Literaturgefluester

2020-03-21

Indiebookday trotz Ausgangssperre

Heute ist wieder „Indiebookday“, die Aktion, die die unabhängigen Verlage, um auf sich und ihre Situation aufmerksam zu machen, erfunden haben, wo man die Buchgeschäfte stürmen und sich ein Buch, irgendeines, was man ohnehin haben will, wie es heißt, kaufen und ein Bild davon mit sich posten soll, 2013 eingeführt haben und ich seit dieser Zeit, glaube ich, auch davon berichtet habe, beziehungsweise sie auch ein bißchen dazu benützt habe, um auf mich und meine „Indiebooks“, die vielleicht, weil ja selbstgemacht, eigentlich keine sind, aufmerksam zu machen. Wer also ein Buch von mir posten will, sich bitte melden, ich werde es, solange die Post noch offen ist oder ich noch Marken habe, zuschicken.

Vor drei Jahren war ich auch auf einer diesbezüglichen Veranstaltung, wo in einer Buchhandlung mehrere Kleinverlage ihre Bücher präsentierten und ich ein solches auch  gewonnen, aber leider, leider noch nicht gelesen habe.

Ob heuer wieder eine solche Veranstaltung in Wien geplant war, weiß ich nicht, geben wird es solche, zuminestens live in den Buchhandlungen nicht, weil die ja, wie ich gestern hörte, bis Ostern geschloßen sind, was die und wahrscheinlich nicht nur die kleinen, sondern auch die großen Verlage in vermutlich nicht  zu kleine Schwierigkeiten bringen wird.

Die gute Nachricht ist aber auch hier das Internet, der Online Buchhandel und daß das Lesen wahrscheinlich eine Beschäftigung ist, die aus der Trübsaal hilft und für Bekämpfung  der Langeweile sorgen kann.

Man kann sich also ein Buch online bestellen, man kann auch E-books lesen, was der Buchhandel vielleicht nicht  ganz so gerne mag, oder  vielleicht auch nicht,  auf jeden Fall kann man auch ein Bild von einem E-Book posten  und im Netz den Freunden mitteilen, welche Beute man Indiebookday für sich ergattert hat und wohl auch darüber diskutieren.

Eine Liste der unabhängigen Verlage gibt es sicher auf der „Indiebookseite“ oder im Netz zu finden, da sind für mich ja einige überraschende, wie „Kremyair & Scheriau“, den ich eigentlich für nicht so klein halte, dabei und durch dessen literarische Neuerscheinungen ich mich gerade gelesen habe.

„Picus“ bei dem Cornelia Travnieks „Feenstaub“, die übrigens daraus am Donnerstag in der „Seeseiten-Buchhandlung“ eine Online-Lesung hielt, ist ein unabängiger Verlag und wahrscheinlich auch „Haymon“, bei dem David Fuchs „Leichte Böden“ erschienen ist, das ich aber erst lesen muß.

Das für den „Leipziger Buchpreis“ nominierte Langgedicht „luna luna“ aus dem Schweizer „Secession-Verlag“  ist sicher auch dabei, aber auch „Droschl“, „Jung und Jung“ und die  deutschen Kleinverlage lassen sich auch dabei aufzählen.

Also Freunde kauft Bücher und wenn ihr selber schreiben wollt, könnt ihr euch  auch am „Quarantimo“ beteiligen, der von Ronny Rindler ausgerufen wurde, ich biete auch meine Leserunde an darüber zu diskutieren und verweise auf meine zwei letzten Bücher „Die unsichtbare Frau“ und „Magdalena Kirchberg schreibt einen Roman“, hin, wer mir dazu ein Bild oder einen Kommentar schicken will, ist willkommen und freut  mich sehr, ansonsten lese ich mich zwar gerade durch das letzte „Leipziger Buchpreis- Buch“ der Übersetzungsschiene und demnächst durch das zweite der Abteilung „Belletristik“, die beide nicht den Kriterien entsprechen, aber das ist mir ja, wie ich immer schreibe, ohnehin egal, denn ich lese mich ja, wie ich ebenfalls öfter schreibe, gerne durch den literarischen Gemüsegarten, lese sowohl Groß- als auch Kleinverlage, lese Selbstgemachtes und mich auch eigentlich quer durch alle Genres, so wird  bald ein Krimi kommen und ein Chicklit oder Liebesroman wartet, glaube ich, auch auf mich.

2020-03-20

Die Wahrheit der anderen

Jetzt kommt wieder ein aktuell gesellschaftspolitisches Buch, das heißt so aktuell ist es wahrscheinlich gar nicht, spielt es doch im Jahr 2011, glaube ich, als eine Gruppe pakistanischer Flüchtlinge die Minorittenkirche besetzt.

So etwas gab es, glaube ich, in etwa dieser Zeit in der Votivkirche und ein Journalist, der in Hamburg, die „Henri Nannen-Schule“ besuchte und dann in seinen preisgekrönten Berichten, die Fiction mit den Facts vertauschte, gab es vor viel kürzerer Zeit auch und da ist der 1983 in Freiburg am Breisgau geborene Jurist und Asylberater Daniel Zipfel, dessen Erstling „Eine Handvoll Rosinen“, ein ähnliches Thema behandelte und eines der ersten Bücher der „Kremayr & Scheriau-Literaturschiene“ war.

Durch einen Zufall oder eigentlich meine wohlbekannte Schlampigkeit ist es nicht zu mir gekommen, denn damals hat es zwei „Kremayr & Scheriau-Veranstaltungen“ gegeben, in denen die literarischen Neuerscheinungen präsentiert wurden, zweimal  je drei der vier Neuerscheinungen, einmal bei einem Fest im „Siebenstern“ und einmal in der „Gesellschaft der Literatur“  und als ich die Bücher anfragte, habe ich bei der Antwort, welche ich will, den Daniel Zipfel übersehen, was nicht so schlimm wäre, denn damals, 2015 am Höhepunkt der Flüchtlingskrise, war ich das erste Mal beim Literaturhaus-Flohmarkt und hatte das Buch schon in der Hand zwei euro hätte es, glaube ich, gekostet.

Ich dachte „Sei sparsam und geh stattdessen lieber zum offenen Bücherschrank!“ und legte es zurück, dumm, ich weiß, denn als ich es am nächsten Tag kaufen wollte, war es nicht mehr da.

So etwas ist mir schon mit Peter Zimmermanns „Odessabuch“ passiert, daraufhin habe ich meine „Reise an Odessa“ geschrieben und 2015 war ich gerade bei meinem „fünften Nanowrimo“ und den dritten Teil meiner Flüchtlingstrilogie oder dem Adventkalender, jetzt ist die „Wahrheit der anderen“, der neue Roman des jungen Juristen, viel einfacher zu mir gekommen.

Ich habe ihn gelesen und ich muß sagen, ich bin ein wenig verwirrt. Vielleicht macht mir auch die aktuelle gesellschaftspolitische Situation, das Corona-Virus und der offenbare Zusammenbruch der Wirtschaft infolge dessen, etwas zu schaffen, so daß ich mit den chronologischen Sprüngen nicht ganz mitgekommen bin. Obwohl es wahrscheinlich ganz einfach ist, denn da wird  eine eigentlich ganz einfache Geschichte in verschiedenen Perspektiven oder aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt.

Da sind also die die Flüchtlinge in der Minoritenkirche und da ist der Hamburger Journalist Uwe Tinnermann, der seine Chance sieht, eine junge Pakistanin fotografiert und dann seine Geschichte daraus machen will.

Die, Veena Shahida, die immer einen grünen Schleier trägt und  sehr elegant gekleidet ist, Tochter aus guten Haus, Wirtschaftssctudentin, stellte einen Asylantrag, weil sie von ihrem Vater nicht zwangsverheiratet werden wollte und wird nun von diesem Journalisten und ihrer Anwältin Birgit  Toth hin und hergerißen, weil jeder sein eigenes Süppchen kochen will.

