Literaturgefluester

2020-10-21

Edition Exil in der Gesellschaft für Literatur

Wieder einmal ein Livestream-Abend, da versuche ich ja nicht allzuviel zu versäumen, weil ich ja in nächster Zeit höchstwahrscheinlich zu keinen wirklichen Veranstaltungen kommen, da ab Freitag weil ja die Zahlen steigen, in allen Innenräumen bei allen Veranstaltungen Maskenpflicht und daher höchstwahrscheinlich auch keine „Wilden Worte“ mehr, aber im Literaturhaus war das „Schamrockfestival“ mit Augusta Laar, Sandra Hubinger, Birgit Kempker, Svantje Lichtenstein, Maria Cabrera Callis aus Barcelona, angesagt, da habe ich schon zwischen meinen Stunden nachgeschaut, ob das auch stattfinden wird, aber natürlich abgesagt, also in die „Gesellschaft“, wo eigentlich etwas Bekanntes aber auch Zukünftiges am Programm stand, nämlich ein Verlagsprotrait der „Edition Exil“ mit Christa Stippinger, Thomas Perle und Mercedes Spannagel und das war, weil es auch ein Livestreaming gab, sehr interessant, denn bisher habe ich die „Exil- Veranstaltungen“ ja eher im Literaturhaus gehört und Thomas Perle den Preisträger von 2013, glaube ich, schon einmal in der „AS“, das Buch habe ich, glaube ich, vor zwei Jahren bei der Kleinmesse im MQ bekommen und ich bekenne, es noch nicht gelesen, es aber jetzt neben dem von Mercedes Spannagel neben das Bett gelegt und auch mitgelesen und zuletzt habe ich thomas Perle oder den Schluß seiner Lesung bei der „Kühlen Meile Zieglergasse“ vor dem Lteraturhaus gehört, also eigentlich schon ein alter Bekannter, der 1987 in Rumänien geborener, der als Kind zuerst nach Nürnberg und dann ans Volksstheater und als Schauspielhaus gekommen ist und jetzt eigentlich mehr dramaturgisch als prosaistisch arbeitet.

Zuerst aber stellte der wohl neue Mitarbeiter Erkan Osmanovic, den ich noch nicht persönlich in der „Gesellschaft“ erlebte, Christa Stippinger vor und die 1951 in Wien geborene, kenne ich ja vom „Arbeitskreis schreibender Frauen“. Damals ist ihr Roman „Der Tschusch“ erschienen, 1980 erzählte sie Erkan Osmanovic ist sie nach dem sie Theaterwissenschaft und Gemanistik studierte, ins Amerlinghaus gekommen und hat dort Projekte gemacht, das heißt Ceija Stoika kennengelernt und mit ihr Workshops in Schulklassen veranstaltet, die „Edition Exil“ gegründet etcetera, da war ich ja schon bei vielen Veranstaltungen, habe auch die meisten Exil-Anthologien. Die heurige wird mir wohl, wie sehr viel anderes, entgehen, kann aber das Perle-Buch endlich lesen und sein Stück „Karpatenfieber“ wird auch, wie er erzählte am 13. Dezember uraufgeführt. Das empfahl er auch, sich anzusehen, weil das Theater wegen den strengen Sicherheitsmaßnahmen inzwischen angeblich viel sicherer, als das eigene Wohnzimmer.

Das Bild, das man gesehen hat, war auch eine ziemlich leere „Gesellschaft“ und das hat auch der Moderator gelobt und sich für den Mut derer bedankt, die hergekommen sind und alle natürlich maskiert und nachdem Gespräch mit Thomas Perle kam die 1995 geborene Mercedes Spanagel mit ihrem Debutroman „Das Palais muß brennen“ auf die Bühne und die habe ich schon in noch nicht so aufgeregten Zeiten im Sommer im MQ, bei den O- Tönen gehört und werde sie und die Lesunge aus ihrem Buch höchstwahrscheinlich auch morgen wieder per livestream hören, gibt es da ja die Debutpreislesung des ÖSt in der Arbeiterkammer auch wieder vor sehr kleinen Publikum und das Buch habe ich, wie schon geschrieben von „Kiwi“ auch bekommen. Die junge Frau, die Maschinenbau studierte, hat schon 2014 den Exil-Jugendliteraturpreis gewonnen, später dann noch einen, glaube ich, und auch in Rauris hat sie was gewonnen, den Fm4- Literaturpreis und Veröffentlichungen in den „Lichtungen“und im „Volltext“ etcetera, also eine sehr interessante junge Frau mit einem vorder- oder hintergründigen sehr politischen Text, das muß ich noch genauer herausfinden.

Es geht jedenfalls um die Töchter einer rechtsradikalen Präsidentin, um einen Mops namens Marx und der ist, glaube ich, schon beim Fm4- Literaturpreis vorgekommenn. Christa Stippinger erwähnte dann in der Diskussion verschiedene Kurzgeschichten der Autorin, die sie gerne in ihrer Edition herausbringen will und fragte die junge Frau dann und das fand ich interessant, wie es ihr mit Corona ginge?

Da sie öfter dystopische Texte und auch schon eine Geschichte übers Maskentragen hat. Das interessiert mich ja, wo heute mein erster Corona-Text erschienen ist, besonders und der Moderation wies auf den Büchertisch hin, forderte die Leute auf, die Bücher zu kaufen, denn Weihnachten ist ja bald und vielleicht auch der nächste Lockdown, aber ich habe ja die Bücher schon zu lesen und auch vor mir morgen die Debutpreislesung per Livestream anzusehen.

2020-10-20

Land in Sicht

Jetzt kommt wieder ein Debut nämlich das hundertsechzig bei „Blumenbar“ erschienene Büchlein, der1990 bei Stuttgart geborenen Ilona Hartmann und es ist eines, das schon von der Beschreibung her ungewöhnlich und originell, vor allem für mich als Wienerin, die schon ein paar mal die Donau entlang gefahren oder geradelt ist, klingt.

Jana vierundzwanzig ist ohne Vater aufgewachsen. Das ist einmal für die selbstbewußte schnoddrige junge Frau kein Problem, bis eine Freundin ihr erklärt, daß man ohne diesen nur ein halber Mensch ist. Das will sie natürlich nicht bleiben. Also schaut sie beim nächsten Mutterbesuch in deren Adreßbuch nach und erfährt ihr Vater Milan ein Tscheche ist Kapitän der MS Mozart, ein Kreuzfahrtschiff, das von Passau nach Wien und wieder zurück fährt und dort eine Woche lang beborzugt Paare über sechzig beherbergt. Also leiht sie sich das Geld von ihrer Großmutter und checkt ein. Der älteren Dame, die sie fragt, was sie hier macht, erklärt sie was von einer Großmutter, die die Fahrt bei einem Preisausschreiben gewonnen hätte, aber nicht fahren wollte und den Vater begegnet sie auch gleich, als sie zum ersten Abend vorüber an seinem Kapitänshäuschen geht. Der Bordmusiker Bob erzählt ihr eine Geschiche und fordert sie zum Mitsingen auf. Der Vater erklärt ihr, wie das mit dem Trappistenkloster in Engelhardtszell ist.

Dort versäumt sie das Schiff, weil sie sich verjoggt, also läßtsie sich mit einem Taxi nach Linz bringen. Dort bleibt das Schiff lange sehen. Ein Barbesuch mit dem Vater ist geplant. Die nächste Station ist dann schon Wien und ich dachte, wo bleibt das Stift Melk, aber zuerst geht es in den „Lachenden Esel“, ein Restaurant in der Augustinerstraße an dem ich immer vorübergehe, wenn ich von der „Gesellschaft“ komme. Dort outet sie sich dem Vater, der ein unstetes ungebundenes Leben hatte und viel auf Reisen war.

Sie radelt mitihm bis zum Zentralfriedhof, besucht dort Falcos Grab und man weiß nicht recht, hat das Ilona Hartmann aus dem Reiseführer oder wirklich eine solche Schiffreise gemacht?

Ich weiß auch nicht, ob es Kreuzfahrten von Passau nach Wien und zurck gibt. Bin aber einmal mit einem Schiff von Bratislava nach Wien gefahren und als Kind und noch einmal mit derAnna von Wien nach Dünstein. Geradelt bin ich das auch ein paarmal und das Vater Outing scheitert vorerst.

Mit vollen Kopf kommt sie aufs Schiff zurück, versäumt das Frühstück, läßt sich während ein zerstrittenes Paar das Schiff verläßt, vom Vater mit einen geborgten Auto durch die Wachau fahren, versäumt dann das Abschiedsdinner und steht mit ihm in Passau, wo er ihr eine Sonnebrille schenkt. Die Gleiche, wie er selber hat, etwas vom nächsten Mal murmelt, wo er ihr schöne Sachen zeigen wird und dann verschwunden ist, als sie noch denkt, daß es jetzt etwig so weitergehen könnte.

„Die Donau ist übrigens überhaut nicht blau“, lautet einer letzten schnoddrig schönen Sätze von denen ich mir einige angestrichen und ein interessantes Buch gelesen habe. Mal sehen, ob es auf die Bloggdebutshortlist kommt, dann wäre es wahrscheinlich neben dem Stefan Roiss schon eine Favoritin.

