Wie geht es weiter mit der Romanarbeit, werden meine Leser vielleicht fragen? Bruchstückhaft und zögernd, kann ich antworten. Denn eigentlich weiß ich noch immer nicht, über was ich schreiben will und ob ich das kann, beziehungsweise überhaupt darf, ist ja eine Frage, die ich immer noch nicht ganz beantwortet habe.
Beziehungsweise labouriere ich, nachtragend, wie ich bin, an der Reihe von Erfahrungen, wo ich beispielsweise Ende der Siebzigerjahre meine „Einladung zum Tee“ zwei Freunden zeigte und an der Antwort, daß das nicht gut ist, noch immer kiefle, beziehungsweise rate, warum sie so gekommen ist?
Denn die Geschichte war wahrscheinlich so gut oder schlecht, wie Anfängergeschichten halt sind und wenn mir jemand eine solche zeigte, würde ich antworten „Toll!“ und dann vielleicht hinzufügen, was mir dazu einfällt oder ich einwenden könnte.
Dann kam der „Arbeitskreis schreibender Frauen„, das Herumschicken zu Verlagen und Stipendienvergabe, bis circa 2000, dann kam der Alfred mit dem ersten „DigiBuch“ zum Geburtstag, das sich inzwischen auf achtundreißig selbstgemachte ausgeweitet hat, da war zuerst auch immer zu hören, daß man das nicht darf und daß, das „llegale“ Bücher wären. Dnn kam das „Selbstpublishing“ was seither boomt und Buchmessenhallen füllt, aber von der Literaturwelt wahrscheinlich doch nicht anerkannt wird. Ich stelle meine Bücher nicht auf „Amazon“ aus mehreren Gründen, Unsicherheit, etcetera, sondern lasse sie mir immer noch zu fünfzig Stück drucken, trage sie in der Handtasche herum, beziehungsweise promote ich auf meinen Blog, den ich seit 2008 betreibe.
Seither hat sich viel geändert und ich bin nach meinem Buchmessensurfen auf den Blog und die You tube-Kanäle der Annika Bühnemann, einer achtundzwanzigjährigen jungen Frau, die es ein bißchen wie die Mae aus dem „Circle“ betreibt, also jeden Tag ein Video über sich dreht, in dem sie erzählt, was sie so treibt, gestoßen.
„Vom Schreiben leben“ nennt sich ihr Blog, sie schreibt ChickLits und jetzt auch einen Thriller und gibt Seminare übers Schreiben, wo ich mir denke, „Wui, als ich so alt war, hätte ich mich das nicht getraut und auch nicht gekonnt!“, hat mir JuSophie, meine zweite Kritikerin, die ich vor einigen Jahren hatte, ja immer signalisiert, daß ich längst nicht so gut für einen Publikumsverlag, eine Rezension, das Schreiben oder was auch immer bin.
Die Selbstpublisher nehmen das lockerer, beachten ihre fünf sechs Punkte, im Wesentlichen, einen Plot, Figurenführung, ein professionelles Cover, ein Lektorat und dann kann man bei Annika Bühneman einen Managementkurs besuchen, wo sieerklärt, wie das Vermarkten geht.
Damit habe ich wahrscheinlich meine Schwierigkeiten, weil ich beim Vermarkten meiner Seite nicht sehr erfolgreich bin und mir daher, wenn mir wieder jemand sagt „Schreib nicht so viel, was jetzt schon drei Bücher im Jahr!“, die Selstpublisher sehen das anders, für sie scheinen drei bis fünf zum absoluten Soll zu gehören, denke, daß das Feedback jetzt von der anderen Seite kommen sollte, tut es aber nicht.
Also bleibt mir nichts anderes über, als auf meine schon vorhandenen Bücher zu verweisen und ansonsten weiterzuschreiben und versuchen besser zu werden, was auch Annika Bühnemann rät und mehr als logisch klingt.
