„Wie geht es in der Schreibwerkstatt weiter?“, werden meine Leser vielleicht wissen wollen, die sich mit mir in der letzten Zeit durch die Frühjahrsneuerscheinungen gewühlt haben.
Da passiert sehr viel, da gibt es die Debuts, das realistische Schreiben der jungen Autoren und der großen schon bekannten Autoren, es gibt ein paar Krimis oder Thriller, die noch kommen werden und da ich ja das letzte Monat am Abend nicht weggegangen bin, habe ich gelesen und gelesen.
Am Morgen und am Abend jeweils eine Stunde, diesmal ohne Badewanne, geht auch, obwohl ich das ja am liebsten tue und dazwischen neben meinen Stunden habe ich die „Magdalena Kirchberg“ korrigiert.
Das tue ich jetzt schon sehr lang und immer wieder laut lesend und bin eigentlich jetzt schon soweit durch, daß ich es fast auswendig kann und immer wieder denke, daß ich jetzt endlich fertig werde, um dann doch noch einen Fehler finde, dann doch noch was korrigiere, was vielleicht doch nicht so stimmig ist, etcetera.
Am Mittwoch nach Oster fliegt der Alfred mit seinem Freund Karli nach Kuba und hat dafür schon viele Mitbringseln besorgt und ich bin am Überlegen was ich in dieser Zeit machen werde?
Als er vor zwei Jahren, glaube ich, in Amerika war, war ich ja sehr aktiv, bin mit der Ruth den öffentlichen Raum abgegangen, habe bei Annika Bühnemanns Kurzgeschichten-Challenge, die Szenen für „Besser spät als Wien erschrieben“ und bin auch sonst durch die Stadt flaniert, habe nach der Seestadt Ausschau gehalten und die erst im zweiten Anlauf gefunden, etcetera.
Voriges Jahr war es damit, glaube ich, ein wenig ruhiger, denn da wollte ich auch immer weg, das Korrigieren der „Unsichtbaren Frau“ und die vielen Fehler, die zu finden waren, hinderten mich daran und heuer?
Was werde ich heuer machen, wenn der Alfred in Kuba ist?
Die „Magdalena“ korrigieren, solange ich das muß, natürlich. Dann steht, wie ich es ja immer nach dem Fertigwerden machen, das Stadtflanieren an und da hätte ich auch, weil ich ja die letzten sechs Wochen kaum draußen war, auch einen Nachholbedarf.
Zum Recherchieren gibt es aber noch nicht sehr viel, da ich zwar schon eine vage Idee habe, was ich als nächstes schreiben will, aber das wird erst das übernächste Buchprojekt sein, weil ich ja als nächstes ein „Literaturgeflüsterbuch“ über meine Schreibberichte machen will.
Da habe ich die Artikel schon, sie sind im Blog nachzulesen, müßen aber für das Buch angepasst werden, ob ich da schon zu weit bin, daß mir das der Alfred herauskopiert und ich dann das Monat daran korrigiere, weiß ich nicht?
Sieht nicht ganz so aus, weil ja noch die vorher erwähnten Pläne, aber da muß ich ohnehin noch die Probekapitel der dreizehn oder vierzehn Bücher einfügen, die seit dem Entstehen des Blogs entstanden sind und seit einigen Jahren habe ich mich ja auch bemüht, meinen Lesern im Blog kleine Einsichten in mein Schreiben, über meine Lieblingsbücher, die ersten Sätze, meine Themengebiete zu geben, etcetera, so daß da nach und nach ein kleiner oder auch größerer Einblick in meine Schreibwerkstatt entstanden ist.
Es gibt auch einen Querschnitt über meine Themengebiete, über die Kinderbücher, die depressiven Frauen, die bekannten Gestalten, die politischen Bücher, etcetera, so daß sich die daran Interessierten einen guten Einblick in mein Schreiben bekommen können.
