Literaturgefluester

2020-10-11

Ich bin Linus

Filed under: Bücher — jancak @ 00:03
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„Wie ich der Mann wurde, der ich immer schon war“, steht auf dem „Rowohlt-Polaris-Bach“ und auf dem Cover ist ein Kaffeeebecher mit diesen Namenszug zu sehen und das ist wohl der Ausgangspunkt für Linus Gieses-, dessen Blog „Buzzaldrin“ ich seit Jahren verfolge und noch immer gern hineinschaue, dadurch auch zum Buchpreisbloggen kam und einmal eine Schachtel Bücher gewonnen habe, von denen ich, glaube ich, immer noch drei lesen muß, – Coming-out, denn am 4. Oktober 2017 ist er in Frankfurt zu Starbucks gegangen und hat den Barmann auf die Frage welchen Namen er auf den Becher schreiben soll, „Linus“ geantwortet.

Das Bild wurde dann auch auf dem Facebook-Profil gezeigt und 2018 glaube ich, als ich das letzte mal in Leipzig war, gab es dort auch einen Bloggertag, wo er seine Geschichte erzählte.

Es gab einige Fachartikeln und nun das Buch zu dem Coming-out, das ich nicht nur, weil ich ja viel auf dem Blog kommentierte, lesen wollte. Ich habe mich ja auch mit dem Thema in „Paul und Paula“ auseinandergesetzt, Bücher darüber gelesen und Videos gesehen, weil es ja auch ein Thema ist, das derzeit viele beschäftigt.

Die Frage wieviele Geschlechter und, daß es es mehr, als zwei, was viele nicht glauben wollen, gibt und wie man beispielsweise mit den Gendern und den neuen Toilettenformen umgeht?

Diesbezüglich ist das Buch sehr informativ, offen manchmal fast ein wenig aggressiv, denn Giese fordert viel von den sogenannten cis-Menschen und ich muß gestehen, daß mir dieser Ausdruck fremd war und ich vielleicht auch nicht unbedingt in eine Schublade gesteckt werden möchte, in der man sich ich so und so verhalten muß.

Mit dem Starbucks Erlebnis fängt es jedenfalls an, dann erzählt Linus Giese, daß er sich, als er vor jetzt schon fünfunddreißig Jahren geboren wurde, sich nie in seinen Körper wohl gefühlt hatte, sich lange für eine lesbische Frau hielt und sich auch lang nicht zu outen traute.

Dann, im Oktober 2017 begann die Transition. Er ließ sich von einer Künstlerin malen, die sich mit trans Menschen beschäftigt. Es wird auch erklärt, warum man „trans“ nicht groß schreiben darf und, daß es verletzend ist, trans Menschen nach ihren früheren, den sogenannten „Deadname“ zu fragen.

Das fällt mir zugegebnermaßen wahrscheinlich genauso schwer, wie jemanden nicht zu fragen woher er kommt?

Es werden aber auch, wie schon erwähnt, einige mir bisher nicht so bekannte Begriffe, wie „Mikrodysphorie“ oder „Mikroaggressionen“ erklärt und, daß man mit Sprache sehr vorsichtig umgehen soll, um nicht die Gefühle anderer zu verletzen.

Das erscheint mir, die ich ja auch im Internet wegen meiner Schreibweise manchmal beschimpft werde, sehr verständlich, will ich ja auch so angenommen werden, wie ich bin.

Sprache ist aber etwas, was sich sehr verändern kann und ich habe, das gebe ich ebenfalls zu, auch in anderen Bereichen oft ein Problem mit den vielen englischen Ausdrücken, die da plötzlich auf eine hinüberschwappen und frage mich oft, warum man das nicht auch Deutsch ausdrücken kann? Linus Giese, der gern geblümten Jacken trägt und sich einen Bart wachsen läßt, schildert dann seinen Weg der Namensänderung, erklärt, was ein Penisaufbau und eine Mastektomie ist, daß er einen Binder benützt, wie wichtig die Testoststeronbhandlung für ihn ist, welche Schwierigkeiten es dabei gibt und warum er eigentlich gar nicht so viel erklären will und man lieber im Internet nachschauen sollte, wenn man etwas über trans Menschen wissen möchte, weil die nicht zu Erklärungen verpflichtet sind.

Es werden, die Gefühlen beschrieben, wie es war, das erste Mal in einer Herrenabteilung zu stehen, aber auch der Weg, den eigenen Kleidungsgungsstil, beispielsweise die bunten Jacken und die eigene Sexualität zu finden, sich nicht benützen zu lassen, nein zu sagen, etcetera.

Sehr spannend fand ich die Stelle, wo von „Brad“ geschrieben wird, mit dem er sehr viel Spaß hat, mit dem er seit zwei Monaten zusammenlebt und ihn in einen Onlineaktionshaus gefunden hat, weil Brad ein Vibrator ist.

Linus Giese, der Germanistik studierte und als Buchhändler arbeitete, berichtet von der Freude, als ihm eine Chefin, als er noch nicht seinen neuen Namen offiziell trug, fragte, ob er schon als „Linus“ angestellt werden wolle, während es mit einer anderen Buchhandlung Schwierigkeiten gab und es sogar zu einer Kündigung kam, weil sich die Buchhändlerin dadurch bedroht fühlte, weil Linus Giese gestalkt wurde und sie durch ihn zu schlechten Bewertungen kam.

Es gab einige Verfolgungen und Bedrohungen, die große Angst auslösten, zum Beispiel sind Erdbeeren, was ich auch nicht wußte, ein Bedrohungsssymbol „Wir sind hier und wissen, wo du bist!“ und eines Tages stand am Kassenpult, eine Erdbeerschachtel, die eine Kundin vergessen hatte und sehr beeindruckend war für mich auch das letzte Kapitel.

Da war es schon März 2020, die Pandemie ist ausgebrochen, Linus Giese sitzt am Fenster, kann wegen des Lockdown nicht hinaus, Operationen, Behandlungen, Therapien wurden abgesagt und spannend für mich war zu lesen, daß dadurch, daß Betten für Menschen, die, wie wir inzwischen wissen, ohnehin leergestanden sind, freigehalten wurden, nicht nur Herzinfarkte und Krebskranke, sondern auch trans Menschen ihre Behandlungen nicht bekommen haben und, wie Linus Giese schreibt, offenbar auch ein größereres Risiko haben, an Corona zu erkranken.

Ein interessantes Buch, das zum Nachdenken anregt und sehr zu empfehlen ist, auch wenn man nachher, wie beispielsweise ich, mit Fragen zurückbleibt und ich mir auch einige Fragezeichen in das Buch hineingeschrieben habe und auch nicht sicher bin, ob ein Mann wirklich schwanger werden oder eine Vagina haben kann und möchte das auch nicht glauben oder sagen müssen.

Aber natürlich ist Solidarität und das gegenseitiges Verständnis, das sich Linus Giese wünscht, um seinen Weg zu gehen, sehr wichtig und auch das Wissen darüber, daß man sich in seinen Körper, sowohl wohl als auch unwohl fühlen kann und das Ziel ist sicher auch, daß jeder so leben kann, wie er oder sie es möchte.

Ob man dazu unbedingt Testosteron oder Ops braucht, die ja schwere körperliche Eingriff sind, glaube ich auch nicht wirklich.

Aber Kinder sollten natürlich, die Art von Kleidern tragen und mit den Spielzeugen spielen dürfen, die sie wollen und nicht in ein Geschlecht hingetrimmt werden und finde es auch spannend, daß Linus Giese sehr oft das Wort „entscheiden“ verwendet.

