Literaturgefluester

2017-02-11

9. Wiener Katzenfasching

Deborah und Janina Schedy

Deborah und Janina Schedy

Erwin Weilguny

Erwin Weilguny

Susanne Schneider hat, glaube ich, gemeinsam mit Rolf Schwendter, weil ja beide Katzenfans 2009 den ersten Wiener Katzenfasching ausgerufen, wo sich die Katzenliebhaber des ersten Wiener Lesetheaters ins Gartenstüberl des Weinhaus Sittls setzten, Rolf Schwndter, als Kater Rolf mit seinem Hofstaat, alle als Katzen verkleidet vorne am langen Tisch und dann wurde von ständigen „Miaus“ begleitet, einen ganzen Abend lang, Kätzlisches von sich gegeben.

Irgendwann und irgendwie habe ich ja meine Kätzin Murana, die Abwandlung vom Kater Murr, die ich glaube ich schon lange schreiben wollte, im Herbst 2009, da gab es auch die Studentenrevolte auf der Uni, geschrieben und so hat mich Susanne Schneider zum zweiten Wiener Katzenfasching eingeladen.

Ich bin ja überhaupt kein Katzenfan, so kann ich die besondere Katzenliebe von Menschen, die sich wie Katzen schminken, miauen und murren und dann bevorzugt Texte lesen, die zeigen, wie sich die Katzen zu Tyrannen  der Menschen machen, nicht besonders nachvollziehen und habe da auch manchmal den Kopf geschüttelt.

Erwin Leder

Erwin Leder

Erik Hardenberg

Erik Hardenberg

Aber 2013 ist Rolf Schwendter gestorben und als mich Susanne Schwendter 2014 wieder zum Katzenfasching einlud, habe ich einen Text geschrieben, der sich auf Rolf Schwendters Katzenliebe bezog und sozusagen noch einen Nachruf auf ihn gemacht, einen solchen Text habe ich ja schon für das Volksstimmefest 2013 geschrieben und ihn auch bei der damaligen Poet Night gelesen.

Danach habe ich weder beim Katzenfasching gelesen noch bin ich dorthin ins Gasthaus Sittl gegangen, dienn ich bin ja  keine besondere Katzenfreundin, aber als ich unlängst im Literaturhaus war, habe ich auch Susanne Schneider dort getroffen, die die Einladungen dafür verteilte und weil wir dieses Wochenende wegen Ruth Aspöcks Geburtstagsfest in Wien geblieben sind, hat es sich eigentlich angeboten den neunten Wiener Katzenfasching zu feiern, der diesmal, glaube ich, auch nicht so lang war und auch nicht sovoll.

Manfred Loydolt, der als Prinz Manfred mit Christa Kern, glaube ich, auch immer am „Katzenhonoratorentisch“ thronte fehlte, da gab es diesmal nur ein kleines Tischchen von Susanne Schneider und Susanna C Aschner-Schwarz mit Katzenohren besetzt, die den Abend moderierten und im Publikum gab es, wie es so schön heißt, die üblichen Verdächtigen oder alte Bekannte.

So haben Renate Woltron und Manuel Girisch mit Zitaten berühmter Männer über Katzen und Erich Kästners Erlebnisse mit einer Katze, die dem Dichter beim Dichten dreinredete, begonnen und dann machte Felizitas Girisch, die, glaube ich, die Märchen für das Marketing untersucht hat, mit einem Märchen weiter, wo eine alte Katze eine junge belehrt, daß man keine Vögel fangen soll.

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Das wäre, glaube ich, wurde ich einmal belehrt, ein Eingriff in die Natur und wird wahrscheinlich auch nicht ganz klappen, im Märchen ist aber alles möglich und dann traten auch gleich Heidi Hagl, Gabriella Schmoll und, ich glaube, Rosemarie Wolfik auf und lasen einen Text von Eva Rossmann „Gismos Nacht“, wo der Kater Gismo, der mit seiner Mira aufs Land gezogen ist, eine alte Katze vorm Erschossenwerden rettet.

Das habe ich sehr interessant gefunden, bin ich ja eine eifrige Eva Rossmann Leserin und Christa Kern ist diesmal zwar nicht als Prinzessin am Podium gesessen, hatte aber auch eine Katzenmaske und las als letzte vor der ersten Pause drei Texte.

Andrea Pauli hat auch noch einen Text von Elke Heidenreich, einen Brief an ihre Katze Klara, die sie nach ihrer Mutter nannte und über die sie sich, weil dieser sehr ähnlich, beschwerte, am Ende aber doch vermisste.

Hansjörg Liebscher

Hansjörg Liebscher

Susanne Schneider

Susanne Schneider

Dann folgte der zweite Teil und da gab es einige musikalische Einlagen und Erwin Weilguny sang ein Lied von einer „Gürtelkatze“, das wahrscheinlich nicht wirklich was mit Katzen zu tun hat.

Dafür holte  Susanna C. Schwarz wieder ihren Erich Kästner hervor und Ingeborg Reisner, die den Wiener Dialekt untersuchte und ein Buch darüber herausgibt, brachte spezielle Katzenwendungen, wie „Es ist alles für die Katz“, aber auch  Unbekannteres.

Sehr gut haben mir wieder Susanne Schneiders Texte gefallen, da wurde zuerst einer von Erwin Leder gelesen, wo es eine Katze von Prag nach Shanghai verschlagen hat, der Holocaust machte es notwendig, dort noch verloren wurde und sich alleine durchschlagen und dabei aufpassen muß nicht von Kindern erschlagen oder zu Katze süßsauer verarbeitet zu werden.

Es kam dann noch ein von Susanne Schneider selbstgelesener von den Katzen im Gemeindebau, dazwischen hatte aber noch Hahnrei Wolf Käfer, der wieder für die guten Katzenkekse sorgte, eine neue Art der „Verwandlung“, da wacht die Katze Kafka plötzlich eines Morgens auf und stellt verwundert fest, sie ist ein Mensch geworden und fängt nach einigen Irritationen und einkleidungen auch prompt zu schreiben an.

Susanna C.Schwarz-Aschner

Susanna C.Schwarz-Aschner

Richard Matula

Richard Matula

Es gab  auch die üblichen Gebrauchsanweisungen, wie sich die Katzen, um ihre Menschen zu ärgern und zu tyrannisieren verhalten sollen, Susanna  C  Schwarz Aschner, die solches schon von ihrer Katze zu kennen scheint, lächelte dazu.

Helga Graziella Schwaiger hatte eine solche selbstverfasste Geschichte, Ottwald John hatte einen sehr kurzen Text in drei Wiederholungen, Hans Jörg Liebscher, auch ein Mitgestalter, beschäftigte sich mit „Schrödingers Katze“ und den Schlußpunkt setzten wieder Ingrid Jantzen und Richard Matula im dritten Teil mit einer Art Katzenmusical, wo auch  dem Kater Rolf in seinem Katzenhimmel gedacht wurde.

2017-02-10

Geburtstag feiern mit Ruth

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Ruth Aspöck, von der ich gar nicht mehr so genau weiß, wann ich sie kennenlernte, beim „Arbeitskreis schreibender Frauen ist es nicht gewesen und in der „AUF“, die sie mitgründete, war ich nicht wirklich aktiv,  ist am siebenten Februar siebzig geworden und feierte das mit einem großen Fest in der Vinothek des Augustinerkellers zu dem sie hundert Leute eingeladen. Siebzig  werden dann schon gekommen sein und überreichten Ruth, die  auffällig gekleidet war, ihre Geschenke.

