Literaturgefluester

2018-08-22

Schweizer Geschichten

Bücherschrank am Genfer See

Bücherschrank am Genfer See

Bern

Bern

So jetzt kommt der letzte Nachtrag von unserer Schweiz- Urlaubs- Zeltreise, nämlich drei Geschichten aus Urs Widmers „Schweizer Geschichten-Buch“, das ich einmal in einem der Wiener Schränke gefunden und mir also auf die Reise mitgenommen habe, denn das tue ich ja gern im Gastland Entsprechendes zu lesen und von dem 1938 in Basel geborenen und 2014 in Zürich verstorbenen Autor habe ich ja schon einiges gelesen und gehört.

Er war einmal zu Gast in der „Alten Schmiede“, da habe ich seinen Schreibstil sehr surreal und schwer zu verstehen gefunden, denn ich bin ja eine, die sich an den Texten immer festhalten und alles nachvollziehen will.

Ein paar Bücher habe ich von ihm gefunden und zwei auch schon gelesen.

2013 ist er mit seiner Biographie auf der Longlist gestanden und jetzt also ein kleines rotes „Diogenes- Büchlein“ im Gepäck. Rot das Cover, da gibt es dann einen weißen Berg und davor steht ein Männchen mit einem Alpenhorn und schlägt Blasen in die Luft und der Autor schreibt in dem 1978 erschienenen Erzählband, daß er jetzt schon sieben Jahre in Frankfurt lebt und in den Schweizer Geschichten, die Schweiz so beschrieben hat, wie er sie sehen würde, so daß sie für ihn wahr wäre.

Camp Eichholz in Bern

Camp Eichholz in Bern

Camp Eichholz in Bern

Camp Eichholz in Bern

Er hätte eigentlich über jeden Kanton eine Geschichte schreiben wollen, aber in einigen Kantons ist er noch nie gewesen. So gibt es dreizehn Geschichten in dem Buch. Drei davon habe ich, das habe ich schon geschrieben gelesen, so bleiben also noch genügend über für den nächsten Schweizer Aufenthalt und ich kann das Lesen des kleines roten Büchleins sehr empfehlen. Denn besonders, die letzte Geschichte, die ich im Auto gelesen habe, als wir Zürich schon verlassen haben, habe ich sehr sehr gut und sehr sarkastisch gefunden, so daß ich schon Lust auf das Weiterlesen, beziehungsweise auf einen weiteren Schweiz- Aufenthalt hätte, weil ja jetzt zuerst das deutsche und dann gleich das österreichische Buchpreislesen dran ist, so daß für das Schweizer Lesen wieder keine Zeit sein wird, aber das war ja schon und ich denke ich habe meinen Schweiz-Aufenthalt eigentlich sehr gut literarisch genützt und wem es interessiert kann hier meine Eindrücke und Impressionen nachlesen.

Bern

Bern

Kino am Kocher in Bern

Kino am Kocher in Bern

Die Geschichten dürften auch irgendwie zusammenhängen, so gibt es zu den ersten zwei auf jedenfall Verbindungen und in der ersten „Flug nach Zürich“, das habe ich schon geschrieben, geht der Erzähler, der zufälligerweise Schriftsteller ist und in Franfurt wohnt, mit einer dicken Frau und einem Pilot mit einem Ballon auf Reise nach Zürich, wo es auch ziemlich skurill zugeht und die Schweizer Zöllner sich die Frage stellen, ob man mit einem Ballon überhaupt in die Schweiz einreisen darf und sie ihn sicherheitshalber vorerst einmal konfiszieren.

Die Einreise ist dann aber doch gelungen, denn in Geschichte zwei, die in „Solothurn“ spielt, sitzen die drei in einer Wirtschaft, wo auch Karl und Otto hinkommen, zuerst über die vielen Ausländer schimpfen, dann eine Wirtshausrauferei beginnen und sich am Schluß wieder versöhnen und zusammen ihr Bierchen trinken.

Geschichte drei „Appenzell“ ist dann besonders ausgefuchst. Denn da geht der Bauer, während die Bäuerin strickt, hin und beginnt einen Brief zu schreiben.

„Was schreibst du da?“, will die Bäuerin wissen und er antwortet „Ene Steuererklärung!“

Bern

Bern

Sie nickt und strickt. Er schreibt aber einen Lebesbrief, den er dann in den Briefkasten steckt, als er zurückommt, ist die Frau nicht mehr da. So zieht er seine Liebesbriefe aus der Unterhose und schaut sich in den Alben, die Bilder seiner Geliebten an. Von oben kommen Stöhngeräusche. Er wundert sich und denkt, die Frau hört sich das Hörspiel an. Es kommt aber der Briefträger und knöpft sich die Hose zu. Der erzählt etwas von einem Brief, den er vom Finazamt bringt. Die Frau kommt auch und der Briefträger erzählt dann dem Paar welche Schweinereien, die verheirateten Leute ihren Geliebten schreiben würden. Er weiß das,  denn er ist ja der Briefträger. Dann verabschiedet er sich, geht zumPostkasten und steckt den Brief, den der Bauer an seine Geliebte geschrieben hat, ein.

„Der Bauer nickt Er räuspert sich. Der Briefträger ist eine Sau!“ ,sagt er „Immer redet er von so Sachen.“

So endet fast die Geschichte und ich habe das Buch im Auto weggelegt und nach Arno Geigers „Unter der Drachenwand“ gegriffen. Zum Lesen von Elisabeths Junkers „Villa“ und den anderen Schweizer- Bücher, die ich noch in meinen Regalen liegen habe, bin ich nicht mehr gekommen.

Aber mal sehen, vielleicht komme ich wieder in die Schweiz, wo ich mir die Schweizer Geschichten dann mitnehmen und zu Ende lesen kann. Literarisch interessant und anregend ist es immerhin und Urs Widmer offenbar viel viel ausgefuchster, als es Thomas Küng in seinen „Gebrauchsanweisungen“ war.

2018-08-21

Züricher Buchhandlungen

Camp in Zürich

Camp in Zürich

Zürich

Zürich

Ich habe mir von dem im Badezimmer und in den Regalen angesammelten Schweizer Bücher einen guten Vorrat für die zehn Tage Urlaub mitgenommen, Donat Blums „Opoe“, eine Herbstneuerscheinung, dann die „Gebrauchsanweisungen für die Schweiz“, die mir der Alfred kaufte, Markus Werners „Festland“, das ich kurz davor in Aspern gefunden habe, das „Gastland Schweiz-Auftrittslesebuch“, Urs Widmers „Schweiz-Geschichten“ und Elisabeth Junkers „Die Villa“.

Sechs Bücher müßen eigentlich reichen, habe ich gedacht, weil ich derzeit nur so zwei bis drei, die Woche lese. Dann habe ich den Donat Blum schon auf der Fahrt ausgelesen, der Markus Werner war auch nur kurz und ich dachte schon „Uje, uje, hoffen wir, daß ich in den Bücherkästen etwas entsprechendes finde!“

Im ersten Bücherschrank, ein lustiges buntes Kasterl in dem zweisprachigen Fribourg gab es dann den  Karl Ove Knausgard „Alles hat seine Zeit“ aus dem Jahr 2009, also nicht gerade passend.

