Literaturgefluester

2016-07-21

Ende der Schreibegruppe?

Die Schreibgruppe „Westbahn spontan“, heißt sie, glaube ich, gibt es seit Anfang 2013 undwurde von Ruth Aspöck, Robert Eglhofer und Ingeborg Reiser intitiiert, weil, wie ich hörte, der Robert gerne in der Gruppe schrieb und es die der LitGes für ihn nicht mehr gab.

So haben sie eine Aussendung gemacht und mich eingeladen, mich einmal im Monat mit ihnen ins Cafe Ludwig zu setzen, das jetzt „Fortuna“ heißt und zwangig Minuten einen Text nach einem ausgewählten Thema zu schreiben und ihn  der Runde vorzulesen.

Ich bin erst im April glaube ich, dazugestoßen, als Ingeborg Reisner, der das offenbar zu schülerhaft war, nicht mehr mitmachte, weil ich ja nicht gerne ins Cafehaus gehe und nicht gerne konsumiere, es dem Robert aber irgendwie versprochen habe, es mir einmal anzusehen.

Das habe ich gemacht und bin geblieben, zwar nicht jedes Monat gekommen, weil wir ja Freitags, wo die Gruppe anfangs stattrfand, manchmal nach Harland fuhren und manchmal gab es auch Veranstaltungen, wie die „Hörspielgala“, etcetera, die ich vorgezogen habe, denn eigentlich habe ich das Schreibenlernen auch nicht mehr nötig und war ja schon in einigen Schreibegruppen, so würde ich den „Arbeitskreis schreibender Frauen“, wo ich ja, wie ich immer schreibe, literarisch sozialisiert wurde und ihn für meine „Gruppe 47“ halte, als solchen bezeichnen, obwohl mich dort die Kritik, die dort geǘbt wurde und die ich, noch immer nicht als konstruktiv bezeichen würde, störte.

1984 hat sich der Arbeitskreis aufgelöst, beziehungsweise, bin ich nicht mehr hingegangen, als er sich zu einem Verein mutierte, weil ich ja nicht so besonders gerne in Vereinen Mitglied bin, die GAV ist eine Ausnahme und, als ich dann 2000 war es, oder so, bei den „Luitpoldt Stern Preisen“ mitmachte, wurde ich auch in eine Gruppe eingeladen, die sich, glaube ich, an den Donnerstagen traf und von Evelyn Haas geleitet wurde. Man schrieb auch zu einem Thema, las vor, kritisiert wurde nicht, was ich sehr angenehm fand. Da war ich einige Jahre, Petra Öllinger war da und andere interessante Teilnehmer und weggeblieben bin ich, weil es mir irgendwie zu wenig war, nur einen zwanzigminüten Text zu schreiben.

So gesehen war „Westbahn spontan“ die dritte Schreibgruppe, eine sehr kleine mit ausgewählten Mitgliedern, die ich zum Teil schon kannte. Ilse Kilic, Fritz Widhalm, Ruth, Robert, Peter Czak ist dann bald dazugestoßen, Klaus Khittl kam gelegentlich und zuletzt auch Doris Kloimstein und ich bin aus zwei Gründen geblieben:

Erstens war es für mich. eine realistische Schreiberin sehr interessant und hilfreich dem Entstehen von experimentellen Texten, wie sie ja Ilse Kilic und Fritz Widhalm schreiben, beizuwohnen und habe, wie beispielsweise beim „Kokosnuß-Text“ auch damit gespielt und dann habe ich mir bald angewöhnt, wenn ich gerade an einem längerne Text gearbeitet habe, was oft, aber nicht immer der Fall war, das Thema zum Anlaß zu nehmen, daran weiterzuschreiben.

Es war in der Gruppe so, daß am Anfang jeder ein Thema sagte, über das er schreiben wollte. Danach wurde abgestimmt und eines ausgewählt und so habe ich, als ich an der „Brüderschaft“ geschrieben habe, mit dem Thema „Schwimmen“, eine andere Ebene in meinen Text eingeführt, was ich sehr interessant gefunden habe.

Das nächste war dann die „Anna“ oder  „Im Namen des Vaters“, da habe ich, glaube ich, zweimal an den Anfängen geschrieben und als ich bei der „Anna“ und dem Thema Vergessen“, das ich mir wünschte, vor dem Vorlesen, vorher kurz erzählte, um was es in meinem Text gehen würde, gab es eine Diskussion, ob man in der Schreibgrupe an einen Roman schreiben darf?

Etwas, das den anderen ja egal sein kann oder sie es auch als interessant empfinden könnten, den Entstehungsprozeß  mitzuerleben, die Ruth hat sich, glaube ich, dagegen ausgesprochen, ich habe gesagt, wenn ich das nicht darf, komme ich nicht mehr, und habe weitergeschrieben.

Die Gruppe hat sich aber Anfang 2015 ohnehin zu einem Ende entgegenentwickelt, jedenfalls haben Ruth und Robert  für März eine Lesung im „Amerlinghaus“geplant, womit sie sie beschließen wollten.

Peter Czak hat sie dann weiterorganisiert und ich habe weiter Szenen für mein jeweiliges „Work in Progress“  geschrieben, so habe ich zum Beispiel die „Ereignisreichen Sommererlebnisse vierer prekärer Literaturstudentinnen“ dort begonnen und im November zum Thema „Dämonen“ eine „Nika Szene“ geschrieben, das heißt keine, die in dem Buch vorkommt, das ja in der „Nika-Perspektive geschrieben ist, die Szene, die in der Gruppe entstand, hat Max Schröder zum Protagonisten und als „Dämonen“ bezeichnet er sein Zittern und, ich glaube, ein Jahr vorher habe ich mir schon das Thema „Weihnachten“ oder „Nikolo“ im Dezember gewünscht und diesbezüglich schon ein bißchen vorgeschrieben.

Der Anfang von „Paul undPaula“ ist auch in der Gruppe entstanden, da habe ich einfach das Wort oder Thema „Künstler“ ein paarmal in den Text geschrieben, was den Vorteil hatte, daß ich dann eine sachkundliche Beraterin und Testleserin hatte, die meine Hoppalas und Fehler bezüglich der Thematiak geduldig korrigierte.

Zuletzt war ich im April in der Runde und habe das Thema „Bierdose“ vorgeschlagen, da wollte ich eigentlich eine „Wurfgeschichte“ zu diesem Thema schreiben, entstanden ist eine, die meine damaligen „Berührungsschwierigkeiten“ zusammenfaßte und die ich jetzt stark verkükrzt, als Beschreibungstext verwenden will.

Da war ich das letzte Mal dort und habe gesagt, die nächsten zwei Male komme ich nicht mehr, denn im Mai war der Donnerstag, wo wir uns inzwischen trafen, damit ich regelmäßiger kommen kann, was durch Afreds Altersteilzeit dann aber nicht mehr stimmte, ein Feiertag und da wollte ich nicht von zu Hause weggehen und im Juni waren wir ja in Kroatien.

Die Mai- Guppe hat der Peter Czak abgesagt und die im Juni habe ich gehört, hat auch nicht stattgefunden und jetzt habe ich von ihm ein Mail bekommen, daß die Gruppe ausfgelöst werden soll.

Was ja an sich, einer allein gar nicht bestimmen kann, aber die Ruth hat inzwischen, die Lust daran verloren, der Robert kommt auch nicht mehr, Ilse und Fritz haben schon nach der Lesung aussteigen wollen.

Bleiben eigentlich nur noch ich, Klaus Khittl, der auch nicht so regelmäßig kam und Doris Kloimstein, die glaube ich weiterhin Interesse hat, übrig und ich muß sagen, mir ist es eigentlich egal, denn ich kann ja überall schreiben, praktiziere das auch regelmäßig und gehe auch nicht so gerne in Kaffeehäuser, aber das monatliche Scheiben zu einem bestimmten Thema war schon sehr lustig und interessant und vor allem finde ich es für die Romanentstehung durchaus nützlich.

So denke ich, wird mir im Herbst, wo ich mir die Termine schon bis Jahresende aufgeschrieben habe, sicher etwas fehlen.

Im Sommer bin ich die letzten Jahren wegen meiner Sommerfrische nicht gekommen, jetzt könnte ich zwar theoretisch, aber am Donnerstag sind ja die O-Töne,  es waren aber ohnehin keine Termine geplant.

