Literaturgefluester

2018-12-31

Das Geheimnisgeschichtenlexikon des David Silvester Marek

Filed under: Bücher — jancak @ 20:15
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„David Silvester Mareks Texte zählen zum Eigenartigsten, Unverständlichsten, aber auch Faszinierendsten. Geheimnisvollsten und Poetischsten, was ich je gelesen habe“, hat Franzobel auf den Buchrücken, des bei „Klever“ erschienenen Buches geschrieben und der 1971 in Währing geborene Autor, der seine Texte immer wieder beim „Ohrenschmaus“ einreicht, dort auch gewonnen hat und der erste Stipendiat, des vom Bund gewährten Stipendiums war, so daß er mit Franhzobel einen Geschichtenband entwickelt hat, hat noch „Alle Erinnerungen sind Katastrophengebiete“, dazu geschrieben.

Das erinnert stark an Thomas Bernhard würde ich sagen, das vom“Ohrenschmauslektor“ und „Bachmannpreissträger von 1995 herausgegebene Buch und die von David Silvester Markek zum Preis eingereichten Texte eher nicht.

Da fielen durch ihre originellen Namen und ihre Dialogform auf. Von einem David Bergretter, einer Lena Raubkatze und und war da immer die Rede. Bahnhöfe und Straßennamen spielen da auch immer eine Rolle, zählen Eisenbahnen doch zu David Silvester Mareks liebsten Beschäfrtigungen. Er hat auch seine Lieblingsschutzhütte und und nennt Richard Wagner als seinen Lieblingskomponisten, Luis Trenker zum Lieblingsregisseur und Maxi Böhm zum Lieblingskabarettisten.

Das sagt schon alles und man könnte nun denken, wenn ein solches Ausnahmetalent und beim „Ohrenschmaus“, fallen bei den immer mehr werdenenden eingereichten Texten, immer wieder die gleichen Talente auf, die dann auch gewinnen, auf der Ehrenliste stehen oder ihre Texte auf der Schokolade haben.

Peter Gstöttmeier zählt dazu, Viktor Noworsky, der der neue Stipendiat ist, auf einen Ausnahmeschriftsteller und Sprachkünstler wie Franzobel trifft, daß der in seiner gemeinsamen Arbeit mit dem Stipendiaten, dessen Werk umkrempelt und ihm seine Sprache aufdrängen wird.

Tröstlich gleich im Vorwort von Franzobel zu lesen, das dies nicht der Fall war und sich David Silvester Marek, mit dem ich auch bei der letzten „Buch Wien“ gelesen habe, bei der Buchpräsentation am Badeschiff im September war ich nicht, weil da zeitgleich, sowohl das zehn Jahresfest der Blumenhandlung in der Krongasse als auch der „Kramer-Preis“ in Niederhollabrunn vergeben wurde, durchzusetzen verstand und bei seinem Ton geblieben ist.

Trotzdem ist das Buch, in seiner Form und Struktur ein wenig anders geworden, als die mir bisher bekannten Texte und sei nicht nur, daß bei Bergretter, das Alter Ego des autors, wie ich erfahren habe, der Vorname David fehlt und die Lena, die bei den Geschichten immerwieder auftaucht, keinen Nachnamen trägt. Trotzdem sind die Namen nach wie vor die Spezialität in dem Buch, Frranzobel erwähnt das auch in seinem Vorwort, wo er den Autor  als eine Mischung zwischen  H. C. Artmann,  Fritz Herzmanovsky-Orlando und Elfriede Jelinek beschreibt.

Ansonsten sind die Texte zu einem Lexikon zusammengefaßt, die mit dem Buchstaben A wie „Alpensiedlung“ beginnt und bei Z mit „Zusammenziehungsaufbaustraße“ endet, was schon einmal ein hochkompliziertes Wort ist.

Franzobel beginnt seine Einleitung auch gleich mit „Wer denkt sich  Wörter wie: Klomuschelbeweihräucherungsrosarotbrillenschlangengraben, Wachsbergüberkreuzungssumpfgebierge oder Verbesserungsheimleuchtmüheschuldturm aus?“

„Handlung“ führt er später noch an, wird man in den Texte keine finden, es tauchen aber in den geheimnisvollen Geschichten immer wieder die gleichen Personen auf, wie der schon erwähnte Bergretter, die Lena oder auch zwei Personen wie Friedrich Hilfsberg und Wolfgang Ablenkung und dann wird in den einzelnen Geschichten, die Namen wie „Aufbausuche“ „Aufreißzirkus“ oder „Baustellengräben“ etcetera tragen, munter durch die Bezirke Wiens hin- und hergesprungen. Der Heimatbezirk und seine Straßennamen tauchen öfter auf, von Neuwaldegg ist öfter die Rede und Bergretter sucht in seinen Texten auch öfter nach dicken Damen, wie es ja auch einmal Heimito von Doderer tat oder geht in den Bezirken Wiens überhaupt auf Frauensuche, wo dann immer wieder auch bestimmte Berufsgruppen, wie der „Reiseleiter“ der „Bürgermeister“ oder der „Reporter“, auf.

Es gibt dialogartige Text mit den sprechenden Namen auch wenn Franzobl oder David Silvester Marek, die bei den Einreichungen noch vorhandenen Vornamen gestrichen haben und auch märchenhafte Texte, wie bei „Feenlicht“ oder beim „Hoffnarr.

Ein „Ferkel“ taucht auf, verläßt seinen Bauernhof, wahrscheinlich um nicht geschlachtet zu werden und beginnt zu suchen oder zu wühlen: „Doch nichts ist zu finden. Das Ferkel rennt wieder im Kreis herum. Doch wohin es schaut, ist nichts zu finden. Es wird immer heißer.“, endet es geheimnisvoll.

An Motiven taucht das „Kinderheim“ immer wieder auf. Vielleicht eine Lebenserinnerung von David Silvester Marek, der hier seinen Vornamen nennt und auch die Lena, die Johanna und die Christina kennt, wo mir zumindestens die erste und die letzten aus den „Ohrenschmaus-Texten“ bekannt sein dürften.

Es gibt einen „Komödienphotograpen“ und der hat auch seine sprechenden Protagonisten. Nämlich einen Joseph Scherbenstrahl, eine Maria Strudelfladenkuh, einen Dieter Spritztrümmerleuchturm, sowie einen Ludwig Distelkloster und so weiter und so fort.

Da könnte die auch an sprechenden Namen interessierte Autorin und Jurorin direkt neidisch werden.

Da sich das aber nicht gehört, gehe ich zum letzten Satz weiter, wo es „Die wunderliche Betrachtung der Moderatoren ist das Wechselkonzert für die rauchenden einfachen Erklärer, die nicht mehr weiter wissen bei ihren Überlegungen zur Unterhaltung.“

Was verstanden? Ich auch nicht viel, aber Franzobel hat ja in seinem Vorwort nicht umsonst von den „sowohl unverständlichsten, als auch faszinierendsten poetischen Sätzen, die er je…“ geschrieben.

Die „Krokodiklwüstenstadtbahn“ gibt es auch, mit der Station „Krokodilnetzzeitungsfischer“, wenn man es noch nicht wüßte, hat man es jetzt begriffen, daß es stimmt, das David Silvester Marek ein großer Sprachschöpfer und wahrer Wortakrobat ist und sehr berührend finde ich seinen Text „Liebe“:

„Vieles gäbe es hier zu tun, wenn es nur nicht so schwierig wäre, in die verwirrendsten Werkstätten Ordnung zu bringen. Da braucht dieliebe sehr lange.“,setzt David Silvester Marek lakonisch dazu.

Und beim Buchstaben „M“ sind sowohl, wem wundert es, die „Mädchen“, als auch das „Märchenabenteuermuseum“, zu finden.

Vom „Quadratsiedlungsberg“ geht  es über den „Quellengrabenmisttiergarten“ zum „Räuberhöhlenwald“, wo die „Räuber“ verfolgt werden und am Ende der Reiseleiter kommt und sagt: „Lange Umbaudämme mit vielen neuen Siedlungen bringen Erlebnisabenteuer.“

Wie schon beschrieben, höchst geheimnisvoll. Dagegen geht es beim „Trost“ entgegen der Ankündigung erzählender zu. Denn da kommt „Lena verzweifelt durch den Bahnhof Tullnerbach-Pressbaum gelaufen, fällt einem Mann umarmend um den Hals und sagt weinend „Der Boasim hat meinen Namen blöd ausgelegt.“

Es folgt eine eine Irrfahrt von Purkersdorf-Gablitz, nach Hadersdorf-Weidlingau und am Schluß hat der Mann Lena noch versprochen sich mit ihren Fragen zu beschäftigen, hat er ja doch viele Bucher dazu.

Jetzt habe ich den Buchstaben „S“ ausgelassen und da begegnen wir einen mir schon bekannten Protagonisten, der uns auch bis jetzt begleitet hat und noch weiter begleiten wird, nämlich den „Sucher“ und der ist ein „Sammler“ und sucht oder hat „Sinn.“

Viele Bücher hat und sammelt er auch, so zum Beispiel, das mit der Aufschrift „Vom Klodeckel bis in die Unterwelt“ oder das mit dem Titel „Der gefährliche Umbau zwischen den Siedlungsschluchtspalten.“

Wenn wir  im Alaphabet weitergehen kommen wir zum Buchstaben „V“ und da gibt es, sowohl die „Versorgungsschulratshofinseln“, als auch das „Versorgungsterrassenhofgebirge“, als auch den „Vertröstungszirkus“ und über „X“ und „Y“ zum „Z“ und da zun „Zipfenmützenschneider“, bevor es mit der schon erwähnten „Zusammenziehungsaufbaustraße“ zu einem Ende geht.

Zu einem Vorläufigen nur, hat doch Franzobel in seinem Vorwort geschrieben, daß es sich bei den vorliegenden Texten nur um eine kleine Auswahl handelt, denn die Texte, die allesamt ziwschen 2010 und 2017  entstanden sind, stellen nur ungefähr ein Zehntes des Gesamtumfanges dar, den das „Geheimnisgeschichtenlexikon“ eigentlich umfassen könnte.

