Literaturgefluester

2015-06-02

Von den Grenzen zur Freiheit

© Fotos Verein Hollywouk

© Fotos Verein Hollywouk

Das gibts in der Utopie oder beim „Fest für Kunst und Kultur“ im Amtshaus Margareten, denn da war heuer „Freiheit“ das „Thema“ während das des letzten Jahres „Grenzen“ war.

Vom Vorbereitungstreffen, bevor wir auf Radreise gingen, habe ich  schon geschrieben und auch von meinen Ambivalenzen, bezüglich des Margaretner Lesens, denn da stehen ja jetzt einige Termine auf meinem „Lesungsblock“, aber bei fast allen gibts kein oder kaum Honorar und das trennt die Streu vom Weizen, die einen, die bei den großen Festivals eingeladen werden, bekommen eines, die anderen werden dafür „Künstler“ genannt, aber ich, bitte, zähle mich trotz etwaiger Rechtschreibfehler zu der Weizenkategorie, lese aber gerne und notfalls umsonst, denn ich habe ja einen Brotberuf, seit eineinhalb Jahren auch eine Pension und gratis lesen ist besser, als gar nicht lesen, für mich jedenfalls.

Also habe ich nach meiner drei Uhr Stunde meine Büchertasche gepackt und bin ins Amtshaus losmarschiert, Sektempfang gab es diesmal keinen und auch meine Leselampe habe ich, obwohl sich das Susanna Wouk, die Organisatorin wünschte, diesmal umsonst mitgebracht und die Literatur ist bei diesen Festen, wie ich finde immer unterrepräsentiert, aber natürlich Friederike Mayröcker, die morgen Ehrenbürgerin der Stadt Wien wird, wird nicht umsonst lesen, beim ersten dieser Feste 2009, noch unter dem alten Bezirksvorsteher, der mich ja 2010 unterbrochen und dann nicht mehr eingeladen hat, hat noch Julija Rabinowich, deren Stern gerade im Aufschwung war, gelesen, ihre Mutter die ja bildende Künstlerin, stellt immer ihre Werke aus und hat mir heute und auch im Vorjahr ein Buch abgekauft.

Elisabeth Chovanec hat noch außer mir gelesen, eine Kinderbuchautorin, Christa Urbanek, bzw. Christa Mitaroff waren angesagt, sind aber nicht erschienen, aber zuerst gab es ohnehin eine Musikeinlage, dann sollte es einen Film geben, wie das Kunstobjekt „Grenzen“ vom Vorjahr abgebaut wird und sich der totalen Freiheit öffnet.

Aber wie das damit so ist hat es nicht gleich mit dem Ton geklappt, so daß die Eröffnung der Bezirksvorsteherin vorgezogen wurde, dann kam der Leiter des Jugendzentrums und drei junge Männer wahrscheinlich mit Migrationserfahrung, die auch etwas mit dem Video zu tun hatten, einer fing dann zu rappen an und eine Tanz-bzw. Akrobatikeinlage, sehr viel Körperkunst, gab es anschließend auch.

Ein Anliegen des Bezirkes beziehungsweise Susanna Wouk ist es ja, die Künstler mit der Wirtschaft zusammenzubringen, so betraten dann einige Herrn, darunter ein Buchhändler, der das Lesezentrum für das Straßenfest in der Wieder Hauptstraße Anfang Juli, bei dem ich vielleicht auch lese, zu Verfügung stellt, die Bühne und wurden vorgestellt.

Dann kam Matthias Handwerk mit seinem Projekt „Baustelle Europa“ und ein Video über das Segeln am Neusiedlersee gab es dazwischen auch.

Das habe ich aber nicht so genau mitbekommen, wurde doch inzwischen das Buffet eröffnet, da wurde es wieder laut und als die Lesungen begannen und ich als erste das Podium betrat, waren die meisten Sitzplätze leer und der Lärmpegel hoch.

Susanne Wouk beruhigte mich zwar, ich wäre gut überall zu hören und so habe ich versucht mich nicht irritieren zu lassen und den Beginn meines „Schutzengelchens“ gelesen, das ja gut zur Freiheit passt.

