Literaturgefluester

2020-12-13

Anette, ein Heldinnenepos

Jetzt gehts zum letzten Buch der deutschen Buchpreisliste, das gleich das Siegerbuch geworden ist, Anne Webers Heldinnenepos, den Witzel, habe ich 2015 auch zuletzt gelesen.

„Archipel“ dagegen eher früh und ich muß sagen, ich bin mit dem Buchpreis einverstanden, obwohl ich eigentlich auf Thomas Hettche tippte, ja ich habe es mit den berühmten Namen und die in Frankreich lebende 1964 geborene Anne Weber schon in der“AS“ gehört und auch schon was von ihr gelesen.

Die 1923 in der Bretagne geborene Anne Beaumanoir hat AnneWeber vor ein paar Jahren kennengelernt und nun aus ihrem Leben ein Versepos gemacht. Bei einem Versepos denkt man, denke ich, wahrscheinlich an etwas altmodisches, schweres, komplizierte, Anne Weber bringt es aber erstaunlich leicht zusammen. Erstaunlich modern und gut und schnell zu lesen, das Leben der alten Franzlösin, die in ihrer Jugend im kommunistischen Widerstand gegen die deutsche Besatzung tätig war. Jüdische Kinder oder Jugendliche rettete, Medihzin studierte und später im Algerienkrieg zu zehn Jahren Haft verurteil wurde,weil sie da wieder im Widerstand tätig war. Ein Heldinnenleben eben und interessant, von deralten Dame etwas zu hören, die ohne AnneWeber höchstwahrscheinlich nie kennengelernt hätte.

Interessant aber auch, daß sich die alte Dame in dem von Anne Weber beschriebenen Leben nicht wiederkannte und es nicht als ihres akeptierte.

Ich bin, wie schon geschrieben mit dem heurigen Buchpreis sehr einverstanden, fand die ganze Liste sehr spannend, nicht so viele Debuts wie im vergangenen Jahr, nicht soviele Midlifekrise Männer, die von ihren Ängsten vor dem Tod und dem Pech mit den Frauen erzählen, sondern eine durchaus interessante Mischung und bin mit dem deutschen Buchpreislesen jetzt fertig geworden. Mit der österreichischen Liste war ichs schon. Jetzt muß ich nur noch den Tom Kummer lesen, um die wirklich kurze Schweizer Liste zu beenden und dann kommen noch ein paar andere Neuerscheinungen bevor es an das Bloggerdebutpreislesen geht, da warten ja auch noch drei Bücher auf mich und richtig meine Bücherbestenliste des verrückten Jahres 2020 wird es pünktlich vor Silvester auch noch geben.

2020-12-12

Das Palais muß brennen

Hurrah, hurra, ich bin fertig mit der österreichische Buchpreisliste, nachdem ich jetzt auch das dritte Debut, Mercedes Spannagels „Das Palais muß brennen“, gelesen habe und die 1995 geborene, habe ich ja schon im Sommer fast live bei den O-Tönen gehört. Fast live bedeutet, weit hinten auf der Bank und ist man zu weit nach vorn ans Absperrgitter gekommen, hat einem der Securitguard weggescheucht. Nun ja, wir leben in Corona-Zeiten. So habe ich die nächshten zwei Lesungen nur per Livestream gehört. Aber da hatte ich schon das Buch auf meinen knien und konnte mitlesen und der klappentext liest sich ja vorallem, für mich, die ich mich ja sehr für politische Literatur interessiere, sehr spannend. Da geht es um die Tochter einer rechtkonservativen Bundespräsidentin die neun Windhunde hat. Die Mutter hat sie, die Tochter, den Mops namens Marx und da denkt man, spannend. Noch dazu, wo ich mich ja mit dem „Bibliotheksgespenst“ und der „Unsichtbaren Frau“ und wahrscheinlich noch in anderen Büchern mit der Politik versucht habe. Geht man zu „Amazon“ liest man die Enttäuschungen, denn da schreibt einer oder eine, geht es ja nur um Sex und ums Kiffen und ich muß gestehen, ich habe mir auch ein bißchen schwer getan, in das Buch hineinzukommen. Aber spannend und interessant ist es allemal und man kann ja nachdenken, wie man es selbst besser machen hätte können?

Da ist Lu oder Luise, die Tochter der Präsidentin, die Rechtswissenschaft studiert, eine Schwester namens Yara hat, eine Freundin Lili, die von der Mutter nur die „Proletin“ genannt wird, aber die stammt ja selbst aus dem Plattenbau. Jetzt residiert sie in dem titelgegebenen Palais und Luise, die auch dort wohnt, rennt von Zimmer zu Zimmer. Einen Ferdi, der die Hunde betreut gibt es auch, der ist ein Burschenschaftler und die Mutter will ihn mit Lu verkuppeln, aber die rebelliert. Schwingt Zitate und Sprüche, plant eine Kunstaktion gegen die Mutter am Opernball. Dazu kommt es dann leider nicht. Denn ein Henry hat vorher schon in dem türkisen Zimmer gefilmt, wo sich die Mutter einer Korruption nicht abgeneigt zeigte. So müßen sie und ihre Töchter das Palais schließlich verlassen und richtig, fast hätte ichs vergessen, am Opernball ist Lu noch mit Sef im Frack aufgetaucht und hat die Mutter mit ihrer lesbischen Freundin brüskiert. Die nimmt dann ein Angebot an, nach Russland ins mittlere Mangement zu gehen und Yara zieht in das Tatoostudio in dem sie schon vorher arbeitete. Lu plant auch eine Reise und die Revolution ist vollzogen?

Natürlich nicht und jede zwanzigjährige macht wohl eine rebellische oder phiosophische Krise durch und der Präsidentintochter ist es in dem Palais ja eigentlich ganz gut gegangen und inzwischen haben sich die Zeiten ohnehin verändert. Jetzt stehen die Rechten auf den Anti Corona-Demonstrationen und ich habe schon überlegt, ob ich nicht die „Stoppt den Corona-Wahnsinn-Petiton“ der FPÖ unterschreiben soll?

2020-12-11

Wo gibts meine Texte?

„Ich habe noch nichts vonIhnen gelesen?“, schreiben mir meine Kritiker manchmal und daran knüpft sich vielleicht die Frage „Wo gibts ihre Bücher?“

Im normalen Buchhandel, da ich sie mir ja zu einer fünfzig Stückanzahl selber drucken lasse, nicht, was manche, wie beispielsweise dem Martin, ein alter Freund vom Alfred, einmal sagte, für ein illegales Buch halten.

Verboten natürlich nicht, denn schreiben ist ja erlaubt, das selber drucken auch. Es hat halt trotz des Selfpublishing noch immer einen schlechten Ruf. Früher hat man das ja einmal Vanitypress genannt. Die Druckkostenverlage haben sich darauf gestürzt, oft horrende Summen von den scheinbar Unbedarften verlangt, sie dann unterschreiben lassen, daß sie ihnen nun alle Bücher geben müssen und dann im schlimmsten Fall ein paar Bücher gedruckt, die man sich dann in den Keller stellen konnte.

Das hat sich durch das Selfpublishing, wo jeder ja sein Buch bei „Amazon“ einstellen kann, ein bißchen geändert. Obwohl die Zuschußverlage, wie ich höre immer noch ihr Geschäft mache, was ich nicht verstehe und ich habe mich nach kurzem Zögern auch gegen Amazon entschieden und mache meine Bücher noch immer selbst.

Also fünfzig Mal drucken und seit ich den Blog habe, kann ich sie ja dort auch bewerben, also eine Vorschau machen, ein Gewinnspiel und eine Leserunde ausrufen, etcetera.

Der Erfolg hält sich in Grenzen, weil ich mit meinen Blog offenbar ja nicht die literarisch interessierten Massen erreiche. Die sind bei Blogs und selber machen offenbar noch immer kritisch und natürlich würde ich es nicht selber machen, wenn ich zu „Suhrkamp“ oder „Drosch“l gehen könnte, kann ich nicht und ich denke eigentlich noch immer, daß, das was ich so mache eigentlich interessant sein müßte. Mich würde es jedenfalls interessieren, wenn ich auf jemanden stoße, der es ähnlich macht und das Tolle beim Bloggen ist ja auch, daß ich nicht nur Bücher und Veranstaltungen besprechen kann, sondern auch Leseproben ins Netz stellen kann.

So habe ich zum Beispiel, als ich noch Reisen machte, auch Reisengeschichte in den Blog gestellt und Leseproben oder kürzere oder längere Texte gibt es auch immer wieder und dann im Jahr 2011 als ich bezüglich Schreiben ja in einer Krise war und dachte „Wozu tue ich mir das an, wenn das, egal wieviel Mühe ich mir auch gebe, das keiner lesen will?“, ist das „Literaturgeflüstertextebuch“ entstanden, wo ich die literarischsten Texte, die seit 2008 entstanden sind zusammenfaßte und als Buch herausgab und diese Texte sind hier auch zu finden. Im Buch ist es korrigiert und ein bißchen abgewandelt, die Kommentare wurden beispielsweise weggelassen.

Aber das„Literaturgeflüstertextebuch“ ist das erste Buch, das man komplett im Netz finden kann.

Das „Literaturgeflüsterbuch II Mein Schreiben meine Bücher“ folgte im zeitlichen Abstand. Denn da gab es ja schon Texte übers Schreiben und ich habe irgendwann 2012 wars, glaube ich, auch begonnen über mein Schreiben zu berichten. Die Themen meiner Bücher zusammenzufassen und weil seit 2008 bis zum Erscheinen des zweiten Literaturgeflüsterbuch auch siebenundzwanzig selbstgemachte Bücher, hui, wirklich so viele, erschienen sind, gibts im“ Literaturgeflüsterbuch II“ auch die diesbezüglichen Lseproben, die man sonst auf meinen Blog finden kann. Da werden auch die anderen Bücher vorgestellt. Von den Ersten gibts noch keine Leseproben. Jetzt wird aber alles vorgestellt und die Bücher kann man, sofern noch vorhanden, auch bei mir berstellen und beispielsweise eine Rezension darüber schreiben oder sich bei den jeweiligen Vorschauen noch immer an einer Leserunde beteiligen.

Annika Bühnemann, die ich im Netz kennengelern habe hat einmal im Sommer 2017 zu einer Kurzgeschichten-Callenge aufgerufen, da sollte man innerhalb eines Monats zehn Geschichten schreiben und ich habe gedacht „Na gut!“ und mir immer ihre Schreibimpulse genommen und daraus das eher kurz Buch „Besser spät als nie“ daraus gemacht. Die Texte kann man hier finden und wieder für alle Perfektionisten, im Buch ist es korrigiert. Hier gibts ein paar Fehler, denn ich bin immer noch berufstätig, lese und schreibe viel und dann schaue ich über meine Texte halt einmal drüber und lasse sie dann stehen, so daß ein paar Flüchtigkeits- beziehungsweise Legastheniefehler, wenn ich sehr schnell schreibe, drinnen sind, wenn ich darauf komme, korrigiere ich es, ein Sekretariat, das das für mich tut, stelle ich aber nicht an.

Also buch Drei im Netz zu finden ist „Besser spät als nie“, das Buch und die Vorschau kann man sich hier anschauen und dann gibt es im Advent besonders aktuell die „Nika, Weihnachtsfrau“

Da hatte ich ja schon lange die Idee einmal über die Erlebnisse eines Weihnachtsmannes zu schreiben, der im Dezember auf der Mariahilferstraße steht und Zettel verteilt. Dann ist eine Weihnachtsfrau daraus geeworden. In der Schreibgruppe habe ich die ersten Texte dazu geschrieben. Den Bücheradventkalender gibt es auch und dann habe ich mich 2015 dazu aufgerafft im Rahmen des „Nanowrimos“ das Buch zu schreiben und habe schon 2015 die ersten Kapitel dazu in den Blog gestellt und das dann jedes Jahr erweitert. Vor zwei Jahren war ich, glaube ich, durch meinen Bücherstapel so überfordert, daß es keine neuen Fenster gab. Heuer ist es durch den Lockdown und den Veranstaltungsstop wahrscheinlich lockerer.

Bücher habe ich zwar genug zu lesen, aber eines täglich schaffe ich nicht. Also gabs schon zwei neue Fenster und werLust hat sich in das Jahr2015 zurückzulesen, den lade ich herzlich ein sich in die „Nika“ einzulassen. An der Leserunde kann man sich auch beteiligen und ein paar Bücher habe ich für Interessierte vielleicht auch noch.

Mein siebenter „Nanowrrimo“ war ja dem „Fräulein No“ gewidmet. Da habe ich mir, ich war da ja sowohl auf der „Buch Wien“ als auch auf der „Buch Basel“ also im Streß, ein Beispiel an Julia K. Stein genommen, die ja vielleicht für Leute, die noch nicht soviel Schreibroutine, als ich haben. den Ratschlag gaben, man könnte ja einfach Szenen unabhängig von der Linearität schreiben um das geforderte Wörtersoll zusammenzubekommen. und dann war ich mit der Geschichte fertig und hatte glaube ich, vierzigtausend Worte, so habe ich einige Szenen im Anhang angefügt, die ich dann nicht im Buch enthalten sind. Als aber im Frühling der Lockdown war und ich vielleicht Schwierigkeiten hatte, den täglichen Artikel zu finden, habe ich die vier nicht im Buch enthaltenden Szenen ins „Geflüster“ gestellt und dann habe ich gleich das „Frühlingserwachen“ geschrieben, das jetzt als Buch vorhanden ist, aber ein paar Szenen gabs schon vorher als Leseproben im Netzt und auch ein paar Coronona-Geschichten kann man hier finden.

Also wer an meinen Schreiben interessiert ist, dem kann ich das Stöbern in meinen Blog empfehlen, auf der Website gibts die Bücher im Blog, die Vorschauen und dann das Buch als Bild. Ich habe ja schon sehr viel geschrieben, fast fünfzig selbstgemachte Bücher oder sogar mehr davon.

Corona hat meine Schreibfreudigkeit auch sehr erhöht. Ich korrigiere gerade meinen achten „Nanowirmo“, beziehungsweise mein drittes Corona-Buch und weil ich ja immer schreibe, daß ich ein weing ausgeschrieben bin, kann ich für meine Kritiker wieder schreiben, daß ich nicht recht weiß, ob ich nach dem dritten Corona- Text noch etwas Neues einfallen wird.

„Hören Sie zu schreiben auf!“, haben mir ja schon einige Kritiker geraten. Ich denke manchmal, da ich ja schon genug geschriebenhabe und mich eigentlich auch schon im Pensionsalter befinde, könnte ich das tun. Ob ich das dann wirklich mache, weiß ich nicht! Das wird sich sicher hier zeigen! Seien wir also gespannt und über Interesse an meinen Büchern im und Texten, ob im Netz oder in gedruckter Form, freue ich mich sehr und vielleicht gibts im „Wortschatz“ während des Advent auch was von mir zu finden?

2020-12-10

Literatur gegen Rap

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 21:35
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„Ist das Kunst oder kann das Rap?“, ist ein Projekt das Mieze Medusa in drei Teilen für die „Alte Schmiede“ gestaltet hat und es ist eine der wenigen Veranstaltungen, die es aus der „Alten Schmiede“noch per stream zu hören gibt.

Literatur und Hip-Hop oder wie Mieze Medusas These, glaube ich, lautet, daß es jetzt eine Generation in der „Alten Schmiede“ gibt, die mit Hip-Hop aufgewachsen ist oder für die der Rap ein Teil des Bildungskanons geworden ist.

Da gehöre ich wohl nicht dazu, kenne die 1975 als Doris Mitterbacher in Schwetzingen geborene Mieze <medusa aber glaube ich seit ihrem ersten roman „Freischnorcheln“ wo sie glaube ich bei „Rund um die Burg“ eingesprungen ist oder als Poetry Slamerin gemeinsam mit Markus Köhle, da hat sie Ilse Kilic, glaube ich, einmal im Literaturhaus präsentiert schon lange.

Am Volksstimmefest hat sie, glaube ich, gerappt, Poetry Slams organisiert und in der „AS“ macht sie glaube ich jetzt auch die „Textvorstellungen“ und heute der Beginn eines dreiteiligen Projektes in dem die Literatur mit dem Rap oder dem Hip Hop zusammengebracht werden soll, was Corona bedingt, glaube ich, nicht so einfach ist, weil nicht alle geplante Künstler auch kommen können. Nora Gomringer, die am Montag auftreten konnte, hat oder mußte absagen.

Heute aber Robert Prosser und das türkisch stämmige Geschwisterpaar Esra und Enes Özmen oder EsRap für mich bisher eher unbekannt, bin ich ja nicht mit Hip-Hop aufgewachsen.

Aber den 1983 in Tirol geborenen Robert Prosser habe ich 2009 in der „Gesellschaft“ kennengelernt. Da hat er sein erstes bei „Klever“ erschienenes Bändchen präsiert. Die beiden anderen „Klever- Bücher“ wurden auch in der „AS“ vorgestellt bis er dann mit seinem „Ulstein-Buch“ „Phantome“ auf der „Deutschen Buchpreisliste“ landete und ich dachte „Wui, wie realistisch, so geht das also auch?“

Bis ich ihn dann auf der „Buch Wien“ daraus rappen hörte.

„Gemma Habibi“ eine Geschichte aus dem Boxermilieu ist im Vorjahr erschienen und daraus hat Robert Prosser auswendig live performed und Mieze Medusa erklärte in ihrer Einleitung, daß der Bezirk Ottakring das Rapper Duo EsRap und den Boxclub in dem Prossers Protagonist Lorenz geht, zusammenbringen könnte. Im Gespräch beantwortete Robert Prosser dann ein paar Fragen zu dem Buch und seine Syrienreise, dann kam das türkischstämmige Geschwisterpaar Enkel von Gastarbeitern. Ihre Raps sind im Internet zu finden, ein CD gibt es auch und die Geschwister performten einige ihrer türkisch-deutschen Lieder, erklärten was eine Arabeske ist und, daß sie einmal in das Jungendzentrum gegangen sind um dort Rap zu machen. Inzwischen kuratieren sie Festivals, haben auch studiert und sind offenbar nicht nur Mieze Medua bekannt und ich finde es spannend die Verjüngungskur in der „Alten Schmiede“ zu erleben und bin auch auf die junge Poetry Slamerin Yasmin Hafedh, die am Montag auftreten wird, gespannt.

Am nächsten Donnerstag geht es dann mit Markus Köhle und der Reihe „Slammer. Dichter.Weiter“ , weiter, aber da wird auch die „Weihnachtsleseauslese“ aus der „Gesellschaft“ gestreamt, so daß ich mich mit wahrscheinlich mit den zwei Hip-Hop Abenden begnügen werde und ein paar der EsRap-Songs habe ich mir auch im Netz angehört.

2020-12-09

das alles hier, jetzt.

Jetzt kommt das Siegerbuch des Schweizer-Buchpreises und das vierte, das ich schon von der Shortlist, die ja nur aus fünf Büchern besteht, gelesen habe. Anna Sterns sehr experimenteller und sprachfreudiger Roman, den ich, meine Leser wissen es, die geringsten Chancen auf den Preis gegeben hätte, aber damals am achten November habe ich ja nur den „Halbbart“ und „Aus der Zuckerfabrik“ gelesen, weil sie auch auf der deutschen Longlist standen und von der 1990 in Rorschach geborenen und in Zürich lebenden kurzhaarigen jungen Frau habe ich 2018 das erste Mal gehört, als sie in Klagenfurt gelesen hat, da wurde ihr Text gar nicht so besonders von der Jury goutiert und dann stand sie auf einmal auf der Shortlist und hat einen Preis gewonnen, was vor allem Wolfgang Tischer sehr empörte, der darauf Transparenz bei der Shortlistlfestlegung forderte, was inzwischen auch geschieht und bei „das alles hier, jetzt.“ , wo wieder alles kleingeschrieben ist, was, glaube ich, Wolfgang Tischer auch sehr ärgert, ich bin das von den österreichischen Experimentellen eher gewohnt, geht es um die Trauerarbeit und das ist schon mal ein interessantes Thema. Da ist eine oder ein ananke früh gestorben und Anna Stern betonte auch bei Lesung aus dem Züricher- Literaturhaus, die man sich als Video ansehen kann, daß sie die Geschlechterpronomen er und sie in das du ausgehen lassen wollte, etwas was jetzt sehr modern ist, ich aber auch nicht so ganz nachvollziehen kann, beziehungsweise macht es das Lesen schwer und das hat mich und wahrscheinlich auch andere Leser im ersten Teil sehr verfolgt, denn das gibt es zwei Textteile, eine fett und eine dünn gedruckt und auf der fetten Seite bewältigt ein oder eine ichor, die Trauer und auf der anderen Seite geht es in die Jugenderlebnisse. Anna Stern sagte im Gespräch bei der Lesung, daß sie die Namen erfunden hat, indem sie die Buchstaben aneinanderreihte, wieder um eine Zuordnung zu erschweren ananke und ichor stammen aber aus der griechischen Mythologie, die beiden Textteile hat sie, weil bei ihr auch eine Person jung gestorben ist, in ihrem Notizbuch aufnotiert, also wieder sehr konstruiert, was das Verständnis erschwert, obwohl es bei „Lovely Book“ den Tip gibt, das Ganze laut zu lesen, damit man es besser versteht.

