Literaturgefluester

2019-06-20

Schlafende Sonne

Jetzt kommt Buch neunzehn der 2017 dBp langen Liste, Thomas Lehr schlafenden Sonne, das ich damals natürlich angefragt habe, aber für Blogger leider leider keine Bücher.

„Aber lassen Sie sich dadurch nicht entmutigen!“

Natürlich nicht, obwohl ich während des Lesens der siebzehn anderen Bücher oder auch schon früher gehört habe, daß das Buch ähnlich unlesebar sein soll wie Reinhard Jirgls „Nichts von euch auf Erden“ oder Ulrich Peltzers „Das bessere Leben“, das ich übrigens vovorgestern im Schrank in der Zieglergasse gefunden habe, als ich ins Literaturhaus ging und das ich mir damals vom Otto ausgeborgt habe.

Ich habe ja die Straßergassenschulkollegin Trude K., die mir gegenüber wohnt, mir zum Geburtstag immer ein Buch bringt und weil sie da zwei oder dreimal eines aussuchte, das ich schon gelesen hatte, mich immer vorsorglich fragt, was ich denn haben will?

„Thomas Lehrs „Schlafende Sonne!“, habe ich tapfer geantwortet und das Buch dann bei unserem Fest Anfang 2018, wo wir die Riesenweinflasche, die uns der Josef und die Angela brachten, verkosten wollte, von ihr bekommen.

Da kam dann auch der Otto und brachte, nicht abgesprochen, Buch zwanzig, so daß ich höchstwahrscheinlich in wenigen Wochen, wenn nicht noch zu viele Neuerscheinungen kommen, mit dem dBp 2017 fertig bin, ehe die neue Buchpreisliste kommt und das wäre dann mein fünftes Buchpreisbloggen, wo ich wahrscheinlich wieder anfrage, aber vielleicht mit ein wenig weniger Enthusiasmus, wir werden im August ja auch wieder in der Schweiz sein und heuer wahrscheinlich die Buch-Wien auslassen, das alles lesen werde.

Aber zurück zu Thomas Lehr, obwohl ich vor ein paar Tagen, meine deutsche Liste auf die sich angesammelt habenden, noch nicht gelesenen Bücher ergänzt habe und demnächst wahrscheinlich über fünf Jahre Buchpreisbloggen schreiben will, von dem ich, wenn ich mich nicht täusche, schon einiges gelesen habe.

Die Novelle „Frühling“ auf jeden Fall, sonst bin ich mir nicht sicher, ob ich einen seiner Monsterromane gelesen habe und ob das Buch des 1957 in Speyer Geborenen, jetzt unlesbar ist?, wollen meine wahrscheinlich nicht vorhandenen Leser jetzt vielleicht wissen.

Unlesbar nein, würde ich sagen, denn es ist mit einer schönen, kunstvollen, irgendwo habe ich auch Phanatsiesprache gelesen, geschrieben, aber es hält nicht, was der Klappentext verspricht.

Denn da steht doch, daß ein Dokumentarfilmer und Essayist von Tokio, glaube ich, nach Berlin fliegt, um die Vernissage seiner ehemaligen Studetnin Milena Sonntag zu besuchen, die wohl „Schlafende Sonne“ heißt und an einem einzigen Tag stattfindet.

Soweit so gut und klingt auch interessant. Man könnte sich wohl fragen, wie man das in sechshundertdreißig Seiten preßt und dann liest man etwas anderes, was eigentlich auch noch nicht so unverständlich klingt und im Text auch beschrieben wird, daß es da, um die Familiengeschichten des gesamten vorigen Jahrhunderts geht und irgendwo im Buch bekommt man auch heraus, daß es 2014 geschrieben oder begonnen wurde und denkt, aha, der erste Weltkrieg ist ja klar und mit dem habe ich mich in meiner Lektüre der letzten fünf Jahre ja auch öfter beschäftigt und mich sozusagen hinauf- und hinuntergelesen.

Was es wohl wirklich so schwierig macht, steht im Nachwort geschrieben: „Dieses Buch ist ein Werk der freien Phantasie und doch zutiefst abhängig von der Wirklichkeit, über deren Erfindungsreichtum der Künstler nur staunen kann.“

Und nach dem letzten Satz steht „Wird fortgesetzt!“ und damit man sieht, daß ich mich in der letzten Woche wirklich durch das Buch gelesen habe, zitiere ich auch noch ein paar Sätze von den Seite hundertneunzig und einundneunzig: „Von außen gleich die Räume einzelnen, von Kinderhand übereinandergetürmten Schachteln, doch weil man im Inneren des verworrenen Bauwerks steckt, weiß man nicht, was beim Öffnen der nächsten Tür mit einem geschicht, wo man hingerät , wie schräg der Boden ist, ob man von der Decke her auf einen Küchenboden fällt oder wie auf einer Rampe hinabtaumelt In einem dröhnend beschalten Partykeller oder einen von Endkampf-Parolen widerhallenden Parteitag.“

Damit wird, glaube ich, viel über das Buch und seine Machart gesagt und wem das jetzt zu unverständlich ist, kann es damit und mit dem Klappentext belassen, denn man kommt in das Buch wirklich schwer hinein, weil Thomas Lehr mit seiner Phantasie würde ich so sagen, hin- und hergesprungen ist.

Er erzählt von einer oder vielleicht auch mehreren Familien, beginnend oder endent im Wilhelminismus, dem in der Ausstellung oder im Buch mehrere Kapitel in zum Teil kursiver Schrift gewidmet ist.

Die drei Hauptpersonen sind Rudolf Zacharias, der Professor, Milena Sonntag, die Künstlerin und ein Jonas, mit dem das Buch beginnt, der ist Physiker und der Exmann von Milena, glaube ich und dann wird in den sechshundert Seiten ein bißchen was vom ersten Weltkrieg, vom zweiten natürlich und den Schicksalen jüdischer Familien und dann auch sehr viel vom Aufwachsen in der DDR, Milena Sonntag ist dort, glaube ich, aufgewachsen und, ich glaube, auch vom Heidelberger Studentenleben  der siebziger oder achtziger Jahre erzählt.

Wenn der Uli das lesen sollte und sich über meine vielen „glaube ich“, aufregt, die sind dem Stil geschuldet, denn Thomas Lehr springt durch das Buch, erzählt mal von einem, mal vom anderen, erklärt auch nicht viel, wer jetzt wer ist und wie er das macht, ist auch durchaus spannend, interessant und lesbar, nur der Zusammenhang fehlt.

Worum geht es in dem Buch? Um das letzte Jahrhundert Deutschlands an Hand einiger Schicksale und ,um eine Ausstellung, die von der Sonne handelt und sich in einigen Bildern oder Exponaten, so werden den Besuchern Kostüme angezogen und ihnen Gegenstände in die Hand gedrückt, damit beschäftigt.

So würde ich es ausdrückeh und wieder die Frage nach den Buchpreisbüchern stellen? Nach welchen Kriterien sie von der Qualitätsjury ausgewählt werden?