Dann kamen wir nach Bern und in den Keller des „Weltbild-Buchladens“ und das Problem hatte sich gelöst. Das Bern reichlich mit Bücherkästen und Tauschbibliotheken gesegnet ist, habe ich schon erwähnt, vom Wert des Lesens stand, glaube ich, auch etwas auf der Gebrauchsanweisung an der Kastentür und die Büchertasche war sehr voll und Schweizerisches war auch genug dabei.

Zürich

Zürich

Zürcher Limmatschwimmen

Zürcher Limmatschwimmen

Dann ging es nach Zürich, die letzte Station unserer drei oder vier Städtereise und als wir da am Donnerstag von der Seepromenade übern Bürkliplatz die berühmte Bahnhofstraße erreichten, war es sehr voll und heiß.

Lauter Banken, Juweliere, Modegeschichäfte, eine Sprüngli-Konditorei , aber keine Bücher auf der berühmten Straße.

„Auf der Kärntnerstraße findest du die auch nicht mehr und ich suche dir die Schweizer Buchgeschäfte heraus!“, sagte der Alfred und wir zogen am Freitag los.

Die erste Zürcher Buchhandlung war gleich, wie das Geschäft behauptete, die schönste oder sie befand sich auf dem schönsten Platz von Zürich, nämlich die Buchhandlung Beer, ein kleiner feiner Laden mit kleinen feinen Büchern, ein bißchen was zum Buchpreis, ein bißchen Poesie, ein Buch übers Lesen und auch schon das Herbst Winter Programm und ein paar schöne Lesezeichen gab es auch.

Dann gings zurück zur Bahnhofstraße beziehungsweise in eine ihrer Abbiegungen, wo sich „Orell Füsseli“, der Schweizer „Thalia“, würde ich meinen, befand. Da könnte man sein Geld lassen, denn die Schweizer Bücher sind sehr teuer. Das was in Deutschland und in Österreich mit zwanzig Euro, in Österreich kommen noch ein ppar Cent dazu, angeschrieben ist, kostet hier über dreißig und so zog ich den Alfred zu der Abverkaufskiste, als er mich fragte ob ich was haben will?

Zürcher Theaterfestival in der roten Fabrik

Zürcher Theaterfestival in der roten Fabrik

Reverend Billy and the Church of Stop Shopping am Zürcher Theaterfestival

Reverend Billy and the Church of Stop Shopping am Zürcher Theaterfestival

Ich hätte zwar schon etwas gefunden, die Gianna Molinari, den Adolf Muschg und vielleicht sogar Maxim Billers „Sechs Koffer“, aber in der Abverkaufskiste lag Stephan Lohse „Ein fauler Gott“, zum halben Preis, aber aufpassen und nicht so voreilig sein, denn wenn das mit 31 Franken etcetera angeschrieben ist, bleiben noch sechzehn Franken über und der Alfred kaufte sich auch ein Buch und einen Kalender für die Oma und zahlte so mit Karte siebzig Franken oder das umgerechnet in Euro und dann noch dreißig Rappen für die Tüte.

Die dritte Buchhandlung befand sich im Bahnhof im unteren Geschoß und war gar nicht so leicht zu finden aber gut, sehr gut sortiert. Das übliche von den Herbsterscheinungen, ein bißchen was vom Frühling und unter der Kassa gab es einen Stoß mit Christine Nöstlinger Bücher, der Wiener Kinderbuchautorin, die vor kurzem gestorben ist.

Die vierte Buchhandlung führte wieder in das alternative Viertel, am Bahnhof, einer Baustelle und einer Kaserne in das sogeannte Volkshaus, wo die Kellnerin ein schwarzes Kleidchen mit weißen Kragen und weißer Schürze trug und der gesellschaftskritische Buchladen nebenan, sehr viel Marx hatte und Antonio Fians „Das Polykrates-Syndrom“, das Longlistbuch von 2014 in der Abverkaufskiste ohne roten Punkt, aber auch im fünf Franken hatte. Sehr gut, fein. Österreichisches Lesen geht ja auch und Antonio Fian bin ich ja einmal sogar schon bis in den Bregenzer Wald gefolgt und er ist auch der heurige „Priessnitz-Preisträger“.

Dann gab es noch im Altstadtviertel eine Reisebuchbahndlung, die mich bekanntlich weniger interessiert, aber Josef <haslinger „Phi Phi Island“ um drei Franken in derKiste, die ich fast übersehen hätte.

Eine Architekturbuchhandlung haben wir am nächsten Tag auch noch gefunden und beim Theater Spektakel  Festival gab es auch eine Buchhandlung mit gesellschaftskritischen Büchern, also auch ohne Bücherschrank sehr viel zu lesen in der Stadt Zürich und ein feiner kleiner Buchhandlungschnitt, den „Diogenes Verlag“ gibt es in Zürich, glaube ich, auch. Den habe ich aber nicht gesehen und auch nicht besucht, wurde von ihm aber schon zu einem Bloggertreffen nach Frankfurt eingladen und von dort ist ja Urs Widmer mit einer dicken Frau und einem Piloten einmal mit einem Ballon in die Schweiz geflogen, aber davon später, denn das ist ja ein Fund aus einem Wiener offenen Bücherschrank.

Ja und richtig, fast hätte ich es vergessen in Zürich gibt es auch ein Literaturhaus, das am 30. 8 wieder seine Pforten öffnet, eine Lesung mit Michelle Steinbeck um etwa zwanzig Franken anbietet. Es gibt einen Lesekreis in einer Kirche, Alex Capus neues Buch „Königskinder“ wird von „Orell  Füssli“ vorgestellt und dort gibt es auch ein Regal mit dem Hinweis auf Bücher, die in Zürich spielen und das ist, fast hätte ich es übersehen, das ehemalige für den Schweizer Buchpreis nominierte, Thomas Meyers „Wolkenbruchs wundersame Reise in die Arme einer Schickse“ dabei, das ich auch vor kurzem im Wiener Schrank gefunden habe und mir also mitnehmen hätte können.

2018-08-20

Die deutsche Longlist, etwas verspätet

Filed under: Buchpreisbloggen — jancak @ 01:20
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Für die, die sich vielleicht schon gewundert haben, warum ich diesmal nichts über die deutsche Longlist schreibe, obwohl ich doch so eifrig Buchpreis blogge und auch jetzt schon die Verlage angeschrieben habe, obwohl ich heuer ja eine Neuerscheinungsleserin bin, in meinen Badezimmerstapel in Wien an die zehn Herbstbücher warten von dem nur ein einziges auf der LL steht und wahrscheinlich während ich auf Urlaub war, noch eiige andere im Briefkasten oder im Postamt auf mich warten, ich war im Urlaub, in der Schweiz, während die für den deutschen Buchpreis nominierten, bekanntgegeben wurden und habe mich da zwar auch für die Liste interessiert, da ich aber auf einem Campingurlaub keinen Laptop mitgenommen habe, blogge ich erst jetzt darüber.

