Literaturgefluester

2016-05-11

Frauenarchivtag und Ritter-Verlagsportrait

Das ist mein zweiter Archivbesuch in dieser Woche und der dritte in diesem Jahr, denn zum Frauenarchivtag, der seit einiger Zeit zum Geburtstag von Rose Ausländer von den Frauenarchiven gefeiert wird, gab es eine Führung und einen Kurzworkshop von „Stichwort“ – dem Frauen-und Lesbenarchiv, das mir seit Jahren sein Programm und seinen Folder zuschickt.

Da gab es, glaube ich, einmal einen Literaturwettbewerb und einige Veranstaltungen, die ich damals noch im fünfzehnten Bezirk besucht habe, inzwischen ist das Archiv in die Gusshausstraße gewandert und weil ich dachte, eine Führung durch ein Frauenarchiv wäre ganz gut, bin ich hingegangen, bin ich ja irgendwie auch frauenbewegt, so hatte ich meine literarische Sozialisierung ja im „Arbeitskreis schreibender Frauen“, der Ende der Siebziger Jahre, glaube ich, der erste in Wien war, den es in dieser Art und Weise gegeben hat. In der „AUF war ich zwar nie direkt, bin aber durch Ruth Aspöck, Hilde Langthaler  Elfriede Haslehner, etcetera damit in Kontakt gekommen.

Die gibt es in dieser Weise auch nicht mehr, vor ein oder zwei Jahren ist aber ein großes Buch herausgekommen, bei dem die Ruth beteiligt war, bei der Eröffnung der Buchhandlung ChickLit war ich und die Hilde Schmölzer ist ja auch eine sehr frauenbewegte Frau und hat glaube ich eines der ersten Bücher über „Frau sein und Schreiben“ in Österreich verfaßt.

Also neugierig und sehr gespannt und dann in einen kleinen Lesesaal mit fünf oder sechs Pulten gesessen, Jacke und Taschen ganz streng in der Garderobe abgeben, mußte man im Literaturarchiv nicht, im Literaturhaus in der Bibliothek glaube ich schon, aber da gebe ich hauptsächlich zu den „Erich Fried Preisverleihungen“ und da steht die Bibiane streng vor den Bücherreihen und schimpft, wenn sich eine Hand den Bücherreihen nähert, um sich eines vielleicht anzuschauen.

Zwei Frauen begrüßten und erzählten von den Beständen und den Sammlungen, eine Preisliste hing auch irgendwo auf, was die Beratungsstunden, das Bücherausleihen, das Kopieren, etcetera kostet, man kann sich also in den Lesesaal setzen, das Archiv nicht online abrufen und in die Bestände auch nicht so hinein, aber wir, zwei Frauen waren außer mir, zur ersten Führrung, um zwei auch gekommen und sonst können, auch ganz streng und inzwischen schon ganz ganz selten, nur Frauen in die Bibliothek hinein.

Es gibt also eine Plakat- eine Film- eine Bücher- eine Zeitschriften und eine Zeitungsausschnittsammlung und in dem Kurzworkshop ging es  über das Archivieren oder wenn ich es richtig verstanden habe, das, wie man bei seinen Recherchen zu der nötigen Information bekommt. Regel für das Benützen des Archivs gab es auch, nur mit Bleistift schreiben, damit das Originalmaterial keine Flecken und auch keine Kratzer bekommt. Wir bekamen drei Übungsbeispiele und dazu Photokopien und konnten uns ein bißchen darin üben, das Alter eines Flugblatts zu erkennen, wenn beispielsweise nur 11. 5. und keine Jahreszahl angegeben ist und auch überlegen, wie man zur Zusatzinformation kommen kann.

Interessant, interessant, obwohl ich ja nicht wirklich archivarisch arbeite oder doch vielleicht ein bißchen bezüglich meines Bücherkatalogs und jetzt habe ich, zwar handelt es sich dabei um keine Autorin, aber zwei Novellensammlungen von Stefan Zweig mit teilweise überlappenden Erzählungen zu lesen und da ist es auch sehr interessant, die Sammelbände von den Originalausgaben zu unterscheiden.

Kaffee und Kuchen gab es anschließend auch, obwohl Margit Hauser sagte, Essen und Trinken und Bibliotheksbereich streng verboten ist und im Eingangs- oder Sekretariatsbereich, dort, wo man seine Taschen in Garderobekästen verstauen konnte, lagen Schachteln mit Büchern zur freien Entnahme, möglicherweise Doppelbestände oder unbrauchbares Material und so daß ich  meine Bestände mit einem Jutta Schutting Roman aus dem Jahr 1983, in diesem Fall vielleicht besonders interessant, da das Archiv außer den Frauen auch den Transgenderpersonen offen ist, ein Buch von Alice Schwarzer über Simone de Beauvoir und einen Band über Sir Galahad, aufstocken konnte.

Und am Abend ist es dann in die „Gesellschaft für Literatur“ gegangen und zu einem „Ritter-Verlagsportrait“.

„Seltsam!“, werden meine Stamleser jetzt vielleicht sagen.

„Du liest doch keine „Ritter-Bücher“, obwohl du ja einige in deinen Regalen und auf deiner Leseliste stehen hast, warum gehst du dann immer zu der experimentellen Literatur, wenn du selber so realistisch und offenbar auch so wenig abgehoben schreibst, daß du keinen Lesetermin in der „Gesellschaft für Literatur“ bekommst?“

Stimmt, aber ich interessere mich eben für jede Art von Literatur, wahrscheinlich weil ich endlich mal herausfinden will, was die anderen besser, als ich können und als ich die Herrengasse erreichte, fand ich dort ein erstaunlich „unexperimentelles Publikum“, das sich zu kennen schien, sich untereinander begrüßte und vielleicht auch ein bißchen steirisch redete. Die Verwandten und Freunde von Günter Eichberger, der mit Ronald Pohl und Stefan Schweiger auf der Leserliste stand?

Dann wurde lang gewartet, weil der Lektor Paul Pechmann noch nicht eingetroffen war und danach hielt Marianne Gruber ein rührendes Pläydoyer für den „Ritter-Verlag“.

Ich sage da ja immer nur ganz prosaisch „Das ist sehr experimentell!“.

Marianne Gruber schwärmte von den kleinen Büchlein, die der Verlag jetzt schon über dreißig Jahre, da war ich ja  einmal bei einem Jubläum in der „Alten Schmiede“, herausgibt,  die keinen großen Leserkreis haben, wahrscheinlich nie auf der dBp Liste stehen, aber dafür zum Denken abseits der Mainstraims und der Serien anregen und die sie am liebsten alle lesen möchte.

Dann kam Paul Pechmann, sagte, er erspare dem Publikum die dreißig Jahre Verlagsgeschichte und kam gleich zu den Autoren, die auch schon von Marianne Gruber vorgestellt worden waren.

Stefan Schweiger ein in Berlin lebender Sozialpsychologem der Philosophie und Literaturwissenschaft studierte, wie das gehen kann, habe ich nicht ganz verstanden, begann mit dem Band „liegen bleiben“ und ich habe jetzt vergessen zu erwähnen, die gelben „Ritter-Bücher“ haben jetzt ein anderes Cover und sind ein wenig weniger gelb und Stefan Schweiger, kein narritiver Erzähler, leitete ihn der Lektor ein, begann mit dem Kapitel „Kein Band“, dasm so würde ich es definieren aus einer Art aneinandergereihten Aphorsmen in sehr schönen, aber auch sehr komplizierten manchmal lateinischen  Worten bestand und der 1965 auch beim „Standard“  arbeitende Ronald Pohl, der mit mir im gleichen Jahr in die GAV eingetreten ist und den ich schon bei einigen Lesungen hörte, war wieder O Ton seines Lektors diesmal weniger experimentell, dafür spielte er in seinen Gedichten mit der Sprache, brachte Jazz Elemente hinein, erzählte von der Kindheit, den Tanten, dem Bisamberg und Pötzleinsdorf, etcetera und der Band heißt „die akte des vogelsangs“, woraus ich ihn auch schon lesen hörte.

Den 1959 geborenen in Graz lebenden Günter Eichberger kenne ich von der GAV und er hat auch einmal am Rathausplatz in einem Zelt bei den steirischen Tagen gelesen, beziehungsweise mit Olga Flor und Martin Wanko, die steirische Literatur präsentiert und der war erstaunlich unexperimentell, dafür würde ich sagen, eher lustig, sein Band heißt „Wimperntierchen“ und ist eine Art Krimi, beziehungsweise geht es dabei um einen Auftragsmörder, der allerdings ein persönliches Tagebuch führt und dieses dann ins Netz stellt. Das wird allerdings nicht sehr oft gelesen und wenn nicht für wahr gehalten und weiter kann ich nichts erzählen, denn da hörte er mit dem Lesen auf, sagte „Den Rest können Sie kaufen“ und las etwas aus einem neuen Buch, wo es um das Ich und das hirnlose Denken, beziehunsweise die Erziehung geht und dann noch als Bonaus Track eine Szene aus einem Theaterstück, das Hubsi Kramer schon einmal im Kabelwerk spielte und das glaube ich „Der König, die Königin und der Narr“ heißt zumindest las er die drei Rollen mit verstellter Stimme.

Danach sagte Marianne Gruber „Sie wissen liebes Publkim, Sie können fragen, müßen aber nicht!“

„Und die Autoren müßen nicht antworteten!“, ergänzte Günter Eichberger launig. So standen alle auf und begaben sich zum Büchertisch, wo die Bücher, wie Marianne Gruber ebenfalls verkündete, schon auf die Käufer warteten und sich einen Platz auf ihren Nachtisch wünschten.

