Wieder ein Krimi und wieder ins Jahr 2020, denn dar hat Thomas Ziebula eine ganze Reihe von Romanen geschrieben, was da in Leipzig passierte, als der traumatisierte Paul Stainer vom Krieg zurückkam, seine Frau, die aber schon mit einem anderen zusammen war verlor, trank, eine Katze rettete und zum Kriminalkommissar wurde. Vom Februar bis März spielen die Bände, den „Roten Judas“ und „Abels Auferstehung“ habe ich schon gelesen.
Jetzt sind wir im März und da fand ja in Berlin und auch in Leipzig ein großer Putsch statt, die Spartakisten und die Weißen Garden stießen da zusammen und in Leipzig rannte bei Thomas Zibula ein wieder traumatisierter Exflieger herum, wird von einem Engel verfolgt, der ihn, wie er glaubt, den Auftrag gibt, die Welt vom Bösen zu erlösen, um seine Schuld zu sühnen.
Verfolgungswahn oder Schizophrenie nannte sich das damals wahrscheinlich, wie auch heute und Adam von Gehrwald, der Sohn von einem Oberstleuntnant, der sich gnädiger Herr nennen ließ und seinen Sohn oder Stiefsohn gehörig mißbrauchte, schickte ihn auch zu einem Psychoanalytiker.
So beginnen die verschiedenen Teile mit Therapiesitzungen und Adam, ein Musiker der mit einer Gitarre herumläuft und im Krieg vier oder dreiunddreißig Flieger abschoß, irrt jetzt durch die Stadt, um allen Schuldigen die Köpfe und die Zunge abzuschneiden, wohl damit sie sein Geheimnis nicht verraten können.
Das habe ich, glaube ich, schon bei Henning Mankell gelesen, daß die grausamsten Mörder einen Schuldkomplex hatten und ihre Schuld mit noch größerer Gewalt tilgen wollen und so geht die Gewalt dann munter weiter.
Es gibt aber auch eine Tänzerin, Valerie Schwarz, die nackt im Staatstheater auftritt und von der Sittenpolizei verfolgt wird, aber während des Putsches wird auch die Sittenpolizei eingesetzt und einer der eigentlich schon verhaftet war, löst die größten Greueltaten aus und läßt harmolse Passanten niederschießen und hier irrt nun Paul Stainer herum, der inzwischen in der Straßenbahnfahrerin Fine eine neue Liebe gefunden hat.
Rosa Schilling tritt auch wieder auf und verliebt sich in Valerie Schwarz aber die ist mit dem Offizier August von Herzberg verlobt, der die Aufstände kontrollieren und die Stadt wieder in Ruhe versetzen soll. Der ist natürlich auch kriegstraumatisiert und will aussteigen, schreibt Gedichte und kommt weil er seine Verlobte, die auch auf der Abschußliste des Verrückte steht, retten will, ums Leben.
Grausig, grausig war es damals in Leipzig könnte man sagen oder wurde von Thomas Ziebula noch thrillermäßig verstärkt, der auch die ganzen modernen Traumen oder Moden der Neunzehnhundertzwanziger einbezieht und so gefällt mir der dritte Band, glaube ich, besser, als der zweite, mit dem war ich, wenn ich mich richtig erinnere, nicht so ganz zufrieden und Leipzig kenne ich durch die Messen und die Hundertmarks ja auch ein bißchen. So war ich schon im Gohliser Schlößchen wo auch von Herzberg seine Villa hat und Großzschocher und andere Örtlichkeiten, wie das neue Rathaus, das inzwischen wahrscheinlich zu einem alten montiert ist, kommen auch darin vor.
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