Nach denen der schönen Sprache, würde ich wieder sagen, denn der Inhalt, eine Familiegeschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, wurde ja schon sehr oft erzählt und kann man wahrscheinlich in jeder Buichpreisliste finden. Da kommen wir wieder zu der Frage, ob die Leser das Lesen wollen und da stöhnen die Buchhändler ja immer und fordern: „Setzt andere Bücher auf die Longlist, denn die Leute lesen das nicht!“

Das ist eine interessante Frage und ich gestehe, ich habe auch einiges überflogen, mich manchmal nicht ausgekannt, das Buch aber trotzdem interessant und spannend gefunden, wenn auch nicht so neu und so ungewöhnlich.

Jetzt kann ich natürlich auf die Fortsetzung gespannt sein und natürlich auf die neue Liste, von der ich derzeit noch sehr wenig Vorstellungen habe, was darauf stehen könnte und mich dann an ein Buch der österreichischen Liste und wie schon erwähnt, an das zwanzigste 2017- Buch zu machen, um wieder einmal vollständig zu sein, denn das war ich bisher ja nur 2015 bei meinem ersten Buchpreislesen und da habe ich geborgt , in Buchhandlungen gelesen und mir die Bücher schenken lassen und den anderen Jahren fehlt mir ein bißchen, wenn auch nicht viel, da ja die Verlage der Buchpreisbloggerin gegenüber sehr großzügig sind, während es für heuer, glaube ich, noch keine ausgesuchten Buchpreisblogger gibt und diese Idee vielleicht fallengelassen wird, obwohl ich das vier oder fünf lesen zwanzig was es ja 2013 gab und der Stein des Anstoßes war, sehr spannend fand.

2019-06-19

Vom Doml ins verlängerte Wochenende

Da nächsten Mittwoch wieder das „rundum gsund“ Treffen in der Wiener Gebietskrankenkassa ist, wäre heute der letzte Revolutionsworkshop im Doml gewesen, bei dem wir aber wegen meines Sturzes und Gips ja erst im Mai begonnen haben und ich Teil I und III des „Leidenwegs“ ja erst vor kurzem gelesen haben und mir Stephan Teichgräber den zweiten Teil, als ich die beiden anderen schon gelesen habe, vorige Woche mitgegeben hate. Ob ich den noch lesen will, bin ich wegen meiner überlangen Leseliste, wo jetzt auch noch „Zwei Jahre Nacht“ aus der „LeseAuslese“ der „Gesellschaft“ vom letzten Donnerstag dazugekommen ist, nicht so sicher, so habe ich ihm versprochen, das Buch zu lesen, wenn es Gegenstand des nächsten Seminars ist, obwohl ich da ja wahrscheinlich in meinem doppelten oder dreifachen Buchpreislesen gerade am Ertrinken sein werde und da Stephan Teichgräber mit seinem Skriptum, das er während der Workshops erstellt auch noch nicht fertig ist, haben wir uns ausgemacht, uns auch im Juli, zumindestens in der ersten Woche zu treffen, so daß das Soloworkshop, Stephan Teichgräber hat es „mit hundertprozentiger Psychologenbesetzung“ benannt, doch noch nicht abgeschlossen ist, wir heute aber das vierte Kapitel der „Schwestern“ beendet haben, das ja ganz dramatisch mit dem Betrug Katharinas endet, worauf sich der Ehemann an die Krim, Katja nach Paris und Dascha in die Provinz zu ihrem Vater begeben wird, wo sie von der Ermordung des Thronfolgers in Sarajevos aus der Zeitung erfahren und der erste Weltkrieg, der in die russische Revolution fünren wird, beginnt.

Das Workshop ist hiermit offenbar noch nicht ganz abgeschlossen, obwohl ich in diesem ja den Schönbrunn-Krimi von Gerhard Loibelsberger, den „November 1918“ und die „Sechs Tage im April“ gelesen habe.

Interessant und lustig ist es schon mein Literaturstudium bei Stephan Teichgräber in der Spengergasse, das mir neben meinem Schreiben, meinem Lesen und meinem Veranstaltungskalender sehr wichtig ist und jetzt geht es mit der „Schlafenden Sonne“, den „Zwei Jahre Nacht“ und dem „Dalvadossi“ für den Rest der Woche nach Harland, zu der Schwiegermutter, der Anna und dem Enkelkind, das letzten Samstag im Spital von St. Pölten geboren wurde und jetzt vielleicht schon in Harland ist.

Morgen ist ja ein Feiertag, am Freitag möchte ich einen Recherche-Shpppingtag machen und mit dem Rad zum Traisenpark fahren. Mir dort eine Uhr und Socken kaufen und vielleicht in der „Seedose“ einen Kaiserspritzer trinken, obwohl am „Literaturgeflüsterbuch II“ ja gar nicht so viel zu recherchieren ist.

Da habe ich jetzt ein Vorwort und ein Inhaltsverzeichnis geschrieben, bin daraufgekommen, daß ich einige der Artikel noch verschieben muß, damit sie zeitlich zueinander passen und dann korrigieren und korrigieren.

Eigentlich sehr spannend sich selbst ein Stück Literaturgeschichte zu erschreiben und das eigene vierzig Jahre erfolgfrei schreiben, sozusagen literaturwissenschaftlich zu erfassen.

Elf Jahre „Literaturgeflüster“ wird es ja auch bald zu feiern geben und davor kommt noch der „Bachmann-Preis“, eine Woche in Wien bevor es in die Sommerfrischenwochenenden gehen wird und am elften Juli fangen dann auch die „O Töne“ an, wo es schon das Programm gibt, die „Podium-Sommerlesereihe“ gibt es auch und, daß ich die Somerfrischenwochenenden für meine Literaturgeschichte bzw. mein Schreibebuch nützen will, habe ich schon geschrieben.

Wann ich wieder auf die Rudolfshöhe gehen will, weiß ich nicht. Am Sonntag werden wir aber, glaube ich, grillen, weil dann die Ingrid kommen soll und am Samstag wird vielleicht auch der Marktbesuch ausfallen, weil der Alfred nach Wien zu den Grünen fahren will, damit sie sich für die nächste Wahl gut aufstellen können und ich werde den heurigen Sommer somit schon mit einem langen Harlander Wochenende beginnen, bevor es noch eine Woche nach Wien und dann in den Sommer geht.

2019-06-18

Wieder ins Cafe Westend

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:00
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Angelika Krabacher

Angelika Krabacher

Bettina Balaka

Bettina Balaka

Heute hat es im Cafe Westend auf der Mariahilferstraße beim Westbahnhof  wieder eine von Luis Stabauer und Erika Kronabitter orgainiserte Lesung mit Bettina Balaka, Herbert J. Wimmer und Susanne Toth gegeben.

Angelika Krabacher hat moderiert und es waren glaube ich etwas weniger Leute als beim letzten Mal, dafür war es sehr heiß und sehr laut und Angelika Krabacher hat einen interessanten Leseabend mit zum Teil experimentellen Texten angekündet und dann die 1966 in Salzburg geborene Bettina Balaka vorgestellt, die ich schon lange kenne, als ich 1996 in der Jury des Nachwuchsstipendiums war, sind mir ihre Texte, glaube ich, das erste Mal aufgefallen, bei Ruths„Poldi-Lesung“ habe ich mit ihr gelesen, das Buch „Kasseiopea“ gelesen und die „Prinzessin von Arborio“, glaube ich, einmal im Schrank gefunden.

Jetzt hat sie aus ihrem Buch zu hundert Jahre Österreich oder hundert Jahre Frauenwahlrecht das Kapitel über die Schaffnerinnen gelesen, die es im ersten Weltkrieg gegeben hat und die dann, als die Männer wieder zurückkamen an den Herd entlassen wurden.

Mit Herbert J. Wimmer der aus seinen drei letzten gedichtartigen Bänden, wie er es bezeichnete, gelesen hat, wurde es wieder experimentell. Es lagen auch wieder zwei Textkarten zur freien Entnahme auf und die 1964 im Burgenland geborene Susanne Toth, die ich, glaube ich, von den „Poet-Nights“ kenne und die ich in der letzten zeit öfter bei Veranstaltungen sehe, performte gleich weiter mit ihren zwei letzten Buch und eines, nämlich „Gebrauchs/gut Oberfläche“ habe ich auch im Schrank gefunden und muß es noch lesen.

Herbert J. Wimmer

Herbert J. Wimmer

Susanne Toth

Susanne Toth

Eine sehr spannende Lesung mit realistischen und auch experimentellen Texten und bei der nöchsten Cafe Westend Lesung am 18 Juli bin ich ja ich mit Bruno Schernhammer und Christian Schwetz dran, Luis Stabauer wird moderieren und hat mir schon einen Stoß Einladungskarten gegeben, die ich in der „AS“ sowie im Literaturhaus, wenn ich dorthin komme, auflegen werde und wieder alle meine im Raum von Wien lebenden Leser sehr herzlich dazu einlade und gleich verrate, daß ich zwei Szenen aus der „Unsichtbaren Frau“ lesen werde, die ja in Zeiten, wie diesen, wieder besonders aktuell ist.

Und als ich am Heimweg beim „Wortschatz“ vorbei gegangen bin, habe ich statt eines Buch ein neues und ungetragenen, wie auf dem Beipackzettel stand, Sonnentor-T-Shirt gefunden.

2019-06-17

Erinnerungen an Elfriede Gerstl

Das „Erste Wiener Lesetheater“ präsentierte heute im Literaturhaus unter diesem Titel eine Aufführung von Texten der zu Ostern 2009 verstorbenen Elfriede Gerstl, die am sechzehnten Juni 1932 in Wien geboren wurde.

„Alle Tage Gedichte“, stand im Programm, die Texte waren aber, glaube ich, eine Mischung aus  verschiedenen Büchern, so gab es einen der von einem Postkasten handelte, den ich als Frühtext einordnen würde und auch den Handysketsch, der einmal lang lang ists her zu einer „Langen Nacht des Hörspiels“, wie es damals wohl noch so hieß, im großen Festsaal des Radiokulturhauses aufgeführt wurde.

„Alle Tage Gedichte“, gab es wohl auch und die Lesenden waren nicht die „Frauen- oder Frauen lesen Frauen-Guppe“, um Judith Gruber-Rizy, wie ich ursprünglich dachte, sondern Eszter Hollosi, Vera Schwarz, Susanna Schwarz- Aschner, Gabriele Stöger und als musikalischer Begleiter aber auch Mitleser Gerhard Ruiss und ich bin wegen einer sechs Uhr Stunde und einer anschließend schlechten Bus- und Straßenbahnverbindung sehr spät gekommen.

Beim sehr vollen Bücherschrank habe ich dann Ulrich Peltzers Buchpreisbuch von 2015 „Das bessere Leben“ gefunden, das ich damals, wenn ich mich nicht irrte, mir vom lieben Otto ausgeborgt habe und das ähnlich oder anders schwer zu lesen, wie Thomas Lehr „Schlafende Sonne“ von 2017 ist, durch das ich mich derzeit langsam vorwärts tastete.

Als ich dann das Literaturhaus erreichte, waren davor Tische aufgestellt, und ich dachte, was für ein Gastgarten, auf einem lagen aber Bücher, darunter Hackls „Am Seil“ auf und es handelte sich, wie ich am Programm ersehen habe, um Diana Köhles und Didi Sommers „Superleseclub“ für alle Öeser zwischen fünfzehn und zweiundzwanzig, die Leseempfehlungen für den Sommer gaben. Da bin ich schon weit darüber und außerdem wollte ich ja zur Elfriede Gerstl, die ich, glaube ich, sehr gut gekannt habe.

Zuerst als Ikone und interessanter weise in Hilde Schmölzers „Was Frauen schreiben“ noch nicht enthalten, weil damals noch nicht so bekannt.

Ich habe sie aber, glaube ich, schon in den Siebzigerjahren gekannt und sie dann auch bei der GAV immer wieder gesehen. Sehr beeindruckend auch der Dialog, einmal in Mürzzuschlag, als sie erzählte, daß sie dort nicht spazierengehen wolle, weil sie nicht Zecken geimpft wäre, was sie in Wien auch nicht brauchte.

In den „Alle Tage-Gedichten“ oder auch woanders, kam ein Dialog zwischen einer Mutter und einer Tochter vor, wo die Mutter der Tochter vorwarf, daß sie nur an der Natzur interessiert wäre, Birgenstocksandalen tragen und kein Fleisch essen würde, während sie eine Stadtpflanze war.

Erlfriede Gerstl war das auch, eine Cafehausflaneuerin und einmal als ich noch in der Otto Bauer Gasse wohnte und wahrscheinlich noch studierte, habe ich sie auch auf der Wollzeile in der Konditorei Aida getroffen, was mich damals sehr beeindruckte.

Später habe ich sie öfter in der „Alten Schmiede“, wo sie regelmäßig hinkam und sich mit ihrem Hut in die letzte Reihe setzte, getroffen und als ich keine Einladung für dieses „Wesepennestfest“, als die Zeitschrift von Walter Famler übernommen wurde, bekam und mir das Kurt Neumann, sagte, hat sie mich, die neben mir saß, einfach mitgenommen.

1999 hat sie, sowoh den „Fried- als auch den Trakl-Preis“ bekommen und ist spät berühmt geworden, was sie auch in ihren Gedichten thematisierte und als die „Frauen lesen Frauengruppe“ sie dann mehrmals im Literaturhaus las, ist sie immer im Publikum gesessen und hat auch gewußt, daß sie als Magnet eingeladen wurde.

2009 ist sie dann zu Ostern gestorben, vorher hat sie einmal auf meinen Geburtstagsfest gelesen und mir auch ein Buch von ihr als Geschenk mitgebracht, der „Droschl-Verlag“ hat inhwischen ihre Gesamtausgabe in, ich glaube, ich vier Bänden herausgebracht, die am Büchertisch auflagen und die man kaufen konnte.