Aber meiner ist ohnehin schon sehr voll. Ein paar „Ritter-Bücher“ liegen auch darauf oder in der Nähe, zum Beispiel „Birnall“, des im vorigen September verstorbenen Helmut Schranz  oder Max Höflers „Texas als Texttitel – ein Rabiatkomödienroman“, das ich, glaube ich, voriges Jahr im Schrank gefunden habe, als ich zum „Erich Fried Festival“ in das Literaturhaus ging.

2016-05-10

Baustelle Europa und Tag der Freiheit des Wortes

Ich habe ja vor kurzem geschrieben, daß meine Lesungsmöglichkeiten immer seltener werden, so weiß ich heuer noch nichts vom Volksstimmefest und beim „Margaretner Fest für Kunst und Kultur“, habe ich mich zwar unsprünglich angemeldet, dann aber gemerkt, daß ich Anfang Juni in Kroatien sein werde und heute ist wieder der „Tag der Freiheit des Wortes“ zum Gedenken an den 10. Mai 1933, wo die Nazis die Bücher verbrannten, worunter Stefan Zweig, den ich ja gerade lese, sehr litt und das ist der Tag einer traditionellen GAV-Veranstaltung beziehungsweise Massenlesung.

Zwei hat es davon ja gegeben, als ich 1987 dort aufgenommen wurde, die „Lyrik im März“ und den „Tag der Freiheit des Wortes“, der ist dann unter Gerhard Kofer Ende der neunziger Jahre irgendwie eingeschlafen, 2000 hat ihn dann Petra Ganglbauer wieder veranstaltet, 2001 ich im NIG, da gab des Kontroversen mit Konstantin Kaiser,   2002 hat es dann Rolf Schwendter im Literaturhaus gemacht und von 2003 bis 2009 ich im Literaturhaus, mit dem ich dann ja meine Schwierigkeiten hatte, 2010 hat es Petra Ganglbauer wieder organisert und mich dazu eingeladen, danach wurde ich nicht mehr eingeladen, bin manchmal hingegangen manchmal nicht und heuer, wo es Ilse Kilic wieder im Literaturhaus organisierte, habe ich mir das Kommen vorgenommen.

Dann kam gestern eine „Eilmeldung“ vom lieben Rudi zu einer Veranstaltung im Amtshaus Margareten zum Thema „Baustelle Europa“, die ich zuerst für das „Fest für Kunst und Kultur“ gehalten habe.

Es war aber eine andere Veranstaltung, der fünfte Bezierk ist ja bezüglich Kultur sehr rührig, Matthias Handwerk veranstaltete da „ein Dauerprojekt in allen Genres“, das heißt, wie beim „Fest für Kunst und Kultur“ mit den bildenden Künstlern, aber auch Kurzlesungen mit dem Rudi und Armin Baumgartner, der ja früher die Literatur im little Stage organisierte, Musik von Chris Peterka und Harry Stoika gab es auch und weil es schon um sechs angefangen ist und ich auf dem Weg zum Literaturhaus ja fast daran vorbeikomme, bin ich zur Eröffnung hingegangen, beziehungsweise habe ich die von der Bezirksvorsteherin dann schon fast wieder versäumt, zu der der Künstler bin ich aber zurechtgekommen und der liebe Rudi hat wieder zwei Texte aus dem Cafe KPÖ gelesen und dann wieder zwei Gedichte, darunter die berühmten Schreie.

Der 1968 geborene Armin Baumgartner, der 2014 den „Alois Vogel Preis“ bekommen hat, hatte einen, wie ich meine stark an Gert Jonke angelegten Text über eine „Rede an die Nation die ich nie gehalten habe und nie halten werde“, dann habe ich noch rasch eine Glas Wein getrunken und mir die Ausstellung angeschaut und bin im Literaturhaus gerade zu Barbara Zwiefelhofers Einleitung zurechtgekommen, die sich freute, daß die Veranstaltung wieder im Literaturhaus stattfindet.

Diesmal zehn zum größten Teil experimentellen  Autoren und es gibt jetzt auch immer ein Thema, nämlich „Was kann die Sprache“ und Wolfgang Helmhart, den ich ich ja meistens im „MUSA“ treffe, begann mit Musikbegleitung auf die sprachlichen Variationen zur Freiheit der Sprache im Wort hinzuweisen.

Michaela Hinterleitner folgte mit zwei Texte, die ich schon gehört habe, nämlich mit dem sehr politischen der weiß gefärbten vormals blauen Wäsche, über Flüchtlinge die im Meer ertrinken und dann den des „Allesfressers“.

Auch Magdalena Knapp Menzels Text „Am Anfang war das Wort“, habe ich glaube ich schon beim „Volksstimmefest“ gehört.

Margret Kreidl las aus dem 2004 erschienenen Buch „Der Geschmack der Fremde“, das bei „Sonderzahl“ erschienen ist und dann bald bei den Büchertürmen der „Literatur im März“ zu finden war, wo es um gemeinsames Kochen beziehungsweise Gespräche mit Flüchtlingen im Integrationshaus ging.

Martin Kubaceks Text den ich hauptsächlich von seinen Moderationen in der „Alten Schmiede“ kenne, war auch sehr interessant, er las nämlich kurze Szenen, die mit „Stiege“, „Delfter Porzellan“ etcetera betitelt waren und erklärte dazu, daß es Begegnungen mit Menschen wären, die er in dem Haus machte, in dem er seine Schreibwohnung hatte. 1938 wurden dort die Juden vertrieben, jetzt sind andere Flüchtlinge eingezogen, die Schwierigkeiten haben einander zu verstehen und miteinander zu kommunizieren.

Hilde Langthaler, die ich vom „Arbeitskreis schreibender Frauen“ kenne und die auch bei meinen Veranstaltungen meistens gelesen hat, las einen Text aus ihrem Buch „Im Gegenlicht“, wo es, um die Angst einer Frau vor der Begegnung mit einem Fremden geht und Birigt Schwaner habe ich, glaube ich, schon einmal in der „Alten Schmiede“ aus „Polyphems Garten“ gehört, wo es um eine sehr radilkalisierte Welt, wo Diktatur herscht, das Internet abgeschaft, das Lesen verboten, an Ray Bradbury „Fahrenheit 451“ angelehnt, wie sie erklärte, gehört und Günther Vallasters Text war ebenso witzig, er bezog sich, glaube ich, auf Alice im Wunderland, politisiert,  zwischendurch zog er immer wieder Bücher mit seinen Texten, so zum Beispiel die von El Awadalla herausgegebene Anthologie zu den „Widerstandsleseungen“, wo ich auch einen Text drinnen habe, oder das „Feribord 16“ heraus, wo es um Hasentexte geht heraus und las sie vor.

Die 1963 in Klagenfurt geborene Ursula Wiegele hatte einen Text über einen rumänischen Schauspieler, der sich mit der Sprach schwer tut und zuletzt kam Thomas Havlik mit einer seiner Performances, der mir dann auch seine Texte zeigte und mir „Syllabers Shooter-30 Milliarden Silben“, ein in der „Edition ZZOO“ erschienenes Heftchen schenkte, so daß ich mich in seine Sprachkunst einlesen kann.

Dann gab es wieder Wein zu trinken und Gespräche über die politische Situation, die ja momentan auch nicht sehr erfreulich ist und ich habe nach dem „Fest der Freude am achten Mai“ am Heldenplatz heuer wieder einmal dem „Tag der Freiheit des Wortes“, beziehungsweise der Bücherverbrennung, der Nazis am 10. Mai 1933 gedacht und wenn ich wieder öfter lesen könnte, würde das auch nicht schaden.

 

2016-05-09

Vom Literaturarchiv zu den Wilden Worten

Seit ich im November auf der Buch-Wien bei Ö1 Quizz mitgemacht habe, ich ich Mitglied im Ö1 Club und kann mich da für Veranstaltungen und Themenführungen anmelden. So bin ich heute Nachmittag mit dem Alfred im Literaturarchiv der Nationalbibliothek gewesen, wo seit den Neunzigerhahren Nachläße, Vorläße etcetera archiviert, aufgearbeitet, etcerta werden und es seit einem Jahr auch das Literaturmuseum im Grillparzerhaus gibt, wo ich erst vorige Woche in der Sonderausstellung war.

Das trifft sich gut, habe ich gedacht, mein literarisches Wissen durch eine Führung im Literaturarchiv aufzufrischen, das ich in der Hofburg in der Gottfried von Einem Stiege befindet und ich war da auch schon einmal vor Jahren als Alexandra Millner ihr Buch über „Spiegelmotive in der Literatur“ vorstellte.

Im Salzburger Literaturarchiv sind wir im Jänner mit Margot Koller gewesen und dort haben sie uns eines von Stefan Zweigs Notizbücher, das jetzt auch in den „Berührungen“ vorkommen wird, aus dem Tresor geholt, diesmal führte Volker Kaukoreit, die Gruppe von ausgewählten Ö1 Hörern und den kenne ich als ich einmal für den „Tag der Freiheit des Wortes“, der ja morgen wieder im Literaturhaus stattfindet, ein Interview im Radio Orange machte und er bezüglich einer „Fried Veranstaltung“, weil er ja im Vorstand der „Erich Fried Gesellschaft“ ist und auch immer zu den „Erich Fried Veranstaltungen“ ins Literaturhaus kommt  und ich da einmal auch etwas von ihm beziehungsweise Heinz Lunzer bezüglich eines Zitats aus einem Reiner Kunze Buch etwas von ihm wissen wollte.

Er saß also vor einem Pult im Lesesaal und fragte sein Publikum, was es glaube, was das Literaturarchiv für Aufgaben hat?

Die Vorläße, die Nachrichten, die Handschriften, die Tagebücher, die Briefe, etcetera der österreichischen Literaturen ab 1900 sammeln und ihre Schriften herausgegeben und außerdem seit einem Jahr auch noch das Literaturmuseum bestücken, wer im Literaturarchiv gesammelt wird, kann man sich im Netz genau ansehen, es gibt auch Kriterien für Vorlaßankäufe, denn wenn jemand mit den Gedichten seiner Oma kommt, ist das ja nicht so interessant, nein die Dichter müssen schon Fried, Jandl, Kafka, Drach, Doderer, etcetera heißen und Robert Schindel hat einen Vertrag abgeschloßen, daß er auch seine Mails zur Verfügung stellt, denn die Briefe werden ja jetzt nicht mehr mit der Hand geschrieben und Originalmansukripte wird es bald auch keine mehr geben.

