Am Freitag fand wieder einmal die „Poet-Night“, die Veranstaltung des „Ersten Wiener Lesetheaters“, wo sich die Mitglieder einmal im Jahr ins „Kulturcafe 7*Stern“treffen und ihre eigenen Texte lesen, statt, die seit Rolf Schwendters Tod, der sie ja gegründet hatte, schon sehr kurz geworden ist, also statt um vier Uhr Nachmittag, um dreiviertel sieben begann und schon vor Mitternacht endete.
Trotzdem habe den ersten Leseblock mit Petra Ganglbauer, Mechthild Podzeit-Lütjen, Christa Kern, etcetera versäumt, war ich ja bei der „Enquette zur Literaturvermittlung“, die die österreichischen Literaturhäuser, die „Alte Schmiede“ und die „Gesellschaft für Literatur“ veranstalteten und bin erst hingekommen, als gerade Lydia Mischkulnig, die ich vor kurzem in der „Alten Schmiede“ hörte, wieder die Geschichte von dem Ehepaar, dem Fotografen und den zerissenen Foto, das sie auf immer zusammenschmiedet, las.
Ja, bei der „Poet Night“ dieser Veranstaltung des Lesetheaters lesen zwar die Mitglieder, es gab aber schon bei Rolf Schwendter einen „Prominentenblog“, wo meistens Gert Jonke und Elfriede Gerstl las, wohl, um Publkum in die Veranstaltung zu bringen, die wegen mir, der Ruth und den anderen nicht gekomen wären.
Und den gab es mit Lydia Mischkulnig, Bettina Balaka, die wieder aus ihrem neuen Roman von der schönen Männermörderin las und Antonio Fian, im Vorjahr hat glaube ich auch Robert Schindel gelesen, obwohl das, glaube ich, gar nicht mehr so notwenig ist, weil die Veranstaltung wahrscheinlich gar nicht so viel angekündigt wurde, jedenfalls habe ich außer den Lesenden und deren Begleitern nicht viel Publikum gesehen.
Es lasen diesmal auch relativ wenige, so daß die Veranstaltung schon um halb zwölf zu Ende war und ich bin diesmal, obwohl ich sonst meistens am Beginn gelesen habe, als vorletzte daran gekommen.
Aber diese Veranstaltung, wo die Lesetheatermitglieder, die auch schreiben, jeweils sieben Minuten lesen und dafür diesmal sechzig Euro Honorar bekamen, war diesmal ausgesprochen interessant und spannend, wie ich gleich anmerken möchte.
So haben nicht nur Lydia Mischkulnig und Bettina Balaka aus neuen Büchern gelesen, auch Judith Gruber-Rizy las wieder den Beginn ihres neuen Romann, von der Fotografin, die jeden Tag ein Foto macht und dabei ihr Leben überdenkt.
Hilde Schmölzer, die ja bei der „Frauen lesen Frauen-Lesetheatergruppe“ sehr engagiert mitmacht, las aus der Neuauflage ihrer „Pest in Wien“, ein Buch, das sie mir einmal in der „DDR-Ausgabe“ geschenkt hat.
Manuel Girisch und und Renate Woltron, die Lesetheateraktivisten, lasen zwei Sketches aus ihrem neuen Programm, wo es um Männer und Frauen, Sex und diesbezügliche Mißverständisse ging.
Ingrid Jantzen hatte, was zum Tod der Sprache durch Sprachverhunzung, Richard Weihs brachte Auszügen aus seinen Wunschgedichten.
Erik Hardenberg las lang und breit und sehr langsam, einen „seltsamen“ Pflanzenkrimi und wurde von dem Moderatoren abgestoppt, bevor er ans Ende kam.
Christa Meissner, die Dialektautorin gab Proben aus ihren „Struwelpeter“ und anderen Neudichtungen und dann gab es auch experimentellere Stimmen, wie Birgit Schwaner oder Autoren wie Ruth Aspöck, die einen neuen Text für die Veranstaltung geschrieben hat.
Susanne Ayoub, die ja in Bagdad geboren wurde und dieses vor einigen Jahren wieder bereiste und Kontakt zu ihrer dortigen Familie aufnahm, brachte den Prolog aus ihrem diesezüglichen Buch.
Christl Greller stellte ihren neuen Gedichtband vor, der am Sonntag in Ö1 präsentiert werden wird, Axel Karner brachte ein Gedicht mit dem Titel „Die Liebe, mein Herz und der Mond“ und Hansjörg Liebscher hatte einen sehr langen Text der sich mit Prometheus beschäftigte, während Susanne Schneider wieder sehr realistisch davon erzählte, wie es einer geht, die in eine andere Wohnung zieht und sich an diese erst gewöhnen muß.
Sehr viele unterschiedliche Texte also, von denen ich die meisten sehr passend gefunden habe und ich mit meiner „Präsidentin auf dem Opernball“ mit dem roten und den blauen Schuh, die auf dem Fahrrad zur Oper fährt, auch sehr viel Heiterkeit erregte.
Ich war, wie schon geschrieben, die vorletzte, bei der von Andrea Pauli und Hahnrei Wolf Käfer moderierten Veranstaltung. Nach mir folgte zum zweiten Mal als Schlußlicht, Christian Katt, vorher hat ja immer Rolf Schwendter, die Nacht, um zwei oder halb drei beendet, der nach einem eigenen Text auch zwei Schwendter Texte las, um an den Gründer der „Poet Night“ zu erinnern.
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