Also am Karfreitag habe ich nach dem Flop vom Gründonnerstag eine Szene im Himmel Beziehungsweise im Cafe Wolke geschrieben, wo sich Stefan Zweig und Heimito von Doderer mit dem Fräulein Anne trafen, mir anschließend Stefans Zweig „Welt von gestern“, „Das Tagebuch der Anne Frank“ und ein „Heimito von Doderer Buch“ herausgesucht und nach Wien mitgenommen.
Dann bin ich wegen den diversen Osterspaziergängen und Osterausflügen nicht mehr zum Weiterschreiben gekommen und auch in meiner Praxis war, da ich ja wegen Leipzig und den Osterferien, fast zwei Wochen nicht in Wien war, ordentlich zu tun, die Abrechnung zu machen, Büromateralien und verbilligte Ostersüßigkeiten einzukaufen, etc.
Die „Wikipedia-Einträge“ von Zweig, Doderer und Anne Frank habe ich mir aber ausgedruckt und bin jetzt auf zehn Personen gekommen, für die ich einen Charakterbogen ausfüllen werde.
1 Anna Augusta Augenstern- ausgebrannte bzw. depressive Schriftstellerin
2.Hildegard Hadringer – ihre Protagonistin, die sie auf Weltreise schicken will, aber nicht genau weiß, ob sie das darf
3. Zarah Bashrami – Germanistikstudentin mit iranischen Wurzeln, die das Stück über den 12. Februar geschrieben hat und mit Zoran Simic und Jurij Abrahamovic probt und eine Dissertation über Anne Frank schreibt
4. Zoran Simic, 26, in Sarajewo geboren, 1991 oder 1992 mit den Eltern nach Wien gekommen, studiert Theaterwissenschaft oder ist arbeitslos, will eine Schauspielerausbildung machen und wurde vielleicht abgelehnt, ist vielleicht in IS Gefahr und hat auch ein paar radikale Ansichten
5. Jurij Abrahamovic, 27, mit seinen Eltern vor zehn Jahren aus Russland oder der Ukraine nach Wien gekommen, Schauspieler, Theaterwissenschaftsstudent
6.Heimito von Doderer- wird von Zoran gespielt
7.Anne Frank – Zarahs Dissertationsgegenstand
8. Stefan Zweig – die drei sitzen im Himmel im Cafe Wolke, am siebenten Himmelsbogen und beobachten das Geschehen auf der Welt unten, beziehungsweise kommen Doderer und Zweig in dem Stück von Zarah Bashrami vor und über Anne Frank schreibt sie eine Dissertation
9.Theo Hardenberg, bekannt aus der „Frau auf der Bank“ – Psychiater im AKH und Anna Augusta Augensterns Psychotherapeut und als neue Figur
10. Angie Schutzengelchen oder Angela Engel, 35, Anna Augustas Nichte und Sozialarbeiterin, die sozusagen als retender Engel auftritt und sie aus ihrer Depression oder Schreibblockade herausholen kann.
Und darüber Geschichten oder einen Roman schreiben, irgendwie ungedordenet das Ganze wachsen lassen, Zeit lassen, schreiben oder auch nur darüber bloggen, wie ich es schon einige Male getan hat und daziwschen meine anderen zwei Bücher, den „Adventkalender“ und „Paul und Paula“ für das es jetzt ein professionelles Cover gibt, auch eine Idee vom Alfred, ich selber halte nicht so viel davon. Gebe aber zu, daß ich bei achtunddreißig selbstgemachten Büchernschon nicht mehr weiß, was ich dafür fotografieren lassen oder zeichnen soll, fertig werden lassen, die „Flüchtlingstrilogie“ vielleicht promoten, zu Veranstaltungen gehen, lesen, da habe ich ja inzwischen wieder einige Störungen auf meiner Leseliste durch ein paar Rezensionsanfragen und Bücherangebote, die auch kommen und mich auch auf Seiten, wie „Vom Schreiben leben“ umsehen, die tröstlich sind, weil alles, was ich da höre, durchaus logisch klingt und ich auch zum größten Teil schon lange umsetze und trotzdem geht es bei mir nicht und ich stehe, wie beispielsweise Freitagabend im Literaturhaus daneben und sehe zu, wie sich alle küssen und von ihrem demnächst erscheindenen Romanen erzählen.