Ich kann an meinen  Romanen alleine weiterschreiben und auch den Gespritzten, den ich mir dazu immer bestellt habe, auch zu Hause trinken, werde aber vielleicht trotzdem die beiden Übriggeblieben noch anmailen und fragen, ob sie Lust an einem Weitermachen haben, da auch bei mir ein prinzipielles Interesse entsteht und eine Schreibgruppe eigentlich schon eine schöne Sache ist.

2016-07-20

Ins Cafe Prückl zur Sommerlesereihe

Jetzt bin ich doch ins Cafe Prückl zur Sommerlesereihe der Literaturzeitschrift „Podium“ gegangen, da war ich  einmal einmal vor langer Zeit, in den letzten Jahren habe ich es aber nur in die „Alte Schmiede“ geschafft, da aber in diesem Sommer alles ein bißchen anders ist, den Abend im Hinterzimmer des berühmten Kaffeehauses mit der Originaldekoration aus den Fünfzigerjahren, wie ich bei „Wikipedia“ ergooglet habe, verbracht.

Ein paar Stammbesucher aus der „Alten Schmiede“ habe ich getroffen,  Monika Vasik ist vor mir hineingegangen, einen roten Spritzer bestellt, dann kam schon Christa Nebenführ begrüßte und wies auf den Folder und der Podium Adresse hin, wo man  alle Informationen über den „Literaturkreis Podium“, seine Aussendungen und Ausschreibungen erfahren kann.

Dann stellte sie die Krimiautorin Eva Holzmair vor, deren „Rose, Löwe, Romarin“, ich glaube, zum letzten Geburtstagsfest von Judith Gruber-Rizy bekommen habe, diesmal las sie eine Geschichte aus ihrem Erzählband „Heimkommen“, die um das Thema „Arbeitswelt“ ging.

Die Erzählerin besucht einen alten offenbar dementen Mann in seinem Altersheim, einen ehemaligen Streckengeher, das waren offenbar die Bahnbeamten, die die Schienen nach Schäden absuchten, den sie sich sozusagen als Vater adapotierte, weil sie mit ihrer jugendlichen Mutter, die sie bei ihren Bekanntschaften oft vergaß, ihre Schwierigkeiten hatte.

Dann kam als nächster Leser Mathias Mander, ich glaube, ein „Podium-Urgestein“, den ich schon Mal in der „Gesellschaft für Literatur“ hörte und auch einen seiner „Garanas-Bände“ gelesen habe. Ein sehr umtriebiger Autor mit einer sehr langen Werkliste, den Christa Nebenführ sehr genau und sorgsam einführte, wofür er sich auch bei ihr bedankte und das Lob an sie  zurückgab.

Er las zwei Szenen aus einem seiner Theaterstücke, in dem es wieder, um Wirtschaftskorruption, offenbar sein Spezialgebiet ging, eine Glasfirma, soll um Geld zu verdienen, bei Waffenschiebereien mitmachen, der Buchhalter oder Betriebsleister versucht das aber zu verhindern.

Der dritte Autor, ein junger Mann aus Linz, Stephan Roiss, war mir völlig unbekannt.

Sein Text, der Christa Nebenführ sehr gefallen hat „Im Hinterland der Sprache“, war wie er selber meinte sehr schwierig zu verstehen, kein üblicher narrativer Text, aber voll Sprachgewalt und Formulierungskunst, wie Christa Nebenführ abschließend formulierte und nächste Woche geht es noch an zwei Abenden, dem Montag und den Mittwoch weiter, da werden unter anderen noch Margit Hahn und Manfred Chobot lesen, aber höchstwahrscheinlich werde ich nicht mehr hinkommen.

Im nächsten Jahr, das hat Christa Nebenführ auch schon erwähnt, wird „Literatur und Glück“ das Thema sein, was sicherlich interessant werden wird.

2016-07-19

Sophiechen und der Riese

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Ab 21. Juli gibts in den Kinos die Spielberg-Verfilmung von Roald Dahls 1982 geschriebenen „BFG- Big friendly Giant“, das auf Deutsch unter dem dem Titel „Sophiechen und der Riese“ herausgekommen ist und die in Cannes ihre Weltpremiere hatte.

Aus diesen Anlaß wurde das Buch, mit Illustrationen von Quentin Blake von „Rohwohlt-Rotfuchs“, neu aufgelegt und ist jetzt zu mir gekommen, denn ich habe, ich muß es gestehen, noch nie etwas des 1916 geborenen und 1990 verstorbenen Autor gelesen.

Wohl aber seinen Namen öfter gehört und seine Bücher auch gesehen, ist Alfred ja ein großer Fan von ihm und wenn er etwas ins Bett mitnimmt, dann ist es meistens der „Graf von Monte Christo“, Jules Verne oder Roald Dahl.

Aus diesem Anlaß jetzt also ein Kinderbuch, nicht gerade mein übliches Beuteschema, obwohl ich schon einige gelesen und im Blog besprochen habe und vorgelesen habe ich der Anna vor fünfundzwanzig- bis dreißig Jahren auch sehr viel.

Aber nicht „James und der Riesenpfirsich“, das habe ich mit dem Alfred einmal bei Filmfestspielen von Locarno gesehen und auch nicht „Charly und die Schokoladenfabrik“. Davon habe ich nur gehört.

Jetzt also in ein englisches Waisenhaus, wo das achtjährige Sophiechen mit der großen Brille nachts nicht schlafen kann und weil es sehr vorwitzig und auch neugierig auf die berühmte Geisterstunde ist, steht es von seinen Bettchen auf und schleicht sich an das Fenster, wo es schauderliche Dinge sieht.

Denn da schleicht sich doch ein großer hagerer Kerl mit einem Koffer und einer Trompete vor das Nachbarhaus und bläst dort, wo die Kinder schlafen, etwas hinein.

Sophiechen erschrickt und flüchtet ins Bett, allein da kommt eine große Hand, schnappt sie sich hinaus, wickelt sie in ihre Decke  und ab die Fahrt oder der Run durch die Lüfte.

Als sie endlich in einer Höhle angekommen sind, stellt sich der Riese als „GuRi“, der gute Riese vor, weil er nicht, wie die neun anderen, mit denen er in einem Art Riesenland wohnt, nachts ausschwärmt, um Menschen zu freßen, nein, er ernährt sich von grauslichen Kotzgurken, hat aber in seiner Riesenhöhle ein ganzes Regal mit Träumen, die er in Gläsern sammelt und die trägt er nachts zu den Kindern, damit sie schön schlafen und Sophiechen hat er nur geraubt, weil sie ihn gesehen hat, das darf sie nicht, denn dann kommen ja die Paparazzis und sperren ihn in den Zoo.

Der Riese spricht ein wenig komisch, war er doch nie in einer Schule, so verwechselt er etwas, sagt etwa „Mayonaise“ zur Königin, aber das kommt erst später.

Erst kommt ein anderer Riese und sucht nach Sophiechen, um es aufzufressen und GuRi, der viel kleiner, als die Menschenfresser ist, hat es auch nicht leicht mit den Brüdern, die ihn mobben und mit ihm Fußball spielen. Er rächt sich aber, in dem er ihnen böse Träume schickt und Sophiechen ist entsetzt, als die neun in der Nacht nach England ausrücken, um dort Kinder aus ihren Betten zu holen und aufzufreßen.

„Das darf doch nicht sein!“, meint sie mutig und hat bald eine Idee. Sie wird mit GuRI zur englischen Königin gehen und weil die ihr nicht glauben wird, wird ihr GuRi vorher einen Träum schicken und wenn sie  aufwacht, sitzt Sopiechen im Nachthemd am Fensterbrett, erzählt ihr alles und GuRi kann sie zum Fleischfetzenfresser, Knochenknacker, Menschpresser, etcetera und, wie die Risen noch heißen führen, denn die scheinen alle unter Sprachschwirigkeiten zu leiden, führen.

Gesagt getan und die gute, würdige Königin, die Elisabeth der zweiten, natürlich sehr ähnlich sieht, bewahrt auch die Fassung, als sie den Riesen plötzlich vor ihrem Fenster stehen sieht, nur der Gärtnerjunge fällt ihn Ohnmacht und die Kammerjungfer läßt das Frühstückstablett fallen.

Sie ladet aber Sophiechen und GuRi zum Frühstück ein, das versetzt den Oberhofmeister in Aufregung und den Koch, denn der Gute frißt schnell allles Toastbrot und alle Eier auf und die Oberkommandeurte der Streit- und Luftwaffen müßen ihre „Pups-Räuber“, Hubschrauber übersetzt Sophiechen bereitwillig nach den bösen Riesen ausschicken, die werden gefangengenommen, in eine Höhle geworfen und müssen fortan, die grauslichen Kotzgurken essen, während GuRi ein Schloß gebaut bekommt und zum „Königlichen Oberhofgeheimrat für das gesamte Traumwesen“ ernannt wird.

