Literaturgefluester

2017-03-03

Klick

Filed under: Bücher — jancak @ 15:22
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Jetzt kommt zur Abwechslung wieder etwas aus dem Schrank, alt und neu ist ja die Losung, wenn man sich so einigermaßen durch die Literatur lesen will und da habe ich einmal ein rotgelbes Büchlein von einem mir unbekannten Sergej Bolmat gefunden und habe durch die Buchbeschreibung erfahren, daß das ein russisches Kultubch ist, das 2000 geschrieben, das hype Leben nach der Wende in Sankt Peterburg beschreibt.

Leben, wie im Traum oder, wie im Hollywoodfilm, könnte man so sagen und der 1960 in St. Petersburg oder wahrscheinlich Leningrad, geborene  Sergej Bolbat, lebt seit 1998 in Köln und führt uns in seinem Debutroman für den er den russischen „Booker-“ und noch andere Literaturpreise bekommen hat, das rassante Leben in dem hypen St. Petersburg vor.

Da gibt es nämlich, die im neunten Monat schwangere Marina, die mit ihrer Freundin Korea Ho und deren Hund in einer Art Wohngemeinschaft lebt.

Ihr Freund Tomja, ein Dichter, der moderne Verse schreibt, hat sie verlassen. Das Geld geht den beiden Frauen aus, die Wohnungsvermieterin drängt. Sie gehen aber trotzdem einkaufen und geraten an das Handy eines Auftragskillers, sie rufen an und bekommen den Auftrag einen Geschäftsmann, der von einigen Leibwächtern, wie das in dem hypen St. Petersburg offenbar so ist, umzulegen.

Das gelingt mit einigen Schwierigkeiten. Denn Erstens sind die Pistolen, die sie verwenden meistens nicht geladen, Zweitens verliebt sich das Opfer in Marina und will sie unbedingt heiraten. Die ist aber noch Tomja verliebt und will ihr Kind in Indien zur Welt bringen.

Deshalb sucht sie mit Korea Ho ein Reisebüro auf, sie quartierten sich auch in ein Luxushotel ein, bestellen Eis mit Mayonnaise. Man sieht vielleicht schon, wohin das supermoderne hype Buch geht. Dann kommt das Kind zur Welt, Tomja betrügt natürlich seine Freundin.

Korea Ho rät den Heiratsantrag anhzunehmen und das Opfer Charin beim Ringwechsel vor dem Traualtar umzulegen.

Das passiert dann auch, allerdings sind, glaube ich Tomja und Marina das Brautpaar und man ist sehr rasant durch das neue hype Leben von St. Petersburg, das ja einmal eine Zarenstadt war, gesprungen.

Ein nicht ganz so einfach zu lesendens Buch, das, glaube ich, aber trotzdem einen guten Eindruck vom russischen Leben nach der Wende gibt.

Bei „Amazon“ gibt es nur eine Rezension, die nicht ganz so begeistert, wie die Buchbeschreibung ist, es ist aber sicher spannend über das neue und moderne Russland zu lesen.

Über das von Stalin natürlich auch und da werde ich, glaube ich, auch bald bei einer Neuerscheinung dazu kommen.

2017-03-02

Evelyn Schlags Jemen-Buch

Im zweiten Anlauf ist es jetzt doch gelungen, aus Evelyn Schlags „Yemen Cafe“ zu hören, denn als ich im November zu der angekündigten Lesung in die „Alte Schmiede“ wollte, hat mich Annalena Stabauer abgehalten, denn die Autorin krank und Lesung wird nachgeholt.

Heute war es  so weit und zu Evelyn Schlags Ehren sind auch zwei Verleger oder Lektoren aus dem „Zsolnay-Verlag“  gekommen und, ich glaube, auch einige Freunde, der 1952 geborenen und in Waidhofen lebenden Autorin, die mir schon lange ein Begriff ist und ich auch einige Bücher von ihr gelesen habe.

Das mit der Priesterliebe beispielsweise oder die „Architektur einer Liebe“, das mir einmal Trude Kloiber zum Geburtstag brachte.

„L wie Laura“, habe ich im Dezember beim Literaturhausflohmarkt gekauft und einen Erzählband habe ich auch einmal im Schrank gefunden, die ich ja eifrig frequentiere.

Annalena Stabauer, die einleitete, erzählte, daß das Buch von der Situation in Jemen ungefähr, um 2010 handelt und, daß Evelyn Schlag, die sowohl Lyrikerin, als auch Romanautorin und Erzählerin ist, sich immer auch mit gesellschaftskritischen Themen beschäftigt hat.

Jetzt also ein politischer Roman, der von einem österreichischen Arzt handelt, der nach Sanaa, die Hauptstadt Jemens in ein von Schweizern geführtes Spital geht und dort die politische Situation hautnah miterlebt.

Evelyn Schlag hat zwei Stellen aus dem Buch gelesen, die eine, die den Krankenhausalltag schildert, die schlechten hygienischen Bedingungen, kein Strom, keine Krankenschwestern, vielleicht auch keine Medikamente und es kommt auch ein Krankenpfleger vor, der zwei Jahre in Deutschland Medizin studierte, dann wegen seiner Familie in den Jemen zurückgeht und dort, weil sein Bruder entführt wurde, erpressbar ist.

Die zweite Stelle handelte davon, daß, der mit einem Freund, der ebenfalls in dem Krankenhaus arbeitet zu seiner Familie fahren will. Während der Fahrt werden sie öfter von Bewaffneten aufgehalten und durchsucht.

Sie erreichen schließlich ihre Familie. Der Krankenpfleger Hassan macht sich Sorgen, um seine sechzehnjährige Schwester. Es gibt mit dem Vater Schwierigkeiten und er fühlt sich auch zurückgesetzt, weil alle nur an den entführten Bruder denken.

In der Diskussion erzählte Evely Schlag, daß sie einen Arzt kennt, der in einem Spital in Jemen gearbeitet hat, der ihr viel von der Situation dort erzählte.

Selbst hinzufliegen ist jetzt nicht mehr möglich, der Alfred war in den später Achtzigerjahren mit dem Karli dort.

Es gibt aber in New York ein Restaurant, mit dem Namen „Yemen Cafe“, das Evelyn Schlag, als Buchtitel wählte, der Arzt wird öfter aus diesem Cafe angerufen und eine Frage war auch, warum das Buch männliche Hauptpersonen hat?

Evelyn Schlag antwortete, daß schon die Bachmann gesagt hätte, daß es wichtig wäre, die Männer aus der Sicht der Frauen zu beschreiben und der Arzt in dem Buch, hat auch einige Frauenbeziehungen, die, glaube ich, ebenfalls beschrieben werden.

Interessant, interessant, selber werde ich in der nächsten Zeit wohl nicht dazu kommen, das Buch zu lesen, da inzwischen ja wieder zehn Rezensionsexemplare auf mich warten und natürlich auch die beiden, noch nicht gelesenen Bücher, der Evelyn Schlag.

Einen Ungarn-Roman von ihr gibt es auch, da war ich bei einer Lesung und über die Situation im Jemen zu erfahren, ist sicher sehr interessant.

Evelyn Schlag erzählte noch, daß sie bei ihren Lesungen aus dem Buch Leute getroffen hätte, die im Jemen waren und die ihr gesagt hätten, daß es dort genauso wäre, wie sie es beschrieben hat, was ich ebenalls sehr interessant finde.

 

2017-03-01

Gegenwartsliteratur im Centrope und Dystopien im MUSA

In der Spengergasse gibt es die kleine „Dokumentationsstelle für ost – und mitteleuropäische Literatur“, die, glaube ich, von Stefan Teichgräber betrieben wird, der auch eine Zeitlang das Literaturprogramm der Szene Margareten in der Pannaschgasse moderierte und zweimal das Festival „Die goldene Margarete“ ausgerichtet hat.

Da hat er mich einmal zu lesen eingeladen, nachdem ich ein paar Jahre vorher wegen der Honorarfrage wieder ausgeladen worden bin, obwohl die Programme schon gedruckt waren und bei der „Margarete“ habe ich auch gelesen.

Dann waren wir einmal mit dem Lesetheater während des Osterspaziergangs in der „Dokumentationsstelle“, wo sie uns Stefan Teichgräber vorstellte und bei einer Veranstaltung bezüglich einer Literaturzeitschrift bin ich auch einmal gewesen.