In das realistisch psychologische sozialkritische Schreiben einer seit über fünfundvierzg Jahren erfolgfrei schreibenden Frau, die das aber seit ihrer Matura, im Mai 1973 beinah unverdrossen und wahrscheinlich auch verbissen unentwegt regelmäßig tut, so daß man vielleicht auch fragen kann, wie ich zu meinen Figuren komme und da schreibe ich wahrscheinlich keine wirklichen Schlüßelromane, habe aber meine Vorbilder, das heißt ich orientiere mich eigentlich immer an mir bekannten Personen, die ich dann in meine Texte sozusagen literarisiere.
Ich weiß nicht, wie das die anderen machen, aber wahrscheinlich orientiert man sich immer an irgendetwas und erfindet die Welt und auch die Charaktere, die in ihr leben, nicht neu.
Das macht dann manchmal Probleme, wenn man ein Buch herumreicht und sich dann die Betroffenen erkennen, wie es mir beispielsweise bei den „Schreibweisen“ mit meiner Freundin Bruni, das heißt der Hilde Langthaler, die ja am 22. Jänner gestorben ist, passierte, mit der mich bis in die Neunzigerjahre wahrscheinlich, zusammen mit anderen schreibenden Frauen getroffen habe und meine Heldin Katharina, hat sie, glaube ich, gehießen, hat das in „Das Salz in der Suppe“, die im Erzählband „Schreibweisen“, meinem zweiten „Digi-Buch“ enthalten ist, auch getan und die Bruni war dann bös, als sie sich erkannte, obwohl ich ja nicht über sie geschrieben habe, sondern sie nur als „Vorbild“ für die „zaghaft unenstschlossene Margarete“ nahm.
Mit der Bruni bin ich später nocheinmal zusammengestoßen, als Dieter Scherr in der „Eigenverlagsreihe“, die es in der Zeitschrift „Autorensolidariät“ schon lange gibt, ein Portrait von mir herausbrachte und dazu Fotos vorn mir haben wollte.
Ich habe ihm ein paar zusammengesucht und dann waren in dem Artikel zwei enthalten, wo ich mit der Bruni abgebildet war. Eines ist, glaube ich, auf einer „IG-GV-Sitzung“ entstanden, das anderer stammte aus einem Textheft, das der „Arbeitskreis schreibender Frauen“ herausgebracht hat.
„Warum bin ich so oft mit dir abgebildet?“, hat sie mich gefragt. Aber ich habe das ja gar nicht ausgesucht. So ist ein Streit daraus entstanden, über den ich dann „Im wilden Rosenwuchs“ geschrieben hat.
„Ja so kommt man zu seinem Themen!“, lasse ich in der „Magdalena Kirchberg“, die fünfundachtzigjährige erfolglose demente Dichterin Maria Mattuschek, die erst spät mit experimentellen Träumen berühmt werden, soll, sagen.
Die hat kein reales Vorbild oder ist vielleicht mein alter Ego und darüber habe ich, glaube ich, bei der letzten „Kritlit“ mit Wolfgang Helmhart gesprochen, daß ich gerne einmal darüber schreiben will, daß eine erfolgfrei schreibende Frau und solche kann man ja meinen Texten zu Hauff finden, erst in ihrer Demenz berühmt wird.
Die „Magdalena Kirchberg“ ist vielleicht auch ein „Alter Ego-Teil“ von mir und als ich meinen ersten „Nanowrimo“ die „Heimsuchung“ geschrieben habe, habe ich mich da an den Blogs orientiert, die ich damals gelesen habe und einiges von dem der Cornelia Travnicek entnommen, die ja damals gerne in Klagenfurt gelesen hätte, sich auch an den Uni-Streiks beteiligt hat und gerne an der „Hochschule für Schreibkunst“ aufgenommen worden wäre, aber dafür als überqualifizert galt.
