Literaturgefluester

2019-10-13

Gelenke des Lichts

Jetzt kommt Buch zwölf der deutschen Longlist und das ist eine Überraschung, ist Emanuel Maeß „Gelenke des Lichts“ das ich ja eigentlich von dem, was ich bisher über das Buch hörte, für ein Sprachrauschbuch al al Andrea Winkler oder Richard Obermayr, beziehungsweise, als das schwierige Buchpreisbuch, das die Literaturwissenschaftler loben, die Buchhändler aber stöhnen, weil das keiner lesen will, wie das von Reinhard Jirgl, Ulrich Petzer oder Thomas Lehr gehalten habe, das beste Buch, das ich bisher von den zwölf gelesen habe.

Interessant, interessant, es gibt also immer noch Überraschungen und ganz so leicht bin ich in den Bildungs- oder Entwicklungsromans des 1977 in Jena Geborenen, der mit seinem Debut auch für den „Tumler-Literaturpreis“ nominiert war, nicht hineingekommen, denn es ist ja ein Sprachrauschbuch ohne wirkliche Handlung oder doch, denn eigentlich ist es ein autobiografischer Roman, erzählt der Autor, der in Heidelberg, Oxford und Wien studierte doch sein Leben, sein Aufwachsen in der DDR, die Wende, sein Studium und tut das und das finde ich das Geniale und Ungewöhnliche an dem Buch in der  Sprache des Bildungsromans des neunzehnten Jahrhunderts, obwohl in dem Buch auch worte wie SMS, Internet, etcetera vorkommen.

Beginnen tut es mit einer Art „Odje an den Mond“ oder mit der Anbetung an eine Angelika, der der Autor das Buch widmet.

Das ganze Buch ist an sie geschrieben, die er als Kind in einem Ferienlager in der Ostsee kennenlernte, aber dann nicht bekommen konnte, „denn die Gräben waren viel zu tief…“

Der Ich-Erzähler ist der Sohn eines Landpfarrers und einer Landärztin, wächst wie beschrieben in einemn DDR-Dörfchen auf, maturiert in Meiningen und geht dann nach der Wende als Philologie- und Literaturstudent nach Heidelberg, später studiert er in Cambridge, arbeitet als Wissenschaftliche Hilfskraft hat einen Freund und eine Freundin dort, reist mit ihnen in die Schweiz, um bei einem Kongreß einen Vortrag zu halten und am Schluß fliegt er dann und das ist auch so ein genialer Streich mit ausgebreiteten Armen durch die Luft von England in die Ex- DDR zurück.

Das klingt jetzt alles sicher sehr banal nacherzöhlt, ist das Buch ja sehr <handlungsarm, die Sprachvielvalt und auch dieIronie, die immer zwischendruch aufblitz macht es aber aus, ein Beispiel wäre der Satz „Offenbar aber war die Anzahl der Bewerber, die irrsinnig genug waren, heutzutage noch Literatur zu studieren, so gering, dass ich kaum zwei Monate auf meine Zusage warten mußte“, als er sich entschließt von Heidelberg nach Cambrigde zu gehen.

„EinJüngling liebt ein Mädchen, gewinnt es, verliert es, nimmt Anlauf und springt – Ein unkonventioneller Zauberhybride aus Bildungs- Schelmen  und Campusroman- faszinierende Erzählkunst“, steht am Buchrücken und „Bookster“ der Buchpate für dieses Buch, fragt sich, für wen es wohl geschrieben ist und führt als Beispiel, die Germinsten an.

Was wohl stimmt, die, die irrrsinng genug sind, heutzutage noch Literatur zu studieren, würde Emanuel Maeß wohl antworten. Aber die erwartet dann ein besonderes Vergügen, wie die Leserin merken konnte, die sich eigentlich mehr für realistische Romane als für Sprachräusche interessiert und interessant ist auch, daß es wieder ein Ex-DDR Roman ist, da hat ja schon Jackie Thomae auf ganz andere Art und Weise ein bißchen was über die Wende erzählt und Lola Randl und Miku Sophie Kühmel haben die Uckermark gewählt.

Wenn man also die DDR in ihren Sprachräuschen und Spracheskapaden, die von Neptun,Friedrich Rückert, Richard Wagner,, etcetera handeln, erleben will, ist das Buch gerade richtig, auch wenn man vielleicht nicht alles versteht, denn was es mit dem Titel auf sich hat, ist mir nicht ganz klar geworden.

2019-10-12

Buchpreisaufregungen

Filed under: Buchpreisbloggen — jancak @ 13:20
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Ich lese ja derzeit das fünfte Mal die deutschen Buchpreisbücher, das vierte Mal die des Österreichischen und heuer zum ersten Mal die Schweizer Buchpreisbücher und bin dazu gekommen, weil mich ja das Lesen und die Bücher sehr faszinieren.

Ich schreibe immer wieder, bis 2008 ist der Deutsche Buchpreis so ziemlich an mir vorbeigegangen, da habe ich beim Kochen und beim Abwaschen in Ö1 vielleicht davon gehört und mir gedacht, „Aha!“, interessant.

2008 als ich mit dem Bloggen angefangen habe, hat es Christiane Zintzen mit ihrem Blog „Indadäquat“, den es schon lange nicht mehr gibt, vorgestellt und auch  auf dieses Leseprobenbüchlein hingewiesen. Damals gab es auch in der FAZ, glaube ich, ein „Deutsches Buchpreis-Spezial“, wo die Bücher vorgestellt und von Literaturkritikeren diskutiert wurden.

2009 bin ich in Wien und St. Pölten dem Leseprobenbüchlein nachgejagt, bin dann irgendwann auf „Buzzaldrins-Blog“ gestoßen, der 2013 die Aktion „Fünf lesen vier“ oder „Vier lesen fünf“ ins Leben gerufen hat.

Daraus ist das „Buchrpreisbloggen“ geworden, wo es 2015 sieben offizielle Blogger gab, die sehr stolz darauf waren, ausgewählt worden zu sein.

„Das kann doch jeder machen!“, habe ich trotzig gedacht, die Bücher angefragt, bin in Buchhandlungen gegangen, habe mir vom Alfred die Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke früher kaufen lassen, mir zwei der Bücher vom Otto ausgeborgt, etcetera.

Damals hat es auch das Buchpreistagebuch oder die Longlistnotizen gegeben, denn ich habe mein inoffizielles Buchpreisloggertum sehr ernst genommen, bin damit vielleicht auch den offiziellen Bloggern auf die Nerven gegegangen, denn eine hat meine Kommentare gelöst und gemeint ich solle sie in Ruhe lassen!

Aber mir hat das Bloggen Spaß gemacht, ich habe mir gedacht, in Buchhandlungen setze ich mich nicht mehr, borge mir auch nichts mehr aus, sondern frage an und was kommt wird gelesen, das waren 2016 neunzehn Bücher, aber da gab es schön die österreichische Buchpreisliste und das Lesen wurde ein bißchen Streß oder nicht wirklich, aber die Kritiker, die es ja sicher gibt, könnten das vielleicht so sehen.

Heuer gibt es, weil wir ja nach Basel fahren das dreifache Buchpreisbloggen und da ich vorher in Locarno war, habe ich mit dem deutschen Buchpreislesen erst im September angefangen, bin jetzt beim dreizehnten Buch, habe alle auf meiner Liste, weil man die jetzt ja auch bei der „Netgalley“ anfragen und sich als E-Books schicken lassen kann.

Das Longlistentagebuch und die Glossen darüber sind auf die Art und Weise ein wenig rar geworden, weil ich ja auch zu Veranstaltungen gehe, meine Praxis mache, mir die „Ohrenschmaustexte“ angesehen habe, etcetera, was ich ein wenig schade finde und auch im Netz tat sich heuer weniger, weil es jetzt ja statt den offiziellen Bloggern, die „Buchpreispaten“ gibt.