Gerhard Ruiss hat zwischen den Texteinlagen immer wieder Schlager gesungen und danach erzählt, daß er bei der Gerstl-Modeschau zum „Kleiderflug“ mit Bodo Hell als männliches Modell aufgetreten ist und ihr auch immer seine Schlager vorgesungen hat, die sie sehr gemocht hat.

Beim Wein bin ich dann mit der Enkeltochter ins Gespräch gekommen und habe mich mit ihr über Handies und ihre Großmutter unterhalten, ich habe sie nach ihrem Großvater nämlich Gerald Bisinger gefragt, von dessen Gedichte ich ja auch sehr viel halte und habe ich ein bißchen was von ihm erzählt.

Susanne Schneider, Elfriede Haslehner, Susanne Toth, die ja morgen im Cafe Westend liest und viele andere waren da und es war gut an Elfriede Gerstl erinnert zu werden, denn ich habe sie ja sehr gemocht.

Herbert J. Wimmer ihr Lebensmensch war nicht anwesend, aber er wird morgen auch im Cafe Westend lesen.

2019-06-16

In die Schreibwerkstatt

Ich habe ja die Sommer, als ich mich noch die „richtige Sommerfrische“ begeben habe, also Montag, Dienstag meine Praxistage machte und dann nach Harland fuhr meistens mit einer sogenannten Schreibwerkstatt begonnen oder mir auch vorgestellt, daß ich jetzt Stadtschreiberin von St. Pölten wäre und auch einige diesbezügliche Texte verfaßt.

Lesemarathone habe ich da auch manchmal veranstaltet und meistens an einem „Work on Progress“ gearbeitet, daß ich dann diesbezüglich geschrieben habe.

Meine Art mich im Literaturbetrieb festzuhalten, von dem ich, seit ich blogge ja vielleicht noch ein wenig weiter draußen bin und vielleicht noch weniger ernst oder wahrgenommen werde, obwohl das natürlich ein Paradoxon ist, weil man ja auf einem oder ein paar Klicks in mein gesamtes literarisches Schaffen oder zumindestens in das das, was seit dem Sommer 2008 passiert ist, eintauchen kann.

Das Interesse daran hält sich in Grenzen, für mich ist mein Blog, der ja demnächst seinen elften Geburtstag hat, sehr wichtig, obwohl ich ihn ja  immer mehr nur für mich betreibe.

Es ist aber eine sehr gute Reflexion über mich, mein Schreiben, die siebenundzwanzig Bücher, die seither, glaube ich, entstanden sind und natürlich über die, die ich lese. Das ist ja ein Vorteil des Bloggen, daß einem die Bücher angeboten werden, ich sie ziemlich ungeniert anfrage und die Bücherschränke gibt es ja seit 2010 auch und die Veranstaltungen, die ich besuche.

Mein Blog ist also der ausdruck meines literarischen Lebens und seit der Alfred in Altersteilzeit ist, als nur Dienstag bis Donnerstag arbeitet, gibt es die klassische Sommerfrische nicht mehr, denn da fahre ich dann im Sommer jede Woche, sonst nur jede zweite oder dritte am Donnerstag nach Harald und komme Montag oder Dienstag früh zurück nach Wien.

Donnerstags erst sehr spät, denn da gibt es in Wien ja die O-Töne, die ich vorher versäumt habe, die aber sehr interessant und wichtig sind, weil man sich da ja ganz gut ausrechnen kann, was dann später auf den Buchpreis und Debutpreislisten stehen wird und Montagabend verlocken auch die Sittl-Sommerlesungen, so daß die Sommerfrische eigentlich keine mehr ist, denn am Freitag will der Alfred meistens, daß ich ihm im Garten helfe, am Samstag fahren wir zum Markt und am Sonntag üblicherweise auf die Rudolfshöhe, so daß für ein wirkliches Eintauchen in eine Schreibwerkstatt eigentlich keine Zeit ist

Das wird heuer vielleicht auch ein bißchen anders und ein Schreibwerkstadtprojekt habe ich dieses Jahr auch, sogar ein monumentales und umfassendes, das weit mehr, als bis in den August, wo wir ja wieder in die Schweiz und diesmal nach Locarno zum Filmfestival fahren werden, dauern wird.

Habe ich doch vorige Woche endlich die erste Korrekturphase der „Magdalena Kirchberg“ beendet und nach meinen üblichen Ritualen, wie Fensterputzen oder Bücherräumen bin ich zu meinem nächsten Monsterprojekt, das mich wahrscheinlich mindestens bis Ende des Jahres, wenn nicht noch länger, falls ich es nicht für den „Nanowrimo“ unterbrechen, beschäftigen werde.

Habe ich doch vor ein zweites „Literaturgeflüsterbuch“ herauszugeben, das sich diesmal mit meinen Schreiben und den siebenundzwanzig Bücher, die seit es den Blog gibt, beschäftigten wird.

Denn irgendwann habe ich ja angefangen, den Blog zum Vermarkten meiner Bücher oder der Vorstellung meines Schreibens zu benützen, daß das nicht funktioniert hat, habe ich schon geschrieben. Das heißt, das Interesse meiner Leser, die sich wahrscheinlich nicht wirklich für mein selbstgemachtes Schreiben, mit den falschen scharfen „ß“ interessieren, habe ich nicht geweckt, aber ich habe für mich selbst mein Schreiben reflektiert, die Themen zusammengefaßt und da vorallem im vorigen Jahr im Jubiläumsjahr zehn Jahre  einige diesbezügliche Artikel verfaßt, die ich jetzt in Buchform zusammenfassen möchte, damit man, wenn man es so will, schön alles hintereinander und in einem lesen kann.

Da habe ich dann auch die in der Website erhaltenen Probekapitel der bücher seit der „Radiosonate“ und der „Magdalena Kirchberg“ zusammengestellt und werde dann im nächsten oder übernächsten Jahr wieder ein sehr dickes Buch haben.

Nämlich eines, das derzeit im Rohtext 269 Seiten und 97.981 Worte hat, die bin ich jetzt dabei durchzusehen. Vorläufig löse ich noch die Verlinkungen auf und schreibe die Buchbeschreibungen aus der Website neu. Dann werde ich mir das ganz ausdrucken und korrigieren und korrigieren, was zwar einerseits leichter sein müßte, da es sich ja schon, um veröffentlichte Texte handelt, ew werden aber, würde ich jetzt einmal schätzen, auch sehr viele Wiederholungen darin sein, von denen ich entscheiden muß, was ich drinnen lassen und was ich verändern muß.

Ein Glossar, um die Namen und die Anspielungen zu verstehen, wenn ich die Verlinkungen weglasse, werde ich vielleicht auch noch brauchen und und und…..

Seit einer Woche gehe ich jetzt schon durch den Text, bin derzeit bei der Hälfte und denke, daß es ein sehr spannendes Projekt ist, das mir Einsicht in mein schon vorhandenes Schreiben gibt und da denke ich wohl, so viel habe ich schon und so genau habe ich das beschrieben und verlinkt und keinem fällt es auf und ist daran interessiert.

