Literaturgefluester

2018-08-31

Sightseeing- Shopping und Recherchetag

Ich habe ja, wie meine Leser wahrscheinlich wissen, für mein Schreiben bestimmte Rutiale und das gilt besonders für den Beginn.

Wenn ich etwas beendet habe und was Neues beginne, putze ich die Fenster, dann hole ich mein Notizbuch heraus, erstelle Charakterbögen oder gehe durch die Stadt spazieren, um Idede für die Handlung zu bekommen.

Das trifft für den Beginn für das schon Neue zu, um das Alte abzuschließen und zu feiern, gehe ich auch gerne zum MC Donald einen Cheeseburger kaufen oder mache eine sogenannte Shoppingtour und wenn der Alfred auf China-oder Amerikareise ist, versuche ich mich auch gerne als Wien-Touristin. Das alles um mich zu belohnen oder auch in das nächste Werk hineinzukommen, denn daß die Hemmung und das „Das kann ich nicht!“ oder „Das wird sicher wieder nichts!“, mir öfter einen Streich spielt, darüber habe ich schon geschriebern.

Diesmal hat sich das mit den Ritualen etwas hingezogen, denn eigentlich wollte ich ja im Juni, als der Alfred in den USA war, durch die Stadt flanieren, wie ich es ja im Jahr davor mit der Ruth getan habe und den öffentlichen Raum erforschte.

Aber dann wurde ich nicht und nicht mit dem Korrigieren der „Unsichtbaren Frau“ fertig, habe zwar inzwischen etwas geschoppt und auch ein bißchen das „Literaturgeflüster“ gefeiert.

Aber zum Flanieren wäre ich erst gekommen, als der Alfred schon zurück war und da haben  schon meine Sommerfrischenwochenende begonnen und da bin ich zwar einmal mit dem Rad nach Wilhelmsburg und einmal in den Traisenpark gefahren, aber sehr zum Recherchieren sind diese Orte nicht geeignet.

So habe ich stattdessen mein Konzept erstellt  und auch ein paar Artikel über meine Schreibarbeit verfaßt, über das Zeitmanagement, da ich mir da ein paar diesbezügliche Videos angesehen habe, über die Wichtigkeit des regelmäßigen Schreibens und, wie das die Handlung verändern kann, wenn man es nicht regelmäßig tut.

Das tat ich dann auch nicht, weil ich ja für die Schweiz Reise unterbrochen habe, dann kam auch schon das Buchpreisbloggen und die Bücher stapeln sich im Badezimmer, meinen Handlungsplan habe ich aber wieder aufgenommen, mich zwischen durch ein bißchen mit dem Uli gestritten, ob ich den Schreibmaraton mit lockeren Muttern bestreite, ich denke nicht so sehr, wie er es glaubt, denn zwölf Szenen und cirka fünfzig Seiten sind  inzwischen bei der Magdalena Kirchberg entstanden und ich habe bezüglich Schweizurlaub unterbrochen, aber als ich die Verlage bezüglich des dBps angeschrieben hatte, wieder damit angefangen und weil ich am heutigen Freitag in Wien war, aber keinen Stunden hatte, konnte ich mir die Zeit auch für das Recherchieren, Konsumieren, Wien- Touristin spielen oder was auch immer reservieren und bin am Morgen munter mit dem neuen roten Notizbuch, das mir der Alfred in Genf gekauft hat, losgezogen.

Eine Dreizehnte vielleicht nicht so vollkommene Szene, hatte ich am Donnerstag zwischen dem Abrechnen, den Stunden und vor den O-Tönen noch geschrieben und dabei festgestellt, daß ich nicht wirklich weiß, worüber Magdalena Kirchberg jetzt ihren Roman schreibt und was es mit den drei Personen in dem Auto, die sie an ihren Geburtshelfer, ihre Hebamme, als sie ihre Tochter Magda gerboren hat und den Psychiater, den man ihr schickte, erinnerten, auf sich hat.

Daß, die aber vielleicht doch eine Rolle spielen und der Geschichte vielleicht eine Wende bringen, ist mir vorgeschwebt, als ich am Morgen losgezogen bin und zuerst am Postamt in der Pilgramgasse, die „Volksstimme-Anthologie“ von 2016 und den „Hammer“, den die ich dem Uli versprochen hatte, losschickte.

Dann habe ich mir beim McDonald ein zweites Frühstück besorgt, mich damit in den kleinen Park in der Hofmühlgasse gesetzt und mein Notizbuch hervorgenommen.

Da ist mir klargeworden, daß die Sofia Böhm eine Freundin der Ruth Matuschek ist und ihr bei einem Besuch von den Sorgen erzählt, die sie mit ihrer Tochter Ulla hat. Die ist Sekretärin bei einem FPÖ- Funktionär aber mit einem linken Aktivisten befreundet und ich wußte, wer die drei im Auto waren.

Die Magdalena Kirchberg weiß das noch nicht, ihr wird aber von ihren Nachbarn Momo erzählt, daß der Psychiater Matthes Enck von dem seine Klientin Maria Matuschuk angeblich besucht wird, schon vor fünfzehn Jahren gestorben ist.

Das hilft ihr bei ihrem Roman wahrscheinlich nicht weiter und die Nichte Ruth verhilft ihrer Tante zu experimentellen Ruhm, den die gar nicht will und schmeißt am Schluß ihre selbstgemachten ihre Bücher weg und die Maria vielleicht das experimentelle Buch, während sich Nastasja Stankic klarwerden muß, ob sie eine Beziehung zu dem tätowierten Prostliedsänger Stefan Hager haben will.

Soweit so gut, als Konzept und noch ziemlich unausgegoren, aber darüber kann ich mich ja in zwei Wochen machen, wenn der Alfred wieder mit dem Karli für ein paar Tage verreist, dann mache ich ein ausgedehntes Schreib-, Plotting oder Korrigerretreat und meine Rituale sind beendet,  ich kann mich an das Rohkonzept machen und werde heuer höchstwahrscheinlich nicht beim „Nanowrimo“ mitmachen, weil ich da korrigiere oder schon hundert Seiten habe, aber was weiß man schon so genau?

Der Recherche-Schopping-Tag war dann noch sehr interessant, denn da am Montag die Schule beginnt, habe ich viele Kinder gesehen, die mit ihren Vätern, Müttern oder Omas Schulsachen einkaufen waren. Eine Mami hat ungedudig „Komm schon, Ulla!“, zu ihrer Tochter gesagt und ich habe gewußt, wie Sofia Böhms Tochter heißen wird.

Habe dann ein paar Kosmetikartikel gekauft, weil ich jetzt beim Yves Rocher eine Kundenkarte habe und ein paar Büroartikel, weil mir die Kuverts, die Büroklammern und die Schnellhefter ausgegangen sind.

In einem „Hongkong-Haus“ genannten Billigladen, eine bunte Kette aus echten Steinen, wie angeschrieben stand, um drei Euro, weil ich das liebe Fischkettchen, das ich mir in Split, glaube ich, um die zweihundert Kunar, die ich in Dubrovnik gefunden habe, verloren habe und dann noch in einem tollen Geschäft in das ich schon immer gehen wollte, einen tollen teueren Pullober für den Herbst, den ich gleich anziehen werde, wenn ich demnächst zu einem Film ins Museumsquartier gehen werde.

Im „Haas-Haus“ habe ich dann Bruschetta gegessen und einen Gespritzten getrunken, weil mir der Hugo zu teuer war und die feinen älteren Damen, die sich dort trafen, beobachtet, dann noch einen Cappuchino und ein Croissant in den neuen Cafe, beziehungsweise in dessen Vorgarten, an dem ich immer vorbei gehe, wenn ich in die „Alte Schmiede“ will und dann noch im Stadtpark meinen Mittagschlaf gemacht.

Dabei ist mir  eingefallen, daß ich die dreizehnte Szne noch korrigieren und meine Recherchebeobachtungen bloggen sollte und so habe ich meine Schreibrutuale hiermit beendet und kann munter weiterschreiben und das gelingt bis jetzt eigentlich ganz gut.

Abschlußveranstaltung mit Bernhard Strobels Palme und Peter Henischs Leben

Bernhard Strobel, Daniela Strigl

Bernhard Strobel, Daniela Strigl

Der Sommer neigt sich zu Ende, es ist auch schon ziemlich kalt und windig und so fand die Abschlußveranstaltung der heurigen O-Töne wieder im Arena Quartier statt und als ich so um halb sieben mit Hilmar Klutes „Was dann nachher so schön fliegt“, ein Buch über den deutschen Literaturbetrieb und den Einstieg in denselben aus den Neuzehnachtzigerjahren  eintraf, wurde gerade geprobt, denn Peter Henisch wollte, was ich eigentlich nicht wußte, einmal Sänger werden und er hat auch eine Band und so probten sie gerade seine sehr poetischen Lieder.

Es war auch sehr viel ausreserviert, fand doch die Abschlußveranstaltung zu Peter Henischs fünfundsiebzigsten Geburtstag am siebendundzwanzigsten August, statt und so trafen nicht Julia Danielczyk , sondern auch Alexandra Millner, Doris Glaser, Cornelius Hell und  andere österreichische Literaturexperten ein, auch Henrike Blum, die den „Droschl-Literaturverlag“ vertrittt, denn bei dem vorher präsentierten Debutanten handelte es sich, um den 1982 geborenen Bernhard Strobel, der zwar schon, ich glaube, auch bei „Droschl“ drei Erzählbände herausgebracht hat, aber die Literaturexeperten halten sich da nicht genau daran, was ein Debut ist?

Alles, was als Erstes bei dem entsprechenden Verlag erscheint also, weitgetroffen wie bei Mareike Fallwickl oder meistens der erste Roman, wie Daniela Strigel in ihrer Einleitung betonte und der „Im Vorgaten der Palme“ scheint auch sehr skurril zu sein oder, wie offenbar bei Strobel üblich, hintergründig hinterfotzig. Geht es dabei doch offenbar, um ein Familiengeheimnis oder ein Familienzerwürfnis. So ist der Protognist sauer auf seine Frau und seine Schwiegermutter, hat ein kleines Kind und fühlt sich von allen ausgetrickst.

Peter Henisch

Peter Henisch

Dann kam der große Peter, beziehungsweise das Geburtstagsständchen und für alle, die es noch nicht wissen, ich betrachte mich eigentlich als  Peter-<henisch Fanin, Fangirl will ich nicht sagen, denn dazu bin ich nicht mehr jung genug und finde diese Bezeichnung eigentlich auch für blöd.

Habe aber, als er noch bei „Residenz-alt“ erschienen ist, fast alles von ihm gelesen und sein Realismus hat mich, als ich in den Siebziger und Achtzigerjahren zu schreiben begonnen habe, sehr ermutigt und bei jedem Buch habe ich gedacht, jetzt schaffe ich es auch zu „Residenz“.

Welch ein Irrtum, würde wieder Ernst Jandl sagen, die Ähnlichkeit zwischen mir und ihm scheint aber auch zu sein, daß er seine Werke zitiert, so in dem neuen kleinen feinen Bändchen „Siebeneinhalb Leben“, denn Peter Henisch scheint ein Katzenfan zu sein und in dem Buch kommt ein Paul Spielmann vor, Protagonist aus der „Sehr kleinen Frau“ und ein Max Stein, Protagonist aus „Steins Parnoia“, an das ich mich noch sehr gut erinnern kann, daß ich als ich es las, dachte, jetzt schaffe ich es auch dorthin, denn ich habe ja auch über die „Waldheim-Affaire“ geschrieben und in dem „Bibliothekgespenst“, kommt auch ein Bjuch vor, das ich einmal geschrieben habe.

In „Siebeneinhalb Leben“ sitzt der Protagonist im Türkenschanhzpark, wo heute, glaube ich, auch die Identiärtren sitzen und will ein Buch schreiben. Da kommt  Max Stein daher und erklärt ihm, daß er ihm in „Steins Paronia“ falsch geschrieben hat und der verdutzte Autor antwortet „Hören Sie, alles erfunden und alle Ählichkeiten mit  anderen Personen sind zufällig“, etwas was mir auch schon ein paar Mal passierte und vielleicht noch passieren wird.

Peter Henisch & Band

Peter Henisch & Band

„Aber den Waldheim haben sie nicht erfunden!“, lautete die Pointe, wo Peter Henisch zur Musik und seiner Band hinüberwechselte und dann noch kurz aus zwei anderen Büchern las, die ich schon gelesen habe, die der „Deuticke Verlag“ aber zu seinem Geburtstag wiederauflegte, nämlich „Der Mai ist vorbei“ wo es, um das Jahr 68 und, ich glaube auch um die „Wespennest-Gründung“ geht, deshalb war auch Gustav Ernst im Foyer und der ist ja mein zweites österreichisches Vorbild, sowie den „Peppi Prohaska“.

Dann kamen schöne Liebesleder und am Schluß „Hallo Tod, heute hab ich keine Angst mehr vor dir!“, bevors zu neuerlichen Geburtstagswünschen und einen Blumenstrauß ging und ich denke, wenn das neue Buch am Dienstag, wenn dann die öst Liste verlautbart wird, darauf steht, weiß ich wieder wer gewinnt, allerdings habe ich mich da schon im letzten Jahr geirrt, als ich da an Florian Lipus dachte, beim ersten Mal lag ich richtig und da war ich ja kurz vor der Shortlistverkündung in der „Alten Schmiede“ bin neben Peter Henisch gesessen, der im Publikum war und habe ihm erklärt, daß da sicher, die Frau Mayröcker gewinnen wird. Er hat es gelassen genommen und mich heute sogar gegrüßt und es war ein  stimmungsvoller Abschluß, der heurigen O Töne und jetzt mache ich noch einen Recherchetag, wo ich auch versuchen werde, sowohl der Welt, als auch dem Leben „den Haxn auszureißen“ und dann geht es auf zum Volksstimmefest, wo ich aus meinem  noch nicht erschienene Werk, nämlich der „Unsichtbaren Frau“ ein Stück lesen werde.

2018-08-30

Zweiter Wohnzimmertag

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Ilse Kilic

Ilse Kilic

Langsam trudeln die Literaturhaus, die „Gesellschaft für Literatur“ und die „AS-Programme“ ein, der „Alpha“ hat die erste Einladung zu seiner Preisverleihung im Oktober ausgeschickt. Eva Rossamann liest nächste Woche aus ihrem neuen Krimi in der Urania am Wochenende ist das Volksstimmefest, der liebe Rudi hat mich Ende September auch zu einer Lesung eingeladen und langsam beginnen auch die ersten Veranstaltung, wo es ja die zwei Sommermonate nichts als die O-Töne gegeben hat, die am Donnerstag ihre letzte Veranstaltung zum fünfundsiebzigsten Geburtstag von Peter Henisch mit seinem neuen Buch präsentieren und ich bin in den Sommermonate an den zwei Tagen, wo ich in Wien war, am Dienstag und am Donnerstag zuerst zum Filmfestival auf den Karlsplatz und dann zum Filmfestival am Rathausplatz gegangen, wo es ein Musikprogramm gegeben hat.

Diesen Mittwoch aber nicht, denn da hat das „Fröhliche Wohnzimmer“ ja zu seinem zweiten Wohnzimmertag aufgerufen und hat da die „Anthologie „Die Kunst sich in sechundzwanzig Richtingen gleichzeitig zu sträuben“ sowie das Lyrikheft Farbengedichte“ von Petra Ganglbauer, die die heurige „Veza Canetti-Preisträgerin“ ist, vorgestellt.

Petra Ganglbauer,

Petra Ganglbauer,

Thomas Havlik

Thomas Havlik

Beim ersten „Wohnzimmertag“ imJuni, wo der Alfred noch im Amerika war, bin ich gewesen. Diesmal bin ich mit dem Alfred hingegangen und es waren wieder die üblichen Verdächtigen, nämlich Ruth Aspöck,Hermann Hendrich, Susanne Toth, Birgit Schwaner, Christa Nebenführ,  etcetera da und Patricia Brooks, Petra Ganglbauer, Thomas Havlic, sowie Fritz Widhalm haben gelesen.

Ilse Kilic, die eine „Wohnzimmerhälfte, wie sie sich vorstellte, hat moderiert und Petra Ganglbauer hat die Lesung mit ihren Lyrikheft begonnen, wo es, wie der Titel schon sagt, um Farben ging. Dann kam ihr Text aus der Anthologie und noch etwas anderes, bevor es wieder zu den Farben ging und, ob der 1978 in Scheibs geborene, der in der „Litges“ den Poetry Slam moderierte oder das noch immer tut und den ich einmal bei den „Lockstoffen“ hörte, seinen Text aus der Anthologie gelesen hat, habe ich gar nicht so genau mitbekommen.

