Literaturgefluester

2015-07-31

Leichte Sprache – leichter lesen

Filed under: Glosse — jancak @ 00:11
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Vor ein paar Tagen gab es in Ö1 im Rahmen der Barrierefreiheit eine Sendung über „Leichte Sprache“. Denn bis Ende 2015 müssen laut Behinderungsgleichstellungsgesetz, die öffentlichen Gebäude und Geschäfte barrierefrei erreichbar sein und dann gibt es auch die Barrierfreiheit in anderen Bereichen. Denn viele Menschen können nur schlecht schreiben und lesen, verlassen die Schule als funktionale Analphabeten, haben Lernschwierigkeiten oder eine mentale Behinderung. Aber auch Migranten können sich mit der deutschen Sprache schwertun und die üblichen Texte schwer oder gar nicht verstehen und so gibt es inzwischen schon Institute, die leicht verständliche Texte herstellen, damit die Leute,  Parteiprogramm oder Anweisungen und Gesetze, etcetera besser verstehen. Die „Bank Austria“ bieten ihren Kunden inzwischen  Informationen über Kredite, Zinsen, etc in leicht verstänliche Sprache an, die Parteien formulieren ihre Programme um, etcetera, ecetera. Denn es gibt, das haben die Wissenschaftler, ermittlelt und erklärte und Ö1 sechs Stufen des Sprachsniveau von A1 bis C2. A1 haben die Menschen mit Lernschwierigkeiten. A2 ist das, das die Migranten in den Deutschkursen lernen müssen, um die Staatsbürgerschaft zu erlangen. B1, das was man nach neun Jahren Pflichtschule beherrschen sollte, was, wie die Experten der Sendung meinten, vierzig Prozent der Österreicher oder aller Menschen nicht beherrschen, mit B2 soll man dann die Tageszeitungen, wie den „Standard“ oder den „Kurier“ beispielsweise, lesen können, C1 haben hätten  die Akademiker und C2 wurde in der Sendung erklärt, wäre beispielsweise das „hochgestochene Juristenchinesisch“. Auch eine relativ leichte Erklärungsweise und in den Fachjournalen wird es vielleicht bürokratischer oder wissenschaftlicher erklärt sein, aber mit der „Leichten Sprache“ bin ich beim „Ohrenschmaus“ konfrontiert, habe da auch einmal das Vorwort für das „Fünf Jahre Ohrenschmausbuch“ versucht möglichst verständlich zu formulieren und B2 ist das, was die Deutschkurse für nichtdeutscher Muttersprache vermitteln müssen und, daß man sich bei Fachtexten auskennen sollte, ist auch ganz klar. Also einfach und verständlich formulieren, daß alle alle Anweisungen verstehen.

„Klarsprache“ nennt sich das und der Experte, der das erklärte, meinte, daß man sich dadurch auch viel Geld, beispielsweise für Rechtsanwälte erspart, wenn man seine Rechtsangelegenheiten selber erledigen kann, wenn man die Formulare versteht. Soweit klar und verständlich, Schwierigkeiten hatte ich dann ein bißchen mit der Dame, die meinte, daß man den Leuten, die durch, die Schule  B 2 halt nicht erreichen, durch leichte Sprache entgegen kommen soll. Denn Lesen ist Trainingssache und wenn, die Leute einige Zeit nicht mehr lesen, verlernen sie es,  können dann nicht mehr die Tageszeitungen, sondern nur mehr die Boulvardzeitungen verstehen und sie meinte auch, es gäbe zuwenig Lesestoff für die nicht Geübten und schon hätte man den Anschluß verloren und kann ihn nie mehr erreichen, wenn man nicht die Texte in leichter Lesbarkeit umformuliert bekommt. Und da fangen vielleicht die Alamglocken an zu schrillen, keine Fremdworte, keine Schachtelsätze und es gibt auch Ansätze in leichter Literatur, wo die dann, in  leichte Sprache umgeschrieben wird, in Spanien und Schweden, den Leseländern, soll es das schon geben, in Österreich noch nicht, weil zu teuer und die Dame von Ö1 meinte auch zögernd freundlich, daß sich Ö1 da vielleicht auch an der Nase nehmen soll!

Klar soll alles verständlich sein, aber statt Shakespeare und Arno Schmidt, was ja, wie man ironisch anmerken könnte, lustig sein kann, auf A1 umzuformulieren, sollte man die Lust am Lesen wieder wecken und den Lesestoff, damit trainiert trainieren werden kann, zur Verfügung stellen und da schrillen noch immer die Alarmglocken.

Denn das gibt es ja, haufenweise Bücher und es gibt auch Programme, den Kindern das Lesen beizubringen, bzw. die Lust am Lesen aufrechtzuerhalten, zu fördern, etc.

Die Stadt Wien verteilt, so glaube, ich am Ende des Schuljahres bei einem Fest Gratisbücher und dann gibt es auch noch die Aktion „Eine Stadt- ein Buch“.

Lesetanten gehen in Schulen und Kindergärten und dann gibt es auch die Blogs, wo sehr viele jungen Mädel mit B1, B2 oder was auch immer, Jugendbücher in die Hand nehmen, sie den anderen anbieten und angeblich achthundert Euro im Monat verdienen, weil soviele Käufer oder Käuferinnen sie sich bei „Amazon“ dann bestellen.

Auf den Blogs trifft man meistens auch die, die ohnehin viel lesen und vergißt auf die vierzig Prozent, die  die Deutschkurse für nicht deutsche Muttersprache besuchen, am „Ohrenschmaus“ teilnehmen oder auch nur in den U-Bahnen „Östereich“ oder „Heute“ lesen,  zu „Schades of Grey“, Sophie Kinsella, den neuesten Krim, etcetera greifen.

Über die wird dann gelächelt und die Verlage, die die Bücher beispielsweise für den deutschen Buchpreis einreichen bewegen sich wahrscheinlich auch jenseits von B2.

Da sehe ich einen Graben und denke, daß man den überwinden soll, denn erstens verwende ich selber gerne Schachtelsätze und habe auch schon einmal eine Leserin verloren, weil sie meinte, daß sie meine Texte nicht verstehen kann.

Das wunderte mich zwar ein bißchen, weil ich auf der anderen Seite höre, daß ich so leicht und locker dahinschreiben würde.

Die Wahrheit liegt wohl dazwischen und ich will einerseits verständlich sein, andererseits keinen leicht verständlich gemachten Shakespeare oder was auch immer lesen, obwohl ich schon denke, daß man das Juristendeutsch vereinfachen kann.

Ich würde auch, obwohl ich an sich niemanden das Lesen aufdrängen will, dieses  empfehlen. Die Dame von dem „Leichter lesen-Institut“ meinte, daß man denen, die das B1  Level nicht erreichen, obwohl der Pflichtabschluß in der Tasche liegt, entgegenkommen müßte.

Vielleicht mit einem Bücherkorb, möglichst in „Normaniveau“, denn vielleicht ist es das, was mich an der an sich sicher gut gemeinten Sendung störte, daß da wieder auseinanderdividiert wird.

Will ich ein leichteres Ö1? Einen Otto Brusatti beispielsweise, dem man seine Mansuskripte vorher auf A1 umgeschrieben und die Fremdwörter hinausgestrichen hat hat?

Ich will das, glaube ich nicht, obwohl ich ihn und alle anderen Moderatoren verstehen möchte.

Ich denke auch, daß Ö1 so schnell nicht umgeschrieben werden wird und soll, daß es aber gut ist, einmal Klartext und das ruhig auf A1, damit es auch wirklich alle verstehen, zu sprechen:

Hört einmal, vierzig Prozent der Leute verlassen, die Schule und lesen dann nie wieder, weil das, was sie angeboten bekommen, zu schwer und unverständlich für sie ist.

Ju Sophie hat mich einmal sehr zusammengestaucht, weil ich in der „Mimi“,  eine Erzählung, über eine schreibenden Frau mit Downsyndrom, eine Figur locker flapsig behaupten ließ, daß die Schulen vierzig Prozent Analphabeten erzeugen.

Und das denke ich, darf nicht sein. Man sollte nicht nur als sogenannter „Normalo“ die Schule verlassen und den „Standard“ lesen können und lesen wollen, weil spannend und interessant ist, was darin geschrieben steht.

Früher war das  gute alten Buch wahrscheinlich auch für manche migrantische Großmutter aus dem Böhmerwald, die in den Herrschaftsküchen, die böhmischen Buchteln formte, nicht verständilich und wurde von der Herrschschaft belächelt,  wenn sie die „Gartenlaube und Courths-Mahler las, während in der Herrschaftsbibliothek Goethe und Schiller stand, den das Dienstmädchen abstauben mußte.

Izwischen kommen Internet, Facebook, Viideo- und Handyspielen dazu. Allerdings muß man beim Facebook ebenfalls lesen können und wenn man twittert und SMSt auch schreiben.

Das Bemühen allgemein verständlich zu schreiben ist schon gut, dann kann man vielleicht auch einmal einen Satz der länger als fünf Worte ist oder ein Fremdwort verwenden, denn ohne  letztere kommt man im realen „Normaloleben“   ohnehin nicht aus, ganz egal, ob man jetzt als A1, A2 oder B2 gespeichert ist, denn da wimmelt es ja von „shops“ und „sales“,“ pages“ und “ themes“, etc.

Unsere Sprache ist nicht Fremdwortfrei und war es  auch früher nicht. Da mußten die Gebildeten Französisch parlieren, während sie über das „Böhmakeln“ der Köchinnen lachten und nach Canetti das Kinderfräulein entließen, wenn die sich am Tisch in die französische Konversation einmischte.

Jetzt wird das Deutsch verenglischt und man  sollte man sich wahrscheinlich mehr darum kümmern, daß die Leute, wenn sie schon ab vier in den Kindergarten und bis sechzehn die Schulbank drücken müssen, weil sie sowieso keinen Job bekommen, lesen können und das auch wollen und tun, weil es für sie wichtig ist.

