Literaturgefluester

2020-04-14

Szenenplanung

Filed under: Schreibbericht — jancak @ 00:00
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Carona bedingt oder wahrscheinlich auch so, bin ich jetzt ja fleißig am Schreiben, habe ich ja ungefähr ein Drittel meiner Klienten weniger, die jetzt nicht kommen und auch nicht telefonieren wollen, am Abend keine Veranstaltungen mehr und auch sonst soll oder darf man nicht aus dem Haus gehen und und das kommt auch noch hinzu und ist sehr erfreulich, gibt es ja einige Schreibinitativen, die motivierend und anregend sein können, denn für die, die es nicht wissen oder, die es interessiert, mein Problem am Schreiben war ja, daß ich von Anfang an gesagt bekommen habe, circa 1978, wenn ich mich nicht irre, ist das gewesen „Das oder du bist nicht gut genug und ich kann dir auch nicht sagen wieso!“ und weil ich später auch keinen Verlag gefunden habe, schleppe ich das jetzt über vierzig Jahre mit mir herum, obwohl ich in diesen über vierzig Jahren auch sehr viel und kontinuierlich geschrieben habe, aber jetzt ist diesbezüglich einigen anders, damals konnte man das Schreiben nicht lernen oder glaubte nicht, daß das geht.

Jetzt gibt es Schreibschulen ohne Ende, die Hochschulinstitute, wie Leipzig oder das Institut für Sprachkunst nehmen mich wahrscheinlich nicht auf, aber dort, wo die Professoren sicher nicht so lang, wie ich schreiben, will ich ohnehin nicht hin und da ich auch ein Fan der kostenlosen Angebote bin, orientiere ich mich an dem, was ich umsonst bekomme und bin da auch sehr fleißig und konsequent.

So gehe ich regelmäßig zu den Schnupperworksshops des Writtersseminar, höre mir die Webinare der Jurenka Jurk zu ihrem Romanfahrplan an und jetzt ist auch noch Ronny Rindler mit seinen Quarantimo-Videos dazugekommen, die es derzeit jeden Samstag ab achtzehn Uhr  gibt.

„Kannst du das nicht alles schon?“, werden vielleicht wohlmeinende Leser fragen.

Ja, natürlich, ich habe fast fünfzig Bücher, Romane, Erzählungen, Novellen selbst herausgegeben, aber da stimmt vielleicht oder ist mein Verdacht, ich schreibe vielleicht nicht so spannend und plane vielleicht auch nicht so viel vor.

So kann ich mich erinnern, als ich die „Wiedergeborene“ geschrieben habe und da bin ich ja in die Krise gekommen, die zum ersten „Literaturgeflüsterbuch“ geführt habe, habe ich mir gedacht, ich sollte es mit der „Schneeflockenmethode“ versuchen, die ich, glaube ich, durch Jaqueline Vellguth, die ja inzwischen auch schon sehr viele Romane geschrieben und bei „Amazon“ eingestellt hat, kennengelernt habe.

Das hat nicht so recht geklappt und ich habe auch schon geschrieben, daß ich in der Straßergasse, meine Deutschschularbeiten von denen die Frau Professor Friedl, eigentlich sehr begeistert war, immer aus den Bauch geschrieben und die Gliederung erst nachher hingefetzt habe, weil ich damit nichts anfangen konnte.

Dennoch denke ich beim Schreiben öfter, ich komme nicht so weit in die Tiefe, schummle mich, um das Eigentliche vorbei, reiße manches nur an und da ich die letzten zwei Jahre ja immer die Webinare der Jurenka Jurk zu ihrem Romanfahrplan besucht habe, plane ich ja immer mein nächstes Werk einmal so richtig vorzuplotten und es diesmal wirklich mit der „Heldenreise“ zu versuchen, obwohl ich die entweder noch nicht so richtig verstanden habe oder nicht wirklich sicher bin, ob sie  mich weiterbringt?

Meistens bleibt es beim Vorsatz und ich schreibe den Rohentwurf dann  sehr schnell mit immer ein paar vorausgeplanten Szenen vor mich hin und bin dann, weill ich ja keine Resonanz habe, damit auch nicht so ganz zufrieden. Oder doch, eigentlich gefällt mir ja was ich schreibe, aber da das niemand auch so sieht….

Nun gut, das „Literaturgeflüsterbuch“ ist soweit fertig, daß es hoffentlich bald an die Druckerei gehen kann, die „Vorschau“ ist heraus, für die, die es interessiert,  es gibt so gar schon ein diesbezügliches E-Book, das „Fräulein No“ ist von mir fertig korrigiert und muß nun in ein Buchformat werden und die Idee zum „Kein Frühlingserwachen mehr“ die Geschichte einer älteren Frau die sich in einen jüngern verliebt, gibt es als Entwurf auch schon seit mindestens Jänner, inzwischen ist noch die Corona- Krise dazu gekommen, die mich als realistische Schreibende natürlich reizt, obwohl ich, wie gesagt, nicht ganz sicher bin, ob man jetzt schon, wo man noch so mitten darin steckt, darüber schreibe, aber andere, wie Marlene Streeruwitz und  Thomas Glavinic tun das auch, warum also nicht versuchen?

