Literaturgefluester

2017-07-16

Wien in Cartoons

Filed under: Bücher — jancak @ 00:10
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Eigentlich habe ich „Wien in Cartoons“, das kleine rote Büchlein mit dem furzenden Kaiser Franzl am Cover gar nicht bestellen wollen, habe ich ja schon „Cartoons über Wien“, gelesen die „unnützen-Wien Bücher“ durchgeblättert und zuletzt das schöne Wien auch noch angeschmiert.

Aber dann bin ich mit der Ute und dem Andreas aus Leipzig vom Naschmarkt kommend durch das Museumsquartier zum Bus zur Kirche am Steinhof gegangen und dort in den „Shop der komischen Künste“, das die „Wien-Cartoons“ gerade ausstellt, um meinen Gästen auch dieses Stück von Wien zu zeigen und habe nicht widerstehen können, denn ich bin  nun einmal eine waschechte Wienerin mit der berühmten böhmischen Omama, habe mein Strohwitwendasein für verschiedene Wien-Spaziergänge verwendet und mit der Ruth, die beim Spaziergang durch das MQ auch dabei war, fünfmal den öffentlichen Raum erforscht, was liegt also näher sich mit den Wien-Klischees zu beschäftigen, schon um nachher zu schreiben „Aber bitte, so ist es ja wirklich nicht!“ und dann hat mich auch noch der „Picus-Verlag“ mit einem anderen Wien-Klischee- Buch versorgt, mit dem ich mit dem Joseph Kaiser in die Normandie zu seiner Elisabeth gefahren bin.

Also durch die Cartoons von denen ich beim ersten Durchsehen dachte, daß ich die meistens schon kenne und dann darauf gekommen bin, daß das gar nicht stimmt.

Es sind auch einige neue  dabei und so ist das wohlfeile fünf Euro Buch allen Wien-Fanatikern oder „Hassern“, die sich das wahrscheinlich teuerere „Cartoons über Wien“ nicht leisten wollen, sehr zu empfehlen.

„Der Himmel voller Geigen,  die Straßen voller Arschgeigen – so kennt man Wien. In dieser einmaligen Cartoon-Sammlung lernen Sie die Stadt nun auch auch von ihrer unbekannten Seite kennen und erfahren endlich alles über kaiserliche Fürze, die Sacher-Masoch-Torte und vieles mehr. – Mit komischen Bildern von Bernd Ertl, Clemens Ottawa, Daniel Jokesch, Harald Havas, Katzl, Michael Dufek, Oliver Ottisch und vielen anderen“, verspricht der Buchrückentext und oben ist ein Wiener Schaf zu sehen, das natürlich „Schmäh!“, meckert.

Ach richtig „Schimpfen wie ein echter Wiener“ gibt es auch und das kann man in dem kleinen fünfzig Seiten Büchlein auch bestens lernen.

Nach dem vielleicht nicht sehr geschmackvollen Cover, ein Kaiser mit nackten Hintern, finde ich es schon besonders lustig, denn da sagt ein alter Mann zum Gevatter Tod „Der Tod muß ein Wiener sein!“ und der kontert sarkastisch „I bin aus St. Pölten“ und dazu habe ich  auch meinen Bezug, beziehungsweise schreibe ich diesen Wien-Rundgang gerade von dort.

Dann liegt der Tod bei Gevatter Freud auf der Couch und sagt „Und dann fühle ich mich immer so…Mist, ihre Zeit ist um“, auch das ist neu und gekommt witzig von Ari Plikat gezeichnet, obwohl der durch Adolf Hitler, der in dem Büchlein auch noch auf die Couch kommt, in London gestorben ist.

Der Mozart scheißt natürlich Mozartkugeln und stammt eigentlich aus Salzburg, hat aber auch in Wien gelebt und beim Opernball marschiert natürlich der Herr Lugner mit seinen Mausis und Katzis auf.

„Die Einführung der Schulpflicht war nicht nur eine Frage der Zeit“, schreibt Bruno Haberzettl und zeichnet Maria Theresia mit allen ihren Kindern, wie sie das Amtshandeln behindern, aber da denke ich, gibt es ja die Ausnahme des häuslichen Unterrichts, das ich  bei der Anna die ersten vier Jahre benützte, die sicher den kleinen Erzherzogen und Erzheroginnen zu Gute kam.

Sigmund Freud analysiert, wie beschrieben Hitler und schreibt in seinen Block „Total blemblem!“, was  vielleicht stimmte und trotzdem viel auslöste.

Daniel Jokesch, den ich ja von den „Letzten Tagen der Menschheit kenne“, skizziert „Ikea“ und schreibt „Freud“ darunter „Lebst du noch oder analysiert du schon?“ und für alle, die sich vor dem Halbmond auf dem Stephansdom fürchten und da soll es  in Wien nicht so wenige geben, gibt es die ensprechenden Cartoons auf Seite 17 und 46 und dann gibt es  noch die beliebten Graphiken, nämlich eine Kugel, die in drei Fragezeichen verrät, was man über den 23. Bezirk weiß.

Der heißt Liesing und liegt am Rande, also vielleicht einmal ein „Unnützens Liesing-Büchlein“ schreiben und interessant ist auch „Was ich auf dem Donauinselfest mache?“ oder „Wann die Wiener tatsächlich Walzer tanzen?“

Das Wiener „U-Bahn Netz“ auf Englisch gibt es auch und dabei erlebt man manche Überraschungen.“

Und Maria Antonia Graf behauptet, daß sich Papa Freud in der Berggasse 19 seine Studien über „Charakter und Analerotik“ von den schimpfenden Wienern aus der Nachbarschaft abgeguckt hat.

Die „Wiener Antwort auf alles ist „oasch“ und das, was sich „Hitler im Cafe“ bestellt hat, finde ich wieder nicht besonders geschmackvoll,  gehört aber sicher auch zu Wien.

„Die herzlichen Urlaubsgrüße aus Wien“ habe ich, glaube ich, schon mal gesehen und da kann man sich die Antworten aussuchen und ankreuzen, ob man beispielsweise ein „Hallodri, Zniachl oder Deschek“ ist.

„Wien für Afrikaner“, sowie die „Wienbergschnecke“ mit dem Riesenrad am Rücken gibt es auch und sehr gut gelacht geht es mit Michael Dufek, der uns erklärt, warum „Wien nicht aus der EU austreten sollte“.

Denn wer will schon einen „Wixit“ haben?“

Dann kommt ein bißchen schon bekanntes von Oliver Ottisch, nämlich der Witz mit der „Sacher-Masoch-Torte“ und dem „Sackerl für das Gackerl“, bevor es zur schon zitierten Seite 46 geht, wo die Türken mit ihrer Döner-Bude vor der Stadtmauer stehen und die die Stadt bewachenden Soldaten seufzen: „Lang kömmer nimmer standhalten!“

Das ist es ein bißchen anders gekommen und ich habe mich in Harland bei St. Pölten jetzt wieder durch das schöne rote oder auch für die Touristen noch kaiserlich gelbe und hoffentlich nicht doch so blaue Wien cartoonisiert und bin schon gespannt, was ich da von „Holzbaum“ noch alles lesen und besprechen werde.

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