Aber da gibt es ja die vielen Bücherblogger, die mit Begeisterung über die Bücher schreiben und sprechen, die sie lesen, nur kommt  dann sehr rasch die Kritik, die wären schlecht und die kriege, die auch mal ab, weil ich „daß“ noch immer mit scharfen ß schreibe, obwohl ich ja C1 beherrschen sollte und das höchstwahrscheinlich auch trotz einiger Flüchtigkeitsfehler auch tue, zumindest lese ich sehr viel und da bekanntlicherweise auch alles, durch den Gemüsegarten, wie ich immer schreibe, von Sophie Kinsella bis hin zu Richard Obermayr, der wahrscheinlich auch keinem leicht Lesekriterium entspricht.

Also mehr lesen und vielleicht aucht mehr Toleranz für die, die es versuchen, dann braucht man vielleicht nicht alle Texte barrierefrei umzuschreiben und Ö1 kann ruhig mal ein Fremdwort gebrauchen, daß sich  sicher nachschlagen und erklären läßt.

Und natürlich wäre es gut, den Kindern das Lesenlernen in kleineren Klassen zu ermöglichen und, daß es wahrscheinlich wenig Sinn macht, Vierzehnjährige mit dreißig Kindern und vielleicht einer überforderten Junglehrerin in eine Klasse zu stecken, wenn sie kein Deutsch verstehen und in ihrem Heimatland vielleicht auch nicht richtig lesen lernten, weil sie in Tschetschenien oder Afghanistan nicht oft zur Schule gehen konnten  und daß es vielleicht kein Rassismus ist, zu sagen, sie sollten, erst einmal  die Sprache lernen, bevor es an das Rechnen, poltische Bildung, Biologie, etc geht, sollte sich vielleicht auch einmal endlich durchsprechen, bevor wir sechzig Prozent  nicht B1 Versteher haben.

Die Hauptbücherei tut, glaube ich,  schon was dagegen, in dem sie ihre Tore, den Migranten öffnet, der „Bücherschmaus“ mit seiner neuen Buchhandlung und die offenen Bücherschränke wahrscheinlich auch.

Denn nur eine Sendung in einem hochsprachigen Kultursender, wo die, die ihn hören, wahrscheinlich das C1 locker haben und dann auch nur darüber lächeln, daß die „Bank Austria“ in leichter Sprache und sicher allgemeinen verständlich denen mit Lernschwierigkeiten, Migrationshintergrund und auch den Akademikern erklärt, daß man Zinsen für sein Geld am Sparbuch bekommt, obwohl das schon lange nicht mehr stimmt, wird wahrscheinlich zu wenig sein, gegen diese gesellschaftlichen Mißstände anzukämpfen.

2015-07-30

Die besten Wortwitze der Welt

Filed under: Bücher — jancak @ 00:00
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Ich bin ja eigentlich eine sehr humorlose Person, die nicht gerne lacht, vor allem nicht in Kabarets, wenn sich der Kabaretist über irgendwelche Mißgeschicke lustig macht oder Frauen Anregungen gibt, ihre Männer umzubringen, da geht es mir machmal recht schlecht und ich schaue dann auch meist recht böse und da ist der „Holzbaum-Verlag“ dahergekommen und versorgt mich in regelmäßigen Abständen mit seinen Cartoons, was ich für eine gute Therapie betrachte, in den Witz hineinzukommen, denn der Humor, das wußte ja schon Papa Freud, ist ein guter Abwehrmechanismus.

Allmählich komme ich auch darauf und jetzt Erzählungen und Zeichnungen von „Damenkloschwert und Co“:

„Wenn Witze sehr wörtlich genommen werden und man trotzdem lacht mit den besten Wortwitzen der Welt passiert das tatsächlich. Hier finden sich besondere Sprichwörter und Redewendungen in einer von namhaften Cartoonisten neu gezeichneten Verpackung wieder. Da kann aus dem guten alten Damoklesschwert schon mal das unverbrauchte Damenkloschwert werden.“

Und so weiter und so fort könnte man so schreiben, aber erst geht es zum Vorwort von  Leo Fischer, der uns den Kalauer neu deutet, über Wortspiele und Blödeln schreibt und das gleich mit dem „Speermüll“ erklärt, dort kommen dann in Afrika oder dort, wo die mit den Baströckchen und den großen Lippen wohnen, die abgebrochenen Speere hin und wenn wir gleich bei der verhunzten Sprache sind, über die ja öfter, auch auf diesen Blog gestöhnt wird, da geht bei Henning Christiansen schon mal „Die Kunst vor die Hunde und das korrekte Deutsch auch!“, das müßte man sich jetzt im Bild ansehen können, wie da der Duden voran maschiert, aber wir kommen gleich zur Literatur, das ist ein Stoß Bücher und der „Liter-Artur“, ein grinsenden Männchen mit dem Bierglas in der Hand.

„Ist der Schuldschein schon gedeckt, fragt die Blume, das Weizenkorn? – Ährensache!“

Nicht alles erscheint mir logisch und verständlich, manches schon und dann kommt man auch ein bißchen weiter mit der Sprache, beziehungsweise mit dem diesbezüglichen Verständnis.

So kommt man zum Beispiel gleich zu den großen Unterschieden zwischen Mann und Frau, worüber ja schon ganze Sachbuchreihen geschrieben wurden. Ar Plikat macht es mit einem Bild ganz klar. Da sitzen Silvia und Rolf beim Frühstückstisch: „Reden ist Silvia, Schweigen ist Rolf!“

Den „Zwingerclub“ mit Hunden gibt es auch, eine wahre Horrorvorstellung für die Sexlustigen wahrscheinlich.

Und wenn einer seine Torte und sein Brötchen in den Zug mitnimmt, dann heißt es in der Durchsage: „Wir wünschen eine gute Fahrt!  Bitte achten Sie auf ihr Reisegebäck!“

Der alte Herr erinnert die alte Dame am Friedhof: „Nicht vergessen, heute Nacht werden die Urnen umgestellt!“, das findet die Moralikerin in mir ein bißchen weniger lustig, aber es geht schon weiter mit den „Amputationen“ und den Kartoffeln, die angeblich von Friedrich den Großen er- oder gefunden werden „Oral oder anal!“, ist hier die Frage.

Der Horrorfilm für Brötchen, sprich Semmeln auf Österreichisch, denn eine solche ist auch auf dem Bild „In drei Tagen bist du Kot!“ und diesen Satz habe ich, Zufall oder nicht, seit einigen Tagen auf meinen Suchanfragen.

Hat da vielleicht Oliver Ottitsch bei mir nachgeschaut. Denn gibt es bei mir ja, nachdem ich alle seine Bücher gelesen habe, sehr oft zu finden.

Hochwürden hat eine rote Nase wenn er statt in der Bibel, die Bärbl erwischt „Lesen oder nicht!“, ist hier die Frage.

Und wieder kommt das Witzchen für mich: „Du hast was?“, schreit der Mann verzweifelt seine Frau an „Meinen Nobelpreis verliehen?“, ich glaube ich habe den meinigen verloren und werde ihn wohl nie mehr finden!

Wenn die IS mit den Kalschnikoffs vom Autohändler ein „Auto für den Dschihat!“, fordert, fragt der Händler ungerührt „Mehrtürer!“

Die neue „Kon-Frau“ gibt es natürlich auch und die „leisen Fohlen“, sowie die „City-Miaut“, die von den Katzen fünf Euro fürs Herumstreunden verlangt. Die Kätzchen zahlen murrend.

Oliver Ottitschs dealendes Hündchen habe ich, glaube ich, schon in den „Cartoons über Hunde“ gesehen. Dann gibts noch  das „Lamm- Mett“ zu Weihnachten beim Döner,  den „Mammograf Dracula“ im Krankenhaus und und und.

Ansehen würde ich raten und darüber lachen oder nicht! Ein bißchen ist das Schmunzeln sogar mir gekommen und die Cartoons, herausgegeben von Lea Willimann und Jan Blum stammen von Ari Pliat, BECK, Denis Metz,  Dorthe Landschulz, Egon Foreyer, Hannes Richert, Hauck & Bauer, Henning Christiansen, HUSE, Jean La Fleur, Kalle Capri, Katharina Greve, Kittihawk, Leonhard Riegel, Marie Lars, Matrattel, Miriam Wurster, Nicolas Mahler, den Leipziger Literaturpreisträger, der vor kurzem wieder mit seinen „Dachbodenfunden“ im „Leporello“ war, Oliver Ottitsch, Peter Thulke,  Piero Masztalerz, RATTELSCHNECK, Rudi Hurzlmeier, Stephan  Rürup, Teja Fischer und Till Mette.

Ob die Behauptung die besten Witze der Welt in das Buch gefaßt zu haben stimmt oder ein bißchen hoch gegriffen ist, kann man dann selbst beurteilen.

2015-07-29

Ein Sommernanowrimo

Filed under: Schreibbericht — jancak @ 00:48
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20150725-203958

Es ist soweit „Die ereignisreichen Sommererlebnisse vier prekärer  Literaturstudentinnen“ sind im Rohentwurf fertig. Hundertneun Seiten, achtundvierzig Szenen,  52 909 Worte.

Da werden durch die Korrekturen zwar noch einige wegfallen und am Schluß werden es wahrscheinlich wieder weniger als die fünfzigtausend sein, aber deutlich mehr als bei den letzten drei Nanowrimos, wo ich, glaube ich immer etwas anstückeln mußte, um die fünzigtausend hinzubringen.

Ohne Nanowrimo wäre ich früher fertig gewesen und hätte früher aufgehhört und auch der zeitliche Rahmen stimmt. Ich bin zwar auch ein wenig schneller, denn ich habe diese hundertneun Szenen in drei Wochen hingeschrieben, schaut man auf meine Nanostatistiken, sieht man ich habe zweimal früher angefangen und war jedesmal viel früher fertig.