2020-10-10

Bis wieder einer weint

Buch zwölf der deutschen Longlist ist „Bis wieder einer weint“, der mir bis jetzt unbekannten Eva Sichelschmidt ist ein Familienroman, vielleicht mit autobiografischen Zügen, denn die1970 geborene und im Ruhrgebiet aufgewachsene Autorin arbeitete als Kostümbildnerin und führte ein Maßatelier, bis 2017 ihr erstes Buch erschienen ist und ihre namenlose oder vom Großvater „Es“ genannte Heldin ließ sich als Schneiderin ausbilden.

Überraschend war vielleicht der leichte Ton, der für ein Buchpreislisten-Buch manchmal vielleicht fast zu trival und zu leicht lesbar erscheint. Das Bild über das Aufwachsen in den Siebzigerjahren im Ruhrgebiet ist aber stechend scharf gezeichnet, auch wenn das Szenario ein Fabrikantenhaushalt und sein Untergang vielleicht wieder trival erscheinen könnte.

Beindrucken sind auch der Anfang und das Ende, denn wie da die Ich- Erzählerin von dem Tag berichtet, als sie mit Blumenwasser übergossen mit zehn Monaten in ihrem Laufställchen lag, während die Verwandten, um sie herum aufgeregt vom Tod der Mutter berichten und die Großmutter später erklärt, daß man sich vor dem dritten LA nicht erinnern kann, ist so spannend, wie der letzte Satz, wo Tante Hilde seufzend beim Begräbnis „Du warst wirklich ein schreckliches Kind!“, zu ihr sagt.

Heute würde man es wohl als verhaltensgestört bezeichnen und auf den frühen Tod der Mutter beziehen. Eva Sicheschmidt erzählt das erstaunlich lakonisch. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert. Abwechselnd erfährt man vom „Es“ beim Aufwachsen bei den Großeltern. Der Großvater ist Augenarzt, die Großmutter hilft in der Ordination und führt den Haushalt. Der Vater hat den Säugling bis zur Schule in die Großelterliche Obhut gegeben, während er mit der älteren Tochter bei seiner Mutter und seiner Haushälterin lebt und, wie sich der Wilhelm und die Inga, die Augenarzttochter, die sehr jung ihren Wilhelm Fabrikantensohn und Dressurreiter kennengelernt haben.

DieHaushaltshilfe war immer da, die Großmutter Marianne wohnt im Obergeschoß. Es gab sogar einen Liiebhaber und die Ehe war nicht besonders gut. Inga spioniert ihrem Wilhelm sogar nach, ob er wirklich eine Freundin hatte, erfährt man nie. Später hatte er Lebensgefährten. Das erste Kind Asta war ein Vaterkind, der seiner Tochter alles durchgehen läßt. So will sie sich um die kleine Tochter, deren Geburt im Gegensatz zum ersten Kind problemlos erfolgt, mehr kümmern. Aber schon bald danach bricht sie auf einem gesellschaftlichen Ereignis zusammen und bekommt Nasenbluten. Leukämie wird diagnostiziert und Inga verschwindet bis zum Lebensende in einer Müncher Klinik, wo an ihr verschiedene Medikamente ausprobiert werden, die der Gatte zu bezahlen hat, da die Arztttochter nicht krankenversichert war, bis sie mit Dreißig stirbt.

Das Es erzählt nun, wie es dem Großvater die Likörpralinen klaut, weil die drei oder vierjährige keine Kinderschokolade essen will. Im Kindergarten ist sie furchtbar, prügelt sich mit anderen Kindern, der Großvater muß ihnen dann die neue Brille verpassen, zerschnippselt Kleider, so daß sie fortan zu Hause bleiben darf und die Großmutter sie während ihren Ordinationsdiensten vor den Fernseher setzt.

Als sie sechs ist, holt sie der Vater versprochenenweise ab und bringt sie in sein Herrschaftshaus zu der verzogenen Schwester, was zuerst auch eine Katastrophe ist, weil sie mit Vater und Schwester nicht verwurzelt ist. Der Vater benimmt sich ambivalent, überhäuft sie einerseits mit Geld und sie, die immer Schwierigkeiten mit anderen Kindern hatt, versucht sich ihre Liebe zu erkaufen, indem sie ihre riesige Schultüte vor ihnen ausleert oder allen beim Schulausflug mit den zugesteckten fünfzig Mark ein Eis kaufen will.

Die verständisvolle Lehrerin verhindert das, sie istauch in der Schule schlecht, ist Legasthenikerin, wird im Gmnasium verprügelt und erholt sich erst in der Realschule wieder, was in dem Dorf, wo der Vater residiert aber auch eine Schande ist.

Ja, die sozialen Unterschiede werden von Eva Sichelschmidt scharf heraufgearbeitet, als der Bankrott des Vater, der bald zu trinken beginnt, Herz- und andere Medikamente nimmt, später in der Pschiatrie landet, vorerst aber die demente Mutter von philippinischen Pfleger versorgen lassen muß. Asta ist politisch links und streitet mit dem Vater. Sie soll mit der Schwester zu der sie dann doch findet mit Sechzehn nach England fahren, aber da sind die Großeltern, die sie in Schwarzwald zwingen. Da benimmt sie sich wieder unmöglich und köstlich ist auch die folgende Szene, wo sie anschließend mit dem Vater und dessen Freund Uwe an die Nordsee fährt. Ihr Freund Christian ist auch dabei, der bringt sie zu einem Grillabend einer Tante, deren Mann Kinderpyschologe ist. Der fragt sie in aller Öffentlichkeit nach ihren Traumen aus, wie lange, die Schwester im Bett des Vaters geschlafen hat und, daß sie den Vater bebobachtete, wie der Vater von Uwe geküßt wurde. Der schlägt sie dann zusammen, so daß sie mit Sechzehn vorüber gehend wieder zu ihren Großeltern fährt, mit denen sie sich ja auch verstritten hat und dann sind wir schon wieder zehn oder fünfzehn Jahre später, beim Begräbnis des Vaters, wo die Schwestern mit ihren Männern und Kindern in der ersten Reihe sitzen, die junge Pastorin eine beeindruckende Predigt „Und hätte der Liebe nicht“, hält und Tante Hilde dannmit den schon erwähnten letzten Satz kondoliert.

Auch ein Buch das mir sehr gefallen hat und mich wieder eine mir bisher unbekannte Autorin kennenlernen ließ. So kann man Famiiengeschichten auch erzählen.

jetzt bin ich auf Valerie Fritschs „Herzklappen“ gespannt und ein bißchen wenn auch viel weniger spekulär erinnernt das buch auch an Arno Camenischs „Goldene Jahre“.

2020-10-09

Schreibprojekte und andere literarische Ereignisse

Hurrah, hurrah, ich bin fertig mit dem Korrigieren des „Braunrotkarierten Notizbuchs“, der Text ist mit der Beschreibung vorvorgestern an den Alfi gegangen, der ihn jetzt auf Fehler korrigieren und druckfertig machen wird, damit wir ihn an „druck at“ schicken können.

Das entsprechende Foto von dem entsprechenden Notizbuch, das ich ja wirklich einmal in der „Seedosen-Zelle“mit den entsprechenden Eintragungen gefunden habe, müßen wir als Coverbild fotografieren und das Dummie für das „Frühjahrserwachen“ ist, glaube ich, heute von der Druckerei an den Versand übergeben worden und wird wahrscheinlich morgen oder übermorgen zur letzten Durchsicht zu mir kommen, bevor der Druckauftrag gegeben werden kann.

Die Vorschau ist hier zu finden. Auf meiner Website gibt es sie schon mit dem entsprechenden Probekapitel. Also die Gewinnfragen lösen, wer das Buch gewinnen will oder sich an der Leserunde beteiligen, wenn das Buch erschienen ist und ich bin im verflixten Coronajahr auch literarisch wirklich sehr aktiv gewesen.