„Viel Vergnügen!“, beim Lesen dieser Auswahl“, hat Franhzobel noch gewünscht und ich kann noch ergänzen, daß ich, die ich David Sylvester Mareks Texte wohl schon seit 2010 kenne, durch das Lesen seines Lexikons auf viele mir bisher unbekannte Facetten gestoßen bin und von der Sprachgewalt des Wortakrobaten wirklich sehr beeindruckt war.

Wieder einmal Jahresrückblick

Es ist soweit, 2018 geht zu Ende und man kann sagen, es war auf der einen Seite, ein ganz gutes Jahr, gab es doch zwei literarische Höhepunkte und da waren, sowohl der April, als auch der November besonders intensiv.

Denn ich habe im April in der „Alten Schmiede“ zwar etwas verspätet, aber immerhin mein „Literaturgeflüster-Texte-Buch“ vorgestellt, da war dann schon der „Hammer“ mit meinen und Ruths Texten zur „Kunst im öffentlichen Raum“ herausgekommen und am achtzehnten April gab es den ersten diesbezüglichen Spaziergang, wow, ein bißchen so, wie es eigentlich sein sollte und im November gab es noch einmal einen Spaziergang durch den neunten Bezirk und auf der „Buch-Wien“ habe ich im Rahmen  des „Ohrenschmauses“ ein Stückchen aus der „Mimi“ gelesen.

Ansonsten war ich im März wiedermal  in Leipzig und vorher in Essen bei der „Bloggerdebutpreisverleihung“, wo ich Klaus Cäsar Zehrer und Christian Bangel kennenlernte.

Danach gab es den Osterspaziergang der LitGes, wie gewohnt und auch die Lesung beim „Linken Wort“ beim „Volksstimmefest“, die Lesung bei der „Poet Night“ und mein „Literarisches Geburtstagsfest“, wo ich  jeweils mehr oder weniger ein Stück aus der „Unsichbaren Frau“ gelesen habe, dem Buch, in dem ich den Herbst 2017 im Rahmen des „Nanowrimo 2017“ beschrieben habe und daraus habe ich auch im „Bepop“ gelesen, die man, wenn man so will, auch als eine außertourliche Lesung bezeichnen kann, zu der mich der liebe Rudi eingeladen.

Buch ist in diesem Jahr nur eines herausgekommen, nämlich die Bloggeschichten „Besser spät als nie“, zu Jahresanfang, aber die Fortsetzungsgeschichte, „Die Unsichtbare Frau“ ist schon in der Druckerei und ich werde sie demnächst bekommen.

Geschrieben habe ich ab Sommer den Rohentwurf zur „Magdalena Kirchberg“, bei der ich jetzt beim Korrigieren bin und da habe ich vorher auch ein paar Artikel zum „Zeitmanagement“, „Regelmäßig schreiben“, „Konzeptänderungen“ etcetera verfaßt. Das war im Sommer.

Vorher ab Jahresbeginn habe ich wieder ein bißchen mein Schreiben vorgestellt, über meine „Kinderbücher“, die „Depressiven Frauen“, die „Politischen Bücher“, die „Bekannten Gestalten“, die „Schreib- und die Bücherschrankmotive“, etcetera, geschrieben.

Außer in Leipzig war ich wieder auf der „Buch-Wien“ und beim „Buchquartier“, bei vielen Veranstaltungen, wie den „Wilden Worten“, den „O-Tönen“,„Literatur und Wein“ in Göttweig und in Krems, beim „H .C. Artmann-Festival“, bei einigen Preisverleihungen, den „Bachmann-Preis“, den Tanja Maljartschuk gewonnen hat, hat es gegeben  und ich habe wieder tüchtig gelesen, wenn auch weniger als in früheren Jahren, ich habe Buchpreis gebloggt und mich durch die österreichische und die deutsche Liste gelesen.

Ansonsten dieses Jahr sehr viele Neuerscheinungen und in zwei Jurien bin ich nach wie vor auch.

Da gibt es schon länger den „Ohrenschmaus“, den Literaturpreis für Menschen mit Lernschwierigkeiten und seit 2016 juriere ich auch beim „Bloggerdebut-Preis“ mit, was mir großen Spaß macht, denn ich interessiere mich ja sehr für Literatur.

Reisen hat es auch gegeben, eher kleinere, denn ich bin ja im Gegensatz zum Alfred nicht sehr reiselustig, war aber heuer vor Leipzig, zwei Tage in Würzburg und zwei Tage in Essen, dann sind wir im Sommer zehn Tage in die Schweiz, nach Genf, Bern und Zürich gefahren, wo ich die Bücherschränke erforschte und einige Buchhandlungen besuchte und kurz danach sind wir noch ein paar Tage mit der Ruth um den Neusiedlersee gefahren.

Das waren die erfreuelichen oder die gewöhnlichen Dinge, zu den eher unerfreulichen würde ich die politischen Entwicklungen, den Rechtsruck, etcetra bezeichnen.

Es gibt wieder Donnerstagsdemonstrationen, da war ich auf vier und das ganze Jahr habe ich mich mit dem Uli gecatscht, was manchmal mehr, manchmal weniger erfreulich war, aber ich denke, man soll es wenigsten versuchen politische Korrektheit einzufordern, auch wenn das, wie es aussieht, ein Faß ohne Boden ist.

Das war im Großen und Ganzen 2018 und richtig, daß ich „zehn Jahre Literaturgeflüster“ mit Sekt und Torte gefeiert habe, das hätte ich jetzt fast vergessen!

Und zwei Workshops bei Stephan Teichgräber einen zum Thema „Utopie“ und einen zur „Revolution“ habe ich auch besucht, um mich ein wenig literaturwissenschaftlich weiterzubilden, während es, was wahrscheinlich auch ein wenig schade ist, die „Schreibgruppe“ seit Herbst nicht mehr gibt.

Verluste gibt es auch zu vermelden, so ist in diesem Jahr der „Büchner-Preisträger“  Wilhelm Genazino,  am 12. Dezemer in Frankfurt verstorben, den ich sowohl einmal in Gottweig bei der „Literatur und Wein“, im Literaturhaus und in der „Alten Schmiede“ hörte, sondern auch der ewige Nicht-Nobelpreisträger Philp Roth, der andere große Amerikaner Tom Wolfe am 14. Mai, Philip Kerr am 23. März und auch die österreichische Kinderbuchautorin Christine Nöstlinger mit ihren ganz armen Kindern und Frauen, die eine hervorragende Oma  gegen Rechts gewesen wäre, die mit dem Krückstock, wie sie einmal am Ballhausplatz beim Johanna Dohnal- Gedenken verkündete, gegen die Nazi-Verharmloser angetreten wäre.

Und außerdem habe ich gerade erfahren, ist der israelische Schriftsteller Amos Oz von dem ich noch einiges zu lesen habe, vor drei Tagen gestorben.

Außerdem, hat es in diesem Jubuläumsjahr außer fünfundvierzig Jahre Matura und fünfundvierzig Jahre erfolgfrei schreiben, dem fünfundsechzigjährigen Geburtstag und Ende meines Diagnostikkassenvertrages, auch die Erinnerung an den März 1938, das Wien unterm Hakenkreuz, fünfzig Jahre 1968 und hundert Jahre Republik gegeben, was zu einigen literarischen Veranstaltungen und Büchern führte, die ich noch im nächsten Jahr lesen werde.

2018-12-30

Mein Romanjahr 2019

Es hat ja, als ich 1973 nach meiner Matura literarisch zu schreiben angefangen habe, diesbezüglich nicht viel Unterstützung gegeben.

Gut in Amerika kannte man wahrscheinlich schon das kreative Schreiben und konnte es an den Colleges lernen und im kommunistischen Leipzig dab des das Sprachinstitut, aber das war weit weg und Internet zum rasch mal hineingooglen, hat es keines gegeben.

So habe ich mir dementsprechend schwer getan, einsam vor mich hingeschrieben, dann habe ich noch, was mich heute noch irgendwie traumatisiert von der Monika und dem Gerhard ein negatives Feedback bekommen, als ich ihnen die „Einladung zum Tee“ zeigte.

Gut, das war kein Text mit dem man den Nobelpreis bekommen hätte, aber muß man das einer schüchternen Schreibanfängerin sagen?

Ich habe zwar weitergeschrieben, trotzig  verbissen, „Jetzt erst recht gedacht!“ und mein Schreiben, wie mir manchmal meine Kritiker vorwerfen mit „Zähnen und mit Klauen“ verteidigt. Tue das noch immer, weil ich wahrscheinlich innerlich noch glaube, daß ich das eigentlich nicht darf, nicht kann, etcetera.

Nein, daß ich es kann, glaube oder weiß, ich inzwischen eigentlich schon und auch, daß man den inneren Kritiker ausschalten und erst mal in einem „Freewriting“ losschreiben, sich Fehler erlauben und später korrigieren kann.

Das weiß ich wahrscheinlich durch das „Writersseminar“, dessen „Tage der offenen Tür“ ich viel später zu besuchen begann und dessen Gründerin Judith Wolfsberger diese Ideen ja aus Amerika mitnahm.

Damals hat, glaube ich, die Bruni zu mir gesagt, daß jeder Satz sitzen muß, bevor man etwas herzeigt oder hergibt.

Gut, das war damals so und man war damals der Ansicht, daß einem die Muse küssen muß man das Schreiben nicht lernen kann und so hat jeder vor sich hingeschrieben, bis er den Nobelpreis bekam, oder sich das gar nicht erst getraut zu wollen, weil ich glaube, auch Andre Heller einmal im Radio sagen gehört zu haben, daß man das nicht darf, weil sonst der gute alte Goethe beleidigt wäre.

Gut, der hat selbst geschrieben und den Nobelpreis nicht bekommen und ich habe mich am Anfang meines Schreiben, ich gebe es zu, öfter in den Gedanken ihn zu bekommen hineinphantasiert.

