Literaturgefluester

2016-03-31

Lesart mit Episodenroman

Mit dem „Lesart Autorenprojekt“ ist es gleich weiter und vom Keller in den Schmiedenraum gegangen, denn heute stellte Angelika Reitzer ein neues und ein ein wenig älteres Buch vor. Auf beiden steht Roman geschrieben, es geht aber um Episoden. Angelika Reitzer nannte es, glaube ich, auch Ensemble und stellte die 1952 aus Vorarlberg geborene Eva Schmidt vor, die wie sie erklärte, seit den Neunzigerjahren keinen Roman mehr geschrieben hat.

Der Name Eva Schmidt erscheint mir bekannt, ich bringe sie mit dem alten „Residenz-Verlag“ in Verbindung, ihr neues Buch, wo Roman darauf steht und vieleicht keiner ist, ist auch bei „Jung und Jung“ erschienen.

„Ein langes Jahr“ heißt es und darum scheint es auch zu gehen.

Im Programm steht etwas von einem Jungen, der keinen Hund haben darf und einen alten Mann, der sich einen kauft und die beiden kommen zusammen.

Es scheint in dem Jahr und in dem Buch aber auch, um viel anderes zu gehen, das in einer kleinen Stadt mit einem Hochhaus und Reihenhäusern angesiedelt ist.

Eva Schmidt las ein paar Kapitel vor, die, wie sie sagte, vielleicht gar nicht so viel miteinander zu tun haben und wieder interessant im Vergleich zu gestern, wo es ja auch um den Jahreszyklus zu gehen schien, es gibt die Ich- und die Er- oder Sie- Perspektive und Episode reiht sich an Episode, während die Stadtbewohner am Balkon stehen und die darunter liegenden Reihenhäuser beobachten, wo ein Ehepaar Oswald wohnt und ein junger Strizzi scheint sich in Abwesendheit des Bewohners in eine Wohnung zu schleichen, Fernsehserien zu sehen und Bier zu trinken, das habe ich vor längerer Zeit schon bei Michael Köhlmeier gelesen und der kommt ja auch aus Vorarberg.

Es geht um einen Obdachlosen namens Wolfgang, den die Ich-Erzählerin manchmal mit Geld unterstützt und ihm Arbeit anbietet, die er aber nicht annimmt, um ein Kind das einen Unfall hat und die Erzählerin daran erinnert, das ihr Kind auch gestorben ist, obwohl sie eigentlich ihr ganzes Leben mit ihm lebte, um einen Jungen, der die ausgezogene Mutter besucht und in die Wohnung zurückbringt und dann kam Sandra Gugic mit ihren „Astronauten“ vor einem Jahr erschienen und ich habe die 1976 in Wien geborene Autorin serbischer Eltern, nicht nur in der „Gesellschaft“ daraus lesen gehört, sondern das Buch auch ganz oben am Harlander Lesestapel liegen und  habe die Autorin auch in den ersten oder zweiten Textvorstellungen mit Angelika Reitzer, die damals noch einen klingenden Namen hatten und die ich ein bißchen zu sammeln cersuchte, gehört.

Sandra Gugic, die ja einmal bei den „Exil-Preisen“ gewonnen hat, dann sowohl am „Institut für Sprachkunst“, als auch am Leipziger Literaturinstitut studierte, den Open Mike gewonnen hat und ich sie auch im MUSA hörte, lebt, jetzt in Wien und in Berlin und ihr Buch handelt von sechs jungen älteren oder jüngeren Menschen, ich glaube, in einem Sommer in einer Stadt wie Berlin, Darko, Zeno, Mara, Alen, Niko und Alex und diesmal fiel mir besonders die moderne Sprache der Autorin auf, die inzwsichen auch schon bald zu den Vierzigjährigen zählt.

Interessant, interessant und noch ein bißchen Literatur rundherum, so habe ich Armin Baumgartner, der ja einmal das Literaturprogramm im „Litte stage“ organiserte beim Hingehen vor der Kärtnerstraße getroffen, im „Morawa“ durch den ich wieder durchgegangen bin, wurde schon alles für die Lesung von Andrea Maria Dusls neuen Buch „So geht Wien“ vorbereitet und die Autorin zu ihrem Bücherstapel geführt und der Nobelpreisträger von 2002, Imre Kertesz, ist heute morgen sechsundachtzigjährig gestorben.

2016-03-30

Anna Mitgutschs neues Buch

Nachdem mein sechs Uhr Klient heute etwas früher gekommen ist, ist es sich doch für dien Besuch in der „Alten Schmiede“ ausgegangen, wo es wieder eine “ Lesart – beziehungsweise das zweiundachtzigste Autorinnenprojekt“ gab und  Angelika Reitzer Anna Mitgutschs zehnten Roman „Die Annäherung“ vorstellte und dabei auf die zwei zuletzt erschienenen Essaybände der Autorin hinwies, die ich beide gelesen habe.

Die 1948 in Linz geborene Autorin, die glaube ich auch Vizepräsidentin der IG-Autoren ist, kenne ich seit den Siebzigerjahren und dem Erscheinen ihrer frühen Bücher die „Ausgrenzung“ und die „Züchtigung“.

Hilde Schmölzer hat von ihr auch ein Portrait in ihrem „Frau sein und Schreiben Buch“, das ich ja im „Arbeitskreis schreibender Frauen“ kennenlernte.

Einige ihrer Romane habe ich gelesen und ihren „Mobby Dick-Roman“ mir auch auf unserer vorjährigen Donauradreise beim „Thalia Ausverkauf“ in Ulm gekauft.

Eine interessante Autorin, die „Das Haus der Kindheit“, das glaube ich, mal bei den Grundbüchern war und „Familienfest“ geschrieben hat und jetzt einen Roman wie Angelika Reitzer in ihrer Einleitung erwähnte, wo es, irgendwie auch naheliegend, bei einer 1948 geborenen, um das Älterwerden, Schuld und auch wieder  um Familiengeschichten geht.

Da gibt es den sechsundneunzigjährigen Theo, in auktorialer Perspektive geschrieben und seine Tochter Frieda, die in  Ich-Form erzählt.

Der Sechsundneunzigjährige, der sich von seiner Tochter als sie achtzehn wurde, trennte, weil sie mit seiner zweiten Frau nicht zurechtgekommen ist, erleidet einen Schlaganfall.

Da begegnen sich Tochter und Vater im Krankenhaus wieder und versuchen sich vorsichtig anzunähern.

Das ist eine Stelle, die Anna Mitgutsch gelesen hat, dann kommt Ludmilla, eine ukrainische Pflegerin, im Enkeltochteralter ins Haus, die sich dem alten Mann, während sie ihnm wäscht und pflegt, auch vorsichtig annähert und eine solche Annäherung zu seiner Tochter ist auch, daß Theo ihr sein Kriegstagebuch, er war bei der Wehrmacht und die Tochter weiß nun nicht, hat er im Krieg Schuld auf sich geladen oder nicht, schenkt, das sie mißtrauisch und auf der Suche nach seiner Schuld oder Unschuld durchforstet und mit ihrem Freund dann auch in die Ukraine fährt, um der Vergangenheit ihrers Vaters auf die Spur zu kommen.

Der Roman spielt hat Angelika noch erzählt, in  den verschiednenen Jahreszeiten, von Frühling bis Frühling wenn ich mich nicht irre, weil Theo auch ein leidenschaftlicher Gärtner war und nun dem Ende seines Lebens entgegengeht.

In der Diskussion hat Angelika Reitzer, die Autorin  gefragt, ob sie Kriegstagebücher hat, die sie dafür verwendete, Anna Mitgutsch hat, glaube ich, geantwortet, daß es ja schon inzwischen sehr viele Bücher gibt, die sich mit diesen Thema beschäftigen und, daß die Achtundsechzigergeneration, der sie auch entstammt, damals nur Schuld und Unschuld kannte und keine Differenzierungen zuließ.

Da ist mir eingefallen, die ich  auch zwei Fotoalben meines Vater von seiner Wehrmachtzeit, er wurde, wie alle Männer damals, eingezogen, besitze,  mir eigentlich nicht einfallen würde, diese Alben mißtrauisch zu durchsuchen.

Aber mein Vater war ein aktiver Sozialist, obwohl auch er damals nicht sehr viel erzählte und fragen kann ich ihn nicht mehr, ist er ja schon gestorben und das wurde  auch in der Diskussion thematisiert, daß die Leute damals nicht sehr viel aus ihrer Schuld oder auch aus ihrer Traumatisierung heraus über ihre Erlebnisse gesprochen haben, so daß man heute nur mehr rätseln, wie damals gewesen ist oder sich verteidigen, beziehungsweise rechtfertigen kann.

Schade, daß sich die Anna Mitgutsch, vielleicht aus schlechter Erfahrung, auf eine diesbezügliche Diskussion nicht einlassen wollte und sich auf die Literatur zurückzog.

Es ist aber natürlich ein heikles Thema, wie sie sagte, weil es eine ganze Generation betrifft, die sich fragen mußte, ob sie die Kinder von Mördern sind und sicher auch ein interessantes Buch vom Älterwerden eines Mannes und seiner Pflegebedürftigkeit, das uns  auch alle irgendwie betrifft.

2016-03-29

Rudi Lasselsberger am Ostermontag

Rabouge

Rabouge

Rudi Lasselsberger

Rudi Lasselsberger

Am Ostermontag hat es ja immer den Osterspaziergang des ersten Wiener Lesetheaters durch alle Bezirke Wiens mit Stationen, an den Orten, wo Dichter gewohnt oder gearbeitet haben, gegeben.

Ein paar Mal sind wir mitgegangen. Das erste Mal durch den dritten Bezirk, als mich Werner Grüner einlud, meine Ostereiergeschichte zu lesen.

Dann ging es durch den achten Bezirk, da kann ich mich erinnern, daß es sehr kalt gewesen ist und 2009 die Ostern, wo Elfriede Gerstl in der Karwoche gestorben ist, durch den fünften Bezirk.

Da habe ich sehr viel gelesen, meine Jura Soyfa Geschichte und dann glaube ich auch Texte von Paul Wimmer, der ja in der Krongasse gelebt hat und etwas von Elfriede Gerstl zum Nachruf.

Im vierten Bezirk hat es auch einen Osterspaziergang gegeben und 2007 hat Ruths Osterkarawane beim Osterspaziergang in einem Theater in der Burggasse begonnen.

Dann waren wir noch im Neulerchenfeld und dann ist Rolf Schwendter gestorben und jetzt gibt es ihm, glaube ich nicht mehr, wie mir die Ruth erzählte.

Aber einige Male sind wir aus Harland, wo wir ja die Ostern immer verbringen, nicht extra nach Wien zurückgefahren und einmal sind wir statt zum Spaziergang ins Kino gegangen und haben das „Geheul“ gesehen und heuer hat mich am Gründonnerstag eine Einladung, des lieben Rudi erreicht, daß er am Ostermontag mit der Musikgruppe „Rabouge“ im „Siebenstern“ auftritt, beziehungsweise hat ihn diese Gruppe, die dort einmal im Monat spielt und immer einen Literaten dazu hat, dazu eingeladen und weil ich jetzt  schon länger nicht mehr bei Lesungen war und Dienstag und Mittwoch Abendstunden haben werde, sind wir dort hingegangen.

Alfred Bäck

Alfred Bäck

Andrea Fraenzel

Andrea Fraenzel

Georg Greif

Georg Greif

Lilo Lengl

Lilo Lengl

Der Rudi hat uns gleich in einem Papst Franziskus Leiberl, das er sich 2014, aus Rom mitgebracht im „Siebenstern“, in das ich ja meistens nur zur „Poet Night“ komme, die „Volksstimme-Anthologie Präsentationen“ haben auch manchmal dort stattgefunden und die „Kremayr und Schiau-Verlagsparty“, komme, erwartet.

Christian Katt ist dann noch aufgetaucht und in dem Lesesaal ist schon Christian Schreibmüller, in einem der bequemen Lesesessel, gesessen.

Der Bandleiter hat den Rudi vorgestellt, der ja 1956 in Nö geboren wurde und in St. Leonhard am Forst aufgewachsen ist, ich habe den Rudi 1987 in Linz kennengelernt, als er dort Stadtschreiber war und ich bei der Schreibwerkstatt anläßlich des“ Max von der Grün Preises“, den ich ja leider nie gewonnen habe, eingeladen war.

Seither habe ich einige seiner Bücher gelesen, ihn zu meinen Geburtstagsfesten eingeladen und mit ihm auch im „El Speta“ und anderswo gelesen.

Rudi, der Aktionist, der manchmal Mozartkugeln durch die Runden schmeißt oder, wie jetzt vor der Lesung sein Leiberl öffentlich wechset und das mit dem Bandprogramm angezogen hat.

Rudi Lasselsberger

Rudi Lasselsberger

Rudi Lasselsberger

Rudi Lasselsberger

Rudi Lasselsberger

Rudi Lasselsberger

Rudi Lasselsberger

Rudi Lasselsberger

Der Rudi ist, wie die Band links von der Mitte, hat der Leiter ihn noch vorgestellt und das Cafe Siebenstern ist das ja auch und so hat der Rudi auch sehr sozialkritisch begonnen und seine Texte sind dann bald, wie bei ihm üblich, um das Scheißen beziehungsweise Klo gegen gegangen, beziehungsweise haben sie mit seinen Schreigedichten geendet.

„Was schreist denn so!“

Richtig beim Volksstimmmefest lesen wir auch immer gemeinsam und da habe ich seine Schreie schon gehört, die anderen Texte waren neu und von einer Linzer KPÖ-Zeitschrift, wo der Rudi eine Kolumne hat, hat es auch ein paar  gegeben.

Dazwischen spielte und sang „Rabouge“ auch sehr sozialkritische Lieder im Wiener Dialekt. Es hat eine Pause gegeben, wo das Körberl umgegangen ist, CDs und Rudis Bücher verkauft wurden und so hat der Ostermontag einmal anders geendet.

Aber Christan Katt ist auch, sowohl beim Osterspaziergang, als bei der Poet Night aufgetreten uind einen holländischen Fan hat die Gruppe auch gehabt und einen Dichter, der sich gleich zu einer Lesung anmeldete.

Das nächste Mal wird ein ehemaliger Fußballer lesen. Mieze Medusa  und Richard Weihs haben glaube ich schon gelesen, während Markus Köhle noch daran kommen wird.

2016-03-28

Die sieben Tage des Abraham Bogatir

Weil wir nicht mehr nach Ungarn fahren, habe ich jetzt von den Harland-Büchern, den Roman des 1925 geborenen György G. Kardos, eine DDR-Ausgabe, von 1980, die sich der Alfred wohl von seinen DDR-Besuchen mitgebracht hat, gelesen und auf den Autor bin ich schon im vorigen Jahr aufmerksam geworden, als ich die ebenfalls schon ältere „UngarnAtnhologie“ bei unseren beiden Ungarn-Aufenthalten gelesen haben.

Und der Roman des Autors über den man nicht sehr viel im Netz findet, der „Wikipedia-Eintrag“ ist auf Ungarisch, die DDR-Bücher scheint es nicht antiquarisch zu geben, wurden sie ja, glaube ich, 1989  in großen Stil weggeworfen oder vergraben, nur einen alten „Spiegel-Eintrag“ über den Roman, der 1947während palästinesischen-israelischen Krieges in dem kleinen Dörfchen Beer-Tuvia spielt und György G. Kardos, der 1997 in Budapest gestorben ist, wurde 1944 von den Faschisten in ein Arbeitslager verschleppt. Dann wanderte er in das damalige Palästina aus, kam wieder nach Ungarn zurück, hat über seine dortigen Erlebnisse einen Roman geschrieben, der, wie im Klappentext steht, ein großer Erfolg  und in die verschiedensten Sprachen übersetzt wurde.

„Die sieben Tage des Abraham Bogatir“, sind wahrscheinlich eine biblische Anspielung, der Abraham wird auch mit dem Hiob verglichen und auf Ungarisch scheint das Buch „Abraham Bogatir Wochen“ zu heißen, so wird es jedenfalls von „Google“ übersetzt.