Und dann gibt es das Festival „Centrope“, ich glaube, alle zwei Jahre im „Theaterbrett“, da bin ich auch einmal gewesen und jetzt bekam ich die Einladung an einem Workshop mitzumachen, wo im Sommersemester jeden Mittwoch von drei bis fünf eine Textanalyse der dort präsentierten Texte stattfinden soll.

Nun bin ich ja keine Literaturwissenschaftlerin, aber das Seminar wendet sich neben den diesbezüglichen Studenten auch an alle Literaturinteressierten und da ich das ja bin und eigentlich immer sehr viel und jetzt gerade wieder osteuropäische Literatur lese, habe ich mir gedacht, daß ich einmal hinschauen und vielleicht mitmachen will, bin ich ja eigentlich immer an neuen beziehungsweise literarischen Experimenten interessiert.

Und ein Experiment war auch das Erstaunen Stefan Teichgräbers, daß zwei Personen, außer mir hat sich noch ein Philosoph eingefunden, das Workshop besuchen wollten, so daß sich die zwei jungen Frauen, offenbar Mitarbeiterinnen, die noch im Raum  waren, in andere Räume verzogen und Stefan Teichgräber mit seinem Laptop gleich ins Media Res ging.

Das heißt die ersten zwei Male wurden die Grenzen des Centropes definiert, beziehungsweise festgestellt, daß die Euroregion Centrope verschiedene Bundesländer von Österreich, Ungarn, der Slowakei und Tschechien umfaßt. Da soll dann in den restlichen Mittwochen bis Ende Juni die Gegenwartsliteratur in verschiedenen Aspekten, die mir nicht viel sagten, aber von Stefan Teichgräber aufgezählt wurden, analysiert werden.

Die entsprechende Literatur hat er uns auch dazu herausgesucht  und ich bin gespannt und entschlossen, soviel wie möglich an dem Workshop teilzunehmen.

Das heißt in drei Wochen werden wir ja nach Leipzig fahren und dann im Mai eine Woche mit dem Rad und der Ruth um den Bodensee.

Und am Abend ist es dann gleich in MUSA gegangen, wo diesmal sozusagen im Vorraum zwei Dramatikerstipendiaten vorgestellt wurden, die auch Hörspiele machen.

Eine davon ist FALKNER, die ich ja einmal im Literaturhaus als Performerin kennenlernte. Dann hat sie ein Buch bei „Residenz“ herausgebracht, Manifeste geschrieben, beim „Bachmannpreis“ gelesen und jetzt ist sie Hörspielautorin oder Regisseurin, deshalb bin ich auch bei der langen Nacht vor ihr gesessen.

Sie kurartiert für die „Alte Schmiede“, das „Horchpostenfestival“, das ist glaube ich in der Nachfolge von Christiane Zintzen, die ja vor ihr die experimentelle Hörspielreihe machte.

Und jetzt Stadt Wien Stipediatin mit Ausschnitten aus dem Hörspiel . „Du darfst mich lieben, wenn du tot bist“.

Da irrt eine Figur Ivan in einer menschenleeren Gegend herum, versucht sich aus den Toten die herumliegen, selber eine Figur zu machen, denn er sehnt sich nach liebe, trifft dann Thomas, tauscht mit ihm Körperteile und am Schluß hat sie ihrer Lieblingsfigur auch noch ein Lied geschrieben.

Eigentlich ganz schön konventionell für Michaela FALKNER und schöne Worte, schöne Sätze gibt es auch, aber eher eine abgehobene Welt ihre Figuren haben keine Berufe, während es bei dem Dramatiker Robert Woelfi mehr um Gesellschaftskritik geht. Aber der organisiert auch Hörspiele und scheint ein sehr selbstbewußter Mann zu sein und bei seinem Stück ging es um vier Programmierer, die in die Wüste fuhren, um dort die Welt zu retten oder die Idee für ein tollen Projekt zu finden, beziehungsweise den Weltuntergang zu erleben.

Eine Diskussionpartnerin neben Julia Danilcyck gab es diesmal auch und wieder sehr viel Prominenz im Publikum.

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