja die „Westbahn-Spontan-Treffen“, die der Peter Czak jetzt über Doodle organiert und für mich sogar vom Freitag auf den Donnerstag verschoben, nur die Termine so ungüstig gelegt hat, daß sie im April auf den Gründonnerstag fallen, im Juni ist ein Feiertag, im Mai fahren wir an der Donau Rad und im Sommer ist dann wieder Sommerfrische….

Jetzt aber Osterferien und da wäre es gut, langsam, die Störversuche abzuschütteln, in den Schreibfluß und das Leben der Thekla Morgenstern, der Selma Aytin und der Yasmin Bilic wieder hineinzukommen und zwei Bücher sind ja auch fertig zu werden, zu denen der Alfred in der letzten Zeit auch wegen der vielen Störungen und Urlaube nicht gekommen ist, die ja demnächst weitergehen, so ist ja nächste Woche „Literatur und Wein“ und nach Ungarn fahren wir dann auch ein paar Tage mit der Schwiegermutter, wo wir den einunddreißigsten Geburtstag der Anna feiern können.

Und was das Osterferien-Archiv betrifft, gab es da auch schon über Todesfälle und Begräbnisse zu berichten.

Ostern mit viel Schnee gab es einmal auch.

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