Das ist der Vorteil von zu Hause bleiben, wenn man ja, wie ich so stur ist zu keinen Veranstaltungen zu gehen, weil ich mich weder maskieren noch reigstrieren will, bei den Veranstaltungen kennt mich wahrscheinlich sowieso jeder, aber ich habe mein Prinzip und man kann wenn auch mit ein wenig schweren Herzen und vielleicht auch ein wenig depressiv, denn immer zu Hause zu bleiben trübt ja vielleicht doch die Stimmung, die Sachen auch per Livestream verfolgen und darüberbloggen und über meine persönliche gesellschaftspoitische oder Corona-Meinung gibt es hier auch immer wieder zu lesen.

Lesen tue ich auch sehr viel, nämlich die dreimalige Buchpreisliste und bin da jetz tschon bei Buch dreizehnen des dBp der ja am Montag in Frankfurt, glaube ich, auch nur im engsten Kreis und per Livestream vergeben wird und die Messe, wo es ja schon Pressekonferenzen gegeben hat, findet, glaube ich, auch zum Großteil oder überhaupt per Livestream statt. Steigen ja die Zahlen der positive Getestenen auch in Deutchland ständig an, die Panik ist groß und es gibt, glaube ich, auch ein Beherbergungsverbot für Leute aus dem Risikogebiet.

Also was tun in Zeiten wie diesen?

Schreiben, schreiben, schreiben und das habe ich, auch wenn manche bezweifeln, daß ich es überhaupt kann, getan und so wird das „Frühlingserwachen“ das dritte Buch sein, das in diesem Jahr erscheint.

Das erste war mein Opus Magnum könnte man so sagen oder mein Stück Literaturgeschichte, nämlich die Literaturgeflüsterartikel übers Schreiben die seit 2012, glaube ich, erschienen sind und dazu alternierend die Probekapteil aus den siebenundzwanzig Bücher, die seit es das „Literaturgeflüster“ gibt, erschienen sind. Also wenn man sich kurz und knapp in mich und mein Schreiben einlesen will, kann ich das Buch empfehlen und für die, die es nicht kaufen wollen, alle Artikel sind im Netz entweder auf meinem Blog oder auch auf meiner Website zu finden.

Danach kam das „Fräulein No“ und mein „siebenter Nanowrimo“, nämlich das Buch, das ich im vorigen November im Rahmen des internationalen Schreibemonats in Wien und Basel geschrieben habe, denn damals war es im Gegensatz zu heuer, noch ein wenig hektisch und ich bin von der „Buch Wien“ weg mit dem Alfred mit dem Nachtzug zur „Buch-Basel“ gefahren und habe versucht dazwischen soviel wie möglich zu schreiben.

Das Resultat ist hier zu finden. Das zweite Buch in diesem Jahr. Die Gewinspielfragen sind aufgelöst. An der Leserunde kann man sich, wie auch bei den anderen Büchern noch beteiligen und ich bitte auch darum und dann kam Corona und daher die Corona-Texte, die Corona-Gedichte, die Corona-Tagebucher, denn für die realistische Schreiberin ist das natürlich ein Thema, obwohl das natürlich nicht so leicht ist, wie es scheinen mag, denn wenn man im Glashaus sitzt kann oder soll man ja bekanntlich nicht mit Steinen werfen und ist man mitten drin in der Krise ist es wahrscheinlich nicht wirklich möglich, sich ein objektives Bild darüber zu machen.

Trotzdem sind schon zwei Texte darüber entstanden. ext eins „Kein Frühlingserwachen mehr“ mit mir mit Schal um den Mund, ein einzigartiges Ereignis. Denn die Maske, die mir einmal eine Hilfsorganisation als Spendendankenschön zuschickte, trage ich noch immer im Kuvert in der Handtasche für den Fall, daß ich sie vielleicht doch einmal brauchen könnte und dieser sehr kurze Text, diese Dreiecksgeschichte, um die Museumskuratorin Roswitha Herweg beschreibt die Zeit des Lockdown.

Dann war ich mit dem Rohtext fertig. Der Sommer war da und die Lockerungen. Das heißt, die wurden zu diesem Zeitpunkt schon zurückgenommen oder darüber diskutiert, daß das sein muß. Ich bin aufs Land gefahren und habe mein Alter Ego bzw. meine Protagonistin Eja Augustin auch dorthin geschickt, nicht nach Harland bei St. Pölten, das tat nur im Jahr 2015, die Sandra Winter in den „Ereignisreichen Sommererlebnissen“, sondern nach St. Georgen am Steinfelde, also für die Ortskundigen, auch nicht so sehr weit weg und die will wie die „Magdalena Kirchberg“ einen Roman schreiben, fährt dazu mit dem Fahrrad an den Viehhofner See. Die Sandra Winter merke ich an, tat das auch und findet dort im Bücherkasten ein braunrotkariertes Notizbuch mit den entsprechenden Eintragungen, geht in die Seedose einen Spritzer trinken, beobachtet dort ein streitendes Paar und die Idee für den Roman ist geboren.

Der Text, er ist auch nicht sehr viel länger als das „Frühlingserwachen“ und ich offenbar eher eine Kurzschreiberin, ist in zwei Perpektiven oder Schreibstile gegliedert. Da gibt es die Reflexionen der Eja Augustin. Sie hört, als sie das Sommerhäusechen erreicht, im Radio gerade die Nachrichten über die Wiedereinführung der Maskenpflicht und dann in der zweiten Perspektive abwechselnd, die Romanhandlung mit der Kathi Sommer. Vielleicht bin ich doch nicht so eine Namensexpertin, die das Sonnenpark-Festival plant, sich mit ihrem Simon versöhnt und ihn mit ihrer Tante Aloisa, die die Nachbarin der Insider-Redakteurin Dagmar Schneider ist und einige persönliche Erlebnisse, wie meinen Friseurbesuch, das Geburtstagsessen mit dem Alfred und den Besuch der Konditorei in Mariazell habe ich auch dabei verarbeitet. Der Text endet mit dem Sommerfestival,, das Anfang September stattfindet. Die Maskenflicht ist wieder da. Das Festival findet aber statt, der FPÖler versucht Unterschriften für seine „Stop-Corona-Petition“ zu sammeln und inzwischen hat sich schon wieder einiges verändert.

Die zweite Welle ist da oder wird herbeigetestet, die täglichen Zahlen liegen jedenfalls inzwischen bei tausend und es wird nach Maßnahmen gerufen, den endgültigen Wirtschaftszusammenbruch zu verhindertn. Seit voriger Woche muß man sich eintragen, wenn man in ein Restaurant oder Cafe gehen will. Am Sonntag wird in Wien gewählt, da habe ich auch schon ein Vedeo gesehen, wie das abgehen wird.

Ich würde da mit Maske nicht hingehen. Zum Glück gibt es aber die Briefwahl.So habe ich halben Herzen die „Linken“ gewählt.

Denn eigentlich wäre mir in diesen Punkt ja die FPÖ sympathisch, bezüglich ihrer Ansichten über Corona, die sich mit meinen decken, nicht über die, daß man Wien wieder ausländerfrei machen will und ich sitze da mit meinen Restideen.

Denke über den dystpischen Raum, das habe ich ja schon ein bißchen im Frühlingserwachen versucht, müßte ich noch weiter schreiben oder einen dystopischen Roman über eine Maskenverweigerin. Eine Frau, nennen wir sie Mathilde, da gibt es ja schon einen Vortext sozusagen, lebt seit einem Jahr oder so im Untergrund. Das heißt sie schleicht sich mehr oder weniger nachts aus dem Haus, denn die Maskenpflicht im Freien gibt es schon in einigen anderen Ländern, die noch höhere Zahlen haben, läßt sich von ihrer Nachbarin Rosa einkaufen und die wirtschaft, das Ganze kann ruhig ein bißchen in der Zukunft spielen, ist soweit hinabgefahren, daß fünfundzwanzog oder dreißig oder noch mehr Prozent arbeitslos sind und die müssen natürlich auch beschäftigt werden. Berufsfelder für sie gibt es aber schon, denn Contakttracer, Securitpersonal und Tester werden ja gesucht und eingeschult, so daß sich die Rosa dafür bewirbt. Es kann ja sogar eine Art Ghetto für Maskenverweigerer oder noch nicht Geimpfte geben, in dem sich die Mathilde befindet.

