Literaturgefluester

2022-05-22

Vielleicht habe ich dich nur erfunden

Filed under: Bücher — jancak @ 00:48
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Noch ein Buch aus dem „Haymon-Verlag“, das ich gleich nach der „Schwerkraft der Tränen“ bekommen habe. Diesmal aber etwas ganz anderes, behandelt das Buch der mir bisher unbekannten Tatjana Scheel, die Drehbuchautorin und Schriftstellerin ist und in Berlin lebt, sehr viele und sehr aktuelle Themen.

Da wird gegendert und mit Sternchen* geschrieben. Es geht um Mülltrennung und um die Minimalisierung des Llebens. Um Yoga und um die verschiedensten Lebensformen und vor allem wahrscheinlich, um eine problematische Jugend, um die Traumen, die man sich während einer Mittelschichtjugend zuziehen kann, die zu Depressionen, Haltlosigkeit, Unsicherheit, Suchtverhalten und führen können, was einer fast siebzigjährigen Therapeutin mit vierzigjähriger Therapieerfahrung nicht unbekannt ist und hier spritzig frech politisch korrekt und manchmal auch etwas widersprüchig erzählt wird.

Da ist Alex, eine Frau mit einem eigentlich banalen Namen, sie heißt aber auch Olivia, kommt aus München, steht knapp vor ihrem Abitur, für das sie lernen sollte. Sie fährt aber stattdessen mit einer Micky Mouse, das ist der Freeund des Jungen auf den sie eigentlich steht und der sehr scharf auf sie ist und seiner Mutter in das Ferienhaus in Sizilien. Das geht gehörig schief, denn er will Sex von ihr, die Mutter fordert sie auf ihre Hemmungen zu überwinden, sie kotzt ihn an und verläßt das Haus und bevor sie zurückfliegen kann, trifft sie auf Sheela, ihren Bruder und seinen Freund Matteo und eine Haßliebe, die sich über drei Teile zieht, aber wahrscheinlich wenn es einen vierten oder fünften Teil geben würde, endlos weiterginge,beginnt.

Die Beiden ziehen sich an, Alex verliebt sich sofort in die Tochter eines iranischen Vaters und einer französischen Mutter, die ihre Kinder sehr frei aufwachsen lassen, es gibt aber auch viel Distanz zwischen ihnen und vielleicht verliebt sie sich auch in Sheelas jüngeren Bruder, einen Nerd, der Physik studieren will und solche Bücher liest. Es kommt zu einigen Parties und dann ißt Alex aus Versehen einen ganzen Sack Haschkekse auf, Ennis, der Bruder und Francoise, die Mutter pflegen sie, Sheela ist nach München zurückgeflogen, um dort einen Job anzunehmen.

Dann geht es elf Jahre später nach Berlin. Da kommt Alex von irgendwoher zurück, ihre beste Freundein Helene, die eine sadomachosistische Beiehung zu dem dicken Türken „Gül“, das heißt „Rose“, hat, holt sie ohne Auto ab, denn auf das muß man jetzt ja verzichten. So schleppen sie den Koffer mit der U -Bahn in die Wohnung und stoßen dabei auf das Plakat der Filmpremiere der berühmten Regisseurin Sheela Shahbazi. Zuerst will Alex nicht hin, dann kommt es zum Wiedersehen der Frauen, die sich elf Jahre nicht gesehen haben. Das heißt, einmal gab es schon ein Treffen, das aber fatal endete. Alex hat inzwischen eine Depression erlebt und Helene in einer Selbsthilfegruppe kennengelernt, hat ihr Jusstudium, das sie nach dem Abi begann, die Mutter ist Juristin aufgegeben und studiert jetzt Regie. Sie geht auf eine wilde Party in Sheelas Wohnung, lernt da einen Schauspiel erund später die Frau kennen, die Sheela heiraten will. Eine wilde Hotelnacht gibt es auch und dann gehts noch ein paar Jahre später nach Island, da ist Alex mit einem Malek zusammen, hat ein sehr impulsives Kind, das seine Mama mahnt nicht wieder mit dem Papa zu streiten, hat ein Yogastudio, umarmt Bäume oder Flüße, nein, die wahrscheinlich nicht wirklich und Sheela tanzt auch wieder an, bevor sich die beiden für immer, weil das Buch dann zu Ende ist, trennen und der Satz „Vielleicht habe ich dich nur erfunden“, steht auch irgendwo geschrieben.

Am Buchrücken kann man „Tatjana Scheel erzählt vom überwältigenden Gefühl, verführt und geführt zu werden. Von Kontrolle und Macht. Von der Sucht und vom Suchen. Von der Notwendigkeit, die eigenen Bedürfnissen zu definieren. Und vom Glück nackt im Wald zu tanzen“ lesen und eine Vivian Percovic hat „Bunt, laut, schnell: Zwischen Sizilien, Berlin und Island, zwischen Neurosen, Rausch und tiefen Gefühlen findet eine junge Frau ihre eigenen Identität“, geschrieben.

Das habe ich nicht unbedingt herausgelesen. Meiner Meinung nach würde es genauso schrill und widersprüchig weitergehen und das war der Therapeutin, die wahrscheinlich schon nach Halt, Struktur und Sicherheit sucht und versucht diese auch an ihre Klienten weiterzugeben, ein bißchen zuviel.

2022-05-21

In der Bel Etage

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 16:31
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Jetzt ging es wieder live zu „Rund um die Burg“ diesem Festival, das in den Neunzigerjahren gegründet wurde, wo man in einem Zelt zwischen Burgtheater und Cafe Landtmann vierundzwanzig Stunden lang live Literatur im Halbstundentakt erleben konnte. Ich bin, glaube ich, erst ein bißchen später dazugestoßen, war das ja die Zeit, wo ich meinen Vater pflegte, dann habe ich es doch geschafft rund dortzubleiben und bin ausgerüstet mit einem Pullover, Broten und einer Wasserflasche oder Kaffee, denn damals bin ich sehr sparsam gewesen hingegangen und habe die Nacht im Zelt sehr genossen.

Dann sollte es abgeschafft werden und hat schließlich den Veranstalter gewechselt, so ist Helmut Schneider von „Wien life“, der Festival Intendant geworden und das erste Mal gab es Veranstaltungen in dem Theater, das im Cafe Landtmann angesiedelt ist und eine in der Bel Etage, ob es ein Zelt gegeben hat weiß ich jetzt nicht. Es hat nur mehr bis Freitag zwölf gedauert und dann Samstag Vormittag weitergegangen und als ich von der Bel etage kommend zu der letzten Freitag-Veranstaltung in den Keller gehen wollte, sind mir die Leute entgegengekommen und haben „Zugesperrt!“, gesagt. Ich habe beim Veranstalter nachgefragt, so wurde wieder aufgesperrt und Andrea Grill,die lesen sollte, ist mit einigen anderen wieder hinuntergegangen.

Dann gabs ein Zelt und, ich glaube, einmal eine Gratiseistruhe, eine Lyrik-Bim, gab es auch und ich bin, jetzt war es im Frühjahr nicht mehr regelmäßig hingegangen, das letzte Mal war ich von meinen Gips noch gehbehindert im Jahre 2019 dort im Zelt und die letzten zwei Jahre gabs dann Corona bedingt nur mehr Stream-Veranstaltungen

Jetzt also wieder live und in der Beletage, das ist eine große Wohnung im Mezzanin, im Cafe Landtmann wird aber übertragen und man bekommt einen fünf Euro-Gutschein, wenn man dort ißt und auf der Website habe ich gelesen, daß sie sich erwarten, daß sich die Leute PCR testen lassen „Wir kontrollieren es zwar nicht, ihr bekommt aber viele Karmapunkte!“

Also in die Bel Etage wo Julia Zarbach und Günter Kaindlsdorfer moderierte. Es gab keine Großeröffnung, wie damals bei der rundum Veranstaltung. Es wurde nur Helmut Schneider interviewt und Günter Kaindlsdorfer, mein „Ohrenschmaus-Jury Kollege“ begann mit dem Zizat „Allen Leuten recht getan ist eine Kunst ,die keiner kann!“ und der konterte „Wer vieles bringt, wird manchen etwas bringen!“, denn das Programm war immer sehr bunt, Literatur, Sachbuch alles gemischt, was wohl Absicht ist und wahrscheinlich auch sinnvoll, alle Geschmäcker zu befriedigen und da gibts ja auch die Geschichte, daß Ilse Aichinger mit zittriger Stimme las und ihre Zeit überzogen hat und die zu Hauf gekommenen ältere Damen, riefen „Wir wollen den Grieser hören!“ und ich dachte, in ein paar Jahren, liest Dietmar Grieser dort bei vollen Haus von seinen Begegnungen mit Ilse Aichinger.

Aber diesmal war es erstaunlich gut aufgeteilt, denn am Freitag, nur mehr von drei bis halb zehn, es wird immer kürzer und Zelt gibt es auch keines mehr, aber fast nur Literatur.

So begann es gleich mit Daniel Wissers „Erfundener Frau“ diesen Erzhlband mit den Frauengportraits oder den Geschichten, die meistens oder immer einen Frauennamen im Titel tragen. Das habe ich schon gestreamt und beim Leipziger „Blauen Sofa“ gehört und Daniel Wisser hat auch die Geschichte von der „Ingrid“ wieder gelesen. Dann kam Lena Maria Biertimpel, eine Sprachkunststudentin mit ihrem Debut „Luftpolster“ in dem sie ihre Psychiatrieerfahrungen schildert.

Renate Welsh, die Kinderbuchautorin, die auch für Erwachsene schreibt und, glaube ich, Präsidentin, der IG- Autoren ist, fiel etwas aus der Reihe, hatte sie doch einen Essayband mit dem Titel „Hoffnung lebt vom Totzdem“, weil sie die Salzburger Festspiele eingeladen haben, einen Text zu diesem Thema zu schreiben, was ihr so schwer gefallen ist, daß ein ganzes Buch daraus wurde.

Iris Blauensteiners „Atemhaut“ habe ich schon gelesen und die junge Frau, glaube ich, auch vor zwei Wochen bei der „KritLit“ gesehen. Jetzt konnte ich aber auch den Soundtrack dazu hören und Peter Karoshis „Zu den Elefanten“ habe ich auch schon gekannt, weil es ja auf der letzten deutschen Buchpreisliste stand.

Dann kam Georg Biron den ich ja als eher linken Schreiber kenne, er war glaube ich bei „Frischfleisch und Löwenmaul“ hatte dann einen kleinen Verlag und auch beim „Tag der Freiheit des Wortes“ einmal oder öfter gelesen, jetzt entpuppte er sich mit seiner „Birons Welt“ als Reiseschriftsteller, ein Buch, das der Alfred,, glaube ich, schon gekauft hat und eine der zwei Geschichten die er gelesen hat, war auch besonders witzig, so hat ihn eine Kakerlake in Mexiko in einem Film über Madonna und dann zu einem eingelegten Rebellenarm geführt.

Dann kam Otto Brusatti, der frühere Ö1 Musikjournalisten mit einem neuen Musikroman, wo einer die Musikgeschichte neu erfindet, wenn ich es richtig verstanden habe.

Dann wurde oder wars schon etwas weniger literarisch, denn die Kronezeitung Starreporterin Conny Bischofsberger hat einen Roman geschrieben der „Eisschwimmen“ heißt,wo eine Journalistin, die dreiundneunzig Prozent von Conny Bischofsberger hat, das versucht und im dritten Buch wahrscheinlich ihren Lover nach Japan folgen wird und Chris Lohners „Ich bin ein Kind der Stadt“, hat mir der Alfred, glaube ich, schon im Vorjahr geschenkt, denn es konnte pandemiebedingt erst jetzt vorgestellt werden und der Ttel ist zwar ein Wildgans-Gedicht, schildert aber die Nachkriegerfahrungen der 1943 geborenen, die in Margareten aufgewachsen ist und dort noch zu leben scheint.

„Ich auch!“, sagte Günter Kaindlsdorfer, denn der wohnt, glaube ich, dem „Wortschatz“ gegenüber, also habe ich vielleicht schon ein paar seiner Rezensionsexemplare dort gefunden und dann kam Andrea Roedig, die, glaube ich, „Wespennest-Redakteuerin“ ist, seit 2007 in Wien lebt und ein Buch über ihre Mutter geschrieben hat, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hatte und das derzeit in den Blogs oft zu finden ist.

Literarischer wurde es mit dem dritten Roman von Stefan Kutzenberger, dessen Held auch so heißt und ein Exilschriftsteller der zu Beginn des Buches eigentlich schon gestorben ist und jetzt habe ich noch den Triest Krimi von Christian Klinger vergessen, der sein Buch schon Renate Welsh vorstellte und der letzte am Freitag Lesende war Doron Rabinovici dessen „Einstellung“ schon in der „Alten Schmiede“ vorgestellt wurde, das habe ich aber versäumt, so konnte ich mich jetzt ein bisschen in die Geschichte von dem Fotografen der einen rechtsextremen Politiker fotografieren soll, einhören.

Nachher habe ich gleich die Teuerungswelle ein bisschen ausprobiert, habe ich mich doch, weil ich in den letzten zwei Jahren ja vom Konsumieren ein bißchen ausgeschlossen war, in den Garten des Landtmanns gesetzt und mir einen „Hugo“ bestellt und dafür acht Euro fünfzig bezahlt.

Am Samstag habe ich dann überlegt, ob ich wieder hingehen sollte, denn da kam ja die Sachbuchreihe und die interessiert mich nicht so sehr, aber vorgenommen ist vorgenommen. Ich bin da sehr konsequent dabei und gelohnt hat es sich im Nachhinein gesehen sowieso. So hat es also mit dem ehemaligen Volksstheaterdirektor und jetzigen Reiseschriftsteller Michael Schottenberg begonnen, den ich schon einmal bei „Rund um die Burg“ hörte, reist er doch seit er in Pension ist, durch die Welt, um sich selbst zu verwirklichen und schreibt Bücher darüber.

Eines davon habe ich einmal gefunden. Die Pandemie hat es dann verhindert über die Grenze zu kommen, so hat Michael Schottenberg Österreich bereist und jetzt auch Wien beschrieben, was ihm schwer gefallen ist, so ist eine Autobiografie daraus geworden, die der grand man sehr eindrucksvoll vortrug. Die Internet Drehbuchschreiber Ilona und Kurti oder Franziska Waltz und Claus Schönhofer habe ich, glaube ich, auch schon mal gehört, jetzt haben sie einen E-Mail Krimi über ein Foto und ihre bösen Exs geschrieben.

Dann gabs ein großes Gespräch geführt von Helmut Schneider mit den drei Fotografen Christine de Grancy, Lukas Beck und Pamela Roßmann, die auch erzählten, wie sie das Berufsverbot, das im Lockdown herrschte, bewältigt haben, so hat Pamela Roßmann ihre Portraits beispielsweise per Zoom angefertigt. Ich habe gar nicht gewußt, daß das geht oder, daß Fotografen lifestreams fotografieren.

Das taten sie dann aber in diesem Extrazimmer im Cafe Landtmann ,wo gestreamt wurde, denn dorthin bin ich um zwölf gegangen, um etwas zu essen und meinen Gutschein einzulösen und erstaunlicherweise war es dort fast leer und es ist auch gleich politisch geworden, kam doch Florian Scheuba auf die Bühne, der die Kurz- ChatsA verlesen hat. Dann kam ein Selbsterfahrungsbuch und ein Buch für „lle, die hier sind“ von den beiden Politikerinnen mit Migrationserfahrung Faka El-Nagashi und Mirelle Ngosso, die letztere ist Ärztin und ist oder war Bezirksvorsteherstellvertretin des ersten Bezirks, ich habe sie schon mal bei der „Literatur im Herbst“ im Odeon Theater gehört und die letzte Autorin war die 1987 geborene Anna Herzigß, womit es zum Schlu wieder literarisch wurde, hat sie doch die Novelle „Herr Rudi“ und jetzt den Roman „Die dritte Hälfte eines Lebens“ geschrieben.

Das wars dann für dieses Jahr, ich bin am Rückweg noch in ein paar Buchhandlungen gegangen und habe mir beim „Morawa“ ein paar schöne Notizbücher gekauft und jetzt kann ich den Rest des Wochenendes wieder mit dem Schreiben und dem Lesen verbringen, was ja für mich sehr wichtig ist.

2022-05-20

Schwerkraft der Tränen

Heuer war ja Portugal das Gastland der Leipziger Buchmesse oder hätte das vielleicht schon im Vorjahr sein sollen. Die Messe hat dann nicht stattgefunden, Gastlandauftritte gab es schon und ich bin da per Zoom auch bei zwei Veranstaltungen gewesen, bei einer hat die 1979 in Angola geborene und in Portugal aufgewachsene Yara Nakahanda Monteiro ihr Debut „Schwerkraft der Tränen“ vorgestellt, das seltsamerweise bei „Haymon“ herausgekommen ist und für mich war neu, daß Angola oder von dort stammenden Autoren zur portugiesischen Literatur gehören. Also wieder was gelernt, daß das eine portugiesische Kolonie war und es einen Befreiungskrieg gegeben hat, über den jetzt Romane geschrieben werden. Ein paar Tage oder Woche später wurde mir dann das Buch angeboten, das ich jetzt gelesen habe, das auch sehr interessant ist.

Ein interessantes Thema, ein interessanter Schreibstil, auch ein bißchen verwirrend, aber sicher wichtig sich in die Literatur der jungen aus Angola kommenden Autoren einzulesen und möglicherweise ist auch ein bißchen Autobiografisches dabei.

Da ist jedenfalls die Bibliothekarin Vitoria, in Angola geboren, mit den Großeltern als Zweijährige nach Portugal geflüchtet und dort aufgewachsen, die keinen Kontakt zu ihrer Mutter Rosa Chitula, eine angolische Freiheitskämpferin hat, die sich nie gemeldet und so fliegt Vitoria nach Luanda, der Hauptstadt, um nach ihrer Mutter zu suchen.

Sie wohnt bei einer Freundin ihrer Tante, die ihr auch den Tip gegeben hat, sich mit einem General in Verbindung zu setzen. Den trifft sie dann bei einer Hochzeit. Vorher war sie mit ihren Cousinen tanzen und ist auch ein bißchen in das soziale Leben Angolas, der Armut und der Unterdrückung eingetaucht. Der General läßt sie warten, beziehungsweise engagiert er sie mit ihr seine Gedichte vorzustellen. Er bezahlt aber die Inserate, die Vitoria aufgibt, um nach ihrer Mutter zu forschen und die kommt dann in Kontakt mit Mama Ju oder Juliana, die sie damals zu ihren Großeltern brachte.

So fliegt Vitoria nach Huambo, wohnt dort bei Mama Ju, die damals mit ihrer Mutter kämpfte, deren Haus angezündet wird und erfährt von ihr nach und nach die Geschichte ihrer Mutter und den Grund, warum die sich nie gemeldet hat, ist Vitoria doch wahrscheinlich das Kind einer Vergewaltigung und Folteropfer und Vitoria, deren Großvater inzwischen gestorben ist, beschließt nie mehr nach Portugal zurückzukehren, sondern in Angola zu bleiben um für die Freiheit zu kämpfen.