Anna Stern war dann die viele Trauer selbst zu viel und so beschloß sie am Ende der Geschichte ein wenig konkreter zu werden, so sitzen das erzählede du, vienna, eden und cato betrunken in einer Bar und schmieden den Plan einen adenauer, das ist offenbar das alte Auto, das am Cover zu sehen ist, auszuborgen und damit zum Gab zu fahren. anankes Urne auszugraben und sie im Meer zu versenken.

Das habe ich wieder sehr spannend, originell und ungewöhnlich empfunden und denke Anna Stern ist vielleicht doch nicht so streng experimentell, wie sie es vorgibt und ein interessantes Buch ist es allemal.

Also Gratulation zum Preis und ich bin gespannt, was ich von der jungen Frau, die auch eine Dissertation über Antbiotikaresistenz schreibt, noch so hören oder lesen werde.

2020-12-08

Kulturbelebung des Ballhausplatzes

Wir befinden uns derzeit ja im Lockdown light, also die Geschäfte und die Friseure haben aufgesperrt, die Lokale sind noch bis Jänner zu und Kulturveranstaltungen, außer Museums und Bibliothekbesuche gibt es auch nicht. Die „Alte Schmiede“, das Literaturhaus und die „Gesellschaft“ haben oder bieten noch vereinzelt Veranstaltungen über Livestream an und da ich ja mit Maske zu keinen Veranstaltungen gehe, habe ich das Angebot in der letzten Zeit auch sehr genützt und bin auf diese Art und Weise sogar bis Berlin oder Salzburg gekommen, der Direktkontakt fehlt natürlich und das habe ich schon im April geschrieben, daß ich fürchte, daß dieser Lockdown auch mein literarischer Abgesang ist, so hatte ich in diesem Jahr keine einzige Lesung, Geburtstagsfest gab es keines und zu dem Skriptorium wo mich die Doris Kloimstein eingeladen hat, habe ich aus den oben genannten Gründen selber abgesagt.

Geschrieben habe ich dagegen so viel wie nie, drei Bücher sind in diesem jahr erschienen, drei Corona-Texte habe ich geschrieben und gelesen habe ich auch sehr viel. Sämtliche Buchpreislisen und dann auch noch das Zwischendurch, also kann ich mich eigentlich nicht beklagen. Auf einigen Kulturdemos war ich auch. Aber da sitze ich ja auch zwischen den Stühlen, weil ich ja kaum oder keine literarischen Einnahmen habe und daher auch keinen Verdienstentgang, den haben die Künstler, die wegen dem Virus nicht auftreten dürfen mehr als ich und weil Künstler auch sehr kreativ sind, hat mir der Alfred, der sich ja derzeit sehr mit dem Vladimir Vertlib wegen der Corona-Frage matscht, ein Mail, beziehungsweise eine Einladung zur „Kulturverliebtheit am Ballhausplatz“ geschickt und das ist etwas für mich, da ich mich ja, weil ich mit Maske nirgendwohin gehe mich ja schon monatelang im Lockdown befinde und eigentlich nur aus dem Haus gehe, wenn ich auf die Bank muß oder in Harland radfahren, ja vorige Woche war ich mit dem Alfred am Graben, habe dort die Ruth getroffen und mit ihr, weil man das da noch durfte, Punsch getrunken, in schönen Abstand von der Verkaufsstelle und auch untereinander und die Doris Kloimstein habe ich am Samstag in St. Pölten auch auf dem Markt getroffen und ihr das „Frühlingserwachen“ übergeben, damit sie mich mal mit Maske sieht, aber sonst fehlen die Kulturkontakte wahrscheinlich schon ein bißchen, eine Livestreamveranstaltung ist da kein Ersatz, weil die persönliche Begegnung wegfällt, obwohl es bei mir mit der ohnehin nicht so weit her ist, aber immerhin eine spannende Idee, sich da am Feiertag eine Stunde auf den Ballhausplatz zu stellen und da den Gedichten anderer zuzuhören und das ist sich auch schön ausgegangen, weil mir knapp vor drei von Harland zurückgekommen sind, da habe ich für alle Fälle das „Frühlingserwachen“ eingepackt, mich dann aber doch nicht getraut zu fragen, ob ich daraus lesen kann. Das ist auch ein bißchen meinProblem, daß ich da eher schüchtern bin und ich bin auch zu spät gekommen, habe also, als ich den Ballhausplatz erreichte, wo ich im letzten halben Jahr ja dreimal auf einer Demo war, gerade Applaus gehört und dann spielten zwei Leute glaube ich auf der Geige. Gerhard Ruiss habe ich stehen gesehen und etwa zwanzig oder fünundzwanzig zum Teil maskierte Personen und eigentlich keine Bekannte. Aber mit Maske erkennt man auch schlecht. Danach ist Susanne Scholl gekommen und hat drei Gedichte gelesen. Eine junge Frau hat eines aus einem dicken Buch von Rilke vorgetragen. Es standen auch vorwiegend Gedichte am Programm, also hätte ich mit meinerProsaerzählung ohnehin passen müßen, obwohl sich ja ein Gedicht von Richard Weihs darin befindet, das Buch mit den Corona-Gedichten ist ja noch nicht fertig. Dann kam wieder eine Musikeinlage, nämlich zu der Melodie von „Stille Nacht“ etwa „Stille Kunst“ mit Blick und Fingerzeig auf das Bundeskanzleramt von dem natürlich niemand Anteil nahm.Eine junge Frau hat ein Lied von einem Weihnachtsmann mit Burn-out gesungen und dann noch ein Gedicht mit ihren Lockdownerlebnissen vorgetragen.

Es war also schon ein bißchen weihnachtlich am Ballhausplatz und kalt auch, aber eine gute Idee, wenn es schon nicht in den Säen geht, seine Kunst im Freien zu präsentieren. Ein Beethoven-Stück gab es auch noch, denn heuer ist ja ein Beethovenjahr, was in dem ganzen Corona-Gedöns höchstwahrscheinlich ein wenig untergegangen ist und ich habe auch etwas Literarisches zu vermelden, nämlich gestern sowohl ein Mail von Vea Kaiser als auch von Günter Kaindlsdorfer bekommen, denn die sind jetzt auch in der „Ohrenschmaus- Jury“ und da werden jetzt die Texte ausgeschickt. Der Preis wurde ja verschoben und wird erst im März verliehen, dafür, weil die Teilnehmer offenbar auch ein wenig deprimiert und entmutigt wurden, gibt es einen neuen Schokoladenpreis zum Thema „Mut“.