Der Abraham Bogatir ist ein alter Jude, der nach oder vor dem ersten Weltkrieg von Charkow nach Israel auswanderte und nun in dem kleinen Dörfchen eine Landwirtschaft betreibt. Er hat eine Frau, Malka, die als ziemlich zänkisch beschrieben wird und zu der  sonst so gute Abraham, so wird er im Klappentext beschrieben, manchmal ziemlich unhöflich ist.

Einen Sohn hat er während des Krieges verloren, der andere, Dan, ist darüber verrückt geworden und die Mutter leidet mit ihm, eine tüchtige Tpchter rina gibt es auch und eines Nachts läutet oder pocht es und ein Junge mit einer Pistole steht vor der Tür.

Der er wird auch als Terrorist bezeichnet, versucht sich vor den britischen Soldaten, die alles kontrollieren zu verstecken, erzählt Abraham nicht viel von dem woher und dem warum, aber der nimmt ihn bei sich auf, gibt ihm als die von der Arbeitsorganisation geschickte Aushilfe aus und Rina oder Rinele führt ihn auch in die Landwirtschaft ein.

Weil man aber doch seine Papiere sehen will, macht sich Abraham auf den Weg nach Jerusalem, um sie zu besorgen. Er wird dabei verhaftet, ständig kontrolliert und als er mit einer alten russischen Freundin, Anna, in ein Konzert  will, das noch dazu von einem Dirigtenten namens Bernstein, richtig, Leonhard, dirigiert wird und er sich dazu auch noch eine Hose kauft, kann er nicht gehen, denn es gibt eine Ausgangssperre und er muß im Hotel bleiben.

Drei Tage von den sieben dauert die Reise nach Jerusalem und zurück. Dort dringen dann die Briten in das Dörchen ein, machen eine Hausdurchsuchung, der Junge David wird im Schweinstall versteckt und dann in einen Orangenhain gebracht und von dort flüchtet er und läßt den guten Menschen Abraham, der mit allen konnte, den Beduienen, den Arabern, den Briten (nur nicht mit seiner Frau), resigniert zurück und György G. Kardos hat vermutlich seine Israel Erlebnisse in dem Buch verarbeitet, das inzwischen, so gut wie vergessen ist, in Zeiten wie diesen, wo auch sehr viel in Israel und auch woanders passiert, aber sehr interessant ist.

Voriges Jahr war Israel das Schwerpunktthema der Leipziger Messe, einen Rorman von David Grossmann habe ich auch gelesen und einen anderen gefunden und über die israelisch-palästinensiche Konflikte, habe ich vor kurzem in der „Alten Schmiede“ gehört und ganz anders gelagert, ist wahrscheinlich auch Hans Weigels „Unvollendete Symphonie“ zu dem Thema passend, denn da ist ja 1947 oder so, ein Jude aus dem Schweizer Exil zurückgekommen und freundet sich in dem Nachkriegs-Wien mit jungen Künstlern an, um auch eine wichtige Rolle, in diesem Fall in der Kulturvermittlung, zu spielen.

2016-03-27

Planlosigkeit

Ich habs ja schon mal geschrieben, ich weiß nicht wirklich, worüber ich mein, das wäre dann das einundvierzigste, weil, Buch achtunddreißig, ja  gerade erschienen ist, der „Adventkalender“ und  „Paul und Paula“ warten noch, Projekt, schreiben soll?

Hab ich doch schon über so viel geschrieben oder so vieles angerissen, die depressiven Frauen, die Dementen, das erfolglose Schreiben und und und…

Wirklich nur angerissen vielleicht doch nicht so sehr, mache ich beim Wiederlesen doch gerade die Erfahrung, so schlecht ist das zumindest meiner Meinung nach nicht, obwohl sich meine hundertfünzig täglichen Leser, die ich jetzt so habe, für meine Gewinnspiele nicht sehr interessieren und sich nur einmal, lang langs ist her, eine Frau darauf gemeldet hat und mir dann noch schrieb „Sie machen aber viele Fehler!“

Natürlich ja, ich bin ein bißchen schlampig, verharre bei den scharfen „ß“ und bin auch nicht sehr abgehoben, trotzdem war ich in den letzten Tagen, sowohl von den „Zwillingswelten“ als auch von der „Frau auf der Bank“, die ich wiedergelesen habe, erstaunt, wie gut auskomponiert und, wie wenig unfertig das eigentlich war.

Denn ich habe beim Schreiben ja sehr oft das Gefühl „Das kann ich nicht!“ und muß mich oft regelrecht zum Schreibtisch prügeln, dann bin ich blokiert, gehemmt, aber wenn ich so in meine Bücher schaue, denke ich dann öfter“Na, so schlecht ist das nicht!“

Zumindest nicht das Allerschlechteste der Welt, wie manche Leser meinen, aber gut, das sind Trolls oder Spamer, die glauben, unter einem Blog „Das ist aber trottelig!“ schreiben zu müssen und das ist mir auch schon länger nicht  mehr passiert.

Trotzdem habe ich oft beim Schreiben das Gefühl steckengeblieben zu sein, wie mir  auch die Reaktionen meiner Leser zeigt, denn  „Paul und Paula“ haben  mir eigentlich gefallen, meine Testleserin hat sie trotzdem für Pappfiguren gehalten und nach einem knappen Monat war ich wieder damit fertig, obwohl ich ja wieder ein Jahr dafür brauchen haben wollen.

Ich habs dann zwar noch einmal umgeschreiben und der Paula eine männliche Stimme gegeben und bin dann auf Stoffsuche gegangen, obwohl ich eigentlich eine Zeitlang Kurzgeschichten schreiben wollte, wie ich ja schon vor ein paar Jahren in einer Krise war und mir mit dem „Literaturgefüster-Texte-Buch“ darauf geholen habe.

Jetzt sollte es Wurf- oder Greifgeschichten werden, dreizehn vielleicht, wie die „Dreizehn Kapitel“, die vielleicht ein ähnliches „mangeldes Einfallsprojekt“ waren oder auch der Versuch einen Roman von einem Kapitel zum anderen zu spinnen, dann kamen das „Sommer“ und das „Winterbuch“, danach was Neues mit dem Transgenderthema und jetzt, na gut, schreibe ich halt dreizehn Geschichten über „Dosenbier, Lügen, Erkundigungen“ etcetera…

Aber halt schön der Reihe nach, denn jetzt bin ich durcheinander und das mögen meine Leser nicht, die dann spamen „Sie wissen gar nicht gute Frau, wie Sie den echten Autoren durch Ihre Schreibversuche schaden, hat denn da nicht der Psychotherapeutenverband etwas dagegen?“

Hat er, glaube ich, nicht und ich denke schreiben soll ein jeder dürfen, das hat ja auch „Amazon“ so gesehen und den Selbstpublishern ihre Tore geöffnet und ich bin, als ich mit der „Paul und Paula“ nochmals fertig war, auf Stofftour für meine dreizen Kurzgeschichten gegangen, hatte da aber schon die vage Idee vielleicht über das „Eine gute Geschichte muß berühren und das tun Ihre Texte nicht!“, zu schreiben und nach der letzten Schreibegruppe in der ich war, habe ich die El Awadalla, die aber jetzt aufgegeben hat auf den Opernball geschickt.

Also kann sie nicht mehr, wie ich eigentlich schon vorhatte, in den „Berührungen“ vorkommen. Von dem Recherchetag bin ich aber mit der Idee zurückgekommen, einen Roman über eine depressive Schriftstellerin namens Anna Augusta Augenstern zu schreiben, die ihre Protagonistin Hildegard Hadringer nach ihrer Pensionierung auf Weltreise schicken will, aber angesichts der Flüchtlingskrise sich die Frage stellt, ob man das denn darf?

Sie geht mit dieser Frage und dem Buch der Ljudmila Ulizkaja „Lügen der Frauen“ in dem sie eine Widmung gefunden hat zu ihrem Psychiater Theo Hardenberg, der ihr von seiner Frau Sveti erzählt, die inzwischen Oberärztin geworden ist und ihm auch schon das erste oder zweite Kind gebar oder gerade damit schwanger ist.