Da lesen zwanzig Blogger je ein Buch und rezensieren es anschließend, aber es gibt natürlich die „Buchpreisaufregungen“ und das ist ja, glaube ich, auch was der „Börseverein des Buchhandlels“ mit seinem „Deutschen Buchpreis“ will, eine Diskussion über die Bücher von denen dann vielleicht das eine oder andere zu Weihnachten unterm Christbaum für die Frau oder Schwiegermutter landet und dann, wenn man Glück hat, ein paar Tage später noch originalverpackt im offenen Bücherschrank.

Ich denke, obwohl darüber viel diskutiert wird, es gibt keine Regeln, was der deutsche Buchpreis darüber hinaus will, als auf die Bücher aufmerksam zu machen und ich denke auch keine Vorgaben, an die Juroren, wie sie sie sich zu entscheiden hätten.

Das halte ich für ein Gerücht, auch wenn man das im Netz immer wieder findet, was der deutsche Buchpreis bewirken soll? Er ist kein Literaturpreis, wie der „Büchner-Preis“ wahrscheinlich, sondern, wie schon der Name sagt, ein „Buchpreis“ den der Börseverein gestiftet hat.

Früher hieß es für den besten Roman. Das „Beste“ wurde jetzt geweggelassen, wahrscheinlich nicht deshalb, weil ich immer wieder montierte, daß das nicht der beste Roman sein kann, weil die Geschmäcker ja verschieden sind und man Bücher auch nicht vermessen kann und höchstwahrscheinlich nicht wirklich vergleichen.

Die Kritiker haben aber deshalb die Frage aufgeworfen, ob da nicht vielleicht auch ein schlechter Roman nominiert werden könnte und, ob sie sich dann überhaupt noch in eine Jury setzen sollen, wo es vielleicht auch ein oder zwei Buchhändler gibt, die ihre Rolle darin verstehen, ein möglichst gut lesbares Buch, was auch verkauft wird, hinauszupushen.

Diese Diskussion ist nicht neu und sie wurde sicher nicht von Petra Hartlieb, der engagierten Wiener Buchhändlerin und Kämpferin gegen „Amazon“ angeregt, denn es gab sie schon 2013, als es noch das „Fünf lesen vier“ oder umgekehrt gb und da Reinhard Jirgl mit seinem „Nichts von euch auf Erden“ auf der Shortlist stand.

„Ein unlesbaren Buch!“, kommentierten die Blogger und befürchteten, daß es den Preis gewinnen würde. Hat es nicht und 2015 als ich das erste Mal inoffiziell den „Buchpreis“ bloggte, gab es die Diskussion bezüglich Ulrich Peltzer und die „Klappentexterin“, eine Buchhändlerin und „Buchpreisbloggerin“ hat genau das mentiert: „Da sind Bücher auf der Liste, die  Leute nicht lesen und nicht kaufen wollen!“

Das gibt es also, beobachte ich, jedes jahr, 2017 war es Thomas Lehr mit seiner „Schlafenden Sonne“, heuer Ulrich Maess mit den „Gelenken des Lichts“, ein Buch, was ich ja schon geschrieben habe, von den zwölfeinhalb, die ich bis jetzt gelesen habe, für das beste halte, das aber nicht auf der Shortlist steht, denn heuer stehen da drei Debutanten darauf und insgesamt waren es sieben und die großen Namen fehlten eigentlich und auch, was ich eigentlich gut finde, die Romane der Midlifekrisismänner, die ihre Probleme mit dem Sex und den Älterwerden beklagen.

Zufall oder nicht, in der Jury gibt es jedenfallls zwei Buchhändler, eine davon ist Petra Hartlieb, wie schon erwähnt. Dann noch Daniela Strigl, die österreichische Literaturkritikerin und wahrscheinlich noch vier andere Literaturkritiker und die Diskussion, die heuer im Netz ein wenig schwach war, nur drei Blogger haben das Longlistbüchlein durchgesehen und zwei weitere je drei Bücher gelesen, wurde schon im August begonnen.

Ich habe auf den O- Tönen davon mitgekommen, denn das Stand ja „Miroloi“ darauf, ein Jugendbuch, ein Fantasie oder dystopischer Roman. Kann und darf das sein?

Die Diskussion ebbte wieder ab, immerhin hätte Karen Köhler ja auch beim Bachmnnpreis lesen sollen und jetzt, während wir langsam in Richtung der montaglichen Preisvergabe schielen und ich mich frage, wer wird es werden  wird?

Sasa Stanisic, den ich noch nicht gelesen habe, Norbert Scheuer, der mir nicht gefallen hat oder Raphalela Edelbauer, die bei beiden Preisen auf der Shortlist steht oder doch die drei anderen, zwei Debuts und Jackie Thomaes „Brüder“, hat sich Petra Hartlieb zu Wort gemeldet und in der „Presse“ einen Bericht über ihre Jurorenerfahrungen veröffentlicht, der wieder etwas Staub aufwirbelete, obwohl ich gleich schreiben kann, daß er sehr sehr harmlos ist und nicht einmal das, mit den zu schwierigen Büchern wirklich thematisiert, aber die Kritiker wie man lesen und hören kann, sehr stark empörte!

Stehpah Teichgräber hat mich am vorigen Mittwoch bei seinem Workshop auf den Bericht aufmerksam gemacht, das heißt, er hat ihn erwähnt, dann hat mir der alfred etwas davon geschickt. Der Artikel war im Netz aber nicht kostenlos zu lesen, da gab es nur ein Video von einem Kritiker mit der Überschrift „Ist der dBp eine Mogelpackung?“, der sich empörte, daß Petra Hartlieb in einem Satz geschrieben hat, daß sie dieses Frühjahr eine Unmenge Bücher gleesen hat, die sie nicht verstanden  und höchtwahrscheinlich nicht verkaufen kann!

Nun habe ich, weil ja alles streng geheim und ich mir nicht die Zeit nehme die Neurerschungen diesbezüglich durchzugehen, welche zwei Bücher, die Mitgliedsverlage vielleicht vorschlagen könnten, die an die zweihundert Nominierungen nicht gelesen, nur ein paar davon wahrscheinlich und da ja auch, wie ich es seit ein paar Jahren mache, eine persönliche Prognose gegeben.

Von den zwölfeinhalb Büchern die ich bis jetzt gelesen habe, war aber nur eines schwierig zu lesen und das ist, wie schon beschrieben, das was ich bis jetzt für das beste halte und von seinem Buchpaten auch schon angefragt wurde, für wen das Buch jetzt außer für Germanisten sein soll?

Die Kritiker haben sich empört, daß Petra Hartlieb da aus dem Nähkästchen des Jjurorenlebens geplaudert hat, „Darf sie das?“, gefragt und sie, was ich für sehr empören halte, als unqualifizere Buchhändlerin soll sie den Mund halten oder so gemeint.

Dabei hat sie, glaube ich, als Literaturkritikerin gearbeitet, Bücher geschrieben und war glaube ich auch in der ersten öst Jury und hat da bedauert daß sie Friederike Mayröckers Bücher nicht verkaufen kann, aber die hat ihren Fankreis und ihre Bcher sind seltsamerweise selten im Schrank zu finden.

Petra Hartlieb ist, glaube ich, wie eigentlich zu erwarten, der Meinung daß es ihre Aufgabe als Jurorin ist, zu versuchen möglichst viele Bücher, die sie für gut hält, bekannt zu machen und das ist es, glaube ich, auch.

Lade ich einen Buchhändler in die Jury, wird der vorschlagen, was ihm gefällt und habe ich zwei Buchhändler und fünf Literaturwissenschaftler, werden sich die zwei immer noch schwer tun, gegen die fünf anzukommen und so ist und war es auch, denn sonst hätten wir ja in den letzten Jahren noch mehr schwer lesbare Bücher auf der Shortlist gehabt und wir hatten immer nur höchstens eines.

Interessant also, daß jetzt so gegen Petra Hartlieb hergefahren wird und der Preis sogar in Frage stellt wird!

Der Börseverein sieht es, glaube ich, gelassen und ich halte die heurige Buchpresliste, wie schon erwähnt für sehr gut. Die ewigen „Midlifekrisesbücher“ fehlen, dafür gibt es sechs Österreicher, sieben Debuts, zwei Bücher über die Mondlandung, die ich noch nicht glesen habe und wieder viel über die DDR, die mich ja, weil ich sehr politisch bin, auch sehr interessiert.

Ob die Diskussion über den „Deutschen Buchpreis“ wirklich durch Petra Hartliebs Erfahrungsbericht angeheizt wurde, weiß ich nicht und denke, daß ich, wenn ich jemanden frage, ob er den „Deutschen Buchpreis“ kennt, wahrscheinlich immer noch zu hören bekomme „Deutscher Buchpreis what?“

Aber jetzt vielleicht auch: „Das ist eine Mogelpackung!“

Was ich sehr schade finde und meiner Meinung nach auch nicht stimmt und meine persönliche Meinung ist auch, daß es mir eigentlich egal ist, wieviel leicht oder schwer lesbare Bücher darauf stehen.

Ich lese drei Bücher in der Woche, habe schon Arno Schmidt gelesen und Sophie Kinsella deren „Schnäppchenjägerin“ ich nach wie für ein sehr gutes Buch halte.

Ich kann also lesen und Bücher verstehen, auch wenn ich hier sehr im Verborgenen blogge und manche meiner Kommentierer meinen, daß ich nur sinnlosen Content verbreite und mir wahrscheinlich auch meine Lesekompetenz absprechen oder sich nicht für sie interessieren.

Und übrigens von mir ist vor ein paar Tagen auch ein neues Buch erschienen, das habe ich jetz bei „Wikipedia“ eingetragen, in den „Bücherschrank“ gelegt und wer sich bei der Lesrunde beteiligen will, soll sich bei mir melden.

Kintsugi

Buch elf des dBps und das fünfte auf der deutschen Shortlist hat sehr viel mit Buch zehn gemeinsam, spielt es doch auch in der Uckermark oder in Brandenburg und es könnte sogar um das Dorf gehen, in dem Lola Randl ihren „Großen Garten“ hat, gibt es dort doch, haben wir gelesen, viele Japaner, die sich angesiedelt haben und dort ihre Kuchen und ihre Tees zubereiten, denn Kintsugi kommt aus dem Japanischen und bedeutet, die Technik aus Porzellanscherben mittels Gold wieder etwas Neues und Wertbolleres herzustellen und die 1992 in Gotha geborene Miku Sophie Kühmel, die es mit einem anderen Manuskrit im Vorjahr auf die Shortlist des Blogbusters schaffte, könnte, wenn man nach dem Namen geht japanische Vorfahren haben, auf jedenfalls kennt sie sich mit dem Japanischen gut aus, tragen ihre Kapitel doch japanische Überschriften.

Das weiß ich nicht so genau, auf jedenfall finde ich die Verbindung zwischen Japan und der Uckermark, der wir jetzt in gleich zwei Longlistbüchern begegnen, sehr interessant.

Das Buch wird von den Bloggern sowohl gelobt, als auch verteufelt, manche wünschen sich stattdessen Angela Lehner auf die Shortlist, manche sind begeistert, manche fragen sich warum das Buch darauf kam und bezeichnen es als Kammerstück und das ist es auch.

Ein Kammerstück in einem sehr frischen jungen Gewand. Kunststück ist die Autorin doch auch unter Dreißig, obwohl der Inhalt wieder nichts wirklich Neues ist oder doch vielleicht, die Beziehung zwischen drei Männern, von denen einer  eine Tochter hat, die eigentlich ohne Mutter, dafür von allen drein aufgezogen wurde, habe ich in dieser Form noch nicht gelesen und was noch  interessant an dem Buch ist, war für mich der Leistungsdruck, da steht doch an mehreren Stellen, daß es nur das Besondere macht und der Durchschnitt oder das Mittelmaß zu verachten ist.

Interessant, würde ich sagen, das von einer so jungen Frau zu lesen und schüttle  gleichzeitig den Kopf, denn wenn sie das so erlebt und auf diese Art und Weise vielleicht von Stufe zu Stufe, die literarische Karriereleiter hinaufhetzt, ist das nicht dasm was ich will, trifft aber vielleicht den modernen Ton des Lebens und das finde ich auch nicht gut.

Aber schön der Reihe nach. Das Buch spielt an einem Wochenende in einem Häuschen in der Uckermark, das Max und Reik gehört. Das ist ein schwules Pärchen, das sein zwanzigjähriges Zusammensein feiert. Max ist Archäologe und wahrscheinlich der Japanbesessene, denn er hat das Haus und  den Garten in diesen Stil eingerichtet. Reik ist ein berühmter Künstler. Maler oder Bildhauer wahrscheinlich oder einer, der seine Scheiße auf einen Teller drückt und dann teuer verkauft.

Das ist ein Zitat aus dem Buch und sie haben zu ihrem Fest nur Tonio und Pega eingeladen. Tonio ist ein begabter Musiker italienischer Abstammung, der sein Talent aber Nachts als Barpianist verschleudert, war früher mit Reik zusammen, dann hat er Bettina in einer der Bars, wo er spielte kennengelernt und von ihr Pega bekommen, die ihm die Tochter sozusagen zur Erziehung überlassen ist und nach, glaube ich, Mailand verschwunden ist.

Wie das mit dem jugendamt geklärt wurde, wird nur am Rande erwähnt. Pega ist jetzt jedenfalls zwanzig und studiert Psychologie und das erste Kapitel schildert die Ankunft, der vier in dem Häuschen.

Dann ist je ein Kapitel je einem der vier Protagonisten gewidmet, die ihre Sicht der Dinge erzählen und am Schluß gibt es jeweils und das ist interessant und finde ich sehr ungewöhnlich, einen Dialog, wo sich die vier zerstreiten und die Fetzen fliegen, so daß die Scherben am Ende, wie der Titel sagt, mit dem Gold gekittet werden muß oder auch nicht, denn Tonio hat eine neue Freundin gefunden, die so alt wie Pega ist und wünscht sich von ihr ein Kind. Max und Reik entzweien sich und Max haut ab, um ins Ausland, nach Japan wahrscheinlich zu gehen und läßt die Freunde oder den Scherbenhaufen zurück.

Aber der wird ja, wie wir schon wissen, mit Gold gekittet oder das Leben geht weiter,  jeder macht vielleicht das Beste daraus und entwickelt sich trotz der Narben und der Traumen, die übergeblieben sind, weiter, würde die Psychologin sagen und vermuten, daß Miku Sophie Kühmel vielleicht nicht die nächste Buchpreisträgerin wird, bin aber sehr gespannt, was ich  von ihr noch lesen und hören werde oder, wie weit es ihr gelingt, die literarische Erfolgsleiter am besten ohne Narben und Traumen, die gekittet werden müßen,hinauf zu kommen.

Im Internet gibt es übrigens einige Filmchen, wo Miku Sophie Kühmel über das Buch erzählt oder an einem See spazieren gehend daraus gelesen wird.

Und das kann ich schon verraten, das zwölfte dBp Buch spielt auch in der DDR und ist heuer das wahrscheinlich, was in den Vorjahren das Schwierige war.

2019-10-11

Vom Doml ins arabisch-österreichische Haus?

Stephan Teichgräber hat ja dieses Semester zwei Workshops ausgeschrieben, eines für die Gegenwartsliteratur und eines für die Gegenwartsdramatik des Centrope und das für die Dramatik findet am Freitag statt.

Da kann ich jeden zweite Woche nicht und ich interessiere mich auch nicht so sehr für das dramatische Schreiben, gehe selten bis gar nicht ins Theater und wenn ich in den Schränken nach einem Buch mit einem bekannten namen, Peter Nadas zum Beispiel, greife und dann erkenne, es sind Stücke, lese ich sie nicht oder trage sie sogar zurück.