Noch gibt es sie aber und sie werden archiviert und die österreichischen Dichter vor 1900, wie Grillparzer beispielsweise werden in der Wien-Bibliothek aufbewahrt.

Danach ging es zu den Schachteln und Volker Kaukroreit und zu  einem Buch mit den berühmten Skizzen Doderers zu seinen Dämponen, die ich, glaube ich, schon einmal in der Nationalbibliothek gesehen habe,  der Fried Spezialist, holte ein Notizbuch von Erich Fried hervor und ließ es durch die Runde gehen, dazu gab es, damit die Führung spannender ist, die Kopie aus dem Paß des siebzehnjährigen Frieds, als der Österreich verlassen mußte.

Einen Vorbereitungszettel zu einer Lesung gab es auch zu sehen, beziehungsweise einen wo Stichworte aufnotiert waren, woraus Fried später das Gedicht „Auf der Suche“ machte, das wurde auch verteilt, dann ging es hinauf zu den Räumen mit den Archivschachteln, Volker Kaukoreit führte herum und zeigte uns dann sein Zimmer mit den vielen Fried Schachteln.

Dreihundert Nach-oder Vorlässe werden im Literaturarchiv betreut, dreißig betreut er, sein Spezialgebiet ist aber Fried, worüber er auch eine Dissertation geschrieben hat, weshalb erals Spezialist nach Wien geholt wurde, um den „Fried Nachlaß“ aufzuarbeiten.

Thomas J. Hauck

Thomas J. Hauck

Wahrscheinlich wird auch der 1969 verstorbene Gerhard Fritsch im Literaturarchiv gesammelt und wahrscheinlich gibt es dort seinen berühmten Roman „Fasching“ zu bewundern, hätte ich gedacht, dennn der wurde jedenfalls in der „Alten Schmiede“ im Rahmen der „Grundbuchreihe“ vorgestellt und da hätte es auch gut gepaßt anschließend hinzugehen, nur leider hat die Führung bis viertel acht gedauert, so daß wir zu spät gekommen wären und Alfred wollte ohnehin lieber zu den „Wilden Worten“ ins Amerlinghaus gehen, wo der 1958 geborene Thomas J. Hauck seinen „Berlin Moabit Blues“ vorstellte, eine Erzählung über zwei einsame Typen, einen Alkoholiker und eine Frau, die auch gerne Tokaier trinkt, die sich in Moabit herumtreiben auf der Straße, am Markt, im Beisel, etcetera, er sucht eine Frau, gibt eine Annouce auf und traut sich dann nicht anzurufen, sie hat eine Tochter in Griechenland, die ihr mal vor Jahren eine Karte von der Akropolis schickte. Jetzt trinkt sie Tokaja, singt vom griechischen Wein, will dort hinreisen und  hört die Schafe blöken.

Thomas J. Hauck, der auch Schauspieler ist und in Berlin lebt, hat auch schon einige Kinderbücher geschrieben, eines davon stellt er auch am Mittwoch im Cafe Prückl vor und in der anschließenden Diskussion ging es um Einsamkeit, skurrile Typen und er erzählte, daß es zu beiden Figuren Vorbilder in seiner Umgebung gegeben hat und er sich dann die Geschichten darum ausgedacht hat.

Danach ging es um mein eigenes Literaturarchiv beziehungsweise Buchbestand aufzufrischen, zu den offenen Bücherschränken und da gab es von Egon Friedell „Die Rückkehr der Zeitmaschine“, die ja, glaube ich, auch im Literaturmuseum besprochen wird, von Kurt Palm, von dem ich jetzt nachschauen müßte ob er im Archiv archiviert wurd, seinen „Residenz-Roman“ „Bringt mir die Nudel von Gioachino Rossini“ und ein Buch einer „Bod-Publisherin“, die ja nicht gesammelt wird, aber wahrscheinlich auch ganz spannend ist.

Und hier mein Wunschgedicht vom letzen Mal mit ein paar „Wurfgeschichten-Worten“. Mal sehen was Richard Weihs daraus für mein elektronisches Literaturarchiv machte:

„Heute past einach gar nichts:

Die Rasierklinge kratzt elendiglich,

das Dosenbier schmeckt schal

und du lässt dich von mir nicht einmal daraus verühren.

Naja – und die Lügen der Frauen waren auch schon einmal origineller.“

Mit Stefan zweig und Heimito von Doderer aufder Wolke hat das nichts zu tun, aber die habe ich ihm auch nicht angegeben.

2016-05-08

Zum Muttertag in die Blumengärten Hirschstetten

„Der Muttertag ist eine nazististische Angelegenheit!“, sagt die Tochter, deshalb am Tag des Tages, wo die Väter mit den Kindern den Müttern das Frühstück ans Bett bringen, keine Blumen und keine Schokolade in Herzform, aber eigentlich, glaube ich, kommt diese Art die Hausfrau zu feiern aus Amerika und in den Schulen wird für die Mütter gebastelt, gezeichnet und ein Gedicht geschrieben.

Ich kann mich an das Maiglöckerlsträulein im Blumengeschäft meiner Volksschulzeit erinnern.

Kein Geld im Börserl und ich sollte, könnte es, doch meiner Mutter kaufen. Eine freundliche ältere Dame hat geholfen und ein paar Einladungen zu Kaffee und Kuchen hat es später auch gegeben und der Alfred hat das Menü aus dem „Gratis-Gusto“, gekocht, während ich in der Pubertät auch den Protest übte.

Die ist lang vorbei und ab fünfundzig in die Kartei der Bezirkvorstehung hineingeraten, für alle Frauen, egal ob Mutter, Tante, Pflegemutter, denn das ist die Generation der Frauen, die nach dem Krieg zum Aufbau Österreichs beitrug, sagte und schrieb die ehemalige Bezirksvorsteherin und lud ins „Haus des Meeres“ und ins Pensionistenheim mit musikalischer literarischer Begleitung zu Kaffee und Kuchen.

Auch das ist schon vorbei, denn heuer gab es einen Kurzausflug in die Blumengärten von Hirschstetten, irgendwo im zweiundzwanzigsten am Stadtrand von Wien, hinter dem SMZ-Ost, dem Donauspital und Erinnerungen an die Schlacht von Aspern und Napoleon, die ich eigentlich für Gemüsegärten und die Produktion der Wiener Gärtner gehalten hätte, die ich manchmal am Naschmarkt oder bei den Gustotage im Stadtpark sehe.

Aber die sind wahrscheinlich woanders und das Wetter ist  schlecht und kalt am vierten Mai, als ich einen der zwei bereitstehenden Busse vis a vis der Bezirksvorstehung klettere.

Obwohl ich jetzt ja schon das sechste oder siebendte Mal an der Veranstaltung teilnehme, einmal hat mich das „Margaretner Fest für Kunst und Kultur“ daran erinnert, scheine ich immer noch die jüngste zu sein und die alten Damen plaudern, lachen und begrüßen freundlich den Bezirksvorsteher, der durch die Reihen geht und von einer Epidemie namens „Regenitis“ erzählte, die an diesem Tag in Mariahilf grassiert und zu vielen Absagen führte. Trotzdem ist der Bus voll bis auf den letzten oder vorletzten Platz.

Und den Haupteingang zu den Gärten, weit hinter Kagran, wo ich früher ja sehr oft zu Supervisionen oder Psychologievorlesung in die Krankenpflegeschule ins SMZ-Ost oder Donauspital fuhr, haben wir auch versäumt, also noch einmal in den Bus einsteigen, an der „Hofer-Filiale“ vorüber, auf der einen Seite fährt eine Straßenbahn, auf der anderen gibt es einen Bus und zwei Gärtner in ihren grünen Anzuügen, die Blumenschere in einer der Hosentasche, stehen zur Begrüung und Führung bereit, erklären gleich, daß man hier keine Blumen kaufen kann, denn die Gärten sind eine städtische Angelegenheit und gehören eigentlich dem Steuerzahlen.

Dafür gibt es aber einige Inforbuden, wo man sich Prospekte holen kann, der Eintritt in die Gärten ist von Dienstag bis Sonntag von zehn bis achtzehn bzw. zwanzig Uhr frei. Nur am Montag fahren die Gärtner mit den großen Maschinen über das Feld. Es gibt ein Zelt, das man für Hochzeiten mieten kann und zu Weihnachten und Ostern einen Markt mit vielen Standeln, an denen wir vorrübergehen.

Ein Palmenhaus gibt es auch und viele Blumen, Tulpen und einen Seerosenteich.

Dreihundert Zieseln hüpfen herum oder verstecken sich wegen der Kälte und der führende Gärtner scheint in Eile, soll er doch offensichtlich das, wofür er sonst eineinhalb Stunden Zeit hat, in einer dreiviertel Stunde erzählen. So ist keine Zeit für das Palmenhaus, in dem es sehr heiß soll, sonst ist es, wie schon beschrieben an diesem Nachmittag sehr kalt und der Gärtner, die beiden Busse sind in zwei Gruppen aufgeteilt, zeigt die Schaugärtnen, wo am Beispiel einer fiktiven Familie, Gärten für die verschiedensten Bedürfnisse geplant sind. So gibt einen „Partygarten“, eine „Dachtertrasse“ und einen „Seniorengarten“, eine Prachtstraße mit Schaukelstühlen gibt es auch, an der man vorüberziehen kann und immer wieder Schaustafeln, wo man über die ausgestellten Pflanzen auf Deutsch und Lateinisch nachlesen und sich weiterbilden kann.