Ja, richtig, Stefan Zweig und Heimito von Doderer sollen in dem Roman auch noch auftauchen, denn irgenwie hat sich bei mir die Idee von Romanfiguren eingemistet. Also gibt es eine Zarah Bashrami, die eine Dis über Anne Frank Schreibt und mit dem Exilrussen Juirj und Zoran aus Sarajevo in einem Kellertheater ein solches Stück schreibt und ich habe mich schon wieder an die Wand geschrieben.

Viel zu schnell und ohne wirklichen Plan, aber trotzdem vier Sezenen, beziehungsweise zwölf Seiten produziert, die inzwischen ein paarmal korrigert, verkürzt, aber nicht wirklich verändert. Die Anna Augusta zum Psychiater, die Hildegard auf die Bank geschickt, wo ja schon einige meiner Heldinnen aus früheren Büchern waren, zum Beispiel die Agathe aus der „Begrenzten Frau“ in der ich gerade in der Badewanne gelesen habe, die mir aber seltsamerweise nicht gefallen hat, um mich nicht nur immer zu loben.

Mit den vier Szenen war ich fertig, als ich nach Leipzig gefahren bin, dort war ich viel vorm „blauen Sofa“ und habe einige der dort sitzenden Autoren sagen gehört, daß ihre Figuren mit ihnen machen, was sie wollen, daß, die den Ton angeben und sie sich von ihren bestimmen lassen.

Sätze, denen ich eigentlich eher mißtrauisch gegenüberstehe und sie für Koketterie halte, denn natürlich bestimmt der Autor sein Buch und seine Figuren und natürlich ist es ebenfalls sehr gut, sich von seiner Fanatsie leiten zu lassen und eine, die ein Jahr vorausplottet und dann stumpf und schnell alles nieder schreibt, war ich auch nie.

So habe ich von diesen Sofa-Sessions und den Erfahrungen vom Wiederlesen meiner Bücher mitgenommen, daß ich es  eigentlich auch können müßte und mich von meiner Phantasie mehr leiten lassen sollte. Das heißt vielleicht wirklich einmal ein Jahr losschreiben, die Anna Augusta zum Psychiater gehen lassen, die Hildegard auf Weltreise oder auch in ein Flüchtlingsheim und über Heimito von Doderer und Stefan Zweig könnte ich auch recherchieren, beziehungsweise mich in die Beiden einlesen und wenn das alles nicht klappt, schreibe ich halt meine Wurfgeschichten über „Dosenbier,“ „Lügen“, „Rasierklingen“, etcetera, etcerta….

Am Donnerstag wollte ich dann nach Herzogenburg fahren, kurz nach St. Pölten war der Radweg aber auf beiden Seiten abgesperrt, weil ein Steg abgetragen wird.

„Macht ja nichts!“, habe ich gedacht, schreibe ich halt weiter und dann sind zwei Szenen entstanden, eine mit der Augusta beim Psychiater, die andere mit der Hildegard auf der Bank, wo ich eigentlich nur dachte „Ich kann es nicht, ich kann es nicht, das ist grottenschlecht und so sollte ich nicht schreiben!“

Gedanken, die ich allerdings, wie ich mich erinnern kann, auch bei Büchern hatte, nach deren Widerlesen ich jetzt öfters dachte „So schlecht ist das eigentlich nicht und eigentlich erstaunlich gut auskomponiert!“

Nun gut, meine Leser sehen das halt anders und die Schreiblockaden einer depressiven Schriftstellerin interessieren vielleicht wirklich niemanden und wie soll ich ein Stück über den 12. Februar 1934 schreiben, das sich eigentlich auf die Flüchtlingskrise von heute bezieht und was sollen der Juriij  und der Zoran eigentlich in dem Cafe Central tun?

Daß ich den Stefan Zweig und Heimito von Doderer auch auf der berühmte Wolke, am siebenten Himmelsbogen in einem Wiener Cafehaus auftreten lassen könnte, hatte ich von der Fahrt am Donnerstag nach Harland zwar auch schon gedacht, dann aber darauf vergessen.

Als ich gestern von der Ochsenburg zurückgekommen bin, ist es mir wieder eingefallen und dann hat das Fräulein Anne in ihr blaues Wachsttuchheft hineingeschaut, das ihr der Dichter Stefan gegben hat und nichts hineingeschrieben, denn ihr Tagebuch, das in einem Amsterdamer Hinterhaus liegengeblieben ist, als die Nazis kamen, ist ja inzwischen berühmt geworden und sie trifft sich täglich mit den zwei alten Dichtern, zwischen sechzig und siebzig sind die, habe ich mir ausgerechnet, während sie immer unter sechzehn ist, im Cafe Wolkenbogen, der Kellner Franz stellt ihr eine Tasse heiße Schokolade hin, der Dichter Heimito gibt ihr die „Strudelhofstiege“ zu lesen und ich habe mir die „Welt von gestern“, das „Tagebuch der Anne Frank“ und das „Heimoto von Doderer Buch“ aus meinen Harlander Regalen hervorgesucht.

So weit, so what und inzwischen dreiundzwanzig Seiten, acht Szenen, beziehungsweise 10071 Worte und immer noch kein Plan, worüber ich eigentlich schreiben will?

Ob das jetzt ein Roman den eine depressive Schriftstellerin ihrem Psychiater erzählt oder Wurfgeschichten werden sollen?  Ein Roman oder vier oder so Erzählungen über Zarah Bashrami, Hildegard Hadringer, Anna Augusta Augenstern oder Texte über Dosenbier, Rasierklingen, etcetera, die den Roman entstehen lassen, keine Ahnung oder doch ein bißchen.

Dazwischen werde ich mich durch meine achtundreißig oer so Bücher lesen und mir immer wieder sagen „Laß deine Phantasie spielen und dich von deinen Personen treiben und wenn du ein Jahr dazu brauchen solltest, ist es ja das, was du immer willst und vorhast zu tun und so schlecht bist du nicht!!!“

Das glaube ich wirklich, es wäre aber schön, wenn es auch die anderen so sehen und vielleicht von außen mal ein Anstoß kommt.

Tut es aber nicht, so muß ich mir alleine weiterhelfen und ich kann ja auch einmal ein Mansukript oder einen Teil davon wegschmeißen, von vorne anfangen, umschreiben, vom hundersten ins tausendsteund von der depressiven Schriftstellerin zu etwas wirklichen Berührenden oder Spannenden kommen.

Mal sehen, ich werde es versuchen und wenn es sein muß, immer wieder von vorne anfange, über Anregungen von außen werde ich mich freuen, aber jetzt war erst einmal der Osterspaziergang der „LitGes“, wo ich die vierte Szene aus dem „Sommerbuch“ gelesen habe und  zum Büchertausch am fünften April kann ich das neue Buch auch in den „Read!!dingroom“ tragen, was ich eigentlich schon vor Leipzig tun wollte, aber diesmal hatte der „Digitaldruck“ so viel zu tun, daß die Bücher erst vorvorgestern gekommen sind.

2016-03-26

Osterspaziergang am Viehofner See

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 20:15
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Der Osterspaziergang der literarischen Gesellschaft St. Pölten, entweder am Samstag vorm Palmsonntag oder am Ostersamstag, hat schon Tradition.

2000 bin ich, glaube ich, das erste Mal, noch unter der Leitung von Alois Eder mitgegangen, von St. Pölten bis zum Bootshaus und habe meine Osgtereiergeschichte aus der „Viertagebuchfrau“ gelesen, dann kam eine Pause und wir  sind wieder 2007 oder 2008  mit der Ruth und dem Robert Eglhofer, ich glaube, in den Kaiserwald gegangen. Gelesen habe ich “ Harland- Stadt“, es gab ein Ostereierverstecken und ab 2009 gings dann immer um den Viehofner See mit einem Picknick, wenn es das Wetter erlaubte oder gleich in die „Seedose“, wenn es regnete, kalt war oder schneite.

