Literaturgefluester

2022-05-12

Die Literaturgesellschaft und der Wiener Literaturbetrieb

Wieder eine Veranstaltung zum sechzig Jahre Jubliäum der „Österreichischen Gesellschaft für Literatur“, die, wo es um das Exil oder die Rückholung von Wolfgang Kraus der hauptsächlich männlichen Literaten der Nachkriegszeit habe ich ja schon gehört und wieder Stream, weil zwar keine sechs Uhr Stunde, aber eine Harlandfahrt, weil der Alfred ja wieder mit dem Karli verreist und mich für die nächsten vierzehn Tage zu einer literarisch tätigen Strohwitwe macht und wieder ist sie für mich, die ich ja 1973 sehr gehemmt und schüchtern in den Wiener Literaturbetrieb eingestiegen bin, sehr interessant.

Daß Wolfgang Kraus in den Sechzigerjahren, der große Literaturvermittler war, der die Minister zusammenschieß, eine Autorenwohnung hatte, Preise und Stipendien vergab, wo er auch eifrig mitmischte, so hat er den „Wildgans-Preis“ mitbegründet, den „Sperber-Preis“ und auch einen Staatspreis und Reinhard Urbach war sein Mitarbeiter. Dann kamen die Siebzigerjahre und das Forum-Stadtpark wurde gegründet, 1973 die GAV, die sich gegen den PEN wendete und Reinhard urbach hat die „Gesellschaft“ verlassen und die „Alte Schmiede“ mitbegründet, weil in Graz der Literaturbetrieb mit der Zeitschrift „Manuskripte“, in Salzburg der „Residenz Verlag“ und Wien ist nur die Durchlaufstation, nein das kann nicht sein, also gründete er die „Alte Schmiede“, ging später ins Burgtheater und zum „Theater der Jugend“ und Kurt Neumann, der Medizin studierte und dann in Gmunden Literaturfestivals organisierte, übernahm.

Also zwei Literaturinstitutionen in Wien, die sich wahrscheinlich mehr oder weniger konkurrenzierten. Der eine alt und etabliert, der andere jung und aufmüpfig. Das Literaturhaus wurde ja erst viel später gegründet und so stellte Ursula Ebel ,die unermüdliche wieder die Geschichte des Wiener Literaturbetriebs der sechziger siebziger <jahre vor und dann gabs ein Gespräch mit drei damaligen Literaturinstitutionen, nämlich Kurt Neumann, inzwischen schon in Pension und die „Alte Schmiede“ wird von jungen Literaturwissenschaftlern geleitet, Reinhard Urbach und Franz Schuh, der damals Generalsekretär der GAV war und in einer Art Haßliebe zu Wolfgang Kaus stand. Jetzt haben sich die deutschen Literaturhäuser ja verbunden, vergeben den Preis derselben und inzwischen ist auch das Wiener Literaturhaus dabei. Kurt Neumann erzählte, daß er immer dagegen war und Franz Schuh stellte die Frage, wer kennt heute noch die GAV? Ich zum Beispiel, denn ich bin nach wievor Mitglied und habe ab den Siebzigerjahren den Wiener Literaturbetrieb sehr intensiv erlebt und auch mitgestaltet.

1975 wurde und das finde ich sehr interessant oder auch beschämend Elfriede Jelinek in die „Schmiede“ eingeladen, die aus ihren „Liebhaberinnen“ las und vom Publikum sehr beschimpft wurde und dann nie wieder in einer öffentlichen Institution auftrat und Reinhard Urbach erzählte, daß die Autoren in der „Alten Schmiede“ ein Honorar bekamen, das ihnen den Eintritt in den Literaturbetrieb oder den Zugang zu den Stipendien ermöglichte.

Inzwischen gibt es ja, wie Reinhard Urbach erwähