Literaturgefluester

2020-11-30

Clemens J. Setzs Sprachstudien

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 21:47
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Der 1982 in Granz geborene Clemens J. Setz ist sicherlich ein sehr ungewöhnlicher Autor. 2007 debütierte er bei „Residenz“ mit seinen „Söhne und Planeten“.

Da habe ich ihn durch das Radio, glaube ich, kennengelernt und als ich das Buch gelesen habe, ich habe es mir, glaube ich, auf dem Stattersdorfer-Flohmarkt gekauft, war ich erstaunt übe rseine Vielschichtigkeit. Die „Frequenzen“ folgten, die ich nicht gelesen habe.

2011 erhielt er für mich überraschend für seinen Erzählband „Die Liebe zur zeit des Mahlstädterkindes“ den „Preis der Leipzigermesse“, das Buch habe ich dann im Schrank gefunden und war überrascht, über die Ungewöhnlichkeit mancher Geschichten, ein etwas skurriler Autor mit einer überschießenden Phantasie könnte man vielleicht unken.

Bei der Präsentation in Leipzig hat Clemens J. Setz dann auch noch das Obertonsingen vorgeführt

2015 wurde der dann mit der „Stunde zwischen Frau und Gitarre“ wieder für den deutschen Buchpreis nominiert, ein Monsterbuch mit, glaube ich, fünfzehnhundert Seiten, das in einer betreueten Wohngemeinschaft handelt, das mir sehr gefallen hat.

Mit dem für den öst Buchpreis nominierten Erzählband „Der Trost runder Dinge“ hatte ich dann wieder meine Schwierigkeiten, weil nicht alles verstanden und ich auch nicht alles nachvollziehen konnte. Ich habe es ja mit der Realistik und der Struktur, an die ich mich anhalten und orienteiren will.

Auf der letzten „Buch-Wien“ ist er dann, glaube ich, bei der „Langen Nacht“ überraschend eingesprungen und hat sich mit Bart und Hut als Übersetzer präsentiert. Da konnte ich ihm auch nicht in allen folgen und einige seiner vielen Bücher sind auch an mir vorbei gegangen. Dabeiauch fast das neueste „Die Bienen und das Unsichtbare“

Die „Alte Schmiede“ und der Lockdown beziehungsweise Corona machte es möglich, daß ich einen Eindruck von dem Buch bekam, wurde es doch dort vorgesgtellt und von Johanna Öttl mit dem Autor präsentiert.

Ich war natürlich nur per livestream anwesend und wäre in normalen Zeiten im Museumsquartier gewesen und hätte meine Laudatio auf den neuen „Ohrenschmaus-Preisträger“ gehalten. Corona bedingt wurde der Preis aber verschoben und so konnte ich mich mit Clemens J. Setz neuem Buch beschäftigten und das, die lange Einleitung erklärt es vielleicht, war für mich eine Überraschung.

Denn es ist eine Beschäftigung mit den Plan- und Kunstsprachen, also Esperanto, von dem ich schon was gehört habe oder Volapük, von dem ich überhaupt nichts wußte und Clemens J. Setz, der interessanterweise auch mit Maske in der „Alten Schmiede“ auftrat und die auch während des Gesprächs und seiner Lesung nicht ablegte, erzählte viel von den Kunstsprachen und gab auch Beispiele aus seinem neuen Buch. Las Gedichte auf Deutsch oder in Übersetzungen oder umgekehrt und ich habe wieder einmal nicht viel verstanden, obwohl ich mir die „Amazon-Leseprobe“ herbeiholte, um ein bißchen mitzubekommen, um was es da geht.

Die wahrscheinlichste Antwort ist, Clemens J. Setz hat sich mit den Kunst-oder Plansprachen beschäftigt und ein Buch darüber herausgegeben, wo er auch als Übersetzer fungiert.

Er hat auch, steht im Programm selbst dieses „Volapük“ gelernt und er erzählte auch viel von einem Charles Bliss, der die Bliss-Symbole entwickelte, die offenbar in der Behindertenpädagogik eingesetzt und verwendet werden. Es gibt ein Interview mit einem zerebralgeschädigten Dichter, der die Bliss-Symbolik erlernte. Es gibt ein Beispiel von Kafka und ist ein sicher interessantes Buch, in das man sich vertiefen kann. Esperanto und Volapük lernt man wahrscheinlich nicht dabei, aber möglicherweise einiges über Clemens J. Setz Denken.

Ein Buch, das mich, wie ich jetzt wahrscheinlich vorurteilsbehaftet denke, nicht so sehr interessiert, daß ich es lesen möchte.

Aber interessant war es doch eine neue Seite von Clemens J. Setz kennenzulernen und was der Titel des Buches mit dem Inhalt zu tun hat, habe ich nicht ganz verstanden, aber vielleicht ist es ein Zitat worauf sich Clemens J. Setz bezieht.

2020-11-29

Wenn rot kommt

Filed under: Bücher,Uncategorized — jancak @ 00:29
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Ehe ich zum Schweizer Buchpreis komme und den deutschen fertig lese, bei der öst Debutscheiene gibt es auch noch ein Buch zu lesen, bleibe ichbei der österreichischen Gegenwartsliteratur und der „kremayr& scheriau“ Literaturschiene und bin und bleibe berwirrt, denn nach Leander Fischers handlungsloses Sprachspiel geht es gleich mit Petra Piuks dritten Buch weiter und richtig, Roman steht diesmal nicht darauf, obwohl man es vielleicht auch so interpretieren könnte. Denn es gibt ja eine Handlungsschiene, eine Lsa sitzt in einem Hotel in Las Vegas, wartet auf ihren Tom der verschundetn ist und geht dabei durch sämtliche Drogenräusche, könnte man so sagen.

Es ist vielleicht aber auch ein Fotobuch.Wurde es ja mit der Fotografin Barbara Filips verfaßt, die die Fotos beziehungsweise Illustrtionen beigesteuert hat, die ungefähr den halben Raum einnehmen.

Die1975 geborene Petra Piuks, die durch Gustav Ernsts Sprachschule gegangen ist, habe ich, glaube ich, das este Mal bei dieser „k&s“- Verlagsparty vor fünf Jahren im „Siebenstern“ kennengelernt, dann ist ihr Debut „Lucy“ fliegt erschienen und da würde ich sagen, das ist das realistische und auch sehr psychologische, was mir ja naturgemäß sehr gefällt von ihr gibt. Dann kam „Toni und Moni“ der Antiheimatroman, da könnte die realistische Leserin schon einmal „Na ja!“, sagen und jetzt fast Sprach- oder Drogenrauschbuch schön in rot gehalten.

Am Beginn gibt es eine Spielanleitung und richtig, die Kapitel sind auch nicht in der üblichen Reihenfolge geschrieben oder gedruckt oder umgekehrt, wie bei Anna Weidenholzers Fischen, sie sind durcheinander und in der Spielanleitung steht auch, man kann das Buch von der ersten bis zur letzten Seite lesen oder in der Kapitelreihenfolge und am Schluß steht,gibts noch einmal eine Spielscheibe auf der „pla again “ steht, also nochmals lesen und dann herausfinden, wo ist jetzt der Unterschied?

Da ja noch dreißig Jahresbücher auf mich warten, habe ich das nicht getan und merke für etwaige Kritiker nur an, ich war schon so verwirrt und habe nichts verstanden und richtig in der Gebrauchsanweisung steht noch, man soll das Buch nicht unter Einfluß von pschodelischen Dogen lesen.

Nein, sage ich, das hat vielleicht schon die Autorin so getan oder den Eindruck gemacht sie hätte, da ja laut Daniel Kehlmann oder anderen, alle Autoren lügen. Man soll den Text schnell lesen, steht da auch noch. Das habe ich getan, obwohl ich mir mehrmals vorgenommen habe.

„Lies doch langsamer und bedächtiger, wirft man dir doch ohnehin schon vor, du hastest von Buch zu Buch, um deine Buchpreislisten zu schaffen!“

Ja und wenn schon die Handlung fehl,t dann wird auch hier,wenn auch auf andere Art, als bei Leander Fischer mit der Sprache gespielt, gibt es da ja sehr viele Passagen, die in Großschrift geschrieben sind. Manches ist auch rot gedruckt und vieles auf Englisch, die Werbesprüche der Las Vegasischen Spielcasinos und weil es da auch, um ein Angebot eines Schrimpscocktail um only neunundneunzig Cent geht. Merke ich an, daß ich einmal im Jahr 1989 mit dem Alfred und der damals fünfjährigen Anna auch einmal einen Tag oder Abend in Las Vegas war, dort die Coupons, die man dort bekam in einigen der Spielcasinos einlöste. Gespielt habe ich nicht, da bin ich nicht der Typ dafür und auch keine Drogen genommen. Mir aber ein Häferl dafür eingelöst, das immer noch irgendwo stehen muß und einen Gutschein für einen Schrimpscocktail diesmal ganz umsonst, gab es auch.