Erfahren habe ich die neue deutsche Longlist diesmal auch erst ein wenig später, weil der Alfred sich erst in Bern einloggen mußte und dann war ich enttäuscht, daß die Liste wieder einmal so ganz anders, als erwartet war, denn ich habe heuer ja, glaube ich, schon an die sechzig Neuerscheinungsbücher gelesen und hätte da eigentlich Heinrich Steinfest erwartet, Bernhard Schlick, Milena Michiko Flasar, Andre Kubitschek, Julia Schoch, Margit Schreiner, Helmut Krauser, Gunnar Kaiser, Wlada Kolosowa, Bücher, die mir sehr gefallen haben und eigentlich auch Norbert Gstrein, Robert Seethaler und dann habe ich wieder sehr viele von den Büchern, die auf der Lste standen nicht gekannt, von einigen schon etwas gehört, zwei habe ich bestellt und finde sie vielleicht schon vor, wenn ich demnächst nach Wien kommen werde und eines liegt schon über ein Monat in meinem Badezimmer, das Lesen ist sich aber urlaubsbedingt nicht ganz ausgegangen und ein anderes habe ich auf der Rückfahrt von der Schweiz schon zu lesen angefangen, damit ich ich trotz Urlaub nicht ganz in Verzug komme, aber davon sopäter.

Da ist sie also die Longlist 2018, die diesmal sogar von einem Blogger mitausgesucht wurde und wahrscheinlich, sofern die Bücher zu mir kommen, noch einige Überraschungen für mich enthalten werden:

  1. Carmen  Francesca Banciu „Lebt wohl ihr Genoßen und Geliebten“, noch nie etwas, glaube ich, von dem Buch, sowie von der Autorin gehört.
  2. Maria Cedilia Barbetta „Nachtleuchten“, ebenfalls.
  3. Maxim biller „Sechs Koffer“, hier ist es anders, den Autor kenne ich von seinen, meiner Meinung nach nicht sehr qualifizierten Äußerungen im literarischen Quartett, einen Erzählband habe ich auf der Leseliste, die „Sechs <koffer“ könnten schon in der Krongasse oder auf dem Postamt auf mich warten und ich bin auf das Lesen sehr gespannt
  4. Susanne Fritz „Wie kommt der Krieg ins Kind“, das Buch habe ich glaube ich schon einmal auf einem Blog gesehen.
  5. Arno Geiger „Unter der Drachenwand“, das ist eines der Bücher, wo ich die Nominierung erwartet hätte, weil bei den O-Tönen vorgestellt und dann gehe ich am Mittwoch einen Tag nach der Verkündung, in Bern in die „Weltbild-Buchhandlung“ in den Kellner mit den Abverkäufen, sehe es hat einen roten Punkt, kostet also nur fünf Euro, und weil „Hanser“ ja nicht immer Bücher für  Blogger hat, habe ich es schon zu lesen angefangen.
  6. Nino Haratischwilli „Die Katze und der General“ auch eines der Bücher, das ich bekommen sollte und von dem ersten Bestseller der Autorin habe ich natürlich gehört und sie hat auch schon in Göttweig gelesen.
  7. Franziska Hauser „Die Gewitterschwimmerin“, noch nie etwas gehört
  8. Helene Hegemann „Bunglow“, da gab es ja den „Plagiatsskandal“  wegen „Axolotl Roadkill“, das ich gelesen habe und von dem nominierten Buch habe ich, glaube ich,, noch nicht viel gehört.
  9. Anja Kampmann „Wie hoch die Wasser steigen“ ist schon länger erschienen, zumindest hat mir Bozena Anna Badura sehr davon vorgeschwärmt, als ich sie im März in Essen besuchte.
  10. Andrea Klüssendorf „Jahre später“, davon habe ich schon gehört und das Buch auch bestellt, mal sehen ob es jetzt zu mir kommt?
  11. Gert Loschütz „Ein schönes Paar“ mir auch ziemlich unbekannt.
  12. Inger Maria Mahlke „Archipel“, da hat die Autorin, glaube ich, 2012 beim „Bachmannpreis“ gelesen, 2015 stand sie schon Mal auf der LL,  das Buch liegt schon länger in meinem Badezimmer. Der Ingrid K. habe ich es, als wir sie vor kurzem besuchten, auch geschenkt.
  13. Gianna Molinari „Hier ist noch alles möglich“, hat, glaube ich, auch beim „Bachmannpreis“ gelesen und das Buch wurde, glaube ich, von den Bloggern auch auf die LL gewünscht und ich habe es, sowohl in Bern, als auch in Zürich in einigen Buchhandlungen liegen sehen, ist sie ja eine Schweizer Autorin.
  14. Adolf Muschg „Heimkehr nach Fukushima“, der Autor ist mir dem Namen nach bekannt, ich habe ihn glaube ich auch schon auf der „Buch-Wien“ lesen gehört und das Buch, da der Autor auch ein Schweizer ist auch in den Schweizer Buchhandlungen gesehen.
  15. Eckhart Nickel „Hysteria“, hat auch 2017 beim Bachmannpreis gelesen.
  16. Josef Oberhollenzer „Sülzrather“ den Namen des Autors habe ich, glaube ich, schon einmal gehört, sonst weiß ich über ihn und das Buch aber nicht sehr viel.
  17. Susanne Röckel „Der Vogelgott“, wurde, glaube ich, von Cornelius Hell bei der letzten Leseauslese in der „Gesellschaft für Literatur“ sehr empfohlen.
  18. Mathias Senkel „Dunkle Zahlen“ auch sehr unbekann.t
  19. Stephan Thome „Gott der Barbaren“, der Autor stand glaube ich schon auf den deutschen Listen und ich habe, glaube ich, ebenfalls ein paar ungelesene Bücher von ihm.
  20. Christina Viragh „Eine dieser Nächte“, ebenfalls nicht sehr bekannt.

Sehr viele Frauen, sehr viele kleinere unbekannte Verlage und wenig Österreicher könnte man auf dem ersten Blick so sagen. Nach dem Arno Geiger, werde ich wahrscheinlich die Mahlke und auch heuer wieder drei oder viergleisig lesen und kann wieder nur darauf hinweisen, es gibt sehr viele Bücher und auch wenn ich heuer soviele Neuerscheinungen, als nie zuvor gelesen habe, bürgt die Longlist für Überraschungen, da kann man nichts dagegen machen und es ist ja auch egal.

2018-08-19

Der Schweiz-Urlaub

Sonnenuntergang am Bodensee

Sonnenuntergang am Bodensee

Zurück vom Urlaub melde ich mich wieder mit meinem mehr oder weniger literarischen Reisebericht aus der Schweiz, dem Land, das sehr schön und sehr teuer ist und in das es mich ähnlich, wie nach Holland und Skandinavien immer wieder hinzieht und mich auch sehr interessiert.

Es war mein sechster Schweiz-Aufenthalt, bin ich doch 1972 mit meinen Eltern, als die mich während meines drei monatlichen Pflichtpraktikum im Hospitz Hotel in St. Christoph besuchten, einen Tag dort gewesen und da kann ich mich erinnern, daß mein Vater Züricher Gschnetzeltes gegessen hat, weil das einer ja tun mußte, meine Mutter, meine Schwester und ich, aber Würstchen, Rösti oder Suppe, was mich offenbar so beeindruckt hat, daß ich es immer noch erwähne.