Diesmal hatte ich die Idee nach Ostern glaube ich, da habe ich dann immer ein paar Notizen gemacht und am neunten Juni, bei der Schreibgruppe, dann einundviertel Seiten, den Anfang des Eingangskaitel sozusagen geschrieben und das Ganze dann bis zum fünften Juli liegengelassen, dann habe ich angefangen und geschrieben und geschrieben, drei Wochen lang bis ich am Samstag den 25. mit dem Rohentwurf fertig geworden bin.

Vorgestellt habe ich die ersten vier Szenen am Montag den 13. im „Read!!ingroom“ beim dortigen „Sommerfestival“ „Summa in der Stadt“ obwohl es ja eigentlich ein Sommerfrischenroman ist und das hat sehr gut geklappt.

Jetzt werde ich das Ganze einmal durchkorrigieren, es ist ja noch sehr unfertig, die letzten Szenen habe ich überhaupt nur hinuntergeschrieben  und dann wahrscheinlich vorläufig liegen lassen und erst einmal „Selmas Kopftuch“ fertig machen, bevor ich dann im November mit dem richtigen Nanowrimo und der „Nika Weihnachtsfrau“ beginne.

Ein bißchen schade ist, daß ich nicht die ganzen acht Wochen dazu brauchte, aber nicht wirklich, denn jetzt habe ich ja ab dem 19.August Zeit mich vielleicht wirklich an diesem Longlistenlesen zu beteiligen, irgendwie reizt mich das ja schon, am Samstag danach in den Thalia zu gehen und zu schauen, was ich finde.

Ich könnte ja vorher den Otto, wenn ich ihn bei der Slakdky Wanderung sehe, fragen, ob er die Bücher auch wieder liest und er mir sie vielleicht borgen könnte, ich kann auch eine Verlagsanfrage machen, ein paar werden schon zu mir kommen, vielleicht habe ich auch ein paar schon gelesen, sollte die neue Ruth Cerha dabei sein, das erste Buch steht auch auf meiner Leseliste.

Das wäre auch eine spannende Sommeraktion, die man vielleicht einmal machen sollte und jetzt wäre ich beim Schreiben nicht dadurch behindert.

Mal sehen es ist ja noch nicht soweit und es ist auch noch viel zu korrigieren, aber schön, daß es so gut klapppte, es war ein tolles Schreiben und eine sehr schöne Sommerfrischenbegleitung, die ich auch wirklich genossen habe.

Ich habe ja auch immer bei meinen Radausflügen kleine Textstückchen in mein kleines Stadtschreiberbüchlein geschrieben und bei meinen jeweiligen Schreibberichten veröffentlicht, so daß man das alles auch ein bißchen mitverfolgen kann, wie bei der Lesung, wie so ein Sommerroman entsteht, wem das interessiert, der kann das gerne nachlesen.

Es war ja auch ganz am Anfang, am neunten Juni, als ich die ersten in den zwanzig Minuten geschriebenen Seiten vorgelesen habe, die Frage, ob das jetzt ein Jahrhundertwerk oder eine Kurzgeschichte werden wird?

Der Klaus Khittl und der Robert Eglhofer haben es ja ein bißchen mit der „Strudelhofstiege“ verglichen und „Zu hochgegriffen!“, gemeint.

„Blödsinn habe ich gedacht, vier Studentinnen, eine in Harland, eine in Damaskus, eine in Donezk, eine in Athen und ein bißchen die politische Situation, das kann eigentlich eine leichte Sommergeschichte sein und auch sehr kurz werden.

Denn da war ich noch nicht sicher, wie weit ich mit der „Selma“ komme. Ich war auch nicht sicher, wieviel ich für die Lesung habe und habe mich da auch mit „Taubenfüttern“ vorbereitet und „Sommer am Wasser“ angegeben. Das war dann alles nicht nötig und es ist länger als erwartet geworden, schneller sowieso, aber das macht ma nichts nichts.

Jetzt werde ich also korrigieren und korrigieren, bis Ende Oktober oder auch noch nachher, wenn ich bisdahin nicht fertig werden sollte.

Ich denke, es ist eine nette Geschichte, einerseits leicht und locker und auch nicht so abgehoben, andererseits auch schwer und schwierig, die politischen Verhältnisse machen es ja dazu und es ist mir auch gelungen, jeder der vier Protagonistinnen eine eigene Geschichte zu geben. Das war ja ein bißchen Klaus Khittls und auch meine Befürchtung, daß ich das nicht schaffe und vor allem bei der Jelena Malatschuk bin ich lange im Dunklen geschwommen. Sie sitzt in Donezk gut und da gibt es keinen Strom und kein Wasser und schreibt über die Bertha von Suttner eine Dissertation, aber das kommt auch schon  im „Schutzengelchen“ vor, da heißt sie zwar Marija, aber sonst…

Dann ist mir der Professor Eberhard und der Heiratskatolog eingefallen und am Schluß bleibt sie zwar nicht in Donezk, sondern wird Deutschlehrerin in Odessa und da waren wir  schon am 9. Juli auf den ersten Seiten, daß die Sandra mit ihr dort einen Cocktail trinken will, vielleicht werden sie das im nächsten Jahr tun.

Die Eleni hat ihren Hund Ouzo gefunden, vielleicht bekomme ich den, der im Original sehr lieb ist, auf das Titelbild, sonst könnten es auch die Stadtschreibertexte tun oder Bilder von der Traisen, von Harland, etc.

Und die Fatma, die es schon in anderer Form in „Selmas Kopftuch“ gibt, hat auch ihre Geschichte bekommen, sie reist über Lampedusa nach Traiskirchen, lernt in der NB Professor Eberhard kennen und das alles kommentieren sie der Sandra nach Harland bei St. Pölten, die dort ihre Diplomarbeit über den deutschen Buchpreis schreibt und Andi Hermann kennenlernt.

Die Pflegehelferinnen Minka und Stefania, die jede auf ihre Art anders ist, gibt es auch, die demente Großmutter Therese Pühringer, die Eltern, die von ihrer Reise aus Paris, Madrid, Mexiko, San Diego, San Fransico und New York Ansichtskarten schicken und die Frequency und Sandras Ausflüge an der Traisen gibt es natürlich auch.

Ich habe vor, das nächstes Jahr, wenn es fertig ist in den Sidebar als E-Book hineinustellen, als meine Sommergeschichte, im Winter gibt es dann den Adventkalender, den ich im November im richtigen Nanowrimo schreiben will und bin sehr stolz auf mich, schade, daß es keiner merkt.

Aber vielleicht passiert das doch ein bißchen, habe ich ja viel darüber geschrieben und kann den Rest der Sommerfrische auch ein bißchen lockerer angehen, ein paar Ausflüge gibt es da ja auch, wollen wir ja den Hochschwab besteigen, noch einmal mit dem Herrn Sladky wandern und Alfreds Geburtstagsfest gibt es natürlich auch.

2015-07-28

3000 Euro

Filed under: Bücher — jancak @ 00:14
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Nun kommt vorläufig die Besprechung des letzten Buches der 2014 Longlistennominierung und es ist auch das einzige von denen, die ich gelesen habe, die es auf die Shortlist schaffte, nänmlich Thomas Melles 3000 Euro, die Liebesgeschichte zwischen der Supermarktkassiererin Denise und dem ehemaligen Jus-Studenten Anton, die alle dreitausend Euro brauchen oder haben wollen und das mich wegen der sozialrealistischen Thematik, die ja nicht so oft auf der Long- oder Shortlist  zu finden ist und mit der sich die Literaturkritik meistens schwer tut, so sehr interessierte, daß ich es mir zu Weihnachten wünschte.

Thomas Melle, 1975 geboren, ist mit seinem Debutroman  „Sixster“ den ich vor kurzem bei „Kuppitsch“ um einen Euro aus der Abverkaufkiste zog, schon auf der Longlist gestanden.

Da ist also Anton, ehemaliger Jusstudent, psychisch oder emotional labil, wie die Sozialarbeiter sagen, der hatte einmal einen wilden Sommer, zuviel getrunken, offenbar auch manische Schübe, Kredite aufgenommen und dadurch jetzt einen Prozeß mit der deutschen Bank wegen dreitausend Euro. Eine Wohnung hat er nicht mehr, so lebt er im Obdachlosenheim und wird dort von einer Sozialarbeiterin betreut. Er hat auch eine Mutter, die ihn offenbar alleine aufgezogen hat, selber an depressiven Schüben litt, deshalb Elektroschock bekam, bei der hätte er zwar ein Zimmer, aber die Mutter Sohn-eziehung ist nicht so gut, daß er nur selten zu ihr geht, einmal tut er es sogar und will ihr da fast ihre alte Rolex klauen und versetzen, denn er braucht ja die dreitausend Euro für den Prozeß, der bald ansteht. Er hat auch einen Freund, der inzwischen Rechtsanwalt geworden ist, der steckt ihn in einen alten Anzug und wird ihn gemeinsam mit seiner Frau bei seinem Prozeß verteidigen. Vorerst muß er zu einem Gutachter, der angeblich für die Begutachtung, die dreitausend Euro bekommt, die ihm so fehlen, so sucht er in den Containern nach alten Flaschen und trägt sie  in dem Supermarkt zurückt, wo Denise an der Kasse sitzt, das ist eine Alleinerziehering, ihre sechsjährige Tochter, hat eine Wahrnehmungsstörung, wird deshalb erst später eingeschult und muß auch zur Ergotherapie und Denise hat offenbar, um die Haushaltskasse aufzubessern oder sich den Traum einer New York Reise zu erfüllen, vielleicht auch aus anderen Gründen, Pornofilme gedreht, wartet jetzt auf das Honorar, das sind ebenfalls dreitausend Euro, dreitausendzweihundert sogar und steht Ängst an der Kassa aus, das jemand sie erkennen könnte.