Patricia Brooks

Patricia Brooks

Fritz Widhalm

Fritz Widhalm

Er hat auf jeden Fall wieder genau performiert und vom Inhalt kann ich sagen, daß er wahrscheinlich ähnlich schwer zu verstehen war, wie der  Wortakrobat Hans Jörg Zauner dessen Gedenklesen zum ersten Todestag, ich ebenfalls Anfang Juli im Weinhaus Sittl hörte. Also war der Sommer gar nicht so literarisch ereignisreichlos, wie ich auf dem ersten Blick gedacht hatte und mit Paticia Brooks deren eher realistischen Roman aus dem „Wortreichverlag“ ich im Cafe Prückl, wo es ja ebenfalls eine Sommerlesereihe des Lteraturkreises „Podiums“ kam, ging es weiter und sie brachte ebenfalls ihren Text aus der Anthologie der etwas wenigerunverständlich und worträuscherisch war und dann eine Auswahl aus ihren Gedichgtbänden, sowohl aus dem Lyrikheft aus dem „Wohnzimmer“, als auch aus dem „Podium-Heftchen“ und Fritz Widhalm, der ja eigentlich, wie er bei der Schreibgruppe immer erzählte, mit Sechzig mit dem Scheiben aufhören wolllte, sich offenbar nicht daran gehalten hat mit seinem Anthologietext, wo es um das Schreiben ging, der schon 2002 für eine Veranstaltung vbin Lisa Spalt geschrieben wurde.

Dann ging es mit dem Alfred in den Hof, wo ich zwei Gespritze trank und mich lange mit dem „Arvoell Verleger“ und GAV-Mitglied Paul Jaeg ungerhielt, der mir vor einigen Tagen Dietmar Füssels neues Buch „Deppentango“ weghickte, der mir seine Ansichten über denLiteraturbetrieb und darüber, was Kunst ist oder nicht ist, darstellte und am Samstag gibt es wie beschriebe,n das Volksstimmegest, wo ich ein Stückchen aus der „Unsichtbaren Frau“ lesen werde und die „Volksstimme-Anthologie von 2016 „in Arbeit“ richtig, damit ich es nicht vergessen, ist zwar sehr verspätert, aber immerhin, vor ein paar Tagen auch zu mir gekommen.

2018-08-29

Zurück zum Roman

Ich habe ja vor meinem Urlaub über das Zeitmanagement und über die Regelmäßigkeit geschrieben, die wichtig ist, um mit dem Schreiben weiterzukommen und habe bis dahin auch zehn Szenen und über dreiundvierzig Seiten geschrieben und das ist eigentlich ganz flüßig vor sich dahingegangen, obwohl ich noch immer nicht so genau weiß, wie das jetzt eigentlich mit dem Roman der Magdalena Kirchberg ist?

Es geht um ihre Pensionierung und ihre Beziehung zu ihrer Tochter, die in Graz lebt und mit der sie über den Roman wieder in Kontakt kommt. Der knüpft sich an die Begegnung mit dem Auto und den drei Menschen, zwei Mänern und eine Frau, die darin sitzen und die  die Magdalena an ihren Gnäkologen, ihre Hebamme und den Psychiater, der  sie damals besuchte erinnerte. Dann gibt es die Figur des Heimhelfers Mono, die der Supermarktkassiererin Nastasja und die Maria Mallatschek, die  erfolglose Dichterin, die plötzlich Erfolg hat weil sie in der Demenz experimentell zu schreiben anfängt, gibt es auch.

Das ist das Gerüst und es ist noch sehr vage, denn ich bin durch den Urlaub natürlich wieder aus dem Schreiben herausgekommen. Habe da das Manuskript gar nicht mit, sonder nur ein Buch mitgenommen, in das ich Ideen, die eventuell kommen könnten, hineinschreiben wollte.

Aber weil das graue Buch in das ich das bisherige Konzept aufnotiert hatte, fast voll war, habe ich ein neues mitgenommen und das war das rote Buchtagebuch, das ich einmal in einem Schrank gefunden habe, in das man eigentlich die Bücher aufschreiben sollte, die man liest, verliehen hat, sich wünscht, etcetera.

Da habe ich dann die Longlist hineingeschrieben und die Bücher die ich in der Schweiz gelesen habe und als einzige Idee ist mir nur gekommen, daß ich vielleicht doch in die Vergangenheit der Magdalena hineingehen könnte. Da war ja einmal die Idee, daß sie während der Geburt oder vorher eine Schizophrenie entwickelt haben könnte und sozusagen ein zweites Leben hat, das in der Geschichte, in dem Roman wieder auflebt. Das habe ich dann verworfen, in der Schweiz gedacht, daß ich es wieder aufleben lassen könnte, bin aber damit doch nicht weitergekommen, wie ich auch nicht weiß, ob ich dem Rudolf Rössler, dem OA und der Sofia Böhm, der Hebamme eine eigene Geschichte geben könnte, daß die geheiratet haben und geschieden sind, erzählt zwar der Matthes Enck, der Psychiater, der Maria Mallatschek und die wird vom Momo betreut und der erzählt es dann der Nachbarin und so könnte der Roman entstehen, von dem ich ich bisher ein vages Gerüst und mehr oder weniger vage Ideen haben.

Daß das regelmäßige Schreiben hilft, am Ball zu bleiben, glaube ich theoretisch, führe es aber durch meine Beruftätigkeit nicht so praktisch aus und, daß sich Handlungsverläufe durch Unterbrechungen verändern können, habe ich auch schon geschrieben, bevor ich auf Urlaub gefahren bin.

Das war dann auch ein bißchen so, denn zwei Szenen hatte ich ja noch geplant, die, wo die Nastja mit dem Phil, der jetzt Stefan Hager heißen wird, im Amerlinghaus nach dem Konzert etwas tringt und dann die, wo der Matthes, die Maria besucht, obwohl er eigentlich schon gestorben ist und ihr erzählt, daß Rudolf Rössler, Sofia Böhm geheiratet hat, inzwischen aber wieder von ihr geschieden ist.

In den ersten Tagen nach meiner Rückkehr hatte ich auch keine Zeit mich dem Roman zu widmen, denn jetzt ist ja auch das Buchpreislesen angesagt. Ich habe die Verlage angeschrieben, meine Urlaubsartikel geschrieben, meine Stunden in Wien bis Donnerstag gemacht und als ich dann am Freitag in Harland weiterschreiben sollte, wollte, könnte, habe ich nicht recht gewußt, wieder getrödeltund Viedos geschaut, aber gewußt, daß ich die vierundvierzig Seiten langsam langsam durchkorrigieren muß, um wieder in den Stoff hineinzukommen.

Das ist jetzt getan, Szene elf und zwölf sind geschrieben und, wie es mit dem Roman der Magdalena Kirchberg weitergeht, weiß ich noch immer nicht so genau.Will aber am Freitag ohnehin noch eine Recherchetg einlegen und  danach kann ich dasGanze dann langsam langsam konzipieren und vielleicht bekommen, die drei im Auto noch ihre eigene Geschichte und, wie das mit der Magdalena wird, fällt mir vielleicht auch noch ein.

2018-08-28

Archipel

Jetzt kommt Buch drei der heurigen LL und eines, das ich, glaube ich, schon über ein Monat auf meinem Badezimmerstapel habe, Inger-Maria Mahlkes „Archipel“ und „Inger-Maria Mahlke-“ steht am Klappentext „ist in nur wenigen Jahren zu einer der renommiertesten deutschen Schriftstellerinnen avanciert und hat sich mit jedem ihrer Bücher thematisch und formal weiter vorgewagt“ und ich habe die 1977 in Hamburg geborene Autorin, 2012 während ihres Auftritts in Klagenfurt beim „Bachmannlesen“ kennengelernt und 2015 ist sie dann, bei meinem ersten „Buchpreislesen“ mit „Wie ihr wollt“ auf der Shortlist gestanden.

Daß das Buch, das durch einen Zufall zweimal zu mir gekommen ist, auf der heurigen LL stehen könnte, habe ich vorausgeahnt und auf meiner eigenen Schätzung auch so vermerkt und jetzt nach dem Lesen und dem Ansehen einiger Videos, wo Booktuber ihre Meinung über den dBp zu Kenntnis bringen und darüber stöhnen, daß auf diesen Listen immer nur Bücher über Kriege und Familien in l` Art pour l` Art Manier stehen, kann ich dem zustimmen, daß, ich glaube, daß „Archipel“ ein typisches für den Buchpreis geschriebenes Buch ist.

Ob, die Leser dann sehr viel damit anfangen können und wieviele Leute es zu Ende lesen werden, ist eine andere Frage und da kann ich gleich hinzufügen, daß ich, die,  immer zu Ende Leserin, mir mit dem Buch etwas schwer getan habe und die letzten Seiten nur überflogen habe.

Denn Inger Maria Mahlke, die an ihrem Jahrhundertroman über eine Familie in Spanien sicherlich sehr lang gearbeitet und sehr sorgfältig recherchiert hat, hat im Sinne der „formalen Voranwagung“ einen besonderen Kniff gewählt. Sie erzählt ihre Geschichte rückwärts. Beginnt also am „9. Juli 2015 um vierzehn Uhr“ und endet vierhundertzwanzig Seiten später im Jahr 1919 mit dem Satz „Auf die Zukunft!“

Ein Kunstgriff für den Buchpreis könnte man so sagen und auch, daß Anna Weidenholzer für ihr noch nicht Buchpreisbuch „Der Winter tut den Fischen tut“, das gleiche gemacht hat. Aber da war der Stoff, es ging um eine arbeitslos gewordene Frau leichter zu erfassen. Hier, wenn eine Familiengeschichte von hundert Jahren erzählt wird, tut man sich schwer mit der Spannung, habe  wenigstens ich beim Lesen emfpunden, denn wie soll man die rückwärtsgewandt aufrechterhalten?