Da gab es ja schon so was Ähnliches vor kurzem, wo man nochmals einreichen kann und zwei Bücher für das Shortlist-Debut haben mich in Wien auch erwartet, als wir von Harland zurückgekommen sind. Da werde ich ja jetzt gerade mit der Deutschen- und der Schweizer, sowie der österreichischen Liste fertig, kann mich dann noch ein bißchen durch Corona-Literatur, die ich ja auch sehr spannend finde, lesen, bis die Bloggerdebutjshortlistbücher an die Reihe kommen und zweimal Texte durchsehen kann ich neben dem Korrigieren meines dritten Corona-Textes auch, es ist also doch schon etwas los.

Dienstag 8. Dezember

Filed under: Buchpromotion,Uncategorized — jancak @ 00:17
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Ein Feiertag, im Jahr 2020 werden am Ende des „harten Lockdowns“ wohl die Geschäfte mit oder ohne Sicherheitsabstand gestürmt, um die Geschenke, für die Oma, die man eigentlich nicht besuchen darf, einzukaufen.

Im Jahr 2015 gab es eine Flüchtlingskrise und in der „Nika Weihnachtsfrau“ stand die Nika auf der Straße um an die Kinder Zuckerl zu verteilen und die Mütter in das Kaufhaus zu locken und wer statt einzukaufen oder sich testen lasen in meinem Adventkalender lesen will, für den gibts ein neues Kapitel.

Das 1. 2. 5. 7. Fenster gibts schon hier und jetzt

„Am Dienstag, an dem Nika fast verschlafen hätte, wurde es tatsächlich hektisch auf der Mariahilferstraße. Gegen elf begann sie sich zu füllen, so daß Nika gar nicht nachkam, ihre Zettel und ihre Süßigkeiten aus dem Jutesack zu nehmen und sie in die sich ihr entgegengestreckten Hände zu legen.

„Ich will auch, Frau Weihnachtsfrau!“

„Sage deiner Schwester, daß ich mich um meine Tochter kümmern werde!“, hatte der Schauspieler Joe Prohaska dagegen am gestrigen Montag, der etwas ruhiger war, zu ihr gesagt und sie bedrohlich angefunkelt. So lange hatte er auf sie eingeredet, bis Rade Jovanovic in seinem grauen Magazineurmantel auf der Straße erschienen war und sie fragte, ob sie Nachschub brauche, weil er sein Magazineursbüro verlassen und sich um einen Leitungsschaden kümmern müsse.

„Ja, bitte!“, hatte sie erleichtert genickt und „Entschuldigung!“, zu Joe Prohaska gesagt.

„Ich bin im Einsatz und mein Dienst geht vor!“

Hatte den noch halbvollen Sack geschultert und war ins Kaufhaus verschwunden. Als sie ihn nach einer Viertelstunde gefüllt hatte, sie war noch aufs Klo gegangen, waren sowohl der Schauspieler, als auch der Deckenmann verschwunden. Sein Platz beim Kaufhauseingag war leer. Dafür stand Fatma Challaki mit tief ins Gesicht geschobenem Kopftuch, roten Wangen und wie es schien, verlegen auf den Boden blickend, auf der anderen Seite. Als sie ihr Kommen bemerkte, atmete sie auf und ging ihr entgegen.

„Er heißt Hassan Arawani und kommt aus dem Irak!“

Dann brach sie ab, strich sich mit der Hand über die Stirn, wie, um sich zu vergewissern, daß das Kopftuch richtig saß und fragte, ob sie störe oder erzählen solle, was sie erfahren habe?

„Tu das, bitte!“, hatte Nika neugierig geantwortet.

„Ich muß zwar meine Sachen verteilen! Es interessiert mich aber sehr! Er ist jetzt weg, ich hoffe, wir haben ihn nicht vertrieben!“

„Das hoffe ich ebenfalls!“, antwortete Fatma hastig und strich sich wieder mit der Hand über die Stirn.

„Wie ich ist er mit einem Boot nach Europa gekommen. Er war aber nicht allein, seine Eltern und sein Bruder haben ihn begleitet!“, sagte sie und brach ab, beziehungsweise hatte sich ihre Stimme überschlagen und ihre Augen begannen feucht zu schimmern.

„Entschuldige!“, sagte sie hastig.

„Ich mußte an meinen Bruder denken, der erschossen wurde, weshalb mich mein Vater hergeschickt hat! Seine Familie wurde im Irak verfolgt. Der Vater hat alles verkauft und den Erlös seines Geschäftes dem Schlepper übergeben. Dafür hat er ein kaputtes Boot bestiegen und ist mit seiner Frau im Mittelmeer ertrunken, weil das Schiff lange nicht für die fünfzig Personen seetauglich war, die die Schlepper auf es geladen haben. Hassan und sein Bruder Ahmed konnten sich retten! Wurden von einem Boot aufgegriffen, auf eine griechische Insel gebracht und sind hergekommen, weil sie zu einem Onkel wollten, der in einem bayrischen Dörfchen lebt! Der Tod ihrer Eltern, sie sind beide achtzehn, ist ihnen aber nicht aus dem Kopf gegangen! Hassan und seinem Zwillingsbruder nicht, der sich vor einer Woche, als Hassan noch in dem „Caritas-Zelt“, in dem sie Unterschlupf gefunden haben, schlief, auf die U-Bahnschienen in der Station Meidlinger Hauptstraße geworfen hat. Die Polizei ist zu ihm gekommen, hat ihn aufgeweckt und ihn die Nachricht überbracht! Seither traut er sich nicht mehr in das Zelt, weil er Angst hat, daß die Polizisten ihn schnappen und zurück in den Irak bringen, wo er nicht sicher ist und die IS einen Teil seiner Familie und seiner Freunde verschleppt und ermordet hat. So kommt er, der kein Deutsch und nur schlecht Englisch versteht, hierher, verbringt die Tage vor dem Kaufhaus, denkt an seinen Bruder und seine Eltern und am Abend schläft er unter Brücken oder in einem Abbruchhaus! Ich habe ihm geraten zurück zu dem „Caritas-Lager“ zu gehen und sich den Sozialarbeitern anzuvertrauen! Ich habe ihm auch angeboten, als Dolmetscherin zu fungieren und ihm gesagt, daß ich glaube, daß er nicht abgeschoben wird, obwohl ich das so genau nicht weiß! Aber ich habe, das konnte ich ihm versichern, gute Erfahrungen mit der Polizei und auch im Erstaufnahmelager in Traiskirchen in dem ich ein paar Wochen war, gemacht! Das war zwar sehr überfüllt, es hat Schweinfleisch zu essen gegeben und ich habe auch in einem Zelt geschlafen! Dann hat mich Sandra in ihre WG geholt, ich habe Professor Eberhard kennengelernt, der so freundlich ist, mit mir Deutsch zu üben und mit dem ich mich durch die österreichische Literatur lese. Das ist ein netter alter Mann, der sehr traurig ist, weil seine Frau gestorben ist, der sich sicher auch um Hassan kümmern und ihm Deutschunterricht geben wird! Als ich ihm das sagte, ist er mißtrauisch geworden und weggelaufen! Vielleicht kann ich aber im Internet herausfinden, um welches „Caritas-Lager“ es sich handelt und ihn besuchen!“, sagte sie wieder etwas schüchtern und wurde rot.

