Literaturgefluester

2021-04-29

Helmut Neundlinger liest Karl Wiesinger

Ich habe über über den 1923 geborenen und 1991 verstorbenen oberösterreichischen Dichter Karl Wiesinger ein bestimmtes Erinerungsbild, habe ich mir ja in den Siebzigerjahren als ich in der Otte Bauergasse wohnte und studierte mir sehr viele Bücher gekauft und da gab es eine „Ullstein-Reihe“ und da hat sich in meiner Erinnerung der Name Karl Wiesinger eingegprägt, was mit der Realität nicht so ganz übereinstimmen dürfte, denn das was ich das ich in einem der Regale im Harlander Wohnzimmer stehen habe der Roaman „Standrecht“ ist aus dem Jahr 1983 und in der „Edition Spuren“ erschienen. Trotzdem habe ich den Namen Wiesinger als eher unbekannten österreichischen Dichter eingeprägt und war recht erfreut, als ich im „AS-Programm“ las, daß da der 1960 ebenfalls in OÖ geborene Schriftsteller und Literaturkritiker Helmut Neundlinger in der „Dichter lesen Dichter- Reihe“ Karl Wiesinger annahm und war dann über das, was ich hörte recht erstaunt, denn Karl Wiesinger scheint eine recht schillernde Literaturpersönlichkeit zu sein und Helmuth Neundlinger, den ich schon öfter gehört habe und der, glaube ich, als eher experimenteller Dichter gilt, scheint sich sehr viel und auführlich mit dem 1991 Verstorbenen befaßt zu haben.

Johanna Öttl eröffnete und führte ein Gespräch mit Helmut Neundlinger. Nein, das stimmt nicht so ganz. Denn Helmut Neundlinger hat, was für die „AS“ eigentlich recht ungewöhnlich ist, begonnen, in dem er einen Bauernroman vorstellte oder den Lebenslauf eines Max Maetz vorstellte, der diesen geschrieben hat. Das ist, stellte sich dann gleich heraus, eines der Pseudonyme von Karl Wiesinger, der eine Dentistenausbildung machte und sein politisches Engagement mit dem spanischen Bürgerkrieg begonnen hat. Dann kam die NS-Zeit und der Krieg, wo Karl Wiesinger eingezogen war, aber auch mehrmals verhaftet wurde. Dann kam er nach Linz zurück und hat sich dort in der KP engagiert. Da habe ich mir schon dieFrage nach Franz Kain gestellt, der das ebenfalls tat und Helmuth Neundlinger erklärte später, daß er diesen schon seit seiner Schulzeit kannte, mit ihm aber eher in einem Konkurrenzverhältnis stand. Franz Kain der ja in der DDR Korrespondent der Volksstimme war, hat ihm aber zum „Aufbau-Verlag“ vermittelt, 2die einen seiner Romane genommen, ihn später aber nicht mehr veröffentlicht haben.

Das kam inder „AS-Veranstaltung aber erst später. Zuerst hat da Johanna Öttl die Einleitung übernommen und von den Tagebüchern oder dem Tagebuchprojekt erzählt, dem sich Helmut Neundlinger angenommen hat. Es gab, wie ich dem Netz entnahm, im Stifterhaus auch eine Wiesinger- Ausstellung, die er kuratierte und aus den Tagebüchern kann man den schriftstellerischen Werdegang, wie er erwähnte, ganz gut entnehmen. Denn der saß in den Siebzigerjahren oder so in Linz und war frustriert, weil er seine politischen Romane, „Standrecht“ ist einer davon, dann gibt es den „Rosaroten Straßenterror,“ den über „1938“ hat der „Aufbau Verlag“, glaube ich, genommen und die Zeit war damals wohl nicht reif politische Romane. So hat sich Wiesinger, die von Otto Breicha herausgegeben „Protokolle“, wo ich in dieser Zeit auch meine nicht experimentellen Texte hinschickte, genommen und die Figur des experimentellen Bauerndichters Max Maetz entwickelt und Otto Breicha war begeistert. Ich kann mich erinnern, daß er mir immer sehr freundlich abgeschrieben hat. Aber ich schreibe ja nicht experimentell und so gab es dann die Kunstfigur für die Wiesinger einen Lebenslauf und, ich glaube, auch eine Todesanzeige entwickelt und später igendwann einen Bauernroman herausgegeben hat.

Die politischen Romane sind in westdeutschen Romane erschienen und wurden inzwischen bei „Promedia“ wieder aufgelegt. Karl Wiesinger hat aber auch unter dem Pseudonym Frank I. Noel Spionageromane herausgegen, sowie Theaterstücke geschrieben. Ein sehr interessanter Autor also und vielleicht habe ich ihm mit einem Franz Rieger verwechselt dessen Roman „Der Kalfaktor“ 1980 bei „Ullstein“ erschienen ist.

Das passiert mir manchmal und dient dann für Überraschungen, denn ich habe mich während der Lesung im Netz bezüglich Karl Wiesinger umgesehen und bin auf interessante Details gerstoßén. Eine schillernde Persönlichkeit über dem man auch viel über den Literaturbetrieb lernen kann und ich kann mich erinnern, als ich als Studentin an meinen ersten sozialkriitschen, wie ich es nannte, Romanen schrieb, einmal der Monika, die ja auch eine kommunistische Affinität hatte, im Margaretenhof, wo sie damals lebte, davon erzählte und sie empfahl mir kommunistische Schundromane zu schreiben, was mich damals sehr empörte, denn das waren meine Romane doch nicht und ich kann jetzt im Harlander Regal nach dem „Standrecht“ suchen, das ja inzwischen von „Promedia“ aufgelegt wurde und in den Siebzigerjahren kann ich mich erinnern, bin ich öfter für einen Tag nach Linz gefahren und habe da die „Aufbau-Bücher“ von Franz Kain in einigen Bücherkisten gefunden und gekauft und Franz Kain ist sicherlich der bekanntere, wenn auch inzwischen ebenfalls vergessene kommunistische Dichter, obwohl ich ihn schon deshalb besser kenne, weil ich mit ihm ja einige Male beim Volksstimmefest gelesen habe und einmal hat er sogar, kann ich mich erinnern, einen Schirm, weil es regnete, über mich gehalten.

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