Es geht um eine Familie in Teneriffa, in der Stadt La Leguana, glaube ich und darüber hat ja auch Erika Kronabitter ein Buch geschrieben und dort kommt im Jahr 2015, die 1994 geborene Rosa, die Tochter von Felipe und Ana, im Anhang sind die handelnden Personen zum Glück angeführt, so daß man sich wenigstens daran ein bißchen orientieren konnte, aus Madrid, wo sie ihr Kunststudium abgebrochen hat, zurück.

Felipe ist der letzte „Bernardotte“, ein Historiker, der versucht hat, seine Geschichte kritisch aufzuarbeiten und daran scheitere, so daß er seine Tage jetzt nur mehr in seinem Club verbringt. Ana ist Politikerin und da gibt es gerade einen Skandal und es gibt auch noch einen 1919 geborenen Großvater, der und das finde ich originell immer noch in dem von katholischen Schwestern geführten Asyl, als Portier arbeitet, dabei viel fernschaut, aber aufpassen muß, daß die Dementen, nicht unerlaubt das Heim verlassen.

Das ist der erste Teil, der im Jahr 2015 spielt. Eine Hausangestellte namens Eulalia gibt es auch und es dreht sich auch sehr viel um die Frage, ob man in Zeiten der Krise, seine teuren Handtaschen nicht verstecken oder wie man mit dem Personal umgehen muß?

Und dann geht es, wie ich schon erwähnnt, sicher sorgfältig recherchiert und mit vielen Details ausgestattet, Kapitelweise zurück. Es geht zur Geburt Rosa in das Jahr 1994, die Beziehung zu Ana und Felipe werden erzählt. Die Großeltern kommen vor, Francisca und Elisio sind Felipes Eltern. Der Vater ist Militär und deren Eltern Ada und Lorenzo, Lorenzo ist Zeitungsherausgeber, während Julios Vater Apotheker ist.

Der zweite Weltkrieg, der Bürgerkrieg, etcetera werden dabei gestreift und in den einzelnen Familiengeschichten viele Details erwähnt, die zumindestens mir das Lesen sehr schwer machten und ich Mühe hatte, mich auszukennen.

Denn Erstens ist mir die spanische Geschichte nicht so sehr bekannt und dann wie schon erwähnt, rückwärts erzählt löst sich die Spannung auf, weil man Geschichten wahrscheinlich nur von hinten nach vorn und nicht umgekehrt erklären kann. Das Ganze aber ein raffinierter Kunstgriff ist, der die Literaturkritiker begeistert.

Ein buch also mit dem ich meine Mühe hatte, mir öfter die Frage stellte „Und was hat das jetzt mit mir zu tun?“ und warum soll ich mich durch das Schicksal einer spanischen Familie und ihre Geschichte quälen?

Der Durchschnittsleser wird es, könnte ich mir vorstellen, so empfinden. Da das Buch offiziell erst vorige Woche erschienen ist, gibt es noch keine Rezensionen, auf die ich zurückgreifen kann.

Bin also gespannt, was die Booktuber und andere Kritiker dazu sagen werden und ob es auf die Shortlist kommt? Ich würde das, obwohl ich bisher nur zwei Bücher von der Liste gelesen habe, nicht vermuten und ich würde es jetzt auch nicht nicht mehr auf die LL setzen.

2018-08-27

Sültzrather

Jetzt kommt Buch zwei der heurigen Longlist, die ja von einigen der Bloggern und Booktubern, für leichter lesbarer, als die früheren gehalten wurde. Vielleicht weil der „Kaffeehaussitzer“ Uwe Kalkowski in der Jury sitzt, haben sie  es angenommen und dieses Gerücht weitergegeben, bevor sie Josef Oberhollenzers bei „Folio“ erschienenes Buch „Sültzrather“ gelesen haben, würde ich annehmen und füge gleich, um nicht mißverstanden zu werden, daß mir das Buch sehr gut gefallen hat, obwohl ich wenig, wie nichts davon verstanden habe.

Aber ich habe ja irgendwie ein Faible für die experimetelle Literatur und den Namen Josef Oberhollenzer, habe ich, glaube ich auch schon einmal gehört. Mehr nicht, vermute aber, daß der 1955 in Südtirol geborene und dort auch, glaube ich, als Lehrer lebende Autor GAV-Mitglied ist. Er hat in Innsbruck Germanistik studiert und versteht sein Werk in der Fortsetzung von dem von Norbert C. Kasers, der ja auch ein experimenteller Südtiroler Autor ist, von dem ich mir einmal, lang lang ists her, ein Buch gekauft habe.

Norbert C. Kaser ist, wie ich „Wikipedia“ entnehme, wie auch Josef  Oberhollenzer, ein Verfechter, der Kleinschreibung, obwohl er sie in dem hundertachtzig Seiten Buch, Roman würde ich es nicht nennen, nicht konsquent durchhält, was aber schon vom „Literaturcafe“, die ja nichts von dieser vielleicht österreichischen oder südtirolerischen Tradton halten, beanstandet wurde und es ist wahrscheinlich auch ein „Fußnotenbuch“ und da gibt es auch einen Kunstgriff, denn das Buch schildert ja das Leben des am 9. Juni 1931 in Aibeln, Südtirol geborenen Vitus Sültzrathers, der 1959 von einem Gerüst stürzte, seither querschnittgelämt war und sich am 22. Mai 2001 offenbar das Leben nahm. Auf der ersten Seite des Buches, steht der Lebenslauf und es ist auch ein Personenverzeichnis angegeben, so daß ich wieder einmal nachgooglete, ob es diesen Vitus Sülzrather von dem der Beschreibungstext  erzählt, daß der Zimmermann nach seinem Unfall zum Dichter wurde und sich seither damit beschäftigte sein Leben in Notizbüchern auf und auch immer wieder umzuschreiben, wirklich gegeben hat.

Hat es, glaube ich, nicht, obwohl in den Fußnoten beispielsweise unter der Werkangabe von Ernst Jandl, dann die von Vitus Sültzrather aus „Notizbuch sowieso“ steht und die Fußnoten machen  ein Drittel bis zur Hälfte des Buches aus und, daß es das Buch eines Germnisten und Mittelschullehrers ist, der sich wahrscheinlich freut, bald in Pension gehen zu können, weil er jetzt seinen Schülern ja keine Literatur mehr vermitteln darf, aber vielleicht ist das in Südtirol anders, ist auf jeder Seite zu merken.

Da frage ich mich wieder, was die Buchblogger und die Durchschnittsleser zu diesem Buchpreisbuch sagen? Habe das Lesen aber sehr genossen, obwohl ich wahrscheinlich auch, weil ich es als PFD gelesen habe, vieles nur überflogen habe.

Aber ich habe ja schon die kompliziertesten Bücher als PDF gelesen und so mich wieder relativ schnell durch diese Fußnotenlandschaft gelesen, wo sowohl der Aufsatz eines dreizehnjährigen Schülers „Glück ist das Geographische das in uns steckt. Wir können es nicht anheuern. aber es ist da, wenn man es braucht“, als auch Ernst Jandl, Peter Handke, Raoul Schrott, Paul Celan, Thomas Bernhard, etcetera, zitiert werden und dazwischen kommen, wie schon erwähnt, immer wieder die Werkangaben zu den betreffenden Tetstellen aus den Notizbüchern des Vitus Sültzrather und wieder einmal erstaunlich, das, was ich gelesen habe unterscheidet sich von der Angabe des Beschreibungstextes, aber, daß es ein Buch ist, das man wieder nicht nacherzählen kann, ist wahrscheinlich schon klargeworden.

Auf den letzten Seiten werden dann noch einmal die Textstellen angeführt und die sehr schöne Titel haben, die das Buch beinhaltet und da beginnt esgleich einmal mit einer „Spieleröffnung mit Schuhen“, also der Schuansammlung, die sich der Querschnittgelämte zulegte und die auch, wie die Fußnoten belegen, Thomas Bernhard gehabt haben sollte.

„…folglich trenndend also zwischen sommermontagsschuhen und wintermontagsschuhen“ etcetera, eine Textstelle die vom „Literaturcafe“ als „albern“ beanstandet wurde, mir aber gefallen hat.

