Der deutsche Buchpreis ist ja, wie der Bachmannpreis, eine wichtige Institution, der die deutsche Buchlandschaft seit einigen Jahren belebt und beide waren, zu Beginn, glaube ich, etwas umstritten und haben sich inzwischen etabliert.
Die „tddl“ gibt es seit 1977, damals war neben Ernst Willner und Humbert Fink, MRR in der Jury und die IG- Autoren und GAv stöhnten, daß da die Autoren öffentlich abgeschlachtet wurden, den dBp gibt es seit 2005 und ich meine, der deutsche Börsenverein hat ihn eingeführt, um das Weihnachtsgeschäft zu beleben.
Kritik gab es auch, denn es ist ja eigentlich unmöglich unter den Neuerscheinungen des letzten Jahres, das angeblich beste Buch auszuwählen.
Trotzdem kann ich nicht leugnen, daß ich das Geschehen um diese Long und Shortlist sehr faszinierend finde und begeistert mitmische.
Denn ich bin ja eine Leseratte oder eine bibliophile Frau, obwohl die ersten Jahre der dBp, den ersten hat 2005 Arno Geiger mit „Uns geht es gut“ gewonnen, obwohl er bei seinem zweiten Bachmannlesen daraus, nicht sehr aufgefallen ist, das erste Mal hat er 1996 in Klagenfurt gelesen, da war er jung und vollkommen unbekannt und ich bin im Publikum gesessen, weil einmal habe ich mir ges Preisgeschehen live gesehen, an mir vorübergegangen ist.
Wann ich auf den dBp so richtig aufmerksam geworden bin, weiß ich gar nicht so genau, aber wahrscheinlich, war es 2008, als ich schon bloggte und da hat ihn Christiane Zintzen auf ihrem Blog vorgestellt und auch auf das Leseprobenheftchen hingewiesen, das dann, wie sie meinte, vergriffen war.
2009 habe ich das dann versucht in Österreich zu bekommen, was nicht gelungen ist und das Feuilleton hat sich 2008 oder 2009 auf den Preis gestürzt und seither habe ich ihn auch auf meinen Blog ein bißchen verfolgt und darüber geschrieben.
Auf die Idee mir die Bücher zu kaufen und zu lesen, bin ich aber nicht gekommen, jedenfalls nicht zum Normalpreis, aber ein paar davon habe ich mir immer zu Weihnachten und zum Geburtstag gewünscht und bei den „Thalia Abverkäufen“ waren sie dann ein paar Jahre später zu finden, beim „Augustin Flohmarkt“ habe ich danach gegriffen und als Alfreds bibliophile WU-Kollegin ihre Bücher abverkaufte, waren auch einige dabei.
Vor zwei Jahren hat dann „Buzzaldrin“ begonnen, gemeinsam mit drei anderen, die zwanzig Bücher zu lesen und zu besprechen, ich habe einfrig mitkommentiert, die Longlistenproben, die ich mir inzwischen als Presseexemplar bestellte, gelesen und voriges Jahr hat es dann das Longlistenlesen gegeben, dem ich mich auch anschloß.
„Kastelau“ habe ich dabei gewonnen, „Koala“ schon auf meiner Leseliste gehabt, „Nachkommen“ mir zu Weihnachten gewünscht und in den letzten Wochen bin ich beim „Morawa-Flohmarkt“ auch über einige dBp-Bücher um zwei oder drei Euro gestolpert.
Es ist ja auch die Frage, wieviel von den gehypten Büchern hängenleibt, im Oktober sprechen alle davon, aber ein oder zwei Jahre später, weiß keiner mehr, wer auf diesen Listen stand?
Irrtum, ich weiß es, denn ich bin ja eine begnadete Abverkaufsleserin, die „Zwei Herren am Strand“, wahrscheinlich als Leseexemplar, habe ich vor kurzem im Schrank gefunden und so habe ich mich auch heuer schon vor einigen Wochen oder Monaten für die hundertsechzig Bücher interessiert, die da gerade von der dBp-Jury gelesen und auf zwanzig hinuntergevotet werden.
Aber nicht nur ich, die Blogger, um die vier taten das auch und Catherina von den „Schönen Seiten“ betreute ja ab vorigen Jahr die „dBp-Facebook-Seite“.
Sie tut das heuer wieder und so wurde diese Woche dort bekannt gegeben, daß heuer sieben Blogs als offizielle Buchpreisblogger ausgewählt wurden, die dann über den dBp berichten dürfen.