„Mein Vater wird zwar nicht wünschen, daß ich so viel mit fremden Männern spreche, aber er erinnert mich an meinen Bruder Fahrid und ich glaube auch, daß er mir nichts tut, sondern nur an seinen Bruder und seine Eltern denkt! Professor Eberhard kann ihn vielleicht auch beruhigen! Deshalb darf ich vielleicht ins Lager gehen und mich nach ihm erkundigen. Sandra kann mitgehen, damit mein Vater beruhigt ist! Mit ihr bin ich auch manchmal am Bahnhof und da muß ich bei Männern dolmetschen, die kein Deutsch verstehen!“, sagte sie und Nika beeilte sich zu versichern, daß sie glaube, daß ihr Vater nichts dagegen hätte.

„Vielen Dank für Ihre Vermittlung! Wenn ich ihn wieder sehe, rufe ich Sandra an!“, bot sie an. Fatma hatte erleichtert genickt.

„Das wäre fein!“, geantwortet“ und schien sich kurz darauf nicht mehr sicher zu sein, ob sie das wirklich wollte! So hatte sie sich schnell verabschiedet, weil sie mit Professor Eberhard in der Nationalbibliothek verabredet war, um mit ihm in der „Kapuzinergruft“ zu lesen, die sich mit Professor Schachinger in Damaskus nicht durchgenommen hatten. Dann war sie verschwunden und jetzt waren sie auch auch nicht da. Weder Fatma Challaki, noch der Deckenmann, von dem sie nun wußte, daß er Hassan Arawani hieß, aus dem Irak stammte und, wie es der Zufall wollte, der Bruder von dem Burschen war, der vor einer Woche auf die Schienen sprang und sie sich deshalb fast verspätet hatte. Aber heute hatte es keinen Unfall gegeben und jetzt war die Straße voll. Die Passanten rissen sich um ihre Flyer und ihre Süßigkeiten, als lebten sie in seiner heilen Welt und es würde keine Selbstmorde und keine Massenflucht geben.

„Hallo, Frau Weihnachtsfrau, hast du für mich noch etwas Süßes!“, hörte sie ein dünnes Stimmchen und sah in Jessica Nikolics aufgewecktes Gesicht, die ihren gelben Anorak trug und ihr grauens Mützchen auf den roten Haarschopf gestülpt hatte.

„Ich bin wieder da, denn ich muß noch etwas einkaufen, beziehungsweise das für Onkel Max tun, der nicht mehr so gut gehen kann, weil er eine Krankheit hat, die „Parkinson“ heißt, die ihn zittern und seine Jacken schlecht schließen läßt und wenn er gehen will, wankt er oft über die Straßen, so daß die Leute glauben, daß er betrunken ist und in beschimpfen! Ermuß aber einkaufen, weil seine Frau gestorben ist und er keine Kinder hat! Er ist ganz allein und hat niemanden, der ihm hilft! Aber wir haben heuer in der Schule eine Wichtelaktion in Religion! Da haben wir Zettel in eine Schachtel geworfen. Jedes Kind hat einen herausgezogen und war dann der Wichtel für das Kind, das es gezogen hat. Weil wir aber eine ungerade Klasse sind, bin ich übergeblieben! Die anderen haben blöd gelacht und die Frau Meister hat gesagt, daß sie nicht so doof sein sollen und mir der liebe Gott schon einen Fingerzeig geben wird, wer mein Schützling ist, den ich bewichteln soll! Den habe ich nun in Onkel Max gefunden und werde mich um ihn kümmern, obwohl es der Mama gar nicht recht war, als ich ihr davon erzählte! Die scheint Angst bekommen zu haben, daß es sich bei ihm um einen Kinderschänder handelt, der mir Böses will und mir deshalb verboten in seine Wohnung zu gehen! Was soll ich aber machen? Wenn der „Parkinson“ so stark ist, kann er nicht die zwei Stöcke hinunterfahren und wenn er zu Hause hungert, ist das nicht gut und zu Advent soll man fromme Taten setzen und den anderen helfen! Onkel Max hat mich, als ich ihm am Samstag den Adventkranz und den Einkaufsack nach oben getragen habe, auch nicht vergewaltigt, sondern mir fünf Euro gegeben, für die ich jetzt dem Dominik, damit sich der Papa freut, ein Spielzeug kaufen kann! Das ist auch eine gute Tat und wenn ich jetzt nach oben fahre und ihn frage, ob er etwas braucht, kann ich ihm auch ein bißchen aufräumen! Da hat er nämlich ebenfalls Schwierigkeiten! Ich habe wieder eine gute Tat gesetzt, Frau Meister wird sich freuen und den anderensagen, daß ich in den Himmel komme, wo ich zwar nicht hinwill, aber dann ist mir nicht langweilig, denn ich mag nicht den ganzen Tag allein zu Hause bleiben! Die Mama darf ich nicht bei ihrer Arbeit stören, weil sie sonst Ärger mit ihrem Chef bekommt und ihre Arbeit verliert und Sie darf ich sicher auch nicht stören, weil die Kinder Ihre Zuckerln haben wollen!“, hatte sie wieder altklug eingeworfen und Nika hatte ihr ein „Stollwerck“ in die Hand gedrückt und gemeint, daß sie glaube, daß sie dem alten Max schon trauen könne!

„Sehen Sie!“, rief Jessica triumphierend aus und fügte hinzu, daß es schön wäre, wenn sie das der Mama sagen könne!

„Damit sie das auch von der Weihnachtsfrau hört, wo das doppelt zählt!“

Dann fragte sie, ob sie auch ein Schokoladestückchen haben dürfte, bedankte sich dafür und rief „Ich muß los!“, bevor sie über die Straße lief. Nika schob ihe Weihnachtsmütze zurecht und griff wieder in den Sack. Es war nicht leicht, die Mariahilferstraße sehr voll und sie würde noch sechs lange Stunden auf ihr stehen und ihre Sachen verteilen, bis Harald Schwabeneder kam, den sie von Joe Prohaskas Besuch erzählen würde. Bei Ruth hatte sie das auch getan, die geseufzt und „Der gute Joe läßt nicht nach, mir auf die Nerven zu gehen!“, geantwortet hatte.