Das scheint eine Las Vegasische Spezialität zu sein, die sich über dreißig Jahre gehalten hat und um einen Clown, ehe ich es vergesse, geht es in dem Buch auf und dieser ist auch groß und grinsend auf dem roten Cover zu sehen.

2020-11-28

Die Forelle

Nun kommt das Siegerbuch der Debutschiene des „Österreichischen Buchpreises“. Leander Fischers „Die Forelle“, etwas, was ich mir nach der AK- Debutonline-Lesung fast erwartet habe und beim Lesen des achthundert Print-, sechzehnhundert E-Book Seiten dicken Buchs „Ein Kilo schwer!“, hat Johannes Tröndl bei der Präsentation in der „Alten Schmiede“ gesagt, das Video kann man im Netz sehen, habe ich mir schwer getan. Achthundert Seiten geballte Sprachgewalt, Sprachräusche überdie österreichische Provinz, ich habe da an Thomas Bernhard gedacht,in den Besprechungen und auch in der „AS-Diskussion“ wurden Faulkner und Joyce erwähnt. Von William Faulkner habe ich ein Buch gelesen, das Wort Joyce kommt in dem Buchpreisbuch einmal vor und besonders schwer macht das lesen, eine strigente Handlung gibt es ja nicht,sondern Sprachspiele, wie Leander Fischer auch in der Diskussion erklärte, daß er sich am Sound von Satz zu Satz voran geschrieben hat, daß die Kapiteln, glaube ich, in sich abgeschlossene Momentaufnahme sind, so daß sich die. die eine strigente Handlung braucht und das Ganze erfassen will, oft nichts verstand.

Wieder ein Buch zu dem man sich sowohl Zeit lassen, als auch in den Sprachsound hineinziehen lassen muß, um das totale Lese- und wohl noch mehr hörerlebnis zu haben. Leander Fischer hat sich, glaube ich, auch Zeit zum Schreiben gelassen. Zweitausendvierzehn ist, wie ich hörte, schon ein Text über eine Forelle erschienen. 2019 hat er beim „Bachmannpreis“ eingeladen von Hubert Winkels, das erste Kapitel daraus gelesen.

Da geht es um das Fliegenbinden, denn bevor man zum Fliegenfischer wird, worum es in dem Buch geht, muß man erst das Binden lernen und das tut der abgefackelte Musikschullehrer Siegi aus der österreichischen Provinz, Leander Fischer wurde 1992 in Vöcklabruck geboren und ist, glaube ich, am Traunsee aufgewachsen, bei einem Ernstl.

Das Buch spielt in den Neunzehnhundertachtzigerjahren, die Besetzung der Hainburger Au kommt vor und Arik Brauer, der ziemlich zu Beginn im Radio ein Lied dazu singt. Der Siegi hat eine Frau, die Anästhesistin ist und zwei Kinder Lukas und Johannes, wird, wie kann es anders sein, von seinen Musikschulkollegen und dem Direktor gemobbt, gibt das an seine Schüler weiter und fährt sie an, wenn sie ihm etwas fragen. Er hat aber ohnehin nur eine einzige Geigenschülerin. Ein Fleischer kommt vor, ein Gasthaus und die Rivialitätskämpfer zwischen den Fliegenfischern und ihren Besuchern aus Wien. In einigen Kapiteln geht es in den zweiten Weltkrieg zurück.

In dem Kapitel, das Leander Fischer in der „AK-Bibliothek“ gelesen hat, geht es um einen Grafen Kaun, ziemlich in der Mitte des Buchs, was mich verwirrte, denn was hat das mit dem Fliegenfischen zu tun? Und vor allem, eh klar, warum das Buch so hoch gelobt wurde und den Preis gewann, geht es um die Sprache, die hat es unzweifelhaft auf sich. Leander Fischer ist ein Sprachkünstler.

Mir ist das Lesen, ich gebe es zu, irgendwann zu langweilig geworden. Vielleicht weil ich mich nicht tief und lang genug einlassen wollte und habe manches nur überflogen, beziehungsweise mir das Gespräch beim „Schmiede-Video“ angehört, um mich zu orientieren und mir natürlich wieder die Frage gestellt, ob mir beim Lesen die Sprache oder die Handlung wichtiger ist und da hat sich meine bisherige Einstellung auch nicht verändert.

2020-11-27

Leben im Corona-Raum

„Ist das jetzt ein dystopischer Roman?“, dachte Mathilde und sah auf das vor ihr liegende Manuskript.

„Möchte ich doch so gerne einen dystopischen Roman über unsere Situation schreiben, die ich immer noch und wahrhaftig für eine solche halte.

Das Leben nach oder in der Klimakrise, wo die Flüchtlingssituaton von 2015 und dem Krieg in Syrien nicht nur die Menschenmassen in Boote über die Meere zu uns brachte, sondern sich auch die Rechten, wie die Schwammerln vermehrten oder die Wohlstandsverlierer, die sich um ihre Pension, Wohlstand und den sozialen Frieden gebracht sahen, den sie selbst durch fortwährende Veröffentlichung angeblicher oder tatsächlicher Vergewaltigungen und kriminellen Taten von Aslwerbern erst rechtdurcheinander brachten und dann kam noch die Klimakrise, die „Fridays for future-Bewegung“ mit der kleinen Greta aus dem schönen Schweden, die erst recht die Gemüter erhitzte und die Schüler in Massen am Freitag auf die Straßen brachten, was vielen, wie dem inzwischen nicht mehr gewählten Präsidenten, der nicht verlieren kann, auf die Palme brachte und dann dann kam das kleine Virus aus dem chinesischen Wuhan und löste so viele Unruhen aus.

Hat die Welt auf einen Schlag verändert, in acht, neun, zehn Monaten hat es das getan, wo nun soviel anders wurde. Was die Leute vor einem Jahr, wenn ich geschrieben hätte, im nächsten Jahr dürfen wir nur noch mit Maske aus unserer Wohnung gehen, müssen den Einkaufswagen im Supermarkt desinfizieren und der Sucuritmann schön verhüllt mit Schutzanzug und Maske läßt uns nur nach einem Fiebercheck oder einem Schnelltest in den solchen hinein!“, den Kopf schütteln hätten lassen und hätten mich für verrückt erklärt!

Inzwischen erklärt man dazu die sogenannten Corona-Leugner oder Skeptiker und will mit ihnen gar nicht reden, sich deren Arugmente, daß es ja jedes Jahr Grippewellen gab, die unsere Spitäler zur Übefüllung und das Spitalspersonal zur Erschöpfung brachte, nicht anhören und auch nicht darüber nachdenken, daß man mit einem Virus, daß vielleicht gar nicht so gefährlich ist, weil die meisten ja gar nicht daran erkranken, wie es die vor Angst erstarrten sehen, auch anders umgehen könnte.

Schweden ist das Vorbild, das berühmte Schweden mit der kleinen Greta, Schweden setzt auf Eigenverantwortlichkeit und Herdenimmunität, aber die gibt es ja nur durch die Impfung und da sind wir schon bei den Impfgegnern, den sogenannten Aluhutträgern oder Verschwörungsgegnern und bei der Freiwilligkeit. Freiheit unser höchstes Gut in allen Demokratien, aber die wurde durch das Seuchengesetz weitgehend ausgesetzt und die angsterstarrten Menschen vielleicht ganz bewußt und möglicherweise auch aus Angst entmüdigt, so daß die jetzt angsterstarrt die Regierungsämter fragen „Darf ich mir noch nach acht im Restaurant eine Pizza holen? Darf ich mit meinen Nachbarn sprechen oder meine Großmutter besuchen?“

Vielleicht auch „Darf ich mit meinem Partner ohne Maske Sex betreiben?“, denn, daß die höchste Ansteckungsgefahr im häuslichen Raum liegt, ist inzwischen ebenfalls bekannt und muß ich die Polzei hineinlassen, um zu kontrollieren, ob ich nicht doch klammheimlich einen Freund oder eine Freundin in meine Bude geschleppt habe, um mit ihnen ohne Maske „Mensch ärgere dich nicht“ zu spielen und dazu ein Glas Bier oder Rotwein zu trinken?“

„Fragen über Fragen und keine Antwort wissen“, dachte Mathilde und sah immer noch vor sich hin.