Trotzdem bin ich eine neugierige Seele, die ja,  wie ich immer schreibe, gerne über den Tellerrand schaut.

„Einmal komme ich und schaue mir an, was Sie da machen!“, habe ich also Stephan Teichgräber geschrieben und dieser Meinung war ich auch, als ich vor zweieinhalb Jahren am Mittwoch zum ersten Mal in die Spengergasse gegangen bin, ich schaue mir das an und bin geblieben und bin eigentlich begeistert, denn ich interessiere mich ja sehr für Literatur und Theater ist auch interessant.

„Wie machen Sie das?“, habe ich also gefragt und erfahren, daß Stephan Teichgräber auch die Stücke von Brünn uind Bratislava einbeziehen will, aber nach Bratislava ins Theater zu fahren, ist wohl ein bißchen umständlich, obwohl ich gehört habe, daß das Leute für das dritte oder vierte Opernhaus Wiens so machen und was gehört eigentlich zur Gegenwartsdramatik?

In den Theater wird ja Shakespeare, Goethe und Schiller gespielt, das müßte man dann weglassen und ich habe eigentlich nicht viel Ahnung von der Genwartsdramatik.

Also kurz und gut, heute war ich am Freitag im „Doml“ und habe mit Stephan Teichgräber den Burgtheaterspielplan durchgeackert, bin da auf Tennese William „Faust“ und viele moderne Stücke gestoßen, die zum Teil von französischen oder finnischen Autoren geschrieben wurde und ein Stück über die Nazivergangenheit des berühmten Dirigenten Karl Böhm, das glaube ich, Paulus Hochgatterer geschrieben hat, gibt es auch, das werden wir uns vielleicht ansehen und hätten es auch heute tun können, denn da steht es oder ist es morgen, auf den Spielplan?

Aber heute bin ich in die Ringstraßengalerie gegangen, denn ich wurde von Peter Paul Wiplinger mit dem ich ja einmal, 1996, in der Jury für das Nachwuchsstipendium war und mich vor ihm, dem Pen-Mitglied sehr gefürchtet habe. Inzwischen ist er in der GAV oder ist von dort vielleicht schon wieder ausgetreten und zum PEN zurückgekeht, bei der KritLit fotografiert und dann von ihm eine Einladung zu seinem achtzigsten Geburtstag im den Presseclub Concordia erhalten.

Da hat er seine „Schachteltexte“, 2007 – 2016 entstanden, vorgestellt und die auch in der „Gesellschaft“ und in der „AS“ präsentiert.

Zu beiden Veranstaltungen hat er mich eingeladen und ich wollte auch hingehen, aber einmal sind wir nach Harland gefahren, das andere Mal konnte eine Klientin nur um sieben Uhr kommen und dann ging es sich nicht  mehr aus.

Aber für heute hatte ich eine Einladung zu einer zweisprachigen Lesung deutsch und arabisch ins „Arabisch österreichische Haus“ im „Kunstraum“ in der Ringstraßengalerie und dachte eigentlich, daß da Hanan Mohamed, Nabil Jded und Akram Monther moderiert von Ishraga Mustafa Hamid, die ich, glaube ich, noch von der „Milena-Anthologie“ zum ersten Mal schwarz- blau kenne und die dann auch in St. Pölten in der von Doris Kloimstein moderierten Fastenausstellung gelesen hat, lesen würden.

Aber es war ein Abend für Peter Paul Wiplinger, dessen Texte von Ishraga Mustafa Hamid ins Arabische übersetzt wurden, die von den drei genannten Autoren auf Arabisch und von Peter Paul Wiplinger auf Deutsch gelesen wurde, der betonte, daß er sehr politisch, aber nicht parteipolitisch sei.

Die Texte gingen dann auch um das Massaka von Srevencia, um die Liebe und und, die erste Kindheitserinnerung des kleinen Peter Pauls, als sein ältester Bruder frisch mit der Kriegsmatura ausgerüstet auf die Front geschickt wurde, den er, glaube ich, auch bei seinem Geburtstagsfest gelesen hat.

Was eine Kriegsmatura ist?, wurde gefragt und auch was der Autor von der Ernennung Peter Handkes zum „Nobelpreisträger“ hält, der sich doch im Bosnienkrieg so sehr für die Serben positioniert hat?

Hier antwortete Peter Paul Wiplinger diplomatisch, was ich auch glaube, daß man das Politische vom Poetischen trennen muß und da ist Peter Handke wohl ohne Zweifel der größte österreichische Autor, den wir derzeit haben und Peter Paul Wiplinger betonte noch einmal, daß die Dichtung zwar nicht die Welt verändern kann, aber die Freiheit des Wortes sehr wichtig sei und, daß da, wo die aufhört die Gewalt beginnt.

2019-10-10

Nobelpreis an Peter Handke und Olga Tokarczuk

Im Vorjahr hat es ja keinen „Nobelpreis für Literatur“ gegeben, weil sich die Kommission zerstritten oder in einen Vergewaltigungs- oder Mobbingskandal  verwickelt hat, dafür gibt es 2019 zwei, hat die Jury reurig verkündet, als die Diskussion laut wurde, ob man einen solchen Preis überhaupt braucht oder nicht besser abschaffen soll?

Geht wahrscheinlich nicht, weil vom Alfred Nobel testamentarisch festgelegt und wäre auch schade, weil ich ihn ja gerne haben will, aber natürlich weiß, daß man das, was sich wahrscheinlich auch andere denken, nicht laut sagen oder schreiben darf, weil man sonst für betrunken oder narzistisch gilt.

Aber stimmt, ich hätte ihn gerne, weil für mich wahrscheinlich das Synomym für die literarische Anerkennung, die mir ja so fehlt, obwohl gestern mein sechsundvierzigtes Selbstgemachtes aus der Druckerei gekommen ist und ich deshalb fast zu spät zu Stephan Teichgräbers „Centrope-Workshop“ gekommen wäre, aber das ist nicht das Buch in dem es auch einige „Nobelpreis-Szenen“ gibt, die Bloggerin Lilly Schmidt diesen aber nicht bekommt, weil der ja 2017 an Kazuo Ishiguro gegangen ist, dessen „Begrabenen Riesen“ ich noch immer nicht gelesen habe, obwohl ich das Buch 2015 bei einem Gewinnspiel von „Buzzaldrin“ gewonnen habe.

Also voriges Jahr kein Preis, dafür heuer zwei und die wären fast an mir vorbeigegangen, weil der Preis ja meistens zeitgleich mit der Frankfurter Messe vergeben wird und die fängt ja erst nächste Woche an, aber gestern habe ich im Radio gehört, an wem der „Nobelpreis für Chemie“ vergeben wurde und dann kam auch irgendwann die Nachricht, heute ist es soweit.

„Aha!“, habe ich gedacht und wahrscheinlich, daß der wieder an zwei Männer gehen wird, von denen ich noch nie etwas gehört habe, was mir ja schon öfter passierte.

An Philiph Roth nicht mehr, denn der ist ja inzwischen gestorben, aber an Margret Atwood vielleicht oder an Haruki Murakami, also die Namen, die sich die meisten lesenden Frauen oder Deutschlehrerinnen wünschen.

Ich habe aber dann doch das Mittagsjournal, was ich jetzt nicht mehr so oft mache, aufgedreht und erfahren, daß die Preisträger zwar erst nachher bekanntgegeben wird, aber man in der Folgesendung erfahren kann, wer es geworden ist.

„Bleiben sie also daran!“

Wenn der Preisträger während der  „Frankfurter Buchmesse“ vergeben wird, verkündet dann das „Blaue Sofa“ die Namen und an den Ständen borgen sie sich, wenn es jemand unerwarteter geworden ist, die Sektgläser von dem Stand aus, der sie schon vorsorglich mitgenommen hat.

