Jetzt gehts weiter mit der Buchpreispause, sechs deutsche Bücher wären ja noch zu lesen, aber FVA hat mir außer der sehr modernen Beziehungsgeschichte von Paulie Delabroi-Allard noch ein Buch geschickt, daß sich mit der neuen Geschlechteridentität beschäftigt, nämlich das Debut des 1996 geborenen Stefan Scheufelen „Kate Glory Lee“, das nach einer wahren Geschichte geschrieben sein könnte.
Kate Glory Lee oder Karsten Vogel, ein zwei Meter Mann mit Abendkleid, Ohrringe und Highheels oder Frau natürlich, die Drage Queen kokst und dealt sich durch das hippe Berliner Leben.
Die Freunde in der Wohngemeinschaft tun einen ständig etwas in den Tee, so daß es zu herrlichen Szenen am Arbeitsmarktservice kommt, wenn der Bittsteller high vor seiner Beraterin sitzt oder vielleicht im Wartebereich vor sich hin meditiert.
Dazwischen erzählt Karsten Vogel, wie er in dem Berlin der Wendejahre aufgewachsen ist. Der Vater weg, die Mutter depressiv, hat den kleinen Jungen vor den Fernseher gezwungen, bis er ihre Schminksachen entdeckt. Dann verliert der Fernseher seine Bedeutung, die Mutter lädt, während die Mauer fällt, dieNachbarn zu den Shows des kleinen Karsten ein und das Leben einer Drage Queen beginnt, die während sie zu ihren Auftritten tourt von den Taxifahrern angepöbelt wird, sich aber herrlich durchsetzen kann, nicht umsonst trägt sie immer einen kleinen revolver mit sich.
Das Leben holt sie trotzdem ein. Es kommt zu einem MS-Schub auf der Bühne. Es ist nicht der Erste, die hat sie aber ihren Freunden und Managern verschwiegen, will sie doch nicht bemitleidet werden.
Außerdem geht es zu einen großen Auftritt nach Amerkia, nach Harlem, New York, wo auch noch ein bißchen Drogen geschmuggelt werden und in einem Theater ein Stück gezeigt wird, die die Rolle der Queers im Irak schildert. Da kommt es zu noch einem Schub und der letzte Absatz, fettgedruckt, lautet:
„Es war das letzte Mal, dass Kate Glory Lee die Bühne betrat. Sie erwachte im Mount Sinal Hospital in East Harlem. Nach einem erneuten MS-Schub, dem im Laufe der nächsten Jahre mehrere folgten, gab sie ihre Karriere und Identität als Drag Queen Kate Glory Lee auf. Karsten Vogel sitzt im Rollstuhl usnd lebt in einer betreuten Wohngemeinschaft für MS-Betroffene. Er wird gelegentlich von Sebastiao und Fabio besucht.“
Und vielleicht noch ein Absatz vom Klappentext:
„Mit viel Tempo, Witz und Empathie erzählt Stefan Scheufelen, die einzigartige Geschichte einer Drag Queen, ein bunter Funkenreigen an Ereignissen – bis der Vorhang fällt.“
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