Das ist natürlich nicht möglich, weil den ja nur einer im Jahr bekommt und inzwischen, glaube ich, gar niemand mehr, weil sich das diesbezüglich Kommite zerstritten hat und ich schon wahrscheinlich damals der Meinung war, daß jeder der das will, schreiben soll, das war wahrscheinlich meine pädagogische Seite die das dachte, habe ich ja, außer schreiben auch Psychologie studiert und die Monika hat mich damals auch in den „Arbeitskreis schreibender Frauen“ gebracht, der vom „Bund der demokratischen Frauen“ veranstaltet wurde oder von dort herkam, also etwas kommunistisch war und damals gab es ja noch die DDR, ich aber Frauen, wie Marie Therese Kerschbaumer, Christa Stippinger, Elfriede Haslehner, Hilde Langthaler und auch Arthur West kennenlernte und den „Arbeitskreis“, obwohl Bärbl Danneberg, die ihn leitete, immer sagte, daß sie nicht in den Literaturbetrieb hineinwollen, für die „Gruppe 47“ hielt, denn ich wollte  das ja und habe es nicht geschafft, bin aber immerhin ein paar Jahre später dadurch in GAV gekommen, habe angefangen meine Texte herumzuschicken und später 1989 oder so auch mein erstes Buch, bei dem berühmten Jack Unterweger herausgebracht, der damals in Stein eine Literaturzeitschrift und einen Kleinverlag hatte.

Das ist lange her und die Zeiten haben sich geändert. Die Schreibschulen sprießen, wie die Schwammerln aus dem Boden, es gibt nicht nur das Literaturinstitut in Leipzig neu, sondern acuh das „Institut für Sprachkunst“, die „Schule für Dichtung“

Ich bin über die Präsentation von Judith Wolfsbergers Buch „Frei Schreiben“ an der „Sigmund Freund Uni“ mit dem „Writersstudio“ gekommen und die hat mich, glaube ich, auch auf den „Nanowrimo“ und das „Literaturcafe“ aufmerksam gemacht und viele Autoren versuchen sich durch Schreibschulen und Schreibkurse einen Nebenerwerb zu verdienen.

Damals gab es keine Schreibratgeber und als ich auf die „Schule des Schreibens“, diesen Fernlernkurs, den es damals schon gab und bei dem, glaube ich, auch Jack Unterweger das Schreiben lernte, habe ich mir begierig das Probematerial bestellt und war über die „Fünfzehn goldenen Regeln“, die dabei waren sehr begeistert.

Denn damals hat einem niemand gesagt, wie man und, daß man das Schreiben lernen kann und ich glaube auch, daß man, wenn man damals den Kurs dort buchte, unterschreiben mußte, niemanden in das in das Arbeitsmaterial das es dort gab, hineinschauen zu lassen.

Das hat sich jetzt auch geändert und das ist gut so, denn das „Writersstudio“ bietet seit es in die Pramergasse übersiedelt ist, jedes  Jahr zwei Tage lang kostenlose Schnupperseminare an, die sich von Jahr für Jahr erweitern und man wenn man sie besucht, wirklich viel lernen kann.

Nun, ich habe das Schreiben trotzdem und vorher gelernt und glaube, es auch schon gekonnt zu haben, als ich 2000 beim „Sternpreis“ gewonnen habe und da auch in eine Schreibwerkstatt geladen wurde.

Dort wurde auch nicht kritisiert und, daß es auch kreatives Feedback geben kann, weiß ich auch erst durch das „Writersstudio“, die das auch anbieten, im „Arbeitskreis“ wurde auch ziemlich querbett herumgekritelt und zerrissen, wie es auch weiland Marcel Reich Ranicki und wahrscheinlich auch die „Grupe 47“ tat.

Durch das Internet bin ich auf das „Literaturcafe“ und den „Nanowrimo“ aufmerksam geworden und als ich noch in den Siebzigerjahren, glaube ich, einmal in der „Alten Schmiede“ war, stellte dort jemand sein selbstheruasgegebenees Büchlein vor, worauf ihn Kurt Neumann sehr vorsichtig sagte, daß man das eigentlich nicht soll, weil das „Selfpublishing“, das Wort das man damals nicht kannte, weil es „Eigenverlag“ hieß, etwas sehr sehr Verwerfliches und ein absolutes No go war.

Trozdem gab es damals schon die Zuschußverlage, die waren das auch und haben die Autoren, die keinen Verlag fanden und schon daher den Spott hatten, auch gehörig ausgebeutet, so daß ich es durchaus für einen Segen halte, als der „böse Amazon“, den Selbstbuplishern, die Tore öffnete und es daher zu einer Kehrtwende kam.

Denn heute hat sich das Blatt gewendet, die meisten in Amerika geschulten Leiter oder Gründer von Schreibschulen sagen, daß man das Schreiben lernen muß, wie das Malen, Singen, etcetera.

„Handwerk ist wichtig!“, sagen sie und bieten solches an.

Die sogenannten professionellen Autoren rümpfen deshalb wohl noch immer die Nase, haben sich aber vielleicht auch in Leipzig, Hildesheim, Wien, etcetera, wo man ausgewählt und aufgenommen werden muß beworben, äußern sich dann mehr oder weniger kritisch darüber, fangen aber damit wahrscheinlich ihre Laufbahn an, indem sie zu einem Verlag vermittelt werden, von dort nach Klagenfurt kommen, für den Roman, den sie als Abschluß schreiben, ein Gutachten bekommen, mit dem sie zu „Suhrkamp“, „Hanser“ oder „Rohwolt“ gehen und die Anderen finden in Internet Leute, wie Annika Bühlemann,die kostenlose Schreibtips geben, „You tube-Filmchen“ über „Heldenreise, Personen- und Figurenentwicklung“ machen und dann natürlich auch ihre“ Wowkurse“ haben, zu denen, wie im „Writersstudio“,  viele Interessenten kommen, die sie buchen.

Über Annika Bühnemann bin ich auf Julia K. Stein gestoßen, die auch „You tube-Videos“ macht und da bezüglich des „Nanowrimos“ jeden Tag ein paar Schreibtips gab.

Jurenka Jurk habe ich dann durch ihre Autorenmesse, die im Vorjahr, zeitgleich zur „Buch Wien“ veranstaltete, kennengelernt und die bietet ähnlich, wie Judith Wolfsgruber, vor ihren Online-Schreibkursen sehr viel Gratismaterail, wie kostenlose Webinare an, in denen man nicht nur auf ihren Kurs aufmerksam werden, sondern, wie ich finde, auch sehr viel lernen kann.

So habe ich im Vorjahr ein wenig mitgeschnuppert und im Sommer, gerade als ich mit der „Magdalena Kirchberg“ angefangen habe ihr Webinar über das „Zeitmanagement“ gesehen und auch darüber geschrieben, dann gab es ein Webniar zur „Heldenreise“, das, was die, wie schreibt man einen tollen Roman-Ratgeber, ja für das non plus Ultra eines Romanes halten und jetzt kam zwischen den Jahren, ein kostenloser fünf Tage Schnpperkurs, wie man 2019 zu seinem Romanjahr machen kann, etwas was, für mich vielleicht gerade richtig kommt, da ich, kurz vor Erschenen der „Unsichtbaren Frau“ und dem Korrigieren der Magdalena ein wenig ausgepowert bin und mich frage, warum soll ich wieder etwas schreiben, wenn ich schon fast fünfzig selbstgemacht Bücher habe, die keiner lesen will und auch keine neue Idee habe, weil ich über alles schon geschrieben habe.

Da kam mir dann schon die Idee, daß ich als nächstes, statt noch einen Roman über ein schon ausgelutschtes Thema, vielleicht einen „Literaturgefüsterbuch-Band zwei“ mit all den Schreibthemen und den Buchvorschauen machen soll, denn da hat sich bei mir ja inzwischen einiges angesammelt und weil ich die Woche zwischen Weihnachten und Neujahr ohnehin in Harland verbringe, habe ich mich zu dem „Mini- Schnupperkurs“ auch angemeldet, wo ich seit Mittwoch jeden Tag ein Arbeitsblatt bekomme und man sich in einer Facebookgruppe austauschen konnte.

Das war zwar nichts für mich, weil Facebook-Verweigerin. Das Schlußseminar kann man sich  aber heute Abend auch so ansehen und so habe ich mir die letzten fünf Tage auch ein wenig Gedanken gemacht, wie ich 2019 zu meinem Romanjahr machen könnte.

Also die Arbeitsblätter  zu „Ziel anpeilen“, „Zeit planen“, „Voraussetzungen checken“, „Sicherheitsnetz erweitern“ und „Zielfestlegung“ durchgesehen. Ich habe ja in Harland keinen Drucker, um sie auszufüllen und bin darauf gekommen, daß ich nach fünfunfvierzig Jahre schreiben, no na, wahrscheinlich ohnehin schon sehr weit gekommen bin, habe ich ja schon fast fünfzig selbstgemachte Bücher und da ist es für die heutigen Autoren, warhscheinlich viel einfacher, als ich es damals hatte, denn die schicken vielleicht gar nicht mehr unverlangt zu „Suhrkamp“ oder „Fischer“, sondern bewerben sich in Leipzig oder Wien, beziehungsweise buchen sie die „Romanschule“ bei Jurenka Jurk oder den „Wow -Kurs“ bei Annika Bühnemann und lernen dabei die Figuren zu entwickeln, den Plot zu erstellen, zu überarbeiten und  auch noch ein Verkaufsexpose zu erstellen, etcetera, so daß sie es dann bei Verlagen oder Agenturen versuchen oder wenn das nicht klappt ihren Roman bei „Amzon“ einstellen können, wo man immer die Erfolgsgeschichten hört, daß der Roman verfilmt wurde, man Unsummen dabei verdient, etcera.

Das schaffen warhscheinlich nur wenige, wenn überhaupt, denn das Problem, das ich bei der Geschichte sehe, ist, daß es zwar immer mehr Schreibende aber immer weniger Leser, die sich dafür interessieren gibt. Aber seit den fünfundvierzig Jahren, als ich zu schreiben begonnen habe, hat sich bis heute Dank  Internet sehr viel verändert.

