Für die die es wissen wollen, wie es mir mit dem Weiterschreiben geht und ob ich bezüglich meiner Recherche- oder Materialsuchtouren schon zu einer Wurfgeschichte gekommen bin?
Mitnichten, nichts davon, denn vielleicht wird doch nichts aus einer Geschichtensammlung und ich schreibe demnächst wieder an einem neuen Roman, der dann vielleicht eine kurze Erzählung wird, aber vielleicht komme ich damit auch nicht wirklich weiter, obwohl in meinem Notizbuch schon ein paar diesbezügliche Notizen und Eintragungen stehen.
Vorige Woche bin ich ja sowohl mit der Endkorrektur der „Sommergeschichte“ fertig geworden, die inzwischen auch schon an die Druckerei gegangen ist, als auch mit der Rohkorrektur von „Paul und Paula“.
Das hat jetzt der Alfred zur gefälligen Bearbeitung und ich habe dann am Mittwoch die Fenster geputzt und bin am Donnerstag auf eine Recherche-beziehungsweise Materialsammeltour gegangen.
Da hatte ich allerdings schon ein paar vage Einfälle aufgeschrieben, ich könnte nochmals, genauer, anders etcetera über das Umgehen mit einer Alzheimerdiagnose schreiben oder aber, weil mich das immer nervt zu hören, daß eine Geschichte, ein Roman etcetera nur dann gut ist, wenn er berührt und ich ja genau das mit meinen Texten nicht zu schaffen scheine, weil die niemanden interessieren, obwohl das eigentlich interessante Themen sind, über die ich schreibe, das Downsyndrom beispielsweise oder jetzt die Transgenderproblematik, etcetera…
Dann schreibe ich das, lasse es drucken, zeige es dem Ersten, den ich in der „Alten Schmiede“ oder an einem anderen Ort sehe und der nimmt es mit spitzen Fingern, sagt „Schön!“ und fügt vielleicht hinzu, daß er es aber jetzt nicht anschauen kann!
Na gut, berühre ich eben nicht, die Themen, die ich aber behandle sind trotzdem interessant. Darüber zu schreiben, vielleicht auch, obwohl ich schon weiß, daß ich damit nicht weit entfernt von meinen gewohnten Fahrwasser bin und in der „Dora Faust“ habe ich ja etwas sehr Ähnllichres behandelt.
Nun gut, durch Wien marschiert und diesbezügliche Ideen aufgesammelt, darüber habe ich schon geschrieben und am Freitag, wo ich es mir eigentlich gut gehen haben lassen wollen, in meinen Texten schmökern, meine Schreibutensilien ordnen, etcetera, ist dann plötzlich der Entwurf für einen neuen Roman entstanden, von dem ich mir allerdings nicht ganz sicher bin, ob ich ihm schreiben, kann, soll und will.
Die Frage, was berührt mich, wäre ja schon eine ganz gute Ausgangslage und da könnte die Erzählerin, Anna Augusta Augustin steht schon ganz lange in meinem Notizbuch zu ihrem Therapeuten gehen, in der „Frau auf der Bank“ gibt es ja den Psychiater Theo Hardenberg, der sich mit der Sveti befreundet, der könnte auch Psychotherapeut sein und dem erzählt die Augusta von einer Rezension, die sie bekommen hat, daß ihre Geschichten nicht berühren würden.
Dabei hat sie ja schon eine Idee, Achtung auch nichts Neues, da wird ihre Helden sechzig, geht in Pension und möchte fortan ein schönes Leben leben, mit Geld von der Bank abheben und um die Welt reisen etcetera.
Aber kann man das in Zeiten, wie diesen, wo die Flüchtlingsströme kommen, wir von uneren Politikern in Sachen Angst im Kreis geschickt werden, etcetera, die Hildegard Himmelblau, irgendein kürzerer Name ist mir auch noch eingefallen und habe ihn jetzt vergessen, könnte irgendwo auf dem Weg dies zu tun, ihre ehemalige Schülerin, sie war Lehrerin, Zahra Kashrim treffen, die jetzt Germanistik studiert, eine Diplomarbeit über Anne Frank schreibt, aus dem Iran kommt, die ihr zwei junge Männer mit Namen Stefan Zweig und Heimito von Doderer vorstellt.
Ja, genau, das sind Schauspieler bei dem Flüchtlingstheater, sie kommen aus Bosnien und Russland, wo Zahra auch mitmacht und sie proben in diesen Rollen ein Stück, das das Wien der Dreißigerjahre schildert, wo die beiden Dichter sich begegnen und über den Zustand der Welt reflektieren. An eine Begegnung in den Wolken habe ich auch gedachtund während, die gute Augusta nicht recht weiß, soll sie jetzt diesen Roman schreiben oder nicht, kann sie das überhaupt, geht sie vielleicht wöchentlich zu ihrem Psychiater und erzählt ihm ihre Wurfgeschichten.
