Literaturgefluester

2017-04-11

Wie es weitergeht

Die Karwoche hat begonnen, ich bin noch bis Donnerstag in Wien, mache meine Stunden, dann besuchen wir Klaus Khittl, der uns zum Abendessen eingeladen hat und fahren am Karfreitag nach Harland hinaus, wo es auch Annas dreiunddreißigsten Geburtstag zu feiern gibt.

Fenster putzen, am Samstag mit der LitGEs den Viehofnersee entlang gehen oder in der „Seedose“ Ostereier pecken, das ist schon Tradition, am Ostersonntag gehts wahrscheinlich mit dem Rad wieder an die Donau nach Traismauer und dazwischen werde ich, soweit ich dazukomme, an meinem „Work in progress“ korrigieren.

Das lese ich noch immer laut und müßte, sollte demnächst fertig werden. Das Fehlerteufelchen ist aber sehr beharrlich und ich fürchte auch, daß ich die Fehler, wie mein Kritiker schon anzumerken wußte oder wahrscheinlich leicht zynisch anmerkte, selber hineinkorrigiere.

Nun sei es wie es ist und ohnehin nicht wirklich zu verändern. Es drängt mich vieles fertigzuwerden. Der Beschreibungstext ist diesmal ein Wunschgedicht von Richard Weihs, das aber sehr prosaisch ausgefallen ist.

Das Bild von der Hauptbücherei müssen wir noch machen und ich habe vor, wenn ich damit fertig bin, wieder einmal gründlich zu feiern oder schon für das nächste korrigieren. Also einen ausgiebigen Stadtbummel zu machen, Recherchegänge durch Wien, obwohl ich eigentlich nicht wirklich etwas habe, das ich recherchieren könnte.

Denn wie schreibe ich doch immer, ich bin nach vierzig Jahren erfolglosen Schreiben und nach ebenfalls über vierzig ebenso unbeachteten Büchern schon ein wenig ausgeschrieben und weiß nicht recht, was ich als nächstes beginnen soll?

Halt, aufmerksame Leser werden es schon wissen, es gibt zwei, wenn auch noch sehr sehr vage Ideen. Die Erste ist die Frau, die ich immer in der Pizzeria sitzen sehe, wenn ich abends von der „Aten Schmiede“ nach Hause gehe. Aber wieder eine depressive Frau, habe ich das nicht ohnehin schon sehr oft zumindest angeschrieben? Und dann einen Blogroman, ein Roman über die Blogs und das Entdeckwerden, das man damit könnte. Das gabs schon in der „Heimsuchung“ oder in „Anna kämpft gegen das Vergessen“.

Aber was soll ich sonst schreiben, Kurzgeschichten „Wurfgeschichten versus Roman“, das gabs auch schon im vorigen Jahr. Passt aber zu der Idee, dann eine Weile durch die Stadt oder auch an den Traisenauen entlang zu gehen, Notizen machen, Geschichten schreiben, wie in einer Schreibwerkstatt.

Vor Jahren, als ich noch nicht bloggte, gab es ein „Standard Gewinnspiel“, wo man eine Schreibworkshop gewinnen konnte. Ich habe natürlich nicht und bin nach Harland gefahren mit der Idee selber eIne Schreibwerkstatt zu veranstalten. Nur wußte ich nicht recht, wie man das alleine macht, Lehrer und Belehrter in einer Person?

Ich bin dann mit einem Krimi nach Herzogenburg gefahren, habe verschiedene Lesestationen eingelgt und mich dann mit den Bachmanntext-Anthologien, die ich hatte, in die Badewanne begeben und sie studiert.

Jetzt denke ich, wie war ich damals naiv, ich hätte doch Skizzen und Studien machen können und das habe ich auch vor, aus Studien vielleicht den nächsten Roman oder die Idee dazu zusammenzustellen.

Das könnte ich bis Sommer machen und mich dann in die Sommerfrische nach Harland hinausgegeben, die diesmal ohnehin wieder nur aus verlängerten Wochenenden besteht und den Sommertext schreiben.

Vor ein paar Jahren habe ich die Sommerfrische in Harland ja mit einerm selbsterwählten Stadtschreiberstipendium verbunden und mein „Literaturgeflüster“ oder auch mich selbst, habe ich auch schon einmal oder mehr zu Beginn der Sommerfrische gefeiert, denn da gibt es ja immer, jetzt vor früher nach dem Bachmannlesen, meinen Bloggeburtstag und diesmal wird es schon der neunte sein.

Also eigentlich viele Pläne und dazwischen kommt immer wieder die Idee, doch mit dem Schreiben, aufzuhören, wenn ich es doch ohnehin, wie es wahrscheinlich nicht nur meine Kritiker behaupten, nicht kann. In Ermangelung eines sinnvollen Alternativprogramms, werde ich das  höchstwahrscheinlich nicht tun.

Aber wieder mal meine Bücher aufzulesen an den Sommerfrischenwochenenden wäre auch keine so schlechte Idee. Aber erst einmal muß ich ohnehin mit dem „Frühstückstext“ fertig werden und wann das sein wird, kann ich derzeit noch nicht abschätzen.

Aber wahrscheinlich erst nach unserer Radrundfahrd um den Bodensee mit der Ruth, dann ist es schon Mai und dann fliegt der Alfred mit dem Karli nach Amerika, darauf hat er sich in den letzten Wochen intensiv vorbereitet und seine Abwesenheit und mein Strohwitwendasein, wäre ja der ideale Anlaß für die Stadtrecherchen, wenn ich bis dahin schon fertig bin. Mal sehen wie es geht und ich schreibe das jetzt auch, weil es im Netzt einige unterstützende Ideen gibt.

Da wird zum Beispiel heute ja die Blogbuster-Shortlist bekanntgegeben, das heißt, die drei Manuskripte, die den ausgewählten Profibloggern, beziehungsweise der Hauptjury, am besten gefallen haben.

Das sogenannten Leseprobenbuch habe ich mir ausgedruckt und ich könnte meinen selbstgemachten Schreibworkshop  auch damit bgeginnen, die Proben durchzulesen und mir mein eigenes Urteil machen.

Wenn ich damit fertig bin, gibts dann schon den Sieger oder die Siegerin, aber ich glaube, ich lese, da lieber meine Leseliste weiter und lasse mich überraschen und den Blogger-Debutpreis gibt es auch wieder, aber da gibts die Shortlist  erst wieder im Herbst, wenn ich schon Buchpreisblogge oder Nanowrime.

Dazwischen ist aber Annika Bühnemann, deren Aktivitäten ich seit einem Jahr sehr intensiv verfolge, auch auf eine ähnliche Idee gekommen. Beziehungsweise bitet sie jetzt einen „Wow-Kurs“ an, wo man seine schriftstellerische Fähigkeiten verbessern kann, damit das selbstgemachte Buch, vielleicht doch einmal eine Qualität erreicht, um es bei den „Blogbustern“ oder beim „Debutpreis“ einzureichen.

Das fürchte ich, ist noch Utopie, aber Annika Bühnemann sehr rührig und auch selbstgewußt und sie schreibt auch gerne Callenges aus und so will sie im Juni eine machen, wo man in dreißig Tagen, also einem Monat, zehn Geschichten schreiben soll.

Das ist ja, ich habe es schon geschrieben, der Unterschied zwischen den Profis und den „Dilletanten“ oder den „Selbermachern“, um es mal so zu formulieren, was ich auch für nicht stimmig finde.

Die sogenannten Profis, die dann auf den Buchpreislisten stehen und sich für die Qualität rühmen, rühmen sich auch damit zehn Jahre für ihre Bücher zu brauchen, die Selfpublisher wollen berühmt werden, in dem sie jedes Monat einen Roman veröffentlichen.

Das ist, glaube ich, auch für mich zu viel, die ich ja im Vorjahr fünf Bücher herausgebracht habe, mich im Juni aber Annika Bühnemanns Challenge anzuschließen und damit vielleicht die Ideen für mein nächstes Projekt sammeln, halte ich aber für eine sehr gute Idee, obwohl ich eigentlich, ganz eherlich, mehr Aufmerksamkeit will, als selbst Schreibworkshops zu veranstalten und mich selbst zu feiern.

Das werde ich aber mit meinem neunten Bloggeburtstag und in Krems und Göttweig haben sich auch einige der dortigen Stammbesucher mit denen ich ins Gespräch gekommen bin, für meine Bücher interessiert.

Eingeladen werde ich dort wohl so bald nicht werden, denn die sprechen ja auch von der Qualität und den Buchpreisträgern und mit dem Selbstgemachten kommt man noch immer höchstens nur zu einem „Selbfpublisher-Preis“ und ich auch nicht, denn ich veröffentliche ja nicht auf „Amazon“ und mit meinen Blog schaffe ich ja leider nur die zu interessieren, die sich bei mir gruseln wollen.

Aber trotzdem viele Pläne für die Zukunft, obwohl sie nicht wirklich neu sind und jetzt ein schönes Osterfest oder eine schöne Karwoche könnte man so sagen, die ich diesmal an Ermangelung eines Literaturprogramms zum Teil mit der Musikschiene der „Alten Schmiede“ verbringen will.