Am Ende wird sie abgeschoben und die Geschichte wird von einem Konrad Brandt, dem Chef, Lehrer und Ziehvater Tinnermanns, der ihn von Hamburg nach Wien holte und es selbst einmal in London mit der Wahrheit, der Geschichten, nicht so genau nahm, erzählt.

„Ich habe das aufgeschrieben, damit nicht Tinnermann`s Artikel alles erzählen. Glauben Sie mir.“, lauten die letzten Sätze und am Buchrücken steht noch „Ein Roman über die Grauzonen der Asylpolitik und die verschiedenen  Gesichter der Wahrheit“.

Angesichts der aktuellen politischen Situation erscheint das gerade erschienen Buch, das vor kurzem, als es dort noch Veranstaltungen gab, gemeinsam mit den „Verlassenen Kindern“ von Lucia Leidenfrost vorgestellt wurde, fast anachronistisch, es ist aber trotzdem sehr interessant zu lesen und da man den Buchhandel, wegen seiner Sperrung und die Autoren wegen ihrer abgesagten Lesungen unterstützen soll, empfehle  ich es sehr.

2020-03-19

Quarantäne-Schreiben

Filed under: Alltagsgeplauder,Schreibbericht — jancak @ 00:41
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„Ins Erzählen flüchten“, lautet der Titel von drei Poetik-Vorlesungen, die Jonas Lüscher abgehalten hat, als von Corona wahrscheinlich noch keine Rede war und die jetzt als Buch erschienen sind.

Als ich es gelesen habe, war davon schon ein bißchen die Rede, aber noch lange nicht so aktuell und brisant wie jetzt und ich bin ja dafür bekannt, daß ich immer gerne über die aktuellen gesellschaftlichen, literarischen, sozialen, etceteram Zustandslagen schreibe, so habe ich in einem sogenannten „Haßposting an Corona“ eine diesbezügliche Glosse abgeliefert.

Das war vorige Woche, die Ereignisse haben sich inzwischen überschlagen und die Realität überholt, so daß ich denke, daß es sehr sehr interessant ist, in literarischen Glossen und Berichten, die gegenwärtige Entwicklung als Zeitdokoment zusammenzufassen.

„Die postapokalyptische Welt wird Ihnen bestimmt für Ihr Zeitdokument ewig dankbar sein!“, hat so in etwa mein Freund Uli kommentiert und hat es wahrscheinlich ironisch gemeint.

Glaube ich nicht, beziehungweise ist das gar nicht das, was mich an der Sache hauptsächlich interessiert, für mich ist das Dokumentieren  in erster Linie wichtig, um meine Gefühle und Gedanken zusammenzufassen und das ist wahrscheinlich in Zeiten, wie diesen etwas was jeden betrifft und da rät die Psychologin, darüber reden, darüber schreiben, malen, singen etcetera.

In Italien hat man, glaube ich, angefangen sich am Abend auf den Balkon zu stellen und „Bella Ciau“ zu singen.

Man könnte sicher auch die „Internationale“ dafür nehmen oder die Bundeshymne, je nach Geschmack, aber die bitte in gegenderter Form, füge ich hinzu, denn es gehen jetzt ja wohl auch die Töchter auf den Balkonen und singen oder gehen für die kranke Nachbarin einkaufen, stehen im Spital, machen Tests, etcetera und das Erste was mir schon vor zwei Wochen eingefallen ist, als da die Leipziger Buchmesse abgesagt wurde, war lesen, lesen gegen die Angst, gegen das Aufschaukeln in die Hysterie, etcetera, die Alternative.

Dafür habe ich auch meine Frühjahrslesestapel im Badezimmer und da habe ich sicher keinen Notstand, die Bücher gehen so schnell nicht aus und kommen auch nach, wie ich merken kann, obwohl die Buchhandlungen bei uns ja ab heute geschloßen sind und das Literaturcafe hat auch schon eine Zusammenstellung gegeben, welche Bücher sich dafür am besten eignen.

Camus „Pest“ könnte, sollte man da vielleicht nochmals oder erstmals lesen. „S. Fischer“ hat für die sich in Quarantäne befindenden Personen und wahrscheinlich auch für die anderen, eine Leseliste mit vierzehn Büchern für die vierzehn Tage zusammengestellt.

Die meisten, ich eingeschloßen, werden das wahrscheinlich in dieser Zeit gar nicht schaffen und länger dafür brauchen, aber man braucht wahrscheinlich mehr, um seine Angst zu bewältigen und da eignet sich, wenn man jetzt seine Sozialkontakte einstellen soll, auch bevorzugt, das Schreiben.

Da hätte ich wahrscheinlich noch vor einem Monat die Antwort bekommen „Dafür habe ich keine Zeit!“

Das gilt Erstens wahrscheinlich jetzt gar nicht mehr, denn Zeit in Hülle und in Fülle und was bitte fängt man damit an, wenn man gar nicht damit geechnet hat?

Also eignet sich das Schreiben besonders dafür, aber für die Zeit braucht man auch ein Management und für das Schreiben einen Plan und für all das hat ja Jurenka Jurk ihre Roman-Schreibschule und die bietet sie schon seit längeren Online an und da hat sie auch immer ihre berühmten Zeitmangagementseminare und Zufall oder nicht, gab es in der letzten Woche wieder zwei Gratiswebinare und ich glaube auch einen Kurs zu „Zeit fürs Schreiben“, der nächste Woche beginnt.

Für Jurenka Jurk ist es da in Zeiten, wie diesen warhscheinlich auch besonders wichtig, daß sich Leute dafür melden, andere zögern vielleicht und denken, daß sie, wenn sie nicht wissen, wie es in der nächsten Zeit weitergeht, vielleicht vorsichtig sein sollen und noch andere, wie beispielsweise Ronny Rinderer, den ich durch eine von Jurenka Jurks Onlinemessen kennengelernt habe, hat und der in der Buchhandlung auf der Meidlinger Haupstraße ein monatliches Schreibcafe hat, das jetzt natürlich nicht mehr stattfindet, hat noch eine andere Idee, hat er doch den „QuarantiMo“ ausgerufen.

„QuarantiMo“ was ist das bitte?“, werden jetzt vielleicht meine Leser fragen. Wir kennen den „Nanowrimo“, den „National Writing Month“, ein Schreibprojekt aus Amerika, der jeden November stattfindet, aber ein QuarantiMo?

Also da hat Ronny Rindler wahrscheinlich auch die Idee gehabt, daß es gut sein kann, seine Ängste schreibend auszudrücken und sich in der Zeit, wo man zu Hause ist, schreibend zu beschäftigen. Anstecken kann man sich  dabei auch nicht, wenn er jeden Samstag ein Video auf seinen Kanal mit einer Schreibaufgabe stellt und das, solange die Krise anhält und man nicht ins Schreibcafe gehen kann, anhält.

Die erste Aufgabe gibt es schon, da rät er jeden Tag drei Morgen- oder was auch immer Seiten mit seinen Ängsten, Befürchtigungen etcetera zu schreiben und mir, die ich ja schon seit einigen Wochen über die aktuelle Krise literarisch oder glossenhaft schreibe, ist auch schon die Idee gekommen, bei meinem nächsten Projekt, das ich angehen werde, wenn ich mit dem „Fräulein No“, an dem ich derzeit aktuell korrigiere, fertig bin, die Krise einzubeziehen.

Da war ja die Idee im Sinne der „Heldenreise“ einen Plot auszuprobieren beziehungsweise zu planen, wo eine Frau, die ihren kranken Mann betreut sich in einen Jüngeren verliebt, das könnte ich in Carona-Zeiten vorverlegen und dafür sammle ich aktuell schon Ideen.

Zum Schreiben selber ist es dazu wahrscheinlich noch zu früh, weil sich die Ereignisse ja derzeit überschlagen, aber schreiben und lesen ist sicher eine gute möglichkeiten in Zeiten, wie diesen Ruhe und Sicherheit wiederzugewinnen, denke ich und freue mich auf das nächste Video am Samstag, die ich zum reinen Morgenseiten schreiben wahrscheinlich zu ungeduldig bin, selber schon, wie, ich glaube, ein ganz gutes Zeitmanagement habe, Zeit zum Schreiben wahrscheinlich auch und Zeit zum Lesen natürlich, die ganz besonders und ein Notizbuch habe ich auch auf meinen Schreibtisch liegen, in das ich alles eintragen kann.