Die Rosa lebt vielleicht mit jemanden zusammen, der Mark oder Markus heißt, aber einen Brief mit dem Namen Maria bekommt und man nicht recht weiß, ob es eine Frau oder ein Mann ist, mit dem die Rosa lebt.

Aber die lernt im Rathauspark, um vielleicht auf einen meiner früheren Texte zurückzukommen, wer weiß welcher damit gemeinst sein könnte, bekommt dieses oder wenn er warten will, das neue Buch, einen Mitarbeiter des Bundeskanzleramtes names Benedikt kennen, der wurde vielleicht gerade positiv getestet und kommt in Qualrantäne und die Mathilde schreibt vielleicht einen Brief an ihre gerade geborene Enkeltochter, um über die Zustände im „Coronistan zu berichten.

So weit so gut, viel mehr als das habe ich noch nicht und da denke ich,daß das noch sehr unaufgegoren ist, weil ich ja wirklich bis zum Hals in der Sache stecke und noch nicht über den Tellerrand hinaussehen kann.

Aber der „Notizbuchtext“ ist an den Alfred geschickt, die Fenster sind geputzt, jetzt warten meine Notizbücher, das rotbraunkarierte ist auch dabei und eines das mit der Alfred vor zwei Jahren in Zürich kaufte, für weitere Einfälle.

Ein paar Recherchegänge lassen sich vielleicht auch noch machen, solange das Wetter schön ist und man sich vielleicht in einen Park setzen kann, ansonsten ist mein sozialer Radius derzeit ja sehr eingeschrnkt und es ist auch noch die Frage zu beantworteten, wird der „Dystopoische Raum“ vielleicht mein achter „Nanowriomo“ werden? Dazu müßte ich jetzt drei Wochen recherchieren, damit ich am 1.11. um 00 uhr oder so wirklich unbeleckt losschreiben kann.

Einen Plot sollte ich laut Erfinder dann nicht haben, einige Schreibtrainer, wie die Annika Bühnemann, die Julia K. Stein, etcetera, raten aber sehr wohl das zu tun und wenn ich noch nicht losschreibe und dann am 1. 11., wie vor zwei Jahren gerade den Schlußstreich setzen will, wird mir gar nichts anderes überbleiben.

Romanrecherche kann aber nicht schaden und Zeit werde ich ja haben, weil keine Buch-Wien und höchstwahrscheinlich auch kein Gebutstagsfest und da wäre ich schon bei den anderen Ereignissen, denn gestern um dreizehn Uhr wurde ja der heurige Nobelpreisjträger bekanntgegeben, dazu hatte ich zugegebnermaßen, um den den lieben Uli und vielleicht auch andere zu ärgern, ein paar Phantasien, denn in Stockholm, braucht man ja, glaube ich, keine Maske, dann könnte ich also dort zum Friseur gehen.

Aber wie komme ich dort hin, wenn ich auf der Fahrt in kein Restaurant und wahrscheinlich auchauf kein Klo gehen kann? Und auf der Fähre müßte man höchstwahrscheinlich auch Maske tragen!

Braucht mich natürlich nicht zu kümmern, obwohl mir die Autorin die dann einfliegen wird, ich gebe es zu, bisher völlig unbekannt war.

Louise Glück heißt die 1943 in New York geborene Lyrikerin, die die heurigen Nobelpreisträgerin ist. Sie wurde von Ulrike Draesner überetzt und es gibt zwei Gedichtbände von ihr auf Deutsch, die ich mir auch zum Geburtstag schenken lassen könnte und weil wir schon bei Amerika sind, Ruth Klüger, die ich ja in Wien und Krems erlebte, ist gestorben und der ehemalige DDR-Autor Günter de Bruyn von dem ich, glaube ich, einige Bücher habe, auch.

Vorschau auf „Kein Frühlingserwachen mehr?“

Frühjahr 2020, die Corona Krise ist ausgebrochen. Geschäfte, Restaurant, Schulen und auch die Museen wurden geschlossen, sodaß die fünfundsechzigjährige Wien-Museum-Kuratorin, Roswitha Herweg ihre geplante Ausstellung über das „Rote Wien“ im Homeoffice vorbereiten muß.

Dabei telefoniert sie viel mit ihrem Assistenten Viktor, in dem sie sich fast ein wenig verliebt, während ihr an Alzheimer erkrankter Mann Egon, ein ehemaliger Universitätsprofessor, der von der slowakischen Personenbetreuerin Janina betreut wird, die Krise als einen dystopischen Roman erlebt.

 

So schaut es aus mein nächstes Buch, der erste Corona-Text, der mich in diesem Frühjahr sehr beschäftigt hat.

Und ein kleines oder großes Schmankerl für meine Leser gibt es auch, nämlich eine Premiere, nicht das neue Buch, denn das ist ja schon bald das fünfzigste. Aber das erste Mal, das mich jemand mit einem Schal maskiert sieht und für alle die es noch genauer wisen wollen.

Das Foto ist gestellt, beziehungsweise habe ich mich nur für die Aufnahme im Harlander Vorzimmer in das Schalensbemble, das mir der Alfred einmal am Markt von St. Pölten  kaufte, gewickelt, obwohl ich ja ursprünglich ein anderes Coverbild  nehmen wollte, nämlich die Anna und die kleine Lina schön maskiert, ein Bild, das mir die Anna während des Lockdown, wo ich bis Ostern ja nicht nach Harland gekommen bin, schickte, da man aber keine Kinderbilder mißbrauchen soll, sieht man jetzt mich hübsch verkleidet und für alle, die trotzdem etwas bemängeln wollen, ja es stimmt, der Schal, den die Roswitha Herweg in der Tasche trägt, wenn sie sich auf die Bank oder in ihr Museum schleicht, um sich mit ihren Assistenten dort zu treffen, ist lila und nicht rötlich und eine Haube hat sie  auch nicht auf, aber das ist wohl die künstlerische Freiheit die auch für mich gilt.

Aber jetzt zu den drei Gewinnspielfragen mit denen man, wenn man das möchte, das Buch nach Erscheinen gewinnen kann:

  1. Worum geht es in dem Buch noch außer Corona?
  2. Wie heißen die slowakischen Pflegehelferinnen, die Egon Herweg betreuen?
  3. Wie heißt das Museum in dem sich die Roswitha mit ihrem Viktor trifft?

Hinweise zur Beantwortung sind wahrscheinlich in den Schreibberichten x Jetzt wünsche ich viel Vorfreude mit den Textbausteinen und rufe wie mmer zu einer Leserunde auf, beziehungsweise vergebe ich nach Erscheinen fünf Bücher an die, die mit mir in meinen Blog über das Buch diskutieren möchten.

Und jetzt die Schmankerln:

Ein überraschender Besuch

Die Veränderung

Der Heimweg

Lauter Vernaderer

Ein schrecklicher Verdacht

Egons Verdacht

Eine unerlaubte Demonstration

Und interessant füge ich hinzu, daß in diesem jahr schon zwei andere Bücher von mir erschienen sind und das nächste auch schon fast fertig korrigiert ist.