2017-04-10

Amok und andere Alltäglichkeiten

Richard Weihs

Richard Weihs

Bettina Gärtner

Bettina Gärtner

Diesmal war die 1962 in Frankfurt geborene und seit 1969 in Wien lebende Bettina Gärtner zu Gast bei den „Wilden Worten“.

Eine Autorin, di, mir was eigentlich nur sehr selten passiert, nicht bekannt war, obwohl sie die „Leondinger Akademie“ absolvierte und schon ein Buch „Unter Schafen“ herausgegeben hat.

Das heißt, wie ich gerade aus dem Archiv ersah, das stimmt auch nicht so ganz, denn sie ist im Herbst bei den „Neuerscheinungslesungen der GAV“ aufgetreten und wenn ich mich recht erinnere, hat sie da auch ein Stück aus ihrem Roman, ein Krimi glaube ich, aus dem Pharmazeutenmilieu, gelesen.

Jdenfalls hat Richard Weihs in seiner Einleitung erwähnt, daß er auf sie durch das Neuerscheinungsherfterl aufmerksam wurde und sie deshalb eingeladen hat und Bettina Gärtner ergänzte, daß sie einmal dachte, sie müsse jemanden umbringen oder zu schreiben anfangen und hat sich dann für das letztere entschieden.

Deshalb vielleicht auch die „Leondinger Akademie“ besucht und für ihr zweites Buch, hat sie, glaube ich, auch ein Stipendium und eine Buchprämie wahrscheinlich für das erste erhalten.

Zuerst kamen aber drei Texte, 2008, 2009 und 2010 geschrieben, wie sie erklärte.

Der erste handelt von der Selbständigkeit, da geht das Ich, die Protagonistin, die, wie Bettina Gärtner für die zweite Geschichte erklärte, nicht unbedingt mit dem Autoren-Ich ident sein muß, auf eine Party und unterhält sich am Buffet, während der Würstchen im Schlafrock und den Canapes über den Vorteil der Freiberuflichkeit, denn da kann man sich die Zeit einteilen, etcetera.

Bettina Gärtner

Bettina Gärtner

Richard Weihs

Richard Weihs

In der zweiten Geschichte „Verzahnungen“ ist das „Ich“ dann ein Mann und gerade dabei seine Firma aufzulösen, diesbezüglich geht er nach Schönbrunn oder an einen anderen Ort spazieren, um Ruhe zu haben, wird dabei aber sowohl von einer Kindergartengruppe, als auch von Eichhörnchen gestört, die sich als sehr gefräßig erfweisen und  über die Kindergartentante herfallen.

Man sieht Bettina Gärtner, die auch im Marketing gearbeitet hat oder noch arbeitet ist sehr offensiv und hat auch sehr ungewöhnliche, fast kafkaeske Einfälle, denn in der dritten Geschichte, wo die Protagonistin schon in die Selbständigkeit in ihrer Wohnung geflüchtet ist, kommt ein armloser Fliesenleger und irritiert sie in ihrer Zeiteinteilung.

Dann kam ein kleines Stückchen aus dem ersten Roman, den die Autorin auch in einem großen Stoß vor sich abgestellt hatte und dann ein längeres aus dem zweiten in Arbeit befindenen, das von einem Hermann, einem pragmatisierten Postbeamten handelt, der in seiner Abteilung mit einem prekär beschäftigten Fräulein kämpft.

Interessant, interessant und das war auch das nachfolgende Gespräch in dem die Autorin Einblick in ihren Arbeitsalltag gab und erklärte, wieso sie zu ihren Themen gekommen ist und Richard Weihs seine Begeisterung an den Texten ausdrückte.

Dann ging es  zu den Wunschgedichten und ich habe mir diesmal eines zum Thema oder mit dem Titel, wie könnte es auch anders sein „Ostern“ gewünscht, das mit den Worten „1, 2, 3 ein Osterei“ beginnen soll und dann habe ich mir noch, um es Richard Weihs schwer zu machen drei eher nicht dazu passende Worte, wie „Gewitter“, „Arbeitslosigkeit“ und „Schweinsbraten“ dazu gewünscht.

Mal sehen was er daraus macht. Live werde ich ja das nächste Mal nicht dabei sein, weil wir da ja schon mit der Ruth um den Bodensee radeln und das Thema Ostern hat sich auch schon im Vormonat jemand anderer gewünscht, was ja jetzt aktuell ist, während zum Mai eher der Maiaufmarsch, der Maibaum etcetera passen würde, man sieht aber, ich bin meiner Zeit nicht voraus, hinke  eher nach und Bettina Gärtner hat noch, das fällt mir jetzt ein, zu ihrer ersten Geschichte von der Selbständigkeit erzählt, daß es der Protagonistin zum Halse heraushing, sich immer zu Ostern Osterhasensprüche ausdenken zu müssen, was sie im Gespräch mit Richard Weihs dahin ergänzte, daß es sich dabei, um  autobiografische Erfahrungen gehandelt hat.

2017-04-09

Neunzehntes internationales Kulturenfestival Literatur & Wein

John Burnside

John Burnside

Tim Parks

Tim Parks

„Literatur und Wein“ von Sylvia Treudl gegründet, gibt es schon neunzehnmal.

Ich bin das fünfte Mal dabei, da es da der Alfred entdeckte und seither so getreulich, die Karten dazu kauft. Zum zweiten Mal schon den Festivalpaß, um neunzig Euro, wo man überall hingehen kann, am Samstag überschneiden sich die Veranstaltungen und einen Thalia-Beutel mit drei Weinbons und dazu noch die Sonderpublikationen, die es zum Festival gibt, bekommt und ich lasse mich ja ganz gerne einladen, denke aber, daß ich immer noch das meiste davon in Wien auch umsonst hören kann und diesmal war es auch im großen und ganzen mit Ausnahme der Eröffnung so.

Ich bin ja eine, die sich die Programme immer nur ganz vorher oder erst bei der Veranstaltung anschaut, wie ich auch die Reisehandbücher, die mir der Alfred für unsere Reisen schenkt, immer erst am Orte des Geschehens lese.

Aber als ich mir am Donnerstag Vormittag das Heftchen durchgeblättert habe, habe ich gewußt, warum mir der Lehrer, der auch ein Stammbesucher ist, vor kurzem in der „Alten Schmiede“ sagte, er würde nur am Donnerstag und dann noch ins „Salzstadl“ und am Sonntag hingehen.

Anna Weidenholzer

Anna Weidenholzer

Peter Henisch

Peter Henisch

Denn da waren die beiden Stars, John Burnside und Tim Parks, während man am Freitag und am Samstag in Göttweig, das hören wird, was ich zum Teil schon vom letzten deutschen und österreichischen Bp kenne und daher einige der Bücher schon gelesen, beziehungsweise noch auf meinen Stapeln habe.

Aber der Schotte John Burnside, der seit einiger Zeit durch die Blogs wandert und der in in Italien lebende Tim Parks, von dem ich schon ein Buch gelesen habe, sind in Österreich, glaube ich, nicht so oft zu sehen und zu hören.

Deshalb dachte ich auch, daß das Literaturhaus sehr voll sein wird.

War dann aber gar nicht so und der Alfred vermutete, diese Namen sind in Österreich nicht so bekannt.

Also einen guten Platz bekommen, im letzten Jahr war das nicht so.

Die offiziellen Begrüßungsrunden entfielen diesmal, so begrüßte nur Michael Stiller und stellte die beiden Autoren vor, mit denen dann Sylvia Treudl ein Gespräch auf Englisch führte.

Anna Mitgutsch

Anna Mitgutsch

Katja Lange-Müller

Katja Lange-Müller

Christoph Mauz, den ich ebenfalls von den früheren Veranstaltungen kenne, las wieder die deutsche Üersetzung und der 1955 geborene, John Burnside, der in live, weil er inzwischen Bart trägt, ganz anders aussah, als auf dem Programmheftfoto, ist mit dem Buch „Lügen über meinen Vater“ berühmt geworden.

Er ist, wie Klaus Stiller erwähnte, auch ein berühmter Lyriker und wird das am Samstag im „Salzstadl“ beweisen. Bei der Eröffnung am Donnerstag las er aber aus einem Buch, kein Roman, wie Klaus Stiller noch betonte, wo es um seine Alkohilikerkarriere ging.

„High, ich bin John und ein Alkoholiker!“

Der 1954 in Manchester geborene Tim Parks, der auch als Übersetzer bekannt ist, ist in der letzten Zeit mit seinem Buch „Worüber wir sprechen, wenn wir über Bücher sprechen“, durch das Netz gegangen.

Jetzt hat er mit Christoph  Mauz aus seinem Buch „Thomas & Mary“, gelesen, wo es um ein seit dreißig Jahren zusammen seiendes Paar geht.

Michael Fehr

Michael Fehr

Die Band Alma

Die Band Alma

Am Anfang verliert Thomas seinen Ehering, dann kommen die beiden nicht zusammen, weil der eine immer schon mit dem Gesicht zur Wand schläft oder sich so stellt, wenn der andere ins  Bett geht. Dann sind sie schon getrennt, haben aber noch ein eigenes Konto, beobachten, die gegenseitigen Ausgaben und machen sich darüber ihre diesbezügliche Gedanken.

