Am sechzehnten Juni wird ja weltweit der „Bloomsday“ gefeiert, der Tag an dem Leopold Bloom, 1904 oder 18 oder 20 durch Dublin ging, um seine Nierndln zu kaufen.
Ein Buch, das ich nicht gelesen habe, aber schon nahe daran war, es zu tun. Jedenfalls ist es, nachdem der Patrick es dem Alfred schenkte, lange im Harlander Badezimmer gelegen und als ich es beginnen wollte, hat es mir die Anna weggegtragen.
Inzwischen hat sie es mir wieder zurückgegeben, aber meine Leseliste ist ja lang und der „Ullysses“ wie man so hört, ja nicht sehr leicht zu lesen und sehr viele sind schon daran gescheitert.
Aber es gibt ja den „Bloomsday“ wo überall auf der Welt der „Ullysses“ gelesen oder Nierndln gebraten werden und ich habe dem Ersteres einmal, lang lang ists her, teilweise zugehört, als Rolf Schwendter noch mit dem Lesetheater einen diesbezüglichen Lesemarathon machte.
Einmal habe ich auch im Blog darüber geschrieben, das ist aber auch schon lange her und seither ist der Bloomsday irgendwie an mir vorbei gegangen und heuer sollte das ja überhaupt passieren, denn ja bin ich ja im Juni Strowitwe und habe an den Wochenenden eigentlich vor verbissen an meiner „Unsichtbaren Frau“ zu korrigieren.
Ganz so wörtlich ist das zwar nicht zu nehmen, denn das letzte Wochenende habe ich ja ziemlich intensiv in den Breitenseer Lichtspielen zugebracht und da sozusagen ein schwarzes Artmann-Wochenende gefeiert. Aber ich habe vom „Aktonsradius Augarten“ das Programm zugeschickt bekommen und da gesehen, daß es a am Samstag eine Bloomesday-Veranstaltung gibt.
„Ausgeschlossen!“, hate ich zuerst wieder gedacht und dann „Ich könnte doch eigentlich wieder einmal, denn das ist sicher auch sehr interessant und hebt die literarische Bildung!“
Dann habe ich meinen Einkauf schon am Freitag gemacht, als ich zum Poetry Slam ins Literaturhaus ging und heute schon ab Mittag intensiv korrigiert und korrigiert.
Da habe ich ja jetzt die dreiundneunzig Seiten beziehungsweise etwa fünfundvierzigtausend Worte, die ich jetzt habe, szeneweise durchkorrigerit. Dann in einem weiteren Durchgang die Ungereimtheiten, die das Ganze vom Inhalt beziehungsweise zeitlichen Verlauf noch hatte, durchgegangen und dann das Ganze an die dreimal laut gelesen und jetzt bin ich soweit, daß ich mich an die Feinheiten machen kann und beispielsweise entscheide, welche Worte ich unter Anführungszeichen, denn das liebe ich ja sehr zum Leidwesen meiner Leser setzte und welche nicht.
Einige Durchgänge werde ich wohl noch brauchen, habe aber das nächste Wochenende ganz zur Verfügung, da ich ja morgen mit der Ruth noch einmal den öffentlichen Raum erforsche und bin heute nach sechs zum Gaussplatz hinausmarschiert, wo ich schon sehr lange nicht mehr war.
Wien war voll im Fußballfieber und ich glaube eine Regenbogenparade hat es auch gegeben und das Lokal am Gaussplatz 11, auch sehr gefüllt und es war auch ein dichtes Programm angesagt, das sich von dem, was ich bezüglich Bloomsday gewohnt war, auch etwas unterschied, denn keine Marathonlesung in verteilten Rollen, sondern zuerst eine Einführung von Daniel Bauer und Daniel Syrovy, die erzählten, daß James Joyce zwar in Salzburg und in Feldkirch, aber nie in Wien gewesen ist und dieses angeblich auch nicht sehr geliebt haben soll, obwohl später andere Joyce Forscher erklärten, daß das Buch voller Wien-Anspielungen ist und dann kam eine Lesung in einer oberösterreichischen Übersetzung, die die beiden machten, wo eben der Leopold Bloom am Morgen aufsteht, seine Nirndln kaufen und später dann auch noch aufs Scheißhaus geht und eine Lesung einer irischen Gegenwartsautorin gab es auch und vorher noch einen Vortrag über James Joyce und seine Zeitgenossen und dann noch eine Diskussion mit der hiesigen James Joyce Gesellschaft, also sehr interessant.
Nur der Weg nach Haus war etwas anstrengend, denn die Stadt voll von Menschen, überall wurden die Fußballspiele übertragen und das irgendwer 2 zu 0 gewonnen hat, habe ich von Passanten auch gehört, habe aber keine Ahnung wer. Die Leute scheint es aber mehr als der Bloomsday und die Nirndln des Leopold Blooms erregt zu haben.
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