Die Schreibtips sind frei zugängig und man kann sehr viel darüber lernen, wie das Schreiben geht, ohne ein einziges Seminar zu kaufen. Die You tube-Videos und sonstigen Schreibtips, glaube ich, reichen und das finde ich sehr schön und kann auch gleich verraten, was ich mir von dem fünftägigen Schreibgeschenk von Jurenka Jurk mitgenommen habe, wobei ich natürlich weiß, daß ich durch meine fünfundvierzigjährigen Schreibversuche, ich schreibe ja wahrscheinlich schon länger, als Jurenka Jurk am Leben ist,  schon einiges selbst herausgefunden habe und so habe ich gleich beim ersten Arbeitsplatt, wo es um das Festlegen der Ziele ging, gedacht, daß ich das in dem Morgen erscheinenden Artikel ohnehin schon vorausgeplant habe. War 2018 doch insofern ein Wowjahr für mich, als daß ich in der „Alten Schmiede“ gelesen habe, zweimal mit der Ruth den öffentlichen Raum begangen habe. Der“Hammer“ mit den Texten und auch die „Volksstimmeanthologie“ von 2016 erschienen ist, etcetera und, um die Frage wo ich 2019 stehen möchte habe ich in der ersten April-Geschichte auch schon satirisch beantwortet. Real wird dann vielleicht die „Magdalena“ erschienen sein, die „Unsichtbare Frau“ sowieso. Ich arbeite dann an meinem eigenen Schreibratgeberbuch aus dem „Literaturgeflüster“ und ich könnte natürlich die „Magdalena“ auch bei „Amazon“ einstellen, statt, was ja immer noch ein wenig anrüchig ist und ich auch nicht ganz sicher bin, ob das jetzt ein richtiges Buch ist, weil ja selbst gedruckt und ohne ISBN-Nummer, die man zwar natürlich kaufen könnte, beim „Digitaldruck“ fünfzig mal selber mache und es dann, wie ich ja ohne Resonanz aber eigentlich ganau nach den Ratschlägen, versuche auf meinen Blog selber per Leserunde und Gewinnspiel zu „vermarkten“, vielleicht noch einmal die Verlage anschreiben, etcetera.

Könnte man machen, ob ich damit Erfolg habe, weiß ich nicht. In den letzten Jahren ist da ja das meiste schiefgelaufen, aber eigentlich habe ich ja über vierzig selbstgemachte Bücher und, daß ich mir da mehr Erfolg wünsche, habe ich schon öfter geschrieben. Eine kleinere oder größere Fanrunde würde mir da genügen, die es aber wahrscheinlich deshalb nicht gibt, weil die Leute, die schreiben, ja nicht so viel lesen und die im Lliteraturbetrieb, die außerhalb noch immer nicht so ernst nehmen, auch wenn in Leipzig und in Frankfurt die Selfpublisherhallen boomen.

Noch mehr Selbstvertrauen von Jurenka Jurks Webinar mitnehmen ist wahrscheinlich auch eine Lösung, denn eigentlich bin ich ja schon im Literaturbetrieb, war das wahrscheinlich scho seit ich das erste Mal in den „Arbeitskreis schreibender Frauen“ gekommen bin und 1980 in dieser Vorläuferform der „Textvorstellungen“ gelesen habe, auch wenn mich Gustav Ernst und Marie Therese Kerschbaumer, die damals dazu eingeladen wurden, ziemlich links liegen ließen. Also nicht darin sondern daneben und ob ich jetzt unbedingt an fünfzigtausenste Stelle beim „Amazon Rankinng“ liegen möchte, ist wahrscheinlich auch keine Verbesserung.

Das „Literaturgeflüsterbuch“ mit den Schreibartikeln wird es vielleicht auch nicht bringen, weil sie die Leute wahrscheinlich mehr für sich sich selber, als für meinen Schreibwerdegang interessieren, kann für mich aber nützlich sein und wenn sich dann 2020 warhscheinlich erst oder später noch ein Buch mit einem etwas weniger abgelutschten Thema und etwas genauer nach der „Heldenreise“ konzipiert ergibt, wäre das auch sehr schön und ich finde es ja, wie gesagt sehr gut, daß viele Leute schreiben, interessiere mich dafür, auch wenn ich nicht alles lesen kann, versuche ich das doch zu tun und, daß es soviele Schreibtips im Netz gibt, finde ich auch sehr schön, denn jeder, der das will, soll schreiben und kann das auch oder kann es lernen und wenn man sich jetzt auch noch für das des anderen interessiert, wäre das auch sehr schön und so freue ich mich auf das abendliche Webinar, das Jahr 2019, das zuerst ein Korrigierjahr werden wird, auf die „Unsichtbare Frau“ mit der ich mich wahrscheinlich wenigstens mit dem Uli in einer Leserunde catchen werde, geht es da ja um die politische Situation und um einen rechten Blogger für den er das Vorbild war, geht es darin auch.

Eine Schreibgruppe habe ich, um mit dem Arbeitsblatt  vier abzuschließen, nach dem „Arbeitskreis schreibender Frauen“, den es bis cirka 1984 gab, ich bin aber, als die sich zu einem Verein mit vielen Regeln umgebildet haben, nicht mehr hingegangen, einige Frauen wie die Hilde Langthaler und die die Elfriede Haslehner und die Valerie Szabo aber lange noch privat getroffen, auch gehabt.

Hat sich der Robert doch als er nicht mehr Vizeobmann der LitGes war eine solche gewünscht, die Ruth hat sie mit der Ingeborg Reisner, die dann das Schreiben nicht mehr wie in der Schule lernen wollte, gegründet und ich bin, weil ich ja nicht so gerne konsumiere, erst spät das erste Mal ins Cafe Ludwig oder Fortuna gegangen. Habe dann Blut geleckt, wie man so sagen könnte und mir angewöhnt bei den jeweiligen Abenden, immer wenn es passte, eine Szene zu meinem momentanen Work on Progress zu schreiben.

Da waren Anfangs auch der Fritz Widhalm und die Ilse Kilic dabei, später haben der Robert oder die Ruth die Geduld verloren und die Gruppe mit enier Lesung im Amerlinghaus abschließen wollen, Peter Czak und auch Klaus Khittl haben aber weitermachen wollen,  Doris Kloimstein war da auch schon dazugestoßen, so gab sie dann noch eine Weile bis sich das Cafe Fortuna auflöste dort und dann noch bis Sommer bei mir, da hat sie dann Peter Czak, der wieder zurückgekommen war, an einen anderen Tag verlegen wollen und so ist ab März niemand außer der Ruth und der Doris mehr gekommen, so daß es sie seit Herbst nicht mehr gibt.

Ich habe auch was die Schreibbuddies, wie das jetzt so heißt, betrifft, ein paar meiner Bücher der Judith Gruber zum Testlesen gegeben, die mir dann auch einen Beschreibungstext dazu lieferte.

Das habe ich auch bei ein paar anderen bekannten Autoren versucht, es aus mangelnder Resonanz aber aufgegeben, so daß ich mir meine Texte jetzt meistens selber schreibe, habe mir aber angewöhnt mir bei den „Wilden Worten“ zu den jeweiligen Texten je ein Wunschgedicht zu wünschen, daß dann auch, so wie bei der „Unsichtbaren Frau“, wo aus dem „Schäfchen“ auch ein „Schälchen“ geworden ist, im Buch enthalten ist. Das kann ich, fällt mir gerade ein mit der ersten „Unsichtbaren Frau-Szene“, die ich übrigens, wie auch die „Nobelpreisszene“, die ich schon öfter gelesen habe, bei den nächsten „Wilden Worten“, als Gästin in der „freien Wildbahn“ lesen, das habe ich auch bei der „Anna“ so gemacht.

Also auf in das neue Romanjahr, wenn ich auch die Ausbildung nicht buchen werde und es vielleicht ein eher Reflektives werden wird.

Leni weint

Filed under: Bücher — jancak @ 00:47
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Jetzt kommen dreißig Essays, die der 1943 in Budapest geborene Peter Nadas  zwischen 1989 und 2014 geschriebenen hat und die unter anderes von Akos Doma, Zsuzsanna Gahse, Ilma Rakusa, um nur die mir bekannten Autoren zu nennen, übersetzt wurden.

Über Peter Nadas habe ich ja zu Jahresbeginn ein ganzes Symposium gehört und 2017 auch einmal im Literaturhaus, wo er seinen neuen Roman vorstellte und im Literaturmuseum hat er auch einen Vortrag oder einen Essay gehalten und die im Herbst bei „Rowohlt“ erschienen Essays wurden auch in der letzten Lese.auslese in der „Gesellschaft für Literatur“ als leicht zu lesende, weil sehr erzählerische Essays empfohlen.

Der gut Deutsch sprechende Autor ist, wie ich mich bei den drei Veranstaltungen, wo ich ihn erlebte, überzeugen konnte, ein sehr sympathischer Mann. Eine Klientin hat mir auch einmal erzählt, daß sie ihm ein Mail geschrieben und er ihr sofort geantwortet hat und die Essays, die sich sowohl mit Details, als auch mit sehr weltbewegenden Momenten beschäftigen, sind trotz der angekündigten erzählerischen Leichtigkeit, recht kompliziert.

Springt Peter Nadas doch von Hunderste ins Tausendste und macht sehr gekonnte Assoziationen, die das Nachvollziehen nicht sehr einfach machen, wie auch die Lektorin Katharina Raabe in ihrem Nachwort über die „Parallelgeschichten“, die ich nicht gelesen habe, schreibt, daß man sie wohl mehrmals lesen muß um alles zu erfassen.

Bei den Essays wohl auch, füge ich mit Bedauern, daß ich  dazu wohl nicht die Zeit habe, hinzu und bin dann bei der „Behutsamen Ortsbestimmung“, gleich über die „Betrachtung eines Wildbirnenbaums, der vor Peters Nadas Fenster steht, zu der Analyse des Dorfs, in dem Peter Nadas seit vierzig Jahren lebt, den Eigenheiten seiner Bewohner und ihr Verhalten während des zweiten Weltkriegs bis Jahrhunderte zurück in die Zeiten des Prager Bischofs Adalbert, gekommen.