Schade eigentlich, es ist aber auch egal, für mich ist es wichtig, habe ich schon oben geschrieben und da wird es auch sicher spannend sein, sich das nächste halbe Jahr oder länger mit meinem Schreiben zu beschäftigen und auf einem Blick ein schönes Stück Literaturgeschichte in der Hand zu haben, obwohl ich mir schon öfter dachte, daß der Vorteil im Blog, die Verlinkungen sind, die im Buch dann wegfallen.

Die Bilder tun es auch. Dafür hat man alles auf einem Blick zusammen und kann, wenn man das möchte, sich in mein literarisches Schaffen einlesen.

Ich weiß nicht, wer und wieviele das möchten, bin jedenfalls gespannt und freue mich sehr auf das nächste, schreiben wir mal, halbe Jahr, wo ich mich intensiver mit meinem Schreiben befassen werde und da habe ich auch vor, nicht nur im Blog, sondern auch in einem eigenen Schreibjournal darauf zu reagieren und zwar habe ich ja kurz nach dem ich mit der „Magdalena“ fertiggeworden bin, mir eines der schönen Notizbücher, die ich in meinen Regalen liegen habe, genommen und mir vorgestellt, daß mich die Schreibtrainerin Fritzi Jelinek bekannt aus der „Absturzgefahr“ und der „Pensionsschockdepresseion“ ja bei meinem nächsten „Work on progess“ begleiten werden.

Das war dann für den nächsten Roman geplant, wo ich ja mit Hilfe der „Heldenreise“ oder Jurenka Jurks „Romanfahrplan“, die Geschichte eines Arztes beschreiben will, der einer Psychose wegen seine Berufslaufbahn unterbrechen muß und in einem Cafe sowohl eine literaturinteressiere Obdachlose, als auch die Schauspielschülerin Fräulein No, die dort kellnert, kennenlert.

Das wird  noch ein bißchen dauern, bis ich dazukomme, aber über meine Schreibwerkstattberichte könnte ich ja Buch führen und da könnte ich auch die Fritzi ein bißchen über meine Schultern schauen lassen und vielleicht Notizen über das schon vorhandene oder auch schon das Neue einfließen lassen.

Also das Buch mitnehmen, wenn ich mich in zwei wochen in meine verkürzte Sommerfrische oder verlängerten Wochenenden begeben werde und das Buch vielleicht auch in die Handtasche stecke, wenn ich vielleicht doch längere oder kürzere Rechercheschnupperzüge machen.

Da habe ich ja auch gedacht, daß ich mich, wenn mir mal fad ist und nichts weitergeht, damit neben den „Wortschatz“ oder anderen Bücherschrank setzen können und aufnotieren, was die Autorin Eja Augustin, die ja wieder einen Roman schreiben will und das nicht so kann, vielleicht erlebt.

Mal sehen, noch bin ich ja noch nicht so weit oder es liegt noch ein Restwochenende vor mir, wo ich den Samstag ja zuerst bei der Regenbogenparade, auf dem Wehrgassen-Straßenfest und dann bei der Besichtigung von Ruths neuer Wohnung verbracht habe, vor mir, wo ich  mein Mankuskript durchgehen kann, dann ein verlängertes Wochenende in Harland, bevor es in den Sommer geht und da folgt diesmal das Bachmannlesen vor meinem elften Geburtstagfest.

Eine Lesung gibt es im Juli auch und Ende August, die Lesung beim „Linken Wort am Volksstimmefest“, wo ich diesmal aus der „Magdalena“, eine der „Maria Mattuschek-Szenen“ lesen werde, ich weiß noch nicht genau welche, aber eine wird auch in das „Literaturgeflüsterbuch“ über das Schreiben hineinkommen.

Und noch ein Nachsatz für alle, die es interessiert, die kleine Lia wurde Samstagmittag im Universitätsklinikum St. Pölten auf die Welt geholt und sieht derzeit noch ein wenig verschlafen aus.

2019-06-15

Dann schlaf auch du

Filed under: Bücher — jancak @ 00:24
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Jetzt kommt ein Buch, das, 2017, als Frankreich das Gastland auf der Frankfurter Buchmesse war, in aller Munde war und das, glaube ich, auf einen wahren Fall basiert.

Hat ja doch in Amerika, glaube ich, ein überfordertes Au Pair- Mädchen einmal ihre Gastkinder umgebracht und Leila Slimanis Debut, mit dem sie den Prix Goncourt gewonnen hat, beschäftigt sich damit und zeichnet auf diese Art und Weise haarscharf die französischen Verhältnisse.

Vor dem Buch habe ich ja die „Subutexs-Trilogie“ gelesen, die das noch stärker aufzeigt und Leila Slimani ist eine französisch markkoanische Autorin, die 1981 in Rabbat geboren wurde, in Marakko aufwuchs, auf einer franhzösischen Eliteuniversität sutdierte und jetzt in Paris mit ihren zwei Kindern lebt.

Das Buch, habe ich  bei „Amazon“ gelesen, nimmt die Spannung gleich vorweg, denn auf der ersten Seite erfährt man gleich, was geschehen ist.

„Das Baby ist tot.“, lautet der erste Satz und, ich denke, schon das erste Kapitel, gibt eine haarscharfe Schilderung der französischen Verhältnisse mit all ihren Problemen.

Dann wird es ein wenig verworrener und widersprüchiger, als die Portraits von Myriam, Paul und vor allem Louise, dem wunderbaren und doch so widersprüchigen Kindermödchen, der weißen Nanny oder Nounou,  wie sie genannt wird, die am Anfang des Buches an Mary Poppins erinnert.

Das heißt, nicht ganz am Anfang, denn da erfährt man was geschehen ist. Die Kinder, der kleine Adam und die etwas ältere Mila tot. Der Bub ist gleich gestorben. Mila hat sich gewehrt. Das Kindermädchen hat versucht, sich umzubringen, was aber nicht gelungen ist. Die Mutter, Myriam eine erfolgreiche Rechtsanwältin, ist geschockt und weinend in ihr Zimmer geflüchtet und muß von den Ärzten niedergespritzt werden.

Dann erfährt man, daß Myriam, die glaube ich, wie die Autorin, eine marokkanische Herkunft hat, die aber nicht näher ausgeführt wird, mit Mila ein paar Wochen vor ihrer letzten Juraprüfung schwanger wurde. Paul begann da gerade eine Karriere als Musikproduzent. Myriam scheint keine Eltern zu haben, Pauls Eltern lassen aus und ziehen sich lieber auf Land und auf Reisen, als zu ihren Enkelkindern zurück.

Zuerst geht aber Myriam ohnehin in ihrer Mutterrolle auf und damit sie noch länger daheim bleiben kann, schummelt sie auch ein bißchen mit der Verhütung, so daß sie wieder schwanger wird.