Es kommt aber Anton zuerst mit einer Billigpizza, den sie Stanley nennt, später kauft er, was ich nicht ganz nachvollziehen kann, Champagner, Lachs und Luxuspizza und lädt Desise zu einem gemeinsamen Mahl auf einer Parkbank ein, so kommt es zu einer vorsichtigen Beziehung zwischen den beiden, die damit endet, das Denise ihre drei Tausender doch bekommt, zur Gerichtsverhandlung geht, die mit einem Ausgleich endet und sich die dreitausend inzwischen wegen der Mahnspesen ect schon auf etwa zehntausendsechshundert verwandelt haben.

Sie denkt immer daran ihm das Geld oder einen Teil davon zu geben, tut es aber nicht, sondern fährt ein Jahr später mit ihrer Tochter dafür nach New York, ißt dort in dem Lokal von dem er ihr erzählte, Pizza und glaubt ihn zu sehen, obwohl sie ihn wahrscheinlich niemals wiedertrifft.

In kurzen abwechselnden Abschnitten wird von den Beiden und der Realität, der unteren Schichten des Lebens erzählt, Themen die mich ja sehr interessieren und die in der Literatur, wo es oft ja um das Abgehobene, die Sprachräusche und die Elfenbeintürme geht, nicht so oft vorkommen und toll, daß es das Buch, das natürlich zu vielen Spekulationen Anlaß gibt, auf die Shortlist schaffte, wofür Thomas Melle ja zweitausendfünfhundert Euro bekommen hat.

Ob er die einem Anton gegeben hätte?

Marlene Streeruwitz Heldin Nelia Fehn, die ja mit ihren „Nachkommen“ 2014 ebenfalls auf der Longlist stand, hätte, wenn sie den Preis bekommen hätte, dafür die Operationen ihres griechischen Freundes, der auf einer Demonstration verletzt wurde, bezahlt. Die zweitausenfünfhundert Euro hat sie ihm, aber, glaube ich, nicht gegeben, vielleicht sogar selber nicht bekommen, denn ihr Verleger war ja, wie Marlene Streeruwitz aufzeigte, ein sehr geizig windiger und man sieht, dreitausend Euro sind für den einen sehr viel, für den anderen sehr wenig Geld. Was würden wir damit machen, wenn wir sie plötzlich bekämen und hätte Denise Anton aus seiner seelischen Labilität wirklich herausgeholfen, wenn sie ihm das Geld gegeben hätte und nicht nach New York gefahren wäre?

Thomas Melle hat den Charakter, glaube ich, so angelegt, daß das wahrscheinlich zu bezweifeln wäre und eine eins zu eins Liebesgeschichte, wo der Sohn dann auch noch zu seiner Mutter zurückzieht, wäre von der Kritik wahrscheinlich auch für kitschig erklärt und nicht nominiert worden.

Michael Ziegelwanger einer der Nominierten hat im Vorjahr vorgeschlagen auf den Preis zu pfeifen, das Geld zu teilen und ein gemeinsames Picknick vor dem Römer zu verstalten, nur einer der Sls oder Lls hat, glaube ich, darauf geantwortet und im Falle des Gewinns ein paar Flaschen Wein dazu stiften wollen. Sten Nadolny hat es aber bei seinem Bachmannpreis, glaube ich, wirklich getan.

Von den 2014 Longlist Büchern habe ich inzwischen das von Martin Lechner „Kleine Kassa“, Charles Lewinskys „Kastelau“, Lukas Bärfuß „Koala“ und Marlene Streeruwitz „Nachkommen“ gelesen.

Michael Köhlmeiers „Zwei Herren am Strand“ habe ich vor kurzem im Strand gefunden und steht noch auf meiner Leseliste.

Michael Ziegelwanger und Antonio Fian habe ich bei Lesungen aus ihren nominierten Büchern gehört, ebenso wie Sasa Stanisic „Vor dem Fest“ und Matthias Nawrat hat aus seinen „Unternehmern“ glaube ich in Klagenfurt gelesen.

Die anderen Bücher sind mir nach wie vor mehr oder weniger unbekannt.

2015-07-27

Der Marques de Bolibar

Filed under: Bücher — jancak @ 00:46
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Ich muß gestehen, Leo Perutz, der 1882 in Prag geborrene und 1957 in Bad Ischl gestorbene  Autor von  berühmten phantastischen Romanen und Namesgeber, des seit 2010 vom Hauptverband und der Stadt Wien vergebenen Krimipreises, ist bisher eher an mir vorbeigegangen.

Das heißt, Otto Lambauer, mein zeitweiliger literarischer Verstärker, schwärmt sehr von ihm und liest sich, glaube ich, durch sein Werk und als ich 2005 in der Bücherei Pannaschgasse einen Buchgutschein für meine „Mozart-Geschichte“ gewonnen habe, hätte ich beim „Thalia“ auf der Mariahilferstraße, fast nach ihm gegriffen, da lag aber Theodors Sappers, Hilde Langthalers Onkel „Kettenreaktion kontra“ vor dem Regal und ich habe umdisponiert.

In den Bücherschränken findet man auch sehr wenig von dem berühmten Autor, aber den „Marques de Bolibar“ habe ich bei der „Seedose“ gefunden und inzwischen auch den Prag-Roman „Nachts unter der steinernen Brücke“, 1953 geschrieben, was wiedereinmal bestätigt, daß die offenen Bücherschränke Lese- und Wissenslücken auffüllen können.

Ansonsten habe ich mich mit dem 1920 erstaufgelegten Roman, der in der Zeit der napoleonischen Kriege spielt und den Untergang zweier deutscher Regimenter schildert, ein wenig schwer getan, was daran liegen mag, daß ich keine Kriegsromane mag, aber das ist es sowieso nicht.

In dem Nachnwort meiner 2011 erschienenen Taschenbuchausg be von Hans Harald Müller wird auch eine Rezension zitiert, wo der Autor meinte, Perutz hätte den Krieg falsch geschildert und hinzufügte, dieser hätte sich darüber wahrscheinlichgefreut, denn der „Marques de Bolibar“ ist wohl mehr eine Satire des Kriegsgegners, der den ersten Weltkrieg aktiv miterlebte, als eine realiste Schilderung des Truppengeschehens von 1812.

Es beginnt mit einem Vorwort: im Nachlaß des verstorbenen Rittergutbesitzers Eduard von Jochberg wurde eine Schrift gefunden, die den Untergang der beiden deutschen Regimenter „Nassau“ und Erbprinz von Hessen“ in der andalusischen Bergstadt La Bisbal schildert und die der Herausgeber, verkürzt, veröffentlicht hat.

Eduard von Jochberg hat als Achtzehnjähriger als Rittmeister diese Schlacht mitgemacht, ist als Einziger mit dem Leben davon gekommen und schildert die Ereignisse in den kleinen Dorf.

Das heißt, er begegnet zuerst einem sonderlichen weißhaaren alten Mann, der von seinen Bediensteten, die im Garten versteckt sind, begrüßt wird und dann in seinem Haus verschwinden.

Als er auch dorthingeht und den Marquis de Bolibar,wie er genannt wurde, zu begrüßen, ist der verschwunden und taucht  an anderer Stelle wieder auf, entpuppt sich als Widerstandskämpfer gegen die deutschen Truppen und  erläutert seinen Plan, wo durch drei Signale, die Truppen geschlagen werden sollen.

Die deutschen Offiziere haben aber  ein Geheimnis, sie alle haben „erotische Beziehungen“ zu der toten Frau des Oberst gehabt und wenn der, der die Kleider der Verstorbenen auf dem Feld mit sich führt, ihnen von ihr erzählt, wissen sie nicht recht, wie sie sich verhalten sollen.

Dieses Geheimnis könnte der Marquis, der von einem verwundeten Deutschen belauscht wurde, ausplaudern, so ermordet ihn, der sich inzwischen als Bauer verkleidet hat, Jochberg, wird aber mit einem Fluch versehen, nämlich, daß die Signale durch die deutschen Truppen selbst gegeben werden und das passiert dann auch auf den nächsten zweihundert Seiten, denn der Obert hat sich inzwischen eine neue Geliebte gefunden, die seiner toten Frau auf Haar glich, die Monjita und die Leutnants wollen nun alle mit ihr und so konnte es passieren, daß Leutnant Günther, das erste Signal auslöst.

Das zweite passiert dann durch zwei andere Herren der Truppe, „aus Eifersucht und Liebe“, wie im Beschreibungstext steht und das dritte, ein Messer nimmt dann die Monjita an sich, die von Jochberg, damit das Geheimnis nicht verraten wird, an die andere Seite gebracht wird.

So gehen die deutschen Truppen unter.

„Einen ewigen Juden“, der sterben will und das nicht kann, gibt es in Hauptmann Salignac auch und am Ende der Geschichte wird der achtzehnjährige Jochberg, dessen Haar über Nacht ergraut ist, für den Marques selbst gehalten und so spaziert er auf der letzten Seite durch das blühende spanische Dorf und bekommt von allen Seite Würste, Nüsse und andere spanische Köstlichkeiten von den Marktfrauen angeboten.

Leo Perutz, der, wie ich „Wikipedia“, entnahm, war im Nebenberuf, obwohl er ein schlechter Schüler war, als Versicherungsmathematiker tätig war, hat viele seiner romane nach mathematischen Grundlagen konzipiert und wird oder wurde auch von vielen anderen Autoren wie Daniel Kehlmann oder Friedrich Torberg bewundert und wiederentdeckt.

2015-07-26

Durch die Wachau

Filed under: Alltagsgeplauder,Glosse,Reisebericht — jancak @ 19:30
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20150726-204501

Ich mag ja das Donauradfahren und habe schon einige diesbezügliche Touren gemacht.

Als die Anna klein war, sind wir mit ihr zweimal mit dem Zug nach Passau gefahren und mit dem Rad zurück, das erste Mal sind wir, glaube ich, bis Melk gekommen, das zweite Mal überhaupt nur bis Ybbs.