1984 haben wir die Ingrid aus der DDR am Plattensee mit der kleinen Anna besucht und da einen Schweizer, der wohl eher die DDRler, als uns eingeladen hat, besucht und waren da auch Zürich und als wir uns entschloßen, da das  Geschnetzelte zu essen, war es schon zwei vorbei und daher die Essenszeit vorüber.

Wir haben aber, kann ich mich erinnern, der Anna einen Kinderwagen dort gekauft. Dann waren wir einmal im Tessin, 2005 als mich die Erika Kronabitter zu der Text und <kritik Werkstatt auf die Silvretta-Höhe eingeladen hat, sind wir vorher in Grindlwald auf einem Campingplatz gewesen und sind auf den Spurren eines Courths-Mahler Romans nach Interlaken und sogar mit der Jungfraubahn gefahren und im vorigen Jahr mit der Ruth bei unserer Bodenseerundfahrt auch ein paar Mal dort, beziehungweise sind wir auch während der Schifffahrt lustig hinundhergehoppelt.

Über meine literarischen Schweizerlebnisse habe ich schon ein bißchen was geschrieben und mir auch einen Sack voll Schweizer Literatur eingepackt, als wir vor einer guten Woche losgefahren sind.

Zuerst nach Bregenz, wo wir auf einem Campingplatz am See übernachteten und einen Tag vorher hat mich ein Klient, als ich ihm sagte, daß ich nächste Woche auf Urlaub und in der Schweiz fahren werde gefragt, ob ich den an den Seen verbringe?

„Nein!“, habe ich geantwortet und die Städte Genf, Bern, Zürich aufgezählt, denn, die habe ich auch dem Alfred genannt, als er mich fragte, wohin ich in der Schweiz denn möchte?

Basel ist mir dabei, glaube ich, nicht eingefallen oder habe es mit Bern verwechselt, so daß wir noch eine Destinationsmöglichkeit für einen zukünftigen Urlaub hätten und an Seen, dem Zürcher- und den Genfer  haben wir unseren Urlaub sehr wohl verbracht, denn am nächsten Tag, den Samstag sind wir nach Genf gefahren, da haben wir in Bern schon mal Halt gemacht und dort Mittag gegessen und sind mit den Schweizer Preisen bei der geschnetztelten Leber, schon in Berührung gekommen, das Berner Geschnetzelte, habe ich, wie das Zürcher, das es im Mondseer-Rosenberger, der auch nicht gerade billig war, ausgelassen.

In Genf war es dann schwierig zum Camp hinzukommen, weil alles wegen dem Feuerwerk, das am Abend stattfand, abgesperrt war, so daß der Alfred sehr fluchte und sogar in eine Fußgängerzone hineingefahren ist.

Der Campingplatz lag ein paar Kilometer außerhalb der Stadt, am See, so daß man direkt hingehen und banden oder Bootfahren konnte, aber ich bin ja keine Schwimmerin. So haben wir uns zwei Tage lang, die Stadt angesehen und ich habe auch ein bißchen versucht, meine Französisch Kenntnisse aufzufrischen, denn Genf liegt ja in der Französischen Schweiz jenseits der Röstigrenze, wie mich die mitgenommenen Reiseführer belehrten und dann gang es am Dienstag über einen kurzen Trip nach Frankreich, um auf der anderen Seite des Sees entlangzufahren über Fribourg, wo wir ein sehr gutes und mit zwanzig Franken auch sehr billiges Menu auf einer Restaurantterrasse einnahmen, nach Bern fuhren, wo der Campingplatz diesmal  an keinem See aber direkt an der  Aare lag, so daß wir am nächsten Tag am Fluß entlang in die Stadt marschierten, obwohl wir ein Bern Ticket hatten, aber ich liebe Stadtspaziergänge und da sind wir auch an einigen offenen Bücherschränken vorbeigekommen, die es im Gegensatz zu Zürich in Bern sehr reichlich gab und es gibt auch einen „Weltbild-Laden“ in der Hauptstraße, den ich eigentlich für sehr uninteressant gehalten habe, aber der Alfred blätterte in einen Reiseführer, so bin ich in den Keller zu den reduzierten Büchern und dann wieder hinauf und hoch einmal hinunter gegangen, weil da ein großer Abverkauf angekündigt war und da waren die Bücher mit Punkten markiert, die mit einem roten kosteten fünf Franken, es gab aber auch ein paar ein Franken Bücher und da war Franz Hohlers „Immer höher“ und Peter von Matts „Das Kalb von der Gotthardpost“ dabei, so daß ich meine Schweiz-Kenntnisse auch in Zukunft auffrischen kann, aber eigentlich war ich da schon im deutschen Buchpreisfieber, denn die deutsche Longlist wurde ja am vierzehnten August bekanntgegeben und da sind wir gerade in Bern eingetroffen.

Daß ich da wieder etwas erstaunt oder enttäuscht war, wie sehr sie von meiner eigenen Schätzung abwich, werde ich noch genauer beschreiben, aber Arno Geigers „Unter der Drachenwand“ war dabei und das lag auch auf dem Abverkaufstoß mit dem roten Punkt.

Nun ja es ist eine Frühjahrsneuerscheinung und Bücher haben offenbar ein sehr schnelles Ablaufdatum und da Arno Geiger ein Vorarlberger und kein Schweizer ist, hatte ich auf der Rückfahrt gleich mein erstes Buchpreisbuch zu lesen.

Wir besuchten aber noch die Bücherkästen, wo sich auch noch einiges Schweizerisches  fand und am Abend gab es auch eine Freiluftkino-Aufführung mit einem Überraschungsfilm, so daß wir auch da noch ein bißchen das Schweizer Kunst- und Sommer Feeling genießen konnten, obwohl ein Quentin Tarantino-Film gezeigt wurde.

Am Donnerstag sind wir dann nach Zürch gefahren und da lag der Camp wieder am See und war im Gegensatz zu dem in Genf sehr voll, weil der Platz auch für Tagesgäste offenstand, so daß sich die Zelte dicht aneinander befanden und vor einem am See die Leute badeten und die Kinder spielten.

Idyllisch schön war es aber auch und wir sind  in der Altstadt herummarschiert, die berühmte Bahnhofstraße auf und abgegangen, bei Sprüngli und beim Coop Schokolade für die Anna eingekauft, die dann im Auto heute ein bißchen weich wurde.

Zweimal haben wir das Zürcher Geschnetzelte und einmal Fisch bei „Fischers Fritze“ am Campingplatz gegessen. Die Buchhandlungen, ich glaube, fünf oder sechs Stück haben wir auch besucht und dabei auch wieder etwas Österreichisches eingekauft.

Ein paar Mal Hugo getrunken, um sich auszuruhen und ein internationales Theater Spektakel an der Landiwiese, zwischen bem Bürkliplatz und dem Camp gelegen, gab es auch, wo wir zwar ein paar Tage brauchten, um uns hinzutrauen, aber am Samstag ein paar schöne Tanz und Pantomineaufführungen verfolgten und auch für „Reverend Billy und seinem Chor“ abstimmen konnten, der für den Publkumspreis nominiert war.