Vor dem Eingang ist ihre Schwester gestanden und verteilte an die Ainkommenden Situplatznummern. Zu mir hat sie nur den Namen Peter Czak gesagt, so habe ich mich neben ihm gesetzt und mir überlegt, wen ich von den schon Anwesenden kannte.  Es waren ziemlich viele, denn die Ruth hat einen großen Bekanntenkreis und macht auch gerne Feste.

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Als sie noch ihren Verlag „Die Donau hinunter“ hatte, gab es  eine Lesung im Amerlinghaus, an die ich mich noch gut erinnern kann. Irene Wondratsch habe ich, glaube ich, dort kennengelernt und auch, daß es nachher Wein und Salzstangerl gab.

Denn ich habe damals gerade den „Tod eines Jurymitglieds“ geschrieben. Die Geschichte über den Wiener Literaturbetrieb, wo ein Jurymitglied eines Literaturpreises tot am Donaukanalsaufgefunden wird (es war der Ast, der auch Ödon von Horvath ermordete und keine Schriftstellerin) der Kommissar, Allan Wilton nachempfunden, sucht  dabei auch Romana Reichel auf, die gerade „Eine Einladung für Freundinnen und Freunde“ mit einer „Lesung aus „Texten von zwanzig Jahren“ zu ihrem siebenundvierzigsten Geburtstag machte.

Dann hats ein paar Feste in Ruths Wohnung gegeben und den fünfundsechzigsten hat sie wieder groß in der Konditorei an der Ecke Burggasse gefeiert, vor zwei Jahren waren ein paar Frauen im Augustinerkeller eingeladen, der Alfred war da gerade unterwegs, so ists ein Frauenfest geworden, aber die Ruth ist ja auch als Feministin bekannt,  mit sechzig mit ihrem Verlag in Pension gegangen und damals im April drei Wochen lang von Wien mit dem Rad nach Bamberg gefahren und es gab jeden Abend eine Lesung.

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Wir sind von Ybbs bis Regensburg mitgefahren und ich hab eein Vielshofen meine Geschichte „Nachsplitter oder Simona ist betrunken“, die ich ursprünglich für den „Siemens Literaturpreis“ geschrieben habe und die in Ruths erster „Donauanthologie“ enthalten ist, gelesen und die beiden Anthologien dort im Rathaus vorgestellt.

Und weil das Radfahren ein gute Idee ist und die Ruth oder auch wir einmal um den Bodensee fahren wollten, werden wir das, als Geburtstagsgeschenk an sie im Mai machen, dabei auch Erika Kronabitter in Bregenz treffen, die auch versuchen wird, eine Lesung dort zu organiseren, so daß wir vielleicht ein bißchen das Flair von damals haben und jetzt hat es in dichtes Programm gegeben, denn die Ruth ist eine sehr strukturierte Frau, die auch ein umfangreiches Werkverzeichnis, als Geschenk oder Information an ihre Besucher aufgelegt hat und es gab auch irgendwelche exotische Pflanzen, die als Tischschmuck auflagen und die man sich mitnehmen und zu Hauseeinpflanzen konnte, mal sehen, ob sie gedeihen werden.

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So hat „18 Uhr Eintreffen der Gäste“, „18. 30  Begrüßungsworte“ auf dem Programm gestanden.Um neunzehn Uhr gab es dann den „Imbiß mit drum und dram“, der aus verschiednen Würsten, Sauerkraut und Kartoffeln bestand und dann kam die“Musikalische Einlage von Richard Weihs“, der mir ja mit seinem Wunschgedicht von den letzten wilden Worten, sozusagen den Klappentext für mein derzeitges Werk, beziehungsweise auch die Erklärung geliefert hat, wieso die Dorothea Wewerka ein Bibliotheksgespenst ist, das nur als Detail am Rande und eigentlich nicht dazupassend, denn Richard Weihs hat sein berühmtes Lied von „Friß die Krot“ gesungen und dann gabs „Die süße Überraschung, den Kaiserschmarrn“ und um 21. 30, bevor die Gäste verabschiedet wurden, die „Vergangenheitszertrümmerungsperformance“, bei der sich die Ruth ihr buntes Kleid vom Leib reißen“ ließ, wie sie sagte.

Ob das ein Hinweis auf das Alter ist, wo man sich nur mehr in Sack und Asche kleiden soll?

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Nun Hilde Schmölzer, die vor kurzem achtzig wurde, wo ich ja auch mitgefeiert habe, ist noch sehr aktiv und Elfriede Haslehner schon darüber, hat mir zwei fotos mitgebracht, die sie auf der Silvesterfeier bei Hilde Schmölzer machte, sonst habe ich einige Leute von der GAV oder vom „Wohnzimmerkreis“, wie Ilse Kilic, Fritz Widhalm, Christa Nebenführ, Jopa Joakin, Magdalena Knapp Menzel, Peter Bosch, gesehen. Irene Wondratsch war auch da und ich bin eine Zeitlang neben Nora Aschacher, die beim ORF gearbeitet hat, gesessen, die ich einmal bei einem einem runden Festvon Christa Kern getroffen habe.

Ruth Aspöcks Verleger, die ja seit es ihrem Verlag nicht mehr gibt, bei Löcker schon fünf Bücher hat, war da und ich bin sicher, auch wenn sie darüber vielleicht noch nichts erzählt, sie schreibt schon an einem Neuen.

Das letzte wurde erst vor kurzem bei den „Textvorstellungen“ von Renata Zuniga vorgestellt, die auch im Publikum war. Erika Brunngraber war da, die Familie und auch einige andere, die ich nicht kannte, denn die Ruth ist ja sehr aktiv und hat, wie schon geschrieben, einen großen Freundeskreis.

Jetzt können wir uns auf die Radtour freuen, die Hotels hat der Alfred schon bestellt. Ich werde darüber berichten, aber vorher wird noch die „Klara“ fertig werden, die jetzt an die Druckerei gehen kann und die das „Frühstück“ ist zu korrigieren und am achten März gibt es im Amerilinghaus, wieder einmal eine Solidaritätslesung, und da fand ja vor wahrscheinlich dreiundzwanzig Jahren, der Alfred war zu dieser Zeit gerade mit der Alfred beim jährlichen Schifahren im Lesachtal, was er eine Zeitlang machte, das Fest für die “ Freundinnen und Freunde“ statt und jetzt kann ich mich auch erinnern, daß die Ruth da eine literarische Rückschau aus ihrem Leben gab, was ich bei meinen runden Geburtstagen inzwischen auch mache und zu meinem siebzigsten Geburtstag, was noch eine Weile dauern wird, ich kann es schon verraten n, siebzig Minuten aus meinen dann wahrscheinlich schon über fünfzig selbstgemachten Büchern lesen werde. Jetzt habe ich einmal der Ruth die „Berührungen“ als kleines Vorgeschenk mitgebracht.

2017-02-09

Parallelwelten bei den Textvorstellungen und Richard Schuberth im Schwarzenberg

Heute gab es wieder einmal Parallelveranstaltungen, nämlich, um sieben „Textvorstellungen“ in der „Alten Schmiede“ wo Friedrich Hahn unter dem Titel „Anderswelten“, Texte von Christian Locker, Anett Krenlesberger und Alfred Paul Schmidt vorstellte.

