Als Daniel Glattauers „Weihnachtshund“ 2000 bei „Deuticke“ erschienen ist, waren wir auf der Buchmesse in Frankfurt und da habe ich das Buch gesehen und mir auch ein paar entsprechende Werbeweihnachtskarten mitgenommen.
Gekauft habe ich es natürlich nicht und Daniel Glattauer war damals glaube ich, noch eher als „Standard-Journalist“ als als Autor bekannt.
Trotzdem hat mich das Buch die ganze Zeit interessiert und so habe ich mich sehr gefreut, als ich es, im letzten Jahr wahrscheinlich, in einem der Schränke entdeckt habe.
Im Vorjahr habe ich auch eine „Weihnachtsfilm-Manie“ gehabt, die jetzt viel milder wieder vorhanden ist und die hat am fünften Dezember, glaube ich, mit dem verfilmten Weihnachtshund begonnen und heuer kam dann das Buch auf meiner Leseliste an die Reihe und so habe ich es am sechsten Dezember als wir aus Ungarn zurück waren mit dem Lesen begonnen und habe da entdeckt, es ist, wie die „Nika, Weihnachtsfrau“, ein Adventkalender.
Also vom ersten bis zum vierundzwanzigsten Dezember ein Kapitel und so habe ich umdisponiert, am sechsten Dezember bis zum sechsten gelesen und ab dann jeden Tag eines.
Nur beim letzten habe ich wieder ein bißchen geschwindelt, damit ich meinen Eintrag machen konnte und den Film habe ich mir am Dienstag auch noch einmal angeschaut und da bin ich, fürchte ich, ein bißchen durcheinander gekommen, denn Buch und Film unterscheiden sich vom Inhalt ziemlich und der Film hat mir nicht einmal so gefallen und jetzt schreibe ich gleich, das Buch auch nicht, denn da sind einige Sachen, die mich ziemlich stören.
Es war aber auch, das gebe ich zu, für mich ein bißchen schwierig an dem Buch drei Wochen zu lesen, weil ich ja dazwischen einiges anderes gelesen habe und so bin ich jetzt auch nicht sicher, ob ich alles richtig wiedergebe und nichts verwechsle.
Da ist also Max, der Journalist, vierunddreißig mit seinem Drahthaardackel Kurt, ein ziemlich träger Hund und der ist ein Weihnachtshasser, deshalb will er auch zu Weihnachten auf die Malediven reisen und sucht dazu eine Person, die auf den Hund aufpasst.
Das ist Kathrin, die am vierundzwanzigsten Dezember dreißig wird und weil sie das Geburts- und Weihnachtsfest nicht bei ihren Eltern, die sie unbedingt unter die Haube bringen wollen, verbringen will und ihr Vater eine Hundephobie oder Allergie hat, meldet sie sich auf das Inserat und so beginnt die Geschichte in den vierundzwanzig Kapitel in denen sich Max und Katrin unsterblich ineinander verlieben und am vierundzwanzigsten auch zusammenkommen.
Es gibt dabei aber Hindernisse und die sind es auch, die mich ziemlich stören, so daß ich das Buch fast, obwohl ich das ja sonst nicht tue, in eine Ecke schmeissen könnte.
Aber hallo, kann das sein, daß so eine große Liebe wirklich geht?
Am Buchrücken steht etwas von: „Der Roman ist ein Antidepressivum gegeg den vorweihnachtlichen Frust, bei dessen Lektüre man mindestens einmal pro Seite lacht. Eine Liebesgeschichte, wie sie schöner nicht sein könnte.“
Beispiele dazu gefällig: Max hat, wie auch im Film hervorgeht, ein Kußproblem, als Jugendlicher sollte er, angeheuert von Freunden, die fette Sissi küssen, seither graust ihm davor und er speibt sich jedesmal an. Im Film fällt er in Ohnmacht und das hat natürlich Auswirkungen auf seine Liebesleben.
Das finde ich ja noch ganz lustig, aber das richtig Widerliche an dem Buch, sind Max Freundinnen oder Frauengeschichte, denn da kommt Katrin auf Besuch, sie essen Birnenkuchen oder lieben sich, dann muß Katrin aber weg, weil Max, natürlich ganz harmlos und „Es ist ganz anders als du glaubst!“, Besuch von seiner Freundin Paula bekommt, die ihm das Küßen beibringen soll.
Die versucht es auch mit der systematischen Desensibilisierung. Auch noch ganz lustig, dieser Einfall und besorgt ihm dazu ein Lippenfoto. Katrin erwischt ihn dabei, ist wieder mal beleidigt, aber die gute Freundin klärt auf und so besorgt Katrin dann noch das Original der Lippen und Max küsst mit verbundenen Augen diese.
Geht es noch besser? Das ist etwas, was ich nicht nur zu Weihnachten nicht lustig finde.
Ansonsten gibt es noch einige Unlogischheiten. So ist Kurt ein sehr träger Hund und macht den ganzen Tag nichts anderes als schlafen. Bei Katrin verändert er sich aber gänzlich, wird rabiatt und versetzt die ganzen Patienten, im Buch ist Katrin medizinische Assistentin der Augenheilkunde und schmeisst für ihren Chef, dem Arzt, die ganze Praxis. Würde mich interessieren was die Ärztekammer dazu sagt? Aber auch noch ganz lustig.
Max und Katrin bekommen sich also nach vielen Hindernissen und vielleicht weil ich das Buch nicht auf einmal, sondern in drei Wochen gelesen habe, erscheinen die mir auch nicht immer ganz logisch, sondern an den Haaren herbeigezogen und wenn man zu „Amazon“ geht, findet man sehr viele Einsternrezensionen, denen es ähnlich geht.
Ich habe inzwischen einige Glattauer-Bücher elesen mit denen ich dieses Problem nicht habe. Das ist ein früherGlattauer und es stimmt wahrscheinlich, daß man hier schon ein bißchen die Mailkontakte von „Gut gegen Nordwind“ finden kann.
Das Buch scheint übrigens noch aktuell zu sein, so habe ich es vorige Woche in derselben „Goldmann-Ausgabe“ bei „Thalia“ liegen gesehen und eine Fortsetzung von dem Film, gibt es auch und ich habe diesmal einen Adventkalender gelesen, sowie einen geschrieben und der „Weihnachtshund“ ist heuer mein einziges Weihnachtsbuch, wenn man von der „Nika“ absieht, die auch eines ist.
Und jetzt kann ich „Frohe Weihnachten!“, wünschen und meinen Lesern für den fünfundzwanzigsten Dezember ein weiteres Nika-Kapitel in Aussicht stellen.
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