Ein interessantes Buch, das, weil es in wechselnden Perspektiven geschrieben wurde, gar nicht so leicht zu lesen ist. Hab aber wieder etwas über die portugiesische Literatur erfahren, in der ich, wie ich schon geschrieben habe, nicht wirklich firm ist. Da das Portugal Paket mit einer Tragtasche, Lesezeichen und anderen Goodies inzwischen doch zu mir gekommen ist, warten noch zwei diesbezügliche Bücher auf mich.

2022-05-19

Erinnerungs- und Beobachtungsresonanzen bei Dichterloh

Der dritte Abend des Dichterlohfestivals mit Semjon Hanin und Luljeta Lleshanaku wird wieder gestreamt, beim ersten war ich live dabei, beim zweiten war ich stattdessen beim „Literarischen Lenz“„, wo es auch Gedichte gab und beim vierten bin ich wahrscheinlich im Völkerkundemuseum bei der im Mai stattfindenden Lyrik im März-Veranstaltung der GAV, ja Corona führt zu einigen Veränderungen und Semjeon Hanin, dessen Gedichtband „aber nicht damit“ bei der „Edition Korrespondenzen“ erschienen ist, wurde 1970 in Riga geboren und schreibt auf Russisch.

Anja Utler hat die Gedichte übersetzt, die der Autor sehr betont langsam im Stehen vorgetragen hat und von Michaeel Hammerschmid auf Deutsch gelesen wurden „bringt sie in den Garten- bringt sie zum Wasser-bringt sie um den Verstand und dann zum Arzt“ beispielsweise oder „du mußt nicht glauben, daß das ein Obdachloser ist, er hat nur seinen Schlüßel verloren und übernachtet auf den Stufen, aber in Wirklichkeit ist er ein Akrobtat“, also eine sehr schöne sozialkritische Sprache, was mir ja sehr gefällt.

Es geht um Pizza essen und um gestohlene Fahrräder, die Streufokusierung des Blicks und um andere weltliche Dinge, die man in der hehren Lyrik gar nicht vermuten würde. Das Gspräch wurde dann von Mascha Dabice übrsetzt, deren Schwester ich ja gestern und vorgestern mit Cornelius Hell im Theater in der Münzwardeingasse gesehen habe und Michael Hammerschmid begann mit dem Gehör, das bei Semjon Hanins Vortrag ja sehr wichtig war und ging dann zu der räumlichen Komposition über, was im Gegensatz zu den sehr sozialkritischen Texten, wie ich sie empfunden habe und von Michael Hammerschmid als sehr heruntergekommene triste Szenerien bezeichnet wurden, wieder sehr theoretisch war, wobei der Autor dann auf seine Ironie und Komik verwies, die er im Subtext verwendet.

Dann wurde noch die poetische Konzeptgruppe erwähnt, in der der Autor tätig ist.

Dann kam die 1968 albanische Autorin Luljeta Llieshanaku, die auch im im englischen Raum sehr übersetzt wurde und hier den von Andrea Grill, die auch anwesend war, übersetzen Gedichtband „Die Stadt der Äpfel“ vorstellte und deren Texte „Via politica“ sehr politsch sind, da sie unter der kommunistischen Diktatur sehr zu leiden hatte. Es geht um die „Geheimnisse“ der Gebete, da die Religion in Albanien verboten war, wurde in der Familie nur versteckt gebetet“Gott mach mich stark und kein Wort mehr – bei mir daheim galt das Gebt wie eine Schwäche, wie das miteinander schlafen“, „Halbverfaulte Äpfel warten auf den Schwangerschaftstest“, heißt e in einem anderen Gedicht, was auf den Titel des Gedichtbandes hinweist, der mit Gedichten aus vier Bäden zusammengestellt wurde.

Sehr eindrucksvoll die Gedichte die die Auslöschung der Zivilisation während der Beoachtung, wie ein Universitätsprofessor aus einer Abfalltonne eine Wassermelone fischt und dann gierig verschlingt, beschreiben und der Gewalt, wie einem Toten die Goldzähne ausgerissen wurden. Wie soll er sich dann im Himmel vor den Engeln verteidigen können, die ihn dann vielleicht auslachen werden? Aber das füge ich an, werden die nicht tun, wenn schon die Zivilisation in einer kommunistischen oder anderen Dkitatur ausgelöscht wurden, obwohl die Gedichte von Luljeta Llieshanku konventioneller, als die von Semjon Hanis scheinen.

„Du bist frei sagten sie nach fünfundvierzig Jahren, wo willst du hin?“

Eine Reise ans Meer wird im letzten Gedicht thematisiert und, daß der Mensch nur aus Wasser und Kohlenstoff besteht, wird auch öfter erwähnt.

Ein sehr spannender Abend mit zwei neuen lyrischen Entdeckungen und am Montag wird es dann mit Donatella Bisutti und Lavinia Greenlaw weitergehen.

2022-05-18

Fünfzehnter literarischer Lenz im Centrope

Auf den „Literarischen Lenz im Centrope“, das Literaturfestival in dem die Literatur aus Ungarn, Tschechien, Slowakei und Österreich einmal jährlich in dem Theater in der Münzwardeingasse vorgestellt wird, hat mich Stephan Teichgräber schon vor Jahren aufmerksam gemacht, noch bevor er mich zu seinen Workshops eingeladen hat. Ein paarmal bin ich dort gewesen, dann kam Corona, da hat es das Festival zeitlich verschoben zwar gegeben, aber mit Maske, Anmeldung, 2 oder 3G, und anmelden hätte man sich auch diesmal sollen, aber sonst war es wie auch bei den anderen literarischen Veranstaltungen, die ich ich seit circa drei Wochen schon besuche, weitgehend normal und es hat sogar Brötchen und Getränke gegeben.

Jelena Semjonowa-Herzog und Stephan-Immanuel Teichgräber haben moderiert und begonnen hat es mit der 1943 geborenen Philosophin und ehemalige Hochschullehrerin Etela Farkasova aus Bratislava, die sich als Feministin vorstellte und aus ihren Roman „Die Rettung der Welt nach G.“ ein philosophischer Roman, wie sie erwähnte, der auch Corona thematisierte und die Ruhe, die durch die Lockdowns aufgetreten ist.

Als nächstes kam wieder eine Österreicherin nämlich die 1990 geborenen Theodora Bauer, die thematisch passend aus ihren Roman „Chikago“ las, geht es da ja um die burgenländischen Auswanderer aus Amerika vor hundert Jahren.