Es geht dann weiter mit den Textkapiteln, die immer wieder von den Fußnoten und den Motti untermauert und erklärt werden und so gibt es einen „Sekretärstraum“ und einen „Alpdohlentraum“ und auch die Behauptung, daß „Sültzrather nie in Pension gehen hätte wollen, wenn er Lehrer gewesen wäre.“

Es gibt Kapiteln in denen die Zugehfrau Notburga T. und deren Tochter Rut eine Rolle spielen, es wird von der Schwester und noch verschiedenen anderen Personen berichtet und am Schluß gibt es eine Danksagung an die Personen, die Josef Oberhollenzer geholfen haben, seinen Vitus Sültzrather lebendiger zu gestalten und ich könnte der Buchpreisjury dafür danken, daß mir ihre Auswahl einen interessanten Autor und ein interessantes Buch nähergebracht haben, wobwohl ich, wie schon geschrieben, nicht alles verstanden habe und auch nicht glaube, daß es auf die LL kommen wird, das Lesen, beziehungsweise das Hineinschnuppern in den Roman eines Germanisten ist, glaube ich, sehr zu empfehlen und „albern“ ist, denke ich nichts dabei, wenn das Ganze auch nicht so leicht zu lesen ist.

2018-08-26

Das Herbstlesen

Vom Schweiz-Urlaub zurück gekommen, während die Sommerhitze allmählich abflaut, richte ich mich, noch in meinem Sommerfrische beziehungsweise Wochendendquartier und Zweitwohnsitz auf das Herbstlesen ein, das diesmal ein ganz besonders intensives sein wird, denn die Bücherstapeln im Wiener Badezimmer sind sehr hoch und, als wir nach der zehntägigen Abwesenheit nach Wien zurückgekommen sind, war das auch der Briefkasten und es wird diesmal nicht mehr, wie weiland 2015 als ich mit dem Buchpreislesen angefangen habe, ein mehr oder weniger darauf konzentriertes sein, ganz im Gegenteil und das ist auch gut so und das Interessante daran.

Denn meine Einstellung zum dBp, der meiner Meinung nach 2005 vom Börseverband des deutschen Buchhandels geschaffen wurde, um die Leser oder Käufer auf die interessantesten bzw. wie das so großspurig hieß „beste“ Neuerscheinung des Jahres aufmerksam zu machen, hat sich inzwischen sehr geändert.

Zuerst ist der dBp, das habe ich schon geschrieben, ja ein paar Jahre an mir vorbeigegangen, bis ich zu bloggen anfing und mich Christiane Zintzen, die heute, glaube ich, Chris Bader heißt, darauf  aufmerksam machte und ich mich 2009 vergeblich auf die Jagd nach dem Buchpreisprobenbüchlein machte. Dann habe ich  immer ein bißchen darüber gelesen, meinen damals wohl noch nicht sehr kompetenten Senf dazu abgegeben und mir ein oder zwei Bücher daraus jeweils zu Weihnachten oder zum Geburtstag schenken lassen, wie es sich die initatoren wohl wünschen.

„Buzzaldrin“ hat dann 2013 mit der Idee des Buchpreisbloggens angefangen.

„Wow!“, habe ich gedacht und wohl gerne mitmachen wollen, aber an meine lange Bücherliste gedacht und mich wohl auch noch nicht getraut, die Verlage anzuschreiben.

2014 kam von „Buzzaldrin“ die Idee des „Longlistenlesen“, wo man sich beteiligen konnte und 2015 gründeten sich dann die „offiziellen Buchpreisblogger“ wo ich nicht dabei und wohl darob auch ein bißchen beleidgt war und da habe ich mir dann einen Stoß gegegeben, geschrieben „Dann tue ich es inoffizell und die Verlage angefragt.

Zehn oder elf Bücher sind, glaube ich, gekommen, den Rest habe ich mir anderwertig besorgt und 2016 gedacht, jetzt lese ich nur mehr was kommt, es kamen neunzehn Bücher und ein Monat später der öst Bp, da kamen ein paar Bücher weniger und Sabine Grubers „Daldossi“ und Peter Henischs „Suchbild mit Katze“ liegen immer noch ungelsen auf meinen Stapeln und damit habe ich auch verstärkt Anfragen von den Verlagen und die ersten Vorschauen bekommen und da ich ja nicht „Nein!“, sagen kann und mir das Ganze immer noch, ich weiß auch nicht wieso, großen Spaß macht, ist es dann schon 2016 zwei oder dreigleisig gewesen, 2017 ebenso und 2018 lagen bevor wir in die Schweiz gekommen sind, schon zehn Bücher auf dem Stapel, die man erst im August oder September nach dem Erscheinen lesen sollte.

„Opoe“ habe ich mir in die schwiz mitgenommen, den dritten Band der Tim Krohns „Haussaga“ habe ich erst bei meiner Rückkehr im Garten vorgefunden und aus der Schweiz habe ich mir ja bekanntlich das im Abverkauf um fünf Franken gekaufte Arno Geiger Buch mitgenommen und als mein erstes Buch von der dBp 2018 Liste gelesen und jetzt sitze ich in Harland und kann mich auf das Herbstlesen vorbereiten.

Zwei PDf von denen eines inzwischen verschwunden ist und da weiß ich auch nicht wieso in dem Mail plötzlich ein ganz anderes war, sind schon gekommen, die „Sechs Koffer von Maxim Biller, auf die ich auch schon sehr neugierig war, habe ich bei meiner Rückkehr in Wien vorgefunden. Inger Maria Mahlkes „Archipel“, das schon auf dem Bücherstapel lag, habe ich zu lesen begonnen, die „Gewitterschwimmerin“ und „Der Vogelgott“ warten auch schon auf mich und bei zwei drei anderen Büchernder LL habe ich auch schon die Zusage, bekommen und kann mich darauf freuen.

Am fünften September wird die österreichische Liste bekannt gegeben. Da hoffe ich auch wieder und wahrscheinlich erneut vergeblich, daß ich davon schon was gelesen habe, obwohl es, da ich ja schon an die sechzig Neuerscheinungen gelesen habe, durchaus sein könnte und sonst habe ich auch noch ein paar Schmankerln auf den Stapeln liegen, auf die ich mich schon freue, da wäre erstens das neue Buch vom Wolf Wondratschek dabei, dann das neue von Tiljan Sila dessen Debut mir im Unterschied zu anderen ja sehr gut gefallen hat. Die neue Verena Roßbacher, deren Lesung bei den O- Tönen ich versäumt habe wartet, wie das neue Kumpfmüller-Sommerbuch, das ich hoffentlich noch bevor die Herbststürme kommen, lesen werden und dann hat mir „Literaturtest“ auch noch zwei Krimis aus dem „Unionsverlag“ geschickt und „Galiani“ einen interessanten Erzählband von Frank Schulz.

„Streß, Streß!“, werden die einen sagen, ich eher, daß ich in die Hände spuken und die Augen ölen werde  und mir, wie ich das ohnehin schon länger tue, immer wenn ich zu einer Lesung in die „AS“, ins Literaturhaus oder in die „Gesellschaft“ gehe, die ja auch bald beginnen , ein Buch einstecken werde, um die Wartezeit nützlich zu verbringen und mich daher nicht mehr, wie ich das ja bisher tat, auf das reine Badewannelesen beschränken und was meine veränderte Einstellung und die ist das ja auch nicht wirklich, betrifft, so meine ich damit, daß ich jetzt noch viel konkreter, als ich es bisher tat, verstehe, daß es eben mehr, als zwanzig sechs oder halt das eine hochgelobte Herbsthiglight gibt, das ich unbedingt lesen sollte, um auf den Paties und Gesellschaften im nächsten halben Jahr mitreden zu können.

Nun gut, dorthin gehe ich ohnehin nicht so viel und auch sonst fragt mich eigentlich kaum jemand, was ich lese oder ob ich das oder das schon gelesen habe?

Aber ich habe mir  schon vor ein paar Wochen eine zwanzig Bücherliste von den Neuerscheinungen erstellt, die ich diesem Jahr gelesen habe. Ein einziges davon und das wurde ja gerade erst angelesen, steht auf der LL, dafür drei vier oder sogar mehr andere, die ich gerne darauf gesehen hätte.

Nun gut, macht ja nichts, denn die 2018-Liste, das habe ich, glaube ich,  schon mitbekommen, ist sehr interessant und wenn es sie nicht geben würde, wäre wahrscheinlich so manches, wie besipielsweise Josef Oberhollenzers „Sülzrather“, das ich gerade, als PDF lese, an mir vorgeigegangen. De neue Helene Hegemann wäres es und wird es vielleicht auch, das neue Bch vom Adolf Muschg, das mich sehr interessiert und das der Gianna Molinari das ich vom Bachmannpreis-Surfen kenne und das ist für mich das Interessante, vielleicht noch ein wenig genauer hinzugucken, was da alles so in einem Jahr erscheint, obwohl ich das natürlich gar nicht kann, bei den zig tausenden jährlichen Neuerscheinungen, das weiß ich schon, daß, auch wenn ich hundertfünzig bis hundertsiebzig Bücher  lese, es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein bleiben wird und dann bleiben, die anderen, früher erschienenen Buchpreisbücher, die ich irgendwo gefunden oder aus dem Abverkauf gezogen haben, liegen.