Der Gärtner erklärt, die Konifären und die seltenen gelben Magnolien, die es nur hier zu geben scheint, zeigt auf die Zypressen und die Reihe, wo wieder seltene alte Apfelbbäume angepflanzt werden und man alle Sorten und nicht nur wie „Beim Billa“, der Gärtner launig schildert, „Äpfel nach rot oder grün soritert“, finden kann.

Man kann die Blumengärten auch für Hochzeiten nützen, beziehungsweise mieten, eine Dame fragt nach dem Preis der Veranstaltung und was man alles dabei machen kann? Später sehen wir dann eine Braut, offensichtlich aus einer türkischen Familie, ihr Kleid hochhalten und über die Steine zum Fototermin hüpfen und über den Seerosenteich geht es auch.

Es gibt einen Garten mit Pflanzen der chinesischen Medizin, einen mexikanischen und einen indischen Garten, ein Bauernhaus mit Hendln, Ziegen und Schafen, einen sogenannten Streichelzoo mit einer Begegnungszone für Mensch und Tier und einen großen Spielplatz, womit, wie der Gärtner erzählt, eigentlich alles begonnen hat.

Einen Gemüsegarten, der gerade angelegt wird, gibt es , Führungen und Forschungsprojekte, den Schildkrötengarten habe ich erst später bei meinem eigenmächtigen Rundgang, wodurch ich fast den Bus versäumte, erkundigt.

Also zweiunddreißig Attraktionen zum Erforschen und Erholung, wie ich auf meinen Prospekt sehen kann, auf realtiv kleinen Raum, fährt doch auf der einen Seite die 22A und die 95A-Busse, auf der anderen die Straßenbahn vorbei und jetzt haben wir unsere Runde im Schnelldurchgang beendet, die Gärtner verabschieden sich und es geht zu den vorbereiten Kuchen und Kaffee, auf den schon „Zur Veranstaltungschilder“ auf den Glashausfenstern hinweisen.

Weil es so kalt ist, einige Damen haben schon ein Taxi genommen, fährt der Bus auch früher ab, eigentlich wäre der Sommer, die richtigere Zeit gewesen, die Pflanzenpracht, die jetzt erst, wie der Gärtner erklärte, geplant und hergerichtet wird, zu sehen, im Winter ist offenbar nur das Palmenhaus und der Weihnachtsmarkt geöffnet und wir brausen über die Autobahn wieder zurück in die Stadt, haben ein kleines Freizeitparadies der MA 42 gesehen und während wir im Bus auf die Abfahrt warteten, offensichtlich haben sich noch einige andere Damen selbstständig gemacht oder den richtigen Bus nicht gefunden, fahren die Autos mit den Hochzeitsgästen in den Garten. Der Bezierksvorsteher wünscht bei der Verabschiedung noch einmal einen schönen Muttertag und hat schon  Pläne für das nächste Jahr.

2016-05-07

Rohentwurf, fast zweimal fertig und andere Ereignisse

Jetzt kommt der wöchentliche Schreibbericht mit einem fast freudigen Ereignis, denn gestern war ein großer Korrekturentag und „Paul und Paula“, das ich ja zweimal von Alfreds Schreibtisch wieder weggenommen habe, einmal um Gloria G.s Anmerkungen einzuarbeiten, das zweite Mal, um ganz ganz sicher zu sein, daß in dem Text keine Personenrechte verletzt werden, ist fertig korrigiert und kann an die Druckerei gehen.

Mit der „Nika, Weihnachtsfrau“ hoffentlich, die ich ja vorher geschrieben habe, aber darin sitzt noch das Fehlerteufelchen und schreit diabolisch „Atsch, Atsch,Atsch!“, wenn ich es nochmal durchchsehe.

„Da sind ja noch zwei Besitrichfehler!“

Trotzdem war dann noch Zeit, den Rohentwurf der Berührungen fertigzumachen, denn da habe ich wahrscheinlich, seit ich Stefan Zweig lese und mich da historisch sicherer fühle, Schreib- und Planfortschritte gemacht und das Konzeptieren ist zügig weitergegangen.

Zwar sitzt noch nicht alles richtig, so bin ich anfangs davon ausgegangen, daß Zweig am 12. 2. 1934 nicht in Wien gewesen ist, er war, hat aber von den Kämpfen, wie er schreibt nichts mitbekommen und wie das mit Doderers Nazimitgliedschaft, den „Dicke Damen oder den „Dämonen der Ostmark“ war, gehört auch noch besser ausgearbeitet.

Vielleicht wird auch noch etwas eingefügt, beim Fertigschreiben gestern war ich wieder sehr schnell und hatte vorher auch eine etwas andere Szenenfolge. Die Hildegard fährt jetzt nach der Wahl los, nach Istanbul vielleicht und ihre Kinder besuchen, die in Brüssel und in Rom leben, aber wer die Wahl jetzt gewonnen hat, kann ich ja noch nicht sagen, gibt es einen freiheitlichen Präsidenten könnte ich das auch noch erwähnen, ausführen oder erweitern und bei einem eher grünen natürlich auch.

Vorläufig also sechsundachtzig Seiten, fünfunddreißig Szenen und 40.085 Worte, kein ganzer „Nanowrimo“ also, muß auch nicht sein, in der Kürze liegt die Würze sagt man doch und ich habe auch „viel“ länger gebraucht oder auch nicht wirklich, habe ich zwar schon Ende Februar angefangen und da eigentlich ziemlich blind hinein, nachdem ich auf „Stoffsuche“ gegangen bin und irgendwie, von dem „Ein guter Text muß berühren!“ und der Frage, ob man sich in Zeiten, wie diesen so einfach auf eine Weltreise begeben und sein Leben genießen darf?, ausgegangen,beziehungsweise hineingestopert bin. Bin gleichmal festgehangen und dann war da ja noch die Idee von Romanpersonen auszugehen und bin da  bei Stefan Zweig, Anne Frank und Heimito von Doderer gelandet, aber wie schreibt man über was, von dem man nicht wirklich was versteht und ein so richtiger Recherchiertyp bin ich trotz Google eigentlich nicht?

Außerdem kamen auch Unterbrechungen, wie der „Leipzig-Aufenthalt“, zu Ostern habe ich Harland zwar geschrieben, hatte dabei aber mindestens einmal  das Gefühl, das ist jetzt wirklich ein großer Käse und ich kann es nicht, ich kann es nicht.

Dann habe ich nach dem „Doderer-Buch“ und „Der Welt von Gestern“ gesucht und die „Ungeduld des Herzens“ gelesen, die Stefan Zweig Bücher herausgesucht, während es die Aufregungen um „Paul und Paula“ gab, die mich zusammen mit der „Literatur und Wein“ auch vom Schreiben abgehalten haben.

Bis dahin habe ich die ersten Szenen immer und immer wieder durchkorrigiert und abgeändert, verkürzt hauptsächlich und habe immer wieder gedacht, notfalls schmeiße ich das Ganze weg und fange nochmals oder anders an. Da war da ja auch schon sehr früh die Idee von den Wurfgeschichten, die ich stattdessen schreiben könnte, die sind es dann nicht richtig geworden.

Obwohl das Wort „Bierdose“ oder „Dosenbier“ im Text herumspukt, die „Rasierklinge“ und  „Notizbuch“ sind in Bezug auf Stefan Zweig noch hinzugekommen und in der April Schreibruppe habe ich zwar keine richtige Wurfgeschichte, aber wohl eine Schreibzusammenfassung gemacht.

Der Titel „Berührungen oder wie ein Roman entsteht“, könnte zwar ein bißchen holzig beziehungsweise unbedarf klingen, es ist aber so, von drei Ebenen ausgehend,  wird die Entstehungsgeschichte beschrieben und am Ende sitzt das Fräulein Anne allein im Cafe Wolke und schreibt in das von Stefan geschenkt bekommene blaßblaue Wachsheft hinein.

In den letzten zwei oder drei Wochen ist der Schreibfluß dann gekommen oder eigentlich schon nach der April-Gruppe, aber da kamen dann auch Chris Baders Mails und Blogbeiträge und jetzt bin ich eigentlich zufrieden, obwohl noch sehr sehr viel Korrekturarbeit auf mich wartet, da vorallem, die letzten Teile noch sehr unausgeformt sind.

Jetzt fahren wir ja bald auf Urlaub, so daß es da auch noch Unterbrechungen geben wird, dann kommt die Sommerfrische, die wegen Alfreds Altersteilzeit und weil wir in Wien ausmalen müßen auch anders und kürzer werden wird, so daß ich mal denke, daß ich den Sommer zum Korrigieren brauchen werde und dann wieder auf Stoffsuche gehe, weil ich da ja schon wirklich sehr viel aus- oder angeschrieben habe

Die Idee von den dreizehn Wurfgeschichten gibt es  auch noch und sollte vielleicht ausgeführt werden und bezüglich des nächsten „Nanowrimos“ habe ich gedacht, daß ich mir den wirklich aus „Wurf oder Greifworten“ zusammenstellen könnte. Es könnte auch wieder eine depressive Rahmenfigur geben, die das auführt.

Das Jahr wäre damit schon geplant, das diesmal wahrscheinlich vier Bücher bringt, die sogenannte  „Flüchtlingstrilogie“ und die Transgender-Geschichte.