Um halb eins wird dann angeblich der oder die angerufen und Philip Roth ist deshalb wieder angeblich viele Jahre um diese Zeit nie aus dem Haus gegangen und habe mir, ich gebe es zu, auch schon machmal vorgestellt, daß jetzt das Telefon läutet. Das hat es auch manchmal getan, es war aber immer jemand anderer dran.

Also die Namen in der Sendung „Punkt Eins“, wie sie jetzt heißt, die polnische Autorin Olga Tokarczuk und welch Überraschung und eigentlich ein bißchen Freude, denn das mit der Serbiengeschichte vor nun schon einigen Jahren ist mir egal, Peter Handke.

„Da wird sich die Frau Mayröcker“, habe ich nur gedacht,“- wieder ärgern, wenn jetzt die Journalisten zu ihr pilgern und fragen, was sie davon hält?“ Nichts natürlich, aber das darf man auch nicht zugeben und Peter Handke soll angeblich auf Deutsch gefragt habe, ist das wahr?“

Ist es wohl und toll, denn nach der Jelinek 2004 habe ich ja gehört, daß jetzt nie mehr und unter gar keinen Umständen ein Österreicher diesen Preis  bekommt.

So kann man sich täuschen und beide Autoren, was ich sehr angenehm finde, sind mir bekannt und das habe ich mir schon gedacht, als zuerst die „Nobelpreisträgerin“ für 2018 bekanntgeben wurde, denn ich habe den Namen Olga Tokarczuk, 1962 in Sulechow geboren und Psychologin wie ich, 2000 wohl das erste Mal gehört, als ich da das erste Mal in Frankfurt war und damals Polen das Gastland war.

Seither ist mir der Name immer wieder aufgefallen und wenn ich mich nicht irre, habe ich sie vielleicht auch einmal in der „Alten Schmiede“ gehört.

In meinem „Poesie und Brotberuf-Essay“, habe ich sie erwähnt, gelesen aber, glaube ich, nicht viel von ihr, bin dann aber gleich zufällig in meinen Regalen auf einen Bücherschrankfund, nämlich „Annain in den Katakomben“ gestoßen und der „Schöffling-Verlag“ hat mir freundlicherweise inzwischen auch das PDF von „Der Gesang der Fledermäuse“ übersetzt von Daureen Daume geschickt, die ich glaube ich schon bei der „Literatur im Herbst“ gesehen habe.

Olga Tokarczuk also die große Überraschung und dann Peter Handke, der Grand Signeur, der österreichischen Literatur, 1942 in Griffen geboren und als ich 1995 oder 1996 in Hamburg war, hat mir Rudolf Blazejewski, der dort Pastor war, das „Wunschlose Unglück“ für die Heimfahrt mitgeben wollen, ich habe abgelehnt, weil ich es für zu experimentell gehalten habe, „Welch ein Irrtum!“, würde Ernst Jandl wieder sagen, denn das habe ich inzwischen gelesen, aber sonst nicht sehr viel.

Ein Buch über den jungen Handke zwar und bei einigen Vorträgen über ihn bin ich gewesen, einige Bücher haben sich bei mir auch inzwischen angesammelt und vor Jahren, als der „Thalia“ vielleicht noch „Amadeo“ hieß oder war es der „Libro“ habe ich einen Vorschlag für eine Buchdiskussion „Wie wird ein Buch zum Bestseller?“ gemacht und habe mir dafür „In einer dunklen Nacht ging ich aus meinem stillen Haus“ aussuchen können, das Buch gelesen und es als Vorlage für meine „Verwechslung“ genommen.

Ja, die Phantasie kann mit einer durchgehen, früher, jetzt nicht mehr sosehr. Jetzt habe ich beobachtet, daß ich stolz oder froh auf und über diesen österreichischen Nobelpreisträger bin, ob ich sehr schnell zum Lesen eines seiner Bücher komme, weiß ich nicht, warten ja immer noch dreißig Neuerscheinungen bezüglich meines dreifachen Buchpreislesens auf mich und da wird ja am Montag der heurige deutsche Preisträger bekanntgegeben und da kann ich auch ein Bonmot bekanntgeben, als 2009 Herta Müller den NP bekommen hat, ist sie auf der Shortlist gestanden und ich war sicher, sie bekommt den Preis und es kann mir auch passieren, daß ich wenn mich schnell jemand danach fragt, Herta Müller statt Eva Schmidt sage und auch darüber habe ich bei meinem ersten „Nanowrimo“ geschrieben“.

Man sieht der „Nobelpreis“ ist wenigstens literarisch inspirierend für mich, war ja auch die Jelinek das Vorbild für die Larissa Lichtblau in den „Fluchtbewegungen“ und bezüglich „Deutschen Buchpreis“, wo ich derzeit ja am Lesen des dreizehnten Buches bin und meinen Favoriten vorläufig in Emanuel Maess gefunden habe, der nicht auf der Shortlist steht und sonst entweder Raphaela Edelbauer, Norbert Scheuer oder Sasa Stanisic, dessen Buch ich noch nicht gelesen habe, tippen würde, kann ich auch einen kleinen Aufreger vermelden, auf den mich der Alfred aufmerksam machte.

Petra Hartlieb, die engagierte Buchhändlerin die ja angeblich jeden, den sie mit einem „Amazon-Packerl“ erwischt, darauf anspricht und diesjähriges Jurymitglied hat sich wieder über die unverständlichen Bücher, die die Literaturwissenschaftler auswählen und die Leute dann nicht kaufen wollen, beschwert, einen Artikel in der „Presse“ geschrieben, den man im Netz aber nicht umsonst bekommt und angeblich auch mit dem zweiten Buchhändler dagegen etwas unternommen. Deshalb wahrscheinlich die sieben Debutanten und „Miroloi“ was vielleicht ein halbes Jugendfantasy sein könnte.

Ich weiß es nicht, finde die heurige Buchliste, wo ich gerade bei Alexander Osang angekommen bin, aber sehr gut und freue mich auf die Verleihung am Montag, obwohl ich nicht sicher bin, ob ich da nicht zu den „Wilden Worten“ gehe, statt mir den Livestream anzusehen und „Ohrenschmaus-Jurysitzung“ ist auch.

Magdalena Kirchberg schreibt einen Roman

Hurrah, hurrah, es ist da mein sechsundvierzigstes selbstgemachtes und neunundvierzigstes Buch, zu dem ich im Frühling 2018 in der Schreibgruppe, die es damals noch gegeben hat, drei Textanfänge zu der frischpensionierten Frau, die vom Literaturhaus nach Hause geht, an einer Kreuzung ein weißes Auto mit drei Personen stehen sieht und beschließt darüber einen Roman zu schreiben, verfaßt habe.

Die Idee dazu ist mir etwas früher gekommen und bei der KritLit 2018 kann ich mich erinnern, daß ich mit Wolfgang Helmhart den Pflegehelfer oder Hauskrankenpfleger darüber gesprochen habe, daß eine demente erfolglose Schriftstellerin plötzlich experimentell zu schreiben beginnt und damit berühmt wird oder zumidestens Aufmerksamkeit erregt und die Idee zur Maria Mattuschek war geboren.

Zu schreiben habe ich dann im Sommer 2018 angefangen und am ersten November, womit die Frage  beantwortet war, ob ich beim „Nanowrimo“ mitmachen soll, wurde ich mit unter fünfzigtausend Worten im Rohtext fertig, habe den Winter und den Frühling korrigiert und korrigiert und am Mittwoch ist das Buch, das zwischen acht und fünf avisiert war, gerade noch rechtzeitig gekommen, daß es sich für den Gegenwartsliteraturworkshop bei Stephan Teichgräber noch ausgegangen bin, dem ich dann „proudli“ mein sechsundvierzigsten Selbstgemachtes überreichen konnte.