2020-03-18

Das Andere

Jetzt kommt, was bei mir nicht sehr oft passiert, ein absolut unverlangt zugeschicktes Buch, meistens werde ich vorher angefragt, das, glaube ich, neunte Buch, des 1968 in Salzburg geborenen Peter Simon Altmanns, von dem ich, glaube ich, noch nichts gehört habe, obwohl es in der GAV einen Gerhard Altmann gibt, mit dem ich ihn zuerst verwechselt habe.

Peter Simon Altmann steht auf seiner „Wikipedia-Seite“ hat Theologie und Philosphie studiert, unternimmt regelmäßige Reisen nach Chinas und Japan, die sein Werk, wie auch sein zueltzt erschinenes Buch, das in der kleinen Edition <laurin,von der ich, glaube ich, aucvh noch nicht sehr viel gelesen habe, erschienen ist, außerdem hat er auf der Liste Kurz bei den letzten Wahlen kanditiert.

Und das Buch ist sehr interessant, schildert es doch die Sinnsuche eines, würde ich meinen, eher Unsympathlers, Jakob Waltz, ein erfolgreicher Geschäftsmann, geschieden, steigt nach einem Herzinfark, den er gut überlebt, aus seinem gewohnten Leben aus und begibt sich auf die Suche nach einem anderen.

Dafür fliegt er, was jetzt warhscheinlich nicht mehr so gehen wird, das Buch spielt um den Jahreswechsel 2018/2019 und wurde wahrscheinlich im letzten Jahr geschrieben, ständig zwischen China und Salzburg, beziehungsweise Deutschland hin un her, besucht dort die verschiedenen Massagesalon, kann oder will aber keine tieferen Beziehungen zu Frauen aufbauen, hat auch den Kontakt zu seinen Kindern abgebrochen und läßt sich von den Romanen von Stendhal, beispielsweise von dem berühmten „Rot und Schwarz“ oder der „Kartause von Parma“ inspierien.

Peter Simon Altmann scheint sich in der Literatur sehr auszukennen, hauptsächlich wird er aber, beziehungsweise sein Held von den Büchern eines französischen Arzt und Autors der 1919 gestorben ist und der den Begriff des „Anderen“ prägte, inspiriert.

Peter Simon Altmann hat ihn als die Vorlage für seinen Roman genommen. Sein Held jagt seinen Ideen nach, versucht zu dem Anderen zu kommen, kann es aber, füge ich hinzu, weil beziehungslos und wahrscheinlich bindungsunfähig, nicht finden.

Äußerlich geht es dem Frauenhelden, der egoistisch glatt  durch das Leben fliegt, sehr gut. Er erbt von einer Tante ein altes Hotel in Bad Reichenhall, verkauft es, kauft dafür zwei Wohnungen in Salzburg, die er nicht bezieht, sondern, als Anlage versteht und reist so, ohne arbeiten zu müssen, nach der Suche nach dem Leben durch die Welt, beziehungsweise durch Fernost.

Darüber kann man wahrscheinlich in Zeiten, wie diesen, in der Lesequarantäne herrlich spekulieren und Schlüße für sein eigenes Leben zu ziehen, so daß ich sehr froh darüber bin, mit Buch und Autor Bekanntschaft gemacht zu haben.

2020-03-17

Oreo

Nun kommt das Gewinnerbuch der Sparte Übersetzung des „Leipziger Buchpreises“, das von Pieke Biermann übersetzte und ich glaube zum ersten Mal auf Deutsch erschienene 1974 herausgebrachte Roman der 1935 geborenen und 1985 an Krebs verstorbenen Frances Dolores Ross, die wie ihre Heldin Christine alisas Oreo einen jüdischen weißen Vater und eine schwarze Mutter hatte.

Fran Ross wuchs in Philadelphia auf, arbeite als Journalistin, „Oreo“ ist, glaube ich, ihr einziger Roman, der bald wieder vergessen wurde, zweitausend wieder entdeckt wurde und dann zum Kultbuch der Frauenbewegung oder der afroamerikanischen Literatur  hochstilisierte, denn Oreo ist eine wahrlich ungewöhnliche Figur, vielleicht sogar mit dem Ullysses vergleichbar, vielleicht auch nur eine Idee, der Autorin, ihre sechzehnjährige Heldin mit dem  Theseus zu vergleichen und solcherart, die griechische Sage auf eine rotzig freche Art wiederauferstehen zu lassen, von einem Comic habe ich irgendwo etwas gelesen und ich bin, da keine  keine besondere Kennerin der griechischen Mythen ein bißchen unsicher in der Beurteilung, denke aber doch, ein außergewöhnliches Buch gelesen zu haben.

Da ist also die sechzehnjährige Christine, Tochter von Helen Clark und Samuel Schwartz und als Samuel Schwartz, die Afroamerikanerin heiratet, haben deren Eltern jeweils einen Herzinfarkt oder sonstige Zustände bekommen.

Der Vater hat die Mutter  bald verlassen und ist nach New York übersiedelt, nicht ohne der Tochter einen Zettel mit geheimnissvollen Hinweisen, wie sie ihn auffinden kann, zu hinterlassen und die Oreo genannt, nach dem berühmten amerikanischen Keks, dunkle Umhüllung mit weißer Fülle, eine rotzfreche Göre, die alles mit Karate und Witz zu lösen weiß, macht sich auf den Weg, vorher gibt es noch und das finde ich für ein Buch aus den Siebzigerjahren sehr ungewöhlich, eine Szene, wie sie sich gegen einen Vergewaltiger zu wehren weiß.

Auf der Reise in die Metropole macht sie auch noch einige außergewöhnliche Bekanntschaften, so trifft sie zum Beispiel einen Reisehenker, das heißt, einen, der in ein Büro beordert wird, um dort Kunden zu feuern, das finde ich auch sehr beeindruckend.

Sie übernachtet in einen Park, wird am Klo von einem frechen Jungen gespannt, den sie dann, als er Hunde quält es auch ordentlich heimzahlt, dieser Theseus hat also einen  starken Gerechtigkeitssinn.

Mit einem Bordellbesitzer legt sie es sich oder er mit ihr auch an, dann gibt es noch einen stummen Radiomacher und und, der Skurilitäten ist kein Einhalt geboten.

Sie kauft sich noch Schuhe in einem Laden, weil ihre Sandalen beim Kampf mit dem Bordellbesitzer zu Schaden kamen. Dann trifft sie ihren Vater, löst das Räsel und Fran Ross, die am Schluß noch Hinweise auf die Thesseussage gibt und vorher auch noch, die Familienverhältnisse genau erklärte, hat eine rotzfreche afroamerikanische Göre zur Heldin der griechischen Mythologie gemacht.

Ein interessantes Buch, einer interessanten Autorin, das ohne die Buchpreisnominierung wahrscheinlich an mir vorbei gegangen wäre.

2020-03-16

Der Spleen von Paris

Das zweite Buch, das für den „Leipziger Buchpreis“ auf der Sparte „Übersetzungen“ steht, Chales Baudelaires „Le Spleen de Paris“, denn es ist eine zweisprachige Ausgabe, die von „Rowohlt“ 2019, neu übersetzt herausgegeben wurde, so daß ich mein Französisch, das ich ja fünf Jahre in der Schule lernte, aber eigentlich nicht viel mehr als einen Kaffee mit Milche bestellen kann, wenn ich mich in französisch sprechende Gebiete, wie beispielsweise in Genf oder Elsaß aufhalte, üben kann.

Übersetzt wurde der Band von dem 1957 geborenen Simon Werle, der schon die „Fleurs du mal“ übersetzte und damit mit dem „EugenHelmle-Preis“ ausgezeichnet wurden.

„Die Blumen des Bösens“ sind wohl das bekannteste Werk des 1821 in Paris geborenenen  und 1867 dort verstorbenen Charles Baudelaire.