Gelesen habe ich immer einen Text mit St. Pölten Bezug, sowieit vorhanden, aber irgendwas hat sich immer gefunden, das „Sommer am Wasser“, meine „Frequencygeschichte“, den „Hochschwabblick“ etcetera, kann man alles nachlesen und die Fotos anschauen, die der Alfred machte, wenn er mitgegangen war.

Das Publikum hat gewechselt, der Ruth und die Robert sind verschwunden und haben sich inzwischen auch getrennt,  Manfred Lagler-Regall meinen eifrigen Kommentierer habe ich dort kennengelernt, Maria Seitz, Eva Riebler und und und heuer war es wieder etwas kalt und noch naß vom Regen und elf Damen und zwei Männer, der Manfred Lagler-Regall und der Alfred sind mitmarschiert und zum Lesen hatte ich die „Fatma-Szene“ aus meinem neuen Buch, das ja zum Thema passend von der „Sommerfrische in Harland bei St. Pölten“ handelt, allerdings ist es ein Sommer- und kein Osterbuch.

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Wir sind ja schon ein paarmal um den ganzen See herummarschiert und haben som wie im letzten Jahr, das Picknick, es gibt dann ja immer ein Ostereierpecken bei der Aussichtswarte gemacht, aber diesmal waren die Leute nicht sehr gehfreudig, weil eben sehr windig und kalt.

Ich habe diesmal noch bei diesen Sitzgelegenheiten, die ausschauen, wie aus dem Museumsquartier, zum Lesen begonnen, dann gings ein Stückerl weiter zu einem Bankerl und eine Dame las ein Gedicht von Berthold Brecht „An die Nachgeborenen“.

Es werden ja nicht immer eigene Texte gelesen, so las Eva Riebler ein Stück aus den „Legenden“ von Gesa Olkucz, weil sie das Buch für „Etcetera“ besprochen hat. Und Manfred Lagler-Regal, der ja sehr religiös ist, hatte einen Text zu Ostern passend, zur „Auferstehung.“

Maria Seitz brachte einen Dialog von einem Paar, die in ein zu großes Haus eingezogen ist, dann gab es noch Gedichte, besinnliche Texte, etcertera, bevor es  zurück zur „Seedose“ gegangen ist, wo es das Picknick diesmal, bei heißen Tee oder Schokolade, gegeben hat.

Den Osterspazierung des ersten Wiener Lesetheaters der ja immer am Ostermontag durch die verschiedenen Bezirke Wiens gegangen ist, gibt es nicht mehr, habe ich gehört, schade er war ja sehr interessant, aber den der LitGes wird es vielleicht noch geben und wenn das Wetter im nächsten Jahr wärmer  ist, wird er vielleicht auch wieder länger und ausführlicher sein.

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2016-03-25

Ein neues Buch zum Indiebookday

20160325-153310

Seit einigen Jahren gibt es  den sogenannten „Indiebookday“. Da soll man in eine Buchhandlung stürmen und nach einem Buch aus einem „unabhängigen Verlag“ fragen, es kaufen und davon ein Foto in seinen Blog, auf Facebook, etcetera posten, um auf diese Art und Weise diese Verlage zu unterstützen.

Dem „Mairisch-Verlag“ ist das vor drei Jahren eingefallen und die Aktion ist ein sehr großer Erfolg geworden, so daß man morgen auf den Facebookseiten viele solcher Bücher sehen kann.

Was ein unabhängiger Verlag ist nicht so leicht zu entscheiden, ich glaube die, die nicht von „Bertelsmann“, „Suhrkamp“, „Hanser“, etcetera, abhängen, aber schaut man auf diese Seoite, sieht man Fotos von „Wallstein“ „Droschl“ „Residenz-Büchern“.

Ich finde diese Aktion sehr interessant, obwohl ich mir angesichts meiner Bücherberge kein zwanzig Euro Buch kaufen werde, habe von „Jung und Jung“, der glaube ich, auch dazu gehört, aber vor kurzem „Nach dem Sturm“ gelesen und auf das Wort „Indiebook“ bin ich noch einige Jahre früher, im Zusammenhang mit den Selfpublishern gekommen.

Da hat sich eine Autorin  beschwert, daß die „Indiebook-Autoren“ so schlecht wären und mir, die ich diesbezüglich ja immer etwas skeptisch bin, hat dieses Wort gefallen und habe gedacht „Aha, dann heißen meine Bücher  jetzt also so!“ und habe ein paar Wochen später einen diesbezüglichen Artikel geschrieben.

Als es dann 2013 zum ersten Mal den Indiebookday gab, haben sich andere Autoren, glaube ich, beschwert, daß da auch die Selfpublisher ihre Bücher posteten und „Buzzaldrin“, der ich ja recht viel kommentiere, hat geantwortet, daß sie sich auch einen „Selfpublisherday“ wünscht.

Den scheint es nicht zu geben, sind diese Bücher in den Buchhandlungen ja höchstwahrscheinlich auch nicht zu finden, obwohl in Leipzig in der Halle 5, ein Teil diesen Büchern gewidmet war und es da einige Stände und einige Bühnen gegeben hat, wo sie vorgestellt wurden.

Ich habe dann auch prompt eine Frau zu einer anderen sagen hören „Das ist die Halle, der Autoren, die gerne welche werden wollen und der Stände, die sie dabei untersützten!“

Die diesbezüglichen Vorurteilen sind immer noch sehr groß und scheinbar nicht zu überwinden.

Aber seit ich meinen „Indiebook-Artikel“ geschrieben habe, sind im „Literaturgeflüster“ einige gefolgt, in denen ich meine Bücher vorstelle und auf sie hinweise.

Die „Vorschauen“ und die Bilder mit dem neuen Buch gibt es schon länger und so kann ich am Vortag des vierten „Indiebookday“ stolz verkünden; „Hurrah, hurrah, es ist da mein achtunddreißigstes „selbstgemachtes“ Buch und wenn man will der zweite Teil der „Flüchtlingstrililogie“ oder auch das „Sommerbuch“ in dem die prekäre Literaturstundentin Sandra Winter, den Sommer im elterlichen Haus in Harland bei St. Pölten verbringt, den Lehrer Andy Hermann kennenlernt, mit ihrer dementen Großmutter und deren slowakischen Pflegehelferinnen plaudert, an ihrer Diplomarbeit über den „Deutschen Buchpreis“ schreibt und zu ihren drei Freundinnen Kontakt aufnimmt, die irgendwo auf dieser Welt ebenfalls Germanistik studieren, Eleneni tut dies im krisengeschüttelten Athen, Jelena Malatschuk versucht in Donezk ihre Dissertation über Bertha von Suttner fertigzustellen und Fatma Challaki, die auch, wenn auch als noch nicht dieselbe Person in der „Pensionsschockdepression“ und dann als die Studentin, die von ihrem Vater von Damaskus über Lapedusa hergeschickt wurde, auch im „Adventkalender“ eine Rolle spielt, kommt nach Traiskirchen und lernt in der NB Professor Eberhart kennen, den eigentlich Jelena heiraten soll.

Hier der erste Satz, den ich bei der „Vorschau“ glaube ich, vergessen, aber versprochen habe, in Hinkunft bei meinen Buchpräsentationen auch die ersten Sätze vorzustellen:

„Es ist Sommer dachte Sandra Winter und sah etwas trübsinnig vor sich hin.“

Eine Lesung daraus hat es schon am 13. 7. im „Read!!ingroom“ gegeben, da habe ich die ersten vier Kapitel gelesen, das zweite, wo die Fatma Challaki nach dem Tod ihres Bruders das Boot besteigt, werde ich auch beim morgigen Osterspaziergang der „LitGes“ rund um den Viehopfenersee lesen und lade alle herztlich dazu ein, die Lust haben zu kommen und in der Gegend wohnen und die drei Fragen meines Vorschaugewinnspiels, das damit geschlossen ist, löse ich hiermit ebenfalls auf:

  1. Elena Soualaki, Griechenland, Fatma Challaki, Syrien und Jelena Malatschuk, Ostukraine
  2. Den Hund Ouzo findet Elenis Freund Giorgos, der mit ihr in Athen in einer Hundefängerorganisation arbeitet, schenkt ihn ihr und die beiden nehmen ihn dann auf ihren Hundetransport nach Wien mit, wo sie auch Sandra Winter treffen.
  3. Frank Witzel „Die Erfindung der roten Armeefraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969“ und zu tun hat es damit, daß Sandra ja ihre Diplomarbeit darüber schreibt und am Tag der Longlistvergabe trotz „Frequency“ mit Andy Hermann in den „Thalia“ auf die Kremsergasse geht, um sich die Buchpreisbücher anzuschauen und eine Umfrage dazu zu machen.