In den „Wortschatz“ habe ich es noch nicht gelegt, wer daran interessiert ist, aufpassen, heute oder spätestens morgen, wenn ich zum Dramatikworkshop zu Stephan Teichgräber gehe, werde ich ein gewidmetes Exemplar hineinlegen, jetzt aber erst einmal die Gewinnspielfragen beantworten, zu denen sich leider wieder niemand gemeldet hat.

Also hier die Antworten:

Gelesen habe ich die erste Maria Mattuschek Szene schon auf dem Volksstimmefest und werde sie wieder bei der „Poet Night“ im November lesen, die ersten Szenen sind in der Schreibgruppe entstanden, das habe ich schon geschrieben und die Nichte Ruth erschrickt, als ihre Tante ihr sagt, daß sie das mit dem Buch erst mit Matthes Enck besprechen will, weil der ja schon vor fünfzehn Jahren gestorben ist.

Leider hat sich auch niemand gemeldet, der mit mir oder für meine Leser ein „Mimikryspiel“ machen wollte, also poste ich den ersten Absatz zum ersten Satz, da auf meiner Website ja nicht die erste Szene, sondern erst die wo Maria Mattuschek, meine demente alte Dichterin vorgestellt wird, zu finden ist.

„Am Abend war Magdalena Kirchberg im Literaturhaus gewesen. Ein junger Autor hatte seinen ersten Roman vorgestellt. Sie hatte durch die Zeitung davon erfahren. Weil sie nicht gewußt hatte, was sie sonst anfangen sollte, war sie hingegangen. War ihr doch, als sie den „Standard“ bei einer Tasse Kaffee durchgeblättert hatte, eingefallen, daß sie, da ihr die Krankenkasse ihren Vertrag per Ende des Quartals aus Altersgründen gekündigt hatte, sich ihre Tochter Magda seit drei Jahren bei ihrem Freund in Graz befand und sich nur sehr selten bei ihr meldete, ihr Leben umstrukturieren sollte, damit sie nicht depressiv wurde. Da hatte sie jedenfalls zu ihrem Nachbarn Momo, einem fünfundzwanzigsten Afghanen, der eigentlich Mohamed hieß, diesen Namen aber nicht leiden konnte, gesagt, als sie aus der Wohung gegangen war, um Milch, Joghurt, Brot, Eier, Gemüse und das, was sie sonst für das Mittagessen brauchte, zu besogen.“

Neugierig geworden und Lust mehr über das Buch zu erfahren? Auf der Website findet sich, wie erwähnt eine Leseprobe. Da kann man das Buch auch bestellen, ich bin aber immer noch an einer Leserunde interessiert, um in Austausch mit meinen Lesern und Leserinnen zu kommen.

Wer also das Buch lesen und mit mir hier unter den Kommentaren darüber diskutieren möchte, dem schicke ich es gern in Buchform oder auch als PDF zu, ansonsten lade ich alle ein, bei der „Poet Night“ ein Stück daraus zu hören und freue mich sehr über das zweite Buch, das in diesem Jahr von mir erschienen ist und mein Beitrag zu den Herbstneuerscheinungen darstellt, das man zwar nicht auf den Buchpreislisten  finden kann, aber trotzdem  schön geworden ist.

2019-10-09

Margit Schreiners Essays

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 00:44
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Die 1953 in Linz geborene Margit Schreiner, die mit ihrem „HausFrauenSex“ berühmt geworden ist, hat ja vor kurzem die Festrede für Caroline Pichler im Rathaus gehalten und wird diese vielleicht auch als Essay bezeichnen, jedenfalls hat sie von der ich ja auch kein „Platz mehr“ gelesen habe, das im Vorjahr auf der östBpliste gestanden ist, jetzt ihren zweiten Essayband „Sind sie eigentlich fit genug“ herausgegeben, auf den ich durch mehreren Blogs aufmerksam geworden bin und ihn heute in der „Gesellschaft“ vorgestellt.

Im Gespräch mit Manfred Müller erklärte sie, daß sie den autobiografischen Essay eine Form, die es nur in Amerika gäbe und die man nur dort lernen könne, liebe und ihn immer häufiger anwende.

„Irrtum!“, könnte ich da einwerfen, Judith Wolfsgruber hat ihn in ihr „Writtersstudio“ gebracht und lehrt ihn dort unter den Titel „Personal Essay“ und Margit Schreiner schreibt diese nur auf Auftrag, läßt die Themen aber auch in ihre <prosaarbeiten, wie Manfred Müller es nannte, einfließen. Essays sind aber, glaube ich, auch Prosa und vier Beispiele hat die Autorin, die lange in Japan und in Italien lebte und jetzt von Linz nach Gmünd übersiedelt ist, vorgelesen.

Manfred Müller sagte in seiner Einleitung noch etwas von den sechs Leben der Margit Schreiner, nämlich die als Schriftstellerin, Leserin, Tochter, Frau, Mutter, Denkende und die kommt in dem Essayband auch vor und der erste Essay handelt von den Dingen, die Margit im Supermarkt gerne kaufen würde, die aber von dort nach und nafch verschwinden. Das Lieblingsjoghurt, der Camenbert, der nicht nach Plastik schmeckt, beispielsweise und in den Buchhandlungen ist es ebenso, da wird Konsalik aufgelegt, während es ihre Lieblingsautoren dort nicht mehr gibt.

Dann kam ein Text, der sich mit der Rolle der Schriftsteller, nämlich, das Literatur durch Behinderung entsteht und da wurde auch die Diskrimiierung der Frau angeführt, daß nämlich, die auf den Buchmessen nur an den Ständen und als Leserinnen auftreten, während die meisten Autoren Männer sind.

„Stimmt nicht!“, kann ich da wieder schreiben oder „Wenigstens, das hat sich in den letzten jahren etwas geändert, denn auf der letzten deutschen Buchpreisliste gibt es elf frauen und nur neun Männer!“

Aber sonst ist sicherlich vieles richtig, was Marigt Schreiner da witzig sarkastisch mit ihrer eher lässigen Art vortrug.

Dann kam noch ein Text über  „Kaffee“, den sie für eine von einer von einer Kaffeemarke gesponserten Lesung geschrieben hat und die Dankesrede, die sie gehalten hat, als sie 2009 den „Würdigungspreis für Literatur“ bekommen hat.

Interessant der Essaxband und ich würde ihn gerne lesen, es warten aber noch acht Bücher des dBps, zehn des österreichischen und vier von der Schweizer-Liste auf mich und außerdem hat man sich diesmal aus dem Rathaus ja auch ihre Festrede auf Caroline Pichler mitnehmen können.

2019-10-08

Lauter weiße alte Männer oder doch ein paar junge Frauen?

Am 8. Oktober wird die Shortlist des heurigen österreichischen Buchpreises bekanntgegeben, den es seit 2016 gibt und dank der Verlage und der „Netgalley“, dem Internetportal für, wie es nennen, professionelle Leser, habe ich alle der nominierten Bücher in meinem Badezimmer oder im E-Book Folder, habe, da ich noch immer und das sehr engagiert, aber vielleicht auch recht langsam, weil ich ja auch zu Veranstaltungen gehe und daher am Abend dann keine Bedezimmerleserunde einlege, den „Deutschen Buchpreis“ lese, da erst die Bücher gelesen, die auch auf der dBp-Longlist standen und kann da, beim dBp bin ich über der Halbzeit, zufällig standen die österreichischen Bücher aber weit vorne auf meiner Leseliste und einige andere österreichische Neuerscheinungen habe ich inzwischen auch schon gelesen, schon einen Unterschied zwischen den beiden Listen gesehen.

Bei der deutschen Liste war diesmal auffällig daß sechs oder sogar sieben Debuts auf der Longlist standen und dann weit mehr Frauen als Männer, eine junge frische Liste, die zum Hineinschnuppern und Lesen anregen möchte, könnte man so sagen.

