Nun kommt das erste Belletristik Buch das heuer für den „Leipziger Buchpreis“ nominiert ist. Das ich mich für den, beziehungsweise dessen Bücher bisher nicht sonderlich interessierte, aber schon einige gelesen habe, habe ich schon geschrieben, aber das Interessante am „Leipziger Buchpreis“ ist vielleicht, daß da Bücher nominiert werden, die in Frankfurt keine Chance haben.
So hat doch 2015 Jan Wagner mit einem Lyrikband gewonnen, ob das heuer der 1984 in Überlingen geborenen Maren Kames mit ihrem Langgedicht „luna luna“ ebenso geht, weiß derzeit wahrscheinlich nicht mal die Jury, die Konkurrenz zu Lutz Seiler, Ingo Schulze, den großen Romanciers und Leif Randt bzw Verena Günter ist aber wahrscheinlich groß und ich muß sagen, ein sehr schönes Buch aus dem kleinen „secession-Verlag“, das wahrscheinlich sonst an mir vorbei gegangen wäre, das auch locker für den „Preis der schönsten Bücher“ nominiert werden könnte.
Denn ein schwarzer Leinenband, silbrig steht „maren kames luna luna“ am Cover. Dann kommen rosa Zwischenseiten mit dem Klappentext zur Tetbeschreibung: „Luna Luna ist ein dunkler Text. Rasant, rasend und atemlos spricht er von tief innen aus dem weit offnen Gaumenraum heraus. Es geht um die dünne Wand zwischen Traum und Trauma, um dünne Haut, um eine Gans aus Pappmache und den Bären, den sich eine aufbindet, um sich gegen den Wind zu schützen“ und den biografischen Angaben und dann weiß auf schwarz gedruckt in konsequenter Kleinschrift in drei oder vielleicht noch mehr Teilen, das Langgedicht, das zumindestens bei mir mehr einen optischen Eindruck machte, als daß ich wirklich verstanden hätte, um was es hier geht.
Aber das ist wohl bei den Gedichten überhaupt und bei den experimentellen Texten im speziellen so.
Die drei Teile haben die Titel:
„1 scheiße und einskatz“ 2 krieg (wieso) 3 liebe (wieso)
und dann kann man Zeilen lesen, wie
„habe mir einen bären aufgebunden, am rücken, gegen den wind, aber es kommt keiner (kein wind° und niemand) und liebt mich“ im ersten Teil.
Eine Gans aus Pappmache und der bewußte Bär tauchen, wie im Klappentext auf und immer wieder eine Mathilda. Es gibt immer wieder eingestreute graphische Seiten, Fußnoten und einen Soundtrack gibt es am Schluß auch.
Immer wieder englische Texte, auch ein bißchen was auf japanisch.
Im zweiten Teil wird Schillers „Ode an die Freude zitiert:
„seid umschlungen, millionen
diesem kuß der ganzen welt
brüder überm sternenzelt
muß ein lieber vater wohnen“
„sind das prognosen oder gebete“ schreibt wohl Mares Kames dazu.
Helene Fischers „atemlos durch die Nacht in der Inszensierung von Christoph Marthaler, auf der Volksbühne Berlin, 2014 folgt erst später.
Gereimt wird manchmal auch ein bißchen:
„die band packt ein, es regnet hämmer, es regnet nägel,
und es stimmt, es ist zeit
für all die waisen, all die züge, die entgleisen“
Am Schluß gibts den schon erwähnten Soundtrack und eine Danksagung „Für meine Mama, unsere katzen und Clowns (=Opa, Oma, Opa u. Oma). und bezüglich Maren Kames kann ich noch erwähnen, daß sie 2014 beim Literaturkurs in Klagenfurt war und außer ihren „Hypnotischen Nachtgesang“, wie deutschlandfunkkultur.de, das Langgedicht nennt, auch noch „halb taube halb pfau“, 2016 ebenfalls bei „Sesession“ veröffentlicht hat.
Bei „Amazon“ gibt es derzeit zwei Einträge. Eine mit fünf Sternen bewertete, während ein anderer „Schade ums Geld“ geschrieben hat. Dem kann ich nicht zustimmen, denn es ist ein sehr schönes, sehr poetisches Bändchen, für mich eine Entdeckung. Mal sehen, wie es Maren Kames in Leipzig geht? Ich wünsche ihr jedenfalls viel Erfolg!
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