Wieder einmal das O-Töne-Literaturfestival im Museumsquartier, vorige Woche, wo Verena Roßbacher und Tanja Paar aufgetreten sind, habe ich versäumt, weil wir in Zürich waren und diesmal ist es bei beiden vorgestellten Texten, um das Thema Krankheit und Sterben gegangen, stellte doch Daniela Strigl, das Debut des 1981 in Linz geborenen Onkologen und Autor David Fuchs „Bevor wir verschwinden“ vor, der damit 2016 den FMW-Wortlaut-Literaturwettbewerb gewonnen hat und auch die Leondinger Akademie absolvierte.
Deshalb war auch Gustav Ernst mit seiner Frau im Publikum und das Cover des bei „Haymon“ erschienen Buches habe ich schon öfter in den Blogs gesehen, es ist auch für den „Blogger Debutpreis“ nominiert und das Thema und seine Umsetzung erscheint äußerst spannend.
Ein Medizinstudent muß sein letztes Praktikum an einer onkologischen Station machen, vorher arbeitet er auch an Tierversuchen zusammen mit der Krankenschwester Ed, auf deren Station er am nächsten Morgen eintreffen soll, die empfängt ihn gleich mit der Aufgabe einem Patienten Blut abzunehmen, der das nur von einem Arzt machen lassen möchte und der ist sein Jugendfreund Ambros und hat überall Metastasen. Spannend spannend, sehr unteressant und auch sehr frech und aufmüpfig geschrieben. Vielleicht komme ich an das Buch, wenn es auf die Debutshortliste kommen sollte und mit dem Krankhaus beziehungsweise einem Pflegeheim und dem Sterben wollen eines MS-Patienten ist es bei Daniel Wisser, den ich schon seit er sein erstes „Ritter- Buch „Dopplergasse 8“ im Amerlinghaus vorstellte, kenne.
Damals habe ich gedacht, wenn so etwas bei „Ritter“ erscheint, habe ich vielleicht auch Chancen.
„Welche ein Irrttum!“, würde Ernst Jandl sagen und von dem 1971 in Klagenfurt geborenen habe ich erst wieder etwas gehört, als er beim „Bachmann-Preis“ gelesen hat. Dann sind ein paar Bücher bei „Klever“ erschienen, die letzten zwei, darunter das Vorgestellte „Konigin der Berge“ erschienen schon bei „Jung und Jung“ und weil der Autor auch Stipendiat der Stadt Wien war, habe ich ihm auch im MUSA gehört.
Sebastian Fasthuber machte die Moderation und Einleitung und betonte auch, daß Wisser, der auch als Musiker auftritt und seine Texte performiert, ein sehr realistischer Experimenteller ist oder ein experimenteller Realist, denn das Buch über den MSS kranken Herrn Turin, der in einem Pflegeheim lebt, dort in der Kantine, den ganzen Tag Wein trinkt und jemanden sucht, der ihn in die Schweiz zur Sterbehilfe begleitet, scheit eher experimentell formatiert zu sein, obwohl das Buch sehr realistisch klang, denn die Aus- und Unterstreichungen konnte man nicht sehen, nur hören, daß die Dialoge mit den Erzählerstimmen beginnen.
Der Herr Turin ist jedenfalls ein recht eigenwilliger Vierzigjähriger, der schon schlecht sieht und im Rollstuhl sitzt, trotzdem den Krankenschwestern auf den Busen schaut, dann eine Psychologin findet, die ihn in die Schweiz begleitet oder auch nicht. Das Ende wurde, wie immer nicht verraten und außerdem auch einen Dialog mit einer toten Katze hält, die den Namen eines ehemaligen amerikanischen Präsidentschaftskanditaten trägt.
Vielleicht kommt das Buch auf die östBp, dann könnte ich es lesen. Denn ich habe, fällt mir ein, noch nichts von Daniel Wisser gelesen, obwohl er sich, wenn er mich auf Lesungen sieht, sehr freundlich mit mir unterhält.
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