Dann wird es ihr doch zuviel. Die Decke fällt ihr auf den Kopf. Mila ist auch noch ein eher schwieriges, schreiendes Kind, das ununderbrochen Karusell fahren will und so findet ein früherer Studienkollege, die abgehetzte Myriam vor dem Karussel und bietet ihr an, in seine Rechtsanwaltkanzlei einzutreten.

Paul murrt zwar, daß, das, was sie da verdient, für die Nanny aufgehen würde. Aber die muß her, denn sie verdienen zuviel, um einen staatlichen Kindergartenplatz zu bekommen. Zu wenig eigentlich sich eine Nanny leisten zu können. Miriam geht aber doch in eine Agentur, hängt dann überall Zettel auf und das Paar nimmt sich  einen Tag Zeit, die Bewerberinnen zu überprüfen.

Da bleibt dann nur Louise über, denn Myiriam will keine, die mit den Kindern Arabisch spricht und auch keine, die Schwierigkeiten mit ihren Papieren hat. Alles soll legal sein und Louise, eine etwa fünfzigjährige Frau, deren Mann gestorben und deren Tochter verschwunden ist, erweist sich auch gleich, als Wohltäterin.

Sie kocht und putzt, schickt das Paar am Abend ins Restaurant, um sich zu entspannen, kocht für die Freunde der Familie, alle sind happy und Paul und Myriam bemühen sich sehr, Louise nicht zu kränken, sie nicht auszunützen und die sozialen Unterschiede nicht merken zu lassen.

Die bilden sich allmählich heraus. Zuerst kommt ein Kapitel, in dem Stephanie, Louises Tochter vorgestellt wird, die mit den Tageskindern der Mutter aufgewachsen ist und als sie einmal von deren Arbeitgebern in den Urlaub mitgenommen wurde, durfte sie sich nicht rühren und sich nicht bemerkbar machen.

Louise wird aber von Myriam und Paul in den Urlaub nach Griechenland mitgenommen, die freut  sich sehr, herrscht die Kinder aber das erste Mal an, als Mila ins Wasser will, sie aber nicht schwimmen kann.

Das ist noch nicht so das Problem, Schwimmflügerl werden besorgt, aber einmal, als Paul nach Hause kommt, ist die kleine Mila sehr geschminkt da herrscht der Vater, die Nanny an und sagt, das darf nicht sein.

Eine Nachbarin, die die Polizei gerufen hat, erzählt der, Louise hätte sie, weil sie sich in finanziellen Nöten befand, um einen Zweitjob gebeten und Paul muß noch einmal mit Louise sprechen, weil sich das Finanzamt gemeldet hat, Louise soll ihre Sachen in Ordnung bringen, aber die verbrennt nur die ungeöffneten Briefe und hat auch Schwierigkeiten mit ihrem Untermietzimmer, wo die Dusche verschimmelt ist und der Vermieter sie hinaushaben möchte.

Deshalb bleibt sie auch, als Myriam und Paul sie beim nächsten Urlaub nicht mehr mitnehmen, heimlich in deren Wohnung, ladet dorthin auch eine andere Nanny ein, aber sonst hat sie mit diesen nicht viel Kontakt und Paul und Myriam überlegen schon, daß sie, wenn Adam auch in den Kindergarten kommt, Louise dann nicht mehr brauchen.

Das darf nicht sein, denkt die, denn wo soll sie dann hin und versucht Myriam ein drittes Kind einzureden, aber die träumt davon, als Partnerin in die Kanzlei einzusteigen und schüttelt den Kopf.

Da gibt es eine bizarre Szene, wo Louise, damit Paul und Myriam  im Bett zueinanderfinden, mit den Kindern nachts auf ihre Kosten essen geht, ihnen beim Chinesen ein Würstchen aufzwingt, dafür ihr letztes Geld ausgibt und die Kleinen dann durch das nächtliche Paris zerrt.

Louise kann nichts wegwerfen, so hebt sie alles auf, Myriam verbietet ihr aber, den Kindern abgelaufene Sachen zum Essen zu geben. So schmeißt sie ein Hühnchen in den Müll, findet dann am Abend, als sie müde von der Kanzlei heimkommt, das Gerippe am Tisch und Louise hat die Kinder gezwungen, das Hühnchen zu essen, was die ihr dann auch brühwarm erzählen.

So werden nach und nach die Klassenunterschiede aufgedeckt. Louise blieb für mich dennoch ziemlich widersprüchlich und das Buch hat bei „Amazon“, sowohl, ein als auch fünf Sterne-Rezensionen bekommen.

Die Ein-Sterner mokieren sich über die einfache Sprache und, daß sie nach dem ersten Kapitel schon alles wissen. Gut der „Subutex“ war komplizierter und ein ziemlich genaues Bild der heutigen französischen Gesellschaft mit all ihren Problemen, hat mir das Buch trotz all seiner Widersprüche  gegeben.

Leila Slimani lese ich bei den Blogs, hat gerade ihr zweites Buch herausgebracht, wo es, glaube ich, um eine moderne „Madame Bovary“ geht.

2019-06-14

Die kommenden Jahre

Filed under: Bücher — jancak @ 00:32
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Norbert Gstrein zukunftsträchtiger Roman, 2018 erschienen, der sich mit den zwei aktuellen Themen dieser Zeit, die Klimafrage und die Flüchtlingskrise beschäftigt, ist im Vorjahr zwar weder auf der dBd noch auf der österreichischen Buchpreisliste gestanden. Ich habe aber sowohl in Göttweig als auch bei den O-Tönen daraus gehört und mir das Buch von meiner Straßergassenschulkollegin Trude K. zum Geburtstag gewünscht.

Ich habe von dem 1961 in Tirol geborenen Autor schon einige Bücher gefunden, war auch auf seinen Lesungen, aber noch nicht soviel von ihm gelesen, aber das thema ist sehr zukunftsweisend und ich interesse mich ja für die gesellschaftspolitischen Fragen der Zeit.

Da ist Richard, ein etwa fünfhzigjähriger Gletscherforscher mit Frau und Kind in Hamburg lebend. Aber das Buch beginnt auf einem Kongreß in New York zu den Wahlkampfzeiten, wo alle noch versicherten, daß sie nach Kanada auswandern würden, wenn Donald Trump die Wahl gewinnen würde?

Der Kollege Tim macht Richard auch eine solches Angebot und die mexikanische Kollegin Idea unterstützt ihn auch darin. Er reist aber nach Hamburg zurück, beziehungsweise in das von seiner Frau Natascha, einer Schriftstellerin geerbte Häuschen im ehemaligen Osten, das sie, medienträchtig vermarktet, an die syrische Flüchtlingsfamilie Fahri vermietet haben.

Richard ist das ein wenig peinlich und er spart auch nicht an zynischen Kommentaren. Natascha ist aber begeistert und es gibt auch gleich Probleme und Gerüchte.

Zuerst will aber Herr Fahrdi nur konvertieren und wird deshalb öfter vom Pastor besucht. Es gibt auch vermummte Jugendliche, die sich dem Haus nähern, die beiden Söhne entführen und in einem Baumhaus gefesselt liegen lassen. Die Nachbarn streuen Gerüchte und Natascha, die sich mit Herrn Fahrdi anfreudet und mit ihm auch an einem Kunstprojekt arbeitet, weigert sich mit Richard und der Tochter Fanny den Rest des Sommers, wie geplant in <kanada zu verbringen.