2020-10-19

Nebelkinder

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Nun kommt das zweite „Aufbau-Buch“ und auch das zweite, das ich von der1970 geborenen Stefanie Gregg gelesen habe.

„Mein schlimmster schöner Sommer“, wo eine Frau ihrer Krankheit davonfährt ha tmich ja sehrbeeindruckt, weil ich ja selber über dieses Thema geschrieben habe und „Nebelkinder“, das hat mich sehr erstaunt hat nun ein ganz anderes Thema, geht es ja um die Nachkriegsgeneration und die Flucht einer Mutter mit ihrer Tochter aus Breslau, was mich ein wenig wunderte, daß da plötzlich ein ganz anderes Thema war.

Stefanie Gregg hat das in ihren Nachworten sehr genau erklärt und was ich auch sehr spannend fand, dazugeschrieben, wie das mit ihrer Familie war und was sie davon verwendet und was ganz anders war, wo ich ja immer höre, daß immer alles ganz erfunden ist und daß man das muß. Aber wie die Autorin in mir weiß, höchstwahrscheinlich gar nicht möglich ist.

Es wird auch der Begriff „Nebelkinder“ erklärt, der mir, die ich ja auch Pschologin bin bisher völlig unbekannt war, aber ich gehöre ja nicht zu der Generation der Enkelkinder, die von den Kriegserlebnissen ihrer Großeltern überhaupt nichts wissen, obwohl sehr viel wurde bei mir, der 1953 geborenen auch nicht darüber gesprochen und meine Schwester hat, da 1942 auf die Welt gekommen, ein bißchen miterlebt und war, wahrscheinlich durch die mangelnde Ernährung, kleinwüchsig, auch ihr ganzes Leben davon betroffen.

Das wird und das habe ich auch interessant gefunden, in dem Buch auch erwähnt, daß die 1932 geborene Anastasia kleiner, als die anderen Kinder war, weil zu wenig zu essen.

Die Traumatiserungen, die diese Generation erlebte und das damals sicher nicht so nannte, werden also erst heute aufgearbeitet und da stellt sich natürlich die Frage, wie das gelingen kann, wenn man in die Großmutter vielleicht ein Trauma hineindeutet, das diese energisch bestreiten würde und das schreibt Stefanie Gregg auch, ihre Großmutter war nicht so belastet.

Aber das weiß man ja von den Schreibseminaren „Schreib das Schlimmste auf und übertreibe, damit es die Leser interessiert!“

Also habe mich die vielen Vergewaltigungen der Kriegsfrauen etwas gefundert, einigen werden es schon so erlebt haben, die meisten hoffentlich nicht.

Es ist ein Familienroman über drei Generationen und es wird abwechselnd erzählt und um das Ganze schlüßig zu machen, gibt es noch einen Handlungsfaden, den ich etwas konstruiert empfand, wie auch die Geschichten, die die einzelnen Szene erzähten, sehr ausgeschmückt sind, während sonst, das wird wahrscheinlich auch in den Schreibseminaren so verlangt, manchmal Lücken bleiben, um den Leser wohl neugierig zu machen und an der Stange zu halten.

Es beginnt 1945 in einem Bauernhof bei München, da ist Käthe mit ihren zwei Kindern, der dreizehnjährigen Anastasia, Ana genannt und der kleineren Leni, sowie ihrer Schwester mit deren Sohn Wolfgang gerade angekommen. Käthe ist traumatisert. Ana muß sich um alles kümmern, der Bauer läßt sie im Stall schlafen, um Essen zu besorgen macht sie den Stall sauber und fängt eine Freundschaft mit Franz, dem Sohn des Bauern an. Später bekommen sie eine Wohnung in München, der Vater Ludwig, ein Richter, kommt aus dem Krieg zurück und die Zwischenhandlung spielt 2017. Da bekommt Lilith, Anas Tochter von ihrem bindungsunfähigen Freund Robert, den Auftrag sich um sein Kind dessen Mutter gestorben ist, zu kümmern. Er kann es nicht, weil verheiratet und blöd ist nur, das kind ist von der besten Freundin, die sie damit betrogen hat.

Das ist die Auslangslage, denn Lilith zögert, will natürlich nicht. Würde ich auch nicht anraten und wohl auch nicht gut für den kleinen Aaron sein. Ana drängt aber zur Verantwortung, „Contenauce!“, ist ein Spruch der Familie und fährt mit Lilith nach Breslau, um ihre Familiengeschichte zu erzählen.

Käthe ist aus guten Haus. „Rücken gerade, Kopf hoch, Contenauce bewahren!“ und verheiratet, will aber Architektur studieren. Der Mann verbietet es, was er damls durfte. Sie betrügt ihn mit Ludwig, bekommt ein Kind, das sie nicht wegmachen läßt und es dem Gatten auch nicht unterschiebt, wird von der Familie als geschiedene Frau verachtet, was ich auch ein wenig konstruiert empfinde. Ludwig, der Richter heiratet sie. Die Ehe ist aber nicht gut, wie wir noch später erfahren und er betrügt sie sehr oft. Vielleicht bin ich naiv, aber in meiner Familiengeschichte gibt es nicht so viele betrügende oder betrogene Frauen, aber ich weiß schon, im Roman muß alles übertrieben sein und dann machen es die Leser vielleicht nach…

Anastasia, auch ein ungewöhnlicher Name, fühlt sich für die kleine Schwester verantwortlich, die Mutter liegt immer im Bett und kocht dem Vater, wenn er nach Hause kommt, kein Abendessen, wo er dann die Stirne runzelt.

Warum erfährt man auch, denn es war gar nicht so einfach mit dem Zug von Breslau nach München zu gelangen. Es war kalt, es gab kein Essen und um solches für die Kinder zu besorgen, mußten die Frauen sich- und die kleine Leni machte sich an, weil sie nicht aufs Klo gehen konnte, als der Zug hielt, war dann der Urin auf der Unterhose gefroren, was der Grund war, daß sich Ana sehr über die drei Unterhosen freute, die sie dann, schon in München zu Weihnachten bekam, denn nun konnte sie täglich wechseln. Später studierte sie, wie der Vater ebenfalls Jus und wünschte sieh einen verläßlichen Mann, der ihr Sicherheit bieten konnte, der war aber, wie Großvater Ludwig fand, entsetzlich fad. So traf sie Franz wieder und das Kind, als sie dann, ihren Jochen heiratete, war natürlich eine Frühgeburt was aber niemand merkte, weil die Verkäuferin, die das Hochzeitskleid anprobierte, die richtigen Ratschläge gab. So ging es weiter in das Wohlstanddeutschland, das hat auch Eva Sichelschmid ähnlich beschrieben und Lilith fror ein wenig unter der Sicherheit, denn „Ich liebe dich!“, konnte Ana nie zu ihr sagen oder tat es erst später und am Schluß kommen Ana und Lilith nach München zurück. Lilith nimmt Aaron auf und Ana schenkt ihm zu Weihnachten die Spieldose, die ihr ihr Vater schenkte, bevor er in den Krieg mußte und sie nach München rettet,e ihrer Tochter aber nie gezeigt hat.

Sicher wichtig die Traumen der Nachkriegsgeneration aufzuarbeiten. Ich habe ich ein Tagebuch meiner Mutter gefunden, das sie geschrieben hat, sie mit der kleinen Uschi allein Wien war, weil mein Vater noch in Gefangenschaft und habe beim Lesen öfter gedacht, daß wir jetzt ja hurtig den nächsten Traumatsierungen entgegentaumeln, die sich aber wahrscheinlich erst so richtig ausmessen lassen, wenn ich vielleicht schon gestorben bin. Dann kann die kleine Lia drüber schreiben, wie es damals war, als alle plötzlich mit Masken herumliefen und alle, wie man es auch jetzt merken kann, es verdrängten, beziehungsweise nicht darüber schreiben wollen,wie es ihnen damit geht.

2020-10-18

Frankfurt-Special Edition

Im Mai als wir noch mitten im Lockdown waren, hat es geheißen, die Frankfurter Buchmesse findet statt, es hat dazu eine Pressekonferenz mit Videoschaltungen gegeben, dann kam der Sommer und die zweite Welle mit den Reisewarnungen und den Beherbungsverboten, die uns ja momentan sehr den Atem nimmt und dann die Mitteilung doch nur digital und ohne Publikum sollen die Signale der Hoffnung ausgestrahlt werden, denn die Bücher, was soll man auch in Zeiten derAusgangsbeschränkungen, des Veranstaltungsstop und Lokalschließungen von fünf bis zehn anderes machen, verkaufen sich offenbar recht gut, ob die Leute wirklich so viel mehr lesen, würde ich zwar bezweifeln, ich tue es jedenfalls und meine Leseliste ist, angesichts des dreifachen Buchpreislesen ohnehin sehr lang. Sehr viel habe ich auch nur digital oder als PDF aber die Bücher aus Deutschland kommen wenigstens und digital ist Frankfurt eigentlich ohnehin immer für mich gewesen.