Spannend spannend, die beiden Autoren persönlich kennenzulernen und in der orangen Büchertasche „Bücher sind dem Menschen zumutbar“, wurde die Bachmann ein bißchen verschwandelt, befand sich noch ein Buch aus der „Edition Aramo“, nämlich die von Sylvia Treudl herausgegebene Anthologie „An der schonen lauen Donau“, die wahrscheinlich bei einem der früheren Festivals präsentiert wurde.

Am Freitag ging es dann, wie erwähnt mit mir schon bekannten Texten und Autoren weiter. Anna Weidenholzer mit zwei Szenen aus „Weshalb die Herren Seesterne tragen“, ein Buch das ich, wie Anna Mitgutsch „Annäherung“, die damit auf die  Shortlist des öst Bp kam und Katja Lange-Müllers „Drehtür“, dBp Longlist schon gelesen habe.

Sabine Gruber

Sabine Gruber

Jonas Lüscher

Jonas Lüscher

Peter Henisch war mit „Suchbild mit Katze“ auch auf der österreichischen Shortlist, sein Buch habe ich aber noch nicht gelesen, jetzt habe ich es mir vom Alfred schenken lassen und muß nur noch überlegen, wann ich es lesen werde, da es ja nicht wirklich sinnvoll ist, wenn ich es an das Ende meiner Leseliste setzte.

Dazwischen spielten „Alma“ das sind vier junge Frauen und ein junger Mann, die jodelten, geigten, sangen und auf ihre Art und Weise, die Volksmusik wieder oder neubelebten. Sie haben wie Sylvia Treudl in ihrer Einleitung sagte, einen Preis gewonnen und ich habe sie schon einmal im Theater am Spittelberg bei einem der Adventrundgänge gehört.

Dann kam noch der 1982 geborene Schweizer, der 2014 beim „Bachmannlesen“ mit seinem speziellen Kriminalroman „Simeliberg“ einen der Preise gewonnen hat. Jetzt hat sein drittes Buch, achtzehn Erzählungen mit dem Titel „Glanz und Schatten“ herausgegegeben, das überall sehr gelobt wird.

Auch Sylvia Treudl rühmte seine spezielle Art der Performkunst, mit der ich aber  meine Schwierigkeiten hatte und ich die märchenhaften Erzählungen von „Ida und der Wolf“ und dem Mann, der im Mückenschwarm steht und immer eine sticht und sticht“, eigentlich nicht so literarisch finden konnte.

John Wray

John Wray

Michael Krüger

Michael Krüger

Am Samstag ging es  mit der üblichen „Transflair-Veranstaltung“ im Literaturhaus am Vormittag und dem Weinwandern am Nachmittag weiter, was ich auch eigentlich wieder machen wollte.

Aber das Wetter war am Freitag nicht so schön und das Vormittagsprogramm nicht so interessant und dann gibt es ja, als Alternative Lyrik im „Salzstadl“ und so habe ich das Mainstreamprogramm gelassen, umdisponiert und es nicht bereut.

Denn da gibt es seit zwei Jahren diese kleinen Lyrikheftchen aus dem EU-Sonderprojekt „Versepolis“.

Da werden immer fünf Lyriker eingeladen und übersetzt, die Heftchen kann man sich mitnehmen, die Autoren lesen aber auch vor und das „Salzstadl“ ist auch ein uriges Kulturwirtshaus an der Donaulände.

Es war auch nicht so voll, denn die Lyrik ist ja eher ein Insiderprogramm.  Wolfgang Kühn moderierte, Sylvia Treudl las die deutschen Übersetzungen vor und so bin ich die kleinen Lyrikhefterl, die ja sonst eher ungelesen im Regal landen, durchgegangen und habe ich Kayombo Chingonyi kennengelernt, der zur Generation der BAME-Dichter gehört, Valentina Colonna aus Italien.

Reinhard P. Gruber

Reinhard P. Gruber

VorarlbergerInnen bei Literatur und Wein

VorarlbergerInnen bei Literatur und Wein

Rolf Hermann aus der Schweiz kenne ich schon vom vorigen Jahr, gehört er doch zu den „Gebirgspoeten“.

Stanka Krastelj aus Slowenien habe ich vielleicht schon einmal bei der „Buch-Wien“ gehört, aber Indre Valantinaite aus Litauen war mir unbekannt und als Gast gab es noch Fiston  Mwanza Mujila dessen Kultroman „Tram 83“ ich noch lesen muß und der mit kräftiger Stimme daraus und Gedichte las.

Zu Mittag habe ich im Salzstadl gegessen und ein paar nette Gesprächen mit den Leuten am Tisch geführt und dann ist es gleich weiter mit dem Lyrikprogramm gegangen, denn John Burnside ist ja auch ein Lyriker und stellte mit seinem Übersetzer seinen jüngsten Gedichtband „Anweisungen für einen Himmelsbestattung“ vor, in dem er sich unter anderen wünscht, wenn er tot ist nackt auf ein Feld gelegt zu werden, so daß ihm die Krähen, Hunde, Ratten fressen können. Ein etwas perverser Wunsch könnte man so sagen und es kam dann auch Michael Krüger, der „Ex-Hanser Verleger“ mit seiner Naturlyrik und dann Anja Utler und Andrea Grill, die ja in der anderen Sonderpublikation des Jahres einen sehr experimentellen Text „Wie Wasser sei ein Fluss“ hatten, den sie gemeinsam lasen.

Antonio Fian

Antonio Fian

Christoph Mauz

Christoph Mauz

Dann war noch Zeit für einen realen Spaziergang an der Donau bevor es mit dem Bus wieder nach Göttweig ging und diesmal gab es für mich auch einiges zu entdecken.

Obwohl die erste Leserin Sabine Gruber auch auf der Shortlist des öst Bp stand, ich sie aus ihrem „Daldossi“ sowohl im MUSA als auch bei den Ö-Tönen lesen hörte und das Buch inzwischen auch im Schrank gefunden habe.

Von dem Schweizer Jonas Lüscher, der als nächstes kam und der mit „Frühling der Barbaren“ auf einer der deutschen Listen stand und auch den Schweizer Bp gewonnen hat, habe ich zwar dieses Buch inzwischen auf meinem Harland Stapel, er hat aber inzwischen ein neues Buch, das derzeit überall besprochen wird aus dem er gelesen hat.

Die Musikeinlagen bestanden am Samstag aus der mir bisher unbekannten  „Tsatsiki  Connection“ einer Gruppe, die sich aus zwei Türken, einen Griechen und dann noch aus einem NÖ-Literaturhaus Mitarbeiter zusammensetzt, die sehr schwungvoll aufspielten.

Dann kam  der Austro-Amerikaner John Wray, von dem ich vielleicht schon etwas beim letzten „Frankfurt Surfen“ gehört habe, der aus seinem drei Generationen Roman „Das Geheimnis der verlorenen Zeit“ las und dann noch einmal Michael Krüger mit seinem bei „Haymon“ erschienenen Roman „Das Irrenhaus“ und das kann man wahrscheinlich autobiografisch interpretieren. Denn der Held zieht sich zurück, will oder soll alle seine Verpflichtungen abgeben, er zieht aber in eine Wohnung, in der vorher ein Schriftsteller mit dem Namen Faust wohnte, bekommt dessen Post und beschließt auch Schriftsteller zu werden.

Maciej Golebiowski (klezmer reloaded)

Maciej Golebiowski (klezmer reloaded)

Alexander Shevchenko (klezmer reloaded)

Alexander Shevchenko (klezmer reloaded)

Interessant dazu finde ich natürlich, daß ich  auch einmal über eine Dora Faust, die gerne Schriftstellerin wäre, geschrieben habe und Reinhard P. Gruber mit seinem „Hödlmoser“, seinem „Schilcher Alphabet“ und anderen Texten habe ich schon gehört.

Er wird, glaube ich, weil so lustig, öfter bei „Literatur und Wein“ eingeladen, obwohl es ja in Göttweig und Krems eigentlich um ein „Veltliner-“ oder „Riesling-Alphabet“ gehen müßte und man in Niederösterreich, die Steirer höchstwahrscheinlich auch nicht für den Nabel der Welt hält.

Da aber seit Jahren, wie ich am Freitag erfahren habe, eine Vorarlberger Frauengruppe zum Festival fährt, kann man sich auch für die Steiermark interessieren und spannend ist auch, daß ich mit einer Studentin gesprochen habe, die ihre Diplom oder Masterarbeit über Literaturfestivals schreibt und dabei „Literatur und Wein“ untersucht.

Und am Sonntag ging es  weiter mit der tradionellen Sektmatinee beziehungsweise mit „grünjandl“.

Das heißt Antoio Fian hat Texte und Dramulette von und über Otte Grünmandl gelesen und Christoph Maunz gab eine Jandl-Performance, wo er einige Jandl-Texte in Mundart las, die mich eher an H.C.Artmann erinnerten,  beziehungsweise mich fragen ließen, ob Jandl wirklich soviel Mundart geschrieben hat.

Musik gabs vom Duo „Klezmer reloaded“ mit Maciej Golebiowski und Alexander Shevchenko.

Danach sind wir diesmal wieder nach Göttweig hinauf gefahren und haben auf der Terrassse, weil das Wetter jetzt ja schön und sonnig war, des Restaurants zu Mittag gegessen.

2017-04-08

Ach, Wien

Filed under: Bücher — jancak @ 23:19
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Während meines Pendels von Harland nach Göttweig oder Krems, lese ich Maximilan#bezirkowitschZirkowitschs „Hommage an das Zufällige in der Stadt“, ein Büchlein aus, wie könnte es anders sein, dem „Holzbaum-Verlag“, denn das ist der junge Mann, der bei den Präsentationen von „Kafee“, Frühstück“ etcetera „in Wien“ mit einem Bällchen an der Spitze steht, es in die Menge wirft und nachher an die glücklichen Gewinner Goodietüten verteilt.

Das Buch des Fotografen, der durch die Stadt marschiert, den Alltag abknipst und seine Geschichten dazu schreibt, scheint es schon länger zu geben, denn Maximilian Zirkowitsch hat beim „Buchquartier“ im Dezember daraus gelesen. Jetzt ist es auch zu mir gekommen und so kann ich, bevor es zur Sektmartinee nach Krems geht, ein bißchen darin schmökern und meinen Flüstereindruck geben.

„Maximillian „Bezirkowitsch“-Zikowitsch fotografiert gern komische Alltagsbegebenheiten, die Geschichten erzählen. Seine liebsten Bilder hat er hier gesammelt. Herausgekommen ist ein Stadt- und Landportrait der etwas anderen Art, eine Liebeserklärung an den Alltag“, steht am Rücken  des achtundvierzig Seiten Heftchens das um wohlfeile fünf Euro zu haben ist.

Also gehen wir es an und schauen hinein:

„I love  VOLKSTOD“ steht auf einem Pickerl. „Wien 15; Märzstraße #RHSH bleibt real und hat keine Angst“, hat Maximilian Zirkowitsch draunter geschrieben.

„#Opfa“ ist offenbar ein beliebter Hashtag-Index, denn da gibt es ein überklebten H.C.Strache-Plakat. Am Donaukal steht „I love you“ auf einen Stein und auf einem anderen „Opfa-Foto“, ist „Dein Vater“ zu lesen.

Weiter geht es mit den „Maggi-Suppen“, die offenbar ihre Faschingseditionen haben. „Prinzessinnn“ und „Feuerwehr“, steht auf den rosa und blauen Tüten.

„Jetzt neu im Angebot: schwule Suppe und Heterosuppe“, hat der Bezirksflaneur dazugeschrieben.

Es gibt Fotos von Kinderwägen und eines, wo auf der Kleiderbox der „Caritas“ das Wörtchen „kills“ dazu geschrieben steht und für alle, die es noch nicht wissen: „NOTHING WILL MAKE YOU PERFEKT EXCEPT ALLAH“.

„Aha!“

Und wenn man wissen möchte, was Maximilian Zirkowitsch von der Werbung hält;: „WILLST DU GUT UND BILLIG KAUFEN, MUSST DU ZUM SOCKENKAISER LAUFEN“

Wiederum „Aha!“ und weiter in dem Alltagsbüchlein, das nicht nur Fotos, sondern auch Texte anzubieten hat.

In einem, den Maximilian Zirkowitsch, glaube ich, auch im Museumsquartier gelesen hat, geht es, um den Fund einer „Seekuh“ in seiner „Heimatgemeinde Bad Vöslau“.

Es gibt aber auch politische Texte, beziehungsweise solche, die sich mit den Zeitungsmeldungen nach den Terroranschlägen in Frankreich von 2015 beschäftigen und sehr erbaulich, das Alltagsgespräch zweier künftiger Sozialarbeiter: „In welchen Bereich soll ich als Sozialarbeiter gehen, wenn die FPÖ Präsident und Kanzler stellt und alles kürzt?“ Sozalarbeiter im Burnout „Gefängnissozialarbeit“

Zum dritten Mal aha und alles ändert sich oder doch nicht so ganz, beziehungsweise sind wir noch nicht so weit und als die Neonazis von der Polizei in Plauen in der Höhe der Karl-Marx-Grundschule von der Polizei mit Wasserwerfern gestoppt wurden, haben sich die Kinder mit Zäunen auf den Plakaten gewehrt.

Es gibt also auch ein bißchen Hoffnung in unserem neoliberalen Leben und Facebool-Postings von unserem Alltagsmeister, der offenbar auch U-Bahn fährt, gibt es natürlich auch.

Denn da will eine junge Mutter ein Kind beim Ausziehen stoppen, schreit es an und erklärt den staunenden Passanten „Ich glaub nicht, dass die Leute das sehen wollen.“ Das Kind bleibt unbeirrt bei seinem Vorhaben. Darauf wird sie wieder lauter. „Hast du die Mama schon einmal so was machen gesehen?“ Das kind schaut und murmelt „Ja.“ „Da prustet eine alte Frau neben mir los „Heit is haaß, Leiite denkt nix!“, hat Maximilian Zirkowitsch offenbar dazu geschrieben und macht sich auch Gedanken, wie man den „Bachmann“ oder sogar den „Mörike-Preis“ mit Hilfe seines Handies gewinnen kann.

„Aus meinen ganzen ‚Autocorrect Fehlern könnte ich auch einen lyrischen Text machen“,gibt es dazu zu lesen, den Rest müßte man sich wohl anschauen, um ganz zu verstehen.

Spannend  also in Maximilian Zirkowitsch literarisches Nähkästchen zu sehen und mit ihm auf eine Wiener Alltagstour zu gehen.

Ob es auch eine Buchpräsentation gegeben hat, in dem man, wenn man das Bällchen fing, das Buch gewinnen konnte, weiß ich nicht.

In dem Bananenblatt übers Reisen, habe ich aber, glaube ich, auch eine diesbezügliche Werbung gesehen und jetzt auf  nach Krems, wo ein bißchen „geFIANT“ und „geJANDELT“ werden wird, was wohl auch zum  literarischen Alltag von Wien gehört.

2017-04-07

In jedem Augenblick des Lebens

Filed under: Bücher — jancak @ 17:38
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Das Memoir über den Tod seiner Frau, die nach einem Kaiserschnitt an Leukämie gestorben ist, des schwedischen Dichters Tom Malmquist hat mir „Klett-Cotta“ zur Verfügung gestellt und ich habe es, bevor ich es gelesen habe,  schon in großer Auflage bei „Thalia“ liegen sehen.

Ist es doch ein Buch mit einem interessanten Thema, das viele Leute interessieren könnte und Tom Malmquist hat sich damit, wie man im Klappentext lesen kann, durch seine Trauer geschrieben, als er mit der kleinen Livia zu Hause war undseine Vaterschaft gerichtlich einklagen mußte.

Ein Buch das daher schon viele Rezensionen bei „Amazon“ hat, die von ein bis fünf Sterne gehen und auch einiges zu bemängeln haben, daß es keine Ausrufungszeichen hat und man daher nicht sofort erkennen kann, wer hier spricht, beispielsweise oder auch, daß es sich teilweise wie ein medizinischer Bericht liest und keine Gefühle zu erkennen sind.

Die fehlenden Ausrufungszeichen haben mich auch ein bißchen irritiert und ich hatte Anfangs  Schwierigkeiten mich bei den vielen Vornamen, die genannt wurden, auszukennen, wer jetzt wer ist?

Die Gefühle habe ich mir vorstellen können, beziehungsweise denke ich, daß es einem, wenn man plötzlich mit einem Baby alleine ist, von der Neonatologie in die Intensivstation hetzt und dann noch seinen Vater an Krebs verliert genau so ist und alles geht ja die Öffentlichkeit auch nicht an und ich habe sogar die Art wie Tom Malmquist die Zeit in dem Krankenhaus beschreibt und wie er  sich mit Distanz gegen den medizinischen Apparat in den er da hineingeraten ist, wo jeden Augenblick, die Tür zu den einfachen Familienzimmern aufgerissen werden, jemand hereinkommen und „Hallo, ich bin John Perrson, Oberarzt in der CIVA und zuständig für Karins Zeit hier“ sagen kann, wehrt.

Die Patienten werden in Schweden offenbar mit Vornamen angesprochen, alles ist licht und modern und Karin mit der Tom seit zehn Jahren zusammen ist, hat eineinhalb Monate vor dem Geburtstermin offenbarAtemprobleme und mußte ins Krankenhaus. Dort wird eine Myeloische Leukämie festgestellt, das Baby mit Kaiserschnitt herausgeholt und Tom rennt von der einen in die andere Abteilung, kämpft mit den Krankenschwestern, weil er unbedingt die Decken austauschen und mitbringen will, um Karin den Geruch Livias und der, den der Mama zu übermitteln.

