Der letzte Tag des Dichterloh-Festivals, wo ich fünf Abende streamte, Lyrik in Corona-Zeiten, wo ich gleich auf mein Corona-Gedicht verweisen darf, das natürlich nicht so sprachlich redundant und verdichtet, wie die Werke der zwei heute ausgesuchten Autoren, aber ich bin ja keine Lyrikerin, obwohl ich auf dem Blog vor allem im Sommer von Doris Kloimstein viele Gedichte bekommen habe, was mich dann zu einigen Corona-Gedichtzeilen in meinen zweiten Corona– dem „Braunrot karierten Notizbuch“ führte, aber zu dem letzten Schmiede-Abend, wo Michael Hammerschmid zuerst den 1955 in der Schweiz geborenen Kurt Aebli und der 1971 in Lienz geborenen Angelika Rainer vorstellte.
Kurt Aebli der aus seinem in Wolfbach-Verlag scheinenen Gedichtband „En passant“ las, war aus seinem Wohnzimmer zugeschaltet und er begann gleich mit ein paar skurill erscheinenden Zeilen „Wenn er ein Gedicht schreibt, gehört er auf einmal zu den Pflanzen und wie die Bäume versteht er. daß man sich nicht von der Stelle rühren, sondern sich auf die Bewegungen der Erde verlassen muß“, was er immer wieder wiederholte und dann auf ein Gedicht von Stefan George, das „Sie sicher kennen!“. fügte er hinzu und „Komm in den totgesagten Park und schau“, heißen würde und er etwas abgewandelt hat. Ich habe das Gedicht nicht gekannt, wohl aber den gleichlautenden Roman gelesen und da, wie ich mich erinnern kann, einmal Stephan Teichgräber gefragt, aus welchen Gedicht diese zeilen stammen und auf DDR-Lyrik getippt.
Jetzt weiß ich es und auch wie Kurt Aebli zu seinen Gedichten kommt, nämlich durch Reduktion, denn es gibt viel zu viel Geschwätzigkeit in der Welt, so daß er in die Natur geht, um das Schweigen dort zu finden und das war für eine die ja gerne lange Romane schreiben würde, interessant und das Gedicht hat mich wahrscheinlich gerade durch seine oftmalige Wiederholung sehr berührt. Sonst hätte ich es vielleicht überhört. Jetzt haben sich die Zeilen in mir eingeprägt, so daß ich sogar nachgegooglet habe, um den Wortlaut genau zu erfassen.
Dann kam live Angelika Rainer, die auch Musikerin ist, deren drittes Buch und erster reiner Lyrikband „See`len“ bei „Haymon“ erschienen ist, das besteht aus mehreren Gedichtzyklen, erklärte Michael Hammerschmid in seiner Einleitung. Um „Narziß und Echo“ geht es auch und Angelika Rainer las drei Gedichte aus dem ersten Teiul, die alle den „See“ im Titel hatten „See´len“ war das erste Langgedicht:
„Der Weg war lang und schmal, mehr Rinne als Weg“ und Michael Hammerschmid erwähnte im anschließenden Gespräch, die sprachliche Genauigkeit und die Recherche. Angelika Rainer recherchiert auch viel und verdichtet vor allem, wie auch Kurt Aebli. Dann kam der „See aus der Werkstatt des Vaters“, ein Gemälde, das dort hing, auch sehr genau und lang beschrieben und dann noch ein „Seelen-Gedicht“, wo es um eine graue Mütze geht.
Spannend, spannend in sechs beziehungsweise fünf Abenden in die Lyrik einzutauchen, wenn es auch nur über den Livestrem passierte, am sechsten bin bin ja wegen meiner sieben Uhr Stunde, stattdessen in der „Gesellschaft der Literatur“ gewesen und bin da in die Sagenwelt eingetaucht und darum geht es in Angelika Rainers Gedichte auch und ein paar Stunden später soll es wieder in den „Schmiede-Saal“ und in die „Nachtschicht“ gehen, wo der Generalsekretär der „Alten Schmiede“ Walter Famler mit dem Verleger des theoretischen „Passagen-Verlages“ Peter Engelmann sprechen wird, der Bücher von Jacques Ranciere und Alain Badiou vorstellen wird.
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