Aber diesmal wirklich planen, einen ganzen Zettelberg habe ich dazu ja schon und dann kommen und das halte ich wirklich für Goldwert und kann jeden, der schreiben möchte, es wirklich nur empfehlen, die Videos des Ronny Rindlers hinzu, der das mit dem Anfang, Mitte, Schluß, ersten und dritten Akt und den dazwischen liegenden Handlungspunkten genau erklärt.

Ich habe ja vorigen Woche, als ich mit dem „Fräulein No“ fertig und die Fenster wieder mal geputzt waren, mir die ganzen Videos, die es bis dahin gab, nocmachs angehört und die Schreibaufgaben gemacht. Das heißt, ich habe schon eine erste Szene, obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob ich nicht doch noch ein Stückchen vorher anfangen soll.

Dann habe ich mir die Unterlagen der Jurenka Jurk von ihren letzten Miniwebinaren zum Romanjahr hervorgeholt und auch ein ziemlich gutes Arbeitsplatt zur „Schneeflockenmethode“ und  meine Handlung eigentlich schon ziemlich vorkonzipiert.

Das heißt nattürlich noch mit Lücken, aber der Spannungsbogen, der mir eigentlich immer irgendwie abgeht, ist jetzt in etwa da und ich weiß auch wie es enden wird.

Das heißt, die Krise wird vorüber sein, die Ausstellung wird eröffnet und die Roswitha hat sich entschlossen bei ihrem Egon zu bleiben, findet vielleicht wieder zu ihm, umsomehr da Viktor zu der Ausstellung eine frühere Freundin mitbringt, die inzwischen in New York Lektorin war, aber inzwischen nach Wien zurückgeflogen wurde und der Viktor hat sich vielleicht auch deshalb so an die Roswitha gklammert, weil er in der Krise sehr allein und einsam war und sie ihn an seine Großmutter erinnert hat.

Dazwischen gab es auch schon einige Wendepunkte. Der Egon reißt öfter von zu Hause aus, weil er sich auch durch die Krise bedroht sieht, die Roswitha trifft sich mit dem Viktor öfter im Museum zum Arbeitsmeeting, kommt ihm dabei nahe, beschließt den Egon vielleicht doch in ein Pflegeheim zu geben, die Tochter Beate rät davon aber energisch ab, etcetera und der Spannungsaufbau war eigentlich da, hipp hipp hurra!

Also habe ich mir am vorigen Donnerstag auch noch die Charakterbögen ausgefüllt, sechs Stück, einen für die Roswitha, für den Egon, für den Viktor, für die Bea, die Janina und den Albert und mir dann das vierte Video von Ronny Rindler angehört, der noch einmal den Handlungsaufbau mit den drei Akten und den vier Wendepunkten besprach und dann die Schreibaufgabe gab, die Wendepunkte einzuplanen.

Das hatte ich ja schon ein bißchen getan, natürlich unvollständig und mit Lücken, habe es aber am Sonntagabend ergänzt und mir sogar eine Szenenfolge aufgeschrieben. Da habe ich bis jetzt nur etwa fünfzehn, habe mir aber auch die Motive des Egons, er hat vor der Krise Angst, die des Alberts, er ist einsam und klammert sich an die ältere Frau, geht dann aber gerne zu seiner Christine zuück  und eine Geschwisterrivalität zwischen der Bea und dem Albert gibt es auch, aufgeschrieben.

Mir dann noch Gustav Ernsts „Romane schreiben“ noch einmal hervorgeholt und mir da speziell, die Szenenfolgen angeschaut, die er da über einen Roman, wo eine Frau ihren Mann verläßt skizziert und gemerkt, die Romanstruktur von Gustav Ernst, der ja auch Lehrer am Institut für Sprachkunst ist, unterscheiden sich nur im Namen, aber sonst nicht viel von denen der Jurenka Jurk und des Ronny Rindlers und danach beschloßen, Aufgaben beendet, ab morgen fange ich mit dem Schreiben des Rohtextes an Hand meiner Notizen an, ein Satz bei Gustav Ernst lautet ja auch: „Man sollte sich die dramaturgischen Gesetze und Regeln gründlich einprägen, sie dann vergessen und losschreiben.“

Das werde ich demnächst also, wie gewohnt  tun, mir aber trotzdem die weiteren Videos von Ronny Rindler anhören und die Aufgaben dazu machen und das nächste wird, das hat er schon verraten, sich mit der „Heldenreise“ befassen, vielleicht kenne ich mich dann endlich damit aus und kann sie für mich verwenden.

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