Und wieder hat ein tolles Literaturfestival angefangen, die O-Töne, die es im Museumsquartier im Juli und im August, nun schon, glaube ich, zum fünfzehnten Mal gibt und von denen ich wegen meiner Sommerfrische, die ich früher ab Mittwoch in Harland machte, sehr viel versäumte.
Seit zwei Jahren ist der Alfred aber in Altersteilzeit und da gibt es nur mehr Sommerfrischenwochenenden und ich kann mich Donnerstagabend mit einem Buch ins Museumsquartier setzen. Denn man sollte schon eine Stunde vorher dort sein, damit man einen Platz bekommt.
Ich war also, um halb sieben dort, habe begonnen in Elelena Ferrantes „Meine geniale Freundin“, ein Buch das mir die Ruth voriges Jahr geschenkt hat, als wir mit ihr um den Bodensee geradelt sind, zu lesen. Petra Eckhart hat begonnen, die Goodiebags mit dem Programm und den Bleistiften, die ich ja für mein Lesen brauche, weil ich eine starke Anstreicherin bin, zu verteilen. Dann ist schon meine Hauptschulfreundin Christa U. aufgetaucht, die ich meistens im Sommer bei den den Sommerfestivals sehe und etwas später die Ruth, denn wir wollen ja heuer mit ihr um den Neusiedlersee radeln und hat dem Alfred einen Plan gebracht.
Langsam hat sich das Areal im Haupthof gefüllt, das Wetter war ja sehr schön und beim Eröffnungsabend der O-Töne gibt es auch immer ein Konzert. Diesmal war es das Stefan Terzinger Trio das begonnen und immer nach dem „Chef!“, gerufen hat und außerdem noch etwas von den Impressionen preisgab, die man erleben kann, wenn man plötzlich in eine Hölle kommt.
Dann kam Daniela Strigl und stellte ihre erste Debutantin vor. Das war diesmal die 1992 in Graz geborene und in Wien lebende Marie Gamilschegg „Mit alles was glänzt“, ein Roman, der in einer Stadt, ähnlich wie Eisenerz spielt und von dem Tod eines jungen Mannes handelt. Zumindest war das die Stelle, die die junge Autorin vorgelesen hat. Sprachlich sind mir einige sehr schöne Stellen in dieser wahrscheinlich leisen Dorfgeschichte aufgefallen und eine solche hatte auch der Star des Abends, der von Katja Gasser moderiert wurde, hat doch der ebenfalls in Berlin lebende Robert Seethaler, von dem ich das erste Mal etwas hörte, als bei „Rund um die Burg neu“ seinen Trafikanten vorgestellt wurde. Ich habe im Schrank einmal ein Buch von ihm gefunden und noch nicht gelesen und richtig berühmt ist er mit seinen „Ein ganzes Leben“ geworden, ein Buch mit dem ich trotz der vielen Lorbeeren, die es bekommen hat, nicht so ganz warmgeworden bin und in seinem „Feld“ scheint es wieder, ums einfache Leben zu gehen und zwar wird da und das ist ein origineller Einfall, den ich auch beim vorwöchigen „Bachmannlesen“ gefunden habe, eine Stadt durch ihre Toten vorgestellt. Vier solcher Stellen hat Robert Seethaler gelesen, zwei habe ich davon sehr berührend gefunden. Da erzählt eine Lehrerin, wie sie ihren Mann kennengelernt hat und die andere handelt von zwei Krebspatientinennen, die ihre letzten Tagen in einem Sanatorium genannten Sterbehospitz verbringen
Das Buch hat wieder großes Lob bekommen und ist derzeit in großen Stößen in den Buchhandlungen zu finden, so daß zu vermuten ist, daß es auf eine der beiden Buchpreislisten kommen wird. Dann werde ich es wahrscheinlich lesen und herausfinden, ob ich mit Robert Seethaler warm werden kann.
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