Aber das darf ja jeder, inoffiziell, wild, für sich, allein etc und das hat dann mein ohnehin latent vorhandenes Interesse angestachelt, das auch zu tun und mir, notfalls ab zwanzigsten August, wenn die Longlist bekannt gegeben wird, die zwanzig Bücher zu kaufen, zu lesen, mir meine eigene Shortlist zu erstellen und zu schauen, wie sie mit der Meinung der Jury zusammenhängt, abweicht, etc?
Der Otto tut das auch seit einigen Jahren, ich habe mich bisher eher geweigert, das zu tun, denn erstens bin ich keine Käuferin, zweites würde es meine Leseliste total umhauen, die zwanzig Bücher anzufragen, aber vorvorige Weihnachten habe ich mich auch mit den Gedanken getragen, den Hunderter, den ich zu Weihnachten von der Schwiegermutter bekommen habe, zu „Thalia“ zu tragen und mir vier oder fünf brandneue Bücher auszusuchen, um nicht nur immer das Alte und das Gefundene zu besprechen.
Ich habe es dann nicht getan und ich weiß auch nicht, ob ich am zwanzigsten August wirklich vier oder fünfhundert Euro ausgeben will, nur um zu beweisen, daß ich das auch so gut, wie die „offiziellen Bücherblogger“ kann.
Bei den Verlagen anfragen kann ich aber, ein paar Bücher werden wahrscheinlich zu bekommen sein und darüber bloggen, wie ich das schon bisher tat, natürlich und eigentlich bin ich auch schon beim Longlistenlesen, nämlich der Bücher, die 2010 darauf standen, denn da waren ja einige bei dem „Augustin Flohmarkt“ 2013 dabei, den ich gerade von meiner Leseliste herunterlese und Marlene Streeuwitz „Nachkommen“, Longlist 2014, habe ich mir in meine Sommerfrische mitgenommen, denn ich will ja ein bißchen was über die Griechenland Krise schreiben.
Grund genug, mich ein bißchen im dBp Archiv umzusehen und zu schauen, was ich davon gelesen bzw. auf meiner Leseliste habe und ganz egal, wie ich mich in sieben Wochen entscheiden werde, ein bißchen kann ich jetzt schon darüber berichten, welche Bücher ich von den vergangenen Listen kenne.
2005 hat, wie erwähnt Arno Geiger gewonnen, und sein „Es geht uns gut“ habe ich inzwischen im Schrank gefunden und noch nicht gelesen. Von den Longlistbüchern habe ich Friederike Mayröckers „Und ich schüttelte einen Liebling“ gelesen. Bei Thomas Lehr „42“ bin ich mir nicht so sicher, beziehungsweise kann ich die entsprechende Besprechung jetzt nicht finden.
2006 haben Katharina Hackers „Habenichtse“ gewonnen und das stand auf der Flohmarktliste von Alfred bibliophiler WU-Kollegin. Ebenso wie Sasa Stanisic „Wie der Soldat das Grammaphon reapariert“.
Daniel Glattauers „Gut gegen Nordwind“ habe ich im Schrank gefunden. Ebenso Wolf Haas „Das Wetter vor fünfzehn Jahren“, das ich noch lesen muß. Das muß ich auch noch bei Felizitas Hoppes „Johanna“, das der „Morawa“ voriges Jahr abverkaufte.
Ingo Schulzes „Neues Leben“ habe ich gelesen, Ilija Trojanow „Weltensammler“ auch und Matthias Zschokkes „Huhn mit Maurice“ steht auf der Leseliste. Vier gelesene und vier noch nicht gelesene von zwanzig, eigentlich nicht schlecht.
2007 hat Julia Frankes „Mittagsfrau“ gewonnen und das gab es Originalverpackt, um zwei Euro am Stattersdorfer Flohmarkt und dann noch vier andere gelesene Bücher, nämlich Glavinic „Ich bin ich“, Peter Henisch „Eine sehr kleine Frau“, Katja Lange-Müllers „Böse Schafe“, Robert Menasses „Don Juan“ .