Am Freitag bevor ich zu den schönsten Büchern und der „Kurzen Nach des Hörspiels“ gegangen bin, war ich recht niedergeschlagen und unzufrieden mit meinen Notizen, habe auch gedacht, kann ich das überhaupt und was berührt mich daran und das habe ich doch alles schon in unzähligen Varianten?
Dann bin ich zu meinen Bücherstößen gegangen, im Internet habe ich da von einer sehr viel jüngeren Schreiberin einen diesbezüglichen Tip gefunden, man sucht sich wahllos eine Handvoll Bücher heraus und schreibt sich einen Wort, einen Satz vom Klappentext heraus, der berührt.
Das habe ich dann auch getan und bin auf die Worte: „Erkundungen, Dosenbier, Geld, Feindschaft und Lügen“ gekommen, die entsprechenden Bücher weiß ich jetzt gar nicht mehr alle, Cornelia Travnicek war aber, glaube ich, mit „Chucks“ und dem Wort „Dosenbier“ dabei.
Auch nicht sehr ergiebig, habe ich gedacht, aber ich kann natürlich eine Geschichte schreiben, wo das Wort „Dosenbier“ vorkommt und habe dann noch zu Ljudmila Ulitzkaja „Die Lügen der Frauen“ gegriffen oder schon vorher, denn das Wort „Lügen“ stammt sicher daraus, interessant ist aber die Widmung, die da jemand hineingeschrieben hat.
„Dieses Buch soll ein Anfang dafür ein, daß du deinen Traum realisierst! Dieses Buch gilt als erster Schritt in die Psychologie. Ich hoffe sehr, daß es dir gefällt, vielleicht kannst Du dann meine Fehler analysieren und entsprechend behandeln!“
Wow, interessant, was man alles in den Bücherschränken findet und die Augusta Augustin, die ausgebrannte Autorin, könnte ja auch eine diesbezügliche Bücherschrankbenützerin sein.
Sie findet das Buch, geht damit zu Theo Hardenberg und liest ihm die Widmung vor, beziehungsweise hat sie schon etwas für ihren Roman und wenn ihr diesbezüglich nichts mehr einfällt, weil sie ja nicht alles hundertausendmal, wie weiland Martin Walser, der sich ja, glaube ich, auch in der Kunst übt, immer wieder denselben Roman neu zu schreiben oder das auf jeden Fall vorgeworfen bekommen hat, kann sie dem guten Theo pro Stunde immer eine Geschichte über eines dieses Wörter erzählen und so Kapitel an Kapitel reihen…
So weit so what und da war ich, glaube ich, in der Freitag Nacht, bevor ich dann zu der GV der IG Autoren gegangen bin und gedacht habe, damit könnte ich ja mal anfangen und sehen, wie weit ich damit komme und am Ende habe ich dann einen Roman, zu dem ich ein Jahr, ein Monat oder was auch immer brauche, beziehungsweise eine kurze oder längere Erzählung für die Wurfgeschichtensammlung oder alles oder auch nichts davon.
Ich könnte ja auch und das hat mich ja einmal meine Psychologiekollegin Irmgard G. gefragt, ob der Blog mein Schreiben ersetzt, eine Zeitlang Artikel, „Wie schreibe ich einen Roman in das „Geflüster“ stellen und den Entstehungsprozeß als solchen beschreiben.
Ich lasse mich überraschen, ob das Bloggen das Schreiben, ergänzen, ersetzen oder was immer wird.
Wär auch mal spannend und vielleicht wird der Prozeß über das Schreiben ein Blogroman. So etwas passiert ja derzeit auch bei anderen und von Romanfiguren, die ins Leben treten, wird ja jetzt auch geschrieben oder Geschichten erzählt, die dann ein Roman werden, denn die meisten anderen, haben ja auch schon einiges geschrieben und stehen vielleicht an.
Ich schleppe jedenfalls meine sogenannten Mißerfolge und das nicht Wahrgenommen werden mit mir herum, das schon Ausgeschrieben sein, bei all den Bücherbergen, die es schon gibt, die aber keiner kennt und, ob es eine neuerliche Geschichte einer ausgeschriebenen Autorin und einer Flüchtlingsbetreuerin wirklich ist, weiß ich gar nicht so genau.
Man schreibt immer denselben Roman, sein Leben lang, das weiß ich schon, sollte man vielleicht auch nicht und eigentlich will ich auch nicht schon wieder über eine depressive Pensionistin schreiben, dann fällt mir aber doch eine neue Variante dazu ein. Vielleicht wären die Wurfgeschichten ein Ausweg daraus oder auch der Weg hinein? Mal sehen, ich bin gespannt, und werde weiter berichten…