Katja Schneidts „Gefangen in Deutschland – wie mich mein türkischer Freund in eine islamische Parallelwelt entführte“, habe ich vorige Woche in „Wortschatz“ gefunden und jetzt gelesen, weil es mir für die Arbeit an meiner „Bibliophilin-oder Selmas Kopftuch“ wie es jetzt heißen wird, als Hintergrundinformation brauchen konnte.
Und von der 1970 geborenen Katja Schneidt, habe ich noch ein Buch auf meiner Leseliste stehen, nämlich ein E-Book, das sie gemeinsam mit Martina Gercke geschrieben hat und das ich im vorigen Jahr bei einem Gewinnspiel bei einer ihrer Blogtouren gewonnen habe.
Das ist ein Chicklit, ein Frauenroman, wo die türkische Parallelwelt, die inzwischen einige Stadtteile in Deutschland füllt, wahrscheinlich nicht vorkommt, Katja Schneidt ist mit ihrem Lebensbericht aber berühmt geworden, setzt sich auch in Beratungsstellen für Frauen mit Gewalterfahrungen ein und hat auch, glaube ich, noch mehrere „Türken-Romane“ geschrieben.
In ihrem Erlebnisbericht, es gibt auch ein paar You-tube-Videos, die ich mir angesehen habe, am Cover ist eine blonde Frau in blauen Schal oder Kopftuch zu sehen, schildert sie, wie sie als Zwanzigjährige Mahmud in einer Gaststädte kennenlernt, in der sie neben ihrer Ausbildung kellnert.
Sie hat in ihrem Leben schon schlimme Erfahrungen gemacht, der Vater ist sehr früh gestorben, die Mutter hat getrunken, jetzt will sie Kraftfahrerin werden und da kommt auf einmal ein schöner junger Türke in das Gasthaus, starrt sie die ganze Zeit an und als sie nach Hause geht, ist er auch da, sagt, eine Frau soll nicht in einem Gasthaus arbeiten und bringt sie im Auto nach Hause.
Sie ziehen zusammen und er fällt sehr schnell durch seine Vorschriften auf, sie soll sich nicht schminken, mit keinen Männern reden, etc.
Er gibt auch offenbar ihrem Chef Geld, damit er sie hinausschmeißt und es kommt auch zu einer Trennung zwischen den Beiden.
Das hält sie aber nicht aus, so kommt sie zurück und verspricht sich anzupassen, zu der ersten Ohrfeige kommt es auch sehr bald, wenn sie widerspricht oder angeblich mit anderen Männern flirtet.
Als er sie seiner Familie vorstellen will, muß sie sich einen langen Rock und eine Bluse mit Ärmeln kaufen, die Familie nimmt sie und das schlägt sich mit den Erfahrungen, die ich mit der türkischen Community gemacht habe, auf. Sie muß sich aber anpassen, das heißt mit den anderen Frauen in der Küche essen, den Männern darf sie nur das Essen servieren, keine Männer direkt anschauen etc.
Es gibt eine junge Schwägerin, die selber frei erzogen wurde, dann aber plötzlich nicht mehr in die Schule durfte, verheiratet wurde und auch ein Kind bekommen muß, obwohl sie das gar nicht will.
Mahmud schickt dann Katja mit ihr in das Krankenhaus, weil sich die Männer um soetwas nicht kümmern und auch nicht über ihre Gefühle sprechen.
Es spannende Szene gibt es, wo sie mit der Schwägerin und dem Baby, das leider ein Mädchen geworden ist, zum Kinderarzt gehen., Aysegül zieht sie aber in ein Kaffeehaus und nimmt auch das Kopftuch ab, denn dahin kommt die Familie nicht. Was sich als Irrtum herausstellt und als der Vater und der Onkel plötzlich auftauchen, verschwinden die beiden jungen Frauen unter dem Tisch.
Zeugin einer Zwangsheirat, wo eine Zwölfjährige mit einem Fünfzigjährigen verheiratet wird, starr auf einem Sthl sitzt und dann ins Nebenzimmer abgeschleppt wird, um sich entjungfern zu lassen, wird sie auch. Sie verliert auch ihre Arbeit, muß bald Kopftuch tragen, darf nicht mehr alleine aus dem Haus und wird von Mahmud öfter zusammengeschlagen.
Im Spital erzählt sie dann, sie ist die Stiege hinuntergefallen und den Polizisten, daß sie ihr ohnehin nicht helfen können.
Die Familie spricht dann von Heirat, was sie aber nicht will, sie wird auch schwanger und kann sich erst nach vier Jahren von Mahmud lösen, als sie ihren Ring im Pfandhaus entdeckt, den die kaufsüchtige Aysegül, die sich offenbar nicht anders wehren kann, dort hintrug.
Jetzt ist sie mit einem Deutschen verheiratet, hat vier Kinder, schreibt Bücher und das Buch von dem deutsch türkischen Parallelleben ist sehr interessant, wenn es vielleicht auch ein klein bißchen pro Sarrazin ausgerichtet sein könnte.
So gefällt mir die Stelle mit den türkischen Sozialschmarotzern nicht sehr. Alles andere halte ich für realistisch, habe ich mit meiner Praxis, wo ich auch mit türkischen Klienten arbeite, so erlebt und auch ein bißchen in der „Frau auf der Bank“ so beschrieben und jetzt haben wir nach den Anschlägen im Jänner in Paris und Kopenhagen auch ein anderes Problem und müßen uns vielleicht mehr um die Integration, der entwurzelten Jugendlichen kümmerten, die zwischen zwei Welten aufwachsen und sich dort orientieren sollen, was auch sehr wichtig ist, für eine bessere Ausbildung zu sorgen und ein gutes Selbstvertrauen, damit sich sowohl die deutschen, als auch die türkischen Frauen von ihren deutschen, türkischen oder was auch immer Männer nicht mehr unterdrücken lassen.