Ich weiß, finde es aber trotzdem spannend und auch das, was ich so auf den Blogs und bei den Nooktubern über den dBp lese, denn die sind ja, wie die Buchhändler der Meinung, das meistens, das darauf steht, was sie sowieso nicht interessiert.

Gut, die lesen meistens New Adult, Phantasy oder was es sonst so alles an Genres gibt, wo ich mich nicht auskenne, aber interessant ist ja auch, daß heuer ein Buchblogger in der Jury saß und vielleicht habe ich deshalb auf einigen Blogs oder Vlogs gelesen, daß die heurige LLl viel leichter lesbar, als die anderen wäre. Da habe ich mir schon, bevor ich „Sultzrather“, das mir übrigens sehr gut gefällt, zu lesen angefangen habe, gedacht, daß ich das eigentlich so nicht nachvollziehen kann.

Auf dieser Liste stehen für mich relativ viele mir bisherun bekannte Autoren, beziehungsweise Autorinnen, denn diesmal sind die Frauen eindeutig in der Überzahl und so weit ich es bis jetzt beurteilen kann, scheinen die vielen männlichen Midlifekrisis Bücher, wo es um den Sex des älteren Mannes geht und die mich im Vorjahr ein wenig nervten, zu fehlen.

Spannend spannend, aber wieder ein Beweis, daß es nicht reicht, beziehungsweise man sich nicht in der Gegenwartsliteratur auskennen wird, wenn man sich das eine Buch zu Weihnachten schenken läßt, die Shortlist oder auch die Longlist liest.

Es gibt viel viel mehr interessante Bücher, bei dem Wort gut, weiche ich sowieso wieder aus, weil ich bis jetzt eigentlich keine schlechten Bücher finde, außer die, die ideologisch zu hetzen versuchen und da sind mir bis dago nur Sachbücher bekannt, die ich nicht lese und auch die meisten Krimis, Phantasies oder sonstigen Genres, die  bei „Amazon“ hochgeladen werden und die die Leute vielleicht mehr, als den neuen Josef Oberhollzener oder  Wolf Wondratschek interessieren, halte ich nicht dafür.

Es gibt zig tausend Neuerscheinungen jedes Jahr und die Leute lesen immer weniger. Ich wahrscheinlich auch, denn mein Jahreshighlight von 176 bücher aus dem Jahr 2013 habe ich seither nicht mehr erreicht und halte es auch für illusionorisch, daß ich zweihundert Bücher schaffe.

Aber die Durchschnittsdeuschten und Österreicher lesen acht bzw. neun Bücher im Jahr, wenn diese Zahl, die ich einmal wo gehört oder gelesen habe, noch stimmt. Ich lese zwischen hundertfünzig und hundertsiebzig, interessiere mich sehr dafür, würde gerne mehr lesen, habe aber noch anderes zu tun, was genauso wichtig ist, beispielsweise, das Schreiben meines neuen Romans, wenn ich den Beruf, die Familie, die Lesungen, den Literaturbetrieb, jetzt gar nicht erwähne und falls ein Mitglied der  öst-Bp-Jury das lesen sollte, bitte bitte, tut den Heinrich Steinfest, die Milena Michiko Flasar und vielleicht auch den Norbert Gstrein darauf, weil mich der sehr interessieren würde und mir die „Büglerin“ sehr gut gefallen hat.

2018-08-25

Unter der Drachenwand

Jetzt kommt das erste Buch von der heurigen dBp-langen Liste, eigentlich eim Abverkaufbuch, daß ich in Bern im Keller des „Weltbild-Ladens“ um fünf Franken fand, denn es ist ja schon im Frühling erschienen und ich habe daraus schon im April bei der „Literatur und Wein“ in Göttweig und im Juli bei den O-Tönen gehört.

Der 1968 in Vorarlberg geborene Arno Geiger und dBp Buchpreisträger von 2005 ist mir auch nicht unbekannt, habe ich ihm doch schon, als er das noch war, 1996 in Klagenfurt lesen hören und habe auch zwei seiner Bücher, nämlich „Alles über Sally“ und „Es geht uns gut“ gelesen, die mir eigentlich eher etwas zu ausschweifend waren.

Bei „Unter der Drachenwand“ ein Buch das, das Jahr 1944 und die letzten Kriegstage schildert, war das anders, da erschien mir das bei den zwei Lesungen sehr dicht und es ist ja auch sehr interessant, daß in der letzten Zeit einige Bücher erschienen sind, die das letzte Kriegsjahr schildern.

Arno Geiger hat bei der Lesung im Museumsquartier Daniela Strigl erzählt, daß er sehr lange und sehr gründlich über den Krieg recherchiert hat und die Nachbemerkung macht auch den Eindruck, als ob es die darin beschriebenen Personen wirklich gegeben hätte.

Es geht um Veit Kolbe, der sozusagen von der Matura nicht auf die Uni sondern auf die Front nach Russland kommt, dort verwundet wird und Ende 1943 oder ist es schon 1944 auf Heimaturlaub geschickt wird.

Er fährt nach Wien zu seinen Eltern, die in der Possingergasse wohnen, es gibt einige Schwester, eine namens Hilde, die immer wieder erwähnt wird, ist schon an Tuberkolose gestorben. Der Vater ist ein vom Krieg und seinen Sinn überzeugter. So hält es der junge Mann bei den Eltern nicht lange aus und zieht sich  an den Mondsee unter die Drachenwand zurück, wo sein Onkel Kommandant der Polizeistation ist.

Der ist ein starker Raucher und verschafft ihm bei einer eher unangemeehmen Dame und ebenfalls überzeugte Parteigenossin, im Buch die „Quartiersfrau“ geannt, ein Zimmer. Dort ist es kalt, die Matratze ist schlecht und anfangs friert Veit Kolbe entsetzlich.

Nebenan wohnt die „Darmstätterin“, eine junge Frau mit einem kleinen Kind. Mit ihr freundet Veit sich an und erlebt im Krieg und das war Gegenstand der Diskussion im MQ, seine erste große Liebe.

Es gibt in dem Ort, der Schwarzindien heißt, aber auch ein Heim mit aus Wien ausquartierten Mädchen, die von ihrer Lehrerin betreut werden.

Eine ist die frühreife Nanni Schaller, die an der Drachenwand verunglückt und erst Monate später schon als halbes Skelett gefunden wird. Es gibt auch den „Brasilianer“, das ist der Bruder der Quartiersfrau, der hält aufmüpfige Reden gegen den „F“. oder den „H“. und kommt daher ins Gefängnis. Und Veit versucht sich um den Krieg, der ihm immer sinnloser erscheint, herunmzudrücken.

Er hat auch Angstzustände und Panikattacken. Nervöse Anfälle hat das, glaube ich, damals geheißen. Das Wort Traumatisierung war wohl noch unbekannt und wurde erst von Paulus Hochgatter für seine Heldin aufgegriffen.

Veit muß regelmäßig nach Wien zur Kontrolle fahren und versucht sch solange, wie möglich für untauglich zu erklären. Dafür fälscht er auch Dokumente und erschießt auch seinen Onkel, als der den Brasilaner, ein zweites Mal verhaften will.

Was aber nichts nützt. Obwohl der Krieg zu Ende scheint und schon die Russen anrücken, muß er Ende des Jahres doch noch einrücken und wahrscheinlich als Kontrast hat Arno Geiger noch einen Juden der mit seiner Frau und einem seiner kinder nach Budapest flüchtet, eingeführt.

Das sind auch die Stellen, die er sowohl in Göttweig, als auch im MQ gelesen hat und etwas verwirrend fand ich beim Lesen, daß alle Nebenstränge in der Ich-Perspektive geschrieben wurden. Einige der Personen, wie beispielsweise die Mutter der Darmstätterin Margot, als auch die der Mutter der Nanni Schaller oder ihres Freundes Kurt in Briefform geschrieben sind, so daß ich mich nicht recht auskannte.

Ansonsten ein sehr genau und sorgfältig recherchiertes Buch, in dem der 1961 Geborene wohl versuchte, das Jahr 1944 lebendig zu machen und seinen Lesern vor Augen zu führen. Die jungen Leute, die über den dBp bloggen, finden das, habe ich schon gelesen, manchmal zu aufgesetzt.

Und ich, die ich ja 1953 geboren wurde und eine um elf Jahre ältere Schwester hatte, kann mich an manches noch aus den Erzählungen und Fotoalben meiner Eltern erinnern.