Er scheint auch seine Schulbildung nachzuholen, liest Grass, Böll, Jens und natürlich auch Schiller und Goethe, ob Shakespeare dabei war, weiß ich jetzt nicht, fängt auch selbst zu schreiben an und weil er sehr bescheiden ist, setzt er nicht seinen sondern einen anderen Namen unter das Buch „das du gerade ausgelesen hast!“, wie der letzte Satz lautet, beziehungsweise man ab Donnerstag in den Kinos entscheiden kann, ob  das Buch oder der Film besser gefällt?

Einen kleinen Vorgeschmack gibt es hier.

Eine sowohl spannende, als auch sehr einfache Geschichte, die ein märchenhaftes Ende hat und auch viele Fragen aufwirft, etwa die, daß die Riesen für das „Menschenfressen“ zwar bestraft werden, Königin, Sophie und GuRi aber sehr wohl Speck mit Eier und Bratwürstchen, wie wir ja wahrscheinlich alle essen und die uns auch sehr schmecken.

„Vor der Morgenröte“, habe ich mir bezüglich meines Stefan Zweig-Schwerpunkts und den „Berührungs-Recherchezwecken“ angesehen.

„BGF-Big friendly giant“ werde ich, mangels eines Enkelkindes, das ich begleiten könnte, wahrscheinlich nicht sehen. Von Roald Dahl habe ich inzwischen aber auch „Onkel Oskar und der Sudan-Käfer“ gefunden und das hat der Alfred, wie alles von Dahl, außer seinen Kinderbüchern gelesen und für sehr gut befunden.

 

2016-07-18

Dreiminutenspiele

Außer den „O-Tönen“ und den „Podium-Veranstaltungen“ gibt es noch eine „Sommerlesereihe“, nämlich des „Lesetheaters“ am Montag im „Weinhaus-Sittl“ und da war ich in den vorigen Sommern schon ein paar Mal, denn Montag war ich in den letzten Jahren ja in Wien und diesen Montag auch, obwohl ich heuer ja statt einer Sommerfrische ein verlängertes Sommerfrischenwochenende in Harland bei St. Pölten mache und das Programm ist für mich auch nicht so interessant, da mich ja die Prosa und die Lyrik, mehr als das Theatralische oder auch das Heiter-Lustige, was da oft gegeben wird, interessiert.

Im Vorjahr war ich aber, glaube ich, bei einer Joe Berger und einer Rolf Schwendter-Veranstaltung und, die von Hahnrei Wolf Käfer und Susanne Schneider organisierte Veranstaltung war auch besonders interessant, weil sie offenbar GAV-Autoren aufgefordert haben, Texte  zu liefern und eine Thematik, die sich wie ein roter Faden durch den Abend zog, scheint es auch gegegen zu haben.

Nämlich besonders aktuell das Thema Flucht, obwohl es auch andere Texte gegeben hat, die sich nicht darauf bezogen, sondern sich eher mit dem in die Welt treten von Zwillingen beschäftigt haben, etcetera.

Leider habe ich nicht alle Titel und alle Namen der Autoren verstanden, aber einige der Urheber, wie Renate Welsh waren im Publikum und der Garten war wieder sehr gefüllt, so daß wir gerade noch einen Platz ganz hinten gefunden haben.

Julia Danielcyck, die „Literaturbeauftragte der Stadt Wien“ war da, Reinhold Schrappeneder ist später gekommen und hat sich bei mir erkundigt, ob es seinen Text schon gegeben hat.

Und immer wieder, wie ein roter Faden zog sich auch der Satz „Sind Sie eigentlich geflohen oder haben Sie Ihr Land freiwillig verlassen?“ durch die Texte und dann kam die Antorten „Ich bin freiwillig gekommen, aber nur weil ich mußte!“

Eine Antwort, die der Fragesteller dann nicht verstand oder in Zweifel zog.

Ein Text, der von Martin Auer sein dürfte, der auch noch ein Stück „Ausgestreckte Hände“ hatte, der die Sprache oder Sprachlosigkeit der Bettelnden thematisierte.

„Bitte, Entschuldigung, Alles Gute!“ und das Ganze noch im Singsang gesprochen.

Gut gemeint und gut thematisiert könnte man sagen und dazu passend oder unpassend, der „Mo-Verkäufer“, der von der Kellnerin vertrieben wurden.

Und, als ein Stück gelesen wurde, das von einer Beziehungsproblematik handelte „Bleib!“, hat der Mann oder die Frau  flehentlich ausgerufen, haben auch  einige die Veranstaltung verlassen, was Gelächter im Publikum provozierte.

Stücke von Julian Schutting, Gerhard Ruiss, Manfred Ach, mit dem ich einmal in der „Klimt-Villa“ gelesen habe.

Von Rolf Schwendter gab es ein Stück, daß sich mit Fluchtbewegungen der anderen Art beschäftigte.

„Transport“ hat es geheißen und eine Einladung eines Universitätsprofessors zu einer Live Rundfunksendung behandelt, die an einem bestimmten Tag stattfinden sollte. Da konnte der Betreffende aber nicht, weil er vorher und nachher je eine Veranstaltung hatte, die Moderatorin ließ aber nicht nach, Zeit und Geld spielte keine Rolle, so hatte er dann widerwillig zugesagt und das Telefon verflucht. Rolf Schwendter war ja ein Gegener desselben und hat ja auch ein Buch über die „Unmöglichkeit des Telefonierens“ geschrieben. Möglicherweise ist der Text daraus und am Schluß schickt er ein Telegramm, daß er die Veranstaltung krankheitshalber Absagen muß.

Von Dietmar Füssel, dem Unermüdlichen, von dem ich ja schon viele Bücher gelesen habe, gab es zwei seiner schwarzen Texte, wo ein in ein Schwein verwandelter Mann von einer Hexe gebraten wurd, obwohl er Gott doch vorher bat, ihn wieder zurückzuverwandeln und von einem, der verwandelt wird, weil er den schon Verfluchten fragt, wie es ihm geht und Manfred Chobot mit dem ich ja im Jänner in Salzburg lesen werde, hatte auch ein Stück.

Antonio Fian, den ich ja vorige Woche, am Montag, während es im Sittl „Die wilden Siebzigerjahre“ gegeben hat, hatte zwei Stücke, die sich auch mit Flucht und Ausgrenzung beschäftigten und es war ein toller Abend über den man viel nachdenken konnte.

Leider habe ich mit dem Alfred vorher ausgemacht nachher auf den Rathausplatz zu gehen, das habe ich im Vorjahr  auch so gemacht, aber heute hat es da eine Pop-Veranstaltung gegeben, die mich nicht so sehr interessierte.

Als ich also umdisponieren wollte, hat der Alfred nicht mehr mitgemacht und mich zu „Dance  Rhythmus – Beat Boxing“ und „Iggy Pop plays Baloise Session“ geschleppt, so daß ich jetzt wahrscheinlich einiges vergessen habe, was ich über die Veranstaltung noch schreiben hätte können.

2016-07-17

Drei Dinge ändern

Für die, die es wissen wollen, ich bin jetzt mit dem Korrigieren, des „Adventkalender“ fertig. Das heißt der Alfred kann es an den „Digitaldruck“ schicken und das „Dummie“ bestellen, daß ich dann noch einmal durchsehen werde und dann gibts ein neues selbstgemachtes Buch in wieder fünfzig Exemplaren, das ich hier vorstelle und dann wahrscheinlich in der Sommerhitze vergessen werde, bis es dann im Dezember die alten und die neuen Bloghäppchen geben wird.

Das heißt man kann es sich natürlich schon bestellen, lesen, eine Rezension schreiben, etcetera.

Das Gewinnspiel in der „Vorschau“, kann man bis zur Erscheinung des Buches übriges auch noch auflösen und das Buch gewinnen.

Ich korrigere dann den Sommer über, solange bis ich damit fertig bin, die „Berührungen“ oder „Nicht Berühren oder Notizen zur Romanentstehung“, wie es jetzt heißen wird.

Die Beschreibung dazu habe ich schon, da habe ich die „Bierdosen-Szene“, die ich in der letzten Schreibgruppe geschrieben habe, entsprechend abgekürzt.

Bezüglich Cover müßen wir uns noch etwas einfallen lassen. Da habe ich ja schon vor einigen Jahren geschrieben, daß ich bei der Fülle meiner selbstgemachten Bücher nicht mehr so recht weiß, was ich dazu nehmen soll?