„In der Körperwärme der Schriftlichkeit“, geht es um die Kunst des Schreibens und um Europa.

Peter Nadas meint hier, daß nicht jeder, der das Schreiben erlernte, das auch wirklich kann, obwohl es jeder von sich behauptet. Er übt diese Kunst am Vormittag aus und am Nachmitttag, die des Nichtschreibens. Er muß auch mit der Hand schreiben, um die Sinnlichkeit der Buchstaben zu erfahren und davon ausgehend, kommt er zu Europa und macht sich Gedanken über dessen Identität, während es im  „Das große weihnachtliche Morden“ um die Gefühle geht, die die Fernsehübertragung, die im Jahr 1989, die Hinrichtung des Ehepaares Ceausescus zeigte, in ihm auslöste.

Es geht dann in den „Kalten Krieg“. Danach wird eine „Skizze zweier psychoanalytischer Grenzfälle “ gegeben, in der Peter Nadas von einem jungen Mann erzählt, der ihm sagte „Daß ihm die Kommunisten zugrunde gerichtet hätten“, das aber weiter nicht sprachlich ausdrücken konnte, so daß der Nichtanalytiker mit Hilfe einer Kinderpsychologin ihn erfolgreich mit paradoxer Intetion behandelt hat.

Thomas Manns Tagebücher werden analysiert. Hier denke ich, die ich mich als Studentin durch seine Werke gelesen, aber wahrscheinlich nicht viel verstanden hat, ist es sicher besser sich zuerst die Primärliteratur zu besorgen, wie Tagebücher und Analysen daraus wahrscheinlich überhaupt sehr vorsichtig zu interpretieren sind, um nicht zu falschen oder dilettantischen Schlüßen zu kommen.

Thomas Mann hat auch seine frühen Tagebücher verbrannt und die späteren sehr vorsichtig, vielleicht schon für die Nachwelt geschrieben, die von 1932 sind aber erhalten geblieben und vorsichtig oder nur unter Auslassungen ins Ungarische übertragen worden und so stehen wir vor den Deutungen, aber wie gesagt, ich würde hier sehr vorsichtig sein.

In seiner Dankesrede bezüglich des „Kafka-Preises“ hat Peter Nadas eine Zugfahrt beschrieben in dem sich ein Mann und eine Frau gegenüber oder nebeneinandersitzen und in Kafkas „Prozeß“ lesen und dann beschreibt er eine Reise mit dem Journalisten Richard Swarzt in das Ceauscescu-Rumänien, wo man von Spitzeln bewacht wurde und es in den Hotel nichts zu essen gab. Die Kellner sich das aber nicht anmerken ließen.

Sehr zu empfehlen die Essays, die die derzeitge politische Situation in Ungarn un den Weg dorthin, erklären.

Um die Demokratie geht es auch, hier versucht  Peter Nadas „Das  Individuelle, das Kollektive, das Einzellne und das Allgemeine“ zu analysieren  und greift dann den Vorschlag auf den Vaclav Havel offenbar Madeleine Albright machte.

Der elfte September wird thematisiert, bevor es zu einer  sehr beeindruckenden Geschichte kommt, die ich gar nicht so sehr als Essay bezeichnen würde.

Das Ich oder Peter Nadas baut ein Haus mit einem Handwerker und kommt ihm bei der körperlichen Arbeit, wobei ihm der andere natürlich überlegen ist, näher. Irgendwann beginnt der Arbeiter seinen Judenhass zu thematisieren, Nadas widerspricht. Ein paar Tage später geht es gegen die Zigeuner, die er so sehr hasst, daß er sie am liebsten ermorden würde. Nadas beginnt zu schreien und als es dann gegen die Schwulen geht, schweigt er. Die Arbeit an dem Haus geht natürlich weiter und in der Endrunde kommen andere Arbeiter hinzu, die der Handwerker organisiert, während Nadas weiter hinten arbeitet und hören kann, daß nun die Arbeiter gegen die Zigeuner hetzen und sein Freund zu schreien beginnt.

So etwas würde ich mir bei meinem Freund Uli wünschen, aber ich weiß schon, das Leben ist kein Wunschkonzert und so einfach machen es einer die anderen nicht und auch Peter Nadas zieht weiter und kommt zur der „Walser-Bubis-Debatte“.

Da hat Martin Walser ja 1998 den „Friedenspreis des deutschen Buchhandels“ erhalten und diesbezüglich eine Rede gehalten, die die Gemüter erregte. Es kam zum Streit mit Ignaz Bubis, dem 1999 verstorbenen Vorsitzenden des Zentralrates für Juden, Frank Schirrmacher, der 2014 verstorben ist, hat ein Buch darüber geschrieben, über das sich Peter Nadas Gedanken macht, bevor es zu dem Titelgebenden Essys kommt.

Hat sich Hitlers Paradekünstlerin Leni Riefenstahl   ja auch schon sehr früh als Kriegsberichterstatterin ausbilden lassen, um an der Front zu fotografieren. Dann kam es zu den ersten Massenerschießungen und die Tränen kollerten, wurden wohl auch dokumentarisch festgehalten und von Peter Nadas gekonnt mit Viktor Klemperer, seinem mitleidigen Briefträger und der Sprache des dritten Reiches in Beziehung gesetzt.

Es gibt Texte über Camus, Imre Kertesz, Alexander Solschenizyn, der vor kurzem seinen hundertsten Geburtstag gefeiert hätte,  den mir bisher unbekannten ungarischen Dichter und Universitätsprofessor Milan Füst, sowie einen über die Memoiren der Schwiegertochter von Milos Horthy, Ilona Edelsheim-Gyulai.

Dann geht es über den 1933 in Budapest geborenen Maler Alexandre Hollans und seine gemalenen Bäume zurück zum Wildbirnenbaum des Dörfchen Gomboszeg, wo Nadas außer in Budapest auch noch wohnt, wo sich die männlichen Dorfbewohner am Abend unter dem Baum versammeln und sich austauschen, während es auf der ganzen Welt noch andere Baumrituale und Mythen gibt.

Mit dem Museum geht es gleich weiter, dort steht Nadas  länger, weil er den „Punkt sucht, von dem aus der Maler das Bild gemalt hat“, wobei er vom Wärter mißtrauisch beobachtet wird, er sich aber nur seine philosophischen Gedanken über Monet und  seine Malkunst macht.

An Hand Klimts „Goldenener Adele“, beschäftigt Nadas sich mit Skandalen und kommt erst recht spät auf den Ausgangspunkt der Geschichte.

In „Ein zu weites Feld“ geht er auf Grund Fontanes letzten Satz aus der „Effi Briest“ noch einmal auf sein Schreiben, beziehungsweise das Schreiben eines Romanes ein, bevor es im letzten Text, um seine Nahtoderfahrung, die er 1993 nach einem Herzinfarkt hatte.

Ein interessantes Buch in dem man sowohl in das Leben Nadas, als auch in die Geschichte Ungarns, seine politischen Entwicklung und noch viel mehr  eintauchen und über den Zustand der Welt und ihre Verknüpfungspunkte philosophieren kann.

2018-12-29

Der Südelefant

Nach der Weihnachtslesereihe gehts noch immer weiter mit dem Herbstlesen und da kommt ein Buch, das ich eigentlich schon zur Frankfurter Buchmesse lesen hätte wollen, denn da war Georgien das Gastland und Nino  Haratischwilli, deren Shortlistbuch, dem ich den Buchpreis gewünscht hätte, ich damals gelesen habe, hat Arche Kikodzes „Südelefant“ übersetzt, aber dann hätte ich es einigen andere Büchern vorziehen müßen, was ich auch nicht wollte.

Also jetzt, wo ich langsam, langsam, an das Ende kommen, zumindestens was das 2018 Lesen betrifft.

Und der Roman, des 1972 geborenen georgischen Autors, Fotografen, Regisseurs, Schauspielers  und Naturführers, der wahrscheinlich wieder keiner ist, ist sehr zu empfehlen für den, der sich für Georgien interessiert und vielleicht noch keine Ahnung von dem Land und seiner Hauptstadt Tiflis oder Tblissi,“heiße Quelle“, wie das jetzt heißt, hat.

Oder auch nicht, denn wenn man keine Ahnung von der Stadt, wie sie ausschaut und welche Geschichte sie hat, tut man sich wahrscheinlich schwer mit dem Ich-Erzähler, ein, ich glaube, namenloser Regisseur, der für einen Tag seine Wohnuing verlassen muß, und in der Stadt herumstreicht, weil sein Freund Tazo sie für ein Liebesverhältnis braucht.

Einen Tag herumschweifen, ist es etwas, was ich auch öfter mache, ich suche da meistens Impressionen für mein nächstes Werk und diesbezüglöich kann man sich an dem Buch ein Vorbild nehmen, denn wenn man es so Achil Kikodze angeht, kommt am Ende vielleicht wirklich ein Roman heraus, obwohl das Buch keinen Plot oder Handlung hat oder doch vielleicht ein Höhepunkt und ein Spannungsbogen, der vom Anfang gekonnt zum Ende führt.

Er verläßt also sein Haus in dessen Flur ein Spiegel hängt, so daß sich die Liebespaare in der Nacht dort treffen und ihre Kippen hinterlassen, trifft dabei Medico seine Nachbarin und schon kommt es  zur ersten Geschichte, denn dem Park in dem er kurz darauf verweilt, trifft er Leo, das ist ein Strafentlassener und der war oder ist in Medico verliebt, hat ihr vor Jahren einen weißen BWM geschenkt, den sie aus Stolz nicht anrührte, so daß er bis zum Verrosten vor der Haustür stand.

Er geht dann in ein Cafe und sucht in seinem Handy nach einer Nachricht von seiner Tochter, die in Amerika studiert, er findet die Fotos, die ihm seine verflossene Geliebte Nelly von ihrer Israel und Jordanienreise schickt, die sie mit ihrem Mann, einen Tierarzt macht und ärgert sich darüber.

Dann geht es weiter durch die Stadt, in ihre Geschichte und in seine Vergangenheit, seine Eltern, seine Filme, seine Freunde und Dozenten werden erwähnt und auch das Stadtgeschehen, was der nicht so Tiflis Kundigen ein wenig Schwierigkeiten macht und wer sich jetzt fragt, wieso heißt das Buch so komisch?

