Der „Klever-Verlag“ hat eine neue Lyrik Reihe und darin hat Jörg Zemmler sein zweites Buch nach einigen Jahren veröffentlicht, den 1975 geborenen Musiker und Autor, den ich, glaube ich, seit 2009, beim Lyrikfestival im Rahmen der „Fried Tage im Literaturhaus“ kennenlernte, denn da gab es einen Lyrikautormaten und da habe ich mir von ihm und von Judith Nika Pfeiffer, die ich auch dort kennenlernte, etwas dichten lassen. Dann habe ich ihm glaube ich bei den „Wilden Worten“ und wahrscheinlich sonstwo noch gehört und heute stellte er seinen Gedichtband „papierflieger luft“ im Literaturhaus vor.
Die Jörg Zemmler Fans sind offenbar alle Raucher, so war der Veranstaltungssaal lange leer, bis dann die vorwiegend jungen Leute von draußen auftauchten, Fritz Widhalm war auch dabei und zuerst Barbara Zwiefelhofer und Ralph Klever einleitete.
Das Buch besteht aus kurzen Texten ohne Seitenzahl und Inhaltsverzeichnung, so daß man überall zu lesen anfangen kann, erklärte, glaube ich, der Verleger und auf der Bühne waren einige Instrumente aufgebaut, beziehunsweise eine große Schachtel, aus der Jörg Zemmler dann später Alltagsgegenstände, wie Topfdeckel, Plastiksackerln, Scheren, etc nahm, um daraus Musik zu machen, denn er wisse nicht, erklärte Ralph Klever noch, was und ob der Autor lesen würde, was er dann aber tat.
Die unnummerierten Seiten aus dem Buch lagen auch auf den Sesseln auf, so daß ich mir ein paar aufklauben und zur Beispielgebung mitnehmen konnte.
Wirklich schöne Worte, Sätze, poetisch würde ich es nicht bezeichnen, so wie ja auch Gerald Bisinger, der mit „Ich sitze im Zug, fahre nach Prag, trinke Rotwein und denke an Karl August“, kein typischer Dichter war.
„o ihr sonettschreiber o ihr reimer“ steht so beispielsweise auf einer Seite und Jörg Zemmler hat dann noch erklärt, daß er keine Großschreibung mag, denn es soll sich niemand Großer vor das Kleine drängen.
„O Demokratisierung!, könnte man da reimen.
Aber ich habe noch einen Zettel „als wären tricks das maß licht die vorstellung der rahmen das bild als seist du für immer verarscht“, irgendwie doch poetisch, den dritten Zettel finde ich jetzt nicht mehr. Ich habe mir aber einige dieser schönen Wendungen auch in mein rotes Notizheftchen geschrieben, was ich nachher dann nicht mehr lesen kann.
Aber das Buch war ja, wie Barbara Zwiefelhofer am Schluß erklärte, für wohlfeile 9.90 zu erwerben.
„Stimmt nicht rief der Verleger aus dem Off „19.90!“
„Auch wohlfeil!, lächelte Barbara Zwiefelhofer.
„Doppelt so teuer“, sagte ich, „gar nicht teuer“, widersprach sie, die Bibiane schenkte mir dann einen roten Gespritzen ein und ein paar Gespräche über Literatur und das Schreiben gab es, glaube ich, auch noch.
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