Der 1940 geborene ungarische dichter Otto Tolnai konnte gesundheitsbedingt nicht anreisen und wurde durch einen ungarnsprachigen Schauspieler ersetzt, der mit zwei anderen, die die deutsche Übersetzung lasen vier Gedichte vortrug, die sehr originell und ungewöhnlich klangen.

Dann wurde die Pause mit den Brötchen vorgezogen, denn Egyd Gstättner von dem ich gar nicht gewußt habe, daß er in Wien lebt, war noch nicht da und er las sehr launig aus seinem Roman „Leopold der Letzte“, wo es auch um Corona, hört hört, da beschäftigen sich offenbar doch viel mehr Schriftsteller, wie man glaubt, mit diesem Thema, als auch um Leopold Sacher- Masoch und einem Rollingstone-Konzert geht und die Tschechin Alena Mornstajnova hat die Geschichge mit ihren Roman „November“ umgekehrt.

Das wars für Tag eins und am Mittwoch geht es noch einmal mit fünf Autoren weiter. Aber vorher gabs per Stream ein Pressegespräch zu einer Auftaktveranstaltung des Gastlands Österreich in Leipzig,tur nächsten April, das sich inzwischen auf eine Literatour durch alle deutschen Literaturhäuser und ein Jahr der österreichischen Literatur ausgeweitet hat und da in Berlin mit einer Abendveranstaltung beginnt.

So präsentierte Katja Gasser die Kuratorin ihr Programm, Benedikt Föger vom Hauptverband leitete ein, eine Dame von der Auslandkultur erläuterte ihre Projekte. Da gibt es eines mit Lydia Mischkulnig und die tritt ja auch in im Centrope auf, es gab einen Vortrag mit dem bosnischen Autor Dzevad Karahasan, der auch auf der Abendveranstaltung auftritt, aber da müßte man vor Ort in Berlin sein und die Botschafterin, bei der die Präsentation, glaube ich, stattfand, hat auch gesprochen und die Vielfalt der österreichischen Literatur präsentiert.

Also auf in die Münzwardeingasse zur Literatur im mitteleuropäischen Raum und da gings im selben Rhythmus weiter. Zuerst stellte Stephan Teichgräber, die 1984 geborene slowakische Autorin Barbora Hrinova und ihre Kurzgeschichten vor. Sie las zwei davon. „Einhörner“ heißt das Buch mit dem sie auch einen bekannten slowakischen Literaturpreis bekommen hat. Dann kam Lydia Mischkulnig, die Verza Canetti Preisträgerin von 2017 mit einem Ausschnitt aus ihrer 2020 erschienen „Richterin“, ein Buch das ich mir einmal von den Gutscheinen meiner Schwiegermutter kaufte, aber noch nicht gelesen habe, wo es um Asylverfahren und afghanische Flüchtinge geht und dann ging es wieder nach Ungarn zu Edina Szvorens Kurzgeschichten und die, die sie las, handelt von einem Toten, der in einer Schule gefunden wird und Ferdinand Schmatz, 1953, glaube ich, in Korneuburg geboren, diskutierte mit Jelena Semjonova, ob er ein experimenteller Autor ist oder nicht und sie erwähnte auch die beiden Gedichtbände, die er vor Jahren mit Franz Josef Czernin geschrieben hat, um zu beweisen, wie man schlechte Gedichte unterjubeln kann. Er ist auch der Nachlaßverwalter von Reinhard Priessnitz, den er einmal bei Hermann Nietsch in Prinzendorf kennengelernt hat und las aus seinem noch nicht erschienen Gedichtband „strand.der verse lauf“ und die Tschechin Zuzana Kultanova, die ihre noch nicht erschienene Geschichte, ein Romanausschnitt, zu Stephan Teichgräbers Erstaunen von ihrem Handy las und nachher gab es wieder, ganz wie in den alten Zeiten, das Buffet mit Brötchen und Pogatschen gestiftet vom tschechischen oder slowakischen Kulturinstitut, in gehörigen Abstand, stand noch auf den Plakaten und es war wieder einmal sehr spannend in die Literatur des Centropes hineinzuschauen, während in Berlin die österreichische Literatur präsentiert wurde.

2022-05-17

LongCovid

Filed under: Bücher — jancak @ 00:09
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Ein wichtiges Buch zu einem wichtigen Thema, das, glaube ich, schon im April oder Mai 2020 aufgekommen ist, als es dazu noch keine Studien gegeben hat und auch jetzt gehen die Erzählung darüber sehr durcheinander, wird Long oder Post Covid ja auch als Argument gebraucht, daß man die Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich impfen lassen soll, weil auch leichtere Verläufe Spätfolgen, wie Erschöpfung, Müdigkeit, etcetera haben können, so daß man dann arbeitsunfähig ist, keine Stiegen mehr steigen und auch seinen Haushalt nicht mehr erledigen kann.

Irgendwann vor einem Jahr habe ich dann gehört, daß Long Covid auch mit psychosomatischen Reaktionen oder Depressionen verwechselt werden kann. Kein Wunder habe ich gedacht, nach all der Angstmache, in den letzten Jahren und daß das ständige Maskentragen, die Aufmerksamkeitsdefizite erhöhen und die Konzentrationsfähigkeit verringern ist auch ganz klar, aber wahrscheinlich noch nicht so untersucht.

Nun ein Buch dazu, daß mir C. H. Beck freundlicherweise geschickt hat „Long Covid – die neue Volkskrankheit“ von der Chefärztin der MEDIAN Klinik Heiligendamm Jördis Frommhold, das sehr einfach und allgemein verständlich im Jänner 2022 geschrieben, die Problematik dieser Krankheit aufzeigt und es beginnt, damit, daß sie einen kleinen Einblick in ihre Patienten gibt. Da ist die Intensivschwester ehrgeizig und ungeduldig, die von ihr schon am ersten Tag die Heilung all ihrer Beschwerden erwartet und dann in Gesprächen mit anderen Betroffenen erkennt, daß Umschulung auch eine Möglichkeit ist, die Studentin die schon früh mit einen leichten Verlauf erkrankte, Spätfolgen hat, die dann nicht ernst genommen wurden, so daß sie sich den Reha aufenthalt mit einem Anwalt erkämpfen mußte. Die Mutter, die die Aufgaben ihres Sohnes zwar lesen, aber nicht verstehen kann und auf das Schreiben wirkt sich Long Covid auch auf.