Und der „Spleen von Paris“ enthält, sowohl Gedichte, als auch Posastücke, die sich nicht nur mit Paris beschäftigen.

Im Nachwort steht, daß der Band, der in mehrere Teile gegliedert ist, 1868 posthum von Charles Asselineau und Theodore de Banville herausgegeben wurde und es beginnt mit den „Jugenddichtungen“, die ein Lobgesang an die Liebe und die schönen Frauen, aber auch Männer,  wie beispielsweise eines an Henri Hignard „…und dass Hendy, des lieben , ich gedacht!“, gewidmet sind.

Eines an eine  „Maitresse“ gibt es auch:

„Sie ist erst zwanzig: schon hängt ihr des Bussens Masse

Auf jeder Seite schwer herab wie eine Kalebasse,

Und dennoch schlepp ich hin zu ihr mich Nacht für Nacht,

Und saug und beiß daran, wie es ein Säugling macht.“

 

Interessant ist der „Entwurf“ zu „Alptraum“, der zeigt, daß sich offenbar auch Chales Baudelaire im neunzehnten Jahrhundet Gliederungen bediente, obwohl der die Worte „Heldenreise“ und „Spannungsbögen“ wahrscheinlich nicht kannte.

Es gibt „In zusammenarbeit entstandene Gedichte“ und da ist die „Unterstützung für den Pik-Buben“,  besonders interessant, wo doch im Nachwort von dem lockeren Umgang mit Plagiaten und Nachdichtungen, die Rede war.

„Corneille, Byron, Werner schreien laut

Hinter ihm her im Chore:

„Haltet ihn fest, er hat geklaut!“

Höhnen auch  anderen Autoren?

So mancher könnt – auch wenn er es nicht tut –

Ihm abverlangen, wär er auf der Hut,

Sein Gut.

Oh, oh, oh, oh! Ah, ah, ah, ah!

Kenn ihr den Plagiator da?

La la.“

Dann gehts zu den „Baudelaire zugeschrieben Gedichte“: „Der Brunnenflicker“, „Der arme Teufel“, das wiederum interessant, fast experimentell aus mehreren Wortlisten besteht  zur „Elegie zurückgeweisen bei den Jeux Floraux“ und „Wiederentdeckte Gedichte“ gibt es auch.

Nach den Gedichten folgen zwei Jugendwerke, ein Versdrama namens „Ideolus“, das er gemeinsam mit Ernest Prarond geschrieben hat und die Novelle „Die Fanfarlo“, wo ein Erzähler von dem dandyhaften Dichter Samuel Cramer erzählt, der einer Madame de Cosmelly, die Geliebte ihres Ehemannes, die Tänzerin Franfarlo, ausspannen soll, in die er sich dann unsterblich verliebt und die am Ende verbürgert, in die Kirche geht, und Zwillinge bekommt.

Die Titel gebenden Texte sind sogenannte „Prosagedichte“ also Kürzesterzählungen, die in einem Ablauf von zwölf Jahren entstanden sind. Seltsam surreal anmutende Geschichtchen, die manchmal etwas unverständlich, manchmal höchst aktuell erscheinen, wie beispielsweise die vom „Fremdling“, der weder seine Famalie, noch das Vaterland, noch Geld und Gold am meisten, sondern „die wunderbaren Wolken!“, am meisten liebt.

Die Geschichte von der verzweifelten Greisin, die die Erfahrung macht, daß sich die Kleinstkinder, obwohl haar- und zahnlos, wie sie voll Entsetzen von ihr abwenden, ist  real nachvollziehbar, schwieriger wird es da vielleicht mit dem Hund, der sich mit Entsetzen von dem Flacon mit dem kostbarsten Parfum, dem Kot zuwendet oder eigentlich auch wieder nicht.

„Der schlechte Glaser“ ist dafür etwas surrealer und auch die, wo die Kinder in China an den Augen der Katzen, die zeit ablesen.

In der Geschichte vom „Kuchen“ wird, um ein Stück Brot gerauft, was in Corona bedingten Zeiten, der Hamsterkäufe und das angeblich oder tatsächliche Gerangel, um das Klopapier, wieder höchst aktuell erscheint.

Es gibt eine Feengeschichte, eine von der „Schönen Dorothee“ und die von dem Hofnarren Fancioille, der von seinem Fürsten zum Tode verurteilt wird, ihn vorher aber noch ein letztes Mal unterhalten darf, worauf er dann eines offensichtlich natürlichen Todes stirbt.

Einer gibt einem Bettler eine falsche Münze und in der Edouard Manet gewidmeten Geschichte, erzählt der Maler von einem armen schönen Burschen, den er zu sich nahm, ihn gut kleidete und ernährte, um sich von ihm die Pinsel auswaschen zu lassen.

Heute würde man da wohl sofort an Mißbrauch denken, aber der Bursche war schwermütig, verging sich an Zucker und Alkohol, was ihm der Maler verbot, bevor er zum Spaziergang aufbrach, als er zurückkam, fand er den Knaben erhängt vor.

Er schnitt ihn, was heute  auch seltsam scheint, selbst hinunter, verständigte wohl einen Arzt und einen Polizeibeamten und dann auch seine Mutter, die von ihm unbedingt den Strick haben wollte, wohl um ihn an die sensationslüsternen Nachbarn zu verkaufen.

Es geht natürlich wieder und auch ein bißchen ungewöhnlich surreal um die Liebe, so erzählen sich beispielsweise vier Herren, wie sie ihre Geliebten losgeworden sind und eine Kurtisane oder Hure, je nachdem, wie man es nennen will, nimmt einen, den sie für einen Arzt hält, zu sich nach Haus, denn sie hat einen „Ärztespleen“, psychologisch wird es also auch.

Ein spannendes, wenn vielleicht auch nicht immer leicht zu lesendes und zu verstehendes Buch, für mich eine Neuentdeckung“.

Die „Blumen“ habe ich mir glaube ich mitgenommen, als die längst verstorbene Edith B. meine Straßergassenfreundin, ihren Gang von dem Buchhändler in ihrem Haus zurückgelassenen Bücherschachteln ausräumen wollte.

„Ein Klassiker der Weltliteratur in neuer Übersetzung“, steht am Buchrücken. Eine Leseempfehlung also, auch wenn Simon Werle nicht den Übersetzerpreis gewonnen hat. Also auf zu „Oreo“ und das ist, habe ich schon nach wenigen Seiten entdeckt, ein vielleicht noch ungewöhnlicheres Buch.

2020-03-15

Haßposting an Corona oder Veranstaltungsstop II

Es ist ein deja vue „Leipzig virtuell„, statt aus dem Schlafzimmer und wieder eine Veranstaltungspause, bis Ostern oder so, vielleicht auch länger, man weiß ja nicht, voriges Jahr war es das Gipsbein, das mich hinderte, diesmal Corona, Corona, Corona, das Virus aus dem fernen Osten, aus China, das plötzlich nach Weihnachten überall auftauchte und man dachte zuerst, „Sars, Schweingrippe, Hühnergrippe“, „H1N1! Virus“, das kennen wir schon, haben wir schön gehört, hören wir jedes Jahr, daß da die Menschen in China ihre Hühner schlachten, was ich eigentlich für einen Wahnsinn halte oder mit Mundschutz herumrennen, aber dann weitete sich die Panik aus und schwappte bis in unseres sicheres Europa hinüber, denn soetwas, ganz ehrlich, habe ich noch nie erlebt und wiederum ganz ehrlich macht es mir Angst!

Dabei ist es nicht das Krönchenvirus vor dem ich mich fürchte und auch nicht das „Corona-Bier“, das pötzlich alle ansteckt, sich weltweit überall ausweitet, von den Jungen an die Alten übergeht, die aber meistens keine oder nur ganz schwache Symptome haben und nach vierzehn Tagen wieder gesund und nicht mehr übertragbar sind, denn ich gehöre ja noch zu der Generation, die sich vor Viren nicht fürchtete, an das Immunsystem glaubte, bei Schnupfen Zitronentee trank, bei Heiserkeit vielleicht inhalierte, um die Stunden und die Vorlesungen abhalten zu können und sich an das alte Hausrezept hielt, ein paar Tage Bettruhe und alles ist in Ordnung, was man ja auch als eine Art Quarantäne bezeichnen könnte.