Der 1963 in Wien geborene Maler und Autor Christian Locker begann mit seinem Parallelroman „Den Galgenvogel abgeschossen“, in der „Edition Roesner“ erschienen, ein buntes dickes Buch, ich wußte gar nicht, daß es bei „Roesner“ statt Gedichte und kurzen Texte auch Romane gibt, das Bild am Rücken, daß den Autor als Skizze für den Plotaufbau diente, hat er selbt gemalt und es geht dabei, um einen Ministeriualbeamten, einen Juristen, Burschenschaftler, also ziemlich unsampathisch, der zum Zahnarzt geht, zuviel Äther während der Betäubung bekommt und dann in einer anderen Welt aufwacht.

So bringt ihm die Kellnerin in dem Wirtshaus wo er zu Mittag ist, das „Wiener Tagblatt“ in gotischer Schrift, statt dem „Standard“ und obwohl die Zeitung das heutige Datum hat, ist er trotzdem in die Monarchie versetzt. Dann geht er nach Hause, das Stubenmädchen macht dem Hern von Prunnhübner auf und sagt knickesend „Die Frau Mutter wartet schon mit dem Tee!“, dabei ist seine Mutter schon längst in einem Altersheim gestorben.

Ein interessanter Text von einem interessanten Autor, der betonte, daß er seine Texte gut recherchiert hat und das mit den Parallelwelten auch von einem Wissenschaftler überprüfen ließ, der ihm erklärte, daß es Parallelwelten und nicht Zeitreisen heißt und in eine „Empathiewelt“, wie Friedrich Hahn so schön formulierte, ging es dann gleich mit dem dritten Erzählband der 1967 in Wien geborenen Anett Krendlelsberger, bei „Kitab“ erschienen.

„Gute Literatur in kleinen Verlagen, also nicht nur immer „Suhrkamp“ „Fischer“ und „Hanser“ lesen!“, empfahl Friedrich Hahn noch und AnettKrendelsberger las eine Geschichte, die aus einer Szenenfolge zusammengesetzt war.

„Beziehungslose Beziehung“, nannte es Friedrich Hahn.

Zuerst kamen eine Reihe Sätze, wie „die Zähne putzen, ein Butterbrot essen, in die Knie gehen“, etcetera, also so, wie ich in meiner Frühphase auch geschrieben habe, es aber aufgab, weil es keine Anerkennung fand.

Man kann aber offenbar mit dieser Indirektform auch Literaturpreise und Stipendien bekommen, aber einige kleine Preiserln habe ich ja auch und der Text von Anett Krendlessberger, die ich glaube ich schon mal bei einer Veranstaltung hörte, ging dann weiter, wo sich zwei in einem Kaffeehaus gegenübersitzen und aneinander vorbeireden und im dritten Teil gaben sie sich dann noch Anweisungen oder waren mit einander unzufrieden.

Den dritten Autor, den 1944 geborenen Grazer, Urgestein der Grazer Literaturszene, kann man so sagen, Alfred Paul Schmidt kenne ich schon von einer „Schmiede-Veranstaltung“, habe auch eines seiner frühen Bücher gelesen und ein anderes, ebenfalls bei dem eher kleinen Verlag „Keiper“ erschienen, wie das, das er heute vorstellte, habe ich mir. glaube ich, einmal beim „Morawa-Abverkauf“ gekauft und der Autor hat schon wie er sagte, zweiundzwanzig Bücher und dreißig Drehbücher geschrieben, weil er schon seit seinem dreißigsten LA schreibt und in dem Roman „Aus dem Grenzenlosen komm ich dir entgegen“, geht es um den Literaturbetrieb und, um einen Autor, Schmidts Alterego, der auch in ein Kaffeehaus geht, dort einen Roman über einen Graf und eine Gräfin schreibt, Schmidt philosophiert dabei über Gott und die Welt und läßt den Autor seinen Text dann auch noch ins Internet stellen, damit die Leser ihm sagen, wie es damit weitergehen soll. Also eigentlich sehr fortschrittlich für einen Fünfundsiebzijährigen.

Die Lesung dauerte eine gute Stunde, jeder Leser hatte zwanzig Minuten und dann gab es noch ein kurzes Gespräch dazu und um acht stellte es im „Schwarzenberg“ im ehemaligen „Ostclub“ Richard Schuberth, der mir ja immer die Einladungen zu seinen Veranstaltungen schickt, seinen bei „Klever“ auch ein kleiner österreichischer Verlag wiederaufgelgetes Karl Kraus Buch „30 und drei Anstiftungen vor und es gab wieder ein Konzert dazu.

Bei einem solchen bin ich ja schon bei der Präsentation seiner „Chronik einer fröhlichen Verschwörung“ gewesen, da bin ich früher weggeangen, weil der Alfred noch ins Kino wollte, diesmal bin ich später hingegangen, weil ich den Zyniker und ebenfalls scharfen Sprachanalytiker, obwohl er mir  ein wenig zu derb männlich ist, gerne mag und ich eigentlich gar nicht wußte, daß er ein Karl Kraus Experte ist.

Draruaf hat mich erst Hilde Schmölzer, die ja ebenfalls ein Buch über Karl Kraus, beziehungsweise über seine Frauen geschrieben hat, beim letzten „Volksstimmefest“ hin.

Seine Aphorismen kenne ich aber, war auch bei einigen Lesungen und jetzt bin ich gerade zurecht gekommen, als Richard Schuberth gerade seine „Kleine Einführung in die Sprachkritik der elektronischen Sprachmüllhalden“ las, die sehr scharf und sehr analystisch war.

Als er damit fertig war sang Jelena Poprzan eine Lied aus der „Herzogin von Geroldstein“, war Karl Kraus ja Offenbachhfan.

Dann las Richard Schubert noch zwei Buchstaben aus seinem Personenregister vor und wies auf den Büchertisch hin und im Anschluß einige Kraus Aphorsmen, bevor er sich bezüglich seiner Kraus-Liebe outete. Die stammt schon von seinem Vater und seinem Großvater her, so daß er die „Letzten Tage der Menscheit“, die ich nur als „Cartoon“ kenne,  noch in der Original-Fackel gelesen hat.

Dann sang wieder Jelena Poprzan begleitet von Lena Neuner einige Lieder, Apohorismen von Nestroy und von Richard Schuberth und ich habe eine sehr interessante literarische Parallelveranstaltung erlebt,  obwohl ich den Konzertteil ausgelassen habe und schon in der Pause gegangen bin, um nicht zum Bloggen zu spät zu kommen.

2017-02-08

Im Lande Israel

Filed under: Bücher — jancak @ 00:15
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Jetzt kommt wieder etwas von meiner Leseliste und aus dem Bücherschrank, ein grünes „Suhrkamp-Taschenbüchlein“ aus dem Jahr 1984, das Jahr in dem meine Tochter Anna geboren wurde.

Amos Oz „Im Lande Israel“ und da ist der 1939 in Jerusalem geborene Schriftsteller, der in einem Kibbuzt lebt oder lebte, 2015 hat die Übersetzung seines „Judas“ den „Preis der Leipzigerbuchmesse“ bekommen, 1982, wie er im Vorwort schreibt, im Lande herumgereist und hat Gespräche mit verschiedenen Menschen geführt, die hier in den einzelnen Kapitel widergegeben werden, das von dem Land, seinen Leuten, seinen Schwierigkeiten, Problemen, Freuden erzählt.

Für eine, die nicht sehr viel Ahnung von der israelischen Literatur hat und gerade mal ein paar diesbezügliche Krimis, sowie einen Roman von Judith Katzir, David Grossmann und einen Meir Shalev gelesen hat, wo sie sich wunderte, wie gewalttätig, das Leben in den Jerusalemer und Tel Aviver Straßen ist und, daß da oft nicht einmal Kinder ungestört in ihre Schulen fahren können, nicht sehr einfach zu lesen.