Dann kam die Dichterradkarawane der Ruth Aspöck, da ich ich an einem Vormittag nach Osterm, glaube ich, zuerst war die „Ohrenschmaus-Pressekonferenz“ im Radiokulturcafe mit dem Alfred nach St. Pölten gefahren, dann mit dem Zug und den Rädern auch nachYbbs und  weiter, zehn Tage lang bis Regensburg.

2008, als ich schon darüber bloggte sind wir mit den Hundertmarks und am Anfang auch mit dem Robert und der Ruth nach Passau geradelt und mit Zug und Schiff wieder zurück.

2011 machtenwir einen Tagesausflug zu „Glatt und verkehrt“ nach Rossatz und sind die Marillenmeile entlang gefahren und das haben wir, glaube ich, 2008 auch schon so gemacht, haben bei der Lisl Wagner-Bacher gegessen und dann sind wir, glaube ich, bis Melk geradelt, ein paar Ausflüge zum Donaugasthof nach Traismauer waren auch immer drinnen und heur sind wir während unseres Urlaubs von Ulm nach Regensburg geradelt und haben uns dann auch noch ein Kabarett in Würzburg angesehen.

Die Donau ist also ein wichtiger, auch literarischer Erholungspunkt für mich, in der Sommerfrische komme ich eher nur bis Traismauer und gelegentlich nach Melk, denn meistens wandern wir am Sonntag auf die Rudolfshöhe, die macht aber Mitte Juli bis Mitte August Urlaub und so war es heuer wieder so weit.

Um neun weggeradelt zum Bahnhof von St. Pölten, der  jetzt neu und umgebaut ist, dort, wo man die Fahrkarten kauft, heißt es jetzt „Reisezentrum“, man fährt mit dem Lift zum Bahnsteig, der Alfred begann die Räder zusammenzuklappen, denn da kann man mit jeden Zug fahren, bracht nicht reservieren und nicht extra zahlen. Ein älterer Herr schaute zu, zeigte sich interessiert an Gewicht und Preis und erklärte, dann daß er sein Rad immer in den Keller trage und daß das recht mühselig sei.

Der Zug kam an, es gab viel Platz und einige Japanerinnen, die sich unterhielten.

Prinzersdorf, Loosdorf, dann kam schon die Durchsagestimme „Next stop, Melk!“  und alle stiegen aus. Ganze Japanergruppen strömten zu dem Stift, ein paar Radfahrer gab es auch und wir wählten die weniger befahrene Seite, die wo man dann nach Dürnstein die Fähre nehmen muß.

Aber erst waren wir an Aggstein essen, da waren wir schon ein paar Mal im Winter mit der Schwiegermutter. Jetzt gab es viele Tische im Garten, es war halb zwölf und schon etliche besetzt.Ich bestellte Rindfleisch mit Dillfisolen sommerlich leicht serviert und wollte dann, was ich bei den Wachauradausfügen im Sommer immer mache, ein Marillenknödel. Aber wir saßen etwas abseits, die zwei Kellnerinnen und der Wirt wuselten vorbei, nahmen Bestellungen auf, brachten Getränke und ließen unsere Teller stehen, so daß es zwei Stunden dauerte bis die Knödel kamen und dann losgefahren, die Marillenmeile entlang, aber die waren schon eher abgeeret, dafür ließen sich ein paar Zwetschken entdecken und bei Rossatz setzten wir auch wieder über, mit einem kleinen Boot, wo man zu den Tickets einen Gutschein für den Eissalon in Dürnstein bekam, wenn man zwei Kugeln kauft, ist die dritte gratis, also hatte ich einen riesig Schüßel und zum ersten Mal, glaube ich Marilleneis, war sehr gut.

„Die Qualität von den Italienern, die Freundlichkeit von den Österreicherin, der Fleiß von den Ungarn!“, lautete der Werbespruch.

Viele Ausflügler stellten sich an, das Geschäft lag gleich bei der Schiffsanlegestelle, sowie beim Aufgang in den Ort und zur Ruine. Es wurde auch Wein verkauft, so wählte der Alfred einen Riesling und der Heurigenbesuch fiel aus.

Nach dem fragte mich dann ein älterer Herr, kurz vor Krems.

„Keine Ahnung, ich bin hier fremd, nur auf der Durchfahrt, aber ich nehme an, Heurigen gibt es hier überall!“

In Krems Stein wohin wir dann bald kamen, gibt es welche, das weiß ich von von meinen frühen Werbefahrten, denn die brachten mich dort immer hin, inzwischen kommen wir auch öfter nach Krems, denn da wurden früher ja die „KramerPreise“ vergeben, ist das Literaturfestival „Literatur und Wein“ und in der Strafanstalt waren wir diesen Frühling auch zweimal, im April und in Krems selbst ist die Galerie auf der Landstraße, wo die Ruth Aspöck ihre Lesungen macht, also auch ein Krems Bezug und durchgeradelt, bis zum Bahnhof, da war dann noch eine gute halbe Stunde Zeit, also auch die Japaner beobachten und die anderen englisch sprechenden Touristen. Es gibt erstaunlich viele von ihnen, junge, ältere, Kinder, Frauen mit Strohhüte, aber auch Leute in Lederhosen und Dirndl, das sind dann meistens keine Japaner, obwohl ich solche auch schon gesehen habe.

Zurück mit dem Zug, über Herzogenburg, wo ich letzte Woche auch schon war und das letzte Stück von St. Pölten wieder mit dem Rad zurück.

Durch das Rumpeln über das Katzenkopfpflaster, das es in Krems gibt, haben die meisten meiner aufgeklaubten Marillen und Zwetschken nicht überlebt. Es waren ohnehin nur wenige, der Rest, der es tat wurde dann zermatscht und mit Sekt zu einem Getränk vermischt, das ich ganz in Anlehnung an den schönen Ausflug „Wachau-Cocktail“ nennen will.

2015-07-25

Literaturkritik

Filed under: Literaturbetrieb — jancak @ 00:45
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Trotz der aktuellen politischen Ereignisse, die Griechenlandkrise oder die überfüllten Flüchtlingslager und die sich windenden Politiker, die keinen Platz machen und kein Geld dafür  ausgeben wollen, scheint es die Sommerlöcher und die Debatten um sie herum zu geben.

So gibt es im Netz  seit Anfang Juli eine um die Literaturkritik, die ich auch von Ereignissen, wie den Bachmannpreis, meinen zwei Lesungen und das Schreiben meines Sommerromans, ein wenig abgelenkt, mehr oder weniger aufmerksam verfolgte und mich jetzt auch dazu äußern, beziehungsweise die verschiedenen Meinungen zusammenfassen will.

Ausgangspunktt war, glaube ich, ein Artikel im Literaturportal „Perlentaucher“ wo ein Kritiker namens Wolfram Schütte, eine Literaturzeitung im Netz forderte, weil die Feuilletons in den großen Zeitungen wie FAZ, Süddeutsche etc, nicht mehr genug vertreten sind.

Das hat heftige Reaktionen und eine Fülle von Artikeln in Bloggerkreisen ausgelöst, die sich ja seit einiger Zeit gegen den Vorwurf, daß sie zu freundlich, zu sehr an den Verlagen und den Rezensionsexemplaren orientiert, keine Verrissen schreiben würden und am liebsten ihre Bücher mit einem Kaffeehäferl oder einen Stück Kuchen ins Netz stellen wollen, wehren.

Gleichzeitig wurde eine Aktion bekanntgegeben, daß sieben ausgewählte Blogger heuer den „Deutschen Buchpreis“ kommentieren dürfen, die sich dann darüber freuten, sich „offiziell“ nannten und sich sehr für die Auszeichnug bedankten, was mich ein wenig ärgerte, weil ich denke, daß das im Netz ja jeder kann und mich zu einem „Deutschen Buchpreis Artikel“ animierte und mich seither mit den Gedanken herumschlagen läßt, ob ich mir nach dem neunzehnten August, wo die Longlist bekanntgegeben wird, die zwanzig nominierten Bücher kaufen, bzw. besorgen und lesen soll oder nicht?

Das weiß ich noch immer nicht, aber ich beschäftige mich schon viel mit dem deutschen Buchpreis, rate, wer da auf dieser Liste stehen könnte und habe zufälligerweise im Juli auch ein paar alte Longlistenbücher gelesen und die Debatte über die schlchten Blogs gibt es schon lang, was mich auch ein wenig ärgert, weil ich ja der Meinung bin, daß es jeder so gut, wie er oder sie kann machen und den anderen nicht neidig sein sollte.

Für mich sind Blogger keine Dilettanten und das sind sie auch tatsächlich nicht, weil es ja inzwischen zahlreiche Blogs gibt, die von Leuten mit mehr oder weniger großen Vorkenntnissen betrieben werden.

Da gibt es junge Mädchen, die in den Ferien mal über ihre Fantasyromane bloggen, sich über das eine oder andere Rezensionsexemplar freuen und  im Herbst wenn die Schule wieder angeht, damit aufhören.

Es gibt aber auch Journalisten, die das nebenbei oder hauptberuflich betreiben und warhscheinlich auch ein paar prekär beschäftige Literaturwissenschaftler, die damit in den Literaturbetrieb hineinwollen, etc.

Die alle haben sich nun mehr oder weniger zu Wort gemeldet und ihre pro und kontra Artikel darüber geschrieben, die ich mehr oder weniger intensiv verfolgt habe.

Eine junge Modebloggerin tauchte auf, die zwanzig Jahre ist und mit ihren Videos, in denen sie meist Jugendbücher hochhebt, ein oder zwei Sätze, oft „Das ist megagageil und werd ich sicher lesen!“, dazu sagt und damit angeblich achthundert Euro im Monat verdient, was natürlich wieder heftige Reaktionen bis hin, „Da graut mir!“, auslöste, während ich denke, fein, daß sie junge Leute zum Lesen bringt, auch wenn die vorerst Phantasy oder Sophie Kinsella lesen, vielleicht werden sie später, wenn sie Literaturwissenschaft studieren Arno Schmidt oder James Joyce Leser oder gründen  einen Literaturblog in dem sie dann die Longlistenbücher kommentieren.