Ein Foto von den Büchern Zweigs, Doder und Anne Frank, die auf einem Tisch liegen? Solche Covers habe ich schon und der Alfred hat ja bezüglich „Paul und Paula“ wo ich das einfach auf einen roten Karton geschrieben habe, ein professionelles Cover bestellt.

Das wird den Selfpublisher ja so empfohlen. Ich bin da ja etwas skeptisch, ob das wirklich etwas bringt und habe auch noch keine wirklich entsprechende Rückmeldung bekommen.

Aber an der haperts bei mir  sowieso, denn da schreibe ich meistens in ein paar Wochen das Rohkonzept, korrigiere  ein paar Monate bis ichs fehlerfrei finde, dann kommt das Buch, die „Vorschau“ hat mir bisher keiner aufgelöst, ich lasse mich mit dem Buch fotografieren, stecke es dann in die Tasche, um es  herzuzeigen, um meistens die Reaktion „Das haben wir schon gesehen!“, zu bekommen.

An die Nationalbibliothek schicke ich das Pflichtexemplar, und eines an die „Alte Schmiede“ für die „Textvorstellungen“. Da hat mich ja Reinhard Wegerth einige Male eingeladen, aber der ist da nicht mehr in der Reaktionen und ob ich bei den anderen Redakteueren wieder einen Termin bekomme, ist fraglich.

Bei mir scheint das ja sehr schwierig zu sein. Warum eigentlich? Da ist eine, die schreibt seit mehr als vierzig Jahren und hat vor sechzehn, weil sie außer der „Edition Wortbrücke“ keinen Verlag gefunden hat, angefangen, ihre Bücher selber drucken zu lassen. Damals noch ein Sakrileg, jetzt boomen zwar die Selfpublischer, aber das geht an mir auch vorbei.

Da bin ich zwar wieder selber schuld, so wie ich mir damals aus Übermut und Juxerei auch keine ISBN-Nummer kaufte, habe ich meine Bücher auch noch immer nicht bei „Amazon“ hineingestellt, sondern promote sie nur auf meiner Seite und da ist die Reaktion ja so gut wie null.

Was ja nichts macht, aber, wie man an meinen Artikeln sehen kann, auch nicht lustig ist, immer übersehen zu werden und nur von den Erfolgen der anderen zu berichten. Wo ich mir dann schon öfter denke,  „Na so viel schlechter bin ich nicht!“

Den Beweis, kann ich mit meinen Digitaldruckbüchern aber offenbar nicht antreten, obwohl ich mich ja schon sehr bemühe, sie auf Lesungen vorstelle, Artikel darüber schreibe, etcetera.

„Wikipedia“ hat ja einmal angefangen meine bei „Digitaldruck“ erschienen Bücher hinauszuschmeißen, weil sie nur Verlagsprodukte wollen, das war noch knapp vor den Selfpublisherzeiten, die bei „Novum“ gedruckten haben sie offenbar nicht, als selbstgemacht erkannt und drinnen gelassen.

Jetzt habe ich, weil sich die Zeiten geändert haben, sie wieder hineingestellt und warte noch immer auf die Freigabe derselben und über etwas anderes grüble ich auch nach.

Denn die Selfpublisher, die es jetzt schon zu Haufen gibt, müßen sich ja auch selbst vermarkten und besuchen dazu schon regelrechte Marketingkurse, die im Netz offenbar auch zu Hauf angeboten werden und da habe ich bei Annika Bühnemann, deren Vlogs ich ja sehr gerne schaue, vor kurzen einen Artikel über drei Ideen, wie man sich am besten vermarktet, gefunden.

Die erste war, sich große Ziele zu setzen, voila, das kann ich bieten, denn auf meinen Wunsch nach literarischer Anerkennung, bin ich ja schon vor vierzig Jahren darauf gekommen, daß ich gerne den „Nobelpreis“ will. Zugegeben, das ist ein bißchen sehr hoch gegriffen, aber wir leben ja in eine Leistungsgesellschaft, wo alle nur auf den Gipfel wollen und die Mittelmäßigkeit ein Schimpfwort ist.

Ich spreche das auch manchmal aus oder blogge es und meine Autorenkollegin Elfriede Haslehner hat mich einmal diesbezüglich gefragt, ob ich betrunken bin?

Keine sehr nette Reaktion.

„Das ist aber ein sehr hoher Anspruch, den du wahrscheinlich nicht erreichen wirst!“, wäre wahrscheinlich passender gewesen. Aber seis drum, die anderen denken sich das wahrscheinlich auch und Anika Bühnemann rät ausdrücklich zu hohen Zielen, weil die mehr motivieren und anspornen, als wenn man sich was Kleines wünscht.

Das Zweite wäre dann, das aufzuschreiben, das mache ich auch und komme nur mit dem dritten Punkt in Schwierigkeiten, der, die Frage, was man machen kann, um seinem Ziel näher zu kommen, betrifft?

Da rät Annika Bühnemann zu drei Änderungsschritten und ich bin ein wenig ratlos, habe ich ja mit dem Meisten, was ich probiere, beispielsweise mit  meiner Art, der Selbstvermarktung keinen Erfolg und  es auch nicht geschafft, im Literaturhaus eine weitere Rezension unterzubringen, obwohl, die es mir versprochen haben und ich auch diesbezüglich einige Bücher verteilt habe.

Was kann ich also machen, um meinen Erfolg zu steigern? Irgendwie klappt bei mir nichts wirklich und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich beim Korrigieren manchmal in Trödelphasen komme, obwohl ich mir ja bei den „Wilden Worten“ Gedichte für meine Bücher schreiben lassen.

„Die Sommerereignisse“ und die „Nika“ habe ich als „Work in Progress“ im „Read!!ingroom“ vorgestellt  und die erste Zweig, Doderer, Anne Frank-Szene werde ich auch beim nächsten Volksstimmefest lesen, dann gibt es noch die „Poet-Night“, wo ich vielleicht auch ein Stückchen daraus lesen kann.

Sonst fällt mir nicht sehr viel ein, was ich machen könnte, um voranzukommen, habe ich bei den meisten Anfragen, die ich in den letzten Jahren versucht habe, um zu Lesungen oder zu Rezensionen zu kommen, kein Glück gehabt.

Um Stipendien und Preise bewerbe ich mich nicht mehr, sondern versuche mein literarisches Leben, das mir ja sehr wichtig ist, auf meinen Blog darzustellen, wo es allerdings genauso untergeht, wie ich auch bei meinen Lesungen meistens nur sehr wenig bis keine Zuhörer habe.

Ich kann auf der einen Seite damit leben, auf der anderen  ist es aber ziemlich resignativ und zu schreiben aufhören, was ich manchmal als einzige Alternative sehe, möchte ich eigentlich nicht.

Dann denke ich wieder, daß  nur das Schreiben wichtig ist. Wir leben  aber in einer Erfolgsgesellschaft und auch die Selfpublisher suchen den, in dem sie ihr „Amazon Ranking“ abzählen und auf ihre Verkaufszahlen schielen und wenn ich da ganz danebenstehe, geht es mir auch nicht sehr gut.

Was ich aber  sehr interessant finde, ist ihr Anspruch beispielsweise alle paar, manchmal sogar jedes Monat ein Buch veröffentlichen, was sie von den sogenannten Publikumsautoren, die ich  auf Buchmessen immer sagen höre, daß sie mehrere Jahre für ihre Bücher brauchen, unterscheidet.

Und da  hatte ich schon Schuldgefühle, daß ich ungefähr sechs Wochen für einen Rohtext brauche und inzwischen  drei Bücher  pro Jahr herausbringe.

Vielleicht ist aber meine Schnelligkeit eine  Stärke und eine Änderung das positiv zu sehen und mich nicht fortwährend dafür zu entschuldigen, daß es schon wieder ein neues Buch von mir gibt.

Dann gab es noch den Einfall, meine Digitalbücher wieder bei „Wikipedia“ einzutragen und wenn  es mit den „Berührungen“ und dem nächsten „Nanowrimo“ wunschgemäß klappt, bleibt vielleicht noch Zeit für einen zwanzig Minuten Text, den ich vielleicht im Jänner oder Februar ohne Verlagsempfehlung an die Bachmannjuroren schicken könnte, habe ich vor zwei Wochen auch gedacht.

Das wird zwar höchstwahrscheinlich außer einem Text, den dann keiner lesen will, nicht nicht viel bringen, man sieht aber,  die Ideen kommen und Hoffnung ist auch noch ein bißchen da.

