Literaturgefluester

2016-02-23

Immer ready sein zu gehen

Jetzt war ich  schon lange nicht mehr bei Veranstaltungen in der „Wien-Bibliothek“, die ja im Rathaus ist und eine Musiksammlung in den „Loos-Räumen“ in der Bartensteingasse hat.

Dort war ich einmal bei einem „Mayreder-Abend“, wie das „jüdische Leben in Ottakring“ vorgestellt wurde und beim „H.C.Artmann-Symposium“, sowie einmal bei einem Konzert, wo es so voll war, daß ich kaum Platz gefunden habe.

Ich gehe ja eher selektiv zu musikalischen Veranstaltungen und bevorzuge die Literatur, aber die Geschichte und das Leben in Wien im vorigen Jahrhundert ist  auch sehr interessant und so bin ich heute zu zwei Filmen, über die Geschwister Grünschlag gegangen.

Das waren ein Geige spielender Bruder und zwei Klavier spielende Schwestern, zwischen 1914 und 1921, glaube ich, geboren, die nach Israel sowie Amerika emigrierten, jetzt gestorben ist und die „Wien Bibliothek“, den Nachlaß bekommen hat, wenn sie daraus eine Ausstellung gestaltet, beziehungsweise die dazugehörenden Filme zeigt.

Das ist heute geschehen. Um halb sieben hat der Leiter der Musiksammlung durch die Ausstellung geführt, die aus drei Vitrinen bestand und das Leben der Geschwister in Wien, ihre Emigration und dann ihr Leben, als Musiker in Israel und Amerika an Hand von Briefen, Fotos, Tonaufnahmen etcetera zeigte.

Der Bruder hat in Israel in einem Orchester gespielt, die Schwestern sind in Amerika im Duett aufgetreten,  haben auch Konzerte in Europa gegeben, bezeihungsweise sind sie auch einige Male nach Österreich gereist.

Danach gab es die Filme, der erste, der auch in der Ausstellung zu sehen ist „It runs in the Family“ wurde von der Tochter von David Grünschlag, Dorrit Straus gemacht, da war Toni Grünschlag schon gestorben und David auch, so erzählte die Tochter von ihrem Vater und die jüngere Rosi von ihrem Musikunterricht in Wien und der großen Tafel Schokolade, die sie für ein Konzert, das sie als junges Mädchen im weißen Kleidchen und Söckchen gegeben hat, von ihrem Lehrer bekommen hat. Sie erzählte das auf Englisch, alte Aufnahme vom alten Wien, in das die Nazis einmarschierten, gab es auch immer wieder zu sehen.

Der zweite Film heißt „Toni und Rosi“ und zeigen die beiden Schwestern in ihrem Haus in Amerika, beim Klavierspiel, sie erzählen von ihrer Jugend und sind auch in Wien zu sehen, wo sie, 2006, glaube ich, im Musikverein ein Konzert gaben.

Sehr interessant das Leben einer jüdischen Künstlerfamlie für die die Musik alles war, der Bruder war geheiratet, die Schwestern sind ledig geblieben und jetzt hat Wien ein Stückchen Zeitgeschichte mehr, das man in der schönen alten Bürgerwohnung, in der Bartensteingasse bewundern kann.

Der Titel der Ausstellung sind übrigens die Worte der jüngeren Schwester, die in dieser Sprachmischung, sie scheint das Deutsch ziemlich verlernt zu haben, die Bereitschaft das Leben zu retten, in dem man Hab und Gut zurückläßt und gerade mal die Noten in den Koffer packt, auszudrücken wußte.

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