Ich bin zwar bei der Zahl der vielen Käufer, die sie damit anziehen soll, ähnlich, wie bei den Selfpublishern, ein wenig skeptisch, weil ich denke, die Leute lesen ja angeblich immer weniger, schreiben dafür immer mehr und interessieren sich eher für das eigene als für das andere.

Aber, daß das Netz voll von Bloggern mit mehr oder weniger hohen Ansprüchen an die Literaturkritik ist, die eifrig mitmischen und sich zu Wort melden, ist nicht zu übersehen.

Da gibt es beispielsweise, das Literaturcafe mit Wolfgang Tischer und der hat sich jetzt auch an der Debatte beteiligt und meinte, man braucht eigentlich kein teures Literaturportal im Netz und nennt Beispiele von Versuchen, die es gab und scheiterten und ich meine auch, daß die Vielzahl der vielen Blogs, die  Literatur, Bücher, Veranstaltungen, etc, verbreiten und sich damit beschäftigen, beachtlich ist und, daß es wahrscheinlich eher nötig ist, die miteinander zu vernetzen und zusammenzubringen, als noch etwas Neues mit viel Geld zu schaffen, denn eigentlich kann man, wie ich an mir selber merke, das auch kostenlos tun und das ist für mich auch ein Vorrteil des Bloggens, daß da jeder seine Meinung sagen kann.

Die Menge, die es dann gibt und die nebeneinander steht, ist dann vielleicht ein Problem, wie die Großkritiker meinen, die es als ihre Aufgabe sehen, von den neunzigtausend Neuerscheinungen, die jährlich auf die Buchmessen schwappen, die zwanzig „besten“ für die Leser auszusortieren, das ist ja wahrscheinlich auch das, was der deutsche Buchpreis will.

Da denke ich dann wieder an den müdigen Leser, der sich das vielleicht am besten selber macht und keinen Kritiker braucht, der ihm sagt „Das darfst du lesen und das nicht!“ und da finde ich dann wieder die Informationen im Netz, die mir da weiterhelfen und natürlich brauche ich ein bißchen Zeit, mich damit zu beschäftigen und das für mich richtige herauszusuchen, aber das sehe ich als Aufgabe und Vorteil des mündigen Lesens.

So habe ich mit den vielen Blogs, die da Wissen über Bücher verbreiten wollen, kein Problem, denke, ich bin selber eine, die ihr literarisches Wissen der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.

Ich nenne es mein persönlichkes literarisches Tagebuch, will keine Werbung machen, eigentlich auch niemanden überzeugen, kein Geld damit verdienen, mich nicht an Verlage anbinden und finde es fein, daß das gibt und, daß man das jetzt so einfach machen kann.

Weniger Neid und mehr Offenheit und Toleranz, beziehungsweise Interesse für die Arbeiten und Ansichten der anderen würde ich mir wünschen und so denke ich auch, das Netz ist voll von interessanten Blogs über Literatur und wenn man sich ein bißchen umsieht, wird man sich das heraussuchen können, was für einen passt.

Wenn es reicht, ein paar Worte, wie „Megalgeil und unbedingt lesen!“, zu hören, okay.

Wer mitdiskutieren will, kann es. Ich werde es beispielsweise wieder bezüglich des deutschen Buchpreises tun, egal ob ich mir die Bücher besorge oder weiter meine Liste hinunter lesen werde. Brauche für mich kein teures Literaturportal im Internet und eigentlich auch keine Großkritiker, die mir sagen, was ich lesen soll, denn, das deren Meinungen auch nur sehr subjetik sein können, bekommt man jetzt allmählich beim letzten Literaturpapst Marcel Reich Ranicky heraus und ich glaube nach, wie vor, es gibt keine schlechten Bücher, ermuntere jeden der es will zu schreiben und natürlich auch zu lesen. Aber verführen will ich ihn dazu nicht, wenn jemand glaubt, er braucht keine Bücher ist mir das auch egal und wenn er meint, statt dem neuen Ralf Rothmann, der jetzt  gerade in aller Munde ist , obwohl er nicht auf der Longlist stehen wird, „Shades of Grey“ oder Sophie Kinsella lieber zu lesen, deren „Schnppchenjägerin“ mir übrigens sehr sehr gut gefallen hat, soll er das tun und ich möchte auch Sophie Konsella lesen, wenn ich das will und darüber bloggen, Manfred Lagler-Regall Rudi Lasselsberger, Ruth Aspöck und jetzt bald Richard Obermayr obwohl ich den, wie ich fürchte,  nicht verstehen werde, wie ich ja auch beim Arno Schmidt meine Schwierigkeiten hatte.

Das Netz ist gut und wichtig und eine demokratische Möglichkeit, die Fülle ist ein Problem, weil da ja natürlich vieles übersehen werden kann, wie es auch bei meinen Blog passiert.

Aber ich denke, es ist wichtig, daß es die Möglichkeit sich zu präsentieren, gibt, die auch nütze und so macht mir das Bild der vielen Schreiber und wenigen Leser eigentlich keine Angst, denn ich bin ja eine, die sich quer durch den Krautgarten liest, keine Angst vor dem angeblich „Schlechten“ hat,  daher eigentlich auch keine Literaturkritik braucht und sich wünscht, daß sich die Kritiker, aber auch alle an der Literatur interessierte Leser, mehr für das was es schon an Blogs und Portalen gibt, interessieren.

2015-07-24

Sogar Papageien überleben uns

Weiter geht es mit dem Longlistenlesen, mit der russischen Literatur und um den Bachmannpreis geht es auch.

Die Longlist von 2010 war offenbar ein interessanter Jahrgang mit einigen sehr interessanten Neuentdeckungen und Namen, die ich dort das erste Mal hörte.

So ging es mir mit der 1962 bei Krasnojarsk geborenen Olga Martynova, die 1991 nach Deutschland zog und mit ihrem Mann, dem Lyriker Oleg Jurew in Frankfurt lebt.

Als ihr erster Roman 2010 bei „Droschl“ erschien, sagte mir der Name nichts, aber ich hatte mir damals ein Presseexemplar des Longlistenbüchleins bestellt, so hat er sich mir eingeprägt, dann habe ich die Autorin in der „Alten Schmiede“ gehört,als dort die „Manuskripte“, glaube ich, vorgestellt wurden, 2012 habe ich das Buch mit anderen Leseexemplare, beispielsweise das der Alina Bronsky, der anderen Russin, aber auch den ersten Langenegger, Sudabeh Mohafez „brennt“ und Lisa-Marie Dickreiters „Vom Atmen unterm Wasser“ bei diesen „Augustin Flohmarkt“ gekauft.

Leseexemplare aus der Buchhandlung Jeller höchstwahrscheinlich, zumindest war das beim Lorenz Langenegger so und bei den „Papageien“ ist es das auch, „Leseexemplar Erstverkaufstag 29. Jänner 2010“, steht vorne eingeklebt und hinten klebte ein Pickerl, das auf Anna Jellers Buchhandlung verwies.

2012 hat Olga Martynowa dann den Bachmannpreis gewonnen, ihr zweiter Roman heißt „Mörikes Schlüsselbein“ und den Gedichtband „Von Tschwiirk und Tschwirka“, habe ich einmal bei einem „Morawa-Abverkauf“ gefunden, als ich durch das Geschäft, wie ich das meistens mache, in die „Alte Schmiede“ ging und dort hat sie ein halbes Jahres früher auch den Gedichtband bei der „Poliversale“ vorgestellt.

Eine interessante und sehr sympathisch lächelnde Autorin und ein interessantes Buch, das deutlich zeigt, wie unterschiedlich russisches Schreiben sein kann. Denn Olga Martynova ist sicherlich die lyrischte der drei Autorinnen, die ich in den letzten Wochen gelesen habe.

Das Zitat stammt und das ist auch interessant oder auch nicht, denn Olga Martynova ist ja Germanistin von Joseph Roth und die Handlung des Buchs, Roman steht unter dem Titel und wahrscheinlich ist es auch ein sehr lyrischer, wird im Klappentext in einigen Sätzen, was dann das ganze Buch ausnimmt, so beschrieben:

„Marina stammt aus Petersburg und ist zu Besuch in Deutschland, wo sie bei einem Kongress über Daniil Charms und seinen Freundeskreis spricht. Außerdem ist da ein Mann, der in Leningrad Russisch studierte und mit dem sie damals, vor 20 Jahren, eine Liebesgeschichte erlebte.“

Das wird dann in sieben Teilen mit jeweils mehreren Kapiteln, die interessante Überschriften, wie „Der Zeifluss, das Zeitweib, die Bergvogelfrauen“ „Schuhschnabel in den Ruinen von Berlin“ oder „Deutsche Kaffeemaschine“ sehr lyrisch erzählt.

Dabei geht es in die Vergangenheit. Von Petersbrug nach Leningrad, beispielsweise oder sogar ins 5. Jhd vor Chr. Jedenfalls stehen vor den Kapitel jeweils immer die gleichen Jahreszahlen, bis ins Jahr 2006, wo das Buch wahrscheinlich geschrieben wurde und die Zahl in dem das Kapitel spielt ist dann fettumrandet.

Das habe ich nicht gleich begriffen, mir später aber so gedeutet und nun geht es zu den Kongreß über Daniil Charms, geht zu den Hotelfrühstücken, geht aber auch, in die jüdische Vergangenheit oder zur Verfolgung der Juden unter Stalin. Mit dem Geliebten geht die Ich-Erzählerin in den Zoo von Leningrad aber auch in den von Berlin und erzählt schöne Geschichten und die läßt sie sich auch von ihren Studenten, denen sie beispielsweise eine Textstelle von Wilhelm Genanzino gibt und darauf vertrauend, daß die studenten den Originaltext nicht kennen, die Geschichte weiterschreiben und nach dem originellsten Einfall forscht.

