Zwei ungewöhnliche Autorinnen mit einer fast magischen, wirklichkeitsfremden, sehr künstlichen Art und Weise des Schreibens diesmal bei den O-Tönen.
Zuerst, die mir bisher vollkommen unbekannte Debutantin Margit Mössmer, 1982 in Hollabrunn geboren, die Theater, Film und Medienwissenschaft, sowie Hispanik studierte und seit 2007 im Museumsquartier arbeitet.
„Die Sprachlosigkeit der Fische“ ist in der „Edition Atelier“ erschienen, bei „Literaturen“ gibt es eine Rezension und das Buch ist ein Episodenroman, der von einer Gerda, einer Art Wunderwuzzi, wenn ich es richtig verstanden habe, handelt, die in der Welt herumreist, in Schneelöcher fällt, Bürgermeisterin ist, auf Bäume klettert oder in Floridsdorf in einem Kaffeehaus arbeitet, wo sich unter den anderen Gästen auch ein Mann und eine Frau befinden, die um halb zeh schon Fleischaberln essen wollen.
„Küche leider erst um zehn, aber einen Toast kann ich Ihnen machen!“
Der Mann bestellt, schreit mit der Frau herum, will, daß sie für ihn zahlt, weil sie kein Geld hat, haut er ihr eine hinunter und sie blutet aus den Ohren, der Nase und den Mund, das Blut breitet sich im ganzen Lokal aus, den Gästen geht es schon bis zum Knie und die Frau entschuldigt sich bei Gerda für die Mühe, die sie ihr machte, aber es reichte ihr einmal.
Sehr ungewöhnlich, eine Art magischer Realismus wahrscheinlich, den man in der österreichischen Literatur und unseren Breiten vielleicht nicht so gewohnt ist, aber Teresa Präauer, die Wolf Haas „Gans im Gegenteil“ illustrierte, dann mit ihrem Erstling den „Aspekte Literaturpreis“ bekam, scheint eine ähnlich unkonventionelle Schreiberin zu sein.
Aus ihrem soeben erschienenen Roman „Oh Schimmi“ hat sie im Vorjahr in Klagenfurt schon ein Stück gelesen und nicht gewonnen, obwohl sie in jeder Runde in der Stichwahl war. Das ist die Geschichte von dem Mann, der sich einer Frau und seiner Liebe wegen in einen Affen verwandelt oder verkleidet und dann in einen Supermarkt Schokobananen einkaufen geht.
Er wohnt mit seiner Mutter in einer phantastischen Stadt in einem Turm, scheint ein Sonderling mit Sprachfehlern und besonderes Bedürfnissen zu sein und Teresa Präauer hatte auch eine sehr abgehackte konstruierte Art des Lesens.
„Eine der ungewöhnlichsten Gegenwartsautorinnen!“, hat Daniela Strigl, glaube ich, sie eingeleitet und ich glaube auch, daß das stimmt, so daß nach den sehr politischen Lesungen der letzten Woche, das phantastische und magische, das mir ja wahrscheinlich nicht so liegt, an der Reihe war, aber auch sehr interessant zwei neue Schreibweisen kennenzulernen.
Das heißt, Teresa Präauer habe ich ja schon gekannt und sie ist ja auch im „Literaturmuseum“ in der Sonderausstellung zu sehen.
Margit Mössmer war für mich die Endeckung des Abends. Mal sehen, was ich wieder von ihr lesen oder hören werde.
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