© Fotos Verein Hollywouk

© Fotos Verein Hollywouk

Das war dann gleich meine erste Präsentation des neuen Buches, zwar nicht meine erste Lesung, denn die Stimmungsskizze, die ich beim letzten ÖVP-Sommerfest eingefangen habe, habe ich schon bei meinem Geburtstagsfest gelesen.

Nachher kam der Buchhändler zu mir und sagte, er bewundere mich, daß ich bei diesem Lärm gelesen hätte, nun ja Störungen sind überall und irgendwann gewöhnt man sich daran und versucht seinen Weg unbeirrt weiterzugen.

Nach der Kinderbuchautorin, die mit der Illustratorin den Platz neben mir gehabt hat, hat dann noch ein Herr von der Schreibwerkstatt der VHS gelesen und zwar einem Text, wo sich alle ein Wort aussuchen müßen, für ihn bleibt nur mehr der Punkt übrig, so hat er einen Text darüber gemacht, den ich sehr interessant gefunden habe.

Dann kam eine Tanzperformance, argentinischer Tango, wenn ich mich nicht irre oder war es mehr ein Bauchtanz? Paula Nadal trat jedenfall mit mehreren Schleiern auf und holte sich auch Tänzer aus dem Publikum mit der Aufforderung mtzutanzen, dann kam wieder die liebe Bernadette Zeilinger, die ich ich  beim letzten Fest kennengelernt habe und die mir seither immer die Einladungen zu ihren Veranstaltungen schickt, mit ihrem Improvisationsensemble „MUSA“, das heißt es gab eine längere Pause, wo wieder Musik improvisiert wurde, denn der Sprecher, der Gruppe, der gerade Vater geworden ist, war noch nicht da und der war und das war eine Überraschung, den ich nicht erwartet habe, Robert Prosser und improvisierte, wie er mir später sagte zum Teil mit Texten aus  „Strom“ aber auch aus einem neuen Buch.

Regina Alfery und noch einige andere habe ich getroffen, Blumen gab es wieder zu freien Entnahme und ich habe mir diesmal sogar von einer Künstlerin, diesmal gab es auch einige Schmuck- beziehungsweise Modestände,  eine Kette gekauft, denn bevor der große Crash kommt, sollte ich mein Geld vielleicht auch ausgeben, habe ich gedacht, jedenfalls war es ein tolles Stück, das ich morgen, wenn ich bezüglich Friederike Mayröcker ins Rathaus gehe, auch über meinem rosa billig T-shirt tragen will .

Es war ein tolles Fest und es gibt auch Fortsetzungen, das Straßenfest in der Wieder Hauptstraße Anfang Juli und am sechzehnten Juni, gibt es wieder einen musikalischen Spaziergang durch den Bezirk, zu dem ich, glaube ich, auch mitgehen will

2015-06-01

Das Museum in der Literatur

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 21:09
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Literatur im Museum, da gab es ja, wie heute auch Bernhard Fetz bemerkte im Vorfeld der Eröffnung massiven Widerstand auf Seite der Autorenschaft vor der Musealisierung, deshalb vielleicht die erste Vorlesung zur österreichischen Literatur, die ab nun auch im „Literaturmuseum“ stattfinden wird, auch von Konstanze Fliedl zum „Museum in der Literatur“

Konstanze Fliedl, die 1955 in Linz geborene Literaturwissenschaftlerin, Professorin am „Institut für Germanistik“ für neue deutsche Literatur, vor Jahren Bachmannpreisjurorin, zu Zeiten der wenigen Male, wo ich es mit einem Text dort versuchte, Staatspreisträgerin für Literaturkritik, Präsidentin der Arthur Schnitzler Gesellschaft, Herausgeberin seiner Werke und so weiter und so fort.

Auf jeden Fall eine freundliche Frau, die sich auf Veranstaltungen auch ansprechen läßt und auf Fragen Antworten gibt, so hat sie mir einmal, in Vorzeiten des „Wikipedias“ eines Lebenslauf der Vicki Baum geschickt, denn ich hatte oder habe ja kein Literaturlexikon.

„Die Literatur im Museum“, ein interessantes Thema, wie Direktor Fetz einleitend bemerkte und Konstanze Fliedl hat es in drei Kapitel aufgeteilt, in das „Heer“, in die „Kunst“ und in die „Provinz“ an Hand der entsprechenden Museen.