Er kämpft auch mit den Angehörigen und darum, daß er als erster von den Ärzten die Informationen bekommt, die er dann an Sven und Lillemor, Karins Eltern, weitergibt, weil die das offenbar so haben wollte. Auch das wird bei „Amazon“ bekritelt, daß den Eltern den Zutritt zur sterbenden Tochter verwehrt.

Im ersten Teil wird das geschildert und man bekommt einen guten Einblick von der modernen Medizinallmacht, wo man warten muß „bis Karin installiert ist“ bevor Tom an ihr Krankenbett darf und dann kommen auch noch die Genetiker und Psychologen, die reden und Informationen austauschen wollen und manchmal kommen sie im falschen Moment, weil Tom mit der kleinen Likva schon wieder an einem Krankenbett sitzt und jetzt seinem Vater beim Sterben zuschaut. Aber ich greife vor.

Im zweiten Teil ist Tom mit Liva zu Hause und bekommt, seltsam könnte man denken, aber vielliecht ist das in Schweden so oder auch wieder Tom Malmquist Schreibstil sich gegen die Behörden zu wehren, einen Brief vom Jugendamt, daß er die Vermögensverhältnisse des „Kindes weiblich, Unbekannt Lagerlöff deklarieren soll“.

Seltsam, denn eigentlich sollte es ja um das Sorgerecht gehen, war Tom doch nicht mit Karin verheiratet. Aber als er am Jugendamt anruft, wird er ans Finanzamt verwiesen und die Vaterschaft muß er auch einklagen, beziehungsweise muß das das Gericht für die Tochter tun.

Dazwischen reflektiert er seine Beziehung zu Karin mit der er zehn Jahre zusammen war. Sie war Literaturkritikerin und hat auch geschrieben, Tochter eines Psychoanalytikers und einer Lehrerin und im nächsten Teil ist Livia vier Monate, die Vaterschaft ist noch nicht ganz erstritten, aber Tom sitzt schon wieder in einem Intensivzimmer einer Palliativstation, eine Krankenschwester kommt herein und erklärt, bevor er in sein Zimmer darf, den Zustand seines des krebskranken Vater.s

Der war Sportreporter, hat einen großen Skandal aufgedeckt, hat auch zuviel getrunken und seiner Frau im Haushalt und in der Kindererziehung offenbar alles überlassen.

Auch das wird reflektiert und dann kann Livia schon „Papa!“ sagen und krabbeln, muß in die KITA und auch da kommen die Erzieher und stecken dem Papa Formulare in die Hand, wo er die nächsten Angehörigen, das sind die beiden Großmütter angeben muß und Reservewäsche für den Regen in die Spind legen.

Dann geht er hinaus, darf der kleinen Livia am Arm der Erzieherin nachwinken, die zuerst keine Ahnung zu haben scheint, wie man das tut, dann aber „unterm Kirschbaum steht und winkt“

Man kann und es wurde schon, darüber dieskutieren, ob man Bücher über seinen Krebs, seine bipolare Störung etcetera schreiben darf und soll, ob sie wichtig oder eine Zumutung sind und den anderen belästigen?

Es ist aber sicher interessant, daß sie meistens, wenn sie von einem bekannten Autor stammen, in großen Auflagen erscheinen.

Wie bekannt der 1978 geborene Dichter, Musiker und Songwriter in Schweden ist, habe ich keine Ahnung. Mir war sein Name jedenfalls völlig unbekannt.

„In jeden Augenblick unseres Leben“ ist sein erster Roman, entnehme ich dem Klappentext, ergänze wieder etwas oberlehrerhaft, daß es eher ein Memoir ist, daß mich die angeblich fehlenden Gefühle nicht gestört haben, mir die Distanz mit denen er den medizinischen und den Sozialapparat Schwedens beschreibt, gut gefallen hat und man natürlich darüber diskutieren kann, wie authentisch, geschönt, überarbeitet, etcetera, die dreihundert Seiten jetzt sind. Gehe aber davon aus, daß es wichtig für den Autor war, über diese Erfahrungen seines Lebens zu schreiben und es ist sicherlich auch sehr interessant darüber zu lesen, obwohl, da das Kindbettfieber jetzt ja überwunden ist,  es zum Glück inzwischen nicht mehr so oft  passiert, daß man seine Frau bei der Geburt eines Kindes verliert, während es viel wahrscheinlicher ist seinen krebskranken Vater oder Mutter durch die letzten Tage zu begleiten.

2017-04-06

Walter Nowak bleibt liegen

Julia Wolfs zweiter Roman, aus dem sie letztes Jahr ein Stückchen beim „Bachmannpreis“ vorgelesen hat, habe ich mir neben Feridun Zaimoglus „Evangelo“ mit als „deutsche Lektüre“ nach Leipzig mitgenommen.

Zum Lesen bin ich dann nicht gekommen, obwohl es gepasst hätte, lebt doch die1980 geborene in Leipzig und in Berlin und es ist auch eigentlich mein Thema, über das die junge Frau da in einem klaren und doch nicht einfach zu verstehenden Stil geschrieben hat.

Denn Walter Nowak, achtundsechzig und ein „Alphatier“ wie es in den Beschreibungen so heißt und ich das gar nicht so empfunden habe, redet oder denkt sich um sein Leben.

Walter Nowak, achtundsechzig, ein Ex Geschäftsmann, Nachkriegs- und Besatzungskind, dreht, vielleicht seit er sich in Pension befindet, jeden Morgen seine Runde im Schwimmbad, das ist gesund und soll man auch so tun und so beginnt das Buch auch damit.

Seine zweite Frau Yvonne ist auf einer Tagung, er sieht im Bad eine junge Frau in rosa Bikini mit einem Kind und dann passierts, er stößt sich den Kopf an, fährt mit der Badekappe und den Ohrstöpsel nach Hause, liegt dann am Boden, eine Beule, überall Blut oder ist es vielleicht doch nur Saft und einmal liegt Walter Nowak im Bett, einmal geht er in den Keller, um ein Wildschwein aus der Tiefkühltruhe zu holen, fährt mit dem Auto zu seiner ehemaligen Firma, ruft seine erste Frau an, um sich nach einem Wildschweinrezept zu erkundigen, sperrt eine Fledermaus ins Bad oder sind das alles doch nur Phantasien eines Sterbenden, eines Mannes nach einem Schlaganfall vielleicht?

Eine Diagnose von einer afrikanischen Ärztin gibt es auch und Yvonne hat ihm, bevor sie zu ihrer Tagung entschwand, auch einen sehr diätischen Speiseplan gemacht, Graupensüppchen und Brei, vielleicht deshalb die Sehnsucht nach dem Wildschweinbraten.

Wenn man so am Boden liegt und sich nicht rühren kann und sich das Blut überall in der Wohnung verteilt, gehen einem die Gedanken über sein bisheriges Leben durch den Kopf und da hat man mit achtundsechzig höchstwahrscheinlich auch schon viel erlebt.

Walter Nowak, der Sohn eines Besatzungssoldaten, selber Vater, der Sohn Felix ist von seiner Frau Gisela, die er wegen der hübschen Yvonne mit dem Pferdeschwanz verlassen hat. Der Sohn ist, als er sich in der Pubertät befindet auf Ahnenforschung und sucht im Stammbaum nach seinem Großvater.

Der hat ein Grab in Nebraska, so will er dort unbedingt hin. Walter Nowak weigert sich zuerst, fährt dann mit Sohn und Yvonne, er er hat in den USA auch etwas zu finden, gibt es doch eine Elvis Verehrung und in dem Örtchen, wo er lebt, einen nach dem berühmten Sänger benannten Platz, der dann aber so nicht mehr heißen soll.

Die Freunde tauchen auf, sogar die russische Putzfrau und schließlich erscheint, während Walter Nowak liegen bleibt oder muß, auch noch der Sohn und soll die Fledermaus aus dem Badezimmer holen.

Rasant, rasant diese Reise durch ein Leben und sehr eindrucksvoll von der siebenunddreißigjährigen Frau erzählt.

Das zweite Buch das ich vom letzten Bachmannpreis in meinen Besitz haben, das erste ist Isabelle Lehns „Binde zwei Vögel zusammen“, ein Geburtstagsgeschenk, das ich noch nicht gelesen habe, aber die Autorin in Leipzig daraus vortragen hörte.

Eine interessante Ausbeute des vorigen Bachmannwettbewerbs und, wie schon geschrieben, ein Thema das mir sehr gefällt, der Monolog des alten Mannes und der Gang durch ein Männerleben, das ich gar nicht so machohaft, eher ganz normal und alltäglich empfunden habe und denke, daß ich die Machophatasien eher in der vorigen Novelle vorgefunden habe.

Hier denkt die Psychologin in mir, die ja auch viel in Pflegeheimen unterrichtet hat, daß so das Leben zu Ende geht, da kommt alles hoch und daß das Ganze wird wahrscheinlich auch sehr ungeordnet, durcheinander,  in Puzzlestücken, die man sich erst zusammenlegen muß, wie Marina Büttner, die das Buch schon gelesen hat, in ihrer Rezension beschreibt, erzählt.