Es gibt auch Definitionen, was Long- und was Post Covid ist und Jördgis Frommhold, die dem Genesenen Begeff skeptisch gegenübersteht, teilt ihn in drei Stufen ein, denn da gibt es auch die kranken Genesenen, die mit den leichten Verläufen und den Spätfolgen, die dann nicht ernst genommen werden. Denn es gibt zu wenig Rehaplätze, zu wenig Psycho-Ergo- Physio- etcetera, Therapeuten.

Dann geht es und das fand ich sehr interessant zu den Symptomen und Belastungen, die diese Krankheit auslöst. Das ursprüngliche Virus konnte ja zu schwere Lungenerkrankungen führen, so daß die Betroffenen wochenlang auf der Intensivstation lagen, beatmet und gedreht werden mußten und das belastete natürlich den Körper, so daß die nachträglichen Belastungen, wie auch bei anderen Intensiverkrankungen, die Folge sind. Man muß mühsam wieder atmen und für sich sorgen lernen und das löst wieJordis Frommhold schreibt oft auch posttraumatische Belastungsstörungen und kognitive Beeinträchtigungen aus und wenn man falsch atmet oder nicht anders kann, kann man halt nicht mehr Stiegen steigen und muß das Bauchatmen erst lernen und nicht nur flach vor sich hinzuhyperventilieren. Da gibt es auch Anleitungen zum richtigen Atmen und das finde ich ebenfalls sehr interessant und wertvoll an dem Buch.

Es kommt zur Unterscheidung zwischen Post- und LongCovid. PostCovid sind die Patienten, die nach einem Aufenthalt an einer Intensivstation wieder ins Leben zurück müßen. LongCovid die, die einen leichten Verlauf hatten, nicht ins Spital mußten und dann treten Symptome, wie Erschöpfung, Konzentrationsfähigkeit und vieles andere auf, denen man erst erklären muß, daß man sich das nicht nur einbilden. Die Patienten selbt sind aber oft sehr ehrgeizig und ungeduldig und überfordern sich dabei, weil sie glauben, daß am nächsten Tag schon wieder alles normal sein muß.

Da gibt es ein Beispiel eines Arztes, der unbedingt eine Reha haben wollte, obwohl er noch nicht so weit war, der ist daran gestorben. Die psychologische Begleitung und das hat mich erstaunt findet, Jördis Frommhold, die natürlich an die Impfung glaubt und Impfskeptiker nicht verstehen kann, gut. Auch die Einbeziehung der Angehörigen und sie führt die erste Klinik, wo LongCovid-Patienten behandelt werden, hat selbst das Behandlungskonzept, es gibt noch kein wirkliches und vieles wird erst erprobt, erstellt und beklagt, daß es für so viele Betroffene zu wenig Therapieplötze gibt und die praktischen Ärzte, die erste Anlaufstelle, oft mit den Klagen ihrer Patienten nichts anfangen können. Deshalb schwört sie auf das Internet und Apps, das Buch hat auch eine eigene Website, wohin sich Betroffene wenden können.

Also ein sehr interessantes Buch mit dem auch eine maßnahmenkritische Psychologin nund Psychotherapeutin sehr viel anfangen konnte, also vielen Dak dafür und ich kann es auch den eher kritisch Eingestellten sehr empfehlen.

2022-05-16

Neues Dichterloh-Festival

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:49
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Das Dichterloh-Lyrikfestival in der „Alten Schmiede“ kuratiert von Michael Hammerschmid gibt es seit einigen Jahren, die letzten zwei hat es, glaube ich, ohne Publikum stattgefunden, jetzt, wo die Zahlen fallen und der Sommer kommt, geht es wieder mit und so ist auf der Programmkarte auf grauen Hintergrund auch ein Fenster zu sehen, da, wie Michael Hammerschmied in seiner Einleitung erläuterte, den Weg in die Freiheit oder Zukunft symbolisieren soll.

Es gibt wieder sechs Abende mit je zwei Lesenden und da scheint es rund um die ganze Welt zu gehen, um die Lyrik von jüberall kennenzulernen und begonnen hat es mit Ronya Othmann und Anzelina Polonskaya und die 1993 in München geborene Ronya Othmann, die einen aus Nordsyrien vertriebenen kurdisch jesidischen Vater hat, hat vor einigen Jahren beim „Bachmann-Preis“ gelesen, dann einen Roman geschrieben und ihren Lyrik-Band „die verbrechen“ bei „Hanser“ erschienen, glaube ich, schon beim letzten Friedfestival vorgestellt und darin geht es, glaube ich, in das Jahr 2014 und nach Nordsyrien, wo Ronja Rothmanns Familie, glaube ich, vertrieben wurde. Die Tante mußte ihren Teppiche zurcklassen und es ging auch, um verschiedene Pflanzen und dann sehr dicht in die Geografie und in die Geschichte des Landes hinein.

Ronya Othmann erklärte hin und wieder etwas dazu und hat, wie sie im Gesrpäch mit Michael Hammerschmied erwähnte, auch überlegt, ob sie Fußnoten anbringen soll? So hat sie im Gespräch noch weiteres erklärt und Michael Hammerschmid stellte auch die Frage, wie man Lyrik und Prosa verbinden kann und wunderte sich offenbar ein bißchen, daß es von ihr auch einen Roman gibt und diese Frage habe ich ganz zufällig mit Monika Vasik, die ich im März 2020 kurz vor dem ersten Lockdown, das letzte Mal und bei der KritLit noch einmal gesehen habe, vorher erläutert. Sie liest nur Lyrik hat sie gesagt, was mich ein wenig verwunderte. Ronya Othmann zeigte sich auch verwundert und nannte einige Namen von Dichterinnen und Dichtern die auch beides tun.

Friederike Mayröcker war auch dabei und die hatte ja eine speziale Art der Lyrik und glaube ich auch keine narrative Literatur geschrieben und Ronya Othmann meinte, daß bei ihr das phasenweise vor sich gehen würde.

Dann folgte in Zeiten, wie diesen besonders interessant, eine bei Moskau geborene Autorin nämlich Anzhelina Polonskaya, die allerdings in Russland Auftrittsverbot hat und im Ausland lebt. Sie war früher Eiskunstläuferin, schreibt aber schon lange Gedichte. Drei Bände sind auf englisch, drei in Deutsch erschienen und das Gespräch mit der Autorin fand auch auf Englisch stand.