Es geht aber auch um den „Weihnachtsschmuck zu  Silvester“, um den deutschen Kaffee, um Singer Nähmaschinen und um viele schöne Bilder und Metapher mit denen wie im Klappentext und im Nachwort steht, das „zwanzigste Jahrhundert in einem ungewöhnlichen Bilderbogen erzählt wird.

So kommt die Belagerung Leningrads an Hand der Katzenfelle von Antonias Großmutter vor, ebenso wird die Geschichte der Potemkinischen Dörfer neu erzählt und während man bei der Tagung über die Bachmann Juroren schimpft, der Dichter Fodor, der schon fünf Jahre keine Gedichte mehr geschrieben hat, eine Rolle spielt und Marina von ihren Reisen nach Sibirien und Rom erzählt, geht es immer wieder in die Literatur in die von Joseph Roth und auch in die von Thomas Bernhard.

„In der Joseph Roth Diele in der Potsdamerstraße, zitiert Marina aus einem der Roth Bücher das titelgebende Zitat  und beginnt Hand zu lesen „im bräunlichen Licht der Joseph Roth Diele, das antiquarisch schien, als hätte man die geräucherte und von Kaffeedünsten getränkte Luft des alten Wien in Plastiktüten hierher gebracht und über den Schachbrettboden gestreut, kakanische Luft,wie sie in der Literatur beschrieben wurde, wer weiß wie und ob sie tatsächlich so war“, wunderschöne lyrische Prosa Skizzen, die dieses Jahrhundert und den Sprung von der Gegenwart in die Vergangenheit und wieder zurück nacherzählen.

Sprachräusche, die auch die Geschichte erfassen, die Realität der Leningrader Belagerung, das Entsetzen der wenigen überlebenden Juden aus der Ukraine und das, was die Realistin in der Literatur sucht und selber vielleicht doch nicht so gut kann.

„In einem Roman“, so lauten auch die letzten Sätze „wird das Leben beschrieben, da läuft angeblich die Zeit, aber sie hat nichts gemeines mit der wirklichen Zeit, da gibt es keine Ablösung des Tages durch die Nacht, da entsinnt man sich spielerisch beinah des ganzen Lebens, während du dich in der Wirklichkeit kaum an den gestrigen Tag erinnern kannst.

Der einzige seinem Prinzip nach richtige Roman ist von mir. Aber er ist schlecht geschrieben.“

Das glaube ich nun nicht und bin auf auf den zweiten Roman, den ich erst finden muß und den Gedichtband sehr gespannt.

2015-07-23

Durch die Hitze nach Herzogenburg

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Am Markt von St. Pölten hat es am Samstag eine Attraktion gegeben, eine Aktion mit einer Partnerstadt, Wilhelmsburg und Böhheimkirchen werden das auch einmal sein oder sind das schon gewesen, mit einem daraufhinweisenden Plakat, einer Musikkapelle, dem Bürgermeister und weil es diesmal Herzogenburg war, mit einer Abbildung des Chorherrenstiftes vor einem der Stände, Prospekte lagen auch auf, die zum Besuch in die Stadt an der Traisen lockten und ich fahre in meiner Sommerfrische, in den Osterferien etc auch immer gern einmal hin.

Diesmal bin ich, weil dort, wo man von der Traisen abzweigen muß, eine Baustelle war und keine Durchfahrt schon eineinhalb Jahre nicht dort gewesen. Also eine gute Gelegenheit sich das für diese Woche vorzunehmen, umsomehr da ja die Sandra Winter mit dem Andi Hermann ohnehin schon dorthin aufgebrochen bin und ich es mir extra verboten habe, die entsprechende Szene am Dienstag zu schreiben, weil ich mich in Stimmung bringen wollte.

Also gleich am Mittwoch, wenn es nur nicht so heiß wäre, schon seit drei Wochen Tropenhitze und Höchsttemperaturen an die sechunddreißig, siebenunddreißig Grad. Ich bin zwar nicht so wetterempfindlich und auch abgehärtet. Aber am Dienstag ist ein Klient nicht zu mir gekommen, weil er einen Hitzekollaps hatte.

Es wäre also vielleicht vernünftig gewesen, diese Monstertour etwas aufzuschieben, aber da ich ja nicht gern warte, schon gar nicht beim Schreiben und ich auch etwas bloggen will, nach einem relativ frühen Mittagessen aufgebrochen, um halb zwei, also noch während der Mittagshitze, aber vielleicht nicht mehr so ganz, eineinhalb Liter Zitronenwasser mitgenommen, Sommerkappel, weißes Leiberl, vorne mit einem Teddybär, das das Familienamt St. Pölten einmal bei einem der Hauptstadtfeste, die es, glaube ich, nicht mehr gibt, verteilte, aufgebrochen.

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Die Anna ist vorher mit ihrem Andi und dem Ouzo, das ist ihr aus Griechenland stammender Hund, der in meinem Sommerroman auch eine Rolle spielt, ist mir das doch eingefallen, als sie vor zwei Wochen da waren und ich die Doris Kloimstein im Cafe Schubert getroffen habe.

Losgefahren in der Sommerhitze und die Traisen war auch ziemlich leer, ein paar Badende an den Kiesstränden und im Wasser, ein paar Mähdrescher und ein Riesenlastwagen der Holz transportierte, denen ich ausweichen mußte und dann die, ich glaube vierzehn oder noch mehr Kilometer, vielleicht sind es zwanzig an der Traisen entlang.

Kurz vor Herzogenburg kommt ein Steg, dann muß man nach der Brücke abbiegen, an einem Kreisverkehr vor beifahren und ist bald am Hauptplatz, wo ich das Rad immer abstelle und zum Stift hinaufgehe.

Auch hier werden die Geschäfte immer weniger und die Sommerhitze war zu merken, obwohl eine Frau bei dem Modegeschäft, ihre Waren und ihre Kleiderpuppen nach der Mittagspause wieder hinausstellte.

Auch beim Stift war es leer, obwohl man dort sehr freundlich an einigen Schautafeln begrüßt wird „Grüß Gott, Führungen gibt es im Sommer um 9.30, 11.00. 13.30. 15 Uhr, die hätte ich gerade versäumt gehabt, und 16.30, Treffpunkt beim Spop bzw. Klosterladen!“

An den gehe ich dann immer vorbei und bei dem Tor hinaus, wo man auf die Straße kommt und es Bankerln zum Niedersetzen gibt.

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Da habe ich dann wieder vier Szenen in mein kleines Stadtschreiberbüchlein geschrieben,  „Kafkaesk“ war der Buchstabe „K“, denn das „H“ für „Herzogenburg“ war schon verschrieben. Beim „L“ ging es dann über das „Lesen“ bzw. den deutschen Buchpreis, denn über den schreibt die Sandra  ihre Diplomarbeit, der Lehrer Andreas Hermann interessiert sich dafür und ich tue das auch, will mich heuer im Langlistenlesen üben und überlege schon wer dann heuer auf dieser Liste, die am 19. August bekanntgegeben wird, stehen wird?

Bei den deutschen Autoren wäre mir fast nur Ralf Rothmann mit seinen neuen Roman „Im Frühling sterben“ eingefallen. Aber der hatte „Keine Lust auf die öffentliche Arena“ und ließ sich gar nicht erst nominieren.

Also Annika Reichs „Die Nächte auf ihrer Seite“ vielleicht, aus der Schweiz Jens Steiner und bei den Österreicher der Arno Geiger „Selbstportrait mit Flußpferd“, Valerie Fritsch mit „Winter Garten“, Vea Kaiser, vielleicht auch Olga Flor „Ich in gelb“ oder Gertraud Klemms „Aberland“ Ruth Cerhas neues Buch wird in den Blogs auch sehr besprochen, Dana Gricorcea, Theresa Präauer…

Mal sehen noch ist ja etwas Zeit und ich mußauch noch eine Eleni Szene schreiben, die ist wieder in Griechenland und da könnte der Hund Ouzo verschwinden und eine Nachbarin hat gesehen, daß ein obdachloser Schwarzer, einer der Bootsflüchtlinge, die in Athen gestrandet sind, mit ihm spielte und ihn vielleicht mitnahm, um ihm aufzuessen, denn man hört und liest ja so viele fürchterliche Geschichten und bei „N“ wird die Fatama zum Psychiater bestellt, um ihre Traumatisierung zu beweisen und geht nach dem Besuch in die „Nationalbibliothek“ um bei Joseph Roth über die Wiener Küche „Wiener Schnitzel, Tafelspitz, Apfelstrudel, Sachertorte, etc“ nachzulesen und wird da von einem alten Herrn, dem achtundfünfzigjährigen Gymnasiallehrer Werner Eberhard angesprochen, der vor einem Jahr seine Frau Karoline an einem Krebs verloren hat, deshalb sehr oft hierhergeht und jetzt will er auch für Fräulein Majatschuks Dissertation über Bertha von Suttner etwas heraussuchen und es ihr in die Ostukraine schicken.

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Nachher habe ich mir in einem der Cafes am Hauptplatz ein Zitroneneis gegönnt. Das können die Sandra und der Andi auch gleich machen, aber die konsumieren wahrscheinlich einen Eiscafe. Ich kaufte mir ein Stanitzel und beim Rückweg habe ich dann die Traisen fast nicht gefunden.

Dann hat die Rückfahrt  gut geklappt, jetzt waren auch mehr Jogger, Radfahrer, Nordic Walker unterwegs und ganz viel los war natürlich bei der „Seedose“ und beim Viehhofner See.

Nicht bei der Bücherzelle dort, die ist zwar immer voll mit Bücher, hat aber nicht soviele Interessten, so konnte ich darin wühlen und wieder nach einigen Doppelten greifen, was ich nächste Woche wieder zurücklegen werde und für den Alfi war auch etwas dabei „Warum die Männer nicht über ihre Gefühle reden und die Frauen so schlecht einparken können“.