„Paul und Paula“ habe Ich geschrieben, „Die Berührungen“, einige Wurfgeschichten, etceta und wahrscheinlich wenige Lesungen, denn bisher habe ich ja nur die Fatma Challaki-Szene beim Osterspaziergang gelesen und so, wie es ausschaut scheint es nichts mit dem Volksstimmefest zu werden, denn Christoph Kepplinger meldet sich bei mir nicht und es gibt zwar wieder „Ein Fest für Kunst und Kultur“ in Margareten, aber da werde ich gerade in Kroatien sein, beim „Tag der Freiheit des Wortes“, den ich ja nicht mehr organisiere, werde ich auch nicht mehr eingeladen und mit dem „Literaturgeflüster“ schreibe ich mich offenbar auch eher an die Wand, als daß ich Aufmerksamkeit damit errege oder berühre und was das Lesen betrifft, bin ich, glaube ich, dabei meine tolle Leseliste endgültig umzuschmeißen und nicht und nicht zum „Vicki Baum-Schwerpunkt“ zu kommen, weil ich, wenn wir nächste Woche nach Harland fahre, mir wahrscheinlich auch die „Merowinger“ und „Die Wasserfälle von Slunj“, die ich dort haben sollte, herausssuchen und zum“Stefan Zweig Schwerpunkt“ noch einen bezüglich Doderer setzen werde und im Dezember dann den ganzen Bücherstoß vom Badezimmer wieder zuückbringe?

Ich fürchte fast, denn im August kommt ja die deutsche Buchpreisliste und da will ich die Verlage ja wieder anschreiben und lesen, was zu bekommen ist und im September gibt es, die des neuen „Österreichischen Buchpreises“ und da habe ich gedacht, schreibe ich mal den Hauptverband an und erzähle ihm von meinem Buchpreisbloggen und nehme den österreichischen dann auch mit, einen „Debutpreis“ soll es da auch geben.

Dann bleibt wahrscheinlich vieles ungelesen, worüber ja auch andere Blogger stöhnen und die vielen Neuerscheinungen verfluchen, aber macht ja nichts, ich finde es noch immer gut, daß soviele Leute schreiben, tue es selber, sage dann bei Anfragen auch nicht nein und Jaqueline Vellguth, hat inzwischen tatsächlich das vierte Buch in diesem Jahr geschrieben und online gestellt.

Wunderland Korrekturrand

„Wir packen das Wurzel an der Übel!“, steht im Buch und am Rücken, der „witzigsten  Sprachpannen aus 50 Jahren Unterricht“, das die Lehrer Klaus Kummersberger und Werner Vogel bei „Holzbaum“ herausgegeben haben.

Der 1964 geborene Germanist Werner Vogel hat schon einen Teil sener Schüler Stilblüten in „Ein Geräusch klopft an die Tür“ preisgegeben, am „Very best oft Song Contest“ für dessen Besprechung ich ja eine harsche Kritik bekommen habe, also wahrscheinlich auch einige Stilblüten zu finden wären, gearbeitet und außerdem ein Literaturstipendium bekommen.

Der ebenfalls 1964 in Wien geborenene Germanist, Klaus Kumersberger, hat an der „Bühnenpräsentation von Schüler und Lehrerhoppolas“ „Aufgezeigt“ gearbeitet, die die beiden Lehrer, wie im Vorwort steht, aufgeführt haben und weil, der erste Teil ein so großer Erfolg geworden ist, gibt es jetzt einen zweiten, damit alle über die Schülerstilblüten lachen können.

Man soll, steht da noch, seine ehemaligen Klassenkameraden zusammentrommeln, mit ihnen das Buch lesen oder es ihnen schenken, damit es ein Bestseller wird und natürlich, wird versichert ist alles original!

Nun lache ich ja bekanntlich nicht so gerne, wenn man sich über andere lustig macht und denke auch, daß manche Stilblüten vielleicht entstehen, wenn ein überforderter Lehrer vor über dreißig Schülern steht, von denen die Hälfte oder zwei Drittel in einer anderen Sprache sozialisiert worden ist und glaube auch, daß manche Anmerkung auf dem Korrekturrand schon manche Kreativität zerstört hat.

Da lobe ich mir auch die Geduld meiner ehemaligen Deutlehrerin Frau Porfessor Friedl, auch wenn, die mir vielleicht, das eine oder andere Literaturstipendkum verwehrt hat.

Aber wieder halt, da bin ich natürlich selber schuld, denn ich könnte ja daß mit zwei „ss“ schreiben, habe das aber damals in der Schule so gelernt.

Es gibt fünfzehn Kapitel und wieder einige Illustrationen, in denen zur allgemeinen Erheiterung auf die Pannen hingewiesen werden.

Bei Sätzen wie  „Der Zentralfriedhof ist eines der bedeutetendsten Naherholungsgebiete mit 3 Millionen Toten“ tut sich die Humorlose etwas schwer, den Witz zu finden, denn ich denke, stimmt und die Schüler wissen ja vielleicht, daß die Lehrer auf schöne, sprich, geschraubte Formulierungen achten oder glauben es zu wissen.

Das trifft vielleicht auch auf die zwei folgenden Beispiele zu:

Thema Atomkraft: „Die Bevölkerung ist gespalten“ und „Der Autor, auf den ich mich beziehe, stammt aus der Kronen Zeitung“, richtig, da müßte man wohl „schreibt“ oder „publiziert“ schreiben, um es zu keinen Wortwiederholungen zu bringen.

„Manchen Schülern liegt aber immer noch viel an einer guten Beurteilung“, schreiben die Autoren weiter und führen die folgende Entschuldigung an:

„Hallo, Herr Professor!

Ich habe wie Sie wissen die Klassenlektüre vernachlässigt. Aus diesem Grund wollte ich Sie fragen, ob ich Ihnen nicht am Donnerstag den Inhalt (bis Kapitel 19) erzählen darf. Wenn es ginge, bitte nicht vor der Klasse, es war schon peinlich genug in der letzten Stunde. Ich schäme mich eh dafür und will zukünftig auch dem Deutschunterricht mit ein bisschen mehr Engagement entgegenkommen.

Liebe Grüsse

Oliver S.

P.S Es tut mir sehr leit!“

Ob das wirklich von einem Schüler stammt und wenn sagt es vielleicht sehr viel aus.

Diesmal wurden aber auch die Lehrer in die Beurteilung eingeschlossen und da schrammen, finde ich, manche Beispiele am Geschmack, beziehungsweise wahrscheinlich schon fast an der Gesetzgebung vorbei.

So sagt ein junger Lehrer zum Beispiel in der Hitze angesichts der Maturantinnen vor ihm: „Die Brüste weiten sich aus“, statt der „Wüsten“ und eine Lehrerin droht „Jetzt gib a Ruah, Büaschal, sonst muass  i ma di amoil zua Brust nehmen!“

Noch ärger wird es im Sportunterricht „Burschen holts die Ständer raus, die Mädels kommen!“

Das geht, glaube ich, ziemlich an den Stilblüten und den mangelnden Sprachkenntnissen unserer Schüler und Schülerinnen vorbei, denn die zitierten Lehrer haben wahrscheinlich ihre Deutschprüfungen bestanden.

Dann geht es noch ums Abschreiben von den Mitschülern und von „Google“, sowie zu den Inhaltsangaben und da kann man, wie die Autoren anführen, den großen Thomas Bernhard, beziehungsweise seinen „Diktator“ ordentlich verhuntzen.

„(Ein Diktator sucht sich aus vielen Bewerbern einen Schuhputzer, der ihm nach und nach immer ähnlicher wird.)“

Der oder die Schülerin schreibt:

„Da er mit der Zeit auch die Haare verliert, gleicht er ihn nun wie ein Ei seinem Spielgelbild!“

Zu Goethe kommen wir dann auch und da fragt der Lehrer „Kennst du auch Sekundärliteratur zu Goethes Faust?  Ja…Faust 2 „, antwortet der Schüler oder „Wie heißt die Geliebte von Doktor Faust? Schüler: Frau Faust!“

Stimmt nicht, merke ich an, denn der liebe Heinrich hat sein Gretchen ja nicht geheiratet.

Dann geht es langsam an das Ende und da gibt es noch ein Beispiel aus einem „Spannenden Erlebnisaufsatz: Als ich fünf war, war ich mit meiner Mutter zu Hause!“

Ja, manche spannenden Geschichten fangen eben ganz langsam an, das gibt es auch in der sogenannten Weltliteratur und so kommen wir zum „Endgültigen Fazit, also: Ich danke  Ihnen für eure Aufmerksamkeit“ – „Stüß, bis bald – Stüß!“

 

2016-05-06

Die Welt von Gestern

Filed under: Bücher — jancak @ 00:32
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Jetzt kommt etwas, was ich eigentlich ganz selten mache, nämlich ein Buch zum zweiten Mal lesen. Stefan Zweigs „Die Welt von gestern,“ im Exil geschrieben, 1942 nach seinem Tod erschienen und eine „Büchergilde Gutenberg Ausgabe“ aus dem Bücherschrank meiner Eltern aus dem Jahr 1952, habe ich schon nach meiner Matura gelesen und es hat mich, kann ich mich erinnern, sehr beeindruckt.

In Ö1 wurde es auch ein paar Mal gesendet, so daß es mir eigentlich gut präsent geblieben ist und ansonsten habe ich in den letzten Jahre  eigentlich öfter gehört, daß der1881 geborene Stefan Zweig nicht so ein guter Schriftsteller ist, so daß ich wahrscheinlich, was mir jetzt leid tut, einige sehr Ausgaben in den Bücherschränken liegen gelassen habe.

Die „Schachnovelle“ habe ich aber schon vor Jahren gefunden und gelesen, Volker Weidermann hat vor ein paar Jahren ein Buch mit dem Namen „Ostende“ über das Exil einiger Schriftsteller, wie Joseph Roth, Stefan Zweig, Irmgard Keun, Hermann Kesten, 1936 in dieser Küstenstadt geschrieben und bei „Arte“ gab es vor einige Monaten eine Dokumentation, die ich gesehen habe.

Als ich dann nach „Paul und Paula“ etwas Neues schreiben wollte, ist mir  die Idee gekommen, ein paar Schriftsteller oder Romanfiguren wiederauferstehen zu lassen. Kafka steht da irgendwo in meinem Notizbuch, aber auch Heimitio von Doderer, den ich als Studentin viel gelesen habe und Stefan Zweig und dann war ich erst einmal eine Weile entmutigt, denn man kann ja eigentlich keinen Roman über Sachen oder Leute schreiben, über die man nicht viel weiß oder nicht viel versteht.