Die Kranken bleiben zu Hause, trinken Tee und eßen Hühnersüppchen, wie ich eine von „Oe24“ interviewte, infiszierte Patientin, vor kurzem sagen hörte, Medikamente dagegen gibt es nicht und ihr geht es gut!

Wozu dann bitte die Aufregung und die Bilder von den Menschen, die mit Gasmasken und Schutzanzügen, die Straßen entlanglaufen, in den Supermärkten ihre Einkaufswagen mit Klopapier und Dosenravioli vollfüllen und sogar in Kinderkliniken einbrechen, um dort Desinfektionsmittel zu stehlen?

Alle Infiszierten sollen erfaßt werden, um zu Hause zu bleiben, sich auskurieren, ja das ist sinnvoll und auch den älteren und kranken Menschen, die sicherlich anfälliger sind, ist, das anzuraten.

Die Viren übertragen die Kinder und die Jugendlichen und werden nicht krank, die Schulen sollen aber geschloßen werden, dann werden vielleicht die Omas auf die Kinder aufpassen und ich habe ein Video gesehen, wo in Deutschland wegen der Schulsperren, etwa zwanzig Kinder in einem Zimmer zusammen waren und von den Journalisten befragt wurden, ob sie sich über die Zwangsferien freuen?

„Wo ist da der Unterschied?“, habe ich gedacht und daran, daß die Hysterie und die Panikmache, vielleicht der größere Virus ist  und mehr Schaden auslöst, als, wie man es früher machte, die Grippewellen einfach vorüber gehen zu lassen.

Gut, da gab es 1919, die spanische Grippe und daran sind, wie ich hörte, mehr Menschen als im ersten Weltkrieg gestorben, aber die waren ausgemergelt und unternernährt nach den Jahren des Krieges und hatten keine Abwehrkräfte und, wieder gut, die medizinische Entwicklung war nicht so weit, wie heute, wo das medizinische Personal mit Mundschutz und Atemmasken, die Tests ein den Infiszierten macht, die vielleicht durch Bewegungsmeldungen der Handys der Positiverkannten, ausfindig gemacht und mit der Polizei abgeholt werden.

Ein Impfmstoff wird entwickelt und bis es soweit ist, werden Messen, Konzerte, Kongreße und Veranstaltungen abgesagt.

Die Wirtschaft kann man überall hören, bricht überall nicht nur mehr ganz allmählich, sondern rasant zusammen und das macht mir Angst und auch, die Kriiminalisierung, die passiert, wenn man auf dieses Virus getest ist, der Haß, den es  auslöst.

Davon hat ja diese Dame, der es wieder gut geht, über Skype gesprochen, die Freunde haben sich von ihr abgewandt und sie beschimpft und ihr Betrieb ist, da sie freibeuflich ist, in den vierzehn Tagen Quarantäne zusammengebrochen oder ist in Gefahr das zu tun und als vor ein paar Wochen bekannt wurde, daß in einem Wiener Gymnasium, eine Lehrerin, die in Norditalien auf Urlaub war, Sympotme hatte, ist die Polizei mit angeblich ohnehin wirkungslosen Mundschutz aufmarschiert, hat die Gasse abgeriegelt, die Kinder nicht nach Hause gelassen und die Eltern, glaube ich, nicht einmal darüber informiert.

Nachher hatte die Lehrerin den Virus nicht, inzwischen gibt es aber auch in Österreich Infiszierte, ganz Italien wurde abgesperrte und  die  Journalisten reisen lustig hin und her, um die Fiebermeß- und Paßkontrollen zu fotografieren.

Veranstaltungen wurden abgesagt, wie die „Leipziger Messe“ aber auch, die über hundert Personen, also Konzerte,Theater und Museen.

In der „Alten Schmiede“ und in der „Gesellschaft für Literatur“, die ja viel kleiner sind, hängen Informationen vor der Tür oder am Klo, wie man sich richtig schneuzt und die Hände korrekt wäscht, ist in acht Punkten aufgezeichnet.

Desinfiszieren, braucht man die nicht immer, denn Erstens gehen dadurch die Abwehrkräfte auf die Dauer auch kaputt und Zweitens fehlen sie dann im Spital, wo die Ansteckungsgefahr natürlich höher ist, als in einem Spital und der „Poetry Slam“ im Literaturhaus am Freitag wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt, denn da sind wahrscheinlich mehr, als hundert Personen zu erwarten, aber ich habe mir ohnehin schon gedacht, daß es da vielleicht ratsam wäre, nicht hinzugehen, aber sonst, denke ich,  könnte es vielleicht ruhiger gehen, als diese weltweite Panik mit Polizei- und Strafandrohungen, die die Wirtschaft vielleicht schneller kaputt machen kann, als es der Virus täte, denn in China hört man, wo es ja rigorose Maßnahmen gab, gehen die Erkrankungen zurück und die ersten zwei Italiener, die das Virus in ein Innsbrucker Hotel vor ein paar Wochen brachten, sind auch wieder gesund und könnten weiter arbeiten, wenn  das Hotel noch geöffnet wäre und natürlich könnte man, wie mir auch „Wagenbach“ vor ein paar Tagen mailte, sich jetzt in sein Zimmer zurückziehen, die virtuelle Onlinemesse aufdrehen, Karin Peschka ermöglicht auf ihrer Website, da auch den Autoren, die das sonst in Leipzig getan hätten, dort ihr Buch vorzustellen oder nach den Büchern greifen, um sie bei Tee und Hühnersüppchen in sich hineinzuziehen und die Krisenzeiten abzuwarten, wenn es dann nicht schon zu spät ist und die Psychotherapeuten in den nächsten Jahren die Panikattacken und Traumatiserungen, die dadurch entstanden sind, abzuarbeiten und natürlich ist die Panik wohl auch eine Folge der Globalierung, die ja alles schnell und überall herumträgt und sich ausbreiten läßt, die Informationen, wie die Kartoffeln, die von einem Land ins andere gekarrt werden, um gewaschen, geschnitten, verpackt und verkauft zu werden, wie die Viren, die sich weltweit und rasant ausbreiten,wenn man von einem Land zum anderen fliegt.

Also Großmutters Rat befolgen, zu Hause bleiben, Tee trinken, sich auskurieren, dann braucht man auch keine Polizei mit Mundschutz, die vor den Türen sitzt und alles bewacht.

Der Hausverstand  könnte das vielleicht besser tun, aber das ist in Zeiten, der Massenglobalisierung, Massenin- und  auch Fehlinformationen, wohl nicht so einfach möglich.

2020-03-14

Leipziger Onlinemessentage

Während man hier am Freitag gebannt auf die Pressekonferenz des Bundeskanzlers wartete, wo die neuen verschärften Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus, ab Montag Geschäftsschließungen mit Ausnahme des Lebensmittelhandel, was zum Stürmen auf die Geschäfte und Hamsterkäufen, wozu braucht man soviel Klopapier?, führte, Restaurantschließungen ab drei, Schulschließungen, Heimarbeit.

Auf meinem Mailaccount wurde eine Veranstaltung nach der anderen abgesagt, wo ich ab Montag ohnehin nirgendwo mehr hingegangen bin und auf OE24, das ich derzeit viel höre, wurde darüber spekuliert, ob es jetzt zu Notverordnungen und Ausgangssperren kommt, geht „Leipzig“, natürlich ebenfalls abgesagt, per Livestream weiter und langsam bekomme ich heraus was man sich da alles online  anschauen kann.

Am Donnerstag wurde der „Leipziger Buchpreis“ per Radio bekannt gegeben, Lutz Seiler, Pieke Biermann und Bettina Hitzer haben gewonnen, Karin Peschka hat auf ihrer Seite bekanntgegeben, das die Autoren, die im Österreich-Cafe lesen hätten sollen, ein Video bei ihr einstellen können und stellte dort gleich ihr neues Buch „Putzt euch, tanzt, lacht“ vor und MDR-kündigte am Samstag von zehn bis zwanzig Uhr einen großen Livestream tagt beziehungsweise oder eine virtuelle Buchmesse an.