Ich habe, muß ich gestehen, lange auch „Südseeelefant“ gelesen. Ein solcher steht vor dem Museum und es gibt ein Foto vom Protogonisten und seinem Freund Tazo mit dem er studierte und der jetzt seine Wohnung braucht.

Er findet in seinem Handy dann ein Foto von Tazos Sohn, der hat eine geballe Faust herumgeschickt und macht sich Sorgen um ihn. So ruft er Taios Frau an, die ihren Mann auf Geschäftsreise wähnt, verlangt des Sohnes Nummer, trifft sich mit ihm in einem Mc Donald und erfährt von ihm, daß er gemobbt wird.

So ruft er die Mobber an und bestellt sie um sechs in den Park. Dorthin erscheint dann auch Leo, das ist der mit dem BMW um ihn beizustehen. Es klärt sich alles auf, das heißt doch nicht so ganz oder der Regisseur hat geschickt eine dramatische Wendung eingebaut, denn ein Schuß löst sich unbeabsichtigt, trifft Leo an der Zehe, so daß er ihn in seine Wohnung schleppen will, aber nein, dorthin kann er ja nicht, also bei Mediko anläuten, die ihn dann verarztet.

So daß wars, der noch weihnachtliche Gang durch Tiflis, in dem ich nie war, weiter als bis Litauen, Estland, Lettland und eineinhalb Tage in Lemberg bin ich, was die ehemalige SU betrifft ja nie gekommen, so daß es gut ist, sich vielleicht ein paar Tiflis-Videos anzusehen, um den Weg des Stadtstreichers  ein bißchen nachvollziehen zu können.

2018-12-28

Das Leben des Vernon Subutex I

Jetzt kommt ein „Welt- oder „Spiegel-Bestseller“,  ein Kultbuch der französischen Autorin  Virginie Despentes, 1969 geboren, das fast an mir vorbeigegangen wäre, denn als ich im Frühjahr 2017 in Leipzig mit einer „Kiwi-Pressedame“, die Verlagsvorschau durchging, hat mir dieser Name noch nichts gesagt. Frankreich war dann im Vorjahr Gastland in Frankfurt und in „Ex Libris“ habe ich dann von dem Buch gehört, es mir und die beiden anderen Folgebände, die glaube ich bis zu „Charly Hebdo“ und die Anschläge von Paris führen, die aber noch nicht gekommen sind.

„Ein Abgesang auf die Grande Nation? Nein, ein Abgebrüll! Viginie Despentes legt mit „Das Leben des Vernon Subtex“ einen grandiosen Roman über die französische Gesellschaft vor – voller Wut, voller Witz, voller Pop!“, steht am Buchrücken und das stimmt, beziehungsweise ist noch hinzuzufügen, daß es die Autorin stark, scharf und deftig angeht und man in eine Welt der Brutalität hineinkommt, die man wahrscheinlich noch nicht so oft gelesen hat.

Dagegen ist Thomas Klupps Jugendroman, ein Kinderspiel, könnte man so sagen und das stimmt auch und ebenfalls, daß man das eine, als Vorspiel, des anderen betrachten könnte und bei Virginie Despentes geht es natürlich nach Paris.

In das Paris vor 2015 und da hat Vernon Subutex seinen Plattenladen verloren. Na klar, Schallplatten gibt es  keine mehr, die Buchhändler haben es da noch besser und er lebt lange Zeit, Sozialsystem scheint es in Frankreich keines zu geben, so vor sich hin, verkauft seine Restbestände und hat einen Freund, den Sänger Alexandre, der seine Miete zahlt. Der  wird aber tot in einem Hotel aufgefunden und das Buch bebinnt.

Die Gerichtsvollzieher stehen eines Morgens vor seiner Tür, sagen ihm, er soll eine Tasche packen und lassen ihm einen Monat Zeit seine Möbel abzuholen.

Vernon ist aber bei Facebook und hat eine Menge Freunde, so sagt er, er wohne in Kanada, wäre für eine Weile nach Frankreich zurückgekommen, um seine Sachen zu ordnen und sucht eine Unterkunft für ein paar Tage.

So weit, so gut und dann geht es eigentlich sehr lange von Vernon weg und es werden stattdessen, die Geschichten von verschiedenen Künstlertypen, Pornostars, Transsexuellen, etcetera erzählt.

Einen Handlungsfaden gibt es doch und der dreht sich um Alexandre. Vernon hat ja Kassetten von ihm. Ein Produzent will sie haben, weil er fürchtet, daß da über ihn etwas zu finden sein könnte. Eine Journalistin will ein Buch über ihn schreiben und so wird Vernon gesucht, der zuerst ein paar Tage hier und ein paar Tage da übernachtet. Mal in einem billigen Hotel für eine Nacht nächtigt, in einer großen Wohung Platten auflegt und sich dabei in eine schöne Frau mit Penis verliebt. Einer anderen Frau, die in ihn versessen ist, stieht er einige Sachen und sie zieht dafür im Facebook über ihn her, bis er wirklich auf der Straße landet, bettelnd am Boden sitzt, von ein paar rechten Jungs angequatscht wird, von anderen Obdachlosen Tips bekommt und ihn eine Mutter eines Freundes retten will.

Die Geschichte führt dann wieder an den Ausgangspunkt zurück, beziehungsweise wird der Freund zusammengeschlagen und Vernon flüchtet in ein wahres Finale kräftiger Stimmen und man kann gespannt sein, wie es weitergeht?

Teil eins ist jetzt als Taschenbuch erschienen, Teil drei im Herbst im Harcover, Teil zwei war schon im Frühjahr dran.

2018-12-27

Mein Lesejahr

Filed under: Büchergeschichten — jancak @ 00:25
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Ich habe ja eigentlich keine besonderen Lieblingsautoren und kann meistens auch nicht auf Anhieb sagen, welches, der wahrscheinlich hundertneunundvierzig Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe, mein absolutes Highlight war?

Da fällt mir spontan nichts ein oder nur jedes Buch war eigentlich schön und wenn ich dann nachdenke, was ich hiermit tue, kann ich  schon eine Reihe geben, während ich bei den „Flops“ aussetze und da eigentlich kein Buch angeben kann und das auch nicht will.

Trotzdem beschäftige ich mich seit 2015 mit dem „Buchpreislesen“, seit 2015 mit dem „deutschen“, 2016 kam  der „österreichische Buchpreis“ dazu und seit dieser Zeit bin ich auch in der „Bloggerdebutpreis-Jury“. Für das Vorjahr habe ich schon den Versuch einer Rangreihe geliefert und heuer vor  der Bekanntgabe der langen Listen, auch aus den von mir bis dato gelesenen Bücher meine Favoriten herausgesucht.

So will ich es auch jetzt machen und da kann ich, wenn ich so meine Leseliste anschaue, anführen, daß ich heuer besonders viele Neuerscheinungen gelesen habe.

Siebzehn oder achtzehn Bücher von der dBp, neun vom öst, die fünf von der Bloggerliste und noch einige Frühjahrs- und Herbstneuerscheinungen, dafür ist meine Backlist sträflich übergeblieben und ich habe heuer eigentlich auch, ich weiß gar nicht wieso, relativ wenige Bücher gelesen.

Wahrscheinlich hundertneunundvierzig, das Jahr ist ja noch nicht ganz um und ich kann da nur schätzen, während ich in früheren Jahren schon bei hundertsechundsiebzig gewesen bin.

Das ist sehr schade, denn Bücher haben ja kein Ablaufdatum und ich gehe  gerne zu den „Bücherschränken“ und freue mich da immer, wenn ich von dort beispielsweise den „Hasen mit den Bernsteinaugen“ herausziehen, oder Clemens Berger „Streichelkonzert“ oder wenn ich in den Abverkaufskisten ein besonderes Schmankerl finde.

Nur wann werde ich das alles lesen, wenn ich jetzt gerade wieder an die zehn Neuerscheinungsbücher, die ich eigentlich noch heuer lesen sollte, auf das nächste Lesejahr verschoben habe?

Ein beinahe unlösbares Luxusproblem, wenn man eigentlich alles lesen will und  nur schwer nein sagen kann, weil man das ja nicht will.

Aber eine Kleinigkeit, denn es macht ja nicht wirklich etwas, wenn etwas ungelesen liegen bleibt und manchmal ziehe ich dann auch ein Schmankerl wieder hervor, so wie heuer, als ich vor kurzem mit dem nicht immer freundlichen Uli „Sungs Laden“ gelesen habe.

Also einen Blick auf meine Bücherliste und versuchen eine Rangreihe zu geben oder einfacher und besser von den hundertneunundvierzig Bücher, die aufzuzählen, die mir besonders gefallen haben. Mal sehen wieviel es werden und ob ich da eine zwanzig Bücher oder was immer Leseliste zusammenbringe?

Also:

Josuah Cohen „Buch der Zahlen“

Colson Whitehead „Underground Railroad“

Andrej Kubiczek „Komm in den totgesagten Park und schau“

John Fante „Der Weg nach Los Angeles“

Helmut Krausser „Geschehnisse während der Weltmeisterschaft“

Wlada Kolossowa „Fliegende Hunde“

Heinrich Steinfest „Die Büglerin“

Gunnar Kaiser „Unter der Haut“

Lukas Rietzschel „Mit der Faust in die Welt schlagen“

Hilmar Klute „Was dann nachher so schön fliegt“

Kai Wieland „Amerika“

Christian Schnalke „Römisches Fieber“

Nino Haratschwilli „Die Katze und der General“

Thomas Klupp „Wie ich fälschte log und Gutes tat“

David Fuchs „Bevor wir verschwinden“

Helene Hegemann „Bungalow“

Daniel Wisser „Königin der Berge“

Marie Gamilscheg „Alles was glänzt“

Christian Y Schmidt „Der letzte Huelsenbeck“

Bettina Wilpert „Nichts was uns passiert“

So sind gerade zwanzig und manche haben mir davon mehr manche etwas weniger gefallen, es ist glaube ich eine gute Mischung, sind aber alle glaube ich Neuerscheinungen und die Liste ist auch noch nicht vollständig, da ich ja noch eine Lesewoche habe und da vielleicht auch noch ein oder zwei Schmankerln dabei sein können und einen richtigen Flop, so ein Buch, das ich in die Ecke schleudern könnte, gab es bei mir auch nicht, auch wenn sich manche Leser aufregten, daß ich mit Daniel Kehlmann „Tyll“ etwas kritischer umging, war aber auch ein gutes Buch und Daniel Kehlmann ein berühmter Autor, auch wenn es nicht mein absolutes Higlight war.