Bei der Österreichischen sind es aber und das ist ein Ausdruck, der mir eigentlich nicht gefällt und den ich vielleicht sogar für blödsinnig halte, die weißen alten Männer oder die schon bekannten Literaturprofis, die gewählt wurden, obwohl es auch einige jüngere Frauen und Männer aus nicht so bekannten Verlagen auf der Liste gibt und die Shortlistdebutantin Raphaela Edelbauer, von der ich das erste Mal  auf  einer „Buch Wien“ etwas gehört habe, und deren „Flüßiges Land“ mir sehr gut gefallen hat, steht auch darauf.

Aber trotzdem Florjan Lipus, der österreichische slovenische Autor mit seinem „Schotter“, der, wenn ich mir die flapsige Bemerkung erlauben darf, sein ganz Leben sein persönliches Trauma und seine persönlichen Erfahrungen abarbeitet und den ich mir obwohl ich sein Buch noch nicht gelesen habe, ähnlich wie 2016 Friederike Mayröcker den „Buchpreis“ wünsche und das auch schon 2017 angenommen habe, obwohl er da nicht nominiert war.

Der zweite Promi ist sicher Gerhard Roth, den ich auf der Shortlist sehe oder dorthin wünsche und dann Norbert Gstrein natürlich, dessen „Kommende Jahre“ habe ich vor kurzem gelesen. Das neue Buch kommt erst nach dem deutschen Lesen und der Buch-Basel wahrscheinlich dran.

Dann möchte ich die Liste der 1937 und der 1942 geborenen österreichischen Promiautoren unterbrechen und zu der 1951 geborenen Marlene Streeruwitz übergehen, deren „Flammenwand“ ich schon gelesen habe, weil ich mir das Buch, obwohl ich ziemlich sicher war, daß es auf der einen oder anderen Longlist stehen würde, vom Alfred im Juni kaufen ließ und die ich mir auch auf der Shortlist wünsche, obwohl ich sie manchmal für etwas übertrieben und auch unverständlich halte, ich habe aber Dank der Bücherschränke sehr viel oder fast alles von ihr gelesen und eine Grand Dame auf der Shortlist ist natürlich nicht nur schön sondern wichtig und wesentlich.

Dann wird es wieder schwieriger, denn ich hätte, weil ja einen weiten und sicher auch sehr toleranten Literaturbegriff mehr als nur fünf Shortlist kanditaten zur Auswahl auch wenn ich da die jüngeren wie Ivna Zik, die mir immer noch ziemlich unbekannt ist, obwohl sie ja auch für den Schweizer- Buchpreis nominiert wurde und dann auch die jüngeren Autoren, wie Sophie Reyer und Harald Darer von dem ich schon etwas gelesen habe, weglassen würde.

Aber der 1954 geborene Karl- Markus Gauss, der mir einmal einen sehr persönlichen Brief geschrieben hat und der mich bei Veranstaltungen auch immer freundlich grüßt, gehört darauf und dann, weil ich das Buch ja schon gelesen habe, die 1990 geborene Debutantin Raphaela Edelbauer.

Da wären wir jetzt schon bei Buch sechs und  was ist mit Clemens J. Setzs Erzählband, der wäre zwar ein eher jüngerer Mann, ist aber sicher sehr bekannt begabt und preiswürdig und daher ein Shortlistfall?

Ich weiß es nicht und bin also gespannt, wie sich die Jury entscheiden wird und natürlich für Überraschungen offen, wenn es vielleicht Ivna Zak, Harald Darer oder Sophie Reyer schaffen werden und der eine oder andere meiner  Vorschläge nicht darauf sein werden, denn da kann man ja, wie ich immer schreibe, für sich selbst entscheiden, wenn man auf seine Leseliste setzt und ich werde ja höchstwahrscheinlich die zehn oder jetzt nur noch acht Nominierten schön der Reihe nach hinuterlesen.

Kann nur wieder schreiben, schade, daß Gertraud Klemm nicht darauf steht, Susanne Gregors Buch ist das Buch des Monats von Ö1 geworden.

Robert Prossers „Gemma Habibi“ ist sicher auch sehr interessant und dann haben ja auch noch Anna Weidenholzer, Christoph W. Bauer und und und…., Bücher geschrieben die neu erschienen und sicher sehr interessant zu lesen sind und ehe ich es vergesse und zu den tatsächlichen Shorlistkanditaten kommt, meine „Magdalena Kirchberg“, die heute ausgeliefert wird,  ist natürlich auch sehr interessant und wer sie lesen  und mit mir auf dem Promotionsartikel darüber diskutieren will, soll sich bitte melden.

Und nun zur realen Shortlist, die wieder einmal ganz anders als erwartet ist und nur zwei der von mir erwarteten Bücher enthält.

Die „alten weißen Männern“ wurden zu meinem Bedauern hintweg gelassen, also kein Lipus, kein Roth, dafür aber Karl Markus Gauß und leider auch keine Marlene Streeruwitz, was ich persönlich sehr sehr schade finde, dafür stehen aber Sophie Reyer und Clemens J. Setz auf der Liste, also an das Lesen und etwas später an das Raten, ob

Raphaela Edelbauers „Flüßiges Land“

Norbert Gstreins „Als ich jung war“

Karl Markus Gauß „Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer“

Sophie Reyers „Mutter brennt“ oder

Clemens Setz „Trost aller Dinge“, den österreichischen Buchpreis gewinnt?

Da würde ich wieder auf Karl Markus Gauß tippen, aber was weiß man schon genau, noch dazu, da ich von den fünf Shortlistbüchern, ja erst „Das flüßige Land“, gelesen habe und Clemens J. Setz bei den O-Tönen, Karl Markus Gauß bei den O Tönen, sowie in Göttweig aus ihren Büchern lesen hörte.

2019-10-07

Literatur und Einfühlung

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:48
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Die „Alte Schmiede“ hat ein neues Format „StreitBar“, wo Johanna Öttl mit Magdalena Stieb vom „Literaturforum Leselampe“ drei Autoren einladen zu einem Thema einen Essay zu schreiben, die dann immer paarweise in Wien und Salzburg miteinander darüber diskutieren oder wie der Titel sagt, sich zerstreiten sollen.

Der Lesetisch fehlte, dafür waren ein paar Hocker und ein ein paar runde Tische aufgestellt, offenbar, um die Barathmosphäre herzustellen und Magdalena Stieb hielt zu Beginn einen Einführungsvortrag in dem sie offenbar das Format erklärte.

Daniel Wissers, einer der Eingeladenen, der auch nach Salzburg fährt, um dort mit Tanja Paar zu diskutieren, -Essay ist schon im „Spektrum“ in der Presse erschienen , lag aber nicht auf, so daß die Zuhörer, was vielleicht ein wenig schwierig war, keine Ahnung hatten, was er dazu meinte.

Rosemarie Poiarkovs Essay, seine Wien Partners wird im „Hammer“ erscheinen, also auch noch keine ahnung, aber es gibt ja die Bücher der zwei Autoren, nämlich Daniel Wissers „Konigin der Berge“ mit dem er den letzten „österreichischen Buchpreis“ gewonnen hat und Rosemarie Poiarkovs „Aussichten sind überschätzt“ und Johanna Öttl dsikutierte dann mit den Autoren zu dem Thema von dem mir nach und nach klar wurde, was mit der „Empathie“ oder der „Einfühlung“ beim Schreiben gemeint sein konnte oder auch nicht, denn eigentlich ist es ja ganz klar, daß man beim Schreiben Einfühlung braucht, so waren vielleicht die Aspekte, die diskutiert wurden interessant.

Daniel Wisser begann mit seinem Helden, seinem herrn Turin, den er vor zwanzig Jahren als Zivildiener kennengelernt hatte, die Vorform seines Helden natürlich, er hat die Figur dann in sich wirken lassen oder in sich aufgezogen und damit zu seiner Romanfigur gemacht, dabei ist natürlich Empathie nötig und dann wurde diskutiert, ob man auch Empathie braucht, wenn man über sich selber schreibt, wie es beispielsweise Karl Ove Knausgard in seiner „Mein Kampf- Reihe getan hat. Daniel Wisser bestritt energisch, daß Empathie dabei wäre, wenn man Autobiografisch schreibt, geriet dabei in Widerspruch mit Rosemarie Poiarkov und ich meine, natürlich braucht man auch Einfühlung dabei, nur wird sie sicher anders aussehen, als wenn ich mich in eine Romanfigur hineinversetze oder eine solche nach einem Vorbild erfinde.