Besser als „Alles über Sally“ und „Es geht uns gut“ habe ich das Buch empfunden, da mich ja das Thema interessiert. Aber manchmal habe ich auch  gedacht, das habe ich doch schon hundertmal gelesen, ob es wirklich so war und, ob die jungen traumatisierten Soldaten damals so aufmüpfig dachten, wie Arno Geiger es seinem Veit in den Mund legt?

2018-08-24

Zweimal Krankheit und Sterben bei den O Tönen

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 01:08
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Daniela Strigl, David Fuchs

Daniela Strigl, David Fuchs

David Fuchs

David Fuchs

Wieder einmal  das O-Töne-Literaturfestival im Museumsquartier, vorige Woche, wo Verena Roßbacher und Tanja Paar aufgetreten sind, habe ich  versäumt, weil wir in Zürich waren und diesmal ist es bei beiden vorgestellten Texten, um das Thema Krankheit und Sterben gegangen, stellte doch Daniela Strigl, das Debut des 1981 in Linz geborenen Onkologen und Autor David Fuchs „Bevor wir verschwinden“ vor, der damit 2016 den FMW-Wortlaut-Literaturwettbewerb gewonnen hat und auch die Leondinger Akademie absolvierte.

Deshalb war auch Gustav Ernst mit seiner Frau im Publikum und das Cover des bei „Haymon“ erschienen Buches habe ich schon öfter in den Blogs gesehen, es ist auch für den „Blogger Debutpreis“ nominiert und das Thema und seine Umsetzung erscheint äußerst spannend.

Ein Medizinstudent muß sein letztes Praktikum an einer onkologischen Station machen, vorher arbeitet er auch an Tierversuchen zusammen mit der Krankenschwester Ed, auf deren Station er am nächsten Morgen eintreffen soll, die empfängt ihn gleich mit der Aufgabe einem Patienten Blut abzunehmen, der das nur von einem Arzt machen lassen möchte und der ist sein Jugendfreund Ambros und hat überall Metastasen. Spannend spannend, sehr unteressant und auch sehr frech und aufmüpfig geschrieben. Vielleicht komme ich an das Buch, wenn es auf die Debutshortliste kommen sollte und mit dem Krankhaus beziehungsweise einem Pflegeheim und dem Sterben wollen eines MS-Patienten ist es bei Daniel Wisser, den ich schon seit er sein erstes „Ritter- Buch „Dopplergasse 8“ im Amerlinghaus vorstellte, kenne.

Damals habe ich gedacht, wenn so etwas bei „Ritter“ erscheint, habe ich vielleicht auch Chancen.

Sebastian Fasthuber, Daniel Wisser

Sebastian Fasthuber, Daniel Wisser

Daniel Wisser

Daniel Wisser

„Welche ein Irrttum!“, würde Ernst Jandl sagen und von dem 1971 in Klagenfurt geborenen habe ich erst wieder etwas gehört, als er beim „Bachmann-Preis“ gelesen hat. Dann sind ein paar Bücher bei „Klever“ erschienen, die letzten zwei, darunter das Vorgestellte „Konigin der Berge“ erschienen schon bei „Jung und Jung“ und weil der Autor auch Stipendiat der Stadt Wien war, habe ich ihm auch im MUSA gehört.

Sebastian Fasthuber machte die Moderation und Einleitung und betonte auch, daß Wisser, der auch als Musiker auftritt und seine Texte performiert, ein sehr realistischer Experimenteller ist oder ein experimenteller Realist, denn das Buch über den MSS kranken Herrn Turin, der in einem Pflegeheim lebt, dort in der Kantine, den ganzen Tag Wein trinkt und jemanden sucht, der ihn in die Schweiz zur Sterbehilfe begleitet, scheit eher experimentell formatiert zu sein, obwohl das Buch sehr realistisch klang, denn die Aus- und Unterstreichungen konnte man nicht sehen, nur hören, daß die Dialoge mit den Erzählerstimmen beginnen.

Der Herr Turin ist jedenfalls ein recht eigenwilliger Vierzigjähriger, der schon schlecht sieht und im Rollstuhl sitzt, trotzdem den Krankenschwestern auf den Busen schaut, dann eine Psychologin findet, die ihn in die Schweiz begleitet oder auch nicht. Das Ende wurde,  wie immer nicht verraten und außerdem auch einen Dialog mit einer toten Katze hält, die den Namen eines ehemaligen amerikanischen Präsidentschaftskanditaten trägt.

Vielleicht kommt das Buch auf die östBp, dann könnte ich es lesen. Denn ich habe, fällt mir ein,  noch nichts von Daniel Wisser gelesen, obwohl er sich, wenn er mich auf Lesungen sieht, sehr freundlich mit mir unterhält.

2018-08-23

Über Humor und Ironie

Filed under: Gesellschaftspolitik — jancak @ 12:49
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Ich mache ja kein Hehl daraus, daß ich mir mit Humor, also wenn beispielsweise Leute über das Unglück und das Mißgeschick anderer  lachen, schwer tue und habe deshalb auch Schwierigkeiten in ein Kabarett zu gehen, denn da hatte Dolores Schmiedinger einmal einen Song über die Witwen, die ihre Männer vergiftet haben, gut, die hatten sie vorher unterdrückt. Aber das ist nicht lustig und dabei stört mich vielleicht weniger der Song der Kabarettistin, sondern das wiehernde Lachen der Leute.

Als ich noch ganz jung war, Studentin im ersten Semester beispielsweise, war ich einmal bei einem Vortrag in der Kirche von Pfarrer Nemeth, über den ich damals meine Workcamps machte und da las einer Versicherungsakten vor, wo im schlechten Amtsdeutsch die Mißgeschie der Versicherten, das über die Böschung fahren und das sich Überkugeln, beispielsweise beschreiben wurde, alle lachten darüber und ich ging hinaus.

Nun ist Humor ein Abwehrmechanismus, den schon Freud beschrieben hat und daher wichtig für die Bewältigung von Traumen, wenn ich Schlechtes erlebe, gegen das mich mich nicht wehren kann, hilft vielleicht das Dissozieren, also das Abspalten und sich in sich selber zurückziehen, das Distanzieren und das darüber lachen.

So kann es beispielsweise vorkommen, daß man einen Lachanfall bekommt, wenn man vom Tod eines geliebten Menschen, der Mutter oder des Freundes erfährt.

Ich war einmal Zeugin, wie mir eine Psychologiekollegin von einer erlebten sexuellen Belästigung erzählte und dabei nicht aufhören konnte, sich zu überkugeln. Ich habe gadacht, das ist jetzt ihre Bewältigungsstrategie, es war mir aber unangenehm. Denn ich möchte weder über mein eigenes Trauma, noch über das der anderen Menschen lachen.

Mit dem Sarkasmus ist das ein bißchen anders, denn ich habe ja auch ein Trauma, nämlich, daß es mir nicht und nicht, obwohl ich mich ja so sehr darum bemühe, gelingt in den Literaturbetrieb hinein und als schreibende Frau wahrgenommen zu werden, das „Literaturgeflüster“ ist, denke ich, mein Versuch damit umzugehen und da haben mir schon einige Leute gesagt, daß ihnen meine Ironie damit umzugehen, gefällt.

Meinem „Freund“ Uli, mit dem ich jetzt schon seit etwa zwei Jahre kommentiere   und der rechte Ansichten zu haben scheint, natürlich nicht und der ist wahrscheinlich auch weniger zart beseitigt als ich, so daß es ihm Spaß zu machen scheint, sich darüber lustig zu machen und er geht auch wenig sensibel damit um, daß ich einmal schrieb, daß es schon einmal passieren kann, daß ich alles zu ernst nehme.

Da kann ich mich erinnern, daß ich als ich von meinem ersten Workcamp im West Park Hospital in Epsom England, zurückkam, einen Witz erzählt bekam, wo einer etwas sagte und damit durchkam, den Witz habe ich vergessen, aber nicht, daß ich gerade von einem Einsatz in einer Psychiatrie zurückgekommen, die Geschichte glaubte und erst von dem, dem ich sie erzählte, darauf hingewiesen wurde, daß das ein Witz war.

Das habe ich einmal dem Uli geschrieben oder ihn gefragt, ob eine seiner sarkastischen Bemerkungen nicht ernst gemeint sein könnten und er hat gleich „Was glauben sie-?-„, geantwortet, schmeißt aber sehr mit der Übertreibungs- und Ironiekeule herum und da denke ich, muß man sehr aufpassen, was jetzt Witz und Ironie, Abwehr und Bewältigungsversuch oder ganz einfach bösartig oder abgefeimte Hetze ist.