Ein paar Bücher vom „Deutschen Buchpreis“ waren dabei und da hat mir ja erstaunlicher Weise Helene Hegmanns „Bungalow“ sehr gut gefallen, während ich mit dem Buchpreisbuch „Archipel“ nicht so viel anfangen konnte. Ein Flop war es aber nicht, sondern sicher ein gutes Buch, die Bücher von der Debutbuchpreisschiene, die ich ja aufmerksamer bewerten und rangreichen mußte und einige von der öst Bp.

Und dann gibt es noch Vicki Baums „Hotel Berlin“, was vielleicht auch nicht mein absolutestes Highlight war, aber ein Buch, das ich schon lange lesen wollte und daher sehr erfreut war, zu sehen, daß es bei „Wagenbach“ wieder aufgelegt wurde.

Und im nächsten Jahr geht es mit dem Lesen weiter, was ich ja, wie meine Leser wissen, sehr gern tue. Meine elendlange Leeseliste, die schon bis ins Jahr 2030 gehen hätte könne, habe ich etwas reformiert, so daß ich derzeit bei neunundfünfzig Bücherwünschen für 219 bin und da bis jetzt eine etwas ausgewogenere Mischung zwischen alt und neu habe und auch versucht habe, mich bei den Vorschauen etwas zurückzuhalten.

„Buchpreis-Lesen“ will ich aber eigentlich wieder und vielleicht auch die „Buchpreis-Bücher“ der Vorjahre, die ich noch in den Regalen und im Badezimmer habe, auflesen. Mal sehen wie es gelingt. Ich bin guten Mutes und sehr zuversichtlich, denn es gibt sehr viele Bücher und das ist eigentlich sehr schön!

Und mein Bücherchristbaum auf dem kleinen Schlafzimmernachttischchen in Wien ist auch ganz schön angewachsen und umfaßt an die dreiundzwanzig Bücher, die ich noch lesen muß oder schon gelesen habe.

2018-12-26

Wie ich fälschte log und Gutes tat

Filed under: Bücher — jancak @ 00:44
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Jetzt kommt noch einmal fast ein Weihnachtsbuch, jedenfalls endet es am dreiundzwanzigsten Dezember beim Christbaum schmückem mit dem schönen Strohstern, obwohl es in „Ex libris“ als Jugendbuch bezeichnet wird, was ich auch ein bißchen bezweifle, denn man soll, sagte die fünfundsechzgjährige Pädagogin in mir, die nicht auf schlechte Ideen bringen, reichen doch höchstwahrscheinlich, die, die sie schon haben und füge deshalb hinzu, daß ich glaube, daß dem 1977 geborenen Thomas Klupp der beim „Bachmann-Preis“ gelesen hat und dessen „Paradiso“ ich gelesen habe, da ein hervorragender Schelmenroman gelungen ist.

Einer, der sehr sehr überspitzt, wie es woh Klupps Art zu sein scheint, die schönen Zeiten wie diese schildert, in denen wir aufwachsen und leben müssen und er sucht sich dabei ein Mittelschichtbubi heraus. Benedikt oder Ben ist fünfzehn, sein Vater Chefarzt, die Mutter stammt zwar von einem Bauernhof und ist wahrscheinlich deshalb so darauf bedacht, daß ihre Kinder, wieder in Zeiten, wie diesen Musterschüler sind, weil man es sonst im Leben ja nur zur Putzfrau oderMüllmann bringt.

Also müssen es immer „Einsen“ und höchstens „Zweien“ sein. Benjamin ist auch Tennischampignon und als dieser wird er im Kepler-Gymnasium, das eine sehr fortschrittliche Direktorin hat, mit seinen zwei Freunden dazu ausgewählt, die Coverboys einer Antidrogenkampagne zu sein.

Toll, das Problem ist nur, daß die Freunde, wie wahrscheinlich viele Jugendliche in diesem Alter, ihre Wochenende am „Butterhof verbringen und da wird gedealt, gekokst und wahrscheinlich noch anderes verbraucht, wie es nur so geht.

Die Mutter, die ihren Sohn dafür bezahlte, daß er sie immer, wenn ihre Freuninnen vom „Lions Club“ anwesend sind, anrief, damit sie ihre Sprachkenntnissen beweisen kann, hat als Vorzeigefrau Flüchtlinge in ihrem Haus aufgenommen, die dann die kaputte Spüle reparieren oder bei Charity-Parties mit weißen Handschuhen grillen und damit es noch besser geht, hat sie auf diesen Parties auch die Drogendealer eingeladen, die dann die Schecks für die geplanten Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung stellen.

Man sieht Thomas Klupp geht es scharf an, zeichnet ein scharfes Bild von der Gesellschaft von heute mit allen ihren Schwächen und verwendet einen ultrascharfen <jugendton dabei, der es den ölteren <lesern gar nicht so einfach macht.

Die Schule wird haarscharf geschildet und da können dann die Älteren, die heutigen Zustände mit denen die sie vor zwanzig dreißig oder vierzig Jahren vergleichen, denn damals hat es noch kein elektronisches System gegeben, mit dem die Eltern mit der Schule komminizieren konnten Die Noten wurden noch mit der Hand unterschrieben.

Das heißt, das funktioniert auch heute noch und deshalb tut sich unser guter Ben auch so schwer. Ist er doch in dem Alter, wo ihm das Lernen an  sich egal ist. Die Mädchen sind ihm wichtig und da hat er und auch das ist trefflich geschildert, eine Pseudofreundschaft mit einer Marietta, die ihn auf den Hauptplatz des Stätdchens bestellt, um ihren Freundeinnen ihren tollen Freund zu zeigen.

Abknutschen nach Bestellung sozusagen und in der Klasse setzt sich ben neben die brave Margarete, damit sie ihm abschrieben läßt. Denn er muß ja immer „Einser“ und „Zweier“ nach Hause bringen, steht aber in Wirklichkeit, weil ihn das ja nicht interessiert, auf „vier“ oder „fünf“ und Lehrer Sargnargl, der in wirklichkeit Scharnagel hat und an Krebs leidet, macht es seinen Schülern auch noch besonders schwer. Auch an das können sich die Älteren warhscheinlich erinnern, daß sie solche Lehrer hatten. Die supergeile Direktorin, die den Klassenraum mit „Guten Morgen, liebe Schhüler und Schülerinnen!“, beschallen läßt und sie zu höheren Leistungen anspornt, damit der Notendurchschnitt stimmt und sie eine gute Evaluierung erhält, fehlte wahrscheinlich und das hat mich bei dem Buch auch so beeindruckt wiedermal zu lesen, daß der Leistungsdruck heute wahrscheinlich sehr sehr hoch ist und es den Schülern, nicht so einfach macht und so entwickelt der gute Benny seine Fälscherwerkstatt, sitzt statt in der Stunde im Keller, um seine Zeugnisse und Schularbeiten zu fälschen und der Mutter ein „sehr gut“ vorzutäuschen.

Und damit nicht die Frau Professor nach Hause kommt und der Mutter doch erzählt, daß er den Förderkurs in Anpruch nehmen muß, verkauft er die mütterlichen Antiquitäten, um damit dem armen tscheschischen Musterschüler ein Smartphone zu kaufen, damit der ihm dafür auf dem Klo die Schularbeit schreibt.

So etwas habe ich schon in einem Jugendbuch aus den Fünfzigerjahren gelesen „Drei Mädchen am See“ hat das, glaube ich, geheißen und Alfreds Lehrer Sladky von der Wandergruppe hat auch einmal davon erzählt, daß seine Schüler eine Schularbeit einmal fälschen wollten und er hat klar erkannt, daß Schummelzettel vorbereiten, auch viel Lernarbeit erfordert.

In Thomas Klupps Roman ist natürlich alles sehr übertrieben und so kommt es noch zu einem Einbruch in des strengen Lehrers Wohnung und zu einem fast Herzinfarkt, bevor das Weihnachtsfest beginnen kann und die Glocken erklingen und dieses ist ja auch schon fast vorbei.

2018-12-25

Sterne pflücken

Filed under: Bücher — jancak @ 21:55
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Das dritte Weihnachtsbuch, beziehungsweise Buch von meinem Bücherchristbaum habe ich der 1959 in Linz geborenen und in St. Pölten lebenden Doris Kloimstein zu verdanken, die ich zu den Zeiten kennenlernte, als ich von St. Pölten nach Wien in meine Praxis gependelt bin und daher einmal zu einer Regionalversammlung der IG-Autoren dorthin ging.

Das ist lange her. Damals war sie, glaube ich, Obfrau der LitGES oder hat die Zeitscherift „Etcetera“ aufgebaut.

Sie hat mich auch zu einer Lesung eingeladen, wo ich mit Manfred Wieninger lesen hätte sollen, der war aber noch in seinen Plagiatsskandal verstrickt und hat daher abgesagt, dann habe ich sie einmal in St. Pölten getroffen, als gerade die „Frequency“ stattfand und man die Traisen eigentlich nicht befahren durfte.

Am Markt treffen wir uns jetzt öfter und sie war auch ein regelmäßiges Mitglied der Schreibgruppe, die es seit Sommer ja nicht mehr gibt, war Dramaturgin oder Regieassistentin im Stadttheater St. Pölten, hat oder spielt immer noch Geige, arbeitet bei der katholischen Kirche, obwohl sie sehr kritisch ist, ist Mitglied des PEN und veranstaltet diesbezüglich viele Frauenveranstaltungen und Ausstellungen.