Heute sind wir dann mit einem Sack voller Bücher, ich kann es ja nicht lassen und einem erweiterten Schweizbild über den Arlberg zurückgefahren, wo wir in St. Christoph Mittaggesessen und Bergkäse gekauft haben. Hin sind wir über München  und also nicht ganz so schön gefahren und jetzt geht es los mit dem Buchpreislesen, obwohl die Schweizer  Literatur  auch sehr interessant ist, aber da ist ja auch ein Schweizer, nämlich Adolf Muschg nominiert und dessen Buch habe ich in einigen Buchhandlungen liegen gesehen.

2018-08-18

Auftritt Schweiz

Filed under: Uncategorized — jancak @ 13:07
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2014 war die Schweiz Gastland in Leipzig und da gab es neben vielen anderen, ein Gratisbuch zum Mitnehmen „Auftritt Schweiz Das Lesebuch“ von Scheidegger & Spieß, das raffiniert gestaltet, ein Schweiz ABc von „Alemannisch“ bis zur „Zuwanderung“ auf zweihundert Seiten und dazwischen gibt es immer wieder eingestreute Texte.

Der Erste ist ein Gedicht von Eugen Gomriger dessen „Bewunderer-Gedicht“ auf einer Kunsthochschule kürzlich großes Aufsehen erregte „schwiizer: luege aaluege zueluege nöd rede sicher sii nu luege nüd znäch nu vu  wittem ruig bliibe, schwiizer sii schwitzer bliibe nu luege“

 

Peter Bichsel, auch ein echter Schweizer, von dem ich in meinen Wiener Regalen noch einiges Ungeleses habe, erzählt  von „Des Schweizers Schweiz“.

Der  1950 in Zug geborene  Thomas Hürlimann hatte in „Himmelsöhi, hilf!“, auch seine einsichten „Über die Schweiz und andere Nester“

Urs Widmer von dem ich noch später etwas schreiben werde erklärt in seinem Text, daß es keine „schweizer Literatur“ gibt.

Es gibt einen Ausschnitt aus Melinda Nadj Abonjis „Tauben fliegen auf“, beim deutschen Österreich- Verleger „Jung und Jung“ erschienen und mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichneten, als Beispiel für die Schweizer Migrantenliteratur.

Franz Hohler von dem ich mir ja ein Buch im „Berner Weltbild-Laden“ um einen Franken kaufte, erzählt von seinem „Spaziergängen“ in „Neu-Oerlikon“. Es gibt einen Ausschnitt aus Peter Webers „Wettermacher“, bei „Suhrkamp, 1993, erschienen.

Die 1948 in Schwyz geborene Gertrud Lutenegger behauptet munter „Gleich nach dem Gotthard kommt der  Mailänder Dom“. Giovanni  Orelli erzählt von einem „Langen Winter“ und, wie schon geschrieben, gibt es auch ein paar Zeilen aus Angelika Overaths „Senter Tagebuch“, das ich in Bern in einem Schrank gefunden habe.

Von Max Frisch, dem großen Doyen gibt es Ausschnitte aus seinem Tagebuch , es gibt das Hugo Loetscher  Lesebuch oder natürlich nur einen kleinen Ausschnitt daraus.

Nora Gomringer, die Bachmannpreisträgerin und Jurorin behauptet „Wandern ist eine Lust“ und richtig jetzt hätte ich es fast vergessen, von Tim Krohn gibt es auch ein Stückchen was zu lesen und von dem ist ja jetzt der Dritte teil der Herrn BrechbühlBücher herausgekommen, was wahrscheinlich schon in Wien auf mich wartet und sich also als Reiselektüre nicht ausgegangen ist.

Aber Bücher haben ja kein Ablaufdatum und Schweizerisches läßt sich immer lesen, soweit mich das deutsche, das österreichische und das Blogger-Debutpreislesen dazu kommen läßt und in dem Buch gibt es außer dem Schweizer ABC,  den Textausschnitten, sowie den dazugehörigen Biografien auch immer wieder schöne Illustrationen, so daß ich das auch optisch sehr schön gestaltete Buch jeden literarischesch interessierten Schweiz-Reisenden nur empfehlen kann. Aber jetzt wird es höchstwahrscheinlich, wie ich befürchte, schon vergriffen sein.

2018-08-17

Berner Bücherkastentour

Filed under: Büchergeschichten,Reisebericht — jancak @ 12:05
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Bern

Bern

Bern

Bern

Die Stadt Bern, die heimiche oder offene Hauptstadt der Schweiz, scheint auch in Sachen Bücher ganz vorn zu liegen, wenigstens was die Bücherschränke betrifft, denn zwei hat der Alfred in „Wikipedia“gefunden und eine „Kornhaus Tauschkreis-Initiative“ scheint es auch zu geben, denn da gibts zwei mit Anleitung ausgeschriebene Bücherkästen an der Aare und im ehemaligen Bürgerspital, wo man die Bücher mitnehmen, aber auch vor Ort lesen kann und ich dann relativ neue Bücher von Silvia Bovenschen, Julia Franck, Elisabeth Strout und natürlich auch etwas Schweizerisches, wie das Büchlein von Dragica Rajcic, die ich glaube ich, einmal in der „Alten Schmiede“ hörte und das „Senter Tagebuch“ von Angelika Overath einer in Deutschland geborenen aber in der Schweiz lebenden Autorin, die auch im „Auftritt-Gastland Leipzig-Lesebuch“ von 2014 erwähnt wird, fand.

Bern

Bern

Bücherschrank in Fribourg

Bücherschrank in Fribourg

Aber Schweizerisches habe ich kurz danach auch im der Abverkaufsteilung der „Weltbild-Buchandlung“ in der Getreide- oder Kramgasse gefunden, nämlich Peter von Matts „Das Kalb vor der Gotthardpost“ und Franz Hohlers Kletterbuch „Immer höher“, um einen Franken.

Dafür hatte Arno Geigers „Unter der Drachenwand“, einen roten Punkt und kostete daher fünf Fränkli, aber das, habe ich gelernt, darf man nicht sagen. Fünf Franken also für das neue Longlistenbuch und, daß es auf der Buchpreisliste steht, habe ich dem Verkäufer erst gesagt, als es der Alfred schon bezahlt hatte „Wissen sie ohnehin-!“, aber der hat auch beim zweiten Mal mein österreichisches Deutsch wahrscheinlich nicht verstanden.

Der erste „offizielle Bücherschrank“ befand sich dann im Universitätsviertel, da stand auch etwas darauf um welche Initiative es sich dabei handelt und außer mir gab es da auch andere Anwärter, die sich dafür interessierten. Sehr voll mit Bücher mit und ohne den „Kornland- Aufkleber“ und mit der schon vollen Büchertasche habe ich mich dann zuerst vor das „Haupt Atelier 14 B“ am Falkenplatz, der kleinen feinen Buchhandlung, gesetzt, später, als der Alfred von dort hinauskam, bin ich auch hinein, habe auf die Frage, ob ich „Luaga?“, möchte, „Nur schauen!“, geantwortet und sowohl die Elisabeth Wandeler-Deck also auch F. Ms „Pathos und Schwalbe“ gefunden, „Bleib bei mir“ lag da, das neue „Picus-Buch“ vom Felix Kucher und was die Buchpreisliste betrifft, das Schweizerische von Adolf Muschg und Gianna Molinari.