Es gibt sehr boshafte Texte, die Unrecht aufzeigen und daher sehr wichtig sind, der Uli hat Jonathan Swift erwähnt und ich habe gerade eine Geschichte des kürzlich verstorbenen Urs Widmer gelesen, wo er sich auf einer für mich sehr treffenden Art über die Schweizer lustig machte. Ein Bauer betrügt seine Frau, sie tut es mit dem Briefträger und der zieht die Beiden damit auf. Sehr sehr bösartig, aber eigentlich und das ist das Wichtige daran, nicht unter der Gürtellinie und ich habe einmal bei einem Schnupperseminar des Writersstudio, dessen offene Tage ich ja gern besuche, Ana Znidar dagen hören, daß man das Schlimmste und Schrecklichste, was man erlebt hat, aufschreiben soll, denn dann wird gute Literatur daraus.

Deshalb schreiben vielleicht auch so viele Jungautorin von ihren Mißbrauchsund Gewalterfahrung. Mir ist dabei ein bißchen schlecht geworden und habe den Kopf geschüttelt, denn Wunden aufreißen ist nicht gut, obwohl es theoretisch sein kann, daß das schon stimmt, man muß es aber aushalten, wenn man über sich selber schreibt. Wenn man sich über andere auf diese Art und Weise aber lustig macht, ist das natürlich anders.

Ich habe zwei Bücher vom Uli gelesen, wo er das Prinzip der Übertreibung anwandte und das hat mir sehr gefallen. Vielleicht muß man übertreiben, um andere erst auf Mißstände aufmerksam zu machen oder die inzwischen sehr übersättigten Leser an der Stande zu halten.

Stimmt genau und ist wahrscheinlich richtig, obwohl ich davor warnen würde, zu sehr in die eigene Psyche zu gehen, denn das muß man Erstens aushalten, Zweites kann es von  weniger Wohlmeindenen mißtraucht werden.

Aber das tut der Uli ohnehin nicht, er schreibt nicht über sich selbst, sondern scheint mit den Übertreibungstechniken der Ironie ein Ventil gefunden zu haben, seine Ideen auszudrücken, über andere darüber zu fahren und dabei mehr als nötig zu übertreiben.

Die vielen Flüchtlinge, die den Deutschen und den Österreichern scheinbar die Arbeitsstellen und die Sozialleistungen wegnehmen, stören ihn.

Gut, würde ich antworten, da muß man aufpassen und vorsichtig sein und ich bin schon als Zwanzigjährige und tue das auch heute noch, nicht mit einem Mann allein in ein Zimmer gegangen, wenn ich nicht ganz ganz sicher war, daß mir  nichts passiert. Da habe ich dann lieber eine Freundin eingeladen und einen Selbstverteidigungskurs zu besuchen oder vielleicht auch einen Pefferspray mit sich zu führen, wenn man Nachts allein über die Straßen geht, ist sicher zu empfehlen.

Trotzdem stimmt es nicht, daß man als Frau allein nicht mehr über die Straße gehen darf, ohne gleich vergewaltigt zu werden. Vielleicht pfeifft einen ein junger Asylwerber nach und sagt „Gehen wir einen Kaffee trinken, schöne Frau?“

Aber das war früher auch so, daß einer die Bauarbeiter nachpfiffen und da muß man eben bestimmt und deutlich „Nein!“, sagen und vielleicht die Straßenseite wechseln, wenn man das nicht will, statt empört „Vergewaltigung!“, schreien und jeden Einzelfall zu generalisieren, denn das halte ich für sehr, sehr gefährlich.

Das hat mit Humor, Sarkasmus und Ironie aber zuerst einmal gar nichts zu tun. Der Uli hat diese Waffen aber eingesetzt, um eine Geschichte zu schreiben, die seiner Meinung nach Ironie “ Spuren von Ironie“ enthielt, aber eine Aneinanderhäufung von negativen Elementen war und so wahrscheinlich weder den Zweck auf Mißstände aufmerksam zu machen, erfüllte, als auch literarisch gut war.

Da hätte er sich wahrsc heinlich viel von Urs Widmer und seinem Sarkasmus in seiner ebenfalls sehr bösartigen Geschichte abschauen können und ich  denke die „gute ironische Geschichte“ erfüllt ihren Zweck und braucht nicht unter die Gürtellinie zu gehen und manchmal schießt man, glaube ich, auch, wenn man es zusehr mit der Ironie übertreiben will nach hinten und trifft sich selbst, so war es auch mit der rassistischen Diskriminierung, als ein Blutspendeverein einen schwarzafrikanischen Blutspender suchte, da fühlte sich der Uli diskriminiert und als ich es dann mit der Ironie versuchte und ihm antwortete, daß das vielleicht mit den verschiedenen Blutgruppen zu tun haben könnte und er sich bei einem Arzt oder bei „Wikipedia“ darüber informieren könne, schoß er zurück mit „Sie verstehen keinen Humor!“, hatet ihn dabei selber aber, glaube ich, auch nicht und so war es auch, wenn ich mich jetzt wieder angreifbar mache, auch bei meinem Vater, mit dessen Humor, als er sich  über die damals Zwanzigjährige ebenfalls sehr lustig machte, ich auch meine Schwierigkeiten hatte.

„Du verstehst keinen Spaß!“, hat er gesagt und den Kopf geschüttelt.

„Gut!“, habe ich gedacht.

„Versuche ich es auch einmal!“ und habe den Spieß umgedereht. Dann wars auf einmal nicht mehr lustig. Deshalb glaube ich, daß man mit der Ironie sehr aufpassen soll. Alles, was man unter der Gürtellinie beschimpft, ist nicht lustig und wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt, egal, ob es ein Asylwerber oder der eigene Ehemann ist und die meisten Gewaltfälle passieren, glaube ich, immer noch in der Familie, ist das auch nicht lustig, sondern zu verurteilen.

Auf der einen und auf der einen Seite. Wenn man aber solche Fälle nimmt, sie aufbauscht und verallgemeinert, um seine Meinung damit den anderen aufzudrängen, wie das der Uli  bevorzugt tut, ist das in Zeiten, wie diesen, wo sich das Blatt und die Stimmung ja gewendet haben, sehr gefährlich und es stimmt auch nicht, daß man nicht mehr auf die Straße gehen kann, ohne gleich vergewaltigt und ausgeraubt zu werden und ich da vor zwei Tagen, als ich vom Rathausplatz nach Hause ging, auch ein schönes Erlebnis hatte.

Denn da hat mich ein junger Mann, ein Joseph aus Malta angesprochen, der schon zwei Jahre hier ist und am Naschmarkt arbeitet und mir erzählt, daß er heute schon schwimmen war und ob ich auch gern schwimmen gehe?

„Was will er von der Fünfundsechzigjährigen?“, habe ich gedacht und gewartet, ob er einen Zehner oder mit mir etwas trinken will.

Nichts davon ist passiert. Er hat wohl mein Alter oder auch meine distanzierte Höflichkeit bemerkt und an der nächsten Kreuzung „Tschüß!“, gesagt und ich habe wieder etwas von dem vielfältigen schönen Leben, das wir haben, bemerkt. Und da war ich ja erst vor einer Woche in der Schweiz auf Urlaub, wo das Zürcher Geschnetzelte vierzehn Franken kostet und der Hugo dreizeh oder vierzehn, man aber am Campingplatz am Abend das übergeliebene Gebäck geschenkt bekommt und mir eine junge Verkäuferin einer Buchhandlung auch sagte, daß man in einer Bäckerei in Zürich, das Gebäck von gestern fast umsonst bekommt.

Da können sich die Rentner mit der Mindestpension versorgen und brauchen vielleicht nicht nur Flaschensammeln und es ist vielleicht auch sehr interessant, wenn man vom Flaschensammeln seine Pension aufbessern kann, denn da scheint es eine Menge Leute zu geben, die sich für das Zurückgeben vom Flaschen nicht interessieren.

Also aufpassen mit der Ironie, denke ich, obwohl ich sie auch ganz gern gebrauche. Aufpassen und vorsichtig sein und seine Meinung lieber direkt, als durch die Hintertür und verschlüsselt sagen, weil sie dann vielleicht nicht verstanden wird.

Nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, den Teufel an die Wand malen und es vielleicht auch nichth, wie der Zauberlehrling versuchen, weil man das, was man angehetzt hat, dann nicht mehr los wird und man im eigenen Grießbrei erstickt und da gibt es  auch  Beispiele und Metaphern, die sehr schön zeigen, was mit denen passieren kann, die über das Ziel hinausgeschoßen sind und nicht jede Hetze ist als harmlose Ironie zu bezeichnen, die man doch verstehen muß , weil man sonst keinen Humor besitzt und offenbar auch keine andere Meinung habe  darf und was mich betrifft, will ich mich über niemanden lustig machen, nicht schimpfen und nicht hetzen, sondern es auch da mit der Schokoladenseite, die es immer noch gibt und die nach wie vor, nicht nur in der schönen Schweiz, um mich herum ist, probieren.

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