Da war ich einen Augenblick lang enttäuscht und dachte fast, das würde jetzt langweilig, dann begann Konstanze Fliedl aber mit Marlen Haushofers „Mansarde“, ein Buch, das meiner Sammlung noch entgangen ist und deren Protagonistin in das Arsenal oder in das „Heeresgeschichtliche Museum geht“ und Ingeborg Bachmann hat sich drei Jahre später in „Malina“ auch diesem Ort gewidmet.

Aha, doch interessant, denn nach 1945 dürfte ganz Österreich, wie ich es auch einmal von Klaus Kastberger hören konnte, ins Museum gegangen sein und geschrieen haben, „Wir waren es nicht, wir wollen unseren Kaiser Franz und die Kaiserin Sisi!“

Dann liefen solche Filme in den Kinos. Joseph Roth hat schon etwas früher seinen „Radetzkymarsch“ geschrieben und es hat bis 1973 gedauert, bis sich die GAV gründete und vom konservativen PEN abspaltete.

Das“ Museum in der Kunst“, beziehungsweise, der berühmteste Roman darüber, ist mir dann selbst eingefallen, bin ich ja einmal mit meiner kleinen Tochter im Bahnhof Hütteldorf gesessen, habe die „Alten Meister“ ausgelesen und beim letzten Satz schallend gelacht.

Arthur Schnitzler hat seine Figuren aber schon viel früher ins „Kunsthistorische Museum“ geschickt und jetzt bin ich vor kurzem selber dorthin gegangen, habe mir die Stücke der jüngeren Autoren zu den ausgewählten Bildern angehört und  Konstanze Fliedl hat auch das von der Museumsaufseherin vor dem Bruegel-Bild in das sie sich dann selber hineinphantasiert, bzw ihr Kind von dort hinausnimmt, erwähnt.

Soweit die realen Beispiele, die der Privinz, wie dann auch jemand fragte, sind weitgehend erfunden. Gerhard Fritsch hat das bei „Fasching“ getan, Robert Menasse, Antonio Fian, etcetera etceta.

Am Schluß kam Konstanze Fliedl dann auf das Literaturmuseum zu sprechen und lobte es als Ort, das den Schülern und Studenten, die die Literatur nicht mehr in Schule oder Uni lernen werden, hier Nachhilfe geben könne und Studenten und Studentinnen waren auch zahlreich im Publikum und stellten auch viele Fragen, was man im Gegensatz zu der von Renata Schmidtkunz moderierten Veranstaltung auch durfte.

Eine Frage war die nach dem Museum im Krimi?

„Da weiß ich zu wenig!“, antwortete Konstanze Fliedl.

Krimis gelten ja nicht als hohe Literatur, erwähnte einen der im „Marbacher Literaturarchiv“ spielt, aber der wäre schlecht und da fiel mir Manfred Rumpls „Jäger auf Hasenjagd“ ein, wo es um einen Kunstraub in der Albertina gibt.

Es gibt aber, wie Konstanze Fliedl erwähnte, auch österreichische Autoren, die sich mit ausländischen Museen beschäftigen, Ingeborg Bachmann wäre da wiederein Besipiel, mit dem „Ägyptologischen Museum“ in Kairo im „Fall Franza“ und Evelyn Schlag mit der „Architektur einer Liebe“.

Und da fällt mir jetzt noch das „Sigmund Freud Museum“ und Eva Rossmanns „Freudsches Verbrechen“ ein, einer der besten RossmannKrimis, die ich gelesen habe und am 18. Juni geht es mit den „Archivgesprächen“ im Literaturmuseum weiter, wie Bernhard Fetz noch betonte, denn da wird der vierte Band der Elfriede Gerstl-Werkausgabe vorgestellt und im Oktober gibt es dann noch eine Vorlesung zum Hofarchivdirektor Grillparzer,von dem es, wie Konstanze Fliedl erwähnte, derzeit offenbar keine aktuelle Werkausgabe gibt.

Eine kleine Anmerkung in eigener Sache darf ich zum Schluß vielleicht auch noch machen, kommt in „Kerstins Achterl“ ja das „Kunsthistorische Museum“ auch ein bißchen vor, feiert dort ja der kleine Hektor seinen Geburtstag und Kerstin soll ihn dabei für den Marmeladefeldzug seines Vaters fotografieren.

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