Zu Ostern bin ich dann in demn Harlander Bücherregal fast zufällig auf die „Welt von Gestern“ gestoßen, habe mir auch noch das „Doder-Buch“ herausgesucht und Anne Franks „Tagebuch“, das ich vor zwei Jahren gelesen habe und habe das nach Wien mitgenommen.

Mir noch einmal die „Arte-Dokumentation“ angeschaut und mir dann von Zweig herausgesucht, was ich in den Regalen hatte, zwei Novellenbänden, die Biografie „Fouque“ und als ich vor zwei Wochen wieder in Harland war, habe ich noch den Roman „Die Ungeduld des Herzens“ mitgenommen und gelesen.

Dann bin ich darüber informiert worden, daß im Juni ein Film „Vor der Morgenröte“ über Stefans Zweigs Jahre in Amerika und Brasilien, wo er sich ja umgebracht hat mit Josef Hader in der Titelrolle erscheinen wird.

Den könnte ich mir in Hamburg, München, Leipzig oder Berlin etcetera in einer Presseaufführung ansehen,  man kann aber auch Zweigs späte, im Exil geschriebene Bücher, wie die „Schachnovelle“, die „Welt von Gestern“ oder „Brasilien“ anfordern, letzteres habe ich getan und obwohl ich jetzt, ich weiß nicht genau warum, schneckenlangsam lese, habe ich  mit dem „Wiederlesen“ des wirklich sehr beeidruckenden Buches begonnen und beeindruckend ist für mich vor allem, das 1941 oder 1942 im Exil, Zweig schreibt von Hotelzimmers, ohne seine Bibliothek und seine Autographen nur aus dem Gedächtnis geschrieben wurde und aus der Erschütterung heraus, die „Welt von Gestern“ gibt es nicht mehr, in Europa herrscht Krieg und wohin der führt und wie lange er dauert, hatte der über Sechzigjährige keine Ahnung und weil er sich mit seiner zweiten Frau Lotte im Februar 1942 in dem Haus, in Petropolis, das jetzt ein Museum ist, umbrachte, sollte er die auch nie bekommen.

So geht er zurück in sein Leben, in die verlorene Zeit, in das Wien, wo er als Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Fabrikantenfamilie, die Mutter war Italienerin, 1881 geboren wurde und beschreibt diese Zeit, als eine der Sicherheit und der Solidität, wo nur das Alte Wert hatte. Die Männer Bärte trugen die Frauen Korsette und da kam er ins Gymnasium, wie alle Söhne gutbürgerlichr Familien und wurde von alten Herren über Sachen unterrichtet, die ihn nicht interessierten, denn ihn und seine Klassenkameraden interessierte die Kunst.

Hoffmannsthal war damals sechzehn undgalt als Wunderkind und war das Idol der dichtenden Gymnasiasten, die seine und Rilkes Bücher unter dem Schulpult lasen.

Alle haben gedichtet oder wollten Schauspieler werden, zu Ruhm hat es in der Klasse nur Stefan Zweig gebracht und nach der Matura erwartete die Familie von ihm, daß er studierte.

Der ältere Bruder hat die Firma übernommen. Er wählte die Philosophie, weil es das leichteste Fach war und kümmerte sich drei Jahre lang nicht um sein Studium, sondern gab den ersten Gedichtband heraus, lernte in der  „Neuen freien Presse“, der bedeutensten Zeitung Theodor Herzl kennen, reiste nach Berlin, um auch dort die jungen Dichter kennenzulernen, begann Verlaine und andere Dichter zu übersetzen.

Dann schrieb er eine Dissertation, wurde Her Doktor und reiste nach Paris, die Stadt der ewigen Jugend, wie er schreibt und die es 1942 so nicht mehr gab und nach London.

Dazwischen gibt es  ein Kapitel, wo die Sexualität der damaligen Zeit und  der bürgerlichen Stände beschrieben wurde. Die Mädchen wußten von nichts, wurden mit Klavierspielen, etcerta, abgelenkt, dann verheiratet und da konnte es dann passieren, daß sie in der Hochzeitsnacht verstört zu Hause wieder auftauchten und „Er hat versucht mich auszukleiden!“, kreischten.

Die Burschen hatten es nur scheinbar besser, denen wurde das Ausleben der Triebe zwar zugestanden. Die besseren Kreise hielten für die Söhne ein hübsches Dienstmädchen, die anderen luden die armen Ladenmädel in die Separees ein oder gingen in die Bordelle und mußten aufpassen, daß sie sich nicht die Syphilis holten, sie keine Alimente zahlen mußten, etcetera.

Danach gab es, wie Zweig schreibt, einen Sprung, denn 1942 hatte sich das geändert. Die Frauen hatten sich die Zöpfe abgeschnitten und die Korsette abgelegt. Sie durften dann ja auch schon studieren. Das war also besser, während sonst ja die Barbarei herrschte, die Zweig, die Autographen und die Heimat stahl.

Aber vorläufig ist er als junger Mann herumgereist und hat Gedichte und Novellen, noch nicht Romane geschrieben, aber dramatische Werke und da gibt es ein Kapitel, wo die größten Schauspieler der damligen Zeit Joseph Kainz und Alexander Moissi, beispielsweise, ihn um Stücke baten, aber dann vor der Aufführung alle gestorben sind, was ihn abergläubisch machte.

Es kommen Reise nach Indien und Amerika und dann beginnt der erste Weltkrieg.

Zweig schildert die Affaire Redl und schreibt von einer Begegnung mit Berta von Suttner, der Friedensmahnerin, die keiner ernst nimmt und vergleicht die Euphorie der Massen, die damals herrschte mit der gedämpften Erwartung des Kriegsausbruchs von 1939.

Der Juli 1914 war ein sehr schöner mit dem besten Wein, der, wie ein alter Weinbauer nichtsahnend erklärte, in Erinnerung bleiben wird.

Zweig hat ihn in Baden verbracht und in „Die Ungeduld des Herzens“ dann noch einmal beschrieben.

Er war kriegsuntauglich, aber irgendwie ambivalent, so meldete er sich für das Kriegsarchiv, vermittelte dorthin auch Rilke, der aber wegen seiner Sensibilität und Feinfühlickeit bald entlassen wurde.

Mit Romain Rolland wird er zum Kriegsgegner, schreibt ein Theaterstück dagegen „Jeremias“, das 1917 in Buchform erscheint und dann im kriegsfreien Zürich aufgeführt wird.

Nach dem Krieg kommt er in das arme Österreich, nach Salzburg, wo er sich ein Haus gekauft hat, das wir bei unserem letzten Salzburg-Aufenthalt gesehen habe und beschreibt in einem fast ironischen Ton, die Veränderungen die der erste Weltkrieg gegenüber der Zeit in der er aufgewachsen ist, brachte. Die Zöpfe wurden abgeschnitten, nur die Jugend regiert. „Homoseuxalität wird Mode. Die Musik suchte starrsinnig eine neue  Tonalität und spaltete die Takte, im Tanz verscxhwand der Walzer  vor cubanischen und negroiden Figuren, im Theater spielte man Hamlet im Frack und versuchte explosive Dramatik.“

Dazu kam noch die Inflation, die das Land in Aufruhr brachte.

Zweig, der einige Jahre mit dem Schreiben seiner Novellen „Amok“ und „Brief einer Unbekannten“, beispielsweise in Salzburg verbrachte, fuhr nach 1921 wieder ins Ausland und wurde berühmt. Seine Bücher wurden in großen Auflagen gedruckt und übersetzt. Ein Erfolg, der ihm Hitler dann genommen hat, der ihn ja bei Bücherverbrennung auch auf seine Liste setzte.

1928 war er auf Einladung eines Schriftstellerkongreßes in der SU und wurde bei seiner Rückkehr gerügt, daß er nicht Partei ergriffen hat, Lion Feuchwanger hat in einem Buch die SU glaube ich, sehr gelobt, Zweig schreibt von all den freundlichen begeisterten Menschen, die ihm, obwohl sie kaum lesen konnten, die Bücher von Marx und Hegel hinhielten, von den vielen Studenten von denen er umringt war und einen Brief, den er dann in seiner Tasche fand, „Lassen Sie sich nicht täuschen und verbrennen Sie ihn, denn wenn Sie ihn nur zerreißen, wird er widerzusammengesetzt!“

Dann kommt Hitler in Deutschland an die Macht und Zweig kann das in Salzburg, wo es inzwischen auch die Festspiele gibt, hautnah miterleben.

1934 war er in Wien und hat den Bürgerkrieg miterlebt oder, wie er schreibt auch nicht, denn persönlich hat er nicht viel davon gesehen.

Ein paar Tage später wurde sein Haus in Salzburg durchsucht, was er zum Anlaß nahm nach London zu emigrieren und dann nach Brasilien, wo der das Buch, das mit dem Beginn des zweiten Weltkries endet, glaube ich, fertig schrieb.

Ein sehr beeindruckendes Buch, wie ich nur wiederholen kann und so frisch geschrieben, daß man gar nicht glauben kann, daß es vor fünfundsiebzig Jahren geschrieben wurde.

Erstaunlich offen auf der einen Seite, Zweig schreibt sogar von der Art seine Sachen zu überarbeiten, so als hätte man damals schon Schreibratgeber gekannt, anderes, wie zum Beispiel seine zwei Frauen, Friederike, die in Salzburg geblieben ist und Lotte, die mit ihm in den Tod gegangen ist, werden dagegen wieder fast ausgespart.