2017-04-05

MUSA und Centrope

Im Centrop zwei Personen Privatissimum sind wir  heute endlich zum Analysieren gekommen und zwar haben wir uns da Michael Hvrvetzkys „Das allerschlimmste Verbrechen in Wilsonstadt“ vorgenommen und uns angesehen, welche Unterschiede es bei der Verwendung der Präfixes es im Original und in der deutschen Übersetzung gibt.

Ich habe es ja nicht so sehr mit der literarischen Analyse und bin eher an der Literatur des Centropes interessiert und der Roman oder ist es eine Novelle, des 1976 in Bratislava geborenen Schriftstellers mit dem ich einmal mit dem Literaturschiff nach Wien gefahren bin und ihn dabei aus „Tod an der Donau“ lesen hörte, ist sicherlich interessant, auch wenn ich noch nicht viel von ihm verstanden habe und auch kaum etwas im Netz darüber im Netzt zu finden ist.

Bei „Google Books“ kann man aber etwas Probelesen, es scheint eine Art Krimi oder Gespenstergeschichte zu sein und mit Wilson Stadt dürfte Bratislava gemeint sein und da geht einer zu Anfang des vorigen Jahrhunderts spazieren und Hvovetzky baut Straßen und Plätze ein, die es gar nicht gibt, bezieht sich auf einen ungarischen Doppelagenten, der in London mit „Dracula“ in Berührung kam und das alles ist sehr interessant, aber keine literarische Analyse.

Die ist vielmehr, daß der Übersetzer Mirko Kraetsch, der das Buch sehr frisch und literarisch angegegangen ist, viel mehr Wörter mit den Silben „ver“ verwendet hat, als im slowakischen Original zu finden sind.

Spannend auch, ob Michal Hvorecky beim Centrope Festival aus dem Buch lesen wird?

Ich habe auf meinen Weg in die Spengergasse beim „Wortschatz“ wieder etwas Ungarisches gefunden, nämlich den 1948  in  der „Amadeus-Edition“ erschienenen Roman „Die von der Hoffnung leben“ von Geza Ujvary.

Auch darüber war im Netz nicht sehr viel zu finden, dafür gab es im MUSA heute wieder einen Dreierabend und der war insofern interessant, weil er eine Mischung durch die Genres darstellte.

Denn der „Canetti Stipendiat“ Martin Prinz, den ich ja schon mit seiner „Letzten Prinzessin“ im „MUSA“ hörte und das damals noch gar nicht auf den Namen Prinz, des  1973 in Lilienfeld geborenen Autors bezogen.

Aber jetzt hat er einen Lilienfeld oder Heimatroman mit dem Arbeitstitel „Der König von Lilienfeld“ oder „Die unsichtbaren Seiten“ geschrieben und das ist offenbar ein Memoir.

Denn es geht um den kleinen Martin, wie er mit acht Jahren mit Brille und karierten Hemd in der Aula seiner Schule steht und laut „Ich bin der König von Lilienfeld“ vor sich hin reflektiert. Dabei ist er der Enkelsohn des Bürgermeister und der Vater ist kein Prinz sondern ein Arbeiter aus Traisen.

Interessant, daß er sich das traut, seine Kinderträunme so auszuleben, interessant auch die Diskussion mit Julia Danielcyck, die mit ihm studiert hat.

Dann kam eine viel jüngere Frau, die Sprachkunststudentin und Dramatikerstipendiatin  Alexandra Koch, die brachte ein Schauspielerteam mit und las mit ihm einige Szene aus zwei ihrer Stücke, für die sie auch für den „Retzhofer-Dramatikerpreis“ nominiert ist. Eines ist ein Jugendstück, wo es um Gewalt im Netz geht, das andere handelt von der Identitätssuche im Erwachsenenalter und dann kam eine alte Bekannte, nämlich Margret Kreidl, die ich aus ihrem bei „Korrespondenzen“ erschienenen Band  „Zitat Zikade“ schon in Leipzig lesen hörte.

Eine interessante Mischung zwischen Roman, experimenteller Textmonatage und jugendlicher Dramatik also und es ist  sicherlich auch sehr spannend, die Stadt Wien Stipendiaten mit der Literatur des Centropes zu vergleichen und Textanalysen kann man auch hier anstellen, aber wie schon geschrieben, habe ich es damit ja auch nicht so sehr.

2017-04-04

Schreiben im Untergrund

Filed under: Schreibbericht,Textbeispiel — jancak @ 22:30
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Heute wieder Schreibgruppe mit Peter Czak, Klaus Khittl oder Gloria G und Doris Kloimstein, die Ruth hat mir gestern oder vorgestern für sich und den Robert abgesagt, weil sie zu einer Preisverleihung mußte, ist aber später doch gekommen und Peter Czak hat das Thema „Untergrund“ oder „Underground“ vorgeschlagen.

Ein anderes hatten wir diesmal nicht, ich, die ich immer noch an meinem „Frühstück“ mehr oder weniger lustlos korrigiere, hatte diesmal keines und zum Thema „Untergrund“ ist mir zuerst einmal nichts eingefallen.

Eine Neuerung hat es diesesmal aber gegeben, an die ich eigentlich schon das letzte Mal dachte, dann im Zuge des Gefechtes aber darauf vergessen hatte, ich habe meinen Text nicht mit der Hand, sondern gleich in den Laptop geschrieben.

Was Vorteile hat, denn ich schreibe ja sehr schnell und werde immer schneller und dann kann ich das Geschriebene nicht mehr lesen und wenn man es auch noch vortragen soll, kommt ein großes Gestotter heraus.

Hat man es im Laptop ist des besser, denn dann kann man gleich korrigieren und das habe ich mir angewöhnt, als ich 2009 meinen ersten „Nanowrimo“ geschrieben habe.

Vorher habe ich darauf geschworen, daß ich für den Rohtext die Hand und die Handschrift brauchte, seither tippe ich immer gleich in den Computer und das geht und bezüglich „Untergrund“ ist mir glaube ich auch ein sehr lustiger Schleifentext gelungen.

„Untergrund, das ist der Boden auf deinen Füßen, auf den du dich begibst, wenn du in das Leben hinausstrebst, auf das Parkett, das glatte, aufpolierte, auf dem es sich so gut ausrutschen und auf die Nase fallen läßt, wenn du nicht aufpasst und einfältig naiv, vielleicht sogar auf hohen Absätzen, deinen Platz im Leben suchen willst.

Dort herumstöckelst auf den highen heels, mit Make up auf den Wangen und dem roten Küßchenmund.

Aber wovon spreche ich, bin ich doch keine Schicki-Micki-Frau, keine glatte aufpolierte, sondern eher die ehrliche Seele, die mit beiden Beinen aufrecht durch das Leben torkelt, Türen aufreißt, die gar nicht verschlossen sind, die holter, die polter mit dieser in das Haus oder aus dem Rahmen fällt.

Die Fettnäpfchentreterin, die Giftmischerin nicht, das nein, das absolut nicht, ganz im Gegenteil und außerdem, ich weiß nicht, ob ihr es merktet, liebe Freunde, weiche ich schon längst vom Thema ab.

Denn dieses war ja der Untergrund, der Boden unter den Füßen oder auch in Neudeutsch-Englisch, the underground und da sind wir in ganz anderen Gefilden und Schicki-Micki, sowie das Herumstöckeln auf den hohen Sohlen hat hier keinen Platz.

Denn der Underground  ist nicht schick und hat auch keinen Opernbalcharakter, sondern ist im Gegenteil, das Außergewöhnliche, Unoffizielle, das halb Legale, dort, wo sich die Außenseiter treffen und die linken Kerle raufen, die jungen Musiker ihre wilden Töne loslassen, die Rapper rappen, die Poetiker slamen und warum, kannst du mir das vielleicht verraten, fällt mir jetzt der Naschmarkt ein?

Ist er vielleicht ein Synonym, ein Nährboden für die unteren Gründe, die enteren, wie es in den älteren Lexika wohl immer noch heißen mag?

Am Naschmarkt treffen sich vielleicht des Nachts die linken Typen, die Sprayer mit den Dosen und verunstalten die schönen neuen Biostände mit ihren Anarchosprüchen.

Dort gibts wahrscheinlich auch die Bettler, die am Boden mit ihren Hüten sitzen und von dir fünfzig Cent oder einen Euro fordern, um sich damit einen Platz in der Gruft zu sichern oder einen in einem billigen Hotel, weil man, wie du weißt und es schon gehört hast, dort nicht mit einem Hund willkommen  ist und der Typ, der mit seinen langen wehenden Haaren und einer speckigen Lederjacke jetzt vor dir steht, hat einen solchen an seiner Seite und ohne den geht er nicht durch die Nacht.

Durch die Nächte ziehst du Schöne, auf deinem Weg durchs Leben, am Parkett des Mainstreams oder auch durch die Naschmarktbuden auf dem Untergrund, auf hohen Absätzen oder auch in flachen Tretern, schleichst du durch die Gegend.

Durch die Gründe, die oberen und unteren, die Parks und Grünflächen, die Städte und die Dörfer, gut geschminkt und aufgetakelt oder auch nur unfrisiert.