In ihrem ersten Corona-Text der Erzählung „Kein Frühlingserwachen mehr“, im ersten Lockdown-Frühling geschrieben, hat sie ihren dementen Egon auf der Josefstädterstraße noch die Invasion vom Mars oder den Weltkrieg drei erleben lassen, als derdort Polizisten, den sogenannten Sicherheitsabstand mit dem Maßband kontrollieren sah.

Im zweiten Text im wunderschönen fast Corona befreiten Sommer ist es dann um ein verlorenes Notizbuch, ein Handy, das sich in einem Blumentopf wiederfand und die zweite Welle, sowie die Wiedereinführung der sowieso nicht ganz abgeschafften Maskenpflicht gegangen und nun ist die zweite Welle da, die Zahlen die so gut waren, sind massenhaft angestiegen und die Spitäler, sowie die Intensivstationen überfüllt, so daß sich verzweifelte Krankenschwestern an die Öffenlichkeit wandten und diese anflehten „Setzt doch euche FFP2-Masken auf!“

Aber nützen die Massentestungen an Gesunden wirklich und hätte man die dafür nötigen Kapazitäten nicht vielleicht doch besser in die Stärkung der Infrastruktur in den Spitäer setzen sollen, wo doch die Sterblichkeit an diesem Virus, wie man immer hört, nicht viel höher als im Vorjahr ist?

„Die Alten besser schützen!“, hörte man da immer. Aber die Worte wegsperren, einsperren absondern, der Heiminsaßen und der vulnerablen Gruppen, löst nicht nur in der selber nicht sehr so ganz jungen Mathilde Abwehrkräfte auf und läßt sogar an Victor Klemperers Sprachforschungen denken. Die hat er zwar im dritten Reich betrieben, aber muß man wirklich von Einsperren, Absondern und Isolieren der positiv Getesteten sprechen und müßen die mit Polizeigewalt eingefangen und kontrolliert, bis zur Fußfessel von sogenannten Quarantäneverweigern werden? Denn das löst doch auch Angst aus. So gibt es die sowohl bei den sogenannten Gesundheitsaposteln als auch bei den Freiheitskämpfern, die, wenn sie dürfen immer noch zu Demos auf die Straße gehen, da aber oftmals neben den Rechten stehen und von der Presse als Coronaleugner und Gefährder beschimpftwerden.

„Leben im dystopischen Raum!“, dachte Mathilde und sah noch einmal auf ihrMansukript, das dritte der sogenannten Corona-Trilogie.

„Leben im Corona-Raum und da ist sie, wie es die Utopie erwünscht, schon ein ganzes Jahr nach vor gerückt. Man schreibt Dezember 2021 und Mathilde, die Heldin oder Alterego ist als sogenannte Impfverweigerin dabei in eine sogenanntes „NI-Wohnung“ oder „Nichtgeimpftes Ghetto“ zu übersiedeln und schreibt bevor sie das tut einen brief an ihre leider noch nie gesehene Enkeltochter.

Das ist Dystopie natürlich ganz klar und soweit von der Realität entrückt, daß der Schreiberin dieses Romans vom Verlag das Manuskript zurückgeschickt wurde. Denn die Impfung hört man allethalben und überall, wird und muß oder sollte, wie auch die Massentests, die sich jetzt über die Bevölkerung ergießen freiwillig sein. Natürlich, selbstverständlich, ganz klar. Etwas anderes ist in einer Demokratie auch nicht möglich, beziehungsweise schreckt man dadurch die Bevölkerung ab und erweckt ihren Widerstand. Aber in England soll es, hört man einen „Zurück zur Normalität-Paß“ geben, mit dem Massengetestete oder sogar schon Geimpfte einkaufen oder auf die Straße gehen dürfen und die Fluggesellschaften hört man, lassen einen nur mit einem solchen Nachweis einsteigen, wie man ja auch bald nur damit ins Ausland fahren oder sich ins Restaurant, beziehungsweise zum Wintersport begeben kann?

Fragen über Fragen und keine Antwort darauf wissen. Ist das jetzt der dystopischer Raum in dem wir leben oder doch nur die ganz normale alte neue oder aber auf jeden Fall sehr veränderte Realität?

2020-11-26

Frieda Paris liest Meta März

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 21:33
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Zum dritten Mal in dieser Woche in die „Alte Schmiede“ gebeamt, das Leben im dystopische Raum beziehungsweise der Lockdown macht es möglich und da gab es eine Veranstaltung in der Reihe „Dichterin liest Dichterin“, ich weiß nicht, ob ich schon Mal bei einem solchen Abend war, jetzt war ich ja schon fast ein dreiviertel Jahr nicht mehr dort. Aber wie es der Zufall so will, als ich das letzte Mal dort war, da hingen schon am Klo Hinweise, wie man sich in Corona-Zeiten die Hände zu waschen hat, gab es dort die „Hörstücke“, Frieda Paris war dort und wurde aufgeführt und ich bin lange neben ihr mit wahrscheinlich nicht ganz intakten Sicherheitsabstand gestanden, um mich bei ihr nach Christel Fallenstein zu erkundigen, die sie ja als Studentin der Sprachkunst betreute. Kennengelernt habe ich sie, glaube ich, an einem Abend bei den O-Tönen, da hat sie mich angesprochen und wollte mir eine Publkation schicken, dann habe ich sie ein paarmal bei den Sprachkunst Lesungen gesehehen und gehört und das letzte Mal auch schon in Corona-Zeiten, aus Berlin bezw. wahrscheinlich doch aus ihrer Wohnung hergestreamt, beim „Open Mike“.

Halt, aufmerksame Leser wissen es, den „Open Mike“ habe ich mir zwar in mein Zimmer gstreamt, die Frieda Paris-Lesung aber nicht, denn da kamen die Hilde Schmölzer und die Ruth zum Geburtstagsmittagessen und ich habe mir das Vdeo noch nicht nachgeschaut, aber jetzt in der „AS“.

Im Rathaus gibt es auch so was Ähnliches, das hat Julia Danielcyck eingeführt, als sie Literaturbeautragte der Stadt Wien wurde und heuer hätte da Bettina Balaka Eugenie Schwarzwald am dritten November vorstellen sollen, hat sie aber nicht. Denn am zweiten November hat ja der zweite Lockdown mit dem Veranstaltungsstop begonnen.

Meine Leser wissen es wahrscheinlich und mahnen mich deshalb auch immer, ich bin ein wenig legasthen oder schlampert, je nachdem wie man es nennen will und verwechsel öfter etwas. Namen beispielsweise, wie Mela Hartwig mit Meta Merz und Mela Hartwig war ja auch so eine Festrede im Rathaus gewidmet, da hat Julya Rabinowich, die 1893 geborene Mela Hartwig gefeiert und so war ich ziemlich sicher, daß es diese Autorin ist, die Frieda Paris lesen wird.

Die Lesung hat mit einem Text der „Im Zug“ heißt, ziemlich abrupt begonnen. Da habe ich mir noch das Programm und das Notizbuch gesucht, um mich nach den Daten der Gelesenen zu erkundigen und stutzte, als ich den Namen Christine Haidegger hörte, die wie Frieda Paris erklärte, die Mutter der Gelesenen wäre und Texte zur Verfügung stellte, also wieder ein Irrtum und wieder so ein Schicksal, wie bei Monika Helfer und deren früh verstorbenen Tochter Paula, wo ich ja mal das Buch „Maramba“ im „Wortschatz“ fand.

Also Meta Merz wurde 1965 in Salzburg geboren und ist die Tochter der 1943 geborenen Christine Haidegger, die ich ja von der GAV kenne und die mich auch einmal nach Salzburg zu einem Symposium eingeladen hat und von Eberhard Haidegger und ist 1989 in Saluburg gestorben. Dazwischen hat sie Germanistik, Kunstgeschichte, Anglizistik und Philosophie studiert und seit 1996 „serioiusly addicted to poetry“ geschrieben. Da war, wie Frieda Paris erklärte ihr Geburtsjahr, wie genau sie zu der früh verstorbenen Dichterin gekommen ist, hat sie nicht erklärt oder ich habe es überhört.