Also wieder einmal Leipzig im Zimmer habe ich mir vorgenommen, mir die Programme ausgedruckt, die Charles Baudelaire Übersetzung ausgelesen, „Oreo“ begonnen und bin dann auf die Leipziger Facebookseite gestoßen, wo es auch einen großen Livestram gibt.

Die Bundeszentrale für politische Bildung, zwei engagierte Herren, die sich  offenbar in Bonn vor das Glashallenpanorama stellten, interviewten den Messedirektor Oliver Zille zum Programm, interviewten auch den Chef der „Lit Cologne“, diese Kölner Gegenveranstaltung, die jedes Jahr zeitgleich mit der Messe stattfindet und die sehr lange ankündigten, daß die Veranstaltung stattfinden würde, dann natürlich doch absagen mußten und wiesen auf die Veranstaltungen hin, die trotz Absage im Netz stattfinden, was  auch eine interessante Idee ist, eine Messe online stattfinden zu lassen, allerdings werden die Bücher dabei wahrscheinlich nicht verkauft, es gibt auch keine Einnahmen und Honorare.

Aber Buchempfehlungen kann man natürlich geben und da hat zum Beispiel der „Fischer-blog-Hundertvierzehn“, die „Vierzehn- Tage – Quarantäne-Leseliste mit vierzehn Büchern, wie zum Beispiel die „Commedia divina“ des Dante Alighieri, oder den „Doktor Schiwago“, zusammengestelltund die politischen Bildung Herren befragten auch den Messedirekter und den „Litclogne Veranstalter“ mit welchen Buch sie in Quarantäne gehen würden? Ingo Schulzes „Die rechtschaffenen Mörder“, sagte zum Beispiel Oliver Zille,  dann wurden die Bücher vorgestellt, die man nach Leipzig mitgenommen hätte.

Dann wurden Kleinverleger, wie beispielsweise vom „Verbrecherverlag“ und von der „Parasitenpresse“, befragt, was für sie der Messeausfall bedeutet und eine virtuelle Lesenacht gab es auch.

Am Samstag ging es dann in das ARD-Studio, wo kurz nach zehn Ingo Schulze schon mit seinem Buch in einem Studio saß, aber noch die Nachrichten zu hören war, so daß er sich flüsternd mit der Moderatorin Kathrin Schuhmacher unterhalten konnte, bis dann das Signal „Die virtuelle Buchmesse“ zu hören war und ein „Experiment oder Fest der Freude“, verkündet wurde.

Dreizehn Stunden, neunundzwanzig Romane, Filmbände, etcetera.

Dann wurde das neue Buch „Die rechtschaffenden Mörder“ vorgestellt, das noch auf meinen Badezimmerstapel liegt und von einem ostdeutschen Buchhändler handelt, der sich nach und nach als Rechter entwickelt.

Den 1962 geborenen Ingo Schulze habe ich jas in den später Neunzehnhundertachtziger- oder frühen Neunzigerjahre wahrscheinlich in der „Alten Schmiede“ kennengelernt, wo er sein damals aktuelles Buch vorstellte und ich mich noch den als Fisch verkleideten „Nordsee-Werber“ erinnern kann und inzwischen auch einiges von ihm gelesen habe.

Danach kam es zu einem Wechsel, Musik ertönte, die Wassergläser wurden ausgetauscht, wahrscheinlich auch ein bißchen desinfisziert und dann nahm der mir unbekannte Stephan Ludwig mit seinem Moderator Platz.

Auf dem „Blauen Sofa“ hätte dagegen Samstag um zehn, für den den es interessiert, Josef Haslinger mit seinem „Fall“ auftreten sollen, aber da liegt das Buch auch schon im Badezimmer und ich habe ebenfalls von Katja Gasser moderiert, die Diskussion darüber gehört und Stephan Ludwig ist, habe ich inzwischen mitbekommen, ein Thriller Autor und laut Moderator, der einzige Autor ohne „Wikipedia-Eintrag“, ich kenne, glaube ich, mehrere und habe selber einen, gehöre aber laut meiner Kritiker zu den „Hobbyautoren“, was ich aber noch immer nicht so definiere.

Der „Wikipedialose“ hat übrigens eine Kommissar-Zorn Krimi Reihe geschrieben.

Das neue Buch heißt „Unter der Erde“, die Hauptfigur ist ein Schriftsteller, der in der Laußnitz seinen Großvater besucht und von dort nicht mehr wegkommt.

Um elf folgten wieder Nachrichten, in denen mitgeteilt wurde, daß Tirol und Italien von der WHO auf Stufe sechs der Corona-Gefährdung eingestuft wurde und im Studio hat Greta Taubert aus Leipzig Platz gbenommen, die frei nach Maxie Wander und Nadine Kegele Begegnungen mit ostdeutschen Männern unter den Titel „Guten Morgen, du Schöner“ herausgegeben hat und immer, wie der Moderator erklärte, Kakaobohnen mit sich trägt, weil sie glücklich machen.

Um elf kam dann Denis Scheck mit einem Bücherstapel, beziehungsweise „Best of Druckfrisch“,  verglich eine Messe ohne Publikum mit Telefonsex,  stellte dann die besten Neuerscheinungen vor und da zuerst eine Studie einer amerikanischen Hirnforscherin, daß unser Hirn darauf reagiert, was man liest und man also vor Sebastian Fitzek etcetera waren sollte. Das sehen manche wahrscheinlich anders und dann wurde auch gleich zu meiner Freunde „Die Wunderkammer der deutschen Sprache“ vorgestellt.

Dann lobte er Lutz Seilers Leipziger-Buchpreisbuch, Ingo Schulzes „Rechtschaffene Möder“ wurden auch zitiert und interessanterweise auch Maren Karmes „luna luna“ und nach Österreich zu Monika Helfers  Familienroman „Die Bagage“, das neue Buch von Bov Bjerg, das der Valerie Fritsch „Herzklappen von Johnson & Johnson“.

James Baldwien „Giovannis Zimmer“, das ich einmal in einem der Schränke gefunden habe, wurde auch neu herausgegeben und natürlich „Middlemarch“ schon gelesen und auf für den „Leipziger-Buchpreis“ nominiert.

Interessant, interessant, des hehren Literaturkritikers Frühjahrsempfehlungen und ebenfalls interessant, was ich davon schon gelesen habe.

Dann kam Tom Kummer mit seinem neuen Roman „Von schlechten Eltern“, aus dem er, wenn ich mich nicht irre, Teile beim letzten „Bachmann-Preis“, gelesen hat und danach der Fotograf Mario Schneider mit seinem Bildband „Tourist“, wo er Menschen beim Fotografieren fotografierte.

Die 1990 geborene und in Magdeburg aufgewachsene Valerie Schönian hat ein Buch über  „Ostbewußtsein. Warum Nachwendekindern für den Osten streiten und was das für die Deutsche Einheit bedeutet“, geschrieben.

Dann kam die Schauspielerin Katja Riemann, deren Interwiew offenbar schon früher auf einer Parkbank im Freien aufgenommen worden war,  die sich sehr gegen die Beschneidung junger Mädchen in Afrika engagiert und über ihre „Projektreisen“ berichtete.

Der nächste Autor war dann der 1950 in Halle geborene Historiner Stefan Wolle, der sich wieder mit „Ost-Berlin. Biografie einer Hauptstadt“ beschäftigt hat und es auch ein paar Tonbeispielspiele, beispielsweise von den Weltjugendfestspielen 1973, wo der Autor auch anwesend war, gab.

Es folgte Eva Sichelschmidts  Familienroman „Bis wieder einer weint“, die das Leben der Aufbaugeneration der fünziger und sechziger Jahre schilderte.

Paula Irmschler, deren Chemnitz-Roman „Superbusen“ in meinem Badezimmer liegt und auf den ich mich schon sehr freue, ist leider krankheitsbedingt ausgefallen.