Durch die enteren Gründe, Liebchen, Prinzessin deines Herzens und ziehst aus deiner Tasche einen Euro heraus, um ihn mit einem lieben Lächeln dem Hundehalter zu übergeben.

„Schlafe fein, mein Prinz!“, während ich mit meinen flachen Sohlen weitergehe, auf dem Untergrund, durch diese Nacht.“

So, das wars, nachher gabs zuerst ein Schweigen und dann die Frage, war das jetzt eine Themenverfehlung oder wo und wie definiert man den Untergrund?

Doris Kloimstein fielen dazu die U-Bahn ein,  Klaus Khittl war zuerst ganz sprachlos und brachte dann den Satz „Dann ging er in den Untergrund. Und….“ heraus und Peter Czak hatte wieder eine seiner berühmten Teufelsgeschichten und während wir noch darüber diskutierten, warum einem dieses Thema sprachlos macht, läutete es an der Tür und die Ruth kam herein im eleganten schwarzen Kleid und einem gelben Jäckchen von der Preisverleihung zum „Frauenring“, den eine türkische Rapperin, die Filmemacherin Käthe Kratz und noch eine Juristin bekommen hat und es war wieder einmal interessant in der Gruppe zu schreiben und Peter Czak stellte dann auch noch die Frage, ob wir vielleicht auch eine Underground-Schreibegruppe wären?

Dazu ist es nicht weit zur Hobbbydichterin, zu der mich ja mein Kritiker, der jetzt auch einen Blog betreibt, so gerne degradiert.

Das nein, das nicht, aber als ich einmal vor Jahren für die Zeitung „Buchkultur“ interviewt wurde, ging es, glaube ich, auch um das Thema „Frauenschreiben im Untergrund“ und so hätte ich mich damals genausowenig definiert, wie ich meinen Blog dem „Alltäglichen Leben“ zu ordnen wüde, aber zu diesem Thema von Ilse Kilic  einmal mit dem „Literaturgeflüster“ ins Amerlinghaus eingeladen wurde.

Interessant, interessant, dazu gab es diesmal Linzer Torte von Doris Kloimstein, Klaus Khittl brachte seinen Lieblingsprosecco mit und Peter Czak drei Bier und ein Säckchen mit Pistazien.

2017-04-03

Blogbuster-Preis

Die Literaturblogger und auch die Booktuber sind eine sehr engagierte Gruppe. Die sogenannten Booktuber sind meist eher junge Frauen, die mehrmals im Monat Videos ins Netz stellen, wo sie über ihre im Vormonat gelesenen Bücher sprechen, die zeigen, die sie im Monat darauf lesen wollen, Fragen, sogenannte Tags, zu bestimmten Themen, beispielsweise, wie hoch ihr SUB ist, etcetera, beantworten, auf Buchmessen fahren und sich dort auf Booktubertreffen  versammeln und das dann meistens auch ins Netz stellen.

Sie besprechen ihre Leselisten und ärgern sich manchmal auch über die, die zu viel oder zu wenig lesen, zu viel jammern, sich mit ihren Büchern unter Druck setzen, etcetera und insgesamt gibt es  auch das Gerede, daß sie vielleicht zu wenig professionell seien, aber eigentlich betonen sie, daß sie das Booktuben Hobbymäßig betreiben und großen Spaß an der Sache haben.

Bei den Buchbloggern, von denen es inzwischen, glaube ich, schon an die tausendzweihundert im deutschen Sprachraum gibt, ist das ein wenig anders, da sind, wie ich in Leipzig sehen konnte, auch Männer und durchaus ältere dabei und einige von ihren streben durchaus in die Proffessionalität und haben auch Berufe, wie Journalisten oder Verleger und haben auch Literaturwissenschaft studiert.

So haben sich nach dem Mara Giese von Buzzaldrin 2013 mit ein paar anderen, die Idee hatte, die Longlist des dBps zu lesen, dann zwei Jahre später, die sogenannten offiziellen Buchpreisblogger gegründet, die sehr viel Werbung dafür machten und auch sehr selbstbewußt auftraten und inzwischen haben sich gerade in diesem Umkreis einige weitere interessante Aktionen gegründet.

So gibt es seit dem Vorjahr den Bloggerdebutpreis, bei dem einundzwanzig Blogger, da war ich auch dabei, aus einer Shortlist von fünf Debutanten Shida Baziyar „Nachts ist es leise in Theran“ ausgewählt haben. Ein Preis, der glaube ich,demnächst in Essen vergeben wird und für 2017 wurde der Preis wieder ausgeschrieben.

Da war die Teilnahme  sehr offen und, ich glaube, es konnteeigentlich jeder Blogger, der mehr oder weniger regelmäßig Literatur bespricht daran teilnehemen, bei anderen Aktivitäten wie bei dem „offiziellen Buchpreisbloggen“, muß man ausgesucht sein, um sich so nennen zu können, obwohl ja eigentlich jeder, die Buchpreisbücher lesen und darüber schreiben kann und ich angestachelt davon, das auch auf eigene Faust seit 2015 betreibe und 2016 höre und staune sogar neunzehn der Bücher von den Verlagen zugeschickt bekam.

Einer der Shortlistfavoriten beim „Bloggerdebut-Preis“, dem unter anderen auch Sophie Weigand von „Literaturen“, und Marina Büttner von „Literatur“ erleuchtet in der Jury angehörten, war Philiph Krömers „Ymir“ aus dem „Homunculus-Verlag“, das ist ein kleiner aufstrebender unabhängiger Autorenverlag und der hat jetzt ein anderes Bloggerprojekt herausgeeben, nämlich ein Buch mit dem Titel „Warum ich lese – 40 Liebeserklärungen an die Literatur“, dem ein Aufruf des Bloggers Sandro Abbate vorausgegangen ist, der vierzig  bekannten Blogger, wie Tobias Nazemi, Sophie Weigand, Jochen Kienbaum, Marc Richter von „Lesen macht glücklich“, Claudia Pütz vom „Grauen Sofa“, etcetera, diese Frage gestellt wurde.

Ein Buch das ich demnächst lesen und besprechen werde und Tobias Nazemi vom „Buchrevier“ auch einer der „Buchpreisblogger“, auf dessen Blog ich auch  gern kommentiere und ihn lese hat noch eine andere Idee gehabt, nämlich den sogenannten „Blogbuster-Preis“, wo er, glaube ich vierzehn oder fünfzehn Blogger, die sich für die Gegenwartsliteratur interessieren, aussuchte, an die man dann, wie er auf letzten „Frankfurter Buchmesse“ bekannt gab, ein Mansuskript schicken konnte und diese  Blogger haben dann aus über zweihundertfünfzig eingereichten Manuskipte eine sogenannte Longlist zusammengestellt.

Das heißt, jeder hat sich aus den ihm zugesandten Manuskripten einen Favoriten oder Favoritin ausgesucht, die dann auf seinen Blog vorgestellt und inzwischen gibt es auch ein sogenannte Longlistlesebuch mit einer Textprobe der ausgewählten Romane, die werden jetzt von Tobias Nazemi, Dennis Scheck und noch einigen anderen professionellen Kritiern, durchgeschaut, im April gibt es eine Shortlist und im Mai wird dann in einem Literaturhaus der Sieger oder die Siegerin vorgestellt, bekommt einen Verlagsvertrag und bei der nchsten „Frankfurter Buchmesse“ gibt es dann das ausgesuchte Buch.

Toll, könnte man so sagen und ich finde Bloggeraktivitäten und Selbstbewußtsein auch sehr schön. Das Ausgewähltwerden  gefällt mir weniger, aber beim „Buchpreisbloggen“ ist das ja kein Problem, da kann  ja jeder die Bücher lesen und darüber schreiben und ich kann auch inoffiziell in Leipzig über das blaue Sofa bloggen, die offizielle Bloggerin war da heuer Mara Giese und wenn sie etwas dafür bekommen hat, ist das auch sehr schön.

Der „Bloggerdebutpreis“ war auch sehr toll, denn da durfte  jeder mitmachen und ich habe mich sogar noch angemeldet, als der Anmeldeschluß schon fast vorüber war.

Beim „Blogbusterpreis“, bin ich wie beim „Bachmannpreis“ ein wenigskeptisch, denn ich habe jetzt das Longlistenlesebuch vor mir liegen, die Proben noch nicht gelesen und werde da wohl auch nicht wirklich fündig werden, denn was sagen schon zwanzig dreißig Seiten, daß müßte ich wohl alles lesen, um einen Eindruck zu bekommen, bin aber sicher, daß mir mehr als ein Text gefällt und, was mich wirklich stört ist die Frage, was passiert da mit den zweihundertneundvierzig oder so anderen Manuskripten, die eingereicht haben und nicht ausgesucht wurden.