Es gibt jedenfalls zwei beim „Wiener Frauenverlag“, hat er noch so geheißen, 1990 und 1996 aus dem Nachlaß herausgegebene Bücher. Vorher gab es einen Förderpreis in Rauris und ein Stipedium und Meta Merz Sprachweise, an die ich mich glaube ich nicht erinnern kann oder nie persönlich gesehen oder etwas von ihr gehört habe, scheint sehr experimentell zu sein. Frieda Paris zitierte Schwitters und der name ist auch ein Künstlername, denn eigentlich hieß sie Christina-Maria Haidegger und Frieda Paris erwähnte auch oft den poetischen Vorgang, den sie in den Texten entdeckte.

Die zwei Bücher aus denen Frieda Paris Texte las, heißen „Erotik der Distanz“ und „Metaphysik der Begierde“ also sehr sinnlich und dann schienen mir dieTexte gar nicht so sehr konstruiert, die Sprache aber schön. Es ging um einen Gesang eines Delphins, das ist, glaube ich, ein Text aus einer Performance und Frieda Paris erwähnte, daß Meta Merz ihre texte sehr jazzartig vorgetragen hat, aber wahrscheinlich hat sie wahrscheinlich keine live erlebt, scheint von der vergessenen oder eher unbekannten Dichterin aber sehr fasziniert zu sein und hat, glaube ich, auch eine sehr poetische Art die Texte zu lesen und die Lesung einzuleiten oder zwischendurch immer wieder etwas über die Dichterin zu erzählen.

spannend, spannend eine neue Dichterin kennenzulernen. Sie zu lesen wird wahrscheinlich, schwierig sein, da die beiden Bücher wohl vergriffen und ob ich sie mal in den Schränken finde, ist eher unwahrscheinlich, also sehr interessant und vielen Dank an die „Alte Schmiede“ und an Frieda Paris, lernt man doch immer etwas dazu und kann sich literarisch weiterbilden, auch wenn ich ja viel realistischer schreibe und gerade dabei bin meinen heurigen Adventkalender mit dem zweiten „Nika-Fenster“ vorzubereiten. Ein anderes, sehr poetisches Buch habe ich heute morgen aber auch ausgelesen und wenn meine Leser erraten, welches das gewesen ist, dem stelle ich gerne mein zweites „Literaturgeflüster-„ oder ein anderes meiner Bücher dafür zur Verfügung, als eine kleines Vorweihnachtsgeschenk.

2020-11-25

Sprache in Corona-Zeiten

Filed under: Glosse,Uncategorized — jancak @ 00:13
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Was ist skurril in diesen Zeiten und, wie skurril sind sie, wo wir alle hinter einem Virus herlaufen, um es einzufangen, auszumerzen, eliminieren oder nein, falsch, unrichtig! Nicht genügend setzen! Das dürfen wir ja nicht! Wir müssen schön zu Hause bleiben und uns isolieren! Werden massengetestet, damit wir, wenn wir brav sind, ein halbwegs schönes Weihnachtsfest, natürlich nur mit FFP2-Maske und Handschuhen auf den Fingern unsere Großeltern besuchen dürfen und vor dem Christbaum ein Weihnachtsliedchen singen können.

„Daß das passiert hängt von uns allen ab!“, sagt der Bundeskanzler.

Wenn die Zahlen jetzt nicht endlich sinken, müßen wir die Maßnahmen verschärfen und können nicht stufenweise die Geschäfte öffnen! Natürlich nicht, denn wenn dann alle ab dem sechsten Dezember, wie verrückt die Geschäfte stürmen, um sein Klopapier oder falsch, natürlich, die Adventkränze und die Geschenke für die Kinder einzukaufen? Um das zu verhindern und uns ein halbwegs schönes Weihnachtsfest zu ermöglichen brauchen wir die Massentest, um die positiv Getesten rechtzeitig zu isolieren.

“ Vor allem für die Heiminsaßen wäre das angesagt und wichtig, sie zu schützen!“, sagte er und nickt nachdrücklich mit dem Kopf.

„Gibt es Fragen?“, fragt die Pressesprecherin und die Reporterin erkundigt sich natürlich nach der Freiwilligkeit. Warum immer diese Frage und die Sorge, daß es doch Sanktionen braucht, wenn sich nicht alle freiwillig testen und brav isolieren lassen? Denn mit der Eigenverantwortlichkeit ist das so eine Sache, wie man im Sommer gesehen hat, wo sich alle unvernünftig am Donaukanal drängten!

Werden die Tests freiwillig sein und wird man, wenn man sie verweigert, sein Haus verlassen dürfen oder wird man, wie es in der Slowakei so war, die ja seit der Massentestung wieder schöne Zahlen haben, vierzehn Tage in Quarantäne müssen und gelten nicht vielleicht die, die den Test verweigern automatisch als positiv und wenn sie, wie es das Schicksal will, an einem Unfall sterben oder sich in ihrer Depression, weil sie die Einsamkeit nicht ertragen und nicht wissen, wie es nach der Krise mit ihrem Geschäft weiter geht, die Pulsadern aufschneiden, gelten die dann nicht vielleicht, als Corona-Tote, die an oder mit, aber auf jeden Fall gestorben sind!

„Stop, halt, hör doch auf mit deinen Verschwörungstheorien! Denn die wollen wir nicht hören! Die stören nur und hindern an der Einsicht! Wir ziehen alle doch am selben Strang, wenn wir ein halbwegs schönes Weihnachtsfest und vielleicht auch einen solchen Winterurlaub haben wollen! Denn da gibt es ja ein Skifahrkonzept. Mit der Maske in die Gondel, wo die Fenster offen bleiben und schön brav in Zweierreihen angestellt und bezahlt wird natürlich bargeldlos! Was ist so schlimm daran, sich zum Schutze aller ein wenig einzuschränken und was ist schlimm daran Maske zu tragen? Warum verweigerst du dich da? Schau doch nach Amerika!“, sagt der Reporter, der dort während der Präsidentenwahl weilte

„Da tragen alle Maske!“ und schüttelt den Kopf über den Kollegen, der sich darüber mokierte, daß immer mehr Menschen allein im Auto sitzen und eine solche tragen.

Im Auto und im Freien ist die Wirksamkeit nicht erwiesen! Aber wenn sich da die Menschen, um die Punschstände oder um die Würstlbuden drängen! Das muß viel mehr von der Polizei kontrolliert werden, daß die da nicht beinanderstehen und maskenlos ihre Bosna essen und ihren Punsch schlürfen!

„Den Punsch wahrscheinlich nicht, denn der ist nicht erlaubt und wir brauchen Schnelltests für die Altersheime, um die Insaßen zu schützen!“, wiederholt jetzt der Reporter und ich schüttle den Kopf. Denn was ist das für eine Corona-Sprache? Welche Entmenschlichung drückt sie aus?

Was hätte Victor Klemperer dazu gesagt?

Hätte er sich mit dem Isolieren, Absondern, Wegsperren, den Menschenmaßen und den Heimisaßen, die massengetestet werden sollen, abgefunden oder sich, statt der staatlich verordneten Entmündigung mit Abstandhalten, Maskentragen, Handhygiene und brav zu Hause bleiben, um sich und die anderen zu schützen, mehr Selbstentscheidung gewünscht?

„Das ist doch nicht so schwer!“, sagt der Reporter.

„Und unsere einzige Chance! Hör mir auf mit der Herdenimmunität, wie es die Schweden machen, denn die hat nicht funktioniert! Also brav sein Mitmenschen! Zwei Wochen kann man auf ein Buch verzichten! Du hast doch sicher ein Zweitbuch zu Haus und brauchst nicht auf die Straße gehen, das ist doch nicht schwer! Socialdistancing und Kontaktreduktion ist jetzt angesagt! Also denk daran, wenn du ein halbwegs schönes Weihnachtsfest haben willst! Denn sonst müßen wir die Maßnahmen noch einmal verschärfen und ein einzig Unvernünftiger hat zu hundert verlorenen Arbeitsplätze geführt!“, sagt der Reporter streng und ich denke „Lingua corona zwanzigzwanzig! Wegsperren, absondern, isolieren, Heiminsaßen, Zögling,Impfling, Hausarrest! Das muß doch nicht sein und kann auch anders ausgedrückt werden! Da wünsche ich mir ein anderes Sprachemenü! Das wär doch wirklich schön!“

2020-11-24

Corona-Dicht-Fest

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 21:54
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Ich bin ja, wie ich immer schreibe, kein besonderer Lyrik-Fan, zumindestens schreibe ich kaum Gedichte, gehe aber, weil ich ja allgemein an der Literatur interessiert bin und eigentlich alles erfassen will, gerne zu den Lyrikfestivals der „Alten Schmiede“ der des Literaturhauses, der „Gesellschaft“, etcetera und eines dieser Festivals oder Feste ist das „Dicht-Fest“, das Christine Huber viermal im Jahr in der „Alten Schmiede“ ausrichtet und dazu jeweils sechs Autoren oder Autorinnen einlädt.Nach drei gibt es immer eine Pause, vorher erzählt sie kurz etwas zu den Bänden und nachher Wein und Soletti und Gespräche, in Corona-Zeiten natürlich nicht, da muß man sich den Wein selber auf den Schreibtisch oder Nachtkasten stellten und wenn es eine Onlineveranstaltung ist, wie in Zeiten, wie diesen braucht man sich auch keine Maske aufsetzen

Die Zuseher im Homestatus jedenfalls nicht, die Autoren schon und nach jedem kommt August Bisinger mit dem Wischtuch, damit alles sauber ist und noch um vollständig zu sein, ich gehe ja seit jahren mehr oder weniger regelmäßig hin, einmal bin ich, weil ich vorher im Literaturmuseum war auch nur zum Wein zurechtgekommen und das letzte mal war ich mit dem Alfred knapp vor dem ersten Lockdown dort. Da haben wir noch geglaubt wir würde nächste Woche nach Leizig fahren „Fährt ihr?“, hat Monika Vasik uns gefragt.

„Wenn es stattfindet schon?“, als ich Monika Vasik zwei Tage später in der „Gesellschaft für Literatur“ gesehen habe, war Leipzig schon abgesagt und als Monika Vasik im Sommer im Cafe Prückl gelesen hat, war Montag und da wollte ich meine Sommersfrische zur Gänze in Harland bei St. Pölten verbringen. Seither hat es, glaube ich, kein Dicht-Fest gegeben und jetzt alles digital und der Ton kann ich gleich vermelden, war wieder gut.

Zuerst hat der 1953 in OÖ geborene Richard Wall, den ich meistens bei den GAV-GVs sehe, aus seinem „Löcker-Band“ „Streumond und Nebelfeuer“ gelesen. Der 1964 in der Tschechei geborene Stanislav Struhar mit dem ich schon einmal in der „AS“ gelesen und den ich das letzte Mal beim Tschechien-Empfang auf der letzten „Buch-Wien“ gesehen habe, folgte mit seinem „Stara zahadra – Der alte Garten“ und hat eines seiner Gedichte auch auf Tschechisch gelesen. Kirstin Schwab folgte und las Gedichte ihrer Mutter Friederike 1941 geboren, in Graz lebend, die wahrscheinlich Lockdown bedingt nicht gekommen ist, aus dem ebenfalls bei „Löcker“ erschienenen „Luftglück und Knisterpapier“, was, wie ich finde ein schöner Titel ist.

In der zweiten Session folgte die1966 geborene Eleonore Weber mit „gleitschaften seilschaften. slip-off-slope-rope-parties“. Dann kam und das war für mich die Überrschung, die mir bisher unbekannte 1985 geborene Daniela Chana mit ihrem Gedictband „Sagt die Dame“, ein überraschend frischer Ton, obwohl es mit einem König begann und dann folgte, die mir sehr bekannte Ilse Kilic, bin ich mit ihr und dem Fritz dessen Waffenrad auch in ihrem neuen Band „Die nacht ist dunkel damit die Sterne sich zeigen“, bis nach Regensburg geradelt, habe ihre Textentstehung sehr lange in unserer Schreibgruppe beoachten können und auch schon ihre Filme und Comics gesehen. Solche bezeungsweise Zeichnungen gibt es, wie Christine Huber in der Einleitung erwähnte auch in dem Band, leider wurden sie nicht projeziert und es gab, wie erwähnt auch keinen Wein und keine Kekse, jedenfalls nicht für alle auf einmal im Zeitschriftensaal. Dafür konnte man sich beim Chat begteiligen, was Susanne Toth, Jörg Piringer und noch andere auch sehr eifrig taten und noch etwas war neu im Kellerraum, da gab es jetzt ein großes „Alte Schmiede-Emblem“ damit jeder gleicht sieht, wo er jetzt ist und angenehm war auch, daß jeder, der Autoren, der Autorinnen sich vorstellten, etwas, was ich ja sehr brauche und sie letzte Woche beim „Writers on Prison day“ schmerzhaft vermißte. So wars angenehmer!

2020-11-23

Doppelpack in der Alten Schmiede

Jetzt und wahrscheinlich auch den Rest der Woche geht es weiter mit der „Alten Schmiede“, die ja hofft, ab siebenten Dezember die Leute wieder persönlich begrüßen zu dürfen, mit Maske wahrscheinlich nicht, kann ich nur antworten und habe die erste Session den historischen Roman der slowenischen Autorin Mojca Kumerdej auch ziemlich versäumt und habe nur ungefähr mitbekommen, daß es um eine Art Hexenprozeß gegangen ist und, um eine Frau, die keinen Vater für ihr Kind aufzuweisen hat und deshal harten Verhören unterzogen wurden. Einen unverläßlichen Erzähler, der das alles aufgeschrieben hat, scheint es auch zu geben.

Mojca Kumerdej entnahm ich dem Programm und „Wikipedia“ wurde 1964 in Lubljana geboren, Erwin Köstler, der slowenische Übesetzer hat das buch übertragen und in der „Schmiede“ auch als Dolmetscher agiert, moderiert und eingeladen hat Sabine Scholl und wieder interessant eine mir bisher vollkommen unbekannte Autorin kennengelernt zu haben, ob mich ein Roman, der im Mittelalter oder in der Renaissance spielt, so unbedingt interessiert, weiß ich nicht. Mojca Kumerdej sagte aber gegen ende des Gspräch, daß sie während der Krise immer an ihren Roman erinnert wurde und sie Bezüge zu der aktuellen Situation sieht, weil eine Gesundheitskrise ja leicht ausgenützt werden kann und man, ehe man es sich versieht, Freiheitsrechte verloren hat, die man sich lange erkämpfte.

„Nicht nur in Slowenien muß man da aufpassen!“, sagte Johanna Ötl, die Moderatioin, glaube ich, am Schluß hin und wies auf die nächste Veranstaltung nach einer kurzen oder längeren Pause hin, wo Ilija Trojanow, den ich ja kürzlich sowohl hörte als auch gelesen habe, Britta Steinwendtner und ihr neues Buch, das ein bißchen näher zur Gegenwart angesiedelt ist, vorstellen wird und ich kann mich erinnern, daß ich, als ich noch live in der „Schmiede“ war, diese langen Pausen, die oft eine Stunde dauerte, haßte, weil ich nicht wußte, was ich in ihren anfangen sollte, jetzt wars erstens nur eine halbe Stunde und zweitens konnte ich auch schon meinen Blog vorschreiben.

„Trojanow trifft“, heißt die neue Reihe, wo sich der1965 in Sofia geborene offenbar seine Gesprächspartner aussucht und ihre neuen Bücher vorstellt. Die Veranstaltung fand und das ist interessant im Schmiede Raum statt, wo noch die drei Fische, von der „Herbst-Veranstaltung“ aufgestellt waren, die bisherigen Livestreamveranstaltungen, die ich gesehen habe, wurden alle vom Kellerraum übertragen.

Der Roman „Gesicht im blinden Spiegel“, der 1942 in Wien geborenen Britta Steinwendtner, die ich, glaube ich, schon einmal in der „Gesellschaft“ hörte und auch einige Bücher von ihr habe und die lange die „Rauriser Literaturfestivals“ organisierte, spielt von 1866 bis 1916, also zwischen der Schlacht von Königsgrätz und dem ersten Weltkrieg und die Hauptperson ein entsteller Musiker namens Johannes, der später Schmid wird, ist wie Britta Steinwendtner erzählte, die erste Figur, die sich sich gänzlich selbst ausgedacht hat und es geht darum, daß Leben auch unter widrigen Umständen gelingen kann.

