Vom Gegenwartsliteraturworkshop, wo wir heute sowohl ein Gedicht von Gabor Schein analysiert, als auch weiter mit Radka Denemarkovas „Stunden aus Blei“, weitermachten und da die Übersetzung von Raija Hauck mit der von Stephan Teichgräber verglichen haben, ist es ins Cafe Jelinek in die Otto Bauergasse gegangen, da mich Sascha Wittmann dort zu einer „Textmotor-Lesung“ zu Fall der Berliner Mauer am 9. 11. 1989 eingeladen hat und der „Textmotor“ ist eine Gruppe literarisch Tätiger rund um Luis Stabauer, die sich dort, glaube ich, vier Mal im Jahr treffen und diesmal zum Fall der Berliner Mauer ihre Texte lasen. Paul Auer, der auch moderierte, Doris Fleischmann, die ich, glaube ich, schon in Leipzig hörte, Leopold Hnidek, Claudia Sprintz und Luis Stabauer haben das getan, Sascha Wittmann, die mich eingeladen hat, ist nicht erschienen und Paul Auer fragte jeden der Lesenden zu Beginn, wie er den neunten November 1989 erlebt hat? Ich hatte da meinen sechsunddreißigsten Geburtstag und wenn der neunte ein Donnerstag war, am Freitag mein Fest und da bin ich anschließend mit oder ohne Anna mit dem Frans Postma das Wochenende nach Budapest gefahren und vorher im Sommer waren wir, der Alfred und die Anna in Instanbul, da gab es schon die DDR-Leute, die aus Ungarn nach Österreich kamen und beim Volksstimmefest habe ich das zweite Mal gelesen. Das erste Mal war ein paar Jahre früer mit dem „Arbeitskreis schreibender Frauen“, das zweite Man hat mich Arthur West solo eingeladen, ich habe aus den „Hierarchien“ gelesen, Peter Turrini hat mich interessiert gefragt, ob das ein Roman sei?
Die Jelinek hat, glaube ich, noch glesen und die Marie Therese Kerschbauer und Arthur West hat beschwichtigt, daß das, was man über die DDR hört, nicht so arg sei. Das ist mir eingefallen, als Paul Auer gefragt wurde, wie er den Mauerfall erlebte? Die Zusatzfrage war, warst du da schon auf der Welt? Er war und hat sich bei seiner <mutter erkundigt, wie die KPÖ darauf regieren würden, nun Arthur West eher beschwichtigen und ein Witz habe ich glaube ich auf dem näcsten oder übernächsten Volksstimmefest gehört „Da geht ein ganzes Volk für höhere Brotpreise und Erhöhung der Mieten auf die Straße. Nun für die Reisefreiheit hat es das auch getan und darum ging es auch, um dieText der „Textmotor-Autoren“, wo Leopod Hnidek eine Geschichte las, wie er vor dem Mauerfall, die DDR-Grenze mit seinem Wagen öfter passierte, der wurde kontrolliert, zwei Papiersäcke mit Bananen und Nylonstrümpfen wurde von den Grenzern einkassiert, der Rest ist an die Geschäftspartner gegangen und dreißig Jahre später fährt er wieder über Hof nach Leipzig zu der Messe und bringt seinen Freunden, die inzwischen Mindestrentner und von der Altersarmut betroffen sind, wieder ein Säckchen mit.
Luis Stabauers Geschichte handelt von einem Pärchen, das der Ich-Erzähler am Plattensee kennenlernte und das ihm von ihrer geplanten Flucht erzählte.
Doris Fleischmanns Geschichte hieß „Portrait einer Leipziger Dame“ und die von Paul Auer hatte eher mit Rom als mit dem Mauerfall in Berlin zu tun.
Interessant war es trotzdem die Mauerfallgeschichten von österreichischen Autoren zu hören und dann bin ich ein Stücken weiter in die Schmalzhofgasse zu einer Vernissage der Galerie Lindner gegangen und hatte wieder einen interessanten literarischen Crossover-Tag.
Und ins Cafe Jelinek, das kann ich noch erwähnen, bin ich vor dreißig und mehr Jahren, als ich, glaube ich, noch die Wohnung in der Otto Bauergasse hatte und mit dem Alfred und der Anna in der Gumpendorferstraße wohnte, auch öfter gegangen und habe dort meine Texte, „Zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt“ und auch die „Hierachien“ geschrieben und noch früher, in den späten Siebzigerjahren habe ich, glaube ich, auch mit dem „Arbeitskreis“ einmal in genau jenem erhöhten Extrastüberl gelesen.
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