Da sind wir dann schon bei der Frage, wer über wen schreiben darf?

Der alte weiße Mann, dieses plötzlich aufgekommene Wort, nicht über eine Vergewaltigung oder die Me too-Debatte. Mareike Fallwickl hat in ihrem letzten Buch daruüber geschrieben und sich dabei in ihren Herrn Wenger wohl auch hineinversetzt, aber jetzt ist man ja bezüglich der weißen Männer sehr senisbel und darf sich angeblich ja auch nicht mehr im Fasching, als Indianer verkleiden, was natürlich Blödsinn ist, aber ich habe auch schon gehört, daß ich nicht über einen Joint schreiben darf, wenn ich noch nie einen geraucht habe und über das Transthema natürlich auch nicht, da hatte ich ja während des Schreibens von „Paul und Paula“ mit einem meiner Vorbilder eine heftige Debatte.

Aber über was darf man dann schreiben und wer bestimmt das und dann ist da das geflügelte Wort, daß der Autor, den Sprachlosen seine Stimme gibt, da habe ich mich immer gefragt, warum man das nicht selber darf und da hatte Daniel Wisser auch ein schönes Beispiel, nämlich, daß ein Verlag eine Ghostwriterin beauftragt hat, ein Buch über eine geniatalverstümmelte Frau aus dem Kongo zu schreiben, die hat ein Band mit ihrem Gefühlen geschickt, der Verlag wollte aber dramatische Szenen mit Landschaftsbeschreibungen, da fühlt sich die Beschriebene wahrscheinlich nicht verstanden und wenn man das Band abgetippt hätte, hätte man gar keinen Ghostwriter gebraucht und wäre authentischer gewesen, also ist das ganze eine Machtfrage.

Daniel Wisser führte dann noch das Beispiel von Ralf Rothmanns „Im Frühling sterben“ an , der seinem sprachlosen Vater eine Geschichte angedichte hat, die er von jemanden anderen erzählt bekommen hat

„Darf man das?“, könnte man fragen. Ich denke Literatur passiert immer so, ich habe für meinen Alfons Tratschke in der „Unsichtbaren Frau“ ein Vorbild gehabt und die Figur dabei natürlich verfremdet und zu einer ganz anderen gemacht und die Paula oder der Paul in „Paul und Paula“ sind auch Kunstfiguren, in die ich mich hineingefühlt oder mir vorgestellt habe, daß es so sein könnte und wenn ich über mich schreibe, dann fühle ich mich warhscheinlich so hienein, daß ich bestimme, was ich weglasse, während der Ghostwriter sich vorstellt, daß es so gewesen sein könnte.

Ein interessantes Thema, denke ich, obwohl ich sehr oft den Kopf geschüttelt  und bedauert habe, daß ich da eine Stunde nur zuhören und nicht mitreden dürfte, denn es wurden nur Beispiele angeschnitten über die man wahrscheinlich viel länger diskutieren hätte können, aber sehr sehr interessant darüber nachzudenken und jetzt bin ich natürlich auf die Essays sehr gespannt und hoffe sie bald in Händen zu halten.

Daniels Wissers „Königin der Berge“ habe ich gelesen, Ralp Rothmanns „Frühling“ auch, Rosemarie Poiarkovs Buch nicht und das nächste „StreitBar“ wird, wie Johanna Öttl schon angekündigt hat, mit Andrea Winkler und Helmut Neudlinger sein, das Thema habe ich jetzt vergessen, beziehungseise kann ich meine Mitschrift nicht mehr lesen.

2019-10-06

Lange Nacht im Sankt Pöltner Stadtmuseum

Bücher

Bücher

Doris Kloimstein

Doris Kloimstein

Ich bin ja keine so große Museumsfreundin und so bin ich im Gegensatz zur „Langen Nacht der Kirchen“, wo ich ein oder zweimal war, noch nie bei der „Langen Nacht der Museen“ gewesen, wo man sich auch ein Ticket lösen muß,  habe aber ein paar Mal in Ö1 darüber gehört und jetzt hat uns  Doris Kloimstein, die ja öfter was im Stadtmuseum kuratiert, zu einer ihrer Veranstaltungen eingeladen und uns auch Gratiskarten dazuhinterlegt.

Hat sie nämlich die Hamburger Buntpapiererin, wie sie sich selber nennt, Gisela Reschke, die für den „Insel-verlag“ die Buchcover gestaltet, die sie vor zwei Jahren im Club Concordia kennenlernte, eingeladen, ihre Arbeit im Stadtmuseum im Rahmen der langen Nacht vorzustellen und die habe ich dann schon am Samstagmorgen bei unseren tradtionellen Marktbesuch kennengelernt und konnte schon ein bißchen mit ihr plaudern, bevor es dann am Abend ins Museum ging, in dem ich meistens in Zusammenhang von literarischen  Veranstaltungen schon ein paar Mal war und eine Buchgestaltung ist ja auch ein literarisches Thema, auch wenn es zuerst um die verscheidenen Papiersorten, wie Kleisterpapier, Stempelpapier, Spachtelpapier, Tunkpaioer, etcetera, ging und erklärt wurde, wie man die Buntpapiere erzeugt, um dann die verschiedenen schönen „Insel-Cover“, wo ja vorwiegend Gedichtbände immer noch sehr ästhetisch ausgestattet werden,  zu zeigen und an Hand von Gedichten, beispielsweise von Goethe, Rilke, Allen Edgar Poe, etcetera zu erfahren, wie Gisela Reschke zu ihrer Covergestaltung gekommen ist.

Eine kleine Ausstellung wird es im Museum noch länger geben, wo  gerade auch die traditionelle jährliche Buchausstellung stattfindet, das heißt zum Teil, die Bücher aufliegen, die ich gerade lese.

Buntpapier

Buntpapier

Gisela Reschke

Gisela Reschke

Nachher gab es Wein, Aufstriche, Brot und Kanbbereien. Magdalena Tschurlovits, Edwin Baumgartner, Lothar Kloimstein, etcetera, waren da und um halb neun gab es  einen Vortrag des Stadtarchäologen Ronald Risy über die St. Pöltner Ausgrabungen, die beispielsweise am Domaplatz schon seit zehn Jahren stattfinden und wir schon einmal eine Spezialführung mit dem Bürgermeister machten, der den Alfred besonders interessierte und bevor es zu der Spezialführung durch die Sonderausstellung „Verstorben begraben vergessen?“ ging, wo die Gräberfunde seit den Kelten, der Römer und die Bestattungsrituale vom Mittelalter, des Barocks bis zu denen  der Neuzeit gezeigt wurde, bin ich noch in den zweiten Stock gegangen, wo es unter dem Titel „Schöne neue Welt“, moderne Kunst und Künstlergrespräche mit Bettina Beranek, Ruth Brauner, Richard Jurtisch, Karin Pliem, Wilhelm Seibetseder und Julian Taupe gegeben hat.

Da war auch der Bürgermeister anwesend und ich habe einen sehr langen sehr interessanten Abend im St.Pöltner Stadtmuseum gegangen, wo es von der Literatur, über die Archäologie bis zur bildenen Kunst gegangen ist.

Von den 1953 in Radstadt Wilhelm A. Seibetseder hat es noch einen Katalog zur freien Entnahme gegeben.

Alle anderen Möglichkeit der „Langen Nacht der Museen in NÖ, Wien, etcetera, sind  an mir vorbeigegangen, aber in einem schönen Katalog, den es auch zur freien Entnahme gab, genau dokumentiert.

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