Vielleicht hat auch einer meiner Leser einen diesbezüglichen Einfall oder Lust, sich meine Bücher anzuschauen, zu meinen Lesungen zu kommen, etcetera und wenn noch jemand „Mimikry“ mit mir spielen könnte, damit die nächste Vorschau auch ein bißchen anders wird, wäre das sehr schön.

2016-07-16

Der Fisch der zu ihm gesprochen hatte

Eine in der „Bibliothek der Provinz“ erschienene Erzählung des, wie  in der Biographie steht, 1958 geborenen bildenden Künstlers, Schriftstellers, Regisseurs, Schaupielers und Stadtstrawanzers Thomas J. Hauck, der  schon viele Bücher geschrieben hat und den ich im Mai bei den „Wilden Worten“ kennenlernte.

Jetzt hat er mir das zweiundsiebzig Seiten dicke Büchlein geschickt, das er, glaube ich, auch im Cafe Prückl vorgestellt hat.

„Manfred P. T. Ellermann taucht in eine seltsame Geschichte, eine Geschichte voller Poesie, Melancholie und großem Erwarten. Ein Traum? Eine Vision? Realität? Er weiß es nicht und wird es vielleicht nie erfahren, wenn es da nicht einen Duft gäbe…“, steht am Buchrücken und beginnen tut das Buch, das von Geogia Wölfle illustriert wurde, mit dem lapidaren Satz: „Manfred P. T. Ellermann war am 7. Februar in Zirl in Tirol losgegangen, um zu vergessen.“

Dabei gab es gar nicht so viel, was er zu vergessen hätte, jedenfalls nichts Schreckliches, denn er war in seiner Stadt angesehen, hatte einen guten Beruf, Ehrenämter, eine Frau, zwei Kinder, eine Villa, alles also was man so braucht und trotzdem stimmte etwas nicht in seinem Leben, so daß es in ihm zu einem fortwährenden Grollen kam, zu einem Gewitter, von dem seine ewig putzende und den Sex verweigernte Frau „Na, schatzi heut gibts ka Gewitter und morgen a net!“, nichts merkte, so daß er plötzlich, nachdem er in der Zeitung gelesen hatte, daß Gehen gut für das Vergessen ist, aufsteht und mit seiner Aktentasche in Richtung Westen marschiert.

Am Abend ißt er in einem Gasthaus eine Forelle, läßt sich die Fischgräte einpacken und nimmt sie mit auf seine weitere Reise, auf der er bis nach Straßburg kommt.

Seine Uhr bleibt stehen oder eigentlich, geht sie zurückwährt, so daß er nach und nach bis in den Dezember kommt und in Straßburg quartiert er sich zuerst in ein Hotel, in dem er schon einmal war, dann in eine verwunschene Hinterhofpension ein, um zum Bahnhof zu gehen und auf eine Frau zu warten, von der nicht weiß, ob und wann sie kommt.

Dabei findet er eine Christbaumkugel, die er für ein Kücken hält, in dem Pensionszimmer gibt es eine Spinne, die er in sein Umfeld einbezieht, er ernährt sich von Croissants, die ihn an den Mond erinnern.

Und das Vergessen verwandelt sich ein eine vage Erinnerung und der Suche nach einer Vergangenheit, die es vielleicht nie gegeben hat.

Ein Traum? Eine Vision? Realität? Die Midlifekrise, die man mit vierzig, wenn man eine sexmüde Frau und zwei ewig lernende Kinder hat, schon einmal bekommt oder der Weg in die Demenz?

Kann die so ausschauen, daß man, in dem man auf einmal alles hinter sich, sein langweiliges, kompromißverseuchtes Leben und sich in seine Träume, seine Sehnsucht, seine nicht gelebte Vergangenheit zurückzieht?

Vielleicht. Die Psychologin könnte es sich vorstellen und es läßt sich auch herrlich nachdenken und weiterphilosophieren bei dieser Parabel, die uns der umtriebige Vielschreiber schenkte.

Ein Geruch, ein Parfum und noch vieles anderes, spielen dabei auch eine Rolle.

Am Ende hat Manfred P. T. Ellermann Bluttränen im Gesicht  und geht immer weiter ins Nichts. Hört noch „wie sein Fisch, sein Kücken und seine Spinne zu ihm sprachen:“ Du hättest sie nie loslassen sollen, nie. Verstehst du? Und Manfred P. T. Ellermann nickt unter Tränen und flüsterte mit tränenerstickter Stimme: „Ja, ich weiß, Fisch, ja, ich weiß Kücken, ja, ich weiß Spinne“, und ging so lange, bis er im Nichts verschwunden war.“

2016-07-15

Die Abenteuer des braven Sodaten Schwejk

Jetzt kommt etwas ganz Altes, ein Klassiker und eine „Aufbau-Ausgabe“ von 1982, die offenbar vom Alfred stammt, was  auch sehr interessant, daß das Buch, das so offen zur Rebellion und Wiederstand aufruft, in der DDR verlegt wurde. Ich nehme an, der Alfred hat es dort in einer Buchhandlung gekauft oder von seinen Verwandten geschenkt bekommen.

Ein Buch vor dem ich mich wahrscheinlich  lang gedrückt habe, weil ich in den Sechziger- oder Siebzigerjahre, den Film oder die Fernsehserie mit Fritz Muliar gesehen habe und da ist bei mir offenbar nur die Blödelei hängen geblieben, die ich ja nicht so mag, dabei ist es ein Buch, das über den ersten Weltkrieg handelt   und der hat mich  vor zwei Jahren sehr beschäftigt und eines der erste Bücher, wie ich bei „You Tube“ fand, das zum Widerstand aufrief.

Jetzt wurde es neu übersetzt, diese Übersetzung liegt oder lag bei Anna Jeller, die angeblich viel besser sein soll, weil das „Bömakeln“ fehlt, ich habe noch die alte, bin aber bei Neuübersetzungen ohnehin immer skeptisch, denn die Originalausgabe kann man ja auch nicht verändern und den Zeiten anpassen.

„Der brave Soldat Schwejk“ entnehme ich also „Wikipedia“ ist ein unvollendeter antimilitaristischer und satirischer Schelmenroman des, 1883 geborenen und 1923 verstorbenen, tschechischen Schriftstellers Jaroslav Hasek, der damit berühmt wurde. Er ist ursprünglich, 1921, in Zeitschriften erschienen und besteht aus vier Teilen.

Im ersten Teil „Im Hinterland“ wird gerade Franz Ferdinand in Sarajewo erschoßen und der Prager Hundefänger,  der wegen Blödheit aus dem Militärdienst entlassen wurde, geht wie jeden Abend in sein Stammwirtshaus, wo auch ein Spitzel sitzt, was dazu führt, das sowohl Wirt, als Gast wegen Hochverrats oder sonst noch einiges verhaftet werden. Der Wirt deshalb, weil er das Kaiserbild heruntergenommen hat, weil dort immer, die Fliegen darauf schissen. Der Wirt wird deshalb zu einigen Jahren verurteilt, Schwejk, der immer treuherzig schaut und „Melde gehorsam, Herr Oberlajtnant!“, sagt, kommt frei, beziehungsweise wird er bei der Musterung, als Simulant verhaftet, weil  er Rheuma hat.

Köstlich könnte man sagen, die Stelle, wo der Militärarzt, den Tauben, Lahmen, etcetera, Klistiere und Magenauspülungen verordnet, damit sie gesund werden und sich freiwillig melden.

Schwejk meldet sich auch und kommt zu einem besoffenen Feldkuraten, der eigentlich jüdischer Abstammung ist, aber irgendwie, den Katholizismus bevorzugte, der sauft sich arm, verliert beim Kartenspielen seinen Burschen, an den Oberleuntant Lukasch, der hat aber keine Freude an ihm, obwohl er ihm am Anfang beibringt, daß er alles machen, muß, was er ihm befiehlt.

„Wenn ich sage, spring ins Feuer, dann tue es!“

Schwejk denkt nicht daran oder doch, so einfach ist das bei einem, der immer treuherzig schaut und wegen Blödheit aus dem Militärdienst entlassen wurde, nicht festzustellen.

Der Oberleutnant hat ständig Frauengeschichten, bei denen Schwejk vermitteln muß. Dann soll er ihm einen Hund verschaffen, er tut es, in dem er einen von einem Oberst klaut, was den Oberleutnant in arge Schwierigkeiten bringt. Er wird an die Front versetzt und fährt mit Schwejk im Zug dorthin, der redet ihm wieder in seiner Treuherzigkeit, um Kopf und Kragen, zieht dann die Notbremse, wird verhaftet und muß  zu Fuß nach Budweis gehen, weil er das Geld für die Fahrkarte wieder treuherzig vertrinkt.