Das heißt stimmt natürlich nicht so ganz, 2000 und 2002 waren wir live am Ort, da hat es für mich auch noch kein digital gegeben. 2000 war ich begeistert, 2002 schon weniger und als ich 2008 schon bloggte, habe ich zuerst geschrieben, Frankfurt wird an mir vorübergehen, dann habe ich gemerkt, ich kann mich virtuell auf das blaue Sofa setzen, mir die ARD-Videos anhören und 2008 gab es auch noch die kleinen Bloggerfilmen, wo man ein bißchen hinter die Kulissen schauen konnte, also Günther Grass schimpfen hörte oder war das erst ein Jahr später und Barara Frischmuth mit einer türkischen Kollegin durch die Gänge gehen gesehen, damals war ja die Türkei das Gastland und ich war begeistert, digital dabei, denn das Glas Rotwein kann ich ja zu Hause trinken und auch am Abend in Wien zu Veranstaltungen gehen.

Natürlich war es ein Ersatz, denn die Kontakte die Partys und die Empfänge, um die es ja, wie man immer hört eigentlichgeht, ohne mich stattfanden, das war zwar auch in der „Alten Schmiede“ so, daß ich immer anbseits und daneben stand und höchstens mal ein Jungautor zu mir kam und sich für die Besprechung seines Buches bei mir bedankte.

Das fällt jetzt auch weg. Ich muß mich nicht mehr ärgern, wenn ich zehn Minuten neben jemanden stehe, weil ich ihm etwas fragen will und er schaut mich einfach nicht an und die Begeistern am Livestreamen hat sich im Lauf der Jahre, glaube ich, ohnehin ein wenig abgenützt, 2011 hat mich meine zweite Kritikerin Jusophie ja noch gerügt, daß ich so viel Livestream schaue, statt mich aktiv beteilige und meine Manuskript beispielsweise zu den „Schönsten Bücher“ schicke und einer Leserin hat einmal das Resume gefehlt.

Wie soll man das aber gehen, wenn man sich nur die Diskussionen anschaut und im Vorjahr kann ich mich erinnern, habe ich gebloggt „Buchmesse fast versäumt!“, da waren wohl zuviele andere Veranstaltungen und am Wochenende vielleicht der Sladky-Fototreff, aber bei mir hat ja die Veränderung ohnehinschon im Vorjahr angefangen, durch meinen Sturz kein Leipzig und auf der Buch-Wien war ich auch nur bei der Eröffnung nur am Donnerstag, weil wir dann ja nach Basel fuhren, da gab es dann kein Geburtstagsfest. Das gibt es heuer höchstwahrscheinlich auch nicht, dafür kann ich mich wohl öfter digital nach Frankfurt begeben, wo man das „Blaue Sofa“ zwei Tage lang besuchen kann, ARD hat einen Buchmessenlivestream, Wolfgang Tischer vom Literaturcafe hält seine Seminare online ab und auch Jurenka Jurk vom Schreibfluß hat mich schon über ihre Messeseminare informiert, sie hat ja jetzt auch einen Überarbeitungs-Kurs und gibt wieder Online- Gratisseminare und da bin ich am Sonntag sogar bei Zoom hineingekommen, mit dem ich ja immer Schwierigkeiten habe.

Am Montag gabs dann die digitale Buchpreisverleihung, wo ich den Livestream ziemlich versäumte und am Dienstag eine digitale Pressekonferenz und dann die Eröffnung ohne Zuschauer.

Gastland ist Kanada, da habe ich auch noch nicht viel gehört und am Mittwoch hat es dann bei ARD pünktlich mit Ilija Mangold und Dennis Scheck angefangen, der beispielsweise Judith Zanders neues Buch „Jonny Ohneland“ vorstellte.

Dazwischen gab es dann das literarische Mittagessen mit der Ruth und dem Peter Czak und ein Telefongespräch mit der Doris Kloimstein bezüglich des nächsten Marktbesuchs und dann habe ich weitergesurft.

Peter Stamm hat auf der ARD-Bühne seinen neuen Erzählband „Wenn es dunkel wird“ vorgestellt und von seiner Art des Erzählens erzählt.

Während auf dem „Blauen Sofa“ Zsusza Bank über das Sterben ihres Vaters, beziehungsweise das „Sterben im Sommer“ erzählte und interessant ist da, daß man zwischen den einzelnen Interviews auch das Wegräumen und Desinfizieren der maskierten Helfer beobachten konnte und irgendeine Moderatorin erzählte auch, daß sie nicht aus Frankfurt sondern aus irgendeinen Studio woanders, wegen der Reisewarnungen senden.

Ja, Leben in Corona-Zeiten ist kompliziert und eine Buchmesse digital wahrscheinlich auch, es gab aber die „Blaue Stunde“ und da sind drei Trump-Experten aufgetreten, die Bücher über den amerikanischen Präsidenten geschrieben haben. Das heißt eigentlich nur zwei denn die dritte Susan B. Glasser, die “ Briefe aus Trumps Washington“ geschrieben hat, konnte wegen der Corona-Krise nicht kommen. Die anderen Bücher stammen von Torben Lütjen „Amerika im kalten Bürgerkrieg“ und Klaus Brinkbäumer „Im Wahn. Die amerikanische Katastrophe“ und da wurde über Trumps Amerika und wer die Wahl, die am dritten November stattfinden wird, diskutiert. Bis dahin ist ja noch etwas Zeit, die drei Bücher zu lesen, meinte die Moderatorin Marie Sagschneider, aber ich habe mir ja schon ein bißchen was über Trump gegeben und so schaute ich anschließend lieber ins Literaturcafe, wo es um neunzehn Uhr um das Optimieren von Wegseiten ging.

Bevor es am Donnerstag auf das „Blaue Sofa“ und auf die“ARD-Bühne“ ging, habe ich mir noch das „Literarische Quartett“ gegeben, wo Thea Dorn, Julie Zeh, Bernhard Schlink und Sybille Lewitscharoff Monika Marons „Arthur Lanz“, wo es um die politische Unkorrektheit und die Beziehung zwischen einer älteren Frau zu einem jüngeren Mann geht, Verena Kesslers „Die Gespenster von Demmin“, das glaube ich auf der Bloggerdebutliste steht und auch schon gestern bei ARD bsprochen wurde, Richard Russos „Sh*tshow“ und Gertrud Leutenegger „Späte Gäste“ diskutierten,während es dann am „Blauen Sofa“ mit einem der dBps Debuts, das ich noch nicht gelesen habe, Deniz Ohdes „Streulicht“, die damit den „Aspekte-Literaturpreis“ bekommen hat und das überall sehr gelobt wird, weiterging.

Dann kam Sandra Gugic auf die, glaube ich, Berliner Bühne, die auch in dieser Stadt lebt, die ich mit ihrem neuen Buch „Zorn und Stille“ schon bei den O-Tönen hörte und das ich mir, damit ich es lesen kann, zum Geburtstag wünschte.

Auf die „ARD-Bühne“ trat inzwischen der deutsch-isländische Schriftsteller Kristoff Magnusson, dessen „Buchpreisbuch“ von 2010, ich noch lesen muß mit seinem Kunstroman „Ein mann aus Kunst“ und erklärte, wie er zu seinen Namen kam und, daß er sprechende Namen braucht.

Dann kam eine Corona bedingte Pause nämlich das Nachrichtensurfen bezüglich der neuen in Salzburg getroffenen Maßnahmen, das Mittagessen, drei Stunden, so daß ich mich erst um fünf wieder vor dem „Blauen Sofa“ beziehungsweise zur „Blauen Stunde“ mit dem Thema „Fremdsein“ mit drei Büchern von Andreas Kossert „Flucht eine Menschheitsgeschichte“, Ahmad Mansours „Solidarität“ und Elsa Koesters Debutroman „Couscous mit Zimt“, befand, bevor wir übers Wochenende nach Harland fuhren.

In Wolfgang Tischers Literaturcafe gab es dann einen Vortrag über künstliche Intelligenz und die Frage, ob es möglichist, daß Computer Romane schreiben können, ohne daß man es merkt? Ich dachte, daß das bei den Groschenromanen schon so geht und Jörg Piringer experimentiert ja auch damit.

In Marburg gibt es einen Gedichteautomaten, der Texte von Magnus Enzensberger generiert und eine Website, die entscheiden kann ob ein Text ein Bestseller wird, gibt es auch.

Dann habe ich mich noch ein bißchen auf der 3-Sat Seite umgeschaut, wo es paar Videos, ein Interview mit der kanadischen Autorin Margaret Atwood und eine „Buchzeit“ zu sehen gab, wo ein paar amerikanische Romane, wie Ben Lerners „Die Topeka Schule“oder Britt Benetts „Die verschwindene Hälfte“, ein“Black lives matter-Roman“, vorgestellt wurden.

Am Freitag bin ich dann beim „Blauen Sofa“ eingestiegen, als Michael Kleeberg sein Recherchebuch über seinen Vater „Glücksritter“ vorstellte. Dann kam die Buchpreisträgerin Anne Weber mit ihren „Heldinnenepos“.