Interessant und spannend auch, die Art wie Britta Steinwendtner mit begeisteter Stimme ihr Buch erkärte, dabei auf historische Ereignisse, interessante Orte und Figuren, die eine Rolle spielen, wie die Chemikerin Klara Immerwahr mit der Johannes korrespondierte hinwies und dabei auf das Buch neugierig machte, das auch die sozialen Probleme, die es in dieser Zeit gab, thematisiert.

2020-11-22

30 Jahre Kraft der Literatur

Der Lockdown zwei hart, läßt sich, kann ich empfehlen sehr gut literarisch nützen und so bin ich an diesem Wochenende mit einem ganzen Programbündel auf meinen Zweitwohnsitz gefahren und da kam es wieder anders, als man denkt, hatte ich doch vor, neben dem Korrigeren, der „Mathilde“, da bin ich ja seit Montag mit den fünfzigtausend Worten und dem Rohtext fertig, habe die schon wieder hinunterkorrigiert und dem Lesen, da wollte ich ja meine E-Books, die ich habe auflesen, damit ich keine Bücher mitschleppen muß, werde aber, wie es scheint, wohl nicht einmal mit dem Lesen von Leander Fischers „Forelle“ fertig werden, weil Literatur, Literatur und da habe ich am ersten November von einem leeren November geschrieben, die Livestreams machen es möglich, sich trotzdem ins literarische Geschehen zu stürzen. Sie ermöglichen sogar viel mehr als nur Literaturhaus, „Gesellschaft“ und „Alte Schmiede“, wenn auch, was ich auch diese Woche merkte, die Tonqualität manchmal etwas schwierig ist.

Am Freitag habe ich also gesehen, werden im Literaturhaus die Sieger des „Fm4-Wortlaut“ vorgestellt und das ist ja, kann man sagen, der österreichische Anfängerpreis der Autoren, wie beispielsweise Cornelia Travnicek in die Höhe geschwellt haben, auch andere, aber durch sie bin ich damit in Kontakt gekommen, war ein paar Mal im „Phil“, wo die Texte präsentiert wurden, habe mich da schon 2009, habe mir ein paarmal, die Anthologien schenken lassen, in der letzten Zeit mich aber wenig damit beschäftigt. Jetzt aber gesehen, die Veranstaltung gibts im Literaturhaus.

Fein, natürlich, obwohl da ja der Livestream der „Literatur im Herbst“ nicht aus dem Odeon, wie gewohnt, sondern aus der „Alten Schmiede“ mit der Eröffnung beginnt und dann habe ich noch auf der Hauptverbandseite gelesen, die „Europäischen Literaturtage“, die es auch schon zwölfmal oder zwölf Jahre in Krems gibt, kann man sich auch online geben.

Also habe ich damit Donnerstagabend angefangen und hatte vor, mich am Abend ins Literaturhaus zu begeben, aber da gibt es derzeit keine Veranstaltungen, nur ein Video von den drei Siegertexten des „Fm4 Wettgewerbs“ von Zita Bereuter vorgestellt, die da Elisabeth Etz, Johanna Hieblinger und Matthias Gruber waren und das Thema lautete passend zu Corona „Kontakt“.

Klingt interessant, aber Videos kann man sich ja immer anschauen, also doch zur Eröffnung, in den „Schmiedessal“, da waren drei große Metallfische aufgestellt, die offenbar die Kraft der Phantasie symbolisieren sollten. Walter Famler saß im Hintergrund und erklärte, was wahrscheinlich ohnehin jeder wußte, heuer ist alles anders und online. Obwohl es ja ein besonderes Fest zu feiern gäbe, nämlich dreißig Jahre „Literatur im Herbst“ und da habe ich die Anfänge wahrscheinlich wegen meines Geburtstagsfestes, das oft gleichzeitig war, versäumtund bin glaube ich auch erst hingekommen, als das Gastland oder Thema Bulgarien war. Vorher hat es die „Literatur im März“ gegeben, die wurde durch den „Herbst“ im Odeon ersetzt und da waren einmal alle osteuropäischen Länder dran, dann wars mal den Frauen gewidmet, Angelika Reitzer hat da kuratiert und in den letzten Jahren ging es um den utopischen Raum, der sehr wichtig ist, die Kraft des Erzählen, was das heurige Thema ist, aber auch und das ist ja eines, das mich, ebenfalls sehr beschäftigt, denn ich erzähle, blogge, schreibe etcetera, ja auch in Zeiten von Corona besonders viel

Die Eröffnungsrede von Veronica Kaup-Hasler wurde von Walter Famler vorgelesen und dann kam der 1949 im Drautal geborene Alois Hotschnig auf die Bühne von dem ich „Leonardos Hände“ gelesen und „Die Kinder berührte das nicht“ einmal bei „Rund um die Burg“ gewonnen habe, daber noch nichtgelesen habe, weil Erzählungen und Erzählungen interessieren mich ja nicht.

Er eröffnete eher leise und nicht so besonders gut zu verstehen über seine Lesegeschichte und die ist ja interessant und bei jedem Menschen wahrscheinlich anders. Da findet man Bücher, er hat, glaube ich, die Kinder geschichten von Peter Härtling erwähnt, die einem berühren, kam zu Viktor Frankl, der vielleicht nur deshalb das KZ überlebte, weil er dachte, daß er das muß, um nachher erzählen zu können, wie es war. Ein alter Mann kam vor, der sagte „Ich bin schon über achtzig, wann hört mir endlich mal wer zu?“ und einer, der den Namen seiner in Hartheim ermordeten Verwandten Jahre später auf das Familiengrab einritzen ließ, die der tatsächch dort Liegenden waren schon verblichen und der in den Neunzehnvierzigerjahren Verstorbenen stach heraus.

„Das ist aber eine Geschichte, die erst geschrieben werden muß!“

Daran folgte dann das Gespräch mit dem Mitkurator Ilija Trojanow ,von dem ich ja erst sein Longlistbuch des heurigen „Österreichischen Buchpreises“ glesen habe. Dann war eine kleine Pause „Laufen Sie nicht davon!“, stand, glaube ich, dann auf dem Bildschirm. Wahrscheinlich wurde wieder desinfiziert und dann kam wieder Walter Famler mit dem 1953 geborenen Dzevad Karahasan,der in Graz und Sarajevo lebt und einen Geschichtenband geschrieben hat „Ein Haus derMüden“ mit fünf Erzählungen, wo die erste in Sarajevo 1914 beginnt, wo Briefe geschrieben werden, die nie oder wo anders ankommen.

Dann hätte noch Monika Helfer aus ihrer „Bagage“ lesen sollen, zumindest stand das auf dem gedruckten Programm, wo noch das „Odeon“ als Ort vermerkt ist. Aber diese Familiengeschichte kenne ich ja schon und die Soiree der europäpäischen Literaturtage mit Olga Grjasnova und Michael Staravic und, ich glaube, auch ein Konzert habe ich versäumt, aber alles kann man ja nicht haben.

Am Samstag ging es mit Marlene Streeruwitzs Covid-19 Roman „So ist die Welt“ geworden“, aus dem sie schon vor kurzem in der „Alten Schmiede“ mit Daniel Wisser diskutierte. Jetzt las sie ein Stück aus der dritten Season oder, wie das heißt und wie Marlene Streeruwitz erläuterte den Fernsehserien nachempfunden ist, eine Szene die zu Pfingsten spielt und da wird auf Marcel Reich Ranicki angespielt und ein Erlebnis das Marlene Streeruwitz offenbar einmal mit dem Literaturpapst hatte. In der Diskussion erkundige sich dann Walter Famler, ob die Betty Marlene Streeruwutzs Alter Ego wäre und die Diskussion war wieder sehr politisch und schwierig zu verstehen, ging sie ja bis in die 1960-Jahre zurück. Kanzler Kurz wurde aber auch thematisiert und die sehr entmenschtlichte Sprache, die in Covid-Zeiten angewandt wird und die mich auch sehr stört, das „Absondern“, das „Isolieren“,die „Massentests“, wo bleibt da das Individduum? Da führt wohl der zweite oder auch der erste Lockdown dazu, wo dann alle als „brav“ gelobt werden, wenn sie zu Hause bleiben und bei „Oe 24“ anfragen, ob sie ihre Freundin besuchen dürfen?

Körperliche Eingriffe, wie Zwangsimpfungen und Zwangstests dürfen nicht sein, sagte Marlene Streeruwitz „Da müssen wir eingreifen und wieder revolutionieren!“ und erklärte auch, daß sie, wenn jetzt kein Lockdown wäre, gar nicht in Wien, sondern in New York wäre, um die Füllung für den Thanksgiving-Truthahn einzukaufen. Eine Häuslichkeit, die Walter Famler wieder sehr erstaunte. Marlene Streeuwitz aber nicht als Widerspruch gelten ließ.