Bücherschrank Falkenplatz Bern

Bücherschrank Falkenplatz Bern

Bücherschrank Lagerweg 12, Bern

Bücherschrank Lagerweg 12, Bern

Sehr schön, sehr fein und dann ging es nach dem Essen, wo wir in einer sehr hektischen Pizeria am Hauptplatz landeten, wo sie nach uns, dann alle Tische reservierten, offenbar, um in die Siesta zu gehen, zu dem zweiten angegeben Bücherschrank, der eigentlich aus den  ehemaligen Briefkästen aus einem offenbar besetzten Haus bestand. Wir waren also im Alternativviertel Berns gelandet. Brot lag in einer Schachtel und in den Kästen nichts für mich Interessantes An Nicolas Sparks und Ludmilla Ujutzkaya auf Ungarisch kann ich mich aber noch erinnern. Nebenan gab es ein Loklal, den „Wartsaal“, wo sich die jüngern und älteren Alternitiven trafen, ich meinen Hugo trank und einem älteren Herrn beim Telefonieren zusah.

Bern ist eine Bücherstadt, denke ich und werde mich über das Arno Geiger Schnäppchen wohl immer freuen und die Anektdote munter weitererzählen. Leider haben wir  in Zürich keinen „Weltbild-Laden“, wo sie sie im Keller die anderen Frühjahrsnomierungen abverkauften, mehr gefunden.

Lokal "Wartesaal" in Bern

Lokal „Wartesaal“ in Bern

Bücherschrank im Generationenhaus in Bern

Bücherschrank im Generationenhaus in Bern

2018-08-16

Festland

Filed under: Bücher — jancak @ 11:33
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Ich habe mich ja schon ein paar Wochen vor unserer Reise auf die Schweitzer Literatur vorbereitet, mir das Schweizerische aus meinen Regalen hervorgeholt und auf den Badezimmerstapel gelegt und dann bin ich an einem Donnerstag davor in die Seestadt hinausgefahren, weil ich die dortige Buchhandlung aufsuchen wollte und habe in dem Nachbarschaftsregal, das es dort gibt, Markus Werners „Festland“ gefunden.

Seit ich so viele Neuerscheinungen bekomme, tue ich mir  mit den Büchern, die ich dort finde, etwas schwer, denn keine Chance sie zu lesen oder erst in ein paar Jahren. Aber Moment Mal, bei diesem ist es anders, dieses gleich auf die heurige Leseliste, zwischen den Neuerscheinungen und Buchpreisbücher gesetzt und das Buch mitgenommen, habe ich den 1944 in der Schweiz geborenen Autor, doch in meiner Schweizer Rundschau vergessen, aufzuzählen, obwohl ich von ihm schon „Am Hang“ und „Zündels Abgang“ gefunden, aber noch nicht gelesen habe.

Also das 1998 bei dtv erschienene Büchlein, das ursprünglich im „Residenz-Verlag“ herausgekommen ist, auf die Reise mitgenommen und in Genf zu lesen angefangen.

Da passte zwar nicht ganz die Sprachgrenze, aber egal, die Schweizer sind ja eine mehrsprachige Nation und lernen, glaube ich, sowohl Deutsch als auch Französisch in der Schule, wenn auch das Deutsch, das sie dann sprechen, vielleicht nicht immer zu verstehen ist und das Buch erinnert von der Thematik her, auch ein bißchen an das Debut von Donat Blum, denn da hat ein junger Mann über seine Großmutter geschrieben, während hier ein älterer  in einejr sehr abgehobenen, fast ein wenig altmodisch klingendes Sprache „Was mich so berürht hat:der wunderbare Ton dieses Buches“, hat Marcel Reich Ranicki im literarischen Quartett über das Buch besagt, wie am Buchrücken steht, eine Tochter über ihren ihr bisher unbekannten Vater erzählen läßt.

Es ist auch ein eher kleiner Roman, den man fast Novelle nennen können, die Tochter, bei den Großeltern aufgewachsen, weil sich ihre Mutter frühzeitig umgebracht hat oder war es doch ein Unfall, hatte bisher kaum Kontakt zu ihrem Vater, als sie der kurz nach ihrer Abschlußprüfung plötzlich anruft und sie zu sich bestellt.

Er bestellt sie in sein Haus oder in seine Wohnung, empfängt sie dort im Schlafanzug und im abgedunkelten Raum, erzählt ihr dort etwas von einer Geschäftsreise, die ihn kürzlich nach Wien und auf die Kärntnerstraße führte, wo ihn ein Hund verfolgte. Als ihn sein Chef anruft, läßt er sich verleugnen und, als der Rauchfangverkehrer kommt, um die Wohnung zu kontrollieren, zuckt er ebenfalls aus.

Die Tochter versucht den Meister zu beruhigen, gibt sich als des Vaters Pflegerin aus und läßt sich von ihm die Geschichte ihrer Mutter und die Beziehung, die der Vater zu ihr hatte, erzählen.

Der scheint immer schon ein eigenbrödlerischer Mann gewesen  sein, der noch bei seiner Mutter lebte, als er eine Reise machte und darauf hin jemanden rettete. Dafür wurde er von seiner Firma geehrt. Es kam in die Zeitung und Lena, die Mutter, eine Dolmetscherin ruft ihn an, um ihn zu treffen, obwohl sie bereits einen Freund hatte.

Es kommt zu einem Beischlaf der Beiden, obwohl vom Anfang an klar ist, daß die Mutter keine Beziehung will. Die Großeltern schirmen auch ab, seine Mutter ist ebenfalls dagegen. Trotzdem ruft dieMutter ihn, als sie in den Schnee hinausgeht und sagt „Julia braucht dich!“, der Kontakt war dann aber offenbar später nicht sehr dicht.

Jetzt übergibt der Vater, der Tochter den Schlüßel einer Wohnung und verschwindet dann wieder und als sie in seiner Firma anruft, sagt die Sekretärin „Ach Sie meinen wegen seiner Grippe, ich kann Sie beruhigen, er scheint sehr auf dem Damm, darf ich ihm etwas ausrichten? – Ja bitte, habe ich gesagt, er soll mich bitte anrufen, wenn das möglich ist – Geht in Ordnung , hat sie gesagt, und ich habe zu warten begonnen. Gegen Mitternacht habe ich zu warten aufgehört und den Koffer gepackt, langsam versonnen, fast schlafend schon.“

So endet das Buch und es hat wirklich einen sehr bedächtigen und sehr literarischen Ton, so daß es gut war, daß ich das dünne hundertvierzig Seiten Büchlein  rechtzeitig fand und so in der Schweiz einen mir bisher unbekannten Schweizer Autor kennenlernen konnte.

2018-08-15

Genfer Impressionen

Filed under: Reisebericht — jancak @ 10:14
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Eichhörnchen am Camp

Eichhörnchen am Camp

Camp am Genfer See

Camp am Genfer See

An einem Samstag im August nach Genf fahren, um dort ein verlängertes Wochenende an einem Campingplatz am See zu verbringen.

Das war Alfreds Plan und so sind wir Samstag früh von einem Campingplatz bei Bregenz nach dem Frühstück, das aus Croissants und Automatencafe bestand und wir vor dem Campinglädle, denn in Bregenz spricht man auch schon ein schweizerisches Deutsch, genossen und dabei beobachteten, wie sich einige Männer schon um acht Uhr früh ihr Bier reinzogen, los und durch die Schweiz gefahren.

An Rorschach, wo wir vor einem Jahr mit der Ruth und der Erika Kronabitter mit dem Rad nach Bregenz gefahren sind, vorbei über Bern, wo der Alfred, der nicht in einem Autobahnrestaurant essen wollte, Halt machte, das Auto in der Rathausgarage abgestellte und wir dann in den Rathauskeller eingefallen sind und ich statt dem Berner Geschetzelten, die geschnetzelte Leber mit dem Speck-Rösti gegessen haben, dann kam die Sprachgrenze, nämlich der sogenannte Röstigraben, der laut den Reiseführerbüchern, die ich zwischendurch gelesen habe, keiner ist und wir fuhren am Nachmittag durch die Stadt und der Alfred fluchte, weil ihm die Genfer Polizei nicht dorthin fahren ließ, wo er laut Navi sollte, weil wegen dem großen Feuerwerk am Abend schon alles abgesperrt und umgeleitet war.

Camp in Vesenaz/Genf

Camp in Vesenaz/Genf

Camp am Genfer See

Camp am Genfer See

Irgendwann sind wir dann doch am Camp beim See gelandet, wo der Alfred schon seinen Premiumplatz am See bestellt und angezahlt hatte. Direkt ein paar Meter vor uns, wo wir das Zelt aufstellten, der See, mit einer Kette abgetrennt und da schwammen oder paddelten die Camper. Enten watschelten herum und auf dem großen Baum beimZelt spielten die Eichkatzerl fangen.

Vor der Rezeption fand die „Mercedes-Sommertour“ statt, das heißt Wasserbälle lagen wahrscheinlich für die Kinder zur freien Entnahme bereit und vor einem Grill verteilten zwei jungeLeute in weißen T-shirts Würstchen, fragten auf Deutsch, nicht auf Franhzösischt „Is die guat?“, die Kinder und die Erwachsenen, die sich dafür antellten und wir fuhren nach dem Genfer Überraschungsessen,  mit dem Bus in die Stadt, der weil das Feuerwerk das Ereignis, wie wir bald erfahren sollten, war, schon sehr voll war.

In Genf in Erwartung des Feuerwwerks

In Genf in Erwartung des Feuerwwerks

In Genf in Erwartung des Feuerwwerks

In Genf in Erwartung des Feuerwwerks

Überall drängten sich die jungen und auch älteren Menschen, saßen im Gras oder an der Kaimauer, Buden, wo man Bier, Drinks, Süßigkeiten und auch Essen kaufen konnten, waren aufgestellt. Wir spazierten durch das Gedränge, erfuhren, daß das Feuerwerk, um halb zehn beginnen würde und fanden dann auch ein Plätzchen auf einem Mauerstück.

Das Feuerwerk war sehr  imposant, Musik und Reden gab es auch, die Stimmung gut, obwohl ich denke, daß wir vom Zeltplatz das Ganze wahrscheinlich in einer ruhigen Atmosphäre auch sehr gut gesehen hätten, wohl aber nicht die Stimmung dieses Genfer Volksfestes mitbekommen hätten, so daß das Gedränge im Bus bei der anschließenden Heimfahrt wohl einzurechen war.

In Genf in Erwartung des Feuerwwerks

In Genf in Erwartung des Feuerwwerks

In Genf in Erwartung des Feuerwwerks

In Genf in Erwartung des Feuerwwerks

Die nächsten zwei Tage noch ein bißchen in der Stadt und am See herumspaziert, in ein berühmtes Messergeschäft gegangen und dort  den Uhrenverkauf an ein japanisches Paar beobachtet, die englischsprechende Verkäuferin brachte Proben, erklärte, räumte die Schaustücke dann weg und holte ein Köfferchen um an der ausgesuchten Uhr dann herumzuschrauben und zu hämmern. Einmal Pizza gegessen und einmal Mozarella mit Tomaten, als wir in einem schönen Gasthausgarten vor einer schönen buchhandlung verspätetet Alfreds Geburtstag feierten, denn Genf befindet sich jenseits der Röstigrenzi, obwohl das, wie schon beschrieben, wohl ein Vorurteil sein dürfte, aber ein Genfer Rösti, stimmt, habe ich nirgendwo gesehen.

Buchhandlung in Genf

Buchhandlung in Genf

Bücherschrank am Genfer See

Bücherschrank am Genfer See

Dafür aber an der kulturellen Bademeile, an der wir auch vorübergekommen sind, so etwas, wie einen offenen Bücherschrank. Ich habe neugierig darin gewühlt, obwohl ich wegen der Sprachgrenze sehr viel Französisches erwartet habe und wurde nicht enttäuscht, sehr viel Readers Digst und ein Comic, die Stimmung aber war gut und Genf sehr schön.

Das Henri Dunant- Denkmal, dem Begründer des roten Kreuzes haben wir gesehen, im Universitätspark sind wir herumspaziert und irgendwo wurde auch die Kaiserin Sisi 1898 ermordet.

Rousseau-Denkmal in Genf

Rousseau-Denkmal in Genf

Wohnhaus von Jean Jacques Rousseau

Wohnhaus von Jean Jacques Rousseau

2018-08-14

Gebrauchsanweisung für die Schweiz

Filed under: Bücher — jancak @ 08:51
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Gerechtigkeitsgasse in Bern

Gerechtigkeitsgasse in Bern

Der Alfred kauft mir ja vor unseren Reisen literarische Führer oder Gebrauchsanweisungen für die jeweiligen Länder.

So steht Thomas Küng „Gebrauchsanweisungen für die Schweiz“ mit einem Cover aus lauter Petit Fois mit dem Schweizer Wappen schon lange auf meiner Leseliste.

Denn ich schaue mir die Bücher immer erst dann an, wen ich mich schon in dem entsprechenden Land befinde und die Schweizer sind auch sehr nationalbewußt, haben überall ihr Schweizer Kreuz hängen. Es gibt nur wenige Länder mit einer viereckigen Fahne belehrte mich das Buch oder war es das „Auftritt Schweiz- Lesebuch“, das ich auch in meinem Gepäck hatte.

Es ist ein viersprachiges Land, Deutsch, Franhzösisch, Italienisch und Rätoromanisch und die Schweizer sprechen auch gar kein Deutsch sonder Schwyzer Dytsch, hängen überall ein „li“ an, das „Lädeli“ zum Beispiel, aber wenn man „Fränkli“ sagt, sind sie beleidigt, belehrt der 1956 in Zürich geborene Hörspielautor, Musikjournalist und Filmemacher, seine deutschen Leser, denn an sie scheint das Buch vorwiegend gewendet.

