Jetzt kommt schon das erste Buch, das in der Sparte „Belletristik“ für den „Leipziger Buchpreis“ nominiert wurde, denn da habe ich mich das letzte Jahr auch entschlossen diese Liste hinunterzulesen, zumindestens was die Belletristik und die Übersetzungen betrifft und Iris Haniksas „Echos Kammern“ wurde ja bei der letzten „Leseauslese“ in der „Gesellschaft“ vorgestellt und empfohlen.
Da bin ich aufdas Buch aufmerksam geworden und hätte es mir fast um den Gutchein eingelöst, den mir der Alfred vor Weihnachten gegeben hat, denn ich kenne die 1962 in Würzburg geborene Iris Hanika und ihr „Treffen sich zwei“ glaube ich von der „Deutschen Buchpreisliste“ 2008 ,die ich da das erste Mal per Internet verfolgte und 2009 versuchte das Büchlpreisleseprobenbüchlein in Österreich zu bekommen.
„Wie der Müll geordnet wird“ habe ich mir, glaube ich, einmal in Salzburg aus einer Abverkaufskiste gezogen oder war das das „Eigentliche“, das auch auf meiner Bücherliste steht und nun ist auf der Liste des „Lleipziger Buchpreises“ 2021 gekommen.
Die liebe Henrike Blum, die ich jetzt auch live lange nicht gesehen habe, hat mir das PDF geschickt, so daß ich das Buch, als Erstes gelesen habe und war, kann ich schreiben oder mich wiederholen, zuerst einmal verwirrt und habe mir fast gedacht, daß ich jetzt das Gleiche schreiben werde, was ich schon über die„Wilden Theorien“ geschrieben habe.
Sorry, nichts verstanden, aber ganz so einfach oder so unverständlich war es nicht. Denn da gibt es erst einmal einen allwissenden Erzähler, der uns durch das Geschehen führt. Ich habe zwar Psychologie und nicht Literaturwissenschaften studiert, hätte aber doch gedacht, daß das jetzt gar nicht mehr geht und ein absolutes no go ist, wie es ja heißt, wenni ch manchmal spoilere und dann und das führt mich wieder zu mir zurück, ist einer der ersten Sätze „Bevor ich bin gereist nach New York, ich war in Sorge.“
,Was heißt denn das? Wenn ich so schreiben würde, würde nicht nur der Uli aufschreien. Aber halt, bevor ich Iris Hanika sprachliche Inkompetenz vorwerfe, das Buch ist bei „Droschl“ erschienen und da gibt es auch„Broken German“ und Iris Hanika schreibt auch sogleich, daß es dabei, um die sogenannte „Lengevitsch“, handelt die 1925 von einem Kurt M.Stein erfunden wurde und in dem Buchgeht es im wesentlichen, um zwei Städte. Um Berlin und New York und um zwei Frauen. Um Sophoniste und Roxana und da haben wir schon einmal zwei ungewähnliche Namen. Ich hatte da ja mit meiner „Sophie Hungers“ und auch schon vor 2009 Probleme, weil ich gerne sprechende oder ungewöhnliche Namen verwende, Sophoniste ist eine alternde Dichterin, die mit ihren „Mythen in Tüten“ berühmt geworden ist, in denen es um die Musen Echo und Narziß geht und da haben wir schon die Anpielung zum Titel und die reist jetzt nach New York um einen Roman über die Stadt zu schreiben. Was auch recht schwierig ist, weil das ja heute jeder Dichter machen will, über New York und den Holocaust zu schreiben und da bin ich schon bei Gustav Ernst und seiner Präsentation seiner „Betriebsstörung“ im Literaturhaus, wo es darum geht, was gute Literatur ist und ob man nachden hunderttausend Millionen Romanen, die es schon gibt, noch überhaupt einen schreiben kann, der verständlich ist? Und so würde ich mir Iris Haniska „Echo Kammern“ auch interpretieren.