Bis zwei gab es dann auf dem „Blauen Sofa“ unter dem Titel „Zwanzig Jahre“, alte Interviews mit Udo Jürgens, Herta Müller, Sven Regener etcetra, während auf der ARD-Bühne der „“LiBeraturpreis an die 1989 in Syrien geborene Lina Atfahr vergeben, beziehungsweise sie vorgestellt. Danach kam die grande Dame des Feminismus, Alice Schwarzer, die ja auch auf der „Buch Wien“ auftreten hätte sollen und sprach über die veränderten Feminismus und wie es den jungen Frauen heute damit geht, beziehungsweise warum sie gegen das Kopftuch ist.

Um zwei wurde es dann auf dem „Berliner-Blauen Sofa“ politisch, denn es ging, um den Rechtsradikalismus, beziehungsweise, um Florian Hubers Buch „Die Rache der Verlierer“, der mit seiner rechtsradikalen Analyse bis in den ersten Weltkrieg zurückging.

Mit dem Gastland Kanada beschäftigte sich dann Wolfgang Tischer, der sich mit der 1948 geborenen in Quebec lebenden Autorin Jocelyne Saucier auf Englisch über ihre zwei Bücher „Ein Leben mehr“ und das aktuell erschienene „Was dir bleibt“, in seinem Podcast unterhielt.

Jens Steiner der da auch schon 2011 und 2013 auf der dBp-longlist gestanden ist und 2013 mit „Carambole“ den Schweizer Bp gewonnen hat, kam dann mit „Ameisen untern Brennglas“ auf das „Blaue Sofa“.

Um drei folgte, die seit zwanzig Jahren in Deutschland lebende US-Autorin Nelle Zink mit ihren neuen Roman „Das hohe Lied“, das 2019 schon in den USA erschienen ist.

Während auf der ARD-Bühne die „Zukunft des Buches in Corona-Zeiten“ besprochen werden sollte, kam Linus Giese vom „Buzzaldrin-Blog“, dessen Buch ich ja vor kurzem gelesen habe und unterhielt sich mit Michael Saar über sein Coming out.

Dadurch daß die Buchmessendiskussion mit Sandra Kegel, Leif Randt, Jürgen Boos, dem Messedirektor und der neuen Vorsteherin des Börsenverbands erst später stattfand und die mich interessierte, habe ich die „Blaue Stunde“ über den Schweizer Buchpreis, der mich ebenfalls interessierte, versäumt, wo Tom Kummer, Dorothee Elmiger und Karl Rühmann diskutierten, aber das Leif Randt-Buch habe ich schon gelesen, die zwei anderen stehen genau, wie das Buch der Anna Stern, die auf der in der Schweiz voraufgezeichneten Sofa-Diskussion fehlte, noch auf meiner Leseliste und ich persönlich sehe, die Chancen der Corona-Krise für den Buchhandel wohl ein wenig anders als die diskutierenden Experten.

Denn meine Bücherregale sind ja voll, die Bücherschränke auch, Bücher könnte ich mir, wenn ich nicht mit Maske zu Anna Jeller gehen will, auch online bestellen. Habe mir aber auch vor Corona kaum ein Buch zum Normalpreis, den ich für sehr hoch halte, gekauft, also brauche ich keine Fahrradkuriere, die mir das bestellte Buch nach Hause liefern, glaube aber, daß ich, weil ich ja jetzt zu keinen Veranstaltungen gehe, mehr lese, obwohl ich wahrscheinlich altersbedingt eher langsamer lese und daher gar nicht so viel mehr, obwohl ich jetzt in der Regel zweimal am Tage in der Badewanne liege und danach ging es doch auf das „Blaue Sofa“ zum „Krimi Speed-Dating“ mit Alex Beer, die ich ja vom „Perutz-Preis“, der heuer auch an mir vorübergegangen ist, kenne, Max Annas und Tilman Speckelsen und da gab es natürlich die Frage, ob Corona in die Krimis finden wird? Was Alex Beer entschieden verneinte und das auch mein Eindruck ist, daß das die Autoren eher aussparen, was aber, wie, ich glaube, die Wirklichkeit verfälscht und mich daher etwas stört, weil ich ja viel und begeistert über Corona schreibe, aber aus den am Sofa diskutierten Gründen auch nicht wirklich weiterkomme, weil ich nicht weiß, wie ich am besten in der Krise eine Krise beschreibe, weil ich ja selber mittendrin stecke, aber persönlich nichts dagegen habe, wenn ich in einem Buch über das Maskentragen lesen, wie ja auch in einem Buch über das Jahr1938 von einer Hakenkreuzfahne am Rathausplatz lesen wolle würde.

Die drei vorgestellten Bücher hatten aber durchaus ihre historischen Themen, so handelt Tilmans Spreckelsen „Nordeefalle“ von Theodor Storm und Hans Christian Andersen und da wurde auch die These aufgestellt, ob der nicht vielleicht ein unehelicher Sohn des dänischen Königs war, was am am Märchen vom „Häßlichen kleinen Entchen“ sehen könne.

Alex Beer „Schwarzes Band“ spielt im Wien 1921 und da war von der Armut und vom Dreck sehr viel die Rede, so daß ich fast an Stermanns „Hammer“ denken mußte, während das Berlin in den Neunzehnhundertzwanziger Jahren meist als sehr viel schillender beschrieben wird und bei Max Annas von dem ich schon einen „Zukunfts-Roman“ gelesen habe, geht es in die DDR von 1989, wo es zwar kein Corona, aber auch eine politischeWende gab, so daß man diese Welt ebenfalls nicht mehr finden kann.

Dann gings wieder ins Literaturcafe und zum Umgang mit Kritik. Wolfgang Tischer riet da, wie man mit Einstern-Rezensionen umgehen könnte. Nicht schimpfen und beleidigen und auch nicht seine Fanblase auf den Kritiker hetzen, aber natürlich zuerst gute Bücher schreiben, sich ein gutes Cover und einen Lektor leisten, etcetera und wenn man antworten will, kann man sich bedanken und fragen, wieso das Buch als als schlecht, langweilig, etcetera, empfunden würde und bei Jurena Jurk sollte es eigentlich ein Webinar über den inneren Kritiker, geben, der ja auch sehr wichtig ist, da habe ich aber den Link nicht gefunden, was vielleicht nichts machte, denn eigentlich ist mein innerer Kritiker eher ohnehin ein äußerer und ich schreibe denen, die mir manchmal schreiben „Wow so was Schlechtes habe ich echt noch nie gelesen!“, eigentlich ohnehin immer freundlich zurück und außerdem gab es bei ARD eine große Buchmessennacht, wo Alf Mentzer und und Catherrine Mundt in einem glänzend gelben Kleid, roten Ohrringen und roten Schuhen, drei Stunden vor der fast leeren Festhalle eine Reihe Autoren empfingen und da durch die ganze Bandbreite der Buchbranche führten.

So begann es mit dem Philosophen Richard David Precht, der ein Buch über „Künstliche Intelligenz“ geschrieben hat. Dazwischen gab es Musik und dann folgte Zoe Beck, die für mich überraschend offenbar schon im Jänner das Buch zur Stunde mit ihrem Thriller „Paradise City“ geschrieben hat. Ein tolles Frankfurt in der Zukunft mit einer Gesundheitsapp, die alle überwacht. So kann man es auch machen, vielleicht sollte ich mir da etwas für meinem „Dystopischen Raum“ abschauen.

Dann kam eine Liveschaltung nach Israel, denn David Grossmann, der 2010 den „Friedenspreis des deutschen Buchhhandels“ bekam und eigentlich die Buchmesse eröffnen sollte, konnte aber nicht ausreisen, so war er auf dem Bildschirm zugeschaltet, erzählte, wie es ihm mit dem Corona-Lockdown geht, daß er, weil sich ein Schriftsteller ohnehin immer isolieren muß, nicht besonders darunter leidet, sondern mit „Zoom“ derzeitig ständig auf der ganzen Welt mit seinem neues Buch „Was Nina weiß“, auf Lesereise ist.

Dann kam der mir bisher unbekannte Wissenschaftsautor Bas Kast, der seinen ersten Roman „Das buch eines Sommers geschrieben hat“ und darüber diskutierte, was der Unterschiede zwischen dem Roman- und dem Sachbuchschreiben ist.

Lesungen gab es auch und zwar hat der UnterhaltungsautorAutor Jan Weiler aus seinem neuen Buch „Die Älteren“,vorgelesen, wo es offenbar, um das Erwachsenwerden der Kinder und, wie die Eltern damit umgehen, geht.

Elke Heidenreich, die Buchpatin der Nation, die hat ja früher im Fernsehen immer Bücher vorgestellte und hinausgeschmissen wurde, weil sie Marcel Reich-Ranicky verteidigte, hatte dann eine Zeitlang eine Sendung im Internet, wo ich beispielsweise Richard David Precht kennenlernte, im Schweizer Literaturclub diskutiert sie auch und jetzt hat sie einen Band Kurzgeschichten über Kleider, das „Männer in Kamelhaarmäntel heißt“, herausgegeben.

Um den „Amerikanischen Wahnsinn“ und Klaus Brinkbäumers Buch, der schon auf dem „Blauen Sofa“ war, ging es dann auch.

Dann kam der Kabarettist Jan Böhmermann mit seinem „Twitter-Tagebuch“.

Danach erklärte Alexa Henning von Lange, was ihr historischer Roman „Die Wahnsinnige“ überJohanna von Kastillien mit der Gegenwart zu tun hat.

Dann kam Max Czollek mit seinem Essayband „Gegenwartsbewältigung“.

Die Buchpreisträgerin Anne Weber wurde wieder live zugeschaltet und freute sich, daß ihr der Messetrubel erspart blieb. Die Sachbuchautorin und Moderatorin Susanne Fröhlich hat mit ihrer Freundin Constanze Kleis ein Buch über „Freundschaft“ geschrieben.

Dann wurde mit dem israelischen Psychologen Ahmad Mansour, der auch schon auf dem „Blauen Sofa“ war, über Verschwörungstheorien und Solidarität diskutiert.

Dann wurde Stefanie Sargnagel aus Wien mit ihrem Buch „Dicht- Aufzeichnung einer Tagediebin“, wo es um ihre Jugenderlebnisse geht, zugeschaltet.

Ab Samstag gab es dann nur nur mehr die ARD-Bühne und da war bevor ich auf dem Markt fuhr, Chrstoph Peters mit seinem „Dorfroman“ und Ria Endres“, die ein Buch über die Wohnungsspekulation geschrieben hat, wo die Mieter aus ihren Wohnungen müssen, geschrieben hat.

Am Markt gab es dann zu einer Buchmesse passend Bücher, nämlich Laetitia Columbani „Der Zopf“, das ich schon immer haben wollte und Clemes G. Arvay Corona-Buch „Wir können es besser“ von Doris Kloimstein, die mich immer mit ihren Büchern versorgt und bei „Thalia“ gab es, hat mir derAlfred verraten eine Ein Euro- Kiste, da habe ich ja noch immer ungelesene Bücher zum Beispiel vom Bücherabverkauf in Ulm, aber jetzt habe ich auch weder neue Bücher und einen Literaturquizz, den ich ja immer gerne machen will. Nachher ging es wieder in die ARD-Messehalle, wo gerade über Kinder- und Jugendliteratur diskutiert wurde, denn angeblich sind die Jugendbuchverlage, die großen Gewinner aus der Krise, weil die Kinder lesen und lesen und da habe ich noch eine Information von Dennis Scheck gehört, nämlich daß Cornelia Funke den „Deutschen Jugendliteraturpreis“ gewonnen hab, der aber auch in Berlin, statt in Frankfurt vergeben wurde.

Auf ARD ist dann noch mit einer Zuschaltung aus Hongkong mit dem dortigen Freiheitskämpfer Joshua Wong weitergangen, während es auf dem Literaturcafe einen Bericht über Wolfgang Tischers Messefreitag gab. Denn sich auf der virtuellen Buchmesse zurechtzufinden ist ein wenig schwierig, ich habe mich ja hauptsächlich auf das „Blaue Sofa“ und die „ARD-Bühne beschränkt. Es gab aber auch Messenächte, virtuelle Parties und digitale Bookfeste, die aber größtenteils an mir vorbeigegangen sind.

Bei Wolfgang Tischer gabs aber aber schon Samstag um drei ein Webinar über das Umsetzen von Livestream-Lesungen und wie man die optimal gestalten kann. Da gibt es ja Zoom, Facebook, You-tube, etcetera.

Etwas was ich für mich wahrscheinlich nicht in Frage kommt, obwohl ich jetzt ja keine echten Lesungen habe, weil höchstwahrscheinlich doch kein Geburtstagsgfest und die „Poet-Night“, für die ich heute das Programm bekomme habe, da hätte ich nach elf lesen sollen, habe ich , weil ich ja nicht mit Maske auf oder eintreten will, abgesagt, obwohl ich, das habe ich jetzt fast vergessen, von der Doris heute eine schöne Halloween-Maske mit Totenkopfmotiv zum Geburtstag bekommen habe, die mich offensichtlich umerziehen will, das Buch von dem Corona kritischen Biologen Clemens G. Arvay hat sie mir allerdings auch gebracht.

Es gab dann noch auf der ARD-Bühne ein sogenannes Gipfeltreffen zwischen den schottischen Autoren Irvine Welsh und John Niven, das sehr interessant war und die Eröffnung habe ich mir nachträglich auch noch angesehen, sowie eine Diskussion über „Das Ende einer verbundenen Welt? – Wie kultur der globalen krise wirken kann“, auf der „Weltempfang-Plattform“, die es offenbar schon länger gibt.

Am Sonntag ging es für mich zuerst auf der ARD-Bühne weiter, wo der Starkoch Johann Lafer Einsicht in das vegane Essen gab und es dann zu Remarques „Die Nacht von Lissabonn“, als Hörspielproduktion ging.

Um dreiviertel elf wurde dann in der Paulskirche der heurige „Friedenspreis des deutschen Buchhandels“ an den indischen Wirtschaftökonomen Amartya Senn wieder auf ziemlich skurrile Art vergeben. Erstens der Preisträger natürlich nicht da und der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die Laudatio halten sollte in Quarantäne. Die Paulskirche also ziemlich leer und der Preisträger wurde aus Boston zugeschaltet.

Auf der ARD-Bühne waren dagegen wieder Dennis Scheck, Iris Wolff, der Gewerkschafter Dierk Hirschel und danach ein Krimi-Talk,wieder mit Alex Beer alias Daniela Larcher, wie sie wirklich heißt und dem Historiker Oliver Hilmes, die beide historische Krimis schreiben und es da um das Recherchieren und die Details ging.

2020-10-17

Carnival

Filed under: Bücher — jancak @ 00:12
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Jetzt kommt wieder eine „Buchpreis-Pause“, denn „Aufbau“ feiert sein fünfundsiebzigjähriges Bestehen und hat mir dazu einige seiner Juli und August Erscheinungen geschickt und ganz stimmt das wieder nicht, denn der 1988 geborene Philipp Winkler ist ja 2016 mit seinem Debut „Hool“ sogar auf der Shortlist gestanden, mit dem kleinen dünnen Abgesang auf alle Gaukler, stand er nicht darauf, trotzdem wurde das Buch in dem sich Winkler wieder in einer Kunstsprache den sogenannten Schwachen der Gesellschaft, die keine Stimme haben auf etwa hundertzwanzig Seiten seine lieh und eine wahre Litanei die fahrenden Gesellen machte.

Da genau setzt meine Kritik wieder ein, obwohl ich den lyrischen Duktus gerne gelesen habe, denke aber wieder, daß die Schausteller und Wanderzirkusbetreiber sich genau, wie die Protagonistin in „Blauschmuck“ beispielsweise anders ausdrücken würden, wenn sie ihre Geschichte erzählen.

Es liest sich aber gut, wenn auch nicht sehr leicht, denn Philipp Winkler hat da wirklich eine eigene Sprache erfunden, wenn er von den „Kirmsern“ erzählt, die da ihre Shows für die „Örtler“ oder „Marks“ machen, ihnen eine Wunderwelt aus Zuckerwatte, Popcorn und Fritten vorzaubern und ihren dabei das Geld aus der Tasche ziehen.

Denn wir alle waren ja als Kinder im Zirkus, als es den noch mit Clowns, Tieren und Messerwerfern gegeben hat, waren auch am Jahrmarkt und ließen und dort Zuckerwatte kaufen, vom Papa einen Teddybär schießen oder vom Liebsten ein vielleicht von Mäusen angeknabbertes Lebkuchenherz um den Hals hängen.

Und Philipp Winkler erzählt vielleicht trotzdem auch sehr genau mit einem scharfen Blick, wenn der die Geschichten von der Messerwerferin oder die von der die zu den „Kirmsern“ kam, um sich nicht zu Tode zu trinken, erzählt.

Erzählt von denen, die in den Zirkuswagen aufgewachsen sind und von denen, die dorthin kamen, weil sie in der bürgerlichen Welt gestrandet sind und er erzählt vor allem vom Untergang der schönen heilen Kirmes- Welt, die es höchstwahrscheinlich so nie gegeben hat. Die „Örtler“ kommen nicht mehr und lassen sich von den Gauklern ihr Geld nicht mehr aus den Taschen ziehen, weil sie zu Hause vor den Fernsehern sitzen oder sich in den Einkaufszentren vergnügen.

Es gibt noch eine große Hochzeit mit Zuckerwatte und Popcorn, wo das Brautpaar dann auf die Superschleuder gesetzt und durch die Luft geschleudert wurden, daß die ihnen zuvor überreichten Blumen und Schokolade allen anderen auf den Kopf fielen

Es gibt ein letztes großes Begräbnis, als der Älteste der Schauleute stirbt und dann geht es auf in den Himmel und der letzten Satz des durchaus beeindruckenden kleinen Romans oder Abgesang auf die Gauklerwelt lautet „Und wenn wir sie von Neuem aufbuckeln, dort oben unterm Himmelszelt, dann wird Er zu uns sprechen und wird sagen: ihr habt gute Arbeit geleistet.“

Wollen wir hoffen, daß Philipp Winkler Recht behält.

2020-10-16

Die Dame mit der bemalten Hand

Jetzt kommt schon Buch fünzehn des dBps, das vierte Shortlistbuch und das dritte der 1966 geborenen Christine Wunnicke mit dem sie auf der Longlist stand.

2015 als ich mit dem Buchpreislesen begann war es „Der Fuchs und Dr. Shimamura“, 2017 „Katie“, alle in dem kleinen „Beerenberg-Verlag“ und 2015 hat „Literaturen“ über den „Fuchs“, den ich in einer Buchhandlung glesen habe, geschrieben, daß Christine Wunnicke nur Außenseiterchancen hat.

Das habe ich wohl auch geglaubt, denn die Bücher sind klein und dünn, graphisch sehr schön gestaltet und sie haben auch eher ungewöhnliche Themen beim „Fuchs“ ging es um einen japanischen Pschiater bei „Katie“um den Spirtialismus und bei der „Dame mit der bemalten Hand“ wird die Pyschiatrie und ihre Ungewöhnlichkeiten verlassen. Denn es geht nach Jaipur und ins achtzehnte Jahrhundert.

Christine Wunnicke hat einen historischen Stoff gewählt mit dem sie wohl das Nichtverstehen der verschiedenen Sprachen und Kulturen beschreibt und in Zeiten, wie diesen wohl zu größerer Toleranz aurruft und das tut sie mit einer sehr schönen nicht leicht verständlichen Sprache, so daß man sehr aufmerksam und konzentriert lesen muß, um sich in die Welt des Shortlistbuchs einzulesen, über das Sigrid Löffler am Buchrücken „Christine Wunnicke ist eine wunderbare unterschätze Romanautorin schreibt.“ und das, glaube ich, inzwischen auch.

Es beginnt in Bombay im jahr 1764, wo der persische Astronom Meister Musa aus Jaipur, der eine Reise nach Mekka unternehmen will und vorher, um dafür das nötige Geld aufzubringen, einem Geschäftsmann ein sogenanntes Asterolabium verkaufen muß.

Auf der Insel Elephanta wo es nur Affen und Ziegen, sowie ein paar Einwohner gibt, findet er den deutschen Karthographen und Forschungsreisenden Carsten Niebuhr, der von 1733 bis 1815 lebte und 1761 von dänischen König auf eine arabische Forschungsexpedition geschickt wurde. Seine fünf Reisegenoßen sind inzwischen verstorben, er liegt mit Sumpffieber auf der Insel, wird von Meister Musa gefunden und die beiden versuchen sich nun in leidlichen Arabisch zu verständigen und sich kennenzulernen, was wie Christine Wunnicke meint, immer wieder zu großen Mißverständnissen führt, die sie gekonnt beschreibt.

Es gibt auch einen Diener, einen jungen Burschen, der die Beiden, die die Sterne beobachten, wo der eine nun das Sternbild Kassiopeia für eine Dame, der andere für eine hennarotgefärbte Hand, um den Titel zu erklären, hält, mit Hühnchen und Ziegenfleisch bekocht. Es gibt auch eine Großmutter und ihre Enkeltochter und am Schluß werden, die Beiden gefunden.

Carsten Niebuhr kann nach Deutschland zurückkehren und Bücher über seine Expedition schreiben und weiß am Schluß nicht mehr, auch ein Kunstgriff Wunnickes, die in ihrem Autorenportrait meint, daß sie dort, wo es keine geschichtlichen Fakten gibt, sich mit ihrer Phantasie behalf und die Geschichte erfunden hat, ob das, was er in Elephanta erlebte, real oder nur ein Fiebertraum war, während Meister Musa, auch Jahre später, in seiner Heimatstadt ein Buch des deutschen Forschers findet und da er die Sprachen genauso, wie die Mathematik liebte, seiner Tochter während sie ihr fünftes Kind zur Welt bringt, von dieser Geschichte erzählt.

Ein interessantes Buch, das mich sowohl an Trojanows „Weltensammler“ als auch an marion Poschmanns „Kieferninsel“ erinnerte, das es vielleicht nicht auf die großen besten Listen schafft, über das sich aber viel nachdenken läßt.

2020-10-15

Herzfaden

Jetzt kommt Buch vierzehn der heurigen deutschen Buchpreisliste und das dritte Shortpreisbuch, mein vorhergesagter Favorit sozusagen „Herzfaden“ des 1965 geborenen Thoms Hettche, der, glaube ich, in der „BachmannpreisJury war, als ich 1995 einmal live dorthinfuhr.

„Ludwig muß sterben“ und „Unsere leeren Herzen“ habe ich gelesen. Die „Pfaueninsel“ mit der er 2014 auf der Longlist oder sogar auf der Shortlist stand noch nicht und jetzt ist er mit der Geschichte über die Augsburger „Puppenkiste“, was ein berühmtes mir bisher unbekanntes Marionettentheater ist, das auch für das Fernsehen spielte, wieder auf die Liste gekommen und ich muß sagen, mein Eindruck hat sich bestätigt, auch wenn es vielleicht mehr im Sinne der Petra Hartlieb ein Buch für die Massen. Für die Leserinnen beispielsweise, die als Kind den „Jim Knopf“ gesehen haben, als für den experimentellen Literaturgeschmack geschrieben wurde.

Aber dafür steht ja Dorothee Elmiger auf der Liste und einen Kunstgriff, um diese Nachkriegsgeschichte zu erzählen, hat Thomas Hettche auch gewählt.

Einen sogar mit zwei Farben, in rot und in blau. Ich habe nur ein PDF gelesen, aber gehört, daß es in der Printausgabe auch so sein soll.

Es gibt sehr schöne Zeichnungen von Matthias Beckmann und Thomas Hettche hat in seinem dBp-Filmchen gesagt, daß er mit seinem Buch ein Märchen erzählen, beziehungsweise die „Magie der Marionetten“ wiedergeben wollte. Deshalb auch der Titel.

Herzfaden ist der Marionettenstrang, den der Puppenspieler gebrauchen muß, um seiner Puppe Leben einzuhauchen und am Anfang ist mir der Stil auch tatsächlich sehr einfach, fast wie ein Kinderbuch erschienen, obwohl es um etwas viel Ernsthafteres nämlich das Aufwachsen im Krieg, was der 1931 geborenen Hannelore Oehmichen, der Tochter der Schauspielers Walter Oehmichen auch passierte.

Thomas Hettche hat aber einen, meiner Meinung nach, wieder sehr genialen Kunstgriff gewählt, um die Geschichte des Puppentheaters zu erzählen.

Da wird nämlich ein zwölfjähriges namenloses Mädchen, das mit seiner Mutter wo anders lebt, vom geschiedenen Vater in so eine Aufführung geschleppt und sie ist wütend und rennt ihm davon. Ist sie ja kein Kind mehr, was soll sie also mit so einem Puppenkram?

Sie gerät durch eine Tür auf einen Dachbodeen, dort hängen die marionetten und es kommt ihr eine mondäne Frau mit einer Zigarette entgegen und die freche Göre sagt auch gleich „Rauchen tut man nicht!“, wie sie später „Neger und Zigeuner sagt man nicht!“, also den politisch korreckten Jargon, den man offensichtlich in der Schule lernt, sagen wird.

Die Frau lächelt und antwortet „Zu meinen Zeiten schon!“, denn sie ist die 1931 geborene und 2003 verstorbene Hannelore Oehmichen, die, wie im Buch erklärt wird und bei „Wikipedia“ steht, 1943 mit ihrem Vater den Schauspieler Walter, der Mutter Rose und der Schester Ulla, das erste Puppentheater im Schrank der Wohnung gegründet hat. Das ging im Krieg verloren und der Vater, der immer wieder dorthin mußte und weil er nicht schnell genug entnazifiziert wurde und deshalb nicht wieder an sein Theater, wo er Brecht spielte oder inszenierte zurück konnte, hat aus dem Krieg einige Puppen mitgebracht und gründete mit seiner Tochter 1948 dann die „Puppenkiste“, das heißt eine Kiste für die Puppen, so daß man sie überall mitnehmen konnte und nicht mehr zerstört werden konnten.

Die Tochter Hannelore „Hatü“ genannt ist begeistert, beginnt selbst zu schnitzen. Zuerst werden Märchen, wie „Hänsel und Gretel“ und „Der gestiefelte Kater“ gespielt, dann den „Kleinen Prinzen“ und zuletzt noch „Jim Knopf“ von Michael Ende mit denen die Kiste auch ins Fernsehen und dadurch in alle Kinderzimmer Deutschlands kam.

Die kleine Hannelore, die später das Theater, das inzwischen ihre Söhne führen, auch vom Vater übernommen hat, erlebt den Krieg, sieht den Vater in diesen ziehen, sieht die jüdische Freundin verschwinden und die Frau Friedmann, die von der Gestapo abgeholt und verladen wird. Dann kommt die Nachkriegszeit und das Wirtschaftswundeer, auf einer Messe wird der Vater angesprochen, ob er nicht im gerade gegründeten Fensehen spielen will und es gibt den Kasperl, die erste Puppe, die Hatü schnitze und die spielt in dem Buch auch eine große, nämlich ambivalente Rolle. Wurde sie ja im Krieg geschnitzt und hat dadurch ein böses Gesicht bekommen, was sich auch in der zweiten märchenhaften Handlung äußert, denn die Puppen, die auf dem Dachboden ja lebending sind und mit dem Mädchen bevor es wieder zurück zu seinem Vater geht, kommunizieren. So klaut der Kasperl auch ihr Handy und Hatü erzählt dem Mädchen oder auch uns die Geschichte ihres Nachkriegslebens, sowie die Geschichte des Puppentheaters. Und ich denke, daß das ein Buch ist, daß zu Weihnachten sicher unter vielen Christbäumen liegt. Eines, das sich gut verkauft und auch für mich sehr interessant ist, denn ich habe keine Ahnung von einer „Augsburger Puppenkiste“ gehabt und auch den Michael Ende noch nicht gelesen. Den „Kleinen Prinzen“ habe ich einmal auf Französisch versucht, denn das war das Lieblingsbuch meiner Französischlehrerin, was sie auch ständig im Unterricht verwendete und die Zeichnung von der Schlange mit dem Napoleonhut auch auf die Tafel malte.

2020-10-14

Literarisches Mittagessen

Die Ruth hat ein neues Buch geschrieben und zwar hat sie dem Maler James Ensor nachgespürt und ist dazu mit ihrer Studienkollegin Jasminka Derveaux-Filipiovic, die ich, glaube ich, schon einmal bei einem kulturpolitischen Arbeitskreis hörte in Brüssel, Venedig, Ostende und Gent gewesen und hat dort die Archive aufgespürt.

Das Buch „James Ensor aufgespürt – Neine Reisen zu dem Maler“ ist jetzt bei „Löcker“ erschienen und wurde am 28. September im „Stifterhaus“ vorgestellt. Ein Video über die Lesung kann man sich auf der Stifterhaus-Seite ansehen und es war oder ist, glaube ich, eine Lesetheateraufführung geplant, wo die Ruth gemeinsam mit Jasminka Derveaux-Filipovic auftreten wollte.

Da wollte sie zu uns zum Mittagessen kochen. Der Alfred kocht ja gern und viel, aber Corona beziehungsweise, die Reisewarnungen und Risikogebiete sind dazwischen gekommen, so daß Jasminka Deveaux-Filipiovic nicht aus Brüssel, wo sie wohnt, herkommen konnte.

In der „Alten Schmiede“ und im Literaturhaus werden ja auch laufend Veranstaltungen abgesagt, weil die eingeladenen Autoren nicht nach Wien kommen können, so hat die Ruth das Essen abgesagt, der Alfred hat aber gemeint, sie könne ja allein kommen oder jemanden anderen mitbringen und so ist ihre Wahl auf Peter Czak von unserer Schreibgruppe gefallen. Der ist ja, glaube ich, durch Robert Eglhofer in die Gruppe gekommen und hat sie als die eigentlich mit der Amerlinghaus-Lesung beendet war, weiter aufrechterhalten, so daß sie, als das Cafe Ludwig verschwunden war, eine Zeitlang bei mir stattfand, dann hat er aber den Termin verschieben wollen und ich bin einige Male mit der Ruth oder der Doris Kloimstein alleine dagesessen, so daß sich die Gruppe vor zwei Jahren auflöste.

Den Musiker Peter Czak zieht es aber doch zum Schreiben, so hat er mich schon vor ein paar Monaten angerufen und gemeint er würde nach Corona die Gruppe wieder beleben und jetzt gab es ein literarischen Mittagessen mit den Vorspeisenresten vom Sonntag, wo der Karl mit seiner Begleitung gekommen ist, überblieb, Spaghetti mit Tomatensauce, Saltimbocca mit Rosmarinkartoffeln und Salat und als Nachspeise den Käse, den der Karl am Sonntag mitbrachte, den restlichen Apfelkuchen, Mango und Gespräche über Literatur.

Die Ruth hat das Buch mitgebracht. Ich habe ihr und dem Peter die Meinen gezeigt. Da gibt es ja meinen Werkkatolog beziehungsweise, das „Literaturgeflüsterbuch II„, beziehungsweise das Dummie vom „Frühlingserwachen“, das gestern gekommen ist.

Die GAV hat auch einen neuen Folder in der sie sich, ihren Mitglieder und der Welt vorstellt. Die GAV-GV wird aber coronabedingt auch ausfallen, wie ja viele Veranstaltungen zumindestens für mich, weil ich ja schon wie erwähnt ein riesengroßer Maskenmuffel bin, was aber auch nicht so viel macht, da ja gleichzeitig die Frankfurter-Messe digital beziehungsweise per live stream stattfindet und da habe ich, weil ich ja coronabedingt jetzt außer meinen Stunden nicht soviel andere Termine habe, ja Zeit mich durch die verschiedenen Livestreams zu surfen und lesen, ja zu lesen habe ich auch sehr viel, so daß ich eigentlich gar keine neuen Bücher mehr brauche. Das neue Buch der Ruth ist aber sicherlich interessant und ich freue mich schon darauf, denn von James Ensor, der 1860 geboren wurde, habe ich eigentlich auch noch nicht soviel gehört.

Und mit der Doris Kloimstein habe ich auch telefoiert, da wir das Wochenende ja wieder nach Harland fahren, können wir sie ja am Markt, da man da ja für die Stehtische und das Essen und das Trinken keine Maske braucht, treffen und sie kann mir erzählen, wie das im Skriptorium im Stift Setenstetten und mit „Noahs Fest“ war.

2020-10-13

Die Unschärfe der Welt

Filed under: Bücher,Buchpreisbloggen,Uncategorized — jancak @ 00:47
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Buch dreizehn des dBps, der vierte Roman der 1977 geborenen Iris Wolff die 2018 mit „So tun als ob es regnet“ für mich überraschend den „Alpha“ gewonnen hatm istsehr interessant, hat ihn sich doch Malte Bremer der gestrenge Kritiker des Literaturcafes sich wegen seines geheimnisvollen nicht zu viel preisgebenden Beginn auf die Shortlist gestellt, während „Papierstau“, eine Dreiergruppe, die alle Bücher gelesen und besprochen haben, meinte, es wäre alles vorausichtbar und hätte deshalb nicht beeindruckt.

Interessant, interessant, wie war und wieder viel gelernt von der Literatur und vom Literaturbetrieb. Daß Iris Wolff aus Rumänien stammt, habe ich, muß ich gestehen, damals nicht mitbekommen und ihr „Alpha- Büchlein“ auch noch nicht gelesen und die „Unschärfe der Welt“ ist, wie auch im Klappentext steht, eine Familiengeschichte, die über vier Generationen ein halbes oder ganzes Jahrhundert erzählt.

Das ist nicht neu, da gibt es viele Klappentexte, die so beginnen und viele Romane die über den Zerfall Rumänien geschrieben wurde, voriges Jahr habe ich in Locarno einen solchen gelesen, Herta Müller weiß davon zu erzählen, also hinein in die Geschichte, wo am Klappentext steht „Hätten Florentine und Hannes den beiden jungen Reisenden auch dann ihre Türe geöffnet, wenn sie geahnt hätten, welche Rolle der Besuch aus der DDR im Leben der Banater Familie noch spielen wird? Hätten Samuel seinen besten Freund Oz auch dann rückhaltlos beigestanden wenn er das Ausmaßß seiner Entscheidung überblickt hätte?“

Das klingt schon mal sehr geheimnisvoll. In den Rezensionen habe ich dann gefunden, daß es um eine Familie, beziehungsweise sieben Personen geht, deren Geschichte hier erzählt wird und, um auf das geheimnisvolle oder spannungsgeladene erste Kapitel, das den Schreibratgebern so gefällt, zurückzukommen.

Das beginnt, daß Florentine ihr Jind nicht verlieren will. Dann ist von einer Fahrt ins Krankenhaus und nicht gegessenen Fisch die Rede. Später erfährt man, daß Florentine, die Pfarrersfrau ihren Sohn Samuel, der spät sprechen lernt und anders als die anderen ist, geboren hat, während man den Vater Hannes nicht in das Ceauscescu-Krankenhaus läßt. Dann wird es vollends geheimnisvoll und hat sich mir bis jetzt noch nicht richtig erschlossen, denn es kommen zwei DDR- Studenten Benes und Lothar auf den Pfarrhaus, der naturgemäß sehr gastfreundlich ist und später immer wieder DDR- Studenten, was den Stasimitbarbeiter und Nachbarn veranlaßt Hannes verhören zu lasen.

Da sind wir schon einmal in der Familienstruktur oder in den Kapitel, die „Zapada“, „Echo“, etcetera heißen und man kommt von Kapitel zu Kapitel im wahrsten Sinne in eine andere Welt und kennt sich oft lange nicht aus, wer jetzt wer ist und worum es hier geht?

Hannes Mutter heißt Karline beispielsweise und die schwärmt vom letzten König, während sie Pfannkuchen macht und ihren Enkel Samuel geheimnisvolle Geschichten erzählt. Der haut zuerst ab, weil er nicht in die Schule will, später verläßt er mit seinen Freund Oswald, die Republik, obwohl er sich eigentlich in die Nachbarstochter Stina, die Tochter von jenen Parteigenossen, mit dem die Familie Karten spielt, verliebt ist.

Die Wende kommt dann auch und die beginnt mit einem noch geheimnisvollerern Kapitel, denn da habe ich nicht verstanden, wie der DDR-Student Bene und spätere Buchhändler jetzt von der Nordseeinsel nach Berlin und wieder zurückgekommen ist?

Er liebt jedenfalls Männer, trifft Samuel vor der Buchhandlung und später am Meer, aber der mag keine Männerbeziehungen und als die Mauer fällt ruft dieMutter an und sagt „Kommt zurück!“

Das tun die beiden Männer dann auch und im letzten Kapitel geht es dann um Liv oder Livia, die Tochter von Samuel und Stina, die leben jetzt in Baden-Würthenberg. Die Großeltern sind auch nach Deutschland gekommen und versterben, während die eltern im Banat verblieben und erst zur Taufe der tochter auf Besuch kam, der <parteigenoße aber nicht.

Sieben oder wieviel auch immer Erzählungen, es gibt kein Inhaltsverzeichnis, die diesen Roman erzählen, der vom Inhalt nicht so besonders neu und ungewöhnlich ist.

Die sprache ist sehr schön und sehr poetisch, ich habe mir mehrer Sätze angestrichen und Iris Wolff ist eine sprachgewandte Erzählerin, die ihr Handwerk auf jeden Fall versteht, ob die heutigen Leser auch die Geduld aufbringen, sich in soviel Geheimnis, um etwas ohnehin schon Bekanntes einzulassen, weiß ich nicht und würde es auch bezweifeln.

Mir hat das Buch jedenfalls sehr gefallen und ich würde“Schade, daß es nicht auf die Shortlist gekommen ist!“, schreiben, wenn ich das Ranking, wie ohnehin schon oft geschrieben, nicht für einen eigentlichen Unsinn halten würde, denn man kann und soll Bücher ja nicht vermessen, wie einen Bauplan, weil schon dieses Beispiel sehr schön zeigt, daß das gar nicht möglich ist, weil es jeder Leser anders beurteilt.

„So tun als ob es regnet“, sollte ich jetzt endlich lesen, ob ich angesichts meiner Bücherfülle dazukomme, ist aber auch ungewiß.

2020-10-12

Deutscher Buchpreis und wilde Worte

Diese Woche hätte es für viele nach Frankfurt gehen sollen, da aber die Zahlen steigen und man aus den sogenannten Risikogebieten nicht mehr anreisen kann, findet die Buchmesse auch nur oder hauptsächlich online statt und der „Deutsche Buchpreis“, den es seit 2005 als Auftakt zur Messe gibt und den ich seit 2015 begeistert blogge, wurde heute im „Römer“ auch nur im kleinen Kreis und ansonsten über Stream vergeben.

Das ist für mich nichts Neues, begleite ich den Preis ja, glaube ich, seit ich blogge per Stream oder auch nicht ganz, denn einmal las ich selbst bei den Mariahilfer Kulturwochen, einmal besuchte ich eine Judith Gruber-Lesung im Republikanischen Club, einmal war ich im Kino oder in der „AS“ und schaute nur vorher odernachher hinein.

Richtig, die „Wilden Worte“ gibt es am Montag immer auch und da war ich ja im Vorjahr vorher bei der „Ohrenschmausjurysitzung“ beim ORF, dann habe ich mich über Sascha Stanisics Buchpreisrede geärgert und danach war ich im Amerlinghaus und heute hätte ich mir eigentlich den ganzen Livestream, den ich dann oft nicht gefunden habe oder nur vorher oder nachher kurz hineinschnupperte und mich dann zur Lesung aufmachte, geben können, leider habe ich das aber in meinem Kalender nicht rechtzeitig notiert, daß das schon um sechs stattfand, die „Wilden Worte“ beginnen um acht, wäre sich also schön ausgegangen, aber leider, leider wieder unachtsam gewesen und daher eine Stunde eingeteilt und so war ich schon kurz im Kaisersaal im „Römer“, als dort die Covid Regeln erklärt wurden und es an meiner Türe läutete und nachher kam ich gerade zurecht um „And the winner is Anne Weber zu hören!“ und ich dachte wieder „Aha, aha!“, denn ich hätte ganz ehrlich auf Thomas Hettche, den ich gerade beendet habe, geschätzt und gedacht, das ist eigentlich der klassische Buchpreisträger im Sinne der Publkumstauglichkeit, aber die Jury sieht das ja immer anders, als man selbst und wem es interessiert, fünfzehn der Longlistbücher und vier der Shorlistbücher habe ich gelesen, die „Anette“ und „Streulicht“ noch nicht, die Valerie Fritsch muß noch folgen, das andere Debut und der Franz Witzel und als der 2015 gewonnen hat, war ich glaube ich in der „Alten Schmede“ und es war das einzige Buch, das ich damals noch nicht gelesen hatte, weil es mir die Trude K. meine Straßergasseschulkollegin erst zum literarischen Geburtstagsfest schenkte, diesmal habe ich trotz Corona bedingten Veranstaltungsstop gerade fünfzehn geschafft, habe den Livestream bis auf die Preisrede versäumt, die Kurzfilmchen der Long– und Shortlistnominierten habe ich mir aber angesehen und ich muß sagen, es war diesmal eine sehr schöne und interesante Auswahl und von den fünzehn bis jetzt gelesenen Bücher haben mir sehr viele gefallen und es war ein interessanter und auch sehr abwechslungsreicher Streifzug durch die deutschsprachige Gegenwartsliteratur und ich bleibe bei

„Herzfaden“, als meinen bisherigen Favoriten,

„Der Halbbart“, hat mir gut gefallen,

„Die Infantin trägt den Scheitel links“

„Triceratops“

Aber auch die stille Prosa des Jens Wonneberger „Mission Pflaumenbau“

Der vielgeschmähte „Letzte Satz“

„Die goldenen Jahre“ von Arno Camenisch und und….

Und dann während man in Frankfurt vielleicht doch ein wenig feierte und den Sektkorken knallen ließ, ist es in Amerlinghaus zu den „Wilden Worten“ und wieder eine Livelesung, was in Zeiten wie diesen, ja selten ist, gegangen und das war auch sehr interessant, hat ja doch die GAV-Kollegin Regine Koth Afzelius, die ich bei einem Gav-Jour fix persönlich kennenlernte und deren „Letzte Partie“ ich genau, wie den „Kunstliebhaber“ in einen der Schränke gefunden habe, dieses in der „Editon Roesner“ erschienen Buch vorgestellt und hätte das auch schon vorher tun sollen.

In der „AS“, glaube ich, im März kurz nach dem Shutdown, im Amerlinghaus im April, die „Alte Schmiede-Lesung“ wurde, glaube ich, im Juni oder September nachgeholt.

Jetzt stellte die 1962 geborene, den „Kunstliebhaber“ bei den „Wilden Worten“ vor und nochmals interessant, vorher während noch auf die Besucher gewartet wurde, gab es eine kleine Diskussion über Corona, das ist ja ein Thema, das ich liebe und mich sehr beschäftigt und nachher oder zwischendrin, die Geschichte von dem Kunstexperten Leo der mit einer Claire nach Rom auf Bildungsreise fährt und ihr dort die Werke Michelangelos in der sixtinischen Kapelle voführt.

Ich habe vorher in meinen Kinderzimmerregalen nach dem Buch gesucht und es nicht gefunden und es gab im Amerlinghaus auch eine Diskussion welches Kapitel Regine Koth Afzelius lesen sollte?

Die, die es schon gelesen hatten, wünschten sich ein anderes als das erste und Bücher über Museen oder Bilder sind ja sehr interessant und es gibt ja einige davon, die auf den österreichen Buchpreisliste stehen oder standen, wie beispielweise Hanno Millesis „Vier Weltteile“ oder in der „Infantin“ von Helena Adler kommen ja auch in jeden Kapitel Bilder vor.

So habe ich mich bei Regine Koth Afzelius nach der Entstehungsgeschichte erkundigt und es gibt auch eine spezielle Geschichte zum Coverbild. Eine angeregte Diskussion, die eigentlich fast ohne Richard Weihs oder mit diesen nur im Hntergrund stattfand und die nächsten „Wilden Worte“ werden wieder zu einer ungewöhnlichen Zeit, nämlich am vierten Montag im November stattfinden und wer es wissen will, ich habe mir diesmal ein Gedicht zum Thema „H. C. ist weg“, um an den gestrigen Wahltag anzuknüpfen, gewünscht und bin gespannt, was Richard Weihs daraus machen wird?

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