Jetzt kommt ein Erzählband, der 2020 im Rahmen des „Raniser-Debuts“ erschienen ist, der 1984 in Görlitz geborene und in Jena lebende Martin Knuth hat ihn mir angeboten und mich darauf hingewiesen, daß die Geschichten offenbar im Rahmen einer Schreibwerkstatt mt Michael Stavaric und Feridun Zaimoglu entstanden sind.
Leicht dystopische Geschichten, ein bißchen SciFi und in einer klaren fast schnörkelosen Sprache und sehr geheimnisvoll, die neun Erzählungen,von denen die erste,“Schattenmorellen“ sehr kurz ist und von Kindern, die die Ferien immer in dem Häuschen der Großeltern verbrachten. Die Großmutter eine strenge Frau, die im Sommer immer mit der Leiter auf einen Morellenbaum kraxelte, um die Früchte zu ernten, wird mit dem Verschwinden eines Hundes in Verbindung gebracht, darauf stoßen die Kinder Verwünschungen aus und etwas später fällt sie von der Leiter und bricht sich den Hals.
Noch geheimnisvoller und sehr aktuell anmutend sind die „Winterferien.“ Da kommt eine Mutter mit einem jungen zu einem alten Mann und bittet ihn um Wasser. Sie sind überfallen worden. Es hat offenbar eine Katastrophe gegeben und eine Wassernot. Der alte Mann hat aber vorgesorgt und Lebensmittel sowie Waffen eingebunkert. Der Mann bietet ihnen an zu bleiben, führt sie in den Keller mit seinem Waffenlager, der Junge lädt, der Mann will Wache halten, dieMutter nimmt das Gewehr vom Haken und geht am Schluß mit dem Sohn durch den Schnee davon.
Bei der Titelgeschichte „Zwischenhalt“ geht esum ein „Marl“, das tot am Straßenrand liegt, dann zu dem Jungen, dem es gehörte wiederkommt, was diesen zu philosophischen Betrachtungen über das Leben und die Trennungen, die es darin gibt, bringt.
Realisitsicher wird es am „Zehnten März“, denn da macht sich ein Junge, ist es ein Jugendbuch?,der in seiner Klasse Außenseiter ist, auf die Suche nach den Rumänen, die illegal über die Grenze wollen. Er trägt eine Feldmütze, die er bekommen hat, als sein Vater schon einmal eine Gruppe Iillegaler fand und stößt prompt auf Arkadij, der flüchten mußte. Der Grenzfluß trennt sie, der Junge schwimmt ihm entgegen so daß ihn Akardij retten muß, er schickt ihm heim und der Junge hat dann keine andere Idee, als die Grenzkontrolle anzurufen und vollends hat mich das Buch, ich habe natürlich vorher auch, das sind halt Anfängergeschichten gedacht, als es um den offenen Bücherschrank geht, das ist eine Telefonzelle, die wie soviele andere nur mehr dazu gebraucht wird, um das auslaufende Modell Bücher zu entsorgen, da irrt Martin Knuth, glaube ich, etwas, denn Bücher werden seltsamerweise immer noch gedruckt und in solcher Form gelesen, obwohl sich manche Autoren schon darüber lustig machen und der Held derGeschichte ist ein Informatiker, der sich mit seinem Laptop gegenübersetzt, um herauszufinde, wer da die Hemingways, Clemens J. Setzs, Prousts, etcetera, hineinstellt, die auch in seinen Bücherregalen stehen?
Eine Frage, die ich mir auch öfter stellte und die mich, auch wenn ich die Realistät darüber nicht verliere, sehr beschäftigt.
Dann geht es wieder, um einen angehenden oder erfolglosen Schriftsteller, der bringt seine Freundin, eine Krankenschwester in den Dienst und bricht dann in den Wald zu den „Katalaunischen Feldern“ auf, ist von der Natur begeistert und gerät dann in eine Bärenfalle.
„Herr Rendler“ beginnt ähnlich, wie die „Winterferien“ und endet dann abrupt bzw. etwas unverständlich, das Geheimnisvolle scheint ja eine Spezialität von Martin Knuth zu sein was auch für das „Kaninchen“ gilt, da bräuchte die Realistin in mir wohl weitere Erklärung, aber die Schreibwerkstätten lehren ja nicht alles auszuschreiben, also da macht ein Veganer eine Ausbildung in einem seltsamen Supermarkt und, wie das mit den „Kaninchen“ zusammenhängt, die da wohl als eine Art Aufputschmittel dienen, muß man wohl selber nachlesen und deuten, um nicht zu viel zu spoilern, was ich hier eigentlich ohnehin nicht kann und am Schluß gibts noch einen Fragebogen, den man ausfüllen muß, wenn man eine Plasmaspende machen will und ein Gespräch mit einer ausländischen Ärtzin und ich habe mich durch eine Reihe interessanter Geschichten gelesen und die Genrebreite des Martin Knuth dabei kennengelernt und ich kann dem Autor wieder, wie auch Dietmar Füssel dessen neuen Roman ich vorher gelesen habe, eine große Leserschaft und eine Aufnahme in den Mainstreambereich wünschen.
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