So folgte der Psychoanalytiker Hans Joachim Maaz mit „Das gespaltene Land. Ein Psychogramm.

Das alles war zwar  interessant und spannend und sehr auf die DDR und die deutsche Geschichte zentriert.

Literarischer wurde es , als der neue Gedichtband der „Bachmann-Preisträgerin“ von 2015 Nora Gomringer „Die Gottesanbieterin“, das auch Gebetstexte enthält und sich auf Gott bezieht.

Dann wurde es wieder historisch und Deutschland lastig, stellten doch Jan Wenzel und Wolfgang Schwärzer, ihr in der Kategorie Sachbuch für den Leipziger Buchpreis nominierten, sehr umfangreichen Band „Das Jahr 1990 freilegen“ vor, wo es auch um die Wende und den Zerfall der DDR geht, das am Cover zwei Fotos aber keinen Titel hat und das fast wie ein Katalog oder ein Bildband wirkt.

Mit den 1973 in Bagdad geborenen Abbas Khider, der dort mehrmals verhaftet wurde, weil er kritische Bücher geschrieben und Flugblätter verteilte und dann nach Deutschland kam,  wurde es wieder literarischer.

Er hat schon unter anderen, die Bücher „Die Ohrfeige“ und „Die Orangen des Präsidenten“ geschrieben, die ich aber nicht gelesen habe und stellte jetzt seinen neues Roman „Der Palast der Miserablen“ vor, das von 2000-2003 im Irak spielt und dessen Held Shams mit dem Autor einige Ähnlichkeiten hat.

Dann kam, glaube ich, aus Halle, wo die Online-Messe ausgestrahlt wird, Josef Haslinger und erzählte von seinen Erlebnissen, die er im Stift Zwettl hatte.

Dann kam die 1986 geborene Marina Frenk, deren Debut „Ewig her und gar nicht wahr“, ich ja schon gelesen habe.

Mit Michael Kraskes „Der Riss. Wie die Radikalisierung im Osten unser Zusammenleben zerstört“, wurde es dann wieder politisch.

Um sieben kam der Politiker und deutscher Ex-Vizekanzler  Joschka Fischer, der ein Buch zum Thema „Willkommen im 21.Jahrhundert. Europas Aufbruch und die deutsche Verantwortung“ geschrieben hat.

Das war es dann, ab acht gibt es dann noch eine Radio-Kulturnacht, aber da werde ich wohl mit dem Buchpreisbuch „Oreo“ in die Badewanne gehen und nachher noch ein wenig Öe24 hören, um bezüglich Corona auf dem Laufenden zu bleiben, wo die Krise, mit Bespuckungsvorfällen in der U-Bahn, offenbar voll in Gang ist.

2020-03-13

Im Brand der Welten: Ivo Andric. Ein europäisches Leben

Nun kommt das erste Sachbuch der zum „Leipziger Buchpreis“ nominierten Bücher, das ich mir, obwohl ich wußte, daß „Zsolnay“ mir ein PFD schicken wird, die ich ja nicht so gerne lese, doch nicht zu bestellen verkneifen konnte, nachdem mir „Rowohlt“ auch „Middlemarch“ als E-Book schickte, denn Ivo Andric, der Nobelpreisträger von 1961, von dem ich, wenn mir mein Bibliothekskatalog nichts unterschlägt, zwar „Wesire und Konsuln“ , aber nicht die berühmte „Brücke über die Drina“ in meinen Regalen habe, interessiert mich eigentlich sehr.

Der 1973 in Hamburg geborene Journalist Michael Martens hat das Buch geschrieben, das vorigen Herbst erschienen ist und er geht es sehr genau mit einem Kapitel über die Geschichte Bosniens an, in dem zu der Zeit wo Ivo Andric 1892 geboren wurde, noch der Aberglaube herrschte und die Bewohner, Moslems, Katholiken, Ortohodoxe, Juden, alles durcheinander gemischt, oft noch Analphabeten waren.

Ivo Andrick, dessen Vater früh gestorben ist und über den man munkelt, daß er der Sohn eines katholischen Priesters ist, weil seine Mutter diesen den Haushalt führte, wuchs bei Verwandten seines Vaters auf, weil die Mutter ihn nicht ernähren konnte und hatte das Glück, daß es in Sarajevo, ein Gymnasium gab, weil er sonst nach Wien reisen hätte müßen, in das er erst  nach seiner Matura kam, um kurz dort zu studieren, er studierte auch kurz in Krakau, die Ermordung des österreichischen Thornfolgers 1914 ließ ihn aber  zurückkehren, denn er war ja in seiner Jugend ein Revolutionär, hat als Gymnasiast auch ein solches Gedicht geschrieben, ist mit jenen Gavrilo Prinzip in das selbe Gymnasium gegangen und war mit einem anderen Anfhrer des Attentates auch befreundet.

Am Tag des Attentates saß er in Krakau im Theater, verließ dieses fluchtartig und reiste zuerst nach Wien zurück, später begab er sich in den Sommerurlaub nach Split, wurde dort aber verhaftet und wurde erst 1916 von Kaiser Karl amnestiert.

Nach 1918 hat sich dann der erste jugoslawische Staat gegründet, mit dem die Kroaten  unzufrieden waren und Ivo Andric, der von Michael Martens durchaus widersprüchlich, ja sogar unsympathisch gezeichnet wird, entpuppt sich als glühender Jugoslawe.

1919 erscheint Andric erstes Buch, an das er sich später gar nicht gern erinnert, er übersiedelt nach Belgrad und wird dort, obwohl er Atheist ist, Sekretär im Religionsminiterium, ein ehemaliger Lehrer, inzwischen Religionsminister, hat ihm das vermittelt. Andric, der fürchtet als Schriftsteller, seine Tante und seine Mutter nicht unterstützen zu können, will aber in den diplomatischen Dienst.

Er will zuerst nach Amerika, wechselt dann aber schnell die europäischen Botschaften, kommt nach Rom, Bukarest, Triest, Spanien und Graz, dort studiert er fertig und schreibt seine Doktorarbeit, fühlt sich oft krank, er hat die Tuberkolose, ist mit den Städten in denen er arbeitet oft unzufrieden, so nennt er Genf, wo er drei Jahre für den Völkerbund arbeitet, eine häßliche Stadt, was ich, die ich ja vor zwei Jahren dort war, eigentlich nicht bestätigen kann. Sein literarisches Werk  nimmt zu, obwohl er wegen seines diplomatischen Dienstes oft länger nicht zum Schreiben kommt.

Als seine literarischen Vorbilder zählen Thomas Mann und Goethe und am PEN-Kongreß von 1933 in Dubrovnik, dem berühmten, um Hitler zu verhindern, nimmt er auch teil.

1939 wird er Gedandter des Königreichs Jugoslawien in Berlin, es gibt es Foto von ihm bei seinem Antrittsbesuch in Berlin, in seiner Paradeuniform, er soll verhindern, daß es zu einem Krieg kommt, was aber durch den Putsch in Belgrad verhindert wird. 1941 greift Deutschland Jugoslawien an, die Botschaft wird ausgewiesen und Andric kehrt nach Belgrad zurück.

Dort in dem von den Deutschen besetzten Land, wo die Gewalt,  die Gehenkten oder die in die Flüße geworfenen Leichen von beiden Seiten passieren, zieht sich Andic in ein Untermietzimmer zurück und schreibt seine drei Großen Romane.

„Die Brücke über die Drina“, „Wesire und Konsuln“, wo es um inen nach Bosnien versetzen französischen Diplomaten geht, der sich mit den Türken auseinandersetzen muß und das „Fräulein- eine Studie über denGeiz“, die alle drei 1945 bei verschiedenen Verlagen erscheinen.

Andric wird Präsident des kommunistischen Schriftstellerverbandes und er, der einst Gedsandter des Königs war, Kommunst, reist als Genosse Ivo durch das Land, läßt sich vor einem Flugzeug fotografieren und hält erste Mai Reden an Tito und Stalin.