Und so weiter und so fort und irgendwie merkt man die Fortsetzungsgeschichten, weil jedes Kapitel eine eigene Handlung mit ähnlichen Wiederholungen hat.

Schwejk kommt  wieder zu Lukasch, der ihn zu einer Ungarin schickt, dort kommt es zu einer Schlägerei und der Oberleutnannt, der auch als Trottel geschildert wird, hat, wegen seinem Burschen wieder  Schwierigkeiten, will ihn eigentlich loswerden, die Vorgesetzten lassen es aber nicht zu, so bekommt er zwar einen anderen Burschen, mit dem er aber auch nicht viel Freude hat, denn der frißt ihm alles weg und Schwejk kommt mit ihm als seine Ordonnanz ins Feld.

Das passierte dann schon im zweiten Teil „An der Front“, im dritten Teil „Der glorreiche Zusammenbruch“ muß die Ordonnanz das Telefon bewachen und es kommt zu einem Durcheinander, weil man nicht mehr weiß, wann man ausrücken soll und, wie es mit der Marschverpflegung ist.

Dann geht es los  „Quer durch Ungarn“, die gemeinen Soldaten unterhalten sich übers Essen, während sich die Offiziere mit einem Ganghofer-Buch beschäftigen müssen um das Cheffrieren zu lernen. Nur leider hat der brave Soldat Schwejk, die zwei Teile verwechselt, beziehungsweise gedacht, daß man das Lesen mit dem ersten beginnt, eine heillose Verwechslung entsteht, die den  Kadetten Biegler, der schon von Offizierswürden träumt, als „Träger von Cholerabazillen“ in die Lazarettbaracke bringt, indessen bleibt der Zug in Budapest die ganze Nacht lang stehen, die Soldaten sollten, wie zuerst Salami, jetzt Emmentaler bekommen, allein sie bekommen wieder nur gute Sprüche und Ansichtskarten.

Italien erklärt den Krieg an Österreich-Ungarn, die Abfahrt wird alle drei Stunden verschoben, mildtätige Damen erscheinen und verteilen Pastillen und wollen den Soldaten dafür eine Ansprache halten, Oberleutnant Lukasch hat wieder Schwierigkeiten von seinem hungrigen Burschen, die nötige Verpflegung zu erhalten, bis der Abfahrtbefehl endlich kommt.

Dann gehts an die galizische Grenze mit Hauptmann Sagner, Oberleutnant Lakasch, dem esoterischen Koch Jurajda,  Rechnungsfeldwebel Wanek, Telefonist Chocounsky und dem eifrigen Leutnant Dub, vom Zivilberuf Lehrer, den Schwejk nur „Halbfurzer“ nennt und der diesen am liebsten wegen Hochverrats vor Gericht stellen will.

Es gibt zu wenig Essen und als Lukasch Schwejk befiehlt für ihn Kognac zu fassen, was streng verboten ist, schleicht Dub Schwejk nach und befiehlt ihm den Kongnac auszutrinken, weil Schwejk treuherzig behauptet, das das nur eisenhältiges Wasser ist.

Einen Einjährigenfreiwilligien, der schon die Bataillonsgeschichte im Vorraus schreibt und allen einen mehr oder weniger ruhmreichen Tod zukommen läßt, gibt es auch und noch verschiedene andere Verwirrungen und Verrenkungen, beispielsweise die, daß der hungrige Baloun in den leeren Gulschkessen fällt und ihn so schön, wie nie zuvor ausleckt.

Es gibt  ein Zwischenspiel in einem Bordell, in dem sich Leutnant Dub betrinkt, Schwejk muß die Kompanie im Dorf Liskowiec einquartieren, findet eine russische Uniform, zieht sie an und gerät in Kriegsgefangenschaft. Er soll gehängt werden, kommt dann aber doch wieder in seine Kompanie zurück.

Dann endet das Buch, mitten im Satz, steht bei „Wikipedia“, weil sein Verfasser, der offenbar ebenfalls sehr trinkfreudig war und seinen Schwej im Wirtshaus schrieb und dort auch den Gästen vorlas, „am 3. Jänner 1923 im Alter von vierzig Jahren gestorben ist.“

Es gibt Nachrufe von Egon Erwin Kisch, Kurt Tucholsky und F. C. Weisskopf.

In der Tschechai kennt jeder den braven Soldaten Schwejk, hat ihn in der Schule gelesen, kann ihn als Souvenier von seinen Reisen mitbringen und in sein Auto oder sonstwohin aufhängen und Denkmäler gibt es natürlich auch.

Es ist nicht so sehr ein Buch über den ersten Weltkrieg, sondern eines über die Dummheit der Menschen, habe ich einem der You-Tube Filme gesehen. Etwas, was ich eigentlich nicht so glaube, sondern das Buch eher für einedamalige Gegenwartsbewältigung eines vielleicht auch hoffnungslos Verzweifelten halte.

Für den zweiten Weltkrieg kann man den Bockerer von Ulrich Becher als Gegenbeispiel halten, wo einer auch durch seine vermeintliche oder wirkliche Dummheit, das Naziregime überlebt und Dummstellen ist wahrscheinlich genauso ein Abwehrmechanismus, wie der Humor einer ist und wenn Jarosav Hasek am dritten Jänner 1923 nicht gestorben wäre, hätte es vielleicht noch weitere Abenteuer des braven Hundefängers gegeben, der aber auch so, wie beispielsweise von Karel Vanek, weitergeschrieben worden ist.

2016-07-14

Beginn der O-Töne

Die „O-Töne“, das „Literaturfest im Museumsquartier“, das es, glaube ich, seit 2004 gibt, wo im Sommer jeden Donnerstag ungefähr, die österreichische Gegenwartsliteratur vorgestellt wird, die man dann auch auf den Buchpreislisten findet, habe ich bisher bedingt durch meine „Sommerfrische“ eher versäumt.

Das heißt, 2010 war der Alfred, glaube ich, mit dem Karli in den Masuren und da  bin ich an zwei Wochen hingegangen, einmal, glaube ich, zum Wolfsgruber und dann hat Clemens Berger sein „Streichelinstitut“ vorgestellt und bei der Eröffnung war ich auch.

Aber heuer ist ja alles anders, da gibt es ja keine wirkliche „Sommerfrische“ sondern nur ein verlängertes Wochenende und wenn wir schon am Donnerstag fahren, dann höre ich mir zuerst die O-Töne an, habe ich mit dem Alfred ausgemacht, die heuer offenbar auch ein bißchen anders sind, denn es gibt vor der Hauptschiene mit Autoren, wie Friederike Mayröcker, Thomas Glavinic oder Michael Köhlmeier immer eine Debutantenlesung, um wie die Veranstalterin bzw. Daniela Strigl, die Moderatorin sagte, auf die junge Gegenwartsliteratur hinzuweisen, vielleicht auch, weil es ja heuer außer dem österreichischen Buchpreis  einen für Debutanten gibt.

Ich habe heute sehr intensiv an meinen „Berührungen“ korrigiert und bin cirka um halb sieben mit dem ersten Durchgang fertig geworden, so daß ich mich etwas früher in Richtung „Museumsquartier“ aufmachte, weil ich auch nicht wußte, wie das mit dem Platzandrang ist.

Katharina Winkler mit ihrem derzeit auf jeden Blog erscheinenden Roman „Blauschmuck, von der ich gar nicht wußte, daß sie Wienerin ist, sie lebt in Berlin, war die Debutantin, Thomas Glavinic mit seinem „Jonas-Komplex“, den ich schon ein bißchen auf dem blauen Sofa in Leipzig hörte, das Hauptprogramm, so daß eigentlich ein großer Andrang zu erwarten war.

Das Wetter war aber nicht sehr gut, die Veranstaltung fand trotzdem ich Haupthof statt und ich habe einen ziemlich guten Platz in der zweiten Reihe bekommen.  Petra Eckert, die ich vom „Residenz-Verlag“ kenne, gehört auch zum  Organisatorenteam und kümmerte sich um die Platzreservierungen. Der Lehrer aus Retz war da, die Autogrammsammlerin und eine „Alte Schmiede Stammbesucherin“, junge Männer verteilten Sackerln mit den Goodies, denn das Festival wird vom „Falter“, vom „Standard“, von der „Bawag-PSK“, sowie vom Bund und der Stadt Wien gesponsert.