„Jeden Tag steht er vor meiner Tür! War auch bei meinem Chef und hat ihm versichert, daß er mich nicht in Stich läßt und sich selbstverständlich um Zoe-Philipa kümmern wird! Beim Jugendamt hat er das auch getan und die haben mir eine Sozialarbeiterin ins Haus geschickt, die mir erklärte, daß ein Kind selbstverständlich Vater und Mutter braucht. Daß es mit einer Adoption von Frauen nicht so leicht ist und Vera, noch dazu, wo sie jetzt Schwierigkeiten hat, keine Genehmigung dafür bekommt! Dabei ist Vera doch keine schlechte Mutter, nur weil ein Kient von ihr einen Schlaganfall am Klo erlitten hat! Harald hat mir versichert, daß es ein Schlaganfall war! Das hat der Amtsarzt eindeutig herausgefunden! Er weiß es von einem Schulfreund, der bei der Polizei Jurist ist und ihn manchmal mit Informationen versorgt. Es war eindeutig ein Schlaganfall, auch wenn er sich an diesem Leucher angeschlagen hat, von dem Vera keine Ahnung hat, wie er auf ihr Klo gekommen ist! Frau Sibelinski weiß das auch nicht! Aber das ist kein Verbrechen und es ist auch keines, daß Vera Mißbrauchstäter behandelt! Sie muß das sogar, hat Kronauer doch die Auflage bekommen, sich in Theapie zu gebeben und mußte seinem Bewährungshelfer die diesbezüglichen Bestätigungen vorlegen! Warum darf ich also mein Kind nicht mit ihr aufziehen? Ich beginne es schon zu bereuen, daß ich bei Prohaska so blauäugig gewesen bin und gedacht habe, daß er sich freuen wird, wenn er sich nicht um mein Kind kümmern muß! So kann man sich irren, Schwesterchen und die Zeitungsreporter mit ihren blöden Schlagzeilen gehen mir auch auf den Geist! Sie scheinen nicht aufzuhören, Unsinn zu verbeiten, auch wenn Harald einen sehr vernünftigen Gegenartikel geschrieben hat, scheint das nichts zu nützen!“, hatte Ruth gesagt, noch einmal geseufzt und Nika bemerkte, daß ihr Sack leer war. Sie mußte ins Magazineursbüro, neue Zettel und Zuckerln holen. Aufs Klo mußte sie auch. Dann konnte sie gleich, da es schon zwölf vorbei war, in die Personalkanitine fahren, ihren Essengutschein eihnlösen und Mittagspause machen.“

Das war und morgen am 9. und dann am 10. 14. 19. 20. 23. 24. 25. 29. und 30. Dezember geht es weiter.

2020-12-07

Der Held

Buch drei der Schweizer Buchpreisliste, die ja nur aus fünf Büchern besteht, die ersten zwei Dorothee Emingers „Zuckerfabrik“ und Charles Lewinskys „Halbbart“ habe ich schon früher gelesen, weil sie ja auch auf der deutschen Longlist standen und von dem 1959 geborenen Karl Rühmann, der eigentlich Mladen Jandrlic heißt habe ich noch nie etwas gehört, trotzdem ist sein Roman, obwohl oder weil, wie in den „Amazon-Rezensionen“ steht, leicht lesbar oder eigentlich des Thema wegen, obwohl ich mir am Anfang dachte „Der Held, was soll das sein?“

Der Held ist ein General eines ungenannten wahrscheinlich ehemaligen jugoslawischen Staates. Er war fünf Jahre in Den Haag inhaftiert und wurde freigesprochen. Jetzt kehrt er als Held in sein Heimatland zurück, wird am Flughafen von der Präsidentin empfangenu und will in sein Haus am Land. Dort bekommt er Polizeischutz, den er nicht will. Denn er will eigentlich nur seine Wildbienen beobachten, Tierbücher lesen und die Sportseiten der Zeitung. Er führt aber auch einen Briefwechsel mit einem Oberst eines feindlichen Staates mit dem er sich in Den Haag befreundet hat und mit ihm Schach spielte.

Der wurde verurteilt und sie haben am Anfang einen sehr freundschaftlichen Ton, was sich im Laufe des Buches ändert. Er bekommt noch einen anderen Brief, nämlich von einer Ana, deren Mann im Krieg umgekommen ist und die nun ihren zwölfjährigen Sohn allein aufzieht. Der General lädt sie ein und stellt sie als Haushälterin an.

Das Buch ist zum Teil als Briefroman geschrieben, zum anderen Teil besteht es aus Gesprächen Anas zu ihrem toten Mann und um den, Marko Tironi dreht es sich auch in den Briefen. Ana die das Geheimnis um den tod ihres Mannes herausbekommen will, liest die Briefe und wendet sich schließlich, da der General zwar freundlich und zuvorkommend aber schweigsam ist, an Oberst Bartok und bekommt die Antwort von seinen Rechtsanwalt, der sie nach Zürich, wo ihre Schwster lebt, bittet und dann zwingt gegen den General auszusagen. Der soll zur großen Siegesfeier eine Rede halten, erklärt sich nach langen Zögern auch bereit dazu, wird aber vorher verhaftet und Ana sucht schließĺich in der Schweiz um Asyl an.

Ein eher konventionell geschriebenes, interessantes Buch, das sich um Schuld und Sühne und um die philosophischen Fragen des Krieges auseinandersetzt.

Ilija Trojanow beschäftigt sich in einer eher dokumentarischen Weise mit ähnlichen Themen und über den Jugoslawienkrieg habe ich auch bei Damir Ovcina in „Zwei Jahre Nacht“ gelesen und wenn ich dann zum Schweizer Siegerbuch komme wird es wahrscheinlich wieder sprachexperimenteller werden.

2020-12-06

Amnestie

Filed under: Bücher — jancak @ 00:27
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Bevor es an das Schweizer-Buchpreislesen geht, geht es noch schnell nach Austrialien beziehungsweise zu Aravind Adiga, der 1974 in Madras geboren wurde und zeitweise in Sydney lebte und mit dem „Weißen Tiger“ den „Booker Price“ gewann, was ihn in Europa oder den deutschen Sprachraum schlagartig berühmt machte. Das Buch habe ich auf Englisch irgendwann gefunden und noch nicht gelesen, wie ich es auch beim „Letzten Mann im Turm“ noch nicht tat, aber anmerken kann, das ich mir dieses Buch, um ein paar Euro beim Abverkauf in der Buchhandlung in der sich heute ein Dekorationsgeschäft befindet, kaufte.

C.H. Beck hat mir das neue Buch freundlicherweise zugeschickt, so daß ich jetzt endlich den heute in Mumbai lebenden literarisch kennenlernen konnte und muß schreiben, es war eine Überrachung und ein Gewinn, denn das Buch setzt sich in einer sehr leichten Krimiform und einer ungewöhnlichen Schreibweise mit dem Flüchtlingsproblem auseinander oder damit, wie es einen illegalen Tamilen in Australien geht, die für illegale Einwanderer Null-Toleranz haben, so daß ihm jeder jederzeit vernadern kann und der dann mit der Abschiebung oder einem Gefängnisaufenthlalt rechnen muß, was offenbar viel härter, als bei uns vor sich geht.