Es kommt auch noch dazu, daß sich seit den frühen Achtzigerjahren des vorigen Jahrhundert sicher viel verändert hat, die Politiker nicht mehr die selben sind und, die Menschen die hier zu Wort kommen, vielleicht gar nicht mehr leben. Trotzdem ist der Streifzug durch das Land in dem ich nie gewesen bin sehr interessant, macht neugierig, verlockt zum Lesen und mit Ajelet Gundar-Goshen „Löwen wecken“, ein Buch über das ich in Leipzig vor zwei Jahren, wo Israel ja Gastland war, werde ich das, weil inzwischen auch gefunden, hoffentlich in diesen Jahr noch tun und jetzt hinein in das Land und zu seinen Leuten, mit Amoz Os durch Israel, der aus seinen Streifzügen sehr poetische Schilderungen machte und mit den Leuten,  mit denenAmos Oz, wie er in seinem Vorwort noch betonte, ohne Aufnahmegerät seine Interviews machte, über Religion und Glauben, die Araber und das leidige Palästineserproblem, über die Goj ims und die Dschidden, was die letzteren sind, kann man in den Fußnoten, wenn man es nicht schon weiß. nachlesen, führte. Es geht auch, um die Frage, was der Unterschied zwischen einem Israeli und einem Juden ist?

Ich würde da sagen, daß ein Jude einer mit dem entsprechenden Glaubensbekenntnis und ein Israeli der ist, der in diesem Land wohnt, aber vielleicht sieht man am Orte des Geschehens diesbezügliche Unterschiede.

Es wird auch die Frage diskutiert, ob die Juden, wenn sie sich nur rechtzeitig gewehrt hätten, den Holocaust verhindern hätten können und oo das ihre Palästinenserpolitik rechtfertigt.

Amos Oz besucht die Ost Jerusalemer Zeitung „Die arabische Morgenröte“ und den Friedhof von  Sichron Ja`akow und läßt einen arabischen Schriftsteller über seine schwierige Annäherung an die Israeli und seine Erfahrungen, daß diese auch Menschen sind erzählen. Dann diskutiert er mit Pater Dubois über „den Kampf zwischen Juden und Arabern, zwischen Irsrale und den Gojim und hört noch einen alten Mann über die Erfahrungen der Gründung Israels erzählen.

Am Schluß gibt es noch die Erfahrungen, die Amos Oz nach den Veröffentlichungen seiner Aufzeichnungen in der wöchentlichen Beilage der Zeitung „Davar“ machte und die „New York Times Book Review hat über „Im Lande Israel geschrieben:  „Dieses Buch führt in eindringlicher Weise jene menschlichen Realitäten vor Augen, die die explosive Situation der israelischen Gesellschaft bewirken.“

Interessant mit Amos Oz durch Israel zu reisen und sich die verschiedenen Stimmen von Land und Leute anzuhören, aber natürlich setzte ich hinzu, daß es wahrscheinlich noch interessanter ist, sich selber in den Flieger zu setzen und das heutige Land und seine heutigen Stimmen und Stimmungen zu beobachten und zu erfahren.

Aber ich bin ja, wie ich immer schreibe nicht sehr reiselustig, so hat es ein literarischer Kurzausflug zur Eindrucksfindung sicher auch getan und neugierig auf die israelische Literatur und seine Schriftsteller, bin ich, wenn ich das nicht schon vorher war, auf jeden Fall geworden.

2017-02-07

DichtFest diesmal zur Gänze

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:09
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2016 hat es ja mit dem „DichtFest“ der Veranstaltung, die Christine Huber schon lange in der „Alten Schmiede“ organisiert, nicht so ganz geklappt.

Im Jänner waren wir von der Anna zum Essen eingeladen und vorher machte ich einen Recherche und Einkaufstag so daß ich die Stunde bis es Zeit für das Restaurant war, zum Aufwärmen in der „Alten Schmiede“ verbrachte und auf diese Art und Weise, den Wein, den es ja nachher immer gibt versäumte.

Macht ja nichts, man soll ja nicht so gierig sein und dann hat, als wieder mal ein „DichtFest war Marlese Streeruwitz im Literaturmuseum gelesen, ich wollte nachher noch ein Glas Wein trinken und so bin ich in die „Alte Schmiede“ gegangen und bin, glaube ich, zu ein einhalb Lesungen noch zu recht gekommen.

Dann war im Literaturmuseum eine Veranstaltung zum fünfundneunzigsten Geburtstag von Ilse Aichinger, die dann in eine in Memorian umgewandelt wurde und die hat lange gedaucert, aber Elisabeth Wandler Deck hat mich ja zur ihrer Veranstaltung eingeladen und dann bin ich wirklich nur mehr zum Wein gekommen.

Peinlich vielleicht, aber ich bin ja eine Stammbesucherin der „Alte Schmiede“ jeder kennt mich dort und während Irene Halpern einmal, lang lang ins her in dem Hofraum, den es ja nicht mehr gibt, in der ersten Reihe saß, sitze ich im Schmiedemuseum, wenn ich kann in der zweiten und diesmal hat es auch geklappt und es war, ich schreibe es gleich, eine sehr tolle Veranstaltung mit diesmal nur fünf beziehunhgsweise vier Dichterinnen und einem Dichter, so gab es keine Pause.

Christine Huber leitete ein, beziehungsweise moderierte und der erste Leser war Christian Teissl, ein Name, der mir wohl bekannt erschien, das Gesicht dazu habe ich wahrscheinlich noch nicht gesehen oder ich kann mich nicht daran erinnern, der Gedichtband heißt „Stadtauswärts“, bei der neuen Reih „Neue Lyrik aus Österreich“ erschienen und enthält viele schöne Gedichte, die durch ein ganzes Leben gehen.

Es fing aber mit einer „Wortwerkstatt“, passend zur „Alten Schmiede“ an und ging dann von der Kindheit bis zur Schulzeitund auch die zweite Lesende, die jüngste in der Runde, die  1989 geborene Astrid Nischkauer, die ich schon vom Sehen kannte, erwies sich als starkes Talent.

Ihr Band heißt „Poesie passieren und passieren lassen“ und ich habe ein paar der starken Sätze mitgeschrieben : „Mehrmals träglich werfe ich einen Marienkäfer zum Fenster hinaus“ oder „Einen Kugelschreiber habe ich schon ausgeschrieben seit ich hier bin, habe aber zwei zur Reserve.“, toll nicht wahr?

Dann folgte Mechthild Podzeit Lütjen, die sich aus mir nicht einsichtbaren Gründen neuerdings Podzeit-Jonke nennt und, daß die eine starke lyrische, wenn auch offenbar nicht besonders stark beachtete Stimme hat, habe ich schon gewußt, habe ich ja einmal eine kurze Zeit mit ihr im Rahmen der „Frauengruppe des ersten Wiener Lesethaters“, die nicht mehr so heißen darf, regen Kontakt gehabt und auch mehrmals mit ihr gelesen.

Ihr Band heißt „welche liebe, der geheime grund“ und ist bei  „Lex list 10“ erschienen und Susanne Ayoub, die in Bagdad geborene, die sich jetzt schon sehr lange mit ihrem Bagdad Projekt beschäftigt, kenne ich natürlich auch.