Das Ganze ist und das ist sehr interessant, in dreizehn Kapiteln geschrieben, oder in zwei Teilen, die zwölf Kapitel enthalten. Dann gibt es zwei dreizehnte, die das schildern, was sich zugetragen haben könnte, als Richard wieder nach New York geflogen ist, dann kommt das, was verrät was wirklich geschehen ist.

Richard kommt in Kanada an, wird aber von Natascha angerufen, die erzählt, Herr Fahrdi hätte mit der Waffe, die sie ihm gegeben hat, auf die Angreifer geschossen und sei verhaftet worden.

Norbert Gstrein hat, glaube ich, im MQ gesagt, daß er absichtlich nicht Stellung bezogen hat, also nicht für oder gegen die Flüchtlinge ist, sondern das Ganze neutral gehalten hat.

Das könnte man dem Buch ankreiden, daß es die Themen nur anreißt, aber nicht wirklich eine Lösung bietet und, daß das, was da erzählt wird, eigentlich alltäglich ist.

Der weiße Intellektuelle ist frustriert, die Annäherung an die Flüchtlingsfamilie gelingt nicht wirklich, die Gletscher schmelzen und Norbert Gstrein hat ein hochaktuelles Buch geschrieben, das, glaube ich, auch in der Literatursendung von Ellen Kositza und Susanne Dagen besprochen wurde.

2019-06-13

Lese.Auslese mit Erdbeerbowle

Die Lese.Auslese mit den persönlichen Empfehlungen von Cornelius Hell und Katja Gasser gibt es zweimal im Jahr in der „Gesellschaft für Literatur“, vor Weihnachten mit Punsch und Keksen, im Juni mit Erdbeerbowle und obwohl ich ja nicht soviel von Leseempfehlungen halte und mein Sommerlesestoß schon längst im Badezimmer in Wien und in Harland überm Bett liegt, gehe ich eigentlich ganz gern dorthin, um einzutauchen in die persönlichen Empfehlungen der beiden Literaturexeperten und sie mit dem, was ich davon gelesen habe zu vergleichen und kann gleich fröhlich vermelden, ich habe von den acht vorgeschlagenen Büchern noch nichts gelesen. Von einigen habe ich schon was gehört und zwei habe ich mir gerade bestellt, mal sehen, ob sie zu mir kommen?

Manfred Müller stellte gerade, als ich den Saal im Palais Wilcek in der Herrengasse erreichte, ein neuntes Buch vor, nämlich Cornelius Hells letzte Übersetzung aus dem Litaurischen, erschienen im „Residenz-Verlag“, so saß Jessica Beer, die früher in der Hauptbücherei gearbeitet hat, hinter mir, Henrike Blum war da, Christl Greller und noch einige literarisch Interessierte.

Cornelius Hell begrüßte gleich mit dem bekannten Satz, daß man einen Abend wie diesen besser bei einem Heurigen zubringen sollte und es begann dann gleich nichts desto trotz mit der Vorstellung von Claudio Magris „Schnappschüßen“, dann wurde Slobodan Snajders „Reparatur der Welt“ vorgestellt, das glaube ich, einmal Ö1 buch war und der Ex Libris Redakteur Peter Zimmermann hat auch ein neues Buch geschrieben.

„Der himmel ist ein sehr großer Mann“ heißt es und handelt, wie könnte es anders sein von der Liebe zum Lesen.

Der Ungar Andras Forgach hat ein Buch über seine Mutter geschrieben, die bei der unarischichen Stasi gearbeitet hat und Damir Ovcina eines über den Balkankrieg und einen bosnischen Jungen, der „Zwei <jahre Nacht“ in einem von Serben besetzten Stadtteil von Sarajewo verbrachte. Das habe ich angefragt und die Tagebücher von Gerhard Fritsch, die von Klaus Kastberger herausgegeben wurde und von denen ich schon einiges auf seinen Twitterseiten gelesen habe.

Katharina J. Ferner hat bei „Limes“ ein kleines feines Gedichtbändchen herausgegeben und Thomas Stangl einen Erzählband in denen vielen kurze Geschichten und Notizen enthalten sind.

Interessant, interessant, könnte man so sagen und wenn ich meinen eigenen Senf beziehungsweise Service dazugeben darf, dann empfehle ich acht Frühjahrerscheinungen plus einen Gedichtband, die ich vor kurzem gelesen habe und die mich mehr oder weniger beeindruckt haben:

1.John Wray „Gotteskind“

2.Matthias Nawrat „Der traurige Gast“

3.Tanja Maljartschuk „Blauwal der Erinnerung“

4.Jiri Weil „Mendelsohn auf dem Dach“

5. Andrea Stift-Laube „Schiff oder Schornstein“

6. Fernanda Melchor „Saison der Wirbelstürme“

7.Corninna T. Sievers „Vor der Flut“

8.Lisa Kränzer „Coming of Carlo“und der Lyrik Tip

9.Hilde Langthalers „Podium Portrait“, um noch einmal an eine liebe Freundin beziehungsweise Arbeitskreiskollegin zu erinnern.

Ich habe mich dagegen vor kurzem an meine Backlist gemacht, habe Peter Henischs „Suchbild mit Katze“ und Norbert Gstreins „Die kommenden Jahre“ gelesen, gerade mit Thomas Lehrs „Schlafende Sonne“ dem Ll- Buch von 2017, das ich derzeit noch für unlesbar halte, begonnen, möchte mich dann an Nina Bußmanns „Große Ferien“, Sabine Grubers „Daldossi“, Katharina Tiwalds „Die Wahrheit ist ein Heer“ Anna-Elisabeth Mayers „Fliegengewicht“ und an noch einiges anderes als Sommerlektüre machen, es warten aber schon einige Rezensionsexemplare, die ich im Juli beziehungsweise im Augsust lesen soll auf mich.

Da werden wir dann in die Schweiz und nach Locarno zum Filmfestival fahren und dann kommen wieder die Buchpreislisten und meine Leseliste wird vermutlich expolodieren.

In diesem Sinne einen schönen Lesesommer, liebe Lesefreunde und wem es interessiert, ich werde jetzt wahrscheinlich bis Ende des Jahres aber zumindestens bis November in eine intensive Schreibwerkstatt begeben und mein zweites „Literaturgeflüsterbuch“ über mein Schreiben und meine Bücher  zusammenstellen und die Einladung zum „Linken Wort am Volksstimmefest“, wo ich eine der Maria Mattuscheks Szenen lesen werde, am Samstag den 31. August ist auch schon gekommen.

Es wird also wieder intensiv werden, aber vorher ist ja noch die Lesung im Cafe Westend aus der „Unsichtbaren Frau“.