Und noch etwas war neu für mich, so gab es vor den angekündigten Lesungen ein Konzert, das heißt ein junger Mann, namens Markus Klein spielte ein paar Lieder und erwähnte mehrmals, daß er sich freue, das in Wien tun zu dürfen.

Das Wetter hielt an und Daniela Strigl erzählte ein bißchen etwas zu Katharina Winklers Roman, der auf sehr subtile Art und Weise von Gewalt erzählt.

Eine junge Frau, eine Kurdin tut das und erzählt von dem Blauschmuck, das heißt die Gewaltverziehrungen, die die Männer ihren Frauen antun, die dann noch stolz darauf sind, erzählt von der arrangierten Hochzeiten, der Entjungferung und von der Reise zu dem Land, wo es die Jeans gibt, die ja ebenfalls eine blaue Farbe haben.

Wirklich ein ungewöhnlicher Ton und ein offenbar interessantes Buch, das ich vielleicht einmal finde und dann kam der 1972 in Graz geborene Thomas Glavinic, beziehungsweise wurde er von Daniela Strigl zu seinem „Jonas Komplex“ interviewt, der mir ja kein unbekannter ist und es ist wahrscheinlich auch ein Buch mit einem siebenhundert Seiten Umfang, das dann im Herbst auf mindestens einer der Buchlisten stehen wird. So ist es gut, sich damit zu beschäftigen und ich hatte mich schon am Vormittag mit dem steirischen Erfolgsautor beschäftigt, hat sich der doch irgendwie mit Stefanie Sarnagel angelegt und liefert sich mit ihr per Facebook einen Kampf, wo sie sich gegenseitig beschimpfen.

Nun gut, daß ich Thomas Glavnic manchmal ein wenig zu aggressvi empfinde, habe ich, glaube ich, schon geschrieben. Jetzt denke ich aber, das ist irgenwie sein Vermarktungsstil und er war am heutigen Abend auch sehr freundlich, bedankte sich beim Publkum, daß es trotz der Kälte ausharrte, um ihm zuzuhören und erzählte auch etwas von seinem Jonas, der ja inzwischen in drei seiner Romane, „Der Arbeit der Nacht“ und noch „Dem größeren Wunder vorkommt“.

Interessant, daß Thomas Glavinic seine früheren Romane ja alle in verschiednen Stilen geschrieben hat, jetzt scheint er den seinen gefunden zu haben. Und der „Jonas Komplex“ hat, wie Daniela Strigl einleitete, auch drei Erzählstränge, es gibt dem Jonas, den Millionär, der sich irgendwie in Richtung Südpol aufmacht oder sich von seinen Anwalt auf einsame Inseln verschicken läßt, wo er dann nackt herumliegt. Es gibt auch einen dreizehnjährigen Jungen und einen Ich-Erzähler, der Drogen konsumiert, mit einer Tierärztin einen Sexvertrag hat, während der junge seine Lehrerin verblüfft, in dem er der Klasse ein Referat über die verschiednen Selbstmordarten hält.

Thomas Glavinic hat  einen sehr klaren und deutlichen Stil zu lesen, so führte er sein Publkum trotz Kälte durch das Buch, das wahrscheinlich interessant und spannend ist, aber ich bin ja abgesehen vom „Das bin doch Ich“ kein wirklicher Glavinic-Fan, habe noch den „Kameramörder“ auf meinen Lesestapel und bin gespannt, ob mir der „Jonas Komplex“ beim Buchpreisbloggen begegnen wird.

Nächste Woche geht es  weiter mit dem Open Air Programm, wo die Veranstalterin schon ein schöneres Wetter angekündigt hat und ich bin auch nicht ganz sicher, ob ich hingehen soll, weil ich Eva Schmidt ja schon einmal in der „Alten Schmiede“ hörte und den Debutband der Irmi Fuchs auch schon gelesen habe.

Dann würden wir nicht so spät nach Harland kommen, was ja von Vorteil wäre.

2016-07-13

Podium-Sommerlesereihe

Die „Sommerlesereihe des Literaturkreises Podium“, Lesungen zu einem bestimmten Thema, die meistens im Cafe Prückl, aber auch in der „Alten Schmiede“ und an anderen Orten stattfinden, gibt es seit 1993.

Da hat sie Claudia Erdheim eingeführt, seit 2003 wird sie von Christa Nebenführ weiterorganisiert und da hatte ich, mit meinem  Wunsch auch mitzumachen, Schwierigkeiten, weil ihr meine Art zu schreiben, beziehungsweise meine Texte nicht gefallen und zu jammerig sind.

Ich bin auch kein Mitglied des „Literaturkreises Podium“, habe aber früher einige Texte in der Zeitschrift gehabt und war auch manchmal bei den Abschluß oder Eröffnungsveranstaltungen,  die in der „Alten Schmiede“ stattfanden.

Im Cafe Prückl war ich weniger, bin ich den Sommer  auch meistens in meiner Sommerfrische und nicht in Wien, aber heuer ist es anders, da ist es sich für die letzte Veranstaltung in der „Alten Schmiede“ ausgegangen und das heurige Podium Thema „Literatur und Arbeit“ ist  auch sehr interessant.

Eigentlich ist es meines, könnte man so sagen, habe ich dazu doch viel geschrieben,  bin  wahrscheinlich auch so gut, wie die die anderen Eingeladenen, schreibe ich ja realistisch und kenne mich bezüglich der Arbeitswelt auch ein bißchen aus.

Die Reihe hat auch auch schon am vorigen Mittwoch im „Vorwärtsgebäude“, der ehemaligen Arbeiterzeitung stattgefunden, da war ich in der „Alten Schmiede“ und am Montag, als die erste Prückl Lesung mit Armin Baumgartner, Elfriede Bruckmaier und Karin Ivancsics war, auch.

Und heute fand die Veranstaltung mit Malte Borsdorf, Konstantin Kaiser und Verena Mermer in der „Alten Schmiede“ statt. Christa Nebenführ moderierte und erzählte von einem Essay den Konstantin Kaiser 1987 für das „Wiener Tagebuch“ geschrieben hat.

„Hinter die Mauer gehen- Exkurs über Arbeitsweltliteratur“, hat er geheißen,  den hat er Christa Nebenführ geschickt, die ihn daraufhin eingeladen hat, Gedichte zur Arbeitswelt zu lesen und den Essay am Ende der Veranstaltung als Diskussionsgrundlage verlas und der war sehr interessant, beziehungsweise sehr polemisch, bezog sich Konstantin Kaiser doch auf den damals existierenden „Max von der Grün Preis“, auf die „Werkkreise der Literatur der Arbeitswelt“ und meinte, daß eine Literatur der Arbeitswelt auch eine „Befindlichkeitsliteratur“ wäre und daher in Frage gestellt werden sollte.

Das sehe ich ein bißchen anders, denn als ich 1973 literarisch zu schreiben angefangen habe, gab es gerade Michael Scharangs „Charly Traktor“ und die realistischen Romane von Wolfsgruber und Innterhofer, die heute vielleicht schon wieder vergessen sind. Sie waren ein realistisches Aufblitzen in einer ansonsten eher experimentellen Literaturszene, aber wahrscheinlich das, wie auch ich schreiben wollte und so habe ich im „Arbeitskreis schreibender Frauen“ auch begonnen, beziehungsweise habe ich mit ihm, das war, glaube ich, 1982, beziehungsweise Bärbl Danneberg, Hilde Langthaler, Elfriede Haslehner, Sigrid Faber, Erika Danneberg, Brigitte Gutenbrunner, ein Wochenende in der Steiermark auf einer Alm mit dem „steirischen Werkkreis der Literatur der Arbeitswelt“ verbracht. Dann kam auch der „Max von der Grünpreis“, wo ich regelmäßig meine Texte, zum Beispiel, meine „Slavica“, mit der ich dann auch einmal nach Kärnten, als es dort kurzfristig einen „Preis der Arbeit“ gegeben hat, eingeladen wurde, schickte.

In Linz habe ich nie etwas gewonnen, mit der „Slavica“ nur fast, wie mir einer der Juroren sagte, wurde aber 1987 zu einer Schreibwerkstatt eingeladen, wo ich Traude Korosa und auch den lieben Rudi kennenlernte, der damals Linzer Stadtschreiber war. Ilse Kilic hat in diesem Jahr, glaube ich, einen der Preise gewonnen.

Der „Max von der Grünpreis“ wurde dann auch eingestellt, wie es auch die „Werkreihe zur Literatur der Arbeitswelt“, die in den siebziger Jahren bei „Fischer“, glaube ich, herausgegeben wurde, längst nicht mehr gibt.