Die Handlung ist schnell erzählt und steht auch in etwa im Klappentext. Im Buch wird sie dann auf dreihundert Seiten in einer eher sprachexperimentellen Art ausgebreitet.

Da ist Danny, seit vier Jahren illegaler in Australien, als Student oder mit einem Studentenvisum ist er einmal in das Land gekommen, die Universität, wo er sich angemeldet hat, war eher nur an seinen Studienbeiträgen interessiert, so hat er das Studium geschmissen und verdingt sich fortan als Putzmann. Das heißt, er hat seinen eigenen Staubsauger und seine eigenen Putzutensilien und fährt damit von Haus zu Haus, wo er einen Auftrag hat. Er hat auch eine Freudnin, die Vietnamnesin Sonja, die ist Krankenschwester und wohnen tut er in einem Lager eines Geschäftes in dem er früher arbeitete.

So befindet er sich also in der Wohnung eines Rechtsanwaltes, um dort zu putzen, als er merkt, daß das Haus von der Polizei gestürmt wird. Eine seiner früheren Kindinnen, die in der Nähe ihre Wohnung hat, ist ermordet worden. Er verdächtigt deren Freund, den sogenannten Dr. Prakash, ruft ihn an und wird von ihm die restlichen Seiten des Buches verfolgt, bis man am Schluß erfährt, daß dieser durch Hinweise Dannys von der Polizei verhaftet und Danny als illegaler abgeschoben wurde.

Das Buch ist in fünf Kapitel geschrieben „Zu Hause“ heißt das erste, die restlichen vier, das „Erste bis das vierte Jahr als Illegaler und in diesen rast Danny mit Zeitangeban durch die Stadt. Wird immer wieder von diesen Dr. Prakash, der gar kein richtiger Dr. ist, angerufen, der ihm droht, ihn bei der Einwanderungsbehörde anzuzeigen, ihn auffordert zu ihm in seine Wohnung zu kommen und die zu putzen und ihm immer wieder erzählt, daß er am Abend nach Südafrika fliegen wird.

Dazwischen erfährt man viel von Dannys Leben. Er hat ein Jahr in einem Hotel in Dubai gearbeitet, kam dann als Student nach Australien und man erfährt auch von den Schwierigkeiten, die die Illegalen mit den sogenannten „Aussies“ haben und auch, daß die gar keine Illegalen beschäftigen dürfen, weil sie sich dadurch strafbar machen.

Der Stil ist vielleicht, vor vor allem für mich, da ich noch nichts anderes von Aravind Adiga gelesen habe, ein wenig ungewöhnlich und die Realistin fragt sich auch, warum hat er diesen Dr Prakash überhaupt angerufen und warum will ihn der unbedingt in seiner Wohnung haben?

Vielleicht um ihn auch umzubringen? Aber über den Fall, warum die Frau von ihrem Liebhaber ermordet wurde, erfährt man überhaupt sehr wenig, sondern es werden nur die Stunden beschrieben in denen Danny durch die Stadt rast. Da erfährt man viel über die Schwierigkeiten der Illegalen. Könnte aber durchaus sagen, da passiert ja nichts und das wissen wir jetzt schon!

Aber auf jeden Fall ein neues Spracherlebnis und jetzt nur hoffen einmal die Zeit zu finden, auch die beiden anderen Bücher zu lesen und spannend ist auf jedenfall über die Situation der Aslwerber in Australien zu erfahren und auch die Art wie man darüber schreiben kann, ist sehr interessant und ungewöhnlich.

2020-12-05

Einmal durchkorrigiert

„Wie gehts weiter mit dem Nanowrimo?“ werden meine Leser vielleicht fragen. Der November ist zu Ende, das Rohkonzept fertig und da hatte ich ja schon am sechzehnten November 50.190 Worte erreicht und bin in der Mitte meiner letzten Szene, da war ich beim siebzehnten Dezember angelangt und habe noch geglaubt, daß es heuer Weihnachtsmärkte eventuell mit Schnelltests geben wird, draufgekommen, ich lasse es einmal, und fange, was ich diesmal ja vorher noch nicht getan habe, sondern eher mehr oder flott vorangeschrieben habe, mit demKorrigieren an und schaue dann weiter.

Das habe ich jetzt getan, das Ganze einmal durchkorrigiert und bin jetzt bei 101 Seiten und 47 840 Worten angelangt. Habe also die „Nanowrimo-Wortanzahl“ schon wieder unterschritten und für die, die jetzt schreien, daß ich geschummelt habe, weil ich ja schon am ersten November 15.832 Worte eingegeben habe. Ja ich habe schon im Oktober mit dem Text angefangen und da einmal den Verlagsbrief und den an die Jasminka geschrieben. Dann das Ganze, weil ja das Frankfurter-Spezial kam, liegenlassen und erst danach mit dem Schreiben, ich glaube das war eine gute Woche vorher, angefangen und war nach zwei Wochen mit dem Rohtext fertig.

Habe also die „Nano-Bedingungen“, wenn auch zeitverschoben eingehalten, obwohl ich ja ganz gerne auch die restlichen zwei Wochen Rohtext geschrieben und am dreißigsten bei sechzigtausend- siebzeigtausend Worte gelegen wäre.

Das ist auch diesmal nicht gelungen. Da war es ja etwas schwierig, daß ich mich sozusagen in die Zukunft geschrieben habe und nicht genau gewußt habe, wie das mit den Zahlen und dem Lockdown werden wird, so habe ich am dreizehnten Dezember noch geglaubt, daß die Rosa mit dem Benedikt in Schönbrunn yypunkschtrinken kann, wenn sie vorher einen Schnelltest macht, das habe ich jetzt korrigert und ich werde es auch so enden lassen, wie es ist. Das heißt mit dem siebzehnten Dezembert, da hat die Aloisia gerade den Teddybären für die Jasminka gebracht und Rosa die Bonboniere und bietet an, daß Mar vielleicht den Christbaum kauft.

Der erste Durchgang ist fertig, da sind circa viertausend Worte und vier Seiten weggekommen und jetzt geht es an die sogenannte Feinkorrektur, was bedeutet, daßs ich auf einige Dinge schauen muß.

So sollte ich das mit dem Maskenverweigern der Mathilde noch besser herausarbeiten und dann die Mar- Szenen durchgehen und schauen, wie ich das einmal mit den Artikel, er oder sie mache und dann die Trans- bzw. die Diversgeschichte noch herausarbeite. Da bin ich ja sehr vorsichtig geworden und es wird eher eine Divers- als eine Transgeschichte sein.

Dann, wenn das stimmt, noch feiner werden und das Ganze wahrscheinlich das nächste halbe Jahr korrigieren und da auch die Corona-Entwicklungen einbeziehen udd dann das Corona-Thema lassen oder einen Corona-Roman Teil vier beginnen? Keine Ahnung, ds weiß ich noch nicht, wird aber auf jedenfall sehr spannend, ob ich von dem Thema loskomme und wie und wann es für mich beendet ist.

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