Die Gedichtbände aus denen gelesen wurde heißen „Unvollendete Musik“ und „Schwarz und weiß“ und Michael Hammerschid erwähnte in seiner Einleitung auch die schwere Inhalte. Es geht in einigen Gedichten um den Krieg und bei dem Gespräch in dem Michael Hammerschmid einige sehr diffizile Fragen stellte, zeigte sich die Autorin überfordert und meinte, daß sie nicht viel mit der russischen Tradition und auch der Symbolik zu tun hat.

Spannend spannend wieder in die Lyrik einzutauchen, die ich ja, wie ich auch im Gespräch mit Monika Vasik erwähnte, zwar nicht selber schreibe, mich aber schon dafür interessiere, so besuche ich ja gern die „DichtFest-Abende“ und tauche auch immer in die „Gesellschaft“, ein wenn es dort Lyrik gibt, obwohl ich in der letzten Zeit, ich gebe es zu wenig Lyrisches gelesen habe, da haben die Romae eindeutig Vorrang, weil ich ja auch Buchpreisbücher lese.

2022-05-15

Es war schon immer ziemlich kalt

Filed under: Bücher — jancak @ 00:00
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Jetzt kommt ein Buch, das auf der Shortlist des „Blogbusterpreises“ stand, den, glaube ich, Tobias Nazemi initierte, den es ein paar Jahre gegeben hat und vielleicht immer noch gibt, obwohl ich, wenn das so wäre, schon lange nichts davon gehört habe. Da wurden Blogger ausgewählt zu denen man sein Manuskript schicken konnte, die wählten dann eines aus und der Sieger bekam einen Verlagsvertrag.

Ein paar der Bücher habe ich davon gelesen und einmal das Buch mit den Shortlistproben,. Mareike Fallwickl die Bloggerin die ja selbst Autorinnenkarriere machte, hat einmal kein Buch vorgeschlagen, weil ihr die Texte nicht gut genug waren, nun ja, vielleicht deshalb war ich auf Ela Meyers Roman neugierig, die 1973 in Friesland geboren wurde und jetzt in Barcelona lebt und das Buch, ein Roadmovie sozusagen ebenfalls mit einer eigenen Soundlist,, ist durchaus spannend, denke ich doch man merkt ihm die Spannungsbögen an, mit denen es geschrieben wurde. Da gibt es drei Freunde, die zusammen in Friesland aufgewachsen sind, Insa, Nico, Hannes, jetzt lebt der schwule Hannes mit Insa in Hamburg, Nico in Hannover, alle drei haben eine schwierige Jugend hinter sich, Insa ,die als Briefträgerin jobbt, ritzt sich manchmal und zu Beginn des Buches bemerkt Insa ihre tauben Finger und geht zur Ärztin, hat sie multiple Sklerose, man weiß es nicht und muß erst abwarten.

Hannes verkündet, daß er zurück nach Friesland will, um die Werkstatt seines Opas zu übernehmen und Nco will eine Kiste mit den alten Sachen seiner Mutter, die ihn vor Jahren verlassen hat, nach Barcelona wo sie lebt, bringen und die drei beschließen mit ihren alten Bus dorthinzufahren.

Da sind Themen dabei, die ich auch schon bearbeitet habe, in den „Zwillingswelten“ verläßt eine Mutter ihre Kinder und überläßt, als sie stirbt ihr Vermögen einer Katze. In „Und trotzdem“ fährt eine Frau ihren Krebs davon, darüber habe ich auch in einem anderen Buch gelesen und „Im Namen des Vaters“ läßt eine Frau ihren Krebs nicht behandeln.

Ob es bei mir so spannend ist, wie bei Ela Meyer sei dahingestellt. Sie spielt alle Spannungsbögen aus, trotzdem hatte ich beim Lesen manchmal Schwierigkeiten und habe auch länger, als gedacht damit gebraucht.

Es gibt natürlich Spannungen zwischen den drei. Insas Finger zucken und die Schmerzen überollen ihren Körper. Es ist auch schwierig in den schmalen Bus zu dritt zu schlafen. Nach einem Streit verläßt Insa, die zwei, geht spazieren und findet dabei einen Hund, den sie waschen, pflegen, mit sich nehmen und „Pommes“ nennen. Sie lassen sich bei der Reise Zeit. Der Bus versinkt auch fast in einen Sumpf und Insas Exfreund muß auch noch besucht werden. Dann erreichen sie die Mutter und da gibt es auch einige Schwierigkeiten, denn Nicos Vater ist das eigentlich nicht und den Leo, der das ist und der auch in Barcelona lebt, hat er noch nie gesehen. Er will auch das Kind seiner Mitbewohnerin als seines annehmen und als Insa den beiden doch einmal von ihrer beginnenden Krankheit erzählt, gibt es auch Schwierigkeiten, die Freunde geben Ratschläge, mischen sich ein und eine kleine Schwester, die vielleicht Hannes Platz in Insas Wohnung einnehmen kann, gibt es auch.

Bei „Amazon“ kann man in Kürzestrezensionen kann man etwas von „besonderen Schreibstil und glaubwürdigen Charakteren“ lesen, wo es auch absolute Leseempfehlungen gibt.

Wär schön, wenn ich das über meine Bücher auch lesen könnte, denn so ungewöhnlich sind meine Themen ja offensichtlich nicht.

2022-05-14

Vorschau auf „Frauenleben Frauenleiden“

Filed under: Buchpromotion — nagl @ 00:50
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Das vierte Buch das in diesem Jahr nach den „Hundert Seiten“, dem „Seitengewitter“ und dem „Arbeitstitel“ erscheinen wird und das ich im Jänner geschrieben habe. Der Ausgangspunkt war ein Webinar der jurenka Jurk, wo eine Teilnehmerin von einem alten Onkel schrieb, der achtzig und Lektor ist, soll sie sich von ihm ihre Texte lektorieren lassen?

Da machte es bei mir, die ich mich ja für alte Menschen, alte Frauen in den „Hundert Seiten“ oder dem alten Psychiater im „Seitengewitter“ sehr interessiere, klick. Wie ich dann zur „Effi Briest“, dem „Gretchen“ und der „Frommen Helene“ gekommen bin, weiß ich nicht mehr und ich sollte auch nicht zu viel verraten, sondern mit den drei Gewinnspielfragen, auf das Buch aufmerksam machen, das hoffentlich bald erscheinen wird. Also

  1. Worum geht es in dem Buch?
  2. Warum treffen sich Günter Binder und Helene Hofer in ihrer Wohnung und was beeinspruchen sie da?
  3. Was hat man angeblich, wenn man Sorgen hat, wo steht das geschrieben und was hat das mit meinen neuen Buch zu tun?