2019-06-12

Maja Haderlaps Grundbuch

Die 1961 in Bad Eisenkappel geborene Dramaturgin und Lyrikerin Maja Haderlap war mir als GAV-Mitglied vom Namen her bekannt, als sie 2011 beim „Bachmann-Preis“ gelesen und für mich  und vielleicht auch für andere überraschend, mit einem Textausschnitt ihres Romans „Engel des Vergessens“ gewonnen hat.

Sie hat ihre Lyrik bisher und vielleicht immer noch auf Slowenisch geschrieben, den Roman über ihren Vater und ihre Großmutter, die in das KZ-Ravensbrück verschleppt worden ist, auf Deutsch und es ist ihr damit der Durchbruch gelungen, beziehungsweise ist sie, wie der Germanistikprofessor Karl Wagner in seinem Referat betonte, zu einer öffentlichen Person geworden.

Das Buch wurde inzwischen in viele Sprache übersetzt und ist in mehreren Auflagen hunderttausend Mal erschienen. Maja Haderlap hat unzählige Lesungen daraus gehalten, 2014 die Klagenfurter Rede und 2018 auch die Rede zur „Hundertjahrfeier der Republik Österreich“  und heute wurde das Buch in der Grundbuchreihe  der „AS“ besprochen, die Kurt Neumann, der sich jetzt schon in Pension befindet, die Reihe aber offenbar weiterführt, vor einigen Jahren gegründet hat.

Bei einigen dieser Veranstaltungen, bei weiten nicht bei alllen, bin ich gewesen, kann mich aber an die „Tante Jolesch“, an die von Veza Canetti und  Anna Migutsch erinnern.

Da gibt es immer eine Lesung aus dem Buch, dann wird ein Referat dazu gehalten und am Schluß gibt es eine Diskussion, die von Klaus Kastberger moderiert wird und am nächsten oder übernächsten Tag wird das Ganze  in Linz im Stifterhaus wiederholt.

Ich bin ziemlich zuspät gekommen, da eine sechs Uhr Stunde und dann ist die U-Bahn zehn Minuten wegen eines Polizeieinsatzen in der Braunsschweiggasse nicht gekommen, was mindestens dreimal durchgesagt wurde.

Aber ich habe das Buch ohnehin gelesen und auch Maja Haderlap inzwischen, glaube ich, auch mit ihren Gedichten einige Male gehört.

Die Diskussion darüber war sehr interessant und auch, daß die Kärntner Slowenin, damit den Nerv der Zeit getroffen hat und mit diesem Buch so berühmt geworden ist und eigentlich hätte ich, weil ich ja nicht so gerne zu Veranstaltungen gehe, wo ich schon das Buch gelesen habe, nicht hingehen wollen, aber sonst hätte es nur eine Lesung aus dem „Kloimstein-Buch“ gegeben und das habe ich auch schon gelesen.

Es war aber trotzdem ganz spannend, daß ich hingegangen bin, gab es ja im „Literaturcafe“ heute schon den ersten Podcast über den heurigen „Bachmann-Preis“, der diesmal wieder eine Woche früher, nämlich schon ende Juni stattfindet und da hat Wolfgang Tischer sehr bedauert, daß die Festlegung der Shortlist nicht für alle öffentlich und einsichtbar ist, weil er da voriges Jahr, glaube ich, eine Schiebung vermutete, weil Anna Stern, die in der Diskussion nicht so gut weggekommen ist, plötzlich in der Shortlist war.

Das möchte er gerne verändern, mal sehen, ob es ihm oder einen der sechs österrreichischen Autoren die heuer antreten, auch ein solcher Durchbruch gelingt?

2019-06-11

Pfingstmontag mit Christoph Braendle

Publikum

Publikum

Richard Weihs

Richard Weihs

Weil der Alfred am Dienstag nach Pfingsten immer auf Betriebsausflug fährt, sind wir schon am Montagnachmittag von Harland nach Wien gefahren und konnten so zu den „Wilden Worten“ ins Amerlinghaus gehen.

Denn Richard Weihs ist ja ein Hardliner, der ja auch am Ostermontag und zu Pfingsten seine Veranstaltungen macht, diesesmal mit dem 1953 in Bern geborenen Christoph Braendle, von dem ich, als es noch die Büchertürme und die „Literatur im März“ gab, mir von dort „Jede Menge Kafka“ mitgenommen und gelesen habe.

Den „Meermacher“ sehe ich gerade, muß ich auch wohl irgendwo gefunden haben und wenn ich mich nicht täusche, war ich auch schon einmal in der „Alten Schmiede“ bei einer Lesung.

Jetzt ging es, um das noch druckfrische neue Buch, wieder in der „Bibliothek der Provinz“ erschienen.

„Aus den Augen“, heißt es und der Text der im Programm steht, lautet: „Eine Dreiecksbeziehung im Schatten männlicher Altersimpotenz“.

„Nun ja, nun ja!“, könnte man da schreiben, vor allem wenn man es als ältere Frau, nicht so gerne mit der männlichen Erotik hält.

Der Journalist und Autor, der glaube ich, auch in Marokko lebt und dort Zimmer vermietet, las jedenfalls drei Stellen daraus, nämlich die, wo der Ich- Erzähler in einem Cafe in Rom von einem Deutschen angesprochen wird, der möchte, daß er seine Frau nackt malt.

Dann, die, wo der Deutsche etwas aus seinem Leben erzählt und dann noch, weil, wie Christoph Braendle meinte, die Veranstaltung ja „Wilde Worte“ heißt, noch eine sehr erotische, wo der Maler, die üppigen Formen der üppigen Lisa malt, sich dabei vorstellt, wie er den Auftraggeber mit dieser Frau betrügt, bezeihungsweise mit ihr nach Üaris durchgehen wird.

Man soll sich nicht über den Inhalt täuschen, meinte der Autor noch am Schluß, denn da ist vielleicht nichts so, wie es scheint und solle das Buch kaufen und sich selbst überzeugen.

Christoph Braendle

Christoph Braendle

Christoph Braendle

Christoph Braendle

Der Alfred hat es getan, jetzt kann ich es auf meine lange Leseliste sitzen und abwarten, bis ich zum Lesen komme, vorläufig ist aber Norbert Gstrein mit seinen „Kommenden Jahren“ dran, was ich mir von der Trude K. zu meinem letzten Geburtstag wünschte.

Ja und das Wunschgedicht vom letzten Mal, wo Richard Weihs schon eine prophetische Wende vorausnahm, denn das Gedicht habe ich mir ja vor der „Ibiza-Affaire“ gewünscht:

„Mausi, Mausi komm heraus und lauf,

im Reiseladen ist heut Schlußverkauf!

Buch einen Flug gleich bei Ibiza-Tours,

dort geht der Herrenmensch auf Kuschelkurs.

Und Red Bull- Wodka macht geistige Nullen

in Nullkommanichts zu geilen Bullen.“

Spannend, spannend, für meine Works on progess werde ich es wohl nicht brauchen, obwohl ich das „zweite Literaturgeflüsterbuch“ wieder mit dem „Literaturarchiv-Gedicht“, einleiten werde.

 

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