Ich habe nicht eingereicht, weil ich sicher war mit meinen Rechtschreibfehlern nicht ausgewählt zu werden, denn die Blogger  und die vierzehn Texte, die in dem Buch drinnen sind, sollen, habe ich gehört, eine große Qualität haben, also die Besten von den Besten sein, denn die Blogger sind ja nicht nur sehr selbstbewußt, sondern auch sehr streng, so hat Jochen Kienbaum keinen Kanditaten ausgewählt, weil keines der Manuskripten seinen Ansprüchen genügt hat. Er hat das auf seinen Blog ausführlich begründet. Aber ich denke mir jedesmal wenn ich mir Literatursendungen, wie beispielsweise die „Literarische Soiree“ oder den „Literaturclub“ ansehe, daß da Bücher sehr sehr unterschiedlich besprochen werden.

Was dem einen gefällt, nennt der andere Schwachsinn oder umgekehrt und ich habe beispielsweise mit dem Longlistbuch von Joachim Meyerhoff im letzten Jahr nicht viel anfangen können, obwohl die meisten andern sehr davon schwärmten.

Also denke ich, vielleicht hätte Dennis Scheck oder die anderen Großkritiker ausgerechent Jochen Kienbaum Kanditaten, der jetzt keine Chance hat ausgewählt. Aber wenn das so wäre, bleiben noch die anderen über und das ist etwas was mir ja, wie ich sehr oft schreibe, nicht so gefällt.

Macht ja nichts, kann man denke, wenn die Manuskripte so gut sind, werden sie schon eine Agentur und einen Verlag finden und die Blogger wollen wahrscheinlich gerade mit ihrer Strenge ihre Professionalität beweisen und man kann sich seine Bücher auch inzwischen selber machen.

Viele tun das, aber trotzdem haben zweihundertfünfzig Leute ihre Texte eingereicht, vierzehn wurden für die Endbewertung ausgewählt, dann gibts bald eine Schortlist  und schließlich entsteht ein Buch. Die Blogger frohlocken, und die anderen schönen Texte bleiben über, finden eine andere Option und machen es selbst…

So ist es auch in Klagenfurt und abgesehen, daß ich immer die Frage nach den zweihundert anderen Texte stelle, bin ich natürlich  auch gespannt, wer da am Ende das Rennen macht? Glaube aber, wie auch beim dBP nicht, daß am Ende das beste Buch gewinnt, stehe dieser Auswahl- und Bestensucht skeptisch gegenüber und auch das andere lesen und mich für die Selfpublisher interessiere.

Man kann zu diesem Preis auch noch anmerken, daß man da auch schon etwas selber verlegt haben durfte, das ist ja bei den deutschen oder österreichischen oder Debutpreisen ausgeschlossen, da dürfen keine Selfpublisher ran, hier darf man keine Genres also keinen Krimi und keine Phantasy schreiben, was die Selfpublisher oft tun. Man sieht immer Regeln, Grenzen Stolpersteine.

Die Blogger sind aber sehr stolz auf ihre Favoriten, urteilten hart und zweihundertdreißig Bewerber bleiben über oder haben vielleicht gar nicht erst eingereicht.

Ich wnsche aber allen viel Erfolg und viele Leser, wenn sie dann ihr Buch trotzdem bei einem Verlag oder auch selbst herausbringen. Freue mich über die Bloggeraktivitäten, habe gestern wieder mein interessan am Bloggerdebutpreis angemeldet und da auch zwei Vorschläge für die Longlist gemacht, werde höchstwahrscheinlich wieder Buchpreisbloggen und auch selber publizieren, sowie gespannt sein, wer  den Preis gewinnt und auch neugierig, ob ich von den übergebliegenen Longlistkanditaten noch etwas hören oder lesen werde.

2017-04-02

Mexikanische Novelle

Filed under: Bücher — jancak @ 21:00
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Von Bodo Kirchhoff, der mit dem Novelle genannten Roman „Widerfahrnis“, den letzten deutschen Buchpreis gewonnen hat, habe ich mir einmal, des Titels wegen, den 2002 erschienenen „Schundroman“ zum Geburtstag  von Judith Gruber-Ritzy schenken lassen und mich sogar ein bißchen dafür geniert, er hat mir aber, so weit ich mich erinnern kann, ganz gut gefallen.

Das Buchpreisbuch habe ich sehr künstlich und konstruiert, wenn auch sehr kunstvoll ausgearbeitet gefunden und es wäre nicht meine Wahl gewesen und jetzt hat der 1948 geborene und in Frankfurt lebende Autor, seine 1984 erschienene „Mexikanische Novelle“ noch einmal neu umgearbeitet, herausgebracht und mein bei „Widerfahrnis“ gemachter Eindruck hat sich bestätigt und es stimmt auch wohl, was am Buchrücken steht, „daß jedes Wort sitzt und Bodo Kirchhoff ein Meister seines Handwerks ist“, dennoch diese Novelle hat mir noch weniger gefallen, als „Widerfahrnis“ und das liegt wohl am Sujet und der Handlung, die meiner Meinung nach kein Klischee ausläßt, sondern mit allem Bösen, wenn auch wahrscheinlich meisterhaft spielt und es ist wahrscheinlich wieder eine Altherrenphantasie, die hier ausgelebt wird und nichts, gar nichts, was man sich nur ausdenken kann, ausläßt.

Eine Altherrenschichte, also, obwohl vor dreißig Jahren, war Bodo Kirchhoff noch gar nicht so alt und sein Held, der namenlose Journalist, der nach Amerika fliegt, um dort eine Reportage über einen Kampfpiloten zu verfassen, ist wohl auch so um die vierzig.

Er soll, als die Reise beendet ist, mit den anderen Journalisten, offenbar war es ein Gruppenflug, wieder zurückfliegen. Er läßt aber seine Freundin allein in das Flugzeug steigen und fährt über die mexikanische Grenze. Dort mietet er sich in ein Hotel mit Pool ein und lernt an diesen, eine Schöne, Baby Ophelia, die Schwester des Hotelbesitzers kennen, die ihn einlädt, sie in Aclatan, das ist eine Küstenstadt, wo sie mit ihrer Mutter wohnt und offenbar auch als Journalistin, was von ihm ein wenig angezweifelt wird, zu besuchen.

Er soll sich da in ein Hotel einmieten und sie  in zwei Tagen in einem Cafe treffen, dann wird sie mit ihm in sein Zimmer gehen und mit ihm schlafen.

Das passiert auch, es taucht dann nur noch der Leutnant Ritzi, das ist der, über den er das Portrait schreiben soll, auf und weil in der Stadt gerade ein Fest gefeiert wird, bekommt er kein Hotelzimmer, so daß er sich bei dem Ich-Erzähler einquartiert und spazieren geht, wenn die schöne Ophelia am Nachmittag das Zimmer betritt.

Es gibt zwei sowohl sehr präzis beschriebene, wenn auch sehr sexistische Szenen. Die eine ist die, von dem Jungen, der am Klo des Cafes, in der er sich im Ophelia trifft, die Herren bedient. Er wischt ihnen die Flecken aus den Hosen und putzt die Schuhe. Die andere ist die, wie der Leutnant in das Hotelzimmer kommt, wo der Erzähler mit der nackten Ophelia im Bett liegt und die sich in das Laken einwickelt, um ihre Scham zu bedecken.

Schön beschrieben, nur nicht mein Geschmack.

Es kommt auch noch eine geheimnisvolle Krankheit vor, die beide Herren packt und Emiliano, Ophelias Bruder, taucht auch h auf und verlangt von dem Erzähler, daß er die Schwester, wenn er sie schon fickt, gefälligst heiraten soll.

Der ist aber ein Unsympathler und verspricht es zwar, hat aber vor sich zu drücken und unter dem Vorwand, daß er beruflich zurück muß, wahrscheinlich nicht wiederzukommen. Er geht auch von Ophelia weg in ein Bordell oder läßt sich in einer Bar in ein diesbezügliches Zimmer führen. Dann kehrt er in sein Hotel zurück und findet Ritzi in seinem Blut und in der Hand hält er den zerfetzten Geldschein, den der Ich-Erzähler von Emiliano bekommen hat und damit, um die Handlung noch auf die kitschige Spitze zu treiben, auch noch die Prostiutierte bezahlte.

Es kommt, wie es kommen muß oder auch nicht, weil viel zu übertrieben und absolut unrealistisch. Er wird verhaftet und verhört. Baby Ophelia und Emiliano leugnen ihn zu kennen und in seiner Gefängniszelle trifft er auch noch den kleinen Roul, das ist der Junge von der Herrentoilette, der schon vorher wegen Drogenhandel verhaftet wurde und verfällt in seinen Armen.

Es tut mir leid, auch wenn die Novelle kunstvoll geschrieben ist, ist mir zuviel an Männerklischee darin, aber vielleicht bin ich nicht die richtige Adressatin für das Buch.

In Zeiten, wie diesen, wo die Amerikaner die Grenze zu Mexiko dicht machen und schon längst ansäßige Familien wieder zurückschicken, hätte ich mir bei einer Neubearbeitung eigentlich schon erwartet, daß diese Probleme aufgenommen werden, statt die Phantasien und Erlebnisse zu beschreiben, in die ein weißer Mittelschichtmann offenbar automatisch kommt, wenn er an einem Pool eines mexikanischen Abbruchhotel ein schönes Mädchen mit langen Haaren sitzen sieht.

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