Auch da soll er sich vornehm oder diplomatisch zurückgehalten haben, heißt es in dem Buch, nie das gesagt, was er wirklich dachte, sich weder für die verfolgten Schriftsteller eingesetzt noch sie denunziert haben, weil er, wie es einer seiner Verteidiger nannte „nur schreiben und leben wollte.“

1958, mit sechsundsechzig Jahren, heiratet er seine langjährige Geliebte Milica Babic und 1961 ist es dann, der schon einige Male dafür nominiert war, soweit, daß ihm der Nobelpreis zugesprochen wurde. Tito gratuliert und Andric, der, obwohl ja langjähriger Diplomat, Interviews haßt, setzt es durch in Stockholm keine Pressekonferenz geben zu müssen und erkundigt sich bei seiner Übersetzerin wieviel Abendkleider seine Frau für die Verleihung braucht?

Andric kauft sich ein Haus an der Adria, kehrt nach dem Tod seiner Frau nach Belgrad zurück, hat Probleme mit dem Altern und Angst blind zu werden.

Am 13. März 1975, also vor genau fünfundvierzig Jahren stirbt er, sechzehn Jahre später zerfällt Jugoslawien und der Balkankrieg beginnt. Andric oder seine „Brücke“ wird zum Spielball der Nationen, auf der einen Seite geehrt, auf der anderen wird eine Straße mit seinen Namen umbenannt und seine Büste zerstört. Er ist aber trotzdem wahrscheinlich ein wichtiger Literat gewesen und seine Bücher sicher Wert gelesen zu werden. Hoffentlich komme ich bald dazu.

2020-03-12

Preise der Leipziger Buchmesse, Selfpublisherinterview und Corona-News

Der Preis oder die Preise der „Leipziger Buchmesse“, denn da gibt es ja die Kategorien „Sachbuch“, „Übersetzung“ und „Belletristik“, werden üblicherweise, am Donnerstag, dem ersten Messetag, also eigentlich heute, um sechszehn Uhr in der Glashalle vor Publikum vergeben.

Die Halle ist abgesperrt, hinein kann man nur mit Einladung oder mit Presseausweis und dann gibt es Sekt und Brezeln,  kann aber draußen herumstehen und zuhören,  laut übertragen wird es auch.

Aber heuer ist ja alles wegen dieses Carona-Virus, das sich rasant ausbreitet, anders, die Messe wurde vor einer guten Woche abgesagt und anders ist auch, daß ich mich das erste Mal für den Preis besonders interessierte, also die Bücher angefragt, sie lesen und darüber bloggen wollte.

Das heißt, ich habe zuerst, die Belletristikschiene, die mich ja besonders interessiert, dann die Übersetzungen und zuletzt von den Sachbüchern, die Biografie über Ivo Andric angefragt und acht Bücher bereits bekommen, auf eines warte ich noch, drei habe ich schon gelesen, beim Charles Baudelaire bin ich gerade dabei, es waren ja einige sehr umfangreiche Schinken und als die Messeabsage kam, kam damit zugleich die Frage, wie, wann und wo, der Preis der vergeben oder verkündet werden würde und bald die Antwort, daß das am Donnerstag um 9. 30 die Preisgeber bekannt gegeben werden und das ist jetzt geschehen.

Der Belletristikpreisträger ist also Lutz Sailer mit seinem „Stern 111“, ein Buch das „Suhrkamp“ mir versprochen hat, aber noch zu mir kommen muß.

Dafür werde ich die beste Übersetzung, nämlich die von Pieke Bierman von „Oreo“ von der afroamerikanischen Autorin Fran Ross lesen, sobald ich mit dem Charles Baudelaire fertig bin und das Sachbuch habe ich nicht bestellt, wäre aber angesichts derzeitgen <lage sicher auch sehr interessant, nämlich Bettina Hitzer „Krebs fühlen – eine Emotionsgeschichte des 20. Jahrhunderts“.

Das ließe sich sicher auf das Corona Virus, das derzeit alle Gemüter erregt und schuld daran ist, daß es derzeit nur ein „Leipzig vurtell“ gibt, sicher ausdehnen, aber bei mir ging es dann sowohl emotional, als auch literarisch weiter.

Hatte ich doch um Zehn ein Interview mit einer Studentin, die ihre Dissertation zum Thema „Autorenschaftskonzepte im Literaturbetrieb der Gegenwart“, schreibt und sich dabei auch für das „Selfpublishing“ interessiert.

Wow, ich wußte gar nicht, daß es das schon  gibt, denn ich erlebe ja noch immer, obwohl ja, wie ich immer schreibe in Leipzig und Frankfurt, die Selfpublisher schon ganze Hallen füllen, aber in Wien nennt man das ja noch immer „Eigenverlag“ und setzt ein „Wollen wir nicht!“, hinzu.

Also kann das vielleicht helfen und auf jedenfalls vielleicht die Grundlage für meinen nächsten diesbezüglichen Antrag bei der nächsten GV der IG- Autoren stellen.

Aso war ich an diesem „Ersten Messetag“ sehr beschäftigt, an dem ich ja eigentlich von halb elf bis halb zwölf, eine Einladung  zur „Präsentation des Lesekompass“ hatte.

Da habe ich inzwischen auch schon die diesbezüglichen Informationen bekommen und das Programm des „Österreichs-Cafes“ und das des „Blauen Sofas“, habe ich mir ja auch ausgedruckt. Da hätte ja um halb eins Peter Veran sein „Plädoyer für einen Märtyrer“ halten sollen.

Um vier wäre eben die Bekanntgabe der Preisträger in der Glashalle gewesen und, um fünf der offizielle Empfang oder Umtrunk im Österreich- Cafe.

Das entfällt alles und wäre wohl auch nicht so erfreulich, überschlagen sich ja derzeit bei uns die Corona-Meldungen. Die Schulen werden geschloßen und den ersten Toten gibt es auch schon zu vermelden.

Was die Vorsicht oder die allgemeine Panik wahrscheinlich noch ein Stückchen  anwachsen läßt, denn da gibt es  seit Dienstag sogenannte Notverordnungen, also keine Veranstaltungen über hundert Personen.

Da würden üblicherweise sowohl das Literaturhaus, als auch die „Alte Schmiede“ und die „Gesellschaft für Literatur“ nicht darunter fallen.

Das Literaturhaus hat den Poetry Slam am Freitag abgesagt. Da wären wahrscheinlich mehr Leute gekommen.

In der „AS“ und in der „Gesellschaft“ waren oder sind noch bis jetzt die Pforten offen und ich war am Dienstag auch in der Herrengasse, wollte mich  aber nicht in eine Namensliste eintragen, obwohl mich dort wahrscheinlich ohnehin jeder kennt und für heute beim „Hörspielfestival“ in der „AS“ bin ich mir nicht sicher, ob ich hingehen soll, weil man sich ja wahrscheinlich auch anstecken oder das Virus weitergeben kann, wenn sich weniger als hundert Personen im Raum befinden.

Vielleicht also doch eine Lesequarantäne, beziehungsweise ein „Leipzig im Zimmer“ oder „Leipzig virtuell“.

Da macht ja am Samststag „MRD-Kultur und ARD“ einen intensiven Online Tag und Karin Peschka, die am Samstag um halb drei im Österreich-Cafe lesen hätte sollen, verlegte die Lesung auf ihren You Tube-Kanal und lud  auch die anderen Autoren dazu ein.

Der „Falter-Bücherfrühling“ ist auch zu mir gekommen, also vielleicht ein „Leipzig im Zimmer“ mit einer Lesequarantäne und da habe ich obwohl Lutz Seilers Siegerbuch noch nicht zu mir gekommen ist, noch einiges zu lesen, den neuen Ingo Schulze vielleicht, der ja auch auf der Belletristik-Liste gestanden ist, also um fünf oder um sechs oder sieben, da ich zu dieser Zeit eine Stunde habe, das Glas Wein erheben, auf die Sieger anstoßen und hoffe, daß das Virus gut an uns vorüberzieht, eine demensprechende Glosse wird es bei mir auch bald geben.

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