Der wird jetzt bald sechzig und gibt dann ein großes Fest, auf das er sich schon lange vorbereitet und es war trotz der Hitze ein schöner Ausflug, den ich hoffentlich auch dementsprechend literarisch verwerten kann.

2015-07-22

Das Magazin

Filed under: Bücher — jancak @ 09:33
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Für den 1998 erschienenen Roman „Das Magazin“, des 1934 geborenen Journalisten Helmuth Karasek, der lange das Kulturressort des „Spiegels“ leitete und auch mit Marcel Reich-Ranicki im „Literarischen Quartett“ tätig war, habe ich mich schon, seit seinem Erscheinen interessiert und ich war, glaube ich, auch bei einer Präsentation im „Thalia“  oder „Amadeus“, den es damals im damaligen Kaufhaus Steffl in der Kärntner Straße gegeben hat.

Das Buch ist nicht gut angekommen, sondern von den Journalistenkollegen des Journalisten, wie das halt so ist, zerißen worden, noch dazu, wo man das „Magazin“  als Schlüßelroman auf den „Spiegel“ lesen kann, ein Thema, das mich sehr interessiert, da ich ja auch ganz gern so etwas Ähnliches  schreibe und die Kulturpolitik ist auch ein interessantes Thema.

Nun habe ich das Buch vor etwa einem Jahr in der ehemaligen Telefonzelle bei der „Seedose“ gefunden und mich auf das Lesen sehr gefreut, bin auch nicht enttäuscht, obwohl sich das Buch gar nicht so leicht liest und ich mit den vielen Namen der Redakteure, „Wikipedia“ erklärt genau die Zusammenhänge, meine Schwierigkeiten hatte, außerdem ist es, glaube ich, ein sehr männliches Buch, eines sehr selbstbewußten Journalisten, also voller sexistischer oder sexueller Anspielungen, das Saufen, offenbar das Laster vieler Journalisten, kommt auch dabei bevorzugt vor.

Der Held ist ein Daniel Doppler, ein Alter Ego des Autors offenbar, der unter diesem Namen, ein paar Theaterstücke geschrieben hat und der ist ein nicht besonders angenehmer Bursche, zumindest hat er einiges  Gehabe, das mir nicht sehr sympathisch ist, aber so ist das halt wahrscheinlich in den Chefetagen eines großen Hamburger Magazines.

Das Buch ist in fünf Teile oder Kapitel gegliedert, im  ersten die „Vierte Gewealt“, das ist eben die Presse, berichtet Doppler von seinen Anfängen und seinem Bewerbungsgespräch, er mußte sich den Chefs vorstellen, wurde genommen, und begüßte dann, weil er ja in Österreich studierte, einen seiner Chefs auf dem Klosett mit einem saftigen „Grüß Gott!“ und einem Händedruck, sowas darf man nicht machen, das wurde dann gleich als Hausmitteilung durch alle  Abteilungen geschickt.

Das war  in den neunzehnhundertachtziger Jahren, wo in Österreich gerade die Waldheim Affaire begann.

Der wird in dem Buch „Alzhaus“, nicht „“Alzheim“ genannt und der Wiener Redakteur des „Magazins“ glaubt mit Hilfe von zweier Kroaten, die er im Restaurant Dubrovnik kennenlernten und einigen tausend D Marks aufzudecken, er fliegt die beiden Kroaten, die sich auch fürchterlich benehmen, saufen, huren, etc, nach Hamburg, das „Magazin“ bezahlt für ein altes Telegramm, am nächsten Tag liest man dann in einem anderen Magazin, „Alzhaus“ hatte zwar Dreck am Stecken, aber das ist in Saloniki und nicht in Kroatien passiert.

So ein Faux pas kann einem „Magazin“ auch mal passieren. Doppler hat seinen Chef sogar davor gewarnt, denn er ist auch nach Wien geflogen, da er mit der Tochter Alzhaus einmal studierte, beziehungsweise im Bett gelegen ist.

Im zweiten Teil lernen wir dann Citizen Kahn, den Verleger kennen, der im Tessin residiert, aber oft  ins Verlagshaus kommt und dort bei Nobelitalienern speist und Doppler hat eine Freundin namens Anna, die nimmt er auf eine Verlagsparty mit, eine rassige Rothaarige, so lädt der Chef beide in die Tessiner Villa ein, Doppler will er dann wegschicken und als ein Jahr später Anna ihm einen Sohn gebiert, ist Doppler eifersüchtig und will den Chef sogar verklagen.

Trotzdem fliegt er nicht hinaus, nur Anna verläßt ihn mit ihren Sohn  und dann kommt er ins Kulutrressort und muß Interviewes mit einem Burgtheaterdirektor,  oder FF-Friedrich Freund, bzw. wie „Wikipedia“ erklärt, Günter Grass machen, der wird in dem Buch als Fast-Nobelpreiträger beschrieben, natürlich, denn den hat er erst 1999 bekommen und da war der Roman schon erschienen.

Sex spielt, wie angedeutet eine große Rolle, es sind ja die Achtundsechziger, die im „Magazin“ das Sagen haben und die Kinder der „Waldheim-Generation“, Studenten, Soziologen, Referendare, holen sich schon mal ihre Kinder ins Ehebett oder  in das ,was sie mit ihrer Partnerin teilen und klären die Kleinen splitternackt auf, damit sie nicht auch so verklemmt werden, wie ihre Großeltern.

Doppler wird von einem solchen Paar zu einem flotten Dreier eingeladen, nachdem die selbstgemachte Marmelade und der selbstgebackene Haschischkuchen serviert wurde, denn „Wer zweimal mit derselben pennt….“, etc.

Er flieht zwar, aber im „Magazin“ ist Sabine Adler eingezogen, eine rothaarige Schöheit, erinnern wir uns, Citizen Kahn steht auf solche „Hexen“ und hat sie fluxs aus der Frankfurter Abteilung nach Hamburg geholt. Dort darf sie zwar monatelang keinen Artikel schreiben, was im „Magazin“ schon eine Auszeichnung ist, an Anzeigenseiten herumzubasteln und von den jeweiligen Chefs vom Dienst, CvD, werden die, glaube ich genannt, die in den Freitagnächten , wo die Ausgaben fertig werden müssen, das Sagen haben, daraufhin belehrt, daß man keine Adjektive und schon gar keine wie „wunderbar“ verwenden soll, denn das Magazin ist ja eine kritische Gazette.

Das Glas immer halb leer und schreibt Sabine „drögelig“ und holt sich die jeweiligen Herren, ihr bei den Artikeln zu helfen. Sie wird auch schon mal auf der Liege eines der CvDs entdeckt, obwohl man ja weiß, daß sie der Schützling des Citizen ist.

Das war Ende Sechzig Anfang Siebzig würde ich vermuten, das Buch wird in die Vergangenheit erzählt, dann kommen andere Zeiten, nämlich das Aidszeitalter und das Gesundheitsressort blüht und bekommt einen großen Platz im Heft eingeräumt.

Ein HNO wird dessen Leiter, ein Schwede hält Vorträge und man ist sich nicht ganz sicher, wie und wo, man diese Krankheit bekommen kann? Durch Küssen? Durch Mücken? Durch ungeschützen Sex? Und natürlich von den Schwulen, die sind die Geiseln der Menschheit und Pläne zum Schutz der Bevölkerung tauchen auf, die von den Nazis abgeguckt worden sein könnten.

Doppler, dem vorher vor seinem vermeintlichen Kuckuckskind graute, bekommt jetzt eine Aidsphobie. Er hat auch genug gesüdndigt, das heißt sich durch die Schönen der Nächte gevögelt. So macht er einen Test, zum Glück negativ. Er blüht wieder auf und kann in Zürich mit Schadenfreude beobachten, wie dort eine schwarze Schöhne, Noemi Campell war noch nicht entdeckt, schreit Karasek, in einem Luxusrestaurant,  einen zünftigen Banker, bei einem Spitzenenu, bald in den „Club“ aufnehmen wird.

Der Skandal um den Selbstmord eines Ministerpräsidenten, die „Barschel-Affaire“, entnehme ich „Wikipedia“ kommt vor, rauschende Feste werden gefeiert, eine Sabine Adler steigt zur „Prinhzipessa“ des Unternehmes hoch und schikaniert ihre ehemaligen Kollegen, die Chefs vom Dienst werden ausgewechselt oder müssen in den Ruhestand und am Ende geht auch Doppler, beziehungsweise liegt er mit „Blutergußen, Knochenbrüchen und Gehirnerschütterung im Krankenhaus.

Vorher hat er seiner Freundin Karoline, bei der er zwar übernachten, aber nicht einziehen wollte, von seinen Griechenlandaufenthalten in den Sechziger- und Siebziger erzählt. Die verwechselt alles, Worte und Gesichter, zieht dann aber mit einem Fernsehmann zusammen, den Doppler zuerst denunzieren will, bis er in ihn seinen künftigen Chef erkennt.

Kein wirklicher Roman wahrscheinlich, aber eine sehr spannende und männlich selbstbewußt erzählte Geschichte, wie es im „Spiegel“ oder sonstwo in den sechziger, siebziger, achtziger, etc Jahren zugegangen sein könnte und ich habe, als M.M.R. gestorben ist, mir ein altes „Literarisches  Quartett“ angeschaut. Da wird über irgendwas diskutiert, ein Zuschauer meldet sich und will mitreden und zwei der Diskutanten, M.M.R und Helmut Karasek weisen ihm selbstbewußt in die Schranken, beziehungsweise drohen oder holen sie die Security.

Ja, so warns die wilden Achtundsechziger, die dann Austern schlürften und sich mit Champagner der Marke „Dom Perignon“ betranken.

Wolf Biermann, der ausgebürgerte DDR-Barde kommt selbstverständlich auch auf den wilden Parties vor.

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