2008 hat Uwe Tellkamps Turm gewonnen, da habe ich die Diskussion schon verfolgt und das Buch, wie im Vorjahr das der Marlene Streeruwitz gleich zweimal zum Geburtstag bekommen. Gefunden habe ich „Treffen sich zwei“, Ingo Schulzes „Adam und Evelyn“ lag in der „Thalia-Abverkaufskiste“, ebenso wie Martin Walsers „ein liebender Mann“ und Karin Duves „Taxi“ muß ich noch lesen.
2009, da hat das muß ich mir noch vergegenwertigen Kathrin Schmidt mit „Du stirbst nicht“ gewonnen und nicht Herta Müllers „Atmemschaukel„, das Preisbuch lag bei „Thalia“ und muß noch gelesen werden. „Das Leben der Wünsche“ habe ich gelesen und es hat mir, glaube ich, nicht so gefallen, ich bin kein Glavinic-Fan, Thomas Stangl „Was kommt“ war der erste „Alpha-Preis“. Peter Stamms „Sieben Jahre“ vom „Thalia“ habe ich gelesen und Stephan Thome „Grenzgang“ mir vor kurzem um einen Euro gekauft. Ebenso wie Terezia Moras „Der einzige Mann auf dem Kontinent“, das gab es beim „Morawa“ und hat glaube ich drei Euro gekostet.
2010 hat Melinda Nadj Abonji mit „Tauben fliegen auf“ gewonnen, das Buch muß ich erst finden. Dafür lese ich gerade Alina Bronskis „Die schäftsten Gerichte der tatarischen Küche“ vom „Augustin Flohmarkt“. Dort habe ich auch Olga Martynovas „Sogar Papageien überleben uns“, gefunden, das auf meiner Leseliste wartet, während ich Judith Zanders „Dinge die wir uns heute sagen“ schon gelesen habe. Hat mir auch nicht so gefallen.
2011 hat Eugen Ruge mit „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ gewonnen, das habe ich mir zu Weihnachten oder zum Geburtstag gewünscht, ebenso wie Judith Schalanskys „Der Hals der Giraffe“. Marlene Streeruwitz „Schmerzmacherin“ habe ich bei einer literarischen Soiree gewonnen, Thomas Melles „Sixters“ mir vor kurzem um einen Euro gekauft und Sybille Lewitscharoffs „Blumenberg“ habe ich gefunden und sollte ich noch heuer lesen.
2012 hat Ursula Krechel mit „Landgericht“ gewonnen. Weder gelesen noch gefunden oder gekauft. Der Jahrgang ist bei mir überhaupt sehr schwach vertreten, habe ich da ja nur Olga Grjasnovas „Der Russe ist einer der Birken liebt“ mir gewünscht und gelesen.
2013 ist es besser, denn da habe ich mich intensiv mit den Proben beschäftigt, mir Nellja Veremejs „Berlin liegt im Osten“ bestellt, Marion Poschmanns „Die Sonnenposition“ zum Geburtstag gewünscht, Daniel Kehlmanns „F“ von der Anna ausgeborgt, auch das kann man tun, mir im Vorjahr Ralph Dulis „Soutines letztes Fahrt“ bei einem Abverkauf gekauft, heuer Mirco Bonnes „Nie mehr Nacht“ gefunden und Clemens Meyer „Im Stein“ gab es um drei Euro beim „Morawa“.
2014 hatte ich schon Martin Lechners „Kleine Kassa“ gelesen, als die Liste veröffentlicht wurde, Lukas Bärfuß „Koala“ habe ich mir vom Alfred kaufen lassen und werde es demnächst lesen, „Kastelau“ bei diesem Longlistenlesen gewonnen, Thomas Melles „Dreitausend Euro“ und Marlene Streeruwitz „Nachkommen“ mir zu Weihnachten gewünscht und die „Zwei Herren am Starand“ vor kurzem im Schrank gefunden.
Interessant, interessant, dieser Gang durch das Archiv, für mich jedenfalls, da ich ja öfter die Frage höre, wer noch weiß wer im letzten Jahr auf dieser Liste stand?
Ich weiß es oder habe jetzt nachgeschaut und auf die neue Liste bin ich auch neugierig, ganz egal wie ich ich mich entscheiden werde, zu lesen habe ich genug und, daß es auch noch andere Bücher jenseits diíeser Liste gibt, daran habe ich auch nie gezweifelt, wie zum Beispiels Peter Stamms „Nacht ist der Tag“, das ich auch kürzlich fand und eigentlich sicher war, es steht darauf oder Köhlmeiers „Joel Spazierer“.
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