Ein sehr beeindruckendes Buch also, das ich nur empfehlen kann und die Frage, ob Zweig jetzt ein großér Schriftsteller oder nicht ist, noch weniger verstehe, denn eine so offene Analyse eines unpolitischen Menschen, der wie er schrieb, schon Jahre nicht zur Wahl gegangen ist, habe ich schon lange nicht gelesen.

Er war natürlich auch sehr priveligiert, so daß man neidisch werden könnte, er ist aber auch sehr tief gefallen, wurde entwurzelt, seiner Autographensammlung und seines literarischen Rums beraubt und hat sich, glaube ich, wegen Depressionen umgebracht.

2016-05-05

bis auf weiteres

Filed under: Bücher — jancak @ 00:07
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Gedichte von Gerhard Jaschke, Band vierzehn der Reihe „Neue Lyrik aus Österreich“, da war ich auch bei der Präsentation in der „Gesellschaft für Literatur“ und das Bändchen hat mir der 1949 in Wien Geborene geschickt, der mit Hermann Schürer 1975 das „Freibord“ herausgegeben hat, wo ich in den Achtzigerjahren, wie an die anderen Literaturzeitschriften, „Manuskripte“, „Wespennest“ etcetera meine Texte schickte.

Einmal hat er mich angeschrieben und mir mitgeteilt, daß er mich gerne kennenlernen möchte, da habe ich ihm dann bei einer Literaturveranstaltung im Rathaus getroffen, ein paar Mal hatte ich auch Texte in der Zeitschrift „Freibord“, zweimal ist er mir böse gewesen, wahrscheinlich bin ich ihm mit meinen Veröffentlichungswünschen zu lästig gewesen, denn eine sehr experimentelle Poetin bin ich ja nicht, nach dem Tod von Gerhard Kofler hat er sich zuerst mit Christine Huber, später mit Ilse Kilic das Generalsekretariat der GAV geteilt, er hatte dann einen Schlaganfall, gibt jetzt das „Feri- und das Firebord“ heraus, das sind die kleinen Hefterln, weil das große „Freibord“ offenbar zu aufwendig ist und ich sehe ihn sehr oft bei Literaturveranstaltungen.

Ein paar sehr Werke habe ich, neben vielen „Freibord-Heften“ auch in meinen Regalen, auch etwas gelesen, aber noch nichts gebloggt, glaube ich, eine Zeitlang ist er auch mit dem 2009 verstorbenenen Werner Herbst im Tandem aufgetreten, eine Wiener literarische Legende halt und jetzt die Gedichte eines experimentellen avantgardischen Dichter die erstaunlich reimbar, nachvollziehbar, logisch, Lautgedanken, Wortspielereien halt oder vielleicht sind.

Gedichte in IX Abteilungen, beziehungsweise dreiundsechzig Seiten, „Wie nie zuvor“ lautet die erste „So weit so schlecht so ungerecht“ „ich bin mit mir noch nicht im Klaren selbst nach so vielen Jahren“ „Stimmt die Chemie jetzt wie nie“

Immer wieder gibt es ganz modern „Selfies“, die manchmal mit oldies umklammert sind „kein athlet kein asket nur jaschket im alphabet“

Das Titelgedicht findet man auf Seite sechzehn „Von wegen bis auf weiteres  Wie zuvor! Von wegen Spitalsaufenthalt. Nie wieder! Von wegen so weitermachen Schau ma mal“

Ein sehr realistischer Avantgardist würde ich sagen.

„man kann das gar nicht oft genug betonen wir müssen unsere Knochen schonen oder uns nächstens doch noch konen“

Das Rehabzentrum Laab  im Walde, in denen die Gedichte oder Teile davon geschrieben sein dürften kommt immer wieder vor und die Abteilung VI ist dem „Schmerzgedächtnis“ gewidmet „NICHTS NEUES“ „Wir werden älter. Bald ist es kälter. Kommen wir in die Grube hinein sind Würmer mit uns beschäftigt.“ Und dann  „ES IST WIE ES IST“ „Schlafen essen Medizin/Lesen Schreiben Medizin/ Essen schlafen essen/ Kartenspielen/Fernsehen essen fernsehen/Medizin und schlafen/Und täglich grüßt das Mumeltier.“

„Mit Krücken sollst du dich nicht bücken um Blümlein zu pflücken“.

Dann gibt es in der Abteilung VII die „Placebo-Gedichte“ „wirklich nichts ist wichtig. Richtig“ Selbst ich bin entbehrlich. Ehrlich! An die „Arme Sau“ Bist auf den Hund gekommen, ist alles für die Katz. Schwein gehabt, falls dem nicht so ist. Du lieber Schwan!“, kann ich mich noch von der Lesung erinnern. Es ziert auch den Buchrücken.

Die Abteilung VIII bringt den „Absturz ins Ungewisse“ und auch ein Gedicht, das mir gewidmet sein könnte „arrangiert mit meiner Unbekanntheit unter meinen 10000 Büchern“ und über den „Erfolg“ habe ich ich mit ihm ja auch einmal  während oder nach der „Tone Fink Ausstellung“ diskutiert „diesmal wider erwarten leider nicht“ und was ist nun der „ABSTURZ INS UNGEWISSE“? „Der Boden knarrt, der Magen knurrt Musil ist schon ausgegangen hat das Haus bereits verlassen“.

Mit der Abteilung „STRAWANZEN“ schließt das Buch, das mir eine andere, vielleicht unbekannte Seite des Wiener Originals Gerhard Jaschke zeigte, ein Buch, das ich sehr empfehlen kann, wenn man sich ein wenig in die „Neuere Lyrik aus Österreich“ einlesen will.

2016-05-04

Sehr politische experimentelle Literaturstipendiaten

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:56
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Weder einmal MUSA, das letzte Mal vor dem Sommer, was eigentlich ein bißchen schade ist, daß es im Juni keine Literatur im MUSA mehr gibt und wiedermal bin ich sehr früh hingekommen.

War am Nachmittag nämlich die Muttertagsfeier des Bezirkes Mariahilf, wozu ich immer eingeladen werde und diesmal ist es mit dem Bus in die Blumengärten nach Hirschstetten, vielleicht gibt es am Sonntag eine diesbezügliche Glosse oder Wurfgeschichte, gegangen und um halb fünf von dort wieder zürück, so daß ich vor Ralph Klever, das Museum betreten habe und Iris Lechner gerade die „Reservierungenkarten“ auf die erste Sitzreihe legte.

Macht ja nicht, konnte ich mir die Ausstellung von Eva Choung-Fux „Nach dem Ende der Welt“ in aller Ruhe ansehen und dann den Büchertisch, den diesmal Ralph Klever betreute. die heute lesenden Autoren, Ann Cotten und Florian Neuner haben bei ihm verlegt und so gab es eine Reihe Bücher.

Ann Cotten verlegt zwar auch bei „Suhrkamp“, es gab aber auch ein „Klever-Buch“ und der 1972 geborene Florian Neuner, der mir bisher relativ unbekannt war, gibt bei „Klever“ auch die Literaturzeitschrift „Idiome“ heraus, die glaube ich, schon Veranstaltungen im Literaturhaus hatte, wo ich allerdings nie hinkam.

Zwei sehr experimentelle Autoren also, dachte ich beim Durchblättern der Bücher und sagte das auch so dem Chemiker Manfred, den ich in der Wien-Bibliothek kennenlernte und schon länger nicht gesehen hatte, diesmal ist er aber gekommen und hat nach mir gefragt, hoffentlich nicht zu emperimentell für ihn, der mir ja immer von Kafka, Werfel, Satre, etcetera erzählt.

Und dann wurde es wieder spannend, man sieht, man kann sich immer irren und heute Mittag tat ich das schon einmal bei den Radogeschichten.

Da gab es nämlich eine sehr spannende von einem „Hans im Glück“, eine sehr absurde, aber auch eine, die immer wieder moderne Wörte hatte und ich dachte, wem hat das Dummheit dieses Hänschen auch nicht gefallen?, weil ich zwischendurch ans Telefon mußte, habe ich den Autornamen versäumt und wer war es? Kurt Schwitters, welch Überraschung und die kam dann auch bei der 1982 geborenen Ann Cotten, die mich sehr beeindruckte, daß sie, als sie den „Priessnitz-Preis“ gewonnen hat, im Literaturhaus sagte, sie hätte sich am liebsten in eine Kiste gesetzt.

Sie dürfte also sehr experimentell sein. Einmal habe ich sie, glaube ich, in der „Alten Schmiede“ beim Zeichnen beobachtet und beim Fest für Ernst Jandl, als ich wieder mal fertig war, daß die anderen alle literarisch Erfolg haben und ich nicht, hat sie das mitbekommen und mich gefragt, wie es mir geht?

Diesmal überraschte sie mich mit einem Versepos. Hej was soll das, eine experimentelle Autorin, die reimt und dann hat das Ganze auch noch einen sehr kuriosen Inhalt.

„Verbannung“, heißt, glaube ich, das Buch und da ist eine junge Frau auf eine Insel verbannt, lernt dabei einen Bürgermester kennen, es gbt eine Revolution und am Ende ein Kapitel, das nur aus S beziehungsweise zusammengesetzten Worten, die mit See beginnen, besteht, was Kritiker dazu veranlaßte, von einer Seekrankheit, die man beim Lesen dieses Textes bekommen würde, zu sprechen.

Beim Gespräch mit Julia Danielcyk stellte sich heraus, daß Ann Cotten ein „Meyer-Konservationslexikon“ im Müll gefunden hat und darüber einen Text schreiben wollte, daß eine Person damit auf eine Insel verbannt ist, interessant, daß ich für den nächsten „Nanorimo“ schon ähnliche Pläne habe.

Da will ich den Roman nämlich aus lauter Wurfwörtern schreiben. Das ging bei Ann Cotten aber nicht in Prosa, so wurde ein Versepos daraus, das, wie Julia Danielcyk mehrmals betonte, außerdem noch sehr lustig ist.