Also eine sehr vielseitige Frau und das merkt man dem kleinen Weihnachtsbüchlein, das sie mir zusteckte, als ich sie Anfang Dezember bei einer Veranstaltung zum Frauenwahlrecht im Literaturhaus getroffen habe, auch an.

Klein aber fein, das heißt ein Umfang von nicht einmal vierzig Seiten und dann noch wunderschöne Bilder der ebenfalls in Linz geborenen Karin Köppl.

Engel und auch einmal eine Marienfigur mit dem Kindchen und dem Esel kommen darauf vor und immer wieder eine gut zu erkennende Geige spielende Doris Kloimstein und von ihr sind in dem Büchlein zwei Prosatexte „Wechselgespräch“ und „Weihnachtsstimmung“ genannt und eine Reihe von Gedichte, die eine oder einem mehr oder weniger in Weihnachtsstimmung versetzen können.

Das „Wechselgespräch“ ist, wie ich denke, ebenfalls für Doris Kloimstein typisch, wie sie leibt und lebt. Da hat sich eine doch wieder einmal überarbeitet, so daß sie plötzlich Stimmen hört, die ihren kritischen und  wahrscheinlich auch Widerspruchsgeist rührt.

„Weißt Du“, sagte die Stimme. „Du wirst dich erholen und weitermachen. Einfach weitermachen.“

„Das muß ich sowieso“, brummte ich, ob mit oder ohne Deinen guten Ratschlag.“

„Sicher sagte die Stimme, „morgen wenn Du  am Abend neben dem Christbaum im Ohrensessen sitzt, dann reden wir weiter.“

Dann geht es in die „Weihnachtsstimmung“.

Ein Engel ist da auf linken Seite zu sehen und Doris Kloimstein beginnt ihren Text mit „Weihnachten – ja ich mag Weihnachten“ und fährt bei paar Zeilen weiter fort „Wenn Mitte November die Nikoläuse reihenweise in den Supermärkten herumstehen, dann mag ich Weihnachten nicht.“

Um mit den zeitgenössischen Autoren fortzufahren, die es sich nicht leisten können „Gott zu loben, wenn sie in der Literaturszene ernst genommen werden wollen.“

Dann kommt sie zu den Liedern, die bei ihr zu Hause zu Weihnachten gespielt oder gesungen werden „bevor alle nur mehr in Richtung Küche schauen, aus der Kulinarisches herausduftet.“

„Stille Nacht“ und „Es wird schon glei dumpa“, führt sie an. Aber im letzten Jahr hat sie auch „Dschingl Bells“ geprobt. Dann „hat der Christbaum Feuer gefangen und „Dschingl Bells“ ist für das nächste <Jahr ausgefallen.

Ja, Doris Kloimstein ist sehr hintergründig und kann durchaus zynisch sein, wie man vielleicht auch bei ihren Gedichten merken kann.

„Will die Sterne am Kleid des Engels zählen so wie damals und mich freuen Will die Berechnungen vom Tisch wischen wie ein Kind die Bauklötze und an das Wunder glauben“, heißt es da etwa oder

„Lichterketten, Tannenzweige – niemand sieht den Sinn dahinter Immer wieder wird es Winter heißt der brav gelernte Satz“ um im „Dornenwald unserer Gedanken“ zur Hoffnung zu kommen, denn

„Unendliche Hoffnung auch im Schmerz denn ein Licht und unendliche Liebe dereinst und heute“

So endet das Buch, um zu den beiden Biografien zu kommen und man hat sich, vielleicht neben den Christbaumkerzen schnell durch die fünfunddreißig Seiten durchgeblättert, dabei ein paar Kekse, Villekipferl oder Lebkuchenherzen genascht und ist, je nach dem, wie man zu Weihnachten steht, besinnlich oder rebellisch geworden.

Beides ist, glaube ich, in dem Buch vorhanden, gehört zu Doris Kloimstein, wie ich sie kenne und die zarten schönen pastellfarbigen Bilder von Karin Köppl passen dazu und sind auch ein Gewinn.

Weihnachtsgeschichte

Filed under: Gesellschaftspolitik,Textbeispiel — jancak @ 00:30
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Weihnachtsduft, Weihnachtskerzen, Weihnachtsruhm, etcetera, überall  in jedem Raum, vorallem was die Ruhe betrifft, hat die freiheitliche Partei wieder ein Video gemacht, wo H. C. Strache, der Vizekanzler, den Hubers, die weihnachtliche Rube verspricht, in dem er die Eulen vertreibt und dafür mehr Polizisten eisstellte und besser ausrüstete und ein schärferes Fremdenrecht geschafften hat, so daß es ganz ruhig ist, worüber sich die Hubers wundern und nichts passieren kann.

Das Letztere scheint nicht ganz zu stimmen, denkt, die vom Weihnachtsstreß und einem weihnachtlichen Geburtstagsessen mit Punsch, Vitello Tonnato, Ente mit Rotkraut und Preiselbeeren, Käseplatte und köstlichen Topfenknöderln Erschöpfte, hat sie doch gerade von der montenegrinischen Mafia gehört, die Mitten im weihnachtlichen Einkaufstreiben im Lugeck in der Innenstadt einen Menschen ermordet und weitere angeschossen hat.

„Der Weihnachtsfrieden ist gestört!“, empören sich auch lautstark die patriotenischen Identitären und sie denkt kurz daran, ob sie den zuviel genossenen Punsch mit den Preiselbeeren wieder hinauskotzen soll? Aber nein, das nicht, das ist nicht nötig, soviel hatte sie doch nicht intos, nur das sehr junge Mädchen, das beim Nachhausegehen von dem exquisiten Heurigen in Grinzing am Boden vor der Bushaltestelle lag und betrunken vor sich hin stöhnte, daß ihr schlecht wäre, hatt das höchstwahrscheinlich getan und den weihnachtlichen Frieden beiehungsweise Einkaufsstreß vielleicht ausgehalten.

Der Liebste hat ihr wieder auf geholfen, sie auf die Bank des Wartehäuschen gesetzt und gefragt, ob alles in Ordnung wäre und man sie allein allein könne, ist doch der Bus gerade eingefahren und nachdem sie schon zweimal den Halteknopf gedrückt hat, ein und wieder ausgestiegen ist, hatten sich die Mitfahrenden schon empört und ihren Wunsch nach einer stöteungsfreien Weiterfahrt angemeldet.

Sie hat diese dann nicht so ganz gehabt. Erstens drückte der Magen, zweitens war sie von all dem Weihnachtsstreß  müde und erschöpt und hat eigentlich schon vor einer dreiviertel Stunde, als der DJ seinen weihnachtlichen Liedermix beendet und die Tanzenden ihre Bewegungen eingestellt hatten, nach Hause gehen wollte.

Der Liebste hat aber ein anderes Erschöpfungspegel und wollte das noch nicht, so daß es sehr lang gedauert hat und sie auch energisch vorausgehen und dann die Betrunkene vor der Bushaltestelle gefunden hat, bis sie das konnte.

Der U-Bahnzug, der zum Glück in Heiligenstadt schon in der Station wartete, war dann auch sehr voll von trinkfreudigen Ausgehenden oder Weihnachtsstreßopfern, die, eine Runde junger Burschen mit wahrscheinlich keinen Migrationshintergrund, stiegen dröhnend, brüllend, singend ein paar Stationen weiter ein und torkelten bedrohlich durch den Wagen, beziehungsweise hieben sie schwungvoll auf die Haltegriffe und anderen Gegenstände ein, so daß sie sich nicht ganz sicher war, ob sie sich fürchten sollte oder nicht?

Der Liebste hat sie dann vor der nächsten Station angeschrieen in erklärt, daß das nicht ginge und sie sich benehmen sollen, so daß sie Zug verließen und weihnachtliche Ruhe, es war schon halb eins am Morgen, wieder eingekehrt war.

Weihnachtsfriede, Weihnachtsfreude, Weihnachtsduft in jeden Raum. Den hat sie dann nicht besonders beachtet, obwohl ihr Weihnachtstischchen im Schlafzimmer schon festlich mit Kerzenschmuck, Adventkaldender und Weihnachtspäckchen, die meistens von einer Hilfsorganisation stammten, die diesen kleinen Care-Schachteln, neben einem Strohsternchen oder einem Keksausstecher auch einen Zahlschein beigelegt hatten, stammten, dekoriert war

Sie zog sich aus, hörte sich noch kurz ein Video über die Störung des Weihnachtsfriedens durch die meontenegrinische Mafia an und es gruselte ihr ein bißchen, hatte sie sich doch zur Zeit des Geschehens ziemlich in der Nähe, nämlich am unteren Ende der Känrtnerstraße befunden und war vom Cafe Museum kommend, bis in die Johannesgasse marschiert. Hatte aber nichts von der Unruhe bemerkt und auch die Politzeikontrollen und, die Hubschauber, die sich laut Video über der Stadt befunden haben sollten, nicht gesehen.

Ausziehen, waschen, Zähne putzen und noch ein paar Stunden Schlaf genießen. Sollte es doch am nächsten Morgen in den weihnachtlichen Frieden und den Zweitwohnsitz hinaus gehen, wo sie mit ihren Liebsten, der noch vor seinem Laptop saß und die von dem Fest geschossenen Fotos einordnen wollte, das weihnachtliche Winterfest verbringen wollte.

Um acht sollte es losgehen und um sieben aufgestanden werden. Es meldete sich aber schon vor sechs, als sie sich noch in ihren tiefsten Träumen befand, des Liebsten Handie, sie war noch immer eine diesbezügliche Verweigerin und hörte der Tochter Stimme, die mit verzweifelter Stimme von ihrem Weihnachtsstraß berichtete, der so arg war, daß sie ihn nicht aushielt und nicht schlafen konnte, Weihnachtsfriede, Weihnachtsfreude, Weihnachtsruhe in jeden Raum und eigentlich war es trotz H. C Straches Bemühungen am Vorabend sehr laut gewesen. Nur die Eulen hatten ihr nicht gefehlt.

Das war eine fast gänzlich selbst erlebte Weihnachtsgeschichte und ein Adventkalenderfester gibt es auch.

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