Den „Luitpoldt-Sternpreis“, wo ich mich auch beteiligt habe und auch ein paarmal was gewonnen habe, gibt es ebenfalls nicht mehr und vielleicht auch keine Autoren mehr, die sich mit der Arbeitswelt befassen.

Das stimmt, glaube ich, nicht so ganz, denn es gibt ja noch einen Werkkreis um Gerald Grassl und Christian Schreibmüller„Volksstimmefest“ auftreten und es gibt das „Linke Wort“ beim „Volksstimmefest“ und da wird ja auch „Literatur zur Arbeitswelt“ gelesen, aber die Arbeitswelt hat sich seit den Siebzigerjahren sicherlich geändert,  ist glänzender, aber auch viel brutaler geworden.

Die  1984 geborene Verena Mermer, die  auch schon beim „Linken Wort“ gelesen hat und die ich im Rahmen, der von Semir Insaif geleiteten Schreibwerkstatt in der „Gesellschaft für Literatur“ kennenlernte, schreibt, glaube ich, in einer sehr modernen frischen Art von der Welt der Sekretärinnen und Kellner oder Köchinnen in Cateringsfirmen. Während der  1981 in Reutlingen geborene Malte Borsdorf, einen viel konventionelleren Textauszug brachte, schreibt er doch an einem Roman über die Hamburg er Sturmflut von 1962, „Die Arbeit der Scheuerleute“, wo es um Solidarität, Unterdrückung und Ausbeutung ging.

Dazwischen las Konstantin Kaiser seine Stadtgedichte, zitierte Theodor Kramer und Siglinde Bolbecher und in der Diskussion über die Begehrlichkeit und die Befindlichkeit der Arbeiterliteratur ging es auch weit in die Geschichte zurück.

Christa Nebenführ zitierte einen Roman von Alexander Chronin, man könnte aber auch B. Traven oder Hans Fallada anführen oder überhaupt die „Büchergilde Gutenberg Bücher“, die sich in der Bibliothek meiner Eltern in der Wattgasse befanden.

Christa Nebenfür stellte auch die Frage, ob die Arbeiterliteratur nicht auch von bürgerlichen Schriftstellern geschrieben wurde?

Zum Teil sicherlich, zum anderen Teil wurden durch den „Max von der Grün“ und den „Luitpold Sternpreis“ und die „Werkkreise zur Arbeitswelt“, glaube ich, auch Arbeiter zum Schreiben animiert, die aber inzwischen wieder damit aufgehört haben dürften und die „Werkreihe“ hat vielleicht auch nicht so viele Leser gehabt, weil realistische Literatur ja auch nicht für so vollwertig gilt.

So gesehen ist die „Podium-Sommerlesereihe“ sicherlich sehr interessant und wichtig. Montag bin ich ja diesen Sommer nicht so oft in Wien, aber vielleicht geht es sich an den Mittwochen noch aus hinzugehen und das „Linke Wort“ beim „Volksstimmefest“ hat heuer auch ein ähnliches Thema, das allerdings genaugenommen „In Arbeit“ heißt, so daß man hier auch seine „Work in Progress“ vorstellen kann, was zu Christa Nebenführs Eingangsfrage, ob „Literatur nicht vielleicht auch Arbeit“ ist, zurückführt und die Antwort lautet ganz eindeutig ja, in meinen Schreibberichten, kann man die meine ein bißchen nachvollziehen.

2016-07-12

Antonio Fians Schwimmunterricht

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 00:36
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Oder Band sechs der bei „Droschl“ erschienenen Dramolette, die am Montag in der „Alten Schmiede“ von Angelika Reitzer moderiert und vorgestellt wurden.

Ich weiß nicht, ob ichs schon mal geschrieben habe. Ich habe ein „Feibord“ in Harland, wo alle Staatsstipendiaten und Preisträger eines Jahres einen Text drin hatten.

Viele bekannte Namen, Werner Herbst hat damals den „Preis der Stadt Wien“ bekommen, Gerhard Ruiss sitzt am Titelbild am Klo, Paulus Hochgatterer, Karl Markus Gauss waren damals bei den Stipendiaten und natürlich der 1956 in Klagenfurt geborene Antonio Fian.

Sein Text, daran kann ich mich noch erinnerm, hieß oder handelte vom „Konstantinhügel“ im Prater und dann ist Antonio Fian, der vor ein paar Jahren einmal auf der Longlist des dBps stand, ja bekannt für seine „Dramolette“, die wie Angelika Reitzer genau erklärte, zuerst im „Falter“ und jetzt im „Standard“ erscheinen und sechs jeweils bei „Droschl“ erschienene Bände gibt es auch.

Angelika Reitzer hat genau die Namen aufgezählt und die Erscheinungsjahreszahlen dazu gesagt „Was bisher geschah“, „Was seither geschah“, „Alarm“, „Bohrende Fragen““Man kann nicht alles wissen“ und  zuletzt erschienen „Schwimmunterricht“ und da habe ich, glaube ich, von den fünfzehn vorgetragenen Dramulette, die ersten sieben schon bei „Literatur und Wein“ in Göttweig gehört.

Die erste nicht, denn das war eine Rede, im Stehen vorgetragen und erinnerte mich sehr an die, die Armin Baumgartner im Amtshaus Margareten vor kurzem vortrug, die mich wieder an Gert Jonke erinnert hat, aber das war ja auch ein Kärtner und von Antionio Fian von  dem ich den Erzählband „Helden Ich Erzähler“, auch bei „Droschl“ erschienen und den ersten „Dramuletten-Band“ in meinen Regalen habe, habe ich auch meine Lieblingsdramulette, die ich ja gelegentlich, nicht regelmäßig und systematisch, am Samstag im „Standard“ lesen.

Vom ersten habe ich vielleicht auch schon geschrieben, habe ich Antonio Fian ja schon öfter bei Lesungen gehört, das ist das von der schwerhörigen alten Frau und ihrer durch künstliche Befruchtung entstandene Tochter, die zum Kasper lernen gehen will und jetzt aus aktuellen Anlaß, das zur Wahlwiederholung.

Die FPÖ hat eine Kameria in der Wahlzelle damit alles mit rechten Dingen zu geht, anbringen lassen und ist entsetzt, wieviele Leute den anderen wählen, das kann man nicht anfechten, das mit der Kamera schon.

Antonio Fian begann also mit seiner „Nonsenserede“ die er 2013 für die „Wiener Festwochen“ geschrieben hat, dann kam ein Gespräch mit Angelika Reitzer, die auf Nestroy, Kraus und Bernhard hinwies und die Dramuelette analysierte und dann die ersten sieben Stücke, die ich schon in Göttweig hörte, das von „Bin Ladens Tod“, den die ganze Welt begrüßt, die drei Muttertagsstücke, von dem Sohn, der kein T aussprechen kann und die Mutter und die Großmutter machen ihn lächerlich, die zwei von den Schülern, die sich wegen einem Mädchen verprügeln und die Lehrerinnen schauen zu und das mit der Radikalisierung und auch das, wo der Fleischfresser in Kärnten beim Daten einer Vegetarierin gegenübersitzt. Das siebente war dann das, wo Günther Grass am Wörtersee sitzt und dann wurde es, weil die Lesung ja in der „Alten Schmiede“, im „Literarischen Quartier“ stattfand, literarisch, wie Antonio Fian, zu dem Erich Hackl und noch andere Interessierte gekommen waren, feststellte, ja richtig, das habe ich jetzt vergessen, Angelika Reitzer sprach Antonio Fian noch auf Andre Heller an, den er in seinen Stücken sehr oft erwähnen wüde.

Es kamen dann aber noch einige, die von Norbert Gstrein und Marlene Streeruwitz handelten und der Kafka, beziehungsweise sein „Amerika“ blieb über, Marcel Reich Ranicky, der österreichische Torberg oder Hans Weigel tauchte auf und Sigrid Löffler und man bekam Lust sich in die Dramulette einzulesen, die sehr politisch, aber auch sehr literarisch sind und ich habe ja noch einiges liegen, welch Glück, daß ich eine solche Büchersammlerin bin und auch den „Standard“ gelegentlich lese.

Und warum es „Schwimmunterricht“ heißt, kann ich zum Schluß auch noch veraten. Das Titelstück war nämlich die Zugabe und handelte von einem Kärntner Vater, der seinem Sohn, das Schwimmen beibringt und ihm dabei einige „Flaschen“ gibt.

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