Sophoniste reist also nach New York und beginnt zu schreiben. Tut das aber in der „Lengevitsch“ und dann geht sie in den Starbuck, lernt dort einen Engel kennen, der sie zu einer Party einer berühmten Sängerin führt, deren Namen mir, die ich ja früher viel in die Oper ging, jetzt aber eigentlich wenig Musik höre, nichts sagte. Sie lernt aber einen Josch kennen, der über die ukrainische Literatur schreiben will und einen Alf, der früher Bedolf heißt, Achtung Anspielung an den Adolf würde ich vermuten, der lebt mit einer Deborah in einer New Yorker Luxuswohnung beim Central Park, lädt sie ein und bekocht sie. Die alternde Sophoniste und da wären wir auch bei den alternden Romanheldinnen von denen sich Mieze Medusa ja nicht vorstellen kann, daß es sie gibt, hat keine Wohnung sondern zieht von Stipendiumquartier zu Stipendiumsuartier und braucht, wenn sie wieder nach Berlin zurückkehrt, eine solche. Guter Rat ist hier nicht teuer, denn Alf kennt ja Roxane, die von Ratgebern lebt und damit berühmt geworden ist, zu der kann Sophaniste ziehen und Josh kommt auch gleich dorthin. Roxana verliebt sich unsterblich in ihm und ich habe dieses Wirrwarr, die verschiednen Sprache und ein Haufen literarischer Anspielungen kommen auch darin vor, eigentlich ganz gut, verstanden.
Das heißt, um nicht hochzustapeln. Ganz so einfach war das doch nicht. Zuerst habe ich bei „Wikipedia“ gelesen, daß man die Handlung des Buches nicht nacherzählen kann und dann ein Interview mit der Autorin gehört, wo sie sehr viel lachte und mir war klar, nach den hunderttausend Romanen, die es schon gibt, darf man sich ja nicht wiederholen, sondern muß immer danach trachten, etwas Neues und noch nie dagewesenes zu schreiben und da läuft man dann leicht in Gefahr unverstänlich zu werden oder vielleicht banal und es mit einer „Lengevitsch“ und vielen Anspielungen zu versuchen, so daß dann vielleicht gar keine komplizierte Handlung überbleibt, außer einer, die man vielleicht doch nacherzählen kann und das finde ich spnnend, habe ich mir doch, als ich beim Lesen des erstens Drittels war und nichts verstanden habe, gedacht, wieso empfehlen Cornelius Hell oder Katja Gasser, die ja einen elitären Literaturgeschmack haben müssen, dieses Buch und wieso wird es in der „Gesellschaft“ präsentiert, die mich ja wegen „selbstgemacht“ nicht lesen lassen, wieso gilt alles, was unverständlich ist, als gute Literatur und das andere nicht?
Das habe ich mir durch das Interview jetzt schon erklärt. Was über bleibt und vielleicht doch zu wenig beachtet wird, ist der Leser. Dennn lesen die das, was auf den deutschen, leipziger oder was immer Listen steht, das hehre, elitäre, unverständliche, was von den Literaturkritikern angepriesen wird oder wollen sie, wenn sie überhaupt noch lesen nicht vielleicht doch Krimis, ChickLlit, Fantasy oder what else.
Ich lese selber ja nachweislich viel und bekomme von meinen Spamern manchmal zu hören, daß ich nichts verstanden habe, ja manchmal tue ich das nicht. Dieses Buch habe ich aber doch verstanden. Bleibe ein wenig nachdenklich und noch immer ratlos zurück und bin jetzt gespannt, wie es sich neben den vier anderen Belletristik-Büchern durchsetzen kann. Da habe ich schon gehört, daß Judith Hermann nicht so gut Romane, wie Erzählungen schreiben können soll, von Christian Kracht habe ich auch schon einiges Kritisches gehört, aber noch nichts gelesen. Auf Helga Schubert bin ich gespannt und die Fritzi wäre ja, meine Leser wissen es, meine große Favoritin, scheine ihr Buch aber nicht zu bekommen und in den Schränken ist auch nicht soviel von ihr zu finden.
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