Das nächste Gewinnspiel in der nächsten Vorschau gibt es schon, da kann man dann die „Nika, Weihnachtsfrau“ gewinnen, was zur Jahreszeit vielleicht noch ein bißchen unpassender, als das Sommerbuch zu Ostern ist.

Es wird aber wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis der „Adventkalender“ fertig ist und wer sich, um wieder zum Ausgangsthema zurückzukommen, für mein selbstgemachtes achtunddreißigstes „Indiebuch“ interessiert und es vielleicht auf seinen Blog oder Facebookseite posten will, soll sich bei mir melden, dem ersten der das tut, schicke ich das E-Book, die es bei mir jetzt auch immer gibt, zu.

2016-03-24

Unvollendete Symphonie

Als es 2006 zum achtzigsten Geburtstag in Wien das große Bachmann-Symposium gab, hat es am Sonntag auch eine Führung auf Bachmanns-Spuren gegeben. Ein junger Mann hat uns das Wohnhaus im dritten Bezirk gezeigt und ist mit uns zum Cafe Raimund vis a vis dem Volkstheater gefahren.

Dort hat er  von einem 1951 erschienenen Schlüßelroman von Hans Weigel erzählt, den dieser, der ja im Cafe Raimund seinen Stammtisch hatte und dort die jungen Literaturtalente förderte und den Kommunismus zu verhindern versuchte, über seine Beziehung zu der Dichterin geschrieben hat.

Da bin ich auf den Roman neugierig geworden und habe ihn als es 2010 die offenen Bücherschränke gab zu suchen angefangen, da ich Schlüßelromane ja liebe und vielleicht sogar selber solche schreibe.

Beim „Weigel-Symposium“ in der „Gesellschaft für Literatur“ wurde der Roman dann erwähnt, der 1991 wieder aufgelegt wurde und vor ein paar Monaten, war es schon vorigen November, habe ich das Radio aufgedreht und zwischen Tür und Angel gehört, daß der Roman wieder aufgelegt wurde.

Ich hab auch ein bißchen danach gesucht, bin aber nur auf eine „Weigel-Biografie“ gestoßen und habe geglaubt, ich hätte mich verhört, bis ich dann in Leipzig, ich glaube, in der Zeitschrift „Buchkultur“ oder war es eine andere österreichische Postille, daraufgekommen bin, die „Edition Atelier“ hat in der von Alexander Kluy herausgegebenen Reihe „Wiener Literaturen“ den Roman wieder aufgelegt.

Ich habe angefragt und herausbekommen, daß die Auflage schon fast vergriffen ist und nun das PDF gelesen, so daß ich, da E-Books ja keine“ richtigen Bücher“ sind, in den Schränken weiter nach den beiden früheren oder auch der neuen Ausgabe suchen werde.

Die Erstausgabe, die sich auch Hans Weigel, als er das Buch kurz vor seinem Tod 1991 wieder herausgab, ausborgen mußte, wäre natürlich schön und wie Ronja von Rönne in Leipzig auf dem „blauen Sofa“ alle warnte, sich ihr Buch zu kaufen, wenn sie sich einen Skandal erwarten, muß auch ich das bei denen tun, die etwas über die Bachmann darbei lesen möchten.

In der zweiten Auflage hat Weigel ja geoutet, daß das Vorbild der weiblichen Ich-Erzählerin, eine junge Malerin, seine Kollegin Ingeborg Bachmann war und er hat wohl sicher seine Beziehung, seinen Schmerz und seine Kränkung darin aufgearbeitet, vom Leben der Bachmann, die damals noch ein junges Mädchen war, sie hat 1951, als Rundfunkredakteurin für den Sender „Rot weiß Rot“ gearbeitet und dabei Drehbücher für die „Familie Floriani“, ein Buch, das ich inzwischen gefunden habe, geschrieben, bekommt man aber nichts mit.

Die „Unvollendete Symphonie“ ist, denke ich vor allem und dafür würde ich das Buch empfehlen, eine der besten Schilderungen des Nachkriegswien, wo noch der Hunger herrscht, es keinen Bohnenkaffee gibt, man mit Marken bezahlen muß und alle in den Straßenbahnen rauchten, wenn sie am Schmarzmarkt Zigaretten ergatterten, obwohl das verboten war.

Das Interessante daran ist auch, daß Weigel, wie er 1991 in seinen Nachwort schrieb, sich das Experiment leistete, aus der Perspektive einer weiblichen Ich-Erzählerin zu schreiben und so tauchen wir in das Nachkriegswien des Hungers und des gerade Überlebt habens, in die Zeit nach 1945, wo, die Ich-Erzählerin gerade zum Studium nach Wien gekommen ist, in einem kalten Zimmer lebt und bei Freunden den älteren Peter Taussig kennenlernte, der von Zürich  nach Wien zurückgekommen ist.

Denn er ist Jude und mußte, wie Weigel in die Schweiz emigrieren und die Freunde fragten ihn auch, ob er verrückt ist, wieder zurückzukommen?

Er kann aber nicht anders, er ist ein echter Wiener, wie man auch an der Stelle merken kann, wo es einen Exkurs über das Wienerlied „Erst wenns aus wirds sein“ gibt und ich kann nicht verhehlen, daß ich, die ich,  Weigel bisher für einen eher mittelmäßigen Schriftsteller „Den grünen Stern“ und „Niemandsland“ habe gelesen, gehalten habe, beeindruckt von seinen hervorragenden Schilderungen des Nachkriegswien, sowie seines  lockeren Plauderton war. Aber es schreibt ja die junge, irgendwo habe ich „naive“ Frau gelesen und so schildert Weigel die, die später berühmt geworden ist, auch, weshalb ich auch glaube, daß sie nicht zu erkennen ist.

Denn Hans Weigels Ich-Erzählerin kommt nach Wien, fängt zu studieren kann, verliebt sich in den Älteren, irrt tagelang durch Wien herum und als sie sich zufällig wiedertreffen, er springt von der Straßenbahn und rennt ihr nach, wird es kompliziert, denn sie hat eine Verabredeung und was macht man jetzt?

Handys hat es noch keine gegeben, nur „Telephonzellen“ ohne „Telephonbücher“ und als man doch eines findet, ist keiner zu Haus. Man nimmt ein Stück Papier, schreibt eine Nachricht und drückt es einen Passanten mit einer Schachtel Zigaretten in die Hand.

„Sie können den Brief auch wegwerfen, aber wenn Sie mir Morgen eine Empfangsbestätigung bringen, bekommen Sie noch eine!“

Das habe ich noch nie so gelesen und die Erzählerin beschreibt auch ausführlich, wie sich alle damals nach Zigaretten und Kaffe sehnten, die neben Brot und Butter das wichtigste Lebensmittel waren.

Der Peter Taussig ist auch ein reicher Mann und er fördert „seine Damen“ auch mit Geschenken aus Paketen, die er aus aller Welt bekommt. Und weil er beiläufig von „seinen Damen“ spricht, muß sie sich auch „Herren“ zulegen. Obwohl so  arg ist es nicht damit, erst später wird es schwierig, als sie einen chaotischen jungen Wilden, Lyriker und Prosaschreiber kennenlernt und ihn in ihrem Zimmer schlafen läßt, weil sie ja die meiste Zeit bei Peter in der Gumpendorferstraße ist.