Ich würde ja gerne nach den Cover fragen und wissen wollen, was das mit dem Buch zu tun hat, wo eine Studentin einen Roman über das moderne Frauenleben schreibt und dabei die Covid-Maßnahmen erlebt. Aber das wäre unfair, denn zu schwer. Denn eigentlich hat es gar nichts mit dem Buch zu tun, weil dort niemand auf eine Corona-Demo geht. Das habe aber ich mit dem Alfred im Februar, glaube ich, getan und bin da beim Burgtheater vorbeigekommen. Und da hing das Plakat, eine Impfaufforderung würde ich vermuten und da mir das gefallen hat und das Buch ja in Corona-Zeiten spielt, habe ich es ausgewählt.

Und jetzt kommen noch die Schreibberichte, damit man sich über das Buch und, wie es mir beim Schreiben ging informieren, sowie die Fragen auf diese Art und Weise vielleicht leichter beantworten kann.

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2022-05-13

#Kleingedrucktes

Filed under: Bücher — jancak @ 00:57
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Bücher mit Twitterliteratur habe ich schon einige meistens als Schnäppchen gefunden und durchgeblättert, die kreative Kommunikationsform der zwanzig bis dreißigjährigen, die oft auch als Poetryslamer in Erscheinung treten. So ist das auch bei der 1993 in Flensburg geborenen Selina Seemann, von der im Klappentext ihrer Kurztexte steht, daß sie sehr gut Ikea -Möbel aufbauen kann, Falco liebt und sich deshalb sogar einmal im Zentralfriedhof einschließen ließ und seit 2017 auf Poetry Bühnen steht, außerdem scheint sie in oder vom Internet zu leben und ihr Leben aus Worten“ zu bestehen und ihre Adresse lautet „@selina kristin twitterstr. 154 13337 internet“

„next step zentralfriedhof falco ich hol dich da raus“

„es gibt immer mal wieder originl-falco-autogrammkarten auf eby und mein geburtstag ist am 11.1. ich sags ja nur“.

„mama das internet hat gefragt, ob ich zum spielen reinkomm“

„ich heb mir die bücher auf für wenn das internet leer ist“

„junge ich war nicht einmal offline seit 2003“

„war gerade ohne handy auf toilette wie im mittelalter“

„wo kann ich mir „internet „als zweiten namen eintragen lassen“

Das nur ein paar Beispiele aus den Kurztexte über die Elias Hirschl, der ja auch Slammeister ist, am Buchrückengeschrieben hat „man sollte sich jede zeile von selina seemann auf ein t- shirt drucken lassen“.

So weit würde ich nicht gehen, habe mir aber vorhin in der Badewanne einges in dem Buch angestrichen

„war gerade richtig mad, dass es keine liegeduschen gibt, dann fiel mir das konzept badewanne ein“, das wie im Vorwort steht, nach den uhrzeiten geordnet ist, zu denen sie entstanden sind, wer es sich gut einteilt, kann die lektüre also in 24 stunden schaffen“.

Ich habe zwei Leseeinheiten dazu gebraucht.

Also rein in das Buch, das von Gregor Hinz illustriert wurde und aus „Tweets, Kurztexten und 25 Gedichten besteht.

„siebzehn“ heißt eines davon

„was muss ich tun

damit der mond mich in betracht zieht

ich würd sein zimmer aufräumen

seine steuer erklären

ihn kratzen an der stelle an seinem rücken, an die er nicht rankommt“

Einige Stellen scheinen Selina Seemann, die wie schon erwähnt im Intern et wohnt und Twitter als eine Art Notizbuch benützt, besonders wichtig zu sein.

Das sind beispielsweise die Katzen“

16.10

„will einen kater haben und ihn champ nennen. kann dann immer“ hey champ“ rufen und sein voller name ist champignon -rahmsoße.“

„16.17

@alle katzen ich lieb euch“

„12.30

was ich an katzis mag

-die kleinen öhrchen

-die kleinen pfotis

-die soundeffekte

-die kleinen zähnchen

-den schmus“

„12.32

meine lieblingskatzen? getigerte ganz schwarze, die mit anzug, graue, kleine, die mit großen ohren, weiß-graue, die mit kleinen pfoten, die mit weißer schwanzspitze, die mit viel schnurrharr, orange schauspielkatzen aus blockbustern, freche, die, die air buscuits machen, liebe“

und dann das Wuppertal

„11.44

im wuppertal meines herzens bist du die schwebebahn“,

sowie die Frage, wer jetzt zu ihr passt?

„10.18

wenn er es pockemonn ausspricht, ist er zu alt für dich“

„10:48

wenn er kein t9 beherrscht, ist er zu jung für dich“

und über Bücher und Literatur

0.9:27

top 5 geschenkideen für mich:

-bücher

-romane

-buchgutscheine

-lyrikbände

-kurzgeschichtensammlungen“

212:ö1

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Shetlandpny verwandelt“

„14:39

es heißt ja poeTRY slam, nicht poeCAN slam“

„15:07

poetry slam in the streets, roman schreiben in the sheets“

„17:35

alles, was ich will, ist einen roman schreiben, der den rest meines lebens meine rechnungen bezahlt und mit rechnungen meine ich die raten fürs haus mit meerblick und katzenfutter“

„19:11

es ist keine schande, keinen content zu machen, wenn man einfach nichts zu erzählen hat“

und dann den Tweet für mich oder für all die, die mich fragten ob ich verrückt oder betrunken bin, wenn ich mir das wünsche

„16:26

ich hab den literaturnobelpreis nur als sprungbrett benützt, um poetry slam machen zu können“, nein das stimmt für mich nicht, ich würde schon bei meinen Schreiben bleiben, es trifft also nur für

„12:58

selina seemann sternzeichen sodazitron“ zu, denn so rotzig selbstbewußt bin ich nicht und auch schon ein bißchen älter.

Dann geht es zum „neuen pressetext: selina seemann ist bühnenautorin, moderatorin und eine süße maus“, um

„21:50“ heißt es dann

„bin so viel im internet, ich zahl für das real life zweitwohnsteuer“

Interessant, daß es von zwei bis sieben nur wenige Tweeds gibt. Selina Seemann geht also auch schlafen und um Schluß gibts eine Gedicht zur

„Zeitumstellung

die stille im teletext

und ein vorletzter ozean

haltet die lüfte an, brennesseln

die dachpapp noch warm

laika wär heute 66

keine angst, hier kannst du stehen

sternenstaubenallergie

muscheln sammeln aber wofür

die eisbären werden zuletzt geschlachtet“

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