Da gab es ja einmal einen Film und der Roman „Der Edelsteingarten“ steht auf meiner Leselisten, „Engelsgift“, der Roman mit dem sie zu einem großen Verlag gefunden hat, habe ich vor kurzem im Schrank gefunden und in den Gedichten „Über die Liebe, Über die Heimat, Über den Tod“ geht es auch über ihre wiedergefundene Familie und ein Gedcicht über Amerika oder in Amerika geschrieben, gab es auch und Sussanne Ayoub sagte dazu, daß sie, als im Irak Geborene, jetzt vielleicht nicht mehr in dieses Land einreisen darf.

Auguste Laar kenne ich vom „Schamrock-Festival“ und  ist sehr experimentell und sehr sprachgewalttig und so war dieses Dichtfest ein wirklich starkes Stück der lyrischen Gegenwartsliteratur, interessant und nicht alltäglich.

Olga Martynova, die ja gestern in der Alten Schmiede gelesen hat und sich offenbar noch in Wien aufhält, war mit Henrike Blum im Publikum und hat sich nachher mit Astrid Nisachkauer unterhalten, was ich sehr interessant und toll finde und weil ich ja immer gene Geheimnisse weitergebe, Kurt Neumann hat anschließend beim Wein und bei den Knabbereien Chrtistine Huber einen Gedichtband von Christl Greller üergeben, mal sehen, ob sie bei den nächsten Dichtfesten zu erleben ist?

2017-02-06

Olga Martynovas dritter Roman

Von der 1962 in Russland geborenen Autorin Olga Martynova, die seit 1990 in Deutschland lebt, habe ich, glaube ich, 2010, das erste Mal etwas gehört, als sie mit ihrem Debutroman „Sogar Papageien überleben uns“ auf die Longlist des dBps kam. Das Buch habe ich dann beim „Augustin-Flohmarkt“ gefunden und 2015 gelesen.

2012 hat sie dann den „Bachmannpreis“ gewonnen, dazwischen habe ich sie glaube ich bei einem „Manuskripte-Fest“ in der „Alten Schmiede“ gehört, denn die „Papgeien“ sind ja  bei „Droschl“ erschienen, wie ihr zweiter Roman „Mörickes Schlüsselbein“ 2013.

Dazwischen gab es noch den Gedichtband „Von Tschiwirik und Tschiwirka“, den ich mir einemal bei einem „Morawa-Abverkauf“ kaufte, aber noch lesen muß.

Daraus war sie aber, glaube ich, auch bei der Poliversale, dem Lyrik-Festival in der „Alten Schmiede“, zu hören und jetzt gibt es schon den dritten Roman „Der Engelsherd“, der heute in der „Alten Schmiede“ vorgestellt wurde.

Annalena Stabauer moderierte und zählte in ihrer sehr ausführlichen Einleitung, die drei Erzählstränge auf. Da gibt es ein Journal eines Engelsammlers und dann noch zwei Erzählstränge.

In dem einen geht es, um einen alternden Schriftsteller namens Caspar Waidegger, der mit seiner jungen Freundin Laura Schmitz lebt, der hat aber eine behinderte Tochter namens Marie, die er in einHeim gegeben hat und im dritten Strang schreibt er einen Roman über eine Schauspielerin, die aber eigentlich seine Mutter ist, die im dritten Reich ein behindertes Kind in einem Heim hatte, das dann ein Eutanasieopfer wurde.

Wie das jetzt genau mit den Engeln zusammenhängt, Kurt Neumann nannte es eine metaphysische Ebene, ist mir gar nicht so sehr klar geworden, ich bin da, glaube ich schon viel weltlicher bei den Zusammenhängen zwischen der behinderten Marie und dem behinderten Kind, der Mutter, die ja die Schwester des Dichters sein müßte, hängengeblieben, weil mir das zu sehr zufällig erschienen ist.

Olga Martynaova, die in ihrer Einleitung noch etwas von Zahnschmerzen und daß sie trotzdem nach Wien gekommen wäre, weil sie gerne in der „Alten Schmiede“ liest, erzählte, ist in dem Buch auch ziemlich hin- und hergesprungen und hat dazwischen auch immer viel erzählt, so daß mir klarwurde, daß es eine sehr komplizierte Handlung mit sehr vielen Ebenen und Verschränkungen zu haben scheint.

Es ist auch, um den Unterschied zwischen dem „guten“ und dem kitschigen Roman dabei gegangen und ein wenig läuft man wohl auch in Gefahr, in den Kitsch abzugleiten, wenn man die Eutanasieprogramme des dritten Reiches in Verbindung mit den Engeln bringt, habe ich zwischendurch gedacht, müßte das Buch aber wohl vorher lesen, um eine Aussage darüber machen zu können.

Olga Martynova meinte jedenfalls, daß sie die Engeln, als Erzählstimmen oder als Verbindungsstücke brauchte, um zwischen den Ebenen hin und her zu switchen.

Sie hat dann auch ein Stück von Maries Halbschwester gelesen, die sie besuchte und in dem Heim ein Praktikum machen will, weil sie sich als psychiatrische Krankenschwester ausbilden lassen will.

Da haben wir schon wieder eine neue Ebene und einen Traum, wo Dr. Freud auftaucht, gibt es auch.

Also sehr kompliziert. Olga Martynova erzählte noch etwas von ihren Recherchen zu dem Buch und von den Kinderköpfen in Formaldehyd, meinte sie hätte diese Dinge nicht erfunden und da wären wir ja in der Nähe des Spiegelgrundes und des Schloß Hartheim, aber das Heim in dem sich Marie befindet hat einen anderen Namen.

Wenn ich es recht verstanden habe, ist es das Schloß, in dem auch Hölderlin und noch ein russischer Dichter einmal Patienten waren.

Olga Martynova hat in der Dikussion noch den Bogen zur Sterbehilfe gezogen und ich denke, glaube ich, wie Kurt Neumann, daß das sehr verschiedene Themen sind, aber sicher interessant in einer sehr poetischen Sprache auf die  verschiedenensten Formen von psychischen Leiden, Behinderungen, lebenswerten oder lebensunwerten Leben, etcetera, hingewiesen zu werden.

Wie, das nun mit den Engeln zusammenhängt, verstehe ich noch immer nicht so ganz, dazu müßte ich das Buch erst lesen, vielleicht kommt es einmal zu mir, Kurt Neumann meinte noch daß es eine russische Tradition wäre, sich den schwierigen Themen mit der Metaphorik anzunähern, was ja auch sehr interessant ist.

Noch ein Detail ist mir jetzt eingeallen.- Es gibt da offenbar noch ein Theaterstück das Olga Martynova geschrieben hat, das aber noch nicht aufgeführt wurde, das hat sie jetzt ihrem Dichter in den Mund oder in die Feder gelegt und wollte es zuerst auch am Ende des Buches abdrucken, dann hat sie es sicher aber überlegt und nur darauf hingewiesen.

2017-02-05

Urlaub mit dem Bananenblatt

Das „Bananenblatt“ ist eine vierteljährlich erscheinende Zeitschrift des „Holzbaum-Verlags“, der mir seine Erscheinungen ja immer so getreulich schickt und weil die diesmalige Ausgabe das Thema „Urlaub spezial“  hat, habe ich, da sich der Alfred derzeit für seine große Amerikareise rüstet, ich selbst bin ja ein Reisemuffel, obwohl ich öfter über das Reisen schreibe und auch zu diesbezüglichen Veranstaltungen gehe, das Heft einmal angefragt und wurde, das kann ich gleich berichten überrascht, denn ums Reisen oder auch den Urlaub geht es in dem Heft sehr wenig oder über Umwegen doch ein wenig, ist das Heft doch eigentlich eine Rundschau durch den Verlag und im Urlaub hat man ja Zeit und kann sich da recht gut die Publikationen aus dem „Holzbaum-Verlag“ geben, die ja, weil sie meistens aus Cartons bestehen, auch sehr schnell zu lesen sind.