Sie schreibt ihren Bericht  aus den Fünzigerjahren zurück und reflektiert dabei ihre Beziehung zu Peter, wo sie mit ihm durch die Cafehäuser und die Heurigen zieht, auch nach Salzburg und nach Zürich fährt, wo er seine Verwandten und Freunde hat, die sie, die Tochter eines NSDAP-Mitglieds, die natürlich beim BDM war, mißtrauisch mustern und nach ihrer Gesinnung fragen und sie erst in ihren Kreis aufnehmen, als sie ein „Dirndl“ ablehnt, das ihr eine Emigrantin schenken will, weil das „narzistisch“ war.

Die „Unvollendete Symphonie“ endet, als sie sich ihm entfremdet und verläßt. In dem Buch heißt es, daß sie wohl erst dann vollendet ist, wenn der Verfasser stirbt. Die Bachmann hat Weigel wohl wegen Paul Celan, dem chaotischen Dichter verlassen, mit dem sie auch nicht glücklich geworden ist und ist 1953 nach Rom gegangen.

Weigel hat zu dieser Zeit noch einmal geheiratet und später mit Elfriede Ott zusammengelebt, die er kurz vor seinem Tod geheiratet hat und ich weiß jetzt nicht mehr über die Bachmann, als ich schon früher wußte, aber mehr über dieses Nachkriegs-Wien, in das ich ja zwei Jahre nach Erscheinen der Erstauflage geboren bin und auch, daß Hans Weigel, den ich bisher für einen eher konservativen Kritiker und Brecht-Verhinderer hielt und ihn 1987 im NIG an der Seite, des oder viellecht noch der Schutting gesehen habe, als die GAV zu einer großen Anti Waldheim-Lesung aufgerufen hat, an der ich mich auch beteiligt habe, vielleicht doch ein hervorragender Schriftsteller, wenn wahrscheinlich auch, nicht leicht zu handhabender Mann war.

2016-03-23

Osterpläne

Von Leipzig ist es nach einem intensiven Praxistag gleich nach Harland in die Osterferien gegangen, wo ich zuerst einmal die beiden mitgebrachten Taschen, eine mit dem Aufdruck von Wolfgang Herrndorfs „Tschik-Cover“ das jetzt ja verfilmt wurde, mit Leseproben, Büchern, Prospekten etcetera, auspackte und auf das neue Regal im Wohnzimmer verteilte.

Jetzt werde die Fenster putzen, die schon ordentlich verschmutzt sind, da ich mich um diese Aufgabe meist herumdrücke und es schon sehr nötig haben, bevor es  ans Radfahren geht.

In Richtung Wilhelmsburg oder St. Pölten, lauten ja die beiden Richtungen, die mir zur Verfügung stehen und zu Ostern fahre ich meistens auch einmal nach Herzogenburg. Wahrscheinlich morgen am Gründonnerstag. Am Karfreitag kann ich dann vielleicht wieder Blumen pflücken. Bärlauch haben wir schon vor ein paar Wochen gesammelt, als die Ruth in Harland war, um sich Alfred neuen Ofen anzusehen. Der ist aber in Wien eingefroren. Vielleicht gibts noch welchen, so daß ich ihn morgen mit Rösti und einem Spiegelei essen kann.

Ich bin zwar nicht sehr religiös und traditionell, an die Tages und Jahresstrukturen halte ich mich aber und so gehören zu Ostern Bärlauch und Osterpinzen.

Ein Lindt-Osterhase steht in Wien auch schon am Küchenfenster bei den Osterdekorationen, den mir der Alfred vor einigen Wochen mitgebracht hat. Den esse ich, wenn ich wieder in Wien bin. Die beiden kleinen Schokoeier, die ich  in Leipzig aus irgendeiner Schüßel klaubte, sind  bei der Rückfahrt in meiner Tasche geschmolzen und da sie sich mit dem Staniolpapier verklebt hatten, im Mistkübel gelandet.

Am Samstag gibt es aber wieder den schon traditionellen Spaziergang der LitGEs um den Viehofener See, dazu habe ich mich auch schon mit Manfred Lagler-Regall, der mir jetzt wieder eifrig kommentiert, verabredet und will eigentlich die „Fatma-Szene“ aus den „Sommerereignissen“ lesen.

Das Buch ist aber noch nicht da und soll angeblich heute ausgeliefert werden, so daß es der Alfred vielleicht morgen vom „Heimtierprofi“ oder der Änderungsschneiderei beim Mittersteig abholen kann und das Dummie, das es schon gibt, habe ich in Wien vergessen, beziehungsweise mir „Selmas Kopftuch“ eingepackt und nicht daran gedacht, daß das das falsche Buch ist.

Zu lesen gibt es in der Osterfrische natürlich auch und mehr als genug, denn ich habe es nicht lassen können und mir schon wieder einen Haufen Rezensionsexemplare bestellt.

Leipzig verführt dazu, denn Gertraud Klemm und Marlen Schachinger haben ein neues Buch und dann bin ich in Leipzig daraufgekommen, daß Hans Weigels „Unvollendete Symphonie“, wo er seine Erlebnisse mit Ingeborg Bachmann aufarbeitete, wieder aufgelegt wurde, habe bei „Atelier“ angefragt und die haben mir schon das PDF geschickt, so daß ich das jetzt einmal lesen werde, obwohl ich mir eigentlich vom Harland Stoß den „Braven Soldaten Schwejk“, den es bei Anna Jeller in der Auslage gibt, ich habe aber ein altes Exemplar aus Alfreds Fundus und „Die sieben Tage des Abraham Bogatir“ von György G. Kardos vorgenommen habe.

In Wien habe ich dafür die Jane Austen angefangen und liegen lassen, weil ich das Buch nicht aufs Land mitnehmen wollte, aber das PDF habe ich ja immer dabei, wenn ich den Computer mithabe.

Dann habe ich noch immer das Lesen meiner eigenen Bücher vor und da habe ich in den letzten Wochen die „Globalisierungsnovelle“, die „Mimi“ und die „Dora Faust“ wiedergelesen und hänge immer noch  mit dem Schreiben.

Das heißt der Widerwille, das „Ich kann es nicht, ich kann es nicht!“, ist immer noch da, obwohl ich mir in Leipzig beim „blauen Sofa“ öfter dachte, ich sollte vielleicht auch einfach  losschreiben, wie es die meist jüngeren Personen, die da oben sitzen und locker von ihren tollen Büchern sprachen, offensichtlich tun.

Mit der ausgeschriebenen Anna Augusta Augenstern habe ich mich ja vielleicht schon in eine Ecke geschrieben, denn wer will schon über das erfolglose Schreiben hören und die „Schwelle der Peinlichkeit“ ist da wahrscheinlich auch vorhanden und das mit den beiden Dichtern verlangt wahrscheinlich zu viel Recherchearbeit, obwohl ich glaube ich ein „Doderer-Buch“ in Harland habe und vermutlich auch was von Stefan Zweig.

Ich müßte vielleicht wieder von vorne anfangen und frei von der Leber etwas weniger Abgelutschtes, wie es das ja auch bei „Paul und Paula“, für die der Alfred jetzt von einem Graphik-Institut ein  rotes Cover machen hat lassen, so daß es bald wahrscheinlich dafür schon die Vorschau geben wird, schreiben, aber das was, habe ich noch nicht, habe ich ja in den letzten Wochen eher die abgelutschten zwölf Seiten von der Anna Augusta Augenstern und der Hildegard Hadringer korrigert und dabei vermehrt gedacht „Ich kann es nicht, ich kann es nicht!“

Nun ja, schreiben hat schon etwas Masochistisches, obwohl das Fabulieren ja schön und spannend sein sollte. Es stimmt aber, ich habe schon sehr viel geschrieben und niemanden hat es interessiert, beziehungsweise gefallen und das schleppe ich nun mit mir herum und kann es nicht so einfach loswerden.

Aber jetzt nach dem wahrscheinlich schon ein bißchen frustrierenden Leipzig-Gewusel, wie es Mariki Fallwickl vom „Bücherwurmloch“, die zu Hause geblieben ist, so nannte, in die Osterferien.