2020-10-08

Antonio Fians dreiteilige Nachrichten

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:16
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Heute war ich wieder in einem Wigelwagel, denn eigentlich hätte ich ins Amerlinghaus zur „Sisyphus-Präsentation“ gehn wollen, Dietmar Füssel hat mich dazu eingeladen und auf sein neues Buch „Ricardi“ aufmerksam gemacht, da ich aber nicht nur eine Maskenverweigerin, sondern auch sehr gewissenhaft bin und daher nicht ganz sicher war, ob ich dabei nicht doch eine haben sollte, denn die Zahlen steigen ja, wie ich in Oe 24 immer höre sehr bedenklich und die „Alte Schmiede“ mich auch auf die Präsentation von Antonio Fians neuem Buch und da habe ich mich für das zu Hause bleiben entschieden, weil man sich da ja auch nicht anstecken kann und diesmal ist es mir auch gelungen, die ganze Veranstaltung zu erleben. Also Antonio Fian und Markus Köhle, der moderierte, mit Masken auftreten und sie abnehmen sehen.

Markus Köhle sagte dazu, daß das das Privileg der Vortragenden sei, sie abnehmen zu können, was das Publikum, das beim Livestream ja nicht sichtbar ist, zwar auch noch könne, aber schon empfohlen würde, sie aufzubehalten. In Literaturhaus und in der „Gesellschaft“ muß man das, glaube ich, ja schon, weil Wien Ampelstufe orange und den 1956 in Klagenfurt geborenen Antonio Fian kenne ich sehr gut und er mich, glaube ich auch, war ich ja schon bei vielen seiner Lesungen und sein Buchpreisbuch von 2014 steht auch noch auf meiner Leseliste. Er ist auch bekannt für seine Dramulette, die alle zwei Wochen, glaube ich, schon seit Jahren in der Tageszeitung „Standard“ abgedruckt sind und von einigen davon gibt es auch schon bei „Droschl“ erschienenen Bände.

Das neue Buch „Die Nachrichten aus einem toten Hochhaus“ wo mir die Titelgeschichte bekannt erschien, so daß ich nicht sicher bin ob ich nicht auch schon Teile davon bei einer Lesung hörte, aber vielleicht hat auch Antonio Fian Wiederholungen, bestehen wie Markus Köhle in seiner Einleitung erklärte aus drei Teile und der erste Teil, das ist interessant, besteht aus Träumen, da sich Antonio Fian ja schon öfter und schon länger mit dem Schlaf beschäftigt und da war ich schon 2009 bei einer Lesung im Theater im Nestroyhof. Im Schauspielhaus habe ich ihn aus seinem „Polykrates-Syndrom“ lesen gehört und in Krems und Göttweig war er auch einige Male.

Im zweiten Teil aus dem Antonio fian nicht gelesen hat geht es um die braunen Dichter, um Max Mell, nicht Melle, wie Markus Köhle, der ja vielleicht noch zu jung ist, um diesen Namen zu kennen, der mir noch aus der Schule geläufig ist und um Bruno Brehm und der dritte ist die Titelgeschichte, wo Antonio fian beschreibt, wie er offenbar in Pecs Stadtschreiber ist, sich ein Monat lang dort aufhalten soll, im Monat März während er im April in Klagenfurt eine Poetikvorlesung über Werner Kofler halten soll. Da zitiert er dann einige Werke des 2011 verstorbenen Meisters mit dem ich, wie ich ja immer spoilere einmal im Zug nach Klagenfurt gefahren bin, das heißt eigentlich nur mit seinem Koffer, denn er ist noch am Südbahnhof im Speisewagen verschwungen und bis Klagenfurt nicht wiedergehkommen. WernerKofler nicht Kogler wie Antonio Fian mehrmals rezitierte, was ja auch eine wunderbare Verwechslung oderNamensähnlichkeit mit dem Vizekanzler, der aber, glaube ich, in der Steiermark geboren ist, ist. Der Ich-Erzähler irrt jedenfalls in Pecs herum, denkt an seine Vorlesung und sieht dort ein leersteheden fünfundzwanzigstöckiges Hochhaus, das verfällt, weil es zu teuer wäre, es abzureißen, das verschwindet dann und die Fremdenführerin, die er am nächsten Tag mietet, sagt, es gäbe ein solches gar nicht, erwähnt aber den Schrifjtsteller „Kogler“ oder „Kofer“ und weist auf einen Führer hin, die eine Figur aus einem Kofler- Werk wäre, den trifft er dann auf einer Bak und am Schluß findet er dann noch das Hochahus, das jetzt hell erleuchtet ist, weil gerade eine Schrifjtstellerparty darin stattfindet.

Im Gespräch fragteMarkus Köhle dann, ob es diese Vorlesung wirklich gegeben hätte, Antonio Fian bejahte und meinte, daß die Geschichte, die erste Vorlesung wäre mit der er die Studenten in Koflers Werk einführen wollte.

Dann kamen noch ein paar Träume, die auch von Literaten, beispielsweise den schon erwähnten Werner Kofler handelte, der erschien dem Erzähler, nachdem er ein Jahr verstorben war, im Traum. Da rief er ihn an und verlangte eine StangeZigaretten von ihm, die ihm der Erzöher gerne bringen wollte, er wußte nur nicht wohin, bis ihm einfiel, daß Kofler öfter gesagt hatte, daß das Leben ohne Ziaretten, die Hölle wäre.

Dann gab es noch eine Diskussion, bei der mir auffiel, wie sehr Antonio Fian seine Maske, die er am Ende der Veranstaltung natürlich aufsetzte, zerknetete, das soll man ja nicht, ist aber offensichtlich Realität und Markus Köhle, wies auf den Büchertisch und das Wiederkommen hin und da deutete er an, daß man nicht wüßte, wie lange es noch Veranstaltungen gäbe, spricht ja vieles für einen zweitenLockdown oder Verschärfungen der Maßnahmen nach den Wiener Wahlen hin, da ja die Zahlen inzwischen auf über tausend angestiegen sind.

Leserkritik und Lesegewohnheiten

Eigentlich habe ich diesen Artikel nur „Lesegewohntheiten“ nennen wollen, bin ich aber daraufgekommen, daß es in diesem Blog schon zwei so genannte Beiträge gibt. Ja ich blogge schon über zwölf Jahre über mein Schreiben und mein Lesen und darüber, daß es mir nicht und nicht gelingt, in den Literaturbetrieb hineinzukommen, obwohl ich mich Ja so sehr darum bemühe.

„Kunststück!“, wird da wohl der Uli grollen.

„So wie Sie schreiben und keinen geraden Satz zusammenbringen, kein Stilgefühl haben und und und…!“

Ja, das Netz und die Kitik, da gibt es ja den Haß im Netz, von dem bin ich eigentlich verschont oder bekomme ihn zumindestens nicht so, daß ich mich nicht gegen ihn wehren kann.

Aber der Vorworf „Mei so etwas Schlechtes habe ich noch nie gelesen!“, ist schon öfter gekommen. Einmal auf einen Bericht über die Lesung, die ich im „Häferl“ gehalten habe, da habe ich gedacht, daß das eine von meinen zwei damaligen Kritikerinnen war, die unter anderen Namen diese Kritik äußerte.

Dann ist der Uli gekommen, dem meine „Schlampigkeit“ nicht gefällt und mich wahrscheinlich gerne mit den Maßband vermessen will.

Ja, ich habe Rechtschreibfehler weil ich mich Erstens noch an die alte Rechtschreibung halte und eigentlich nicht verstehe, warum ich das, was ich in der Schule lernte auf einmal abändern soll? Und dann habe ich ja in der Schule schon mit meiner Deutschlehrerin darum gekämpft, daß sie mich so schreiben läßt, wie ich will. Sie hat mich gelassen, mir dafür einmal nur ein „Minus sehr gut!“, gegeben und mir in weiterer Folge damit wahrscheinlich einige Stipendien vermasselt, aber daran bin ich selber schuld, daß ich mich patout nicht anpassen will, so wie ich heute keine Maske trage, war das damals das Rebellische an mir.

Inzwischen hat sich das schon sehr ausgewachsen, korrigiere ich doch meine Bücher oft hunderte Male, habe aber wahrscheinlich immer noch meine eigene Rechtschreibung und die halten manche Leser nicht aus und geben dann ihre Kommentare.

Manche regen sich auch auf, wenn ich zu spät in eine Veranstaltung komme, ja ich blogge ehrlich, gehe jetzt aber ohnehin in keine hin und manche Leser oder sind es Leserinnen gefallen auch nicht meine Rezensionen, die ich aber ohnehin nur Besprechungen oder literarische Skizzen nennen. So hat mir A. Yanger kürzlich vorgeworfen, sie hätten Grundschulniveau und mir dann unterstellt, daß ich die Bücher oder den „Himmel auf Zeit“ nicht gelesen oder nicht verstanden hätte.

Was mich ein wenig erstaunte, da ich da ja eher den Inhalt wiedergegeben habe. Aber vielleicht war es das, was den Leser oder die Leserin störte, im „Literaturcafe“ gab es bei dem neuen Seethaler-Buch ja auch so eine Diskussion oder die Frage, ob der sich bei seinem Mahler-Portrait vielleicht an „Wikipedia“ orientiert hätte?

Nun, ich orientiere mich an „Wikipedia“ oder schaue meistens nach, wie die anderen das Buch bewerteten und ich, liebe Frau oder lieber Herr Yanga, lese alle Bücher, die ich bespreche und bin auch eine, die sich darüber ärgert oder unverständlich findet, wenn ein Blogger schreibt „Ich vergeude doch nicht meine Lebenszeit an einem schlechten Buch!“

Das ist etwas, was mir nicht gefällt, weil ich mich dadurch wahrscheinlich persönlich angegriffen fühle, daß ich vielleicht auch schlecht schreibe und habe auch die Erfahrung gemacht, daß zumindestens ich nicht ein Buch an der ersten Seite beurteilen kann und auch nicht will.

Bei der Lilian Faschinger habe ich über das erste Kapitel geflucht und wollte da vielleicht das Buch schon wegwerfen, dann bin ich hineingekommen und habe den Sinn verstanden.

Und nein, ich verstehe nicht alle Bücher und schreibe das meistens auch in meiner Besprechung und manchmal, wenn sie sehr unverständlich,, wie beispielsweise der Arno Schmidt sind und ich mir eigentlich ein Jahr Zeit nehmen müßte, um wie bei „Zettels Traum“ den Inhalt zu verstehen, was ich angesichts meiner Bücherberge nicht kann, überfliege ich das Buch zu Ende und schreibe dann darüber.

Ich lese hundertfünzig bis hundertsiebzig Bücher im Jahr, wie man an meiner Leseliste merken kann. Aber eigentlich nicht so schnell, auf jeden Fall keine sechzig Seiten in der Stunde, wie ich bei manchen Bloggern hörte, daß sie das tun würden. Aber konsequent am Morgen und wenn ich nicht weggehe auch am Abend in der Badewanne und ungefähr drei Bücher in der Woche und da ich ja ab August inzwischen „Buchpreis“ lese und es da ja den deutschen, den österreichischen und auch den Schweizer Buchpreis gibt, muß ich mich wohl beeeilen, um die vierzig Bücher, die ich in diesem Jahr noch zu lesen habe, auch zu schaffen.

Da kann man vielleicht auch sagen, daß ich ein bißchen flüchtig bin. Wahrscheinlich stimmt das und wahrscheinlich ist es mir auch deshalb so wichtig, das Buch zu verstehen, beim Lesen nach einer Struktur zu suchen und das wenn es geht, auch zusammenzufassen.

Bei allen Bücher geht das nicht. Dann versuche ich es anders und meistens gelingt mir das auch und ich habe, bevor ich zu bloggen angefangen habe, auch schon Bücher besprochen.

Da gab es so eine Aktion von „Thalia“, die Leserrezesionen suchten. Da habe ich regelmäßg hingeschickt und auch ein paarmal, wenn sie den Text abdruckten, einen zehn Euro Gutschein dafür bekommen.

Da habe ich mir meinen Besprechungsstil wohl angewöhnt, den Inhalt zusammenzufassen, meinen Bezug zum Autor, wenn ich einen habe, dazuzuschreiben und auch, weil ich ja einmal geschrieben habe, daß ich soviele Bücher lesen, weil ich herausfinden will, was der jeweilige Autor besser als ich kann, meine Gedanken zum Schreibstil, etcetera.

Als ich damals angefangen habe, habe ich, glaube ich, die Eugenie Kain sagen gehört, daß Inhaltsangaben keine Rezensionen sind. Diese Meinung vertritt auch, glaube ich, Sigrid Löffler, die grand dame, der Rezensenten, wenn sie sich über die schlechten Blogger- oder „Amazon-Rezensionen“ aufregt und ich habe damals, glaube ich, gedacht, dann nenne ich meine Berichte besprechungen und daß mit der Zusammenfassung ist mir auch deshalb wichtig, weil ich meine Besprechungen ja als Erinnerungsstüzten oder mein persönliches Archiv betrachte.

Ich spoilere auch viel, wo sich auch einige Blogger oder Autoren aufregten, glaube aber, daß ich mit meinen inzwischen über tausend Buchbesprechungen ein sehr schönes Archiv angesammelt habe, was zumindestens für mich sehr nützlich ist.

Ob ich meine Leser damit anrege, die Bücher zu lesen oder zu kaufen, weiß ich nicht, will auch niemanden bevormunden. Wenn sie sich aber für mich und mein Lesen interessiert, wird man vielleicht auch auf die Bücher neugierig und so habe ich, glaube ich, auch „Leselustfrust“ einmal zu Ilse Kilic gebracht, Sigi Maron hat mir einmal geschrieben, daß ihm meine Beprechung seines Buches sehr gefallen hat und Monika Helfer hat sich, glaube ich, über die Besprechung von „Maramba“ auch sehr berührt gezeigt.

Das sind so die Erlebnisse die man beim Bloggen haben kann und ich denke, daß ich mich inzwischen, auch wenn ich nicht Germanistik und vergleichende Literaturwissenschaft, sondern Psychologie studiert habe, sehr gut in der Gegenwartliteratur auskenne, wahrscheinlich eine der wenigen bin, die wirklich alle Buchpreisbücher liest und die Verlage sind, glaube ich, mit meiner Art der Besprechung nicht so unzufrieden, auch wenn mich ein Verlagsmann schon wegen meiner Flüchtigkeitsfehler mahnte, damals hatte ich einen neuen Computer und bin sehr oft hängen geblieben, jetzt ist der bald kaputt bleibt und nimmt es mit den Leerstellen nicht so genau, so daß ich wahrscheinlich öfter, als einmal korrigieren müßte. Da bleibt bei einem Einfrauenberieb oft etwas übrig, wo ich „Der Weg ist das Ziel denke!“ und mich Zeitgründen nicht mehr damit befasse.

Übers freundliche Korrigieren dankbar bin, aber mit Sätzen, wie, „Das ist Grundschulnieveau!“, nicht so viel anfange, denn das habe ich, nachdem ich jetzt schon wahrscheinlich sechzig Jahre sehr viel und regelmäßgig lese, mir schon in der Hauptschule immer viele Bücher aus der Bücherlade ausgeborgt habe und einmal sogar eines abschreiben wollte, mir als Studentin sehr viel Bücher kaufte, sie auch sammle und wahrscheinlich auch einige tausend gelesen habe, wahrscheinlich nicht, wenn auch vielleicht einen eigenen Stil.

Aber wenn jetzt ein Grundschüler oder ein Legastheniker mehr oder weniger mühsam ein Buch liest und es es dann genauso mühsam bespricht, würde ich „Toll!“, sagen und nicht „Mei so was Schlechtes habe ich noch nie gelesen!“, weil ich ja niemanden abschrecken will.

Ich verreiße, auch wenn ich vielleicht ein nicht so gelungenes Buch gelesen habe, nicht oder nur selten, weil man auch da wertfrei seine Meinung äußern kann und da ich viel und eigentlich alles lesen will, lese ich fast nie ein Buch zweimal. Habe aber schon einmal bei einem Buch noch einmal angefangen, wenn ich nicht mehr mitgekommen bin und denke immer noch, das Lesen ist schön und eigentlich will ich alles lesen!

2020-10-07

Die österreichische Shortlist

Filed under: Buchpreisbloggen,Uncategorized — jancak @ 13:41
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Hurrah, hurrah, sie ist da die österreichische kurze Liste, obwohl ich sie laut Terminankündigung erst morgen erwartet hätte.

Aber macht ja nichts oder ist überhaupt fein, weil ich ja sehr ungeduldig bin und habe mir auch schon überlegt, was darauf stehen könnte, was aber etwas schwierig war, weil ich habe ja erst zwei Bücher von der Longlist, das Buch der Cornelia Travnicek im Frühling und das der Helena Adler weil es ja auch auf der deutschen Longlist stand.

Gerätselt habe ich aber doch, weil ich ja von den anderen Bücher auch schon einiges kannte, so war ich ja noch kurz vor dem Lockdown im Literaturhaus bei der Präsentation des Bayer- Buchs, von Monika Helfers Buch habe ich schon einiges gehört, vom denen von Michael Stavaric und Karin Peschka. Von denen von Melitta Breznik, Ilija Trovanow, Ludwig Fels und Verena Stauffer noch eher nichts.

Und weil ich ja bezüglich Bücher offenbar sehr tolerant und offen bin, hätte ich mir eigentlich gedacht,daß Verena Stauffer und Cornelia Travnicek vielleicht nicht darauf kommen, die anderen aber vielleicht schon und habe mich wieder einmal geirrt, denn vioila

1. Helena Adler „Die Infantin trägt den Scheitel links“, das mir ja sehr gut gefallen hat.

2. Xaver Bayer „Geschichten mit Marianne“ natürlich, ein „Jung und „Jung Buch gehört darauf

3. Monika Helfer „Die Bagage“ hätte ich mir erwartet

4. Karin Peschka „Putzt euch, tanzt, lacht“, da habe ich auch schon einiges gehört, wurde es ja in der „Gesellschaft“ bei den Schreib Art-Online-Lesungen präsentiert

5. Cornelia Travnicek „Feenstaub“ was sie wahrscheinlich freut

Der österreichische Buchpreis wird laut Website, also keine Gewähr, ob auch das noch stimmt, am 9. 11., meinem Geburtstag, vergeben.

Da werde ich, weil man wahrscheinlich eine Maske braucht und wahrscheinlich, wie auch bei der Debutpreisllesung wegen Corona nur ein engerer Kreis geladen wird, nicht hinkommen und sollte am 12. 11. bei der „Buch Wien“ präsentiert werden, die ja, das habe ich noch nicht geschrieben, vor cirka zwei Wochen ebenfalls abgesagt wurde.

Aber vielleicht kann man das, wie die Debutlesung per Livestream hören, weil ja heuer alles anders ist und jetzt Gratulation und wenn ich wieder schätzen sollte, Monika Helfer vielleicht, weil sie wäre ja die Promienteste, obwohl ich mich da ja beim Josef Winkler vor zwei jahren sehr verschätzt habe oder vielleicht doch Cornelia Travnicek und und…

Mal sehen, ich bin sehr gespannt und bis dahin heißt es, lesen, lesen und bin jetzt gerade beim dreizehnten deutschen Longlistbuch.

2020-10-06

Fritz Rosenfelds Feuilletonroman

Die „Edition Atelier“ gibt ja vergessene Romane aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, wie beispielseweise Else Feldmanns „Travestie der Liebe“, Hilde Spiels „Kathi auf derBrücke“, Vicki Baums „Makkaroni der Erinnerung“, Oskar Jan Tauschinskis „Talmi“, Friederike Manners „Die dunklen Jahre“, Hans Weigels „Unvollendete Symphonie“ und jetzt auch Fritz Rosenfelds „Johanna“, heraus, das heute in der „Gesellschaft für Literatur“vorgestellt wurde und da gab es einen Livestream, hurrah und dort bin ich, obwohl ich zuerst in die „Alte Schmiede“ zur „Streit Bar- Literatur gegen Hilflosigkeit“ mit Margit Schreiner und Gertraud Klemm wollte, gelandet, denn der 1902 in Wien geborene und 1987 und nicht 1948, wie im Programmfolder steht, in Sussex verstorbene Fritz Rosenfeld war mir als Friedrich Feld ein Begriff, bin ich ja, wie ich schon öfter schrieb, in einen sozialistischen Arbeiter- oder Parteifunktionärhaushalt aufgewachsen und da lag Jahr für Jahr ein Buch der „Kinderfreunde“ unter dem Christbaum und von Friedrich Feld war die „Welt aus Marzipan“, „Nona und die 33 Drillinge“, „Der ungeduldige Ibrahim“ und noch einige andere dabei“

Die wurden in den Neunzehnhundertsechziger Jahren geschrieben und bei „Jungbrunnen“ herausgegeben.

Fritz Rosenfeld wie er ursprünglich hieß, war in den Neunzehnhundertzwanzigerjahren Film und Literaturkritiker in der „Arbeiterzeitung“.

Da habe ich, glaube ich, einen Artikel in einer Filmzeitschrift in Harland liegen.

1924 ist in der „Salzburger Wacht“ sein erster Roman für Erwachsene „Johanna“ in Fortsetzungen erschienen, der jetzt von Primus-Heinz Kucher im Frühjahr herausgegeben wurde und jetzt in der „Gesellschaft“ von ihm und dem „Falter-Filmkritiker“ Michael Omasta vorgestellt und verlesen worden und Bücher aus oder von den Neunzehnhundertzwanziger- oder überhaupt den Zwischenkriegsjahren interessieren mich ja sehr und habe in der letzten Zeit auch zwei gelesen und bei „Johanna““ hätte ich zuerst an ein anderes Buch gedacht, nämlich an das 1979 bei „Jugend und Volk“ erschienene Jugendbuch von Renate Welsch das, wie ich mich erinnern kann, das Leben ihrer Nachbarin in den Neunzehnhundertdreißigerjahren, die von der Fürsorge, weil verwaist, einem Bauern als Magd bzw. Pflegekind übergeben wurde, obwohl sie etwas anderes erlernen wollte, schildert.

Ich habe das Buch gelesen und auch einige Lesungen mit der Autorin erlebt und erwähne das deshalb, weil Fritz Rosenfelds „Johanna“ in dem er die ärmsten Schichten der Gesellschaft schildert, sehr ähnlich ist.

Hier wird die Johanna vom Bürgermeister zu einer trinkenden Alten in Pflege gegeben, bei ihm Magd wird, dann nachdem sie von seinem Sohn vergewaltigt wurde, in die Stadt geschickt wird, dort ein totes Kind auf dieWelt bringt, bei verschiedenen Leuten, als Dienstmädchen arbeitet, von einem Dichter ein Kind bekommt, wo sie sich dann, um es zu ernähren, prostiuierten muß und am Schluß aufs Land zurückgeht, wo sie vom Pfarrer eine Predigt zu hören bekommt und am Schluß, ganze siebzehn oder achtzehn Jahre alt, verhungert, trotzdem aber an das Gute im Menschen glaubt und es auch einen Traum gibt, wo Fritz Rosenfeld fordert, daß sich der Arme empören muß, was heute ein wenig pathetisch klingt, damals wohl, als expressionisch galt und, wie die Moderatoren erwähnten, weil als Fortsetzungsroman geschrieben, durch die besondere Schnitttechnik aufällt.

Ich erinnere an die Theaterstücke von Ödon von Horwarth, der zur gleichen Zeit immer noch sehr modern wirkende Stücke, wie die „Geschichten aus dem WienerWald“ oder „Glaube, Liebe, Hoffnung“ geschrieben hat, wo die Unterdrückung der armen Mädchen äußerst packend geschildert wird.

Die beiden Vortragenden haben sich durch das Buch gelesen, nachher gab es eine lange Diskussion, wo einer der Anwesenden, an die Kinderbücher erinnerte und auch daran, daß Fritz Rosenfeld oder Friedrich Feld inzwischen ziemlich vergessen ist und es war wieder ein spannender Abend, den ich mir durch den Livestream gegeben habe und jetzt mal sehen, ob ich mir das Buch zum Geburtstag wünsche, um es noch besser mit Renate Welschs „Johanna“ vergleichen zu können, wo die Namensgleichheit ja ein spannender Zufall ist.

2020-10-05

Wilde Worte spezial

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:17
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Wieder eine Liveveranstaltung und wieder „Wilde Worte“, obwohl ja erst der erste Montag im Oktober ist, aber Corona bedingt sind ja die April und die Maiveranstaltungen ausgefallen, die im März ist sich gerade noch ausgegangen aber da war ich im Literaturhaus beim Frauentag, bei denen im Juni und im September bin ich gewesen, im Jänner war ich, im Februar offenbar nicht und jetzt hat Richard Weihs ausnahmsweise eine Veranstaltung, wie er schon das letzte Mal ankündigte eingeschoben oder hat der die Gediche die Maria Seisenbacher mit der „3 knaben schwarz- Formation“ präsientierte, unter der sich zu meiner Überraschung auch Helmut Neundlinger befand, nachgeholt.

„kalben“ heißt der in der „Literaturedition Niederösterreich“ erschienene Band, der 1978 geborenen Maria Seisenbacher, die ich schon einmal in der „Gesellschaft“ sowie im Literaturhaus und in der „AS“, bei einem „DichtFest“ hörte und, die, glaube ich, auch eine NÖ-Stipendiatin ist.

Als ich nach meiner neunzehn Uhr Stunde das Amerlinghaus erreichte, derAlfred hatte mir einen Platz reserviert, stand dieAutorin schon am Vortragspult und rezitierte zu den Improvisationen der Band ihre Gedichte, die in der Ankündigung mit „Der Gedichtband „kalben“ setzt sich sprachlich in Verbindung zur Vor-Welt der „Saligen“ mystische Frauenfiguren aus den Alpen. Volksskundlich als eine verdrängte weibliche Urherrschaft vermutet, lebten ihre Spuren in Form von Geschichten in kollektiven Gedächtnis weiter. Das Wort „kalben“ wiederum bedeutet das nahezu senkrechte Abbrechen von Eismassen eines Gletschers. In den Sagen sind die Gletscher die Heimat und die Waffen der Saligen.

Und dann kamen, wie auch in der Beschreibung steht kurze Wortgebilde in „kristallin funkelnder poetischer Sprache“ wie „Es kommen alte Tage mit in der Mitte aufgerissender Naht im Mund die Mutter mit Blüten am Ohr den Mut verspielt die Hand an der Wange erinnert mehr als ein Name“ oder „In der Mitte apfelgroße Herzen fein blau geschimmelt gehst du tief im Haar gefangenen Ferner“, schöne Textzeilen die mich manchmal an Rilke erinnerte und von denen ich einige aufgeschrieben habe, aber nicht so schnell mitschreiben konnte, so daß ich mich auf das Buch freute, obwohl Maria Seisenbacher in ihrer Schlußrede ankündigte, daß man dort andere Texte und andere Vertonungen, in der beigelegten CD also Überraschungen finden würde.

„Bleiben Sie noch ein bißchen mit Abstand natürlich“, sagte sie am Schluß nach den Verbeugungen.

Die anschließende Diskussion und die Verlesung der Wunschgedichte fielen aus. Es wurden auch keine Zettel verteilt. Schließlich ist ja erst nächste Woche der reguläre „WildeWorte-Abend“ und da wird, kann ich schon verraten, Regine Koth Afzelius von der ich schon „Die letzte Partie“ gelesen und die ich bei einem GAV-Jour fixe im Cafe Ritter kennenlernte. Ihren „Kunstliebhaber“ vorstellen. Ein Buch, das ich schon im Schrank gefunden, aber noch nicht gelesen habe und die „Freiheit des Wortes“, die ich ja einmal neun Jahre lang organisiert habe und die ja eigentlich am zehnten Mai stattfinden sollte, wird es am 29. Oktober auch im Amerlinghaus, diesmal von Monika Gentner moderiert geben. Seien wir also gespannt, was noch alles kommt.

2020-10-04

Goldene Jahre

Filed under: Bücher,Buchpreisbloggen — jancak @ 00:30
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Jetzt gehts schon zu Buch elf der deutschen Longliste, die hundert Seiten lange Erzählung, Roman würde ich es wieder nicht wenden, des 1978 in Graubünden geborenen Arno Camenisch, der auf Deutsch und in Rätoromanisch schreibt,die bei „Engeler“ erschienen ist und die mir wieder, ähnlich wie die „Mission Pflaumenbaum“ gut gefallen hat.

Denn irgendwie sind sich die Bücher ähnlich, um Vergleich zu ziehen, damit meine Leser nicht glauben, daß ich die Bücher nicht gelesen habe, über die ichschreibe, bei beiden ist das kleine Stille gleich.

Wonneberger hat mehr Handlung und wahrscheinlich die größere Vergangenheit, geht es da ja um einen Kiosk, der in dem Graubündner Dorf steht, in der der kleine Arno Camenisch in die Schule gegangen ist und sich wohl auch hie und da die „Zückerli“ aus dem Glas fischte oder sich seine Fußballpickerln kaufte.

Der Kisok, den es seit 1969 gibt und der durch seine Leuchtreklame über das ganze Tal leuchtet wird von Rosa-Maria und Margrit, zwei Schwestern glaube ich, obwohl das nicht so genau beschrieben wird, beide um die siebzig, betrieben wird und die stehen am Morgen auf, fahren mit ihrem Trolley zur Post holen dort beim „liebesblöden“ Otto die Zeitungen ab, räumen sie in ihren Kiosk, wischen die Zapfsäule ab und sitzen dann wohl auf dem Bänkli und resumieren über ihr Leben und das, was sie, die beiden Frauen in dem wahrscheinlich recht wohlhabenden Schweizer Dorf in den letzten fünzig Jahren so erlebt haben.

Und das ist es, was mir gefällt und was mich wieder, wahrscheinlich ein wenig unreflektiert und nicht so ganz und klar literaturwissenschaftlich, habe ich es ja in der Knödelakademie bei der Frau Prof Friedl vor nun auch schon fast fünfzig Jahren so gelernt, an Adalbert Stifters „Bunte Steine“ erinnert „Nicht das Große das Kleine macht es schön!“ und so habe ich das kleine grüne Büchlein auf einen Sitz hinuntergelesen, bedauere ein wenig daß es nicht auf die Shortlist gekommen ist, obwohl mich das nicht wirklich wundert und bin wieder froh, einen mir bisher unbekannten Autor kennengelernt zu haben, der zwar auch nicht auf der Schweizer Liste steht, in meinem Gedächnis hängen geblieben ist.

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