Also nehme ich mir die Zeit, obwohl ich gerade keinen Urlaub habe und meine Steuererklärung machen muß und blättere mich durch das Heft, beziehungsweise durch den „Holzbaum-Verlag“ und da fängt es gleich mit einem Vorwort an.

„Sie fragen sich vielleicht“, steht da zu lesen: „Wie glaubwürdig kann eine Redaktion schon sein, die in ihrer Arbeitszeit über Urlaub schreibt?“ Und schließt mit dem Satz „Und wir, wir machen jetzt mal Urlaub, nach dem  ganzen Streß!“

Vorher hat sie aber das Inhaltsverzeichnis gemacht und da gibt es von Seite vier bis dreiundzwanzig „Urlaub spezial“ und dann weiter bis Seite dreißig mit „als redaktionelle Beiträge getarnte Werbeseiten.

Ich denke, die gibt es auch schon vorher, gibt es da ja Leseproben aus dem „Unnützen HamburgWissen“, „Bilder aus dem „Wien in leiwanden Grafiken Kalender“, „Cartoons for the Road“ von Till Mette, ein Buch, das ich noch nicht kenne, eine Leseprobe aus „Wunderland Korrekturland“ und Cartoons von Dorte Landschulz, Jean La Fleur, Michael Dufek, Martin Zak, Teja Fischer und Uwe Krumbiegel, bewährte  „Holzbaum-Cartoonisten“ gibt es auch.

Zuerst gibt es aber unter dem Titel „Zum Sterben in der Schweiz“ von dem Kabaretisten Renato Kaiser eine Antwort auf die Frage, ob es stimmt, daß die Schweizer Seen mit Schokolade gefüllt sind?“

Stimmt natürlich nicht oder doch vielleicht und man kann bei dem Text  auch ein wenig an die gegenwärtige Flüchtlingssituation  erinnert werden.

Dörte Landschulz zeichnete dann ein Flugzeug, wo der „Captain Muschi“ am cockpit sitzt „Hihi „Muschi“, was ein lustiger Name für einen Piloten“, sich da die Passagiere denken.

Und man erkennt gleich an den Augen, ob die Touristin Ski Urlaub oder Urlaub in Saudiarabien machte, wenn man weiter zum nächsten Cartoon geht.

Werbung auf die literarischen Cartoon und an das „Grope Cartoonsutra“, die „liebste Witzvorlagen für Hug Hefner gibt es zwischendurch immer auch.

Und nun gleich zu den „Wien-Grafiken“, da kann man erfahren „Wer am Würstelstand „A Eitrige mid an Burgl und an Sechzehna Blech bestellt“ oder „Wann die Wiener ihre Weihnachtsgeschenke kaufen?“

Die „Cartoons for the Road“ die noch zu mir kommen müssten, sind in Englisch geschrieben. Na klar, das braucht man bevorzugt auf seinen Reisen und da klopft der Tod beispielsweise an der Tür einer schönen Villa und das Hausmädchen erklärt „Dr. Lippincott is not receiving visitors. He is ill!“.

Ob das den Gevatter wohl abhalten kann?

Das „Wunderland Korrekturland“ passt da wohl genausowenig zum Thema, aber der „Holzbaum-Verlag“ ist ja sehr satirisch, was also auch für seinen Werbeträger gilt und man erfährt am Ende des Heftes auch, daß man es sowohl online, als auch mit der altmodischen Postkarte zum Ausschneiden bestellen kann, dafür gibts auch eine Abopräme und kann zwischen Oliver Ottischs „Kopf hoch“, „Sex mit 45„, meine erste „Holzbaum Publikation und Clemens Haipl „Meine Kindheit in den Bergen“ wählen und da kann ich gleich bedauern, daß es früher bei „Holzbaum“ mehr Literarisches gegeben hat, aber ich bin im Heft ja erst auf Seite neunzehn, wo es „noch eine leiwande Urlaubsgrafik“ gibt und man erfahren kann, wo sich die Leute in „New York am liebsten ungestört am Arsch kratzen“

Die Cartoons von Uwe Krummbiegl kenne ich, glaube ich, auch schon, da sitzt der Schimmwart im „Abenteuer Erlebnisbad“ vor seinem Computer und drückt genüßlich grinsend auf den Knopf der „Haifisch Schleuse“

Und „Liebe Passagiere“ Mit ihrem Flug unterstützen Sie unser Programm zur Wiedereingliederung alkoholabhängiger Piloten“ heißt es dann genauso listig und man sieht schon einen solchen Piloten auf das Flugzeug zumarschieren, aber, wie soll man auch sonst  wieder in die Welt eingegliedert werden?

Wenn ein „Pyromane auf Reisen“ geht, kann er, wenn er vieleicht vergessen hat, „Ein Feuer zu legen“ ganz schön ins Schwitzen kommen.

Und jetzt sind wir schon bei den sonstigen Werbeseiten und da wird auf das Buch von Maximilian Zirkowitsch „Ach Wien“, das ich auch nicht habe, aber beim „Buchquartier- dem Markt der Independent und Kleinverlage“ auf den auch hingewiesen wird, kennenlernte, also bin ich doch nicht die große „Holzbaum-Expertin“ habe mir aber auch das „Unnütze BremerWissen“ in Anbetracht meiner überlangen Leseliste ganz bewußt nicht bestellt, soll man ja nicht so gierig sein, dafür kann ich auf Seite fünfundzwanzig aber erfahren „Welche Speisen man nicht ohne eine Semmel oder ein Stück Brot essen kann“ und was die „häufigsten Unfall-Todesursachen im Jahre 2016 in Österreich waren“.

Dann gibts noch eine Geschichte, die in Dialogform von der Bekehrung eines Ungläubigen zu Gott handelt, was auf dem ersten Blick wahrscheinlich auch nicht viel mit Urlaub zu tun hat oder wieder doch vielleicht, handelt sie ja offenbar in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und dorthin wird ja, wiederhole ich mich, der Alfred demnächst mit dem Karli reisen und ich habe mich ganz genüßlich, durch die Publikationen des „Holzbaums-Verlages“ geblättert, was ja vielleicht auch der Sinn vom Urlaub und vom Reisen ist.

Auf meiner ersten und wahrscheinlich einzigen Lesereise in diesem Jahr bin ich  schon gewesen und weil ich ja vorwiegend an Literatur interessiert bin, hat der „Holzbaum-Verlag“ noch ein paar Tips für mich.

So gibt es beispielsweise am 26. Februar einen „Tagebuch Slam“ im  „Tag“ in der Gumpendorfetrstraße“ und Proben aus den „Besten Wortwitzen der Welt“ gibt es auch und ach richtig auf das Cover hätte ich jetzt fast vergessen.

Das zeigt zwei Goldfische in ihren Gläsern, das eine steht am Meer unter dem Himmel mit der Sonne und dorthin sehnt sich ganz idyllisch das Fischchen, das in seinem viel größeren Glas auf irgendeinem Tischchen steht.

2017-02-04

stella maris

Filed under: Bücher — jancak @ 00:52
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Jetzt kommt die erste österreichische Neuerscheinung aus dem „Braumüller-Verlag“.