Da das Haus ein bißchen putzen, Blumenpflücken, Radfahren, mich in Hans Weigels unblückliche Liebe einlesen und dann mit einem meiner Bücher in die Badewanne steigen und vielliecht wieder denken, „So schlecht ist das nicht!“ und mich wieder  ärgern oder darüber wundern, daß es ausgerechnet bei mir nicht geht und darüber rätseln, woran das denn liegen mag….?

Ein bißchen Ostermediation ist vielleicht doch ganz gut, obwohl ich trotz der Osterdekorationen am Fenster, noch gar nicht in österlicher Stimmung bin und dann soweit kommen, daß ich einfach losschreibe, egal, ob von der depressiven Anna Augusta Augenstern, die in Theo Hardenbergs Praxis geht und ihm ihre Geschichten zur Lage der Welt erzählt oder etwas ganz anderes.

In Leipzig bin ich daraufgekommen, daß die Bachmnnpreis Autoren auch ganz schön Fabulieren und von Erscheinungen, Visionen, etcetera, schreiben, daß ich mich also vielleicht auch trauen und über meinen Schatten springen kann. Beim Lesen tue ich das ja auch und lese sehr viel über den Tellerrand.

Vielleicht finde ich also noch ein Thema das mich so phasziniert, daß ich frei von der Leber hinunterschreiben kann und mich nicht mit jeden Satz selber blockiere, in dem ich denke „Ist schon wieder nicht so gut und das habe ich doch schon mal geschrieben!“

Also auf das neue Buch freuen, das hoffentlich bald und problemlos kommt, beim Osterspaziergang daraus ein Stücken lesen und am Sonntag, wenn das Wetter schön ist mit dem Alfred nach Traismauer in das Donaugasthaus fahren, beim letzten Mal haben wir, glaube ich, Cornelia Travnicek bei der Rückfahrt am Traisenweg getroffen.

2016-03-22

Schneewittchen muss sterben

Filed under: Bücher — jancak @ 00:35
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Nach Leipzig habe ich mir ein Buch von meiner Leseliste mitgenommen. Nämlich Nele Neuhaus, 2010 erschienenes „Schneewittchen muß sterben“, ein Fund aus dem Bücherschrank und der, ich glaube, vierte Roman, der in Münster/Westfalen, geborenen Autorin ist sehr interessant, sind ihre Bücher doch zuerst in einem Eigenverlag erschienen, bevor zu Zeiten, wo man noch immer hörte, daß man das um keinen Umstände darf, „Ullstein“ entdeckte. Das Buch wurde verfilmt, ist in, ich weiß nicht, wieviele Sprachen, ich Leipzig konnte ich das auf einer Fachkonferzenz von einer „Lizenzmanagerin“ hören, übersetzt und es sind auch noch andere Erfolgsbücher gefolgt. Auf der Buch-Wien habe ich die Autorin, glaube ich, auch einmal gesehen.

„Schneewittchen muß sterben“ ist ein „Taunus-Krimi“ mit dem Ermittlerteam Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein und der Taunus liegt, glaube ich, eher in der Nähe von Frankfurt, als in Sachsen, wo ich es gelesen habe, das Buch war aber trotzdem sehr interessant und die über fünfhundert Seiten haben auch sehr langsam und bedächtig begonnen.

Einen Trailer habe ich, vor Jahren, als das Buch auf allen Blogs besprochen wurde,  auch schon gehört und hatte so  eine ungefähre Vorstellung.

Es beginnt  mit einem Prolog, da besucht einer, das Schneewittchen, das irgendwo aufgebart liegt und dann erfährt man, in einem Dörfchen im Taunus wurden vor elf Jahren zwei junge Mädchen ermordet.

Der Täter, ein zwanzigjähriger namens Tobias Sartorius wurde zu zehn Jahren verurteilt und jetzt entlassen. Er wird von  einer inzwischen berühmten Schauspielerin, damals seine Schulkollegein Nadja oder Nathalie, vom Gefängnis abgeholt, die sich rührend um ihn kümmert.

Er will aber heim zu seinem Vater, dessen damals gutgehendes Gasthaus nicht mehr besteht, die Ehe wurde auch geschieden und die Mutter erfährt man, wird von jemanden über eine Brücke gestoßen.

Die Ereignisse übersützen sich also doch, denn Tobias ist in dem Dörfchen nicht willkommen, ein paar Schlägertypen lauern ihm auf, nur Amelie, das ist ein junges Mädchen, das dem Schneewittchen Stefanie Schneeberger, eines der damaligen Mordopfer, sehr ähnlich sieht, das aus Berlin zu ihrem Vater geschickt wurde, und abends kellnert, interessiert sich für ihn, bezeihungsweise interessiert sich für sieder Autist Thies, das ist der Sohn von Claudius Terlinden, dem in dem Dorf alles gehört, auch das ehemalige Gasthaus von Tobias Vater, der kümmert sich auch um Tobias und bietet ihm eine Stelle an.

Nach und nach kommen noch ein paar andere Personen vor, eine Ärtzin namens Daniela Lauterbach, die ist mit dem jetzigen Kultusmiinster, der damals der Lehrer von Tobias, Stefanie und Laura, das ist da sandere Mordopfer, war,  vor, beziehungsweise Lars Terlinden, das ist der andere Sohn von Claudius Terlinden, ein Banker, der wegen der Bankkrise in Schwierigkeiten gerät und sich umbringt und langsam beginnt man sich auszzukennen.

Die Mutter von Tobias wird, wie schon beschrieben von der Brücke gestoßen und liegt verletzt im Krankenhaus, so daß Pia Kirchhof und Olifer von Bedenstein zu ermitteln beginnen. Die haben aber selber eine Menge Probleme, wird der Kommissar doch von seiner Frau Cosima betrogen und flippt zeitweilig aus und einer der anderen Polizisten, hat einen Nebenjob und erhält ein Disziplinarverfahren.

Tobias wird zusammengeschlagen und Lauras Leiche taucht auf, so daß Pia Kirchoff an seiner Schuld zu zweifeln beginnt, sie geht die alten Akten durch, aber die, mit der Aussage des ehemaligen Lehrers und jetzigen Ministers, der inzwischen erpresst wird, sind verschwunden und der Autist Thies, zeigt Amelie eine Menge Bilder und sagt, sie soll sie verstecken, sie verrät das Tobias, dann verschwindet sie und Tobias gerät wieder unter Mordverdacht.

Thies beginnt zu randalieren und kommt auf die Psychiatrie, dann verschwindet auch er, dafür wird die Mumie von Schneewittchen entdeckt und es stellt sich langsam heraus, daß das ganze dorf Dreck am Stecken hat und von Tobias Unschuld wußte. Claudius Terlinden hat Laura vergewaltigt, die von drei Burschen noch lebend in eine Grube geworfen wurde und die Ärztin, die sich so scheinbar um alles kümmert, hat Thies jahrelang falsch behandelt, damit er, der alles gesehen hat, nichts verrät.

Am Ende klärt sich alles auf und Amelie und Thies werden noch aus einem Keller gerettet, als ihnen das Wasser schon bis zum Halse steht. Es kommt noch ein Testament zum Vorschein, so daß Tobias dessen Unschuld nun bewiesen ist, noch einmal von vorn beginnen kann und das können auch Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein, die inzwischen wahrscheinlich schon weiter ermittelt und andere Fälle aufgeklärt haben.

Ein vielleicht ein wenig langatmiger Krimis, der auch einige Klischees bedient, denn soviele Reiche und Schöne wird es in dem kleinen Dörfchen im Taunus normalerweise nicht geben. Es ist aber durchaus spannend geschrieben, aktuelle Themen, wie beispielsweise, das mit dem falsch behandelten und mit Medikamenten zugeschütteten Autisten, werden angeschnitten und wurden offenbar auch sehr genau recherchiert.

Spannend auch von Nele Neuhaus Erfolg zu hören, denn inzwischen gibt es in Leipzig und in Frankfurt ja ganze Selfpublisher Halle, auch wenn alle, die ihr Buch zuerst selbst verlegen, höchstwahrscheinlich nicht so erfolgreich werden, ist sie doch ein gutes Beispiel, daß man seine Bücher auch selber machen kann und ich bin nun gespannt, ob ich noch etwas von ihr lesen oder über sie hören werde.

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