Nach dem Berlin der Zwanzigerjahre geht es gleich in die moderne deutsche Hauptstadt. Die 1965 geborene Susanne Friedrich und „Literaturtest“ machen es möglich und so ist vor dem „Buchpreislesen“ und noch vorhandenen Sperrfristen wieder ein bißchen ChickLit, beziehungsweise Liebe angesagt.
Denn da ist Hannah, eine erfolgreiche Geschäftsfrau und hart im Nehmen und im Geben, denn zu Beginn des Buches brüllt sie gleich einmal die Crew ihrer wahrcheinlichen Marketingfirma zusammen, so genau wird das nicht berschrieben, um was es in ihrem erfolgreichen Unternehmen geht, jetzt klappt aber einmal nichts und so darf Niklas ein Mitarbeiter nicht mit seiner Frau seine Hochzeit feiern und als der Haussegen schiefsteht, kommt der „Gutelaunebär“ und schreit fröhlich „Butterbrot und Liebe!“, durch den Raum.
Das ist Christoph und ein Bekannter von Tamara einer anderen Mitarbeiterin und die hat ihn, der mit Freunden ein Cafe und Cateringunternehmen führt, beauftragt, zu Mittag in einem Korb die Broten und die Kuchen in die Firma zu bringen und die sind wunderbar, nämlich mit Liebe gemacht und verpackt und so schmilzt Hannah auch gleich beim Anblick Christophs und seinen Brotaufstrichen weg.
Aber das geht doch nicht, denn sie ist erstens ein gebranntes Kind und zweiten ist er zwölf Jahre jünger.
So gibt sie ihm den Laufpaß und zeigt Abwehrhaltung.
„Eiskönigin!“, nennt Ellie, das ist die dritte im Bunde von „Butterbrot und Liebe“ sie, der zweite ist Atila, der Freund, der von Christophs Mutter mitaufgezogen worde, als seine Mutter starb und jetzt kochen alle, denn „Genieße die kleinen Dinge des Lebens – sie machen das Leben großartig!“, ist Susanne Friedrichs Leitspruch, die als Kind deutscher Eltern in Indien geboren wurde und kümmenr sich um Christoph, um ihn mit seiner „Eiskönigin“ zusammenzubringen.
Das ist, wie man sich vorstellen kann, nicht so leicht und braucht fast dreihundert Seiten bis zum Happyend, denn Hannah, die unnahbare Karrierefrau, hat ihre Traumen hinter sich, nämlich die Mutter und den Bruder durch Selbstmord verloren. So bleibt ihr als einziger Rückzugspunkt ihr Vater, der sich damals, nach dem Drama, auch zurückhzug, seine Firma verkaufte und in der Heide einen Bauernhof renovierte.
Dort fährt Hannah am Wochenende hin, um ihn zu besuchen. Er koch dann für sie und Christiphs Mutter kocht für ihren Sohn und Atila und auch Ellie, das ist eine alleinerziehende Afrikanerin, die mit Atila und Christoph, den Laden schupft sehr streng ist und wunderbare Kuchen bäckt, wird von ihrer Mutter bekocht und außerdem wird sie von Hassan, dem Vater ihres Kindes bedroht, aufgelauert und niedergeschlagen, weil der nicht wil, daß sein Kind von einer „Schlampe“ erzogen wird.
„Ich lass mir von dir Nazi gar nichts sagen!“ sagt der, zu Nachbar Kunze, als der ihn beschützend eingreift, worauf der berlinernt antwortet.
„Jetzt pass mal uff, Früchtchen! Komm mir nicht mit der Nazischeiße! Läuft bei mir nicht, kapiert! Mein Großvater war Kommunist und is im Lager jestorben, also spar dir die Scheiße für irgendeinen Vollidioten, aber komm mir nicht so!“
Man sieht, Susanne Friedrich hat sehr aktuelle Themen und führt uns in das brandtaktuelle Berlin, mit seinen Cateringunternehmen, die von Studenten und aktiven Rentnern betrieben werden, den traumatisierten Karrierefrauen, etcetera.
Aber natürlich es kommt zum Happyend und eigentlich ist die Handlung sehr einfach, wenn sie auch nicht immer ganz logisch ist, wenn Christoph beispielsweise im betrunkenen Zustadn, nach einem guten Essen, von seiner Mutter zu Hannahs Vater entführt wird und der ihm dann ein Traumauto gibt, mit dem er durch Frankreich zu Hannah fahren soll.
Interessant sind aber wirklich die kleinen Dinge, auf die Susanne Friedrich großen Wert zu legen scheint. Ein gutes Essen beispielsweise, so sitzen sie alle, wenn das Herz weh tut, vor einer großen Schüßel Carbonara und die strenge Ellie gibt Christph ihre Traumpralinen für Hannah mit einem Zettelchen „Sei froh, dass es in deinem Leben jemanden gibt, der dir das Leben versüßt. Die Mehrheit muß sich mit Schokolade begnügen!“, zur Bekehrung mit.
Aber natürlich die Entscheidung muß man selber treffen. Die anderen, der Vater, die Mutter, die Freunde, können, wie im Buchrückentext steht, nur zu helfen versuchen.
Hannah muß selbstzurückkommen und nach ihrem Christoph suchen, was sie, wie ich verraten kann, nach zweihundertneunzig Seiten auch tut.
Ein spannendes Buch, das ich sehr empfehlen kann. Eines das, was ich ein wenig schade finde, nicht auf der LL-List gestanden ist, obwohl es die Leute wahrscheinlich lieber, als das Komplizierte, Schwierige lesen, aber das sind wir noch nicht so weit, daß wir auch Unterhaltungsromane oder sogar Selbstgemachtes auf diese Listen stellen.
Vielleicht kommt es einmal dazu. Inzwischen können wir aber auch das andere lesen, weil man sich seinen Lesestoff ja selber aussuchen kann.
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