Mit „Stella Maris“, der 1976 geborenen Isabella Feimer, die zeitgleich mit Cornelia Travnicek beim „Bachmann-Preis“ gelesen hat, im Vorjahr „Hans-Weigel- Stipendiatin“ war und von der ich schon zwei Bücher gelesen haben, ein sehr poetischer dystopischer Roman gelungen, ein Science Fiction der Poesie könnte man so sagen, es geht um Eva, das Urweib, die unsterbliche, die zwar nicht aus dem Paradies, aber von den Schmetterlingen gekommen ist, jetzt auf der Raumkapsel mit der sie sich, als die Welt in Scherben lag, mit dem Captain, Ines der Dschungelfrau die dort die Pflanzen retten soll und noch zwei Männern zurückgezogen hat.

Der Captain vermutet, daß sie dorthin den Teufel bringt, aber Eva, die urweibliche sucht nur nach ihren Stern, den „stella maris“ und geht dazu durch die rote Tür der Erinnerungen.

In Fragmenten tauchen diese auf und so wird auch nicht von der ganzen Weltgeschichte erzählt, sondern stichpunktartig frühere Lebenserfahrungen in Rom und und Paris mit Luigi, Joe und auch der Signora, die immer Orangenlikör trinkt, bei der Eva wohnt wiedergegeben.

In Rom gibt es nicht nur die Ruinen, sondern auch in den Duce und den Faschismus, in Paris wird  zum Widerstand gerüstet und Eva, die unsterbliche, die weibliche, die für die Liebe nicht für den Teufel lebt, rast durch ihre Vergangehheit und ihre Lieben, sucht die auch auf der Kapsel, mit Roul dem Maschinisten, mit Jaques, sowie den Captain, der vielleicht auch unversterblich ist, sich aber in seinen Glassarg zurückgezogen hat.

Sehr kunstvoll wird all das von der Liebe, den Schmetterlingen und den Drachen erzählt. Den wirklichen Science Fiction Liebhabern wird Isabella Feimers Sprache vielleicht zu schön und das Ganze zu poetisch sein.

Aber man streicht immer wieder Sätze und Wendungen an, die mir nicht so kitschverdächtig, wie Valerie Fritsch letzter dystopischer Roman erschienen und mir das Buch auch verständlicher war, als die „Tropähen“, die ich zweimal lesen mußte, um die Handlung mitzubekommen.

Hier ereichte das eine Mal und Handlung gibt es eigentlich auch keine zu erzählen, denn es ist eine Gesang an die Liebe, eine Erinnerung an die Natur und ihre Pflanzenwelt, die Sehnsucht nach den Sternen, dem Unzerstörbaren, wärend die Welt unter den Unsterblich gewordenen längst in Trümmern liegt.

„wir sind gefallen, Eva, sagt der Captain, alles war umsonst, nichts ist es wert gerette zu sein. nein, wiederhole ich, denke Licht, Sonnenstrahl, denke mich für einen Augenblick zurück in den Ozean meiner Erinnerung, nichts weiter   als ein vergessener Stern ist der Mensch, sagt der Captain, nichts ist der Mensch, nein sage ich, blicke mich um, sichtbar das All und das was hinter Dunkelheit und Stille liegt.

„Du hattest recht, mein Captain sage ich leise, der Mensch ist ein vergessener Stern, er hat sich in seinem eigenen Licht verloren“

So schließt das Buch und die Liebhaber der Sprachräusche und der schönen Worte, haben einige Stunden Poesie gehabt, bevor sie zurückgehen in diese Welt  und vielleicht das Radio aufdrehen, um von Regierungs- undFlüchtlingkrisen, Terroranschlänge und den neuen Plänen des neuen amerikanischen Präsidenten zu hören.

2017-02-03

Schreiben in der Krongasse

Filed under: Schreibbericht — jancak @ 00:01
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Die sogenannte Schreibgruppe „Westbahn spontan“, die nun schon vor ein paar Jahren von der Ruth, dem Robert und der Ingeborg Reisner gegründet wurde und bei der ich nach anfänglicher Skepsis, weil ich ja nicht so gerne konsumiere, mehr oder weniger eifrig teilnahm, um auch an meinen jeweils aktuellen Texten weiterzuschreiben, ist in eine sogenannte Wende eingetreten.

Denn Ruths und Roberts anfängliche Begeisterung, Ingeborg Reisner ist schon bald ausgeschieden, erlahmte irgenwann und sie wollten die Gruppe mit einer Abschlußlesung im Amerlinghaus eigentlich beenden, da ist aber Peter Czak aufgetreten und hat sie weiter organisiert, der aber im Sommer die Gruppe krankheitsbedingt auflösen wollte, wir, die Ruth, der Robert, die Doris Kloimstein und der Klaus Khittl haben uns aber weiter, wenn auch manchmal in sehr kleiner Besetzung weitergetroffen und wollten auch ab Februar wieder ins Cafe Fortuna, das einmal Ludwig hieß, in die Westbahnstraße gehen, aber da kam schon im Jänner von Doris Klomstein die Mitteilung, das Cafe Fortuna ist geschlossen, wir wissen eigentlich nicht genau weshalb, aber vorige Woche, während ich in Salzburg war, hätte dort die Lesetheater Aussendung gemacht werden wollen, es ist aber immer noch zu.

Also doch ein anderes Lokal suchen, ich bot die Krongasse an, weil bequemer, ich stelle eine Flasche Wein auf den Tisch und kann, wenn niemand kommen sollte, die wieder wegräumen und habe  keinen Aufwand. Die Ruth wollte zuerst nicht, der Robert hat dann ein Cafe Poesie gefunden, wir haben uns heute aber doch einmal bei mir getroffen. Es ist sehr schön gewesen und ich habe wieder geschwankt, was ich als Thema vorschlagen sollte.

Ich schreibe da ja, das hat sich während der Gruppe so entwickelt, immer gerne an meinen jeweiligen Work on Progress weiter, weil das ja sehr spannend ist zu beobachtet, wie sich das weiterentwickelt, wenn die nächste Szene ein jeweiliges Thema hat.

Aber jetzt bin ich in der Korrekturphase des „Frühstücks“, das inzwischen nur mehr 44 813 Worte hat und ich gerade mit dem Korrigieren bis zur Szene vierunddreißig gekommen bin.

Da gäbe es sicher noch sehr viel zu erweitern und zu ergänzen und ich habe auch überlegt, ob ich mir nicht das Thema „Gespenst“ wünschen soll, um da vielleicht eine neue Szene zu schreiben, aber dann hatte ich eine andere Idee.

Hat doch der Alfred irgendwann vor einigen Wochen die Eva Riebler vom „Etcetera“ in St. Pölten getroffen, die ihm die neue Ausgabe ihres Heftes gegeben hat und da stand darin, daß Doris Kloimstein eine Nummer zum Thema „Köpfe kuratieren wird und irgendwie ist es vielleicht doch ganz spannend, wieder etwas in einer Literaturzeitschrift zu haben, um nicht zur Gänzue weg vom Fenster zu sein.

Aber so schnell ist mir zu diesem Thema nichts eingefallen. So habe ich gedacht, ich schlage dieses Thema vor und entsteht ein Text daraus kann ich ihn ja Doris Kloimstein geben.

Die kuratiert zwar inzwischen nicht mehr, wir haben aber trotzdem dieses Thema gewählt und das war eine ganz spannende Geschichte.