Dann gings mit dem „Wespennest Nr 179 – Viele Sprachen -eine Sprache“ weiter, wo die Wespennest- Mitarbeiterin Andrea Zederbauer ein vorlas.vorlas.Gespräch mit dem 1961 geborenen Jose F. A. Oliver, der als Gastarbeiterkind im Schwarzwald aufwuchs, über die die zweisprachigkeit und wie sein Deutsch seine spanische Sprache veränderte, führte und Texte aus dem Heft und seinen Büchern, darunter seine Lorca-Übersetzungen las.

Dann hätten Yvonne A. Owuor aus Nairobi und William T. Vollmann aus Sacramento USA kommen sollen und ich habe mir schon gedacht, wie das passiert?

Angekündigt wurde es und auch kein Bildschirm zu sehen, denn Ilija Trojanow saß mit einem Stoß Büchern allein am Vortragstisch und sagte „Leider, leider, da hätten Sie jetzt zwei wunderbare Autoren kennengelernt, aber so muß ich Ihnen ihre Bücher vorlesen!“, und stellte dann die 1968 kenianische Autorin und ihren Roman „Das Meer der Libellen“ vor, das von einem Mädchen namens Ayaana handelt, das sich einen Matrosen als Vaterersatz aussucht und später nach China reist, weil sie chineschische Wurzeln hat.

Der 1959 in Los Angeles geborene William T. Vollmann, hat wie Ilija Trojanow erklärte schon genreübergeifend viele Bücher geschrieben, von denen nur wenige auf Deutsch übersetzt sind. Er hat ihn durch ein besonders Dickes kennengelert aus dem jetzt ein Auszug, ein Text über den Tod im „Wespennest“ erschienen ist.

Dann stellte Ilija Trojanow auch die anderen Bücher, zum Beispiel das im Programm angekündigte „Arme Leute“ vor vor und las ein paar Thesen aus dem Buch „Wie man schreiben soll?“

Nachdem die Matinee mit Jabbar Abdullah und Abbas Khider über „Literatur und Flucht“ ausgefallen ist und ich mich zur Matinee und Preisverleihung nach Krems switschen konnte, ging es mit einem sehr verkürzten Programm am Sonntagnachmittag weiter und zwar sprach da der ehemalige ORF Journalist Friedrich Orter mit dem schon am Freitag aufgetreten Dzevad Karahasan, den ich, wie ich darauf gekommen bin, schon einmal in Göttweig aus seinem Buch lesen hörte, über Literatur und Krieg.

Es hätte auch der syrische Autor Khaled Khalifa mitdiskutieren sollen, aber nur ein Duett und Friedrich Orter stellte an Dzevad Karahasan gleich die provokante Frage, ob der Autor vom Krieg gewinnen würde?

Wenn er darüber schreibt und das Buch ein Bestseller wird, ja wahrscheinlich, aber wahrscheinlich fängt er es nicht mit dieser Absicht an und wünscht sich den Krieg auch deshalb nicht herbei, sondern verarbeitet dadurch seine Traumen und der Nobelpreisträger aus Griffen wurde natürlich auch erwähnt und die Frage, ob er den zu Recht bekommen hat und wie kann man nur einseitig für die Serben sein?

Das müßte man ihn wahrscheinlich selber fragen. Aber ich kann mich erinnern, daß Handke schon einmal Gegenstand der „Literatur im Herbst“ war, wahrscheinlich war das damals als „Jugoslawia revisited“ das Thema war und da hat ihn Erich Kein, glaube ich, „Kasperl“ genannt.

Es ging aber in der „Schmiede“ weiter. Daß Devad Karahasan in Sarajewo einmal Büchners „Woitzek“ inzenierte, was ein großer Erfolg gewesen war und die Leute Büchner für einen zeitgenößischen bosnischen Autor hielten, war er, glaube ich, nicht und Susan Sonntags „Warten auf Godot-Inszenierung“ wurde als zynisch kritisiert.

Das kann ich nicht beurteilen, habe von Dzevad Karahasan auch noch nichts gelesen, aber vielleicht komme ich einmal an eines seiner Bücher, um mich in sein Werk einzulesen.

Dagegen habe ich in meinen Regalen zwei Bücher des 1973 in Bagdad geborenen Abbas Khider stehen, der jetzt, glaube ich, in Berlin lebt und auch nicht kommen konnte, der aber sein „Museum der Miserablen“ schon beim Leipzig Online Tag vorstellte. Jetzt las Ilija Trojanow daraus und erwähnte lobend „Die Orangen des Präsidenten“, das war, glaube ich, einmal in einer „Thalia-Abverkaufkiste“und von „Deutsch für alle“ habe ich irgendwann einmal eine Leseprobe bekommen.

Dann kam der ebenfalls schon aufgetretene Jose F. Oliver, natürlich auch wieder allein, beziehungsweise mit dem Debutroman der 1982 in Caracas geborenen Karina Sainz Borgo „Nacht in Caracas“, die heute in Madrid lebt und deren Buch schon in zweiundzwanzig Sprachen übersetzt wurde und, wie in der Beschreibung steht, ein virtuoses Portrait eines untergehendes Landes schildert.

Adelaida steht am Grab ihrer Mutter, beziehungsweise erzählt sie der toten Mutter von dem Tag, an dem sie Tomaten kaufen sollte, nicht nach Hause kommen wollte, weil sie von der dort zubereitenden Schildkrötenpastete nicht essen wollte.

Jose F. A. Oliver las mit sehr beindruckender Stimme ein Stück auf Spanisch und dann die Fragen, die er an Karina Sainz Borgo gestellt hätte, wenn sie hier gewesen wäre und ihre möglichen Antworten, wovon das Buch handelt, etcetera.

Das war sehr spannend, nur leider brach der Stream mittendrin ab, so daß ich Walter Famlers Schlußabsage, wo er sicher auf das Lesen der Bücher hingeweisen hätte, versäumte und nun, wie schon beschrieben ein sehr literaturintensives Wochenende, wenn auch ein, Corona bedingtes, sehr verkürztes „Literatur im Herbst- Festival“ erlebte, was mich vielleicht wieder an das Wort skurril, das mich in den letzten Tagen ja sehr beschäftigt, denken und sich fragen, wie skurril abgespeckte Online-Festivals wahrscheinlich sind?

In Zeiten von Corona aber nicht anders möglich und natürlich gut, daß es sie gibt und während OE 24-TV, das ich während der Literatursessions immer wieder hörte, sich über die Leute ärgerte, die auf den Straßen spazieren gingen, statt brav zu Hause zu bleiben, damit nach dem sechsten Dezember der Lockdown wieder beendet und ein halbwegs normales Weihnachtsfest gäben, kann man sich damit beschäftigen, was wahrscheinlich ein wenig dystopisch und unvollkommen ist, man kann aber natürlich lesen und das wäre ja das traditonelle, was man ja im Winter auch gerne tat und da das Festival Corona bedingt, viel früher als erwartet endete, habe ich auch Zeit mich demnächst in eine „Zoom-Konferenz“ zu begeben, wo die fünf Shortlist-Bücher des heurigen Bloggerdebutpreises bekannt gegeben werden und bin bis dahin gespannt, ob Leander Fischers „Forelle“ darunter sein wird?

Europäische Literaturtage Online

Die europäischen Literaturtage, die in Krems stattfinden und die es seit zwölf Jahren gibt, sind bisher an mir vorbeigegangen, weil Zeitgleich mit der „Literatur im Herbst“, aber heuer ist alles anders, weil in Corona-Zeiten ohnehin nur alles online stattfindet und da hat mich die Hauptverbandseite auf diese Veranstaltung aufmerksam gemacht, die man diesmal ohne Karten zu bestellen, wie das offenbar sonst üblich ist per Livestream verfolgen kann. Das ist der Vorteil des Lockdowns, man kann sich Sachen anschauen, zu denen man sonst nicht hinkäme.

Der Nachteil ist, manche Livestreams sind nicht sehr gut, so hatte ich ja am Montag mit der „Writers in Prison-Veranstaltung“ ziemliches Pech, weil einfach nicht zu verstehen, daß ich nicht wußte, wer ist jetzt wer und wer liest was?