Den 1972 geborenenen Florian Neuner. kenne ich, glaube ich, aus der „Alten Schmiede“, beim Durchsehen seiner Werke beim Büchertisch hatte ich einen sehr experimentellen Eindruck von ihm und dann wurde es sehr politisch.

Denn in seinem in einer Berliner Zeitschrift erschienen Text  „Gefecht Übung“ geht es um den Krieg, beziehungsweise, um die Kämpfe, die die Kriegsbefürwörter und die Kriegsgegener miteinander ausfechten, um paramilitärische Übungen auf einem großen Truppenübungsplatz in Ostdeutschland und ich dachte mir die ganze Zeit, was hat das mit Literatur zu tun?

Das ist sehr interessant, hoch politisch und auch scharf pointiert formuliert, aber mehr ein Essay, eine Gesellschaftsanalyse, als ein literarischer Text.

Julia Danielcyk nannte es im Gespräch  eine literarische Reportage. Florian Neuner verneinte und ich habe wieder zwei interessante literarische Entdeckungen gemacht und mein literarisches Urteil  revidiert.

Im Oktober geht es wieder weiter mit der neuen Veza-Canetti Preisträgerin, die wie Julia Danielcyck erklärte, noch nicht ermittelt wurde, so daß man wieder raten kann, wer das werden wird?

Julya Rabinowich, Judith Gruber-Rizy, fallen mir dazu ein, aber vielleicht wieder jemand ganz anderer, bin ich ja nie sehr gut im Raten, Marlen Schachinger könnte es gut sein, aber auch Marlene Streeruwitz, Angelika Reitzer, Lydia Mischkulnig und viele mehr.

2016-05-03

Bleistift, Heft, Laptop und George Saiko-Reisestipendium

Im Literaturmuseum wurde am 15. April die erste Sonderausstellung, kuratiert von Angelika Reitzer und Wolfgang Straub, die zehn lebenden österreichischen Schriftstelletrn gewidmet ist, eröffnet, da war ich bei „Literatur und Wein“ in Göttweig, aber seit einiger Zeit kann man an den Tagen, an denen es eine Veranstaltung gibt, von sechs bis neun gratis ins Museum  und heute, wo das „George Saiko Reisestipendium“ an Marianne Jungmaier vergeben wurde, hat es besonders gepasst, da die Veranstaltung schon vor acht zu Ende war, also noch eine Stunde Zeit für die Ausstellung  denn ich bin natürlich erst zwanzig nach sechs in den zweiten Stock gekommen und da wäre es sehr knapp geworden, sich  die Räume von Brigitta Falkner, Hanno Millesi, Richard Obermayr, Teresa Präauer, Kathrin Röggla, Ferdinand Schmatz, Clemens J. Setz, Thomas Stangl, Gerhild Steinbuch und Anna Weidenholzer anzusehen und sich noch in die entsprechenden Bänder einzuhören.

Obwohl mir ja fast alle der genannten Autoren bekannt sind, denn das habe ich ja schon vor einem Jahr bei der Eröffnung des Literaturmuseums festgestellt, es ist eines, wo man, glaube ich, gewisse literarische Kennnisse haben muß, um sich auszukennen. Was mir, da das Museum ja höchstwahrscheinlich von Touristen und Schulklassen besucht wird, ein wenig schwierig erscheint und die Ausstellung war, als ich hinaufgekommen bin auch ziemlich leer.

Eine einzige Besucherin habe ich dann kurz gesehen und ein wenig tut es mir auch leid, nicht bei der Eröfnung gewesen zu sein, denn da hätte Angelika Reitzer das Konzept vielleicht erklärt.

Also so hinein in die Räume mit dem denkmalgeschützen historischen Regalen auf denen sich sehr viele Gegenstände, Bilder, Bücher und auch Buchattrappen tummelten.

Angefangen habe ich mit Thomas Stangls Vitrine, von dem habe ich einiges gelesen und gehört, war er ja der erste „Alpha Preisträger“, „Fried Preisträger„, glaube ich, auch und hatte Bücher auf der Longlist des DBps, was die in seiner Vitrine ausgestellten Gegenstände und Filmausschnitte darstellen sollten, habe ich nicht recht verstanden.

Anna Weidenholzer deren literarischen Aufstieg ich ja schon von Anbeginn verfolgte und „Der Winter tut den Fischen gut“ dreimal zugeschickt bekommen habe, hatte einige Buchattrappen, die interessant waren, sich vorzustellen welche Bücher sie beschäftigen, die von Angelika Reitzer waren, glaube ich auch dabei.

Und Teresa Präauers Darstellung fand ich, glaube ic,h als die interessanteste. Die zeigte ihre „Bleistiftkinder“, ein Bild von ihr, das sonst meistens fehlte, wie, glaube ich, auch, wenn ich nicht etwas übersehen hätte, der Lebenslauf und dann gab es noch einen sehr amusanten Text „Was hat Schreiben mit Zeichnen zu tun, Frau Prepichler, Mag Prammer, etcetera.

Von Hanno Millesi, den ich ja sehr gerne mag, gab es einige seiner sehr skurillen Texte, zum Beispiel, den, wo er sich in einer Wäschekiste versteckt, aber auch einen über seine Bibliothek, die er dann verrückte, zu sehen und zu hören.

Richard Obermayrs Präsentation muß ich gestehen ist mir fast entgangen und so kann ich mich, glaube ich, nur an seine zwei Bücher, der „Gefälsche Himmel“, habe ich mal gelesen und nicht verstanden und „Das Fenster“ erinnern. bei Setz war es auch eher schwierig und geheimnisvoll, den habe ich aber extra gesucht und fand ein paar Bilder, die seinen Werken zugeordnet waren.

Von Kathrin Röggla gab es einen Tisch, einen Computer ein Telefon, das ständig klingelte, „Bitte abheben!“, stand auf einen Zettel daneben, das habe ich mich nicht getrraut,  Videos, die ihre Werkbesichtigungen, beispielsweise das eines Atmomkraftwerks, wo man sie mit einem Helm sehen kann, gibt es auch.

Bei Gerhild Steinbuch, einer jungen Grazer Dramtikerin, die wie einige anderer der Ausgestellten auchden Priessnitz-Preis bekommen hat, ging es um die Schönheit und ihr Textausschnitt erinnerte mich stark an die Jelinek.

Ferdinand Schmatz wurde ausgestellt und Brigitta Falkner mit Texten aus ihren Büchern, die ich glaube ich schon mal in der alten Schmiede oder anderswo hörte.

Habe ich wen vergessen? Natürlich viele österreichische Autoren, aber niemanden der zehn von Angelika Reitzer kuratierten, so daß man wenn man diese Ausstellung verstehen und verstanden kann, einen Teil, aber nur das der österreichischen Gegenwartliteraturlandschaft kennt.

Ein paar andere kann man in den inzwischen schon über 2600 Artikeln dieses Blogs finden, ich sage ja immer, ich habe auch ein Literaturmuseum und dann ging es schon hinunter, beziehungsweise, nachdem ich ein paar der Bänder gehört habe, in den sehr leeren Vortragsraum, denn wahrscheinlich war  die  Tatsache daß es ein „Georg Saiko Stipendium“ gibt nicht so bekannt.

Der von 1892 bis 1962 lebende Schriftsteller gehört, glaube ich, auch eher zu den schwer verständlichen.

Es gab einmal ein ihm gewidmetes Symposium in der „Gesellschaft der Literatur“ und eines seiner Bücher habe ich, als ich 1975, glaube ich, in Hamburg bei dem Workcamp war, gelesen, aber nicht verstanden und ich kann mich eigentlich  gar nicht erinnern, ob es sich dabei um „Auf dem Floß oder „Der Mann im Schilf“ handelte.

Es kam dann bald ein jüngerer Mann an das bereitgestellte Pult, entschuldigte Klaus Kastberger, den Präsdienten oder Vorstand der „Saiko Gesellschaft“ und erklärte, daß der eine Stiftung hinterlassen hat, um Schriftstellern ein Reisestipendium zu ermöglichen und nachdem seine Witwe, den Nachlass an die Nationalbibliothek verkaufte, wurde es schon neun mal vergeben, beziehungsweise ist Marianne Jungmaier, eine begnadete Reisende, die in Berlin lebt, aber lange keine Wohnung hatte, die heurige Preisträgerin, die den Scheck mit den siebentausend Euro entgegennehmen durfte.

Eine Kostprobe habe ich davon ja schon im Amerlinghaus im Duett mit Erika Kronabitter gehört, jetzt las sie nach der Eröffnungsrede aus ihrem „Tortenprotokoll“, bei den acht anderen Stipendiaten hadelt es sich um Oswald Egger, Brigitta Falkner, Josef Winkler, Olga Flor, Ann Cotten, Sabine Scholl, Dimitre Dinev und Thomas Stangl und zwei davon sind ja auch in der Sonderausstellung zu sehen.

„Wenn man eine Reise tut, so kann man etwas erzählen“, hat dann noch Sebastian Fasthuber, in seiner Laudatio gemeint, daß das seine Oma immer gesagt hätte, obwohl die nie verreist wäre.

Schriftsteller tun das aber gerne, um zu recherchieren und zu schreiben und so kann man wohl gespannt sein, was Marianne Jungmaier, deren nächstes Buch schon im Juni wieder bei „Kremair &. Scheriau“ erscheint , nach ihren Reisen schreiben wird.

Ich bin ja wie wahrscheinlich bekannt nicht so besonders reisesüchtig, sondern eher ein Sommerfrischentyp, obwohl wir bei einer der Schreibgruppen ja auch das Thema Reisen hatten und ein paar Fahrrad- und andere Reisen, mit den entsprechenden Blogberichten habe ich auch schon gemacht, obwohl ich nie ein Reisestipendium in Anspruch genommen habe und auch nirgends „Writer in Residence“ war, außer daß ich mich selber einmal zur Stadtschreiberin von St. Pölten machte.

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