Hat die Doris, die mir übrigens ein Buch von Alice Schwarzer mitgebracht hat und der Robert hat mich vorher angerufen und gefrragt, welche Sorte Wein ich haben will, hat ein wenig zu der Vorgeschichte erzählt.

Dann haben wir geschrieben und geschrieben und es war sehr interessant, daß mir das Schreiben nicht sehr leicht gefallen ist. Ich habe zwar sehr viel geschrieben, aber nicht genau gewußt worüber und hatte auch immer den Zensur im Kopf, hoffentlich ist das gut genug für das „Etecetera“ und nein, das ist zu politisch, etcetera.

Dann habe ich vom Köpfe rollen während der französischen Revolution geschrieben, sowie vom Pisa Test und wiederum sehr interessant, das Thema Kopftuch, das ja inzwischen ein sehr bewegendes ist, ist mir gar nicht dabei eingefallen.

Der Doris Kloimstein, die ja eine syrische Flüchtlingsfamilie betreut, aber schon und wieder interessant beim „Frühstück“ geht es auch um Köpfe, nämlich, um die zweiundsechzig abgeschnittenen, der Rassismusopfer, die die Künstlerin Jovanka Gordelevic in Graz ausstellen will und Klaus Khittl hat diesmal ein Gedicht dazu gemacht.

Der Robert hatte auch eines, das sich auf den „Kochtopf“ bezog und die Ruth beschrieb, die Denkmäler am Rathausplatz und punktete durch ihr historisches Wissen und ich fand es wiederum sehr spannend, wie unterschiedlich unsere Texste waren.

Danach haben wir noch lange diskutiert, Wein getrunken und gefeiert, weil der Robert  mit seinem Studium der Kunstgeschichte, das er nach seiner Pensionierung begonnen hat, fertig ist und die nächsten Termine haben wir auf den Dienstag verschoben und ich kann meinen Text jetzt korrigieren und nach St. Pölten ans „Etcetera“ schicken.

Mal sehen, ob die ihn dort nehmen, das wäre wirklich fein, weil ich ja nicht immer nur ganz unten und als letzte übrig  bleiben will.

2017-02-02

Zwei realistische Stadt-Wien Stipendiatinnen aus Oberösterreich

Wieder einmal MUSA  und diesmal wurden zwei realistische Texte von zwei aus Oberösterreich stammenden Autorinnen vorgestellt.

Die mir bisher unbekannte 1984 in Linz geborene Cathrin A. Stadler, die auch in Leizpzig studiert und einmal beim Klagenfurter Literaturkurs war, las eine gekürzte Fassung ihrer Erzählung „Tschopperl“,  ein sehr realistischer Text einer Situation, die uns alle treffen kann.

Aus zwei Perspektiven aus heraus erzählt, eine siebenundachtzigjährige Frau, später von der Pflegehelferin Helga, Frau Doktor genannt, beginnt das Morgenritual, in dem sie ihren Mann streichelt, der die Hand aber abweist, ein langerprobtes Spiel zwischen beiden, später bekommt man heraus, der Mann hat Windeln und wird gepflegt und angezogen.

Alzheimer oder Demenz also und die zweite Perspektive hat die Frau Helga, die das Paar nur Herr oder Frau Doktor nennt, handelt es sich ja um einen ehemaligen Arzt.

Es kommt zu sexuellen Übergriffen, wobei ich bezweifeln würde, daß das bei einem Alzheimerpatienten solche sind, beziehungsweise gehört es wohl zu den Aufgaben der Pflegerinnen, diese abzuwehren.

Das tut die Frau Helga auch und nennt das „Natur“.

Die Gattin muß aber trotzdem zusehen, was vielleicht  der Grund auch ist, daß sie später ein warmes Kissen auf den Mund des Gatten drückt. Etwas, das mir nicht gefällt, da gab es ja schon einmal einen Bachmannpreisträger, der sich nicht anders als so zu helfen wußte und einen diesbezüglichen Krimi habe ich auch einmal gelesen.

Ich meine es geht anders und der Tod kann warten oder kommt sowieso von allein. In der Diskussion wurde dann von der jungen Frau einiges thematisiert, wie besispielsweise, daß die Pflegehelferinnen für einen Hungerlohn arbeiten würde, was bezüglich der Löhne in der Slowakei und Rumänien wahrscheinlich nicht so empfunden wird, sind solche Jobs ja sehr begehrt und die jungen oder älteren Frauen lassen sich auch umschulen und wenn man seinen Mann Mutter Vater in kein Pflegeheim geben will, ist man wahrscheinlich darauf angewiesen und kann wahrscheinlich nicht mehr als das zahlen.

Natürlich ist der Job hart und die Kinder werden oft in der Slowakei zurückgelassen, wachsen bei den Großeltern auf, etcetera.

Ein interessanter Text also, ich habe, muß ich noch erwähnen, auch schon öfter darüber geschrieben und die zweite Oberösterreicherin mit dem realistischen Text, war die Canetti Stipendiatin Karin Peschka, die schon im Vorjahr aus „FanniPold“ gelesen hat, da war der Text noch in Arbeit. Inzwischen ist das Buch erschienen, ich habe es gelesen und auch in der „Alten Schmiede“ daraus gehört und Karin Peschka kam gerade aus Innsbruck, wo sie daraus gelesen hat und wird das offenbar auch in Leipzig tun und irgendwie passen die beiden Texte auch gut zusammen, geht es hier ja, um eine Mitlifekrise, um eine Supermarkkassiererin einer Kleinstadt, die mit ihrem Leben nicht zufrieden ist, eine Lüge, den Krebs, erfindet und dann nicht daraus herauskommt, so daß sie in einer zweiten Ebene mit dem Poldl in den Bäumen hängt und dort offenbar den Selbstmord sucht.

Wie es zu der Lüge und den Ritualen gekommen ist?, hat Julia Danielcyck die Autorin gefragt, die hat sehr lang und genau geantwortet, daß sie auch Rituale hat, sie braucht und dann wieder von ihnen belastet wird und, daß man manchmal eine Ausrede gebraucht und sagt, ich habe Bauchweh, wenn man sich mit den Freundinnen nicht treffen will.

Fanni sagt, ich habe Krebs und das halte ich für den dramaturgischen Kniff, den Spannungsbogen, dem man beim literarischen Schreiben ja haben muß und jetzt habe ich das Buch, bei dem ich mir beim Lesen noch etwas schwer tat, glaube ich, verstanden, habe aber wahrscheinlich trotz der Realististik ein wenig Schwierigkeiten mit dem Peschkaischen Ton, das war, glaube ich, auch schon beim preisgekrönten „Watschenmann“ so.

Macht aber nichts, ich interessiere mich  trotzdem für Literatur und bin gespannt auf alle ihre Formen, aber möglicherweise ist mir Karin Peschka irgendwie vielleicht ein bißchen zu geheimnisvoll oder konstruiert.

Man könnte ja auch sagen, wer übertreibt schon so sehr und läßt sich dadurch  auf die Bäume treiben? Aber in der Literatur, das habe ich schon beim „Writerstudio“ gelernt, muß das so sein und jetzt habe ich schon wieder viel zu viel verraten, denn das Ende kam bei der Lesung gar nicht vor, da wurden drei Waldszenen und dann zwei andere, als die vom Vorjahr gelesen und Karin Peschka, das weiß ich noch vom „Watschenmann“ ist keine Freundin des Spoilern und so hat auch Julia Danielcyck die Lesung beendet, daß sie das Ende des Buches, das man natürlich kaufen konnte, nicht verraten hat.

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