Es haben mir auch einige meiner Klienten als Vorbilder gedient und darüber habe ich mich ja einmal mit Friedl Jary vor langer langer Zeit unterhalten, als die mich für das Radio Österreich International interviewt hat und die mich fragte, was ich mir für mein Schreiben aus meiner Praxis mitnehme?
Nun die „Kerstin “ aus „Kerstins Achterln“ hat ein solches Vorbild, sowie die Sveti und die Sevim aus der „Frau auf der Bank“.
Es ist mir auch schon passiert, daß mich eine Klientin darauf angesprochen hat, was ja ein wenig heikel ist und die Frage, habe ich auch genug entfremdet und keine Personenrechte verletzt?, aufwirft.
Das war auch so, als ich „Paul und Paula“ geschrieben habe, wo es ja, um zwei Tanspersonen geht und das auch in meinen Blog berichtet habe. Da habe ich dann auch eine Zeitlang Schwierigkeiten gehabt, Gehard Ruiss von den IG-Autoren zu Hilfe gerufen, der mich diesbezüglich beruhigte und auch die Frage klärte, ob ich das Ganze „Paul und Paula“ nennen darf, denn da gibt es ja die „Legende von „Paul und Paula“ oder so und einen dementsprechenden Film gibt es, glaube ich, auch.
Da ich ja sehr viel und sehr politisch schreibe, komme ich um die entsprechenden Vorbilder auch da nicht herum. So gibt es im „Bibliotheksgespenst“ den Fabian Schulthes und das ist ein Patriot, der die Welt vor der „Überfremdung“ oder dem „Großen Ausstausch“ retten will und als ich die „Unsichtbare Frau“ geschrieben habe, habe ich für den Alfons Tratschke ja auch ein Vorbild gebabt, das mir sogar eine Rezension für das Buch geschrieben hat.
Da gibt es dann noch ein paar andere reale Personen, wie den Donald Trump, den Recep Erdogan oder den Minister Basti, der nächtens ja von der „Unsichtbaren Frau“ besucht wird und ein Vorbild für die Gerti Schuster, die literaturbefliessene Obdachlose, die der Ulrich Blumenberg in einem Obdachlosencafe, in dem die junge Schauspielschülerin Fraulein No, Figuren aus meinem nächsten Work on Progress, jobbt, gibt es auch.
Ich denke, es geht gar nicht ohne Vorbilder und so ist es wahrscheinlich auch wichtig, ihnen hier ein Denkmal zu setzen, obwohl die Romanpersonen dann natürlich ganz andere sind, als die, die mich auf diese Ideen brachten und spannend ist es wahrscheinlich auch, daß sich die Vorbilder dann vielleicht gar nicht zu erkennen sind, denn im „Tod eines Jurymitglieds“, auch in den „Schreibweisen“ enthalten, was ja wieder der Versuch eines Krimis war, wo der Tod nicht durch einen Mord, sondern durch eines heruntergefallenen Ast, wie bei Ödon von Horvath in Paris passierte, geht das den „Allan Wilton-Hefterln“ nachempfundne Erimttlerteam von Tür zu Tür der Autoren, die für den Wettbewerb eingereicht haben, wo Pia Moser Jurymitglied war und da hatte ich für jeden ein Vorbild und als ich die Erzählung, die ich auch einmal extra mit Elfriede Haslehner und der Bruni in einem Buch, daß das nie zustande kam, weil wir uns über die Finazierung nicht einig waren, herausgeben wollte, dann Judith Gruber zeigte, sagte sie bei einem Kapitel: „Da habe ich gleich die Elfriede Gerstl“ erkannt.
„Sehr interessant!“, habe ich gedacht, denn an die hatte ich da gar nicht gedacht, aber inzwischen, wie ich vielleicht zu Bedauern meiner Leser spoilern möchte, vergessen, wer mein tatsächliches Vorbild war.
Bei den anderen Kapiteln würde ich das wahrscheinlich noch zusammenbringen.