Also gehöre ich gar nicht zur Zielgruppe, habe es aber trotzdem gelesen und es war auch interessant, so einiges über das Schweizer Wesen zu erfahren, wenn mir auch das Buch, das, glaube ich, gar nicht so neu war, an manchen Stellen zu aufgesetzt lustig war, wenn Küng den Deutschen erklärt, sich ja nicht mit den Schweizern im Verkehr beispielsweise anzulegen, weil sie einem sonst anzeigen, Strafzettel, etcetera verteilen können.

Die Schweiz ist auch sehr teuer belehrt er seine Leser. Im Restaurant zahlt man gern das Doppelte und Dreifache, was man in deutschen Wirtshäusern gewohnt ist, auch das haben wir erfahren.

Aber für eine Woche werden Sie es schon aushalten!“, meint Küng, der das Buch mit einem deutschen Mitautor, nämlich Peter Schneider geschrieben hat. Auch das stimmt genau, nach zweimal Zürcher Geschnetzeltes, einmal um sechunddreißig, einmal um vierzig Franken, habe ich mich dann am Arlberg an den billigeren Wurstsalat gehalten.

Der Gründer des Roten Kreuz

Der Gründer des Roten Kreuz

Er gibt Einblicke in das Schweizerdytsch, erklärt Redewendungen und was sie gerade nicht heißen, erklärt, daß man keine Volkshochschulkurs fürs Rätoromanische vor dem Urlaub besuchen braucht, weil das ohnehin kaum jemand kann, erklärt das Bankwesen und das „Jassen“, das ein Schweizer Volkssport zu sein scheint und so geht es durch das Buch, wo man einiges Neues, einiges, was man wohl ohnehin schon wußte, erfährt und wie erwähnt, ich fand den Gastland Leipzig von 2014-Auftritt, der auch in einem Alphabet durch das Schweizerische Wesen führt, besser. Habe da oder dort erfahren, daß es den Wilhelm Tell gar nicht gegeben hat, obwohl ich an einem Zürcher Wirthaus die Aufschrift sah, daß der dort genau, wie Goethe gern verkehrte.

Es gibt Kapitel über das Essen und das Trinken und „Müsli“ darf man nicht sagen, weil damit das Mäuschen gemeint ist, aber wie bestellt man dann sein Frühstück, das, wie auch irgendwo steht, in den Fertigmischungen so angeboten wird, daß sich der Bircher wohl im Grabe umdrehen würde.

Es geht um das schulwesen, die Schweizer schicken ihre Kinder nicht so gerne in Privatschulen erklärt der Autor und um die Politik des Herrn Blocher, gibt im letzten Kapitel dann Anweisungen, was man seinen Gastgeber, wenn es einem gelingt, von einem Schweizer eingeladen zu werden, zum Essen mitbringen soll?

„Und schließlich: Sind Sie bei Schweizern eingeladen oder gehen mit Ihnen ins Restaurant, so müssen sie keine anderen Höflichkeitsregeln als in Deutschland beachten, einzig die: Die Schweizer haben Freude daran, wenn man mit Ihnen vor dem ersten Schluck Wen anstösst. Dazu sagt man schlicht „Prost“, blickt dem Gegenüber in die Augen und nennt noch einma den Namen. Das ist auch einer der Momente, wo Sie, wenn Sie wollen uind den Eindruck haben, dass Ihre Freunde auch wollen, Duzis machen können. „Ich bin der Peter. Prost Beat.“

Und das ist dann der Beginn einer wundervollen Freundschaft!“, meint der Autor wieder etwas belehrend und schließt hiermit seine Anweisungen und ja richtig, daß die Schweizer“komische“ Namen wie Beat, Urs oder Retro tragen, wurde auch erwähnt und wir, füge ich hinzu, waren schon vor über dreißig Jahren bei einem Schweizer eingeladen, den wir am Plattensee kennengelernt haben, als wir dort Alfreds DDR- Freundin Ingrid besuchten. Er hat uns ein oder zweimal bei sich schlafen lassen und einmal in ein Restarant eingeladen. Ob wir ihm eine Flasche Wein oder Mozartkugeln mitgebracht haben, kann ich mich nicht mehr erinnern.

2018-08-13

Opoe

Jetzt kommt ein Debut und das erste Buch eines Schweizer Autors, das ich  auf der Hinfahrt  in unseren Schweiz-Urlaub, um mich sozusagen auf das Gastland einzustimmen, gelesen habe, nämlich das des 1985 in Schaffhausen geborenen Donat Blum, der sowohl am schweizerischen als auch am deutschen Literaturinstitut   studierte.

Roman steht auf dem  hundertvierundsechzig Seiten dicken Bändchen und es ist natürlich keiner, sondern würde ich sagen, poetische Fingerübungen über die Beziehung eines jungen Mannes zu seiner  Großmutter.

Literaturinstitutsprosa vielleicht für den Abschluß geschrieben, würde ich es nennen und denken, daß für mich in dieser Auseinandersetzung über die Großmutter, die allmähliche Annäherung an die für den Erzähler unbekannte Frau, der in sein homosexuelles Leben und in seine Schriftstellerkarriere hineingeht, eigentlich nicht das neue und noch nie dagewesene an der Literatur enthalten ist, kann aber bei einem Dreiunddreißigjährigen auch nicht sein.

Das Buch ist bei „Ullstein“ erschienen, also wartet vielleicht eine literarische Karriere auf den Autor und der Leser erfährt, daß man Opoe „Opu“ ausspricht und, daß das das holländische Wort für Großmutter ist. Denn des Autors verstorbene Großmutter, die vorher ihrer Demenz entgegenging und ihren Enkel mit „Sie“ ansprach, war Holländerin und wurde von dem Großvater in die Schweiz geholt.

Dort machte der einen alternativen Blumenhandel auf, ging damit Pleite, betrog die Großmutter auch mit einer Wochenendgeliebten und der Autor ärgert sich inzwischen über seinen Freund, der keine feste Beziehung haben will.

Er reist der Großmutter auch nach Holland nach, überlegt, ob sie vielleicht jüdische Wurzeln hatte, erzählt, daß er eine Zeitlang bei ihr in Bern lebte und berichtet auch ein wenig über seine Mutter.

In mehr oder weniger kurzen Skizzen ist das Buch geschrieben, die Erlebnisse der Großmutter und die des Autors wechseln sich dabei ab.

Es gibt ein Motto von Werner Herzog „Ich will das Opernhaus! Ich will mein Opernhaus! Ich will meine Oper haben!“ und die Großmutter steht ein paar Seiten später geschrieben „liebte Wien ohne je hingekommen zu sein, und die Oper, die sie nur aus dem Fernsehen kannte.“

Das Buch ist auch für den „Bloggerdebutpreis“ nominiert. Mal sehen, ob es auf die Shortlist kommt und  was ich sonst noch über den jungen Autor hören und von ihm lesen werde.

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