Das Problem scheint behoben zu sein, denn am Dienstag war der Ton in der „Alten Schmiede“ sehr gut und das „Pen-Team“ hat mir auch die Programmfolge geschickt, so daß ich, während ich jetzt in Harland sitze mich in ein übervolles Literaturwochenende hineinzoomen kann und am Sonntagabend wird dann auch noch die Bloggdebutshortlist diesesmal auch per Zoom bekanntgegeben.

Also sehr viel auf einmal und die europäischen Literaturtage werden von Walter Grond organisiert und am Donnerstagabend ging es los mit der Eröffnung.

Ein Problem der Livestream-Veranstaltungen ist zwar, daß man oft abgelenkt wird, so habe ich zwischendurch mit der Doris Kloimstein telefoniert, mit ihr über die „Writers in Prison-Veranstaltung“ diskutiert und dabei einiges von dem Vortrag Ariadne von Schirach zum Thema „Wildnis“, das ist das allgemeine Festivalmotto versäumt.

Mitbekommen habe ich aber, daß Walter Grond allen versichert, daß alle negativ getestet wurden und dann trat schon Robert Menasse auf, ob live in Krems oder aus Wien zugeschaltet, habe ich nicht ganz mitbekommen, dessen Hauptstadtbuch auch prominent im Raum stand und disktierte mit der 1978 in München geborene Philosophin über dieses Thema und da war interessant, daß Robert Menasse, den Widerstand gegen die Corona-Maßnahmen und die Demonstrationen, die ja in Deutschland viel stärker als bei uns stattfinden, als den Wunsch der Leute nach mehr Wildnis wahrscheinlich mit mehr Freiheit gleichzusetzen, interpretierte. Sie wollen keine Masken tragen und keine Motorradhelme, etc, was ich für eine interessante Interpretationsmöglichkeit fand.

An Freitag ging es dann mit der „Wildnis“ im ersten Panel „Was suchen wir dort?“ weiter und da saß in Krems Veronika Treibel, während dann per Vido Rosie Goldsmith aus london zugeschaltet war, die mit der die 1968 in Toronto geborenen und in Schottland lebenden Polly Clark diskutierte und ihren, auch auf Deutsch erschienen Roman „Tiger“ vorstellte, wo eine Tierpflegerin offenbar wirklich in die Wildnis, nämlich nach Sibirien geht und der 1982 in Wales geborene Dan Richards las aus seinem Buch „Outpost- A journey to the wild Ends of the Earth“, das es glaube ich noch nicht auf Deutsch gibt.

Dann ging es mit der interesanten Frage, ob die Wildnis von Fußgängern, Träumern oder Glücklichen bewohnt wird?, weiter, wo wieder von Rosie Goldsmith den im Tessin lebenden, 1972 geborenen Fabio Andina, dessen „Tagemit Felice“ auf Deutsch erschienen sind und die niederländische Autorin Miek Zwamborn, die ihren Roman „Wir sehen uns am Ende derWelt“ vorstellte.

Dann gings zu den „Eroberern, Forscher und Flüchtlinge, nämlich zu der 1971 in Rhodesien geborenen Petina Gappah, die in Graz Rechtswissenschaften studierte und aus ihrem Buch „Out of darkness shining light“ las und dem ungarischen Autor Gergely Peterfy, 1966 in Budapest geboren, der 2016 übersetzt von György Buda einen Roman über Angelo Soliman geschrieben hat. Dann wurde über die „Black lives matter- Bewegung“ und darüber diskutiert, ob ein weißer Mann einen Roman darüber schreiben kann?

Die Soiree habe ich dann ausgelassen und bin mit einem Umweg über das Literaturhaus nach Wien in die „Alte Schmiede“ zur „Literatur im Herbst“ gegangen, um mich am Samstag wieder nach Krems oder in die weite Welt zu switschen, in normalen Zeiten würde ich in Wien bleiben und nur die Autoren pendeln wahrscheinlich, wenn sie bei beiden Festivals auftreten, wie möglichwerweise Ilija Trojanow hin und her und am Samstag ging es um zehn bei den euopäischen Literaturtagen auch, um das Gehen oder was man daraus lernen kann?

Da stellte der Literaturwissenschaftler Rüdiger Wischenbart, die neuen Bücher von Edo Popovic und Matthias Politycki vor, die beide das Gehen praktizieren oder in ihren Büchern beschrieben haben.

Edo Popovics Buch, von dem ich schon zwei in den Regalen habe und der zuerst als kroatischer Popliterat, dann als Kriegsbeichterstatter galt, heißt „Anleitung zum Gehen“ und betrifft da den kleinen Raum. Er geht spazieren und entschleunigt sich dabei. Etwas, was ich auch betreibe oder besser betrieben habe, denn derzeit gehe ich ja coroanabedingt nicht soviel aus dem Haus, während der 1955 geborene Matthias Politycki ein großer Reisender ist, der offenbar schon die ganze Welt bereiste und sich dabei auch sehr heraussfordert.

Sein neues Buch heißt „Das kann uns keiner nehmen“ und da geht es offenbar um einen Linken und einen Rechten oder einen harten inkorrekt wirkenden Burschen, die sich am Kilimandscharo treffen und dort zueinanderfinden.

Danach ging es wieder zu Ariadne von Schirach und dem Biologen Andreas Weber und zur Diskussion über das „Freßen und Gefressenwerden“ beziehungsweise, was man im Sinne der Klimakrise verändern muß, um wieder zu einem guten Leben zu kommen. Dann wirds noch mit einem weiteren Panel weitergehen, wo unter anderem Daniela Emminger, die auch für das Festival ein Tagebuch führt, das ich wegen der „Literatur im Herbst“ und der „Kraft der Literatur“ versäumte und erst zur Soiree zurechtgekommen bin, wo gerade der Schauspieler Johannes Silberschneider aus dem Roman des isländischen Autors Sjon „CoDex 1962“ las, das laut Beschreibung eine „isländische Wundertüte an „Tausend und eine Nacht Geschichten“ ist. Dann folgte noch ein Konzert von Ernst Molden, dem Sohn des Verlegers Fritz Molden und Enkel von Paula von Preradovic, dessen Konzerte ich schon bei der „Literatur und Wein“ und ihn als er noch Romane geschrieben hat, in der „Alten Schmiede“ hörte und Maria Petrovna, die für Ursula Strauss eingesprungen ist, das aus einem Heurigenzimmer gesendet wurde.

Da die Sonntagsmatinee in der „Alten Schmiede“ ausgefallen ist, konnte ich mich noch einmal nach Krems switschen, weil dort ja schon zum vierten Mal, glaube ich, der „Friedenspreis für Toleranz im Denken des Hauptverbands, diesmal an die schottische Autorin A. L. Kennedy von der ich, glaube ich, ein paar Bücherbesitze, aber noch nicht gelesen habe, verliehen wurde.

Vorher wurde der immer im Rathaus zuerst im Rahmen der Buchwoche dann der „Buch-Wien“ vergeben und ich war auch ein paarmal dabei. Diesmal saßen Benedik Föger, der Präsident des Hauptverbandes und Walter Grond, der künstlerische Leiter in der Minoritenkirche vor einem Bücherregal. Grußbotschaften wurden verlesen, darunter die der Demo „Ohne Kunst wirds still“, ein Konzert gab es auch und Rosie Goldsmith interviewte nach der Laudatio, die von München aus gehalten wurde, die Autorin.

Das war es, jetzt ein kurzer Mittagsschlaf, manche meiner Leser werde das vielleicht skurril finden, daß ich sowas banales schreibe, aber das „Literaturgeflüster“ ist mein persönliches Tagebuch über mein literarisches Leben und dann wieder zur „Literatur im Herbst“und für die, die ein Resumee von mir wollen. Es war ein feines, dicht gefülltes Wochenende, das ich mit ein paar sehr kurzen Radfahrten in Harland an der Traisen verbracht habe und habe mich dabei nicht nur in die „Alte Schmiede“, sondern unter sicher ungewöhnlichen Umständen in die weite Welt geklickt.

Skurill und ungewöhnlich sicherlich, wenn man unter anderen Umständen aufgewachsen ist, aber eigentlich sehr bequem. Man liegt im Bett oder sitzt am Sofa, das Glas Wein kann man sich ja daneben stellen und hat die ganze Welt im Haus.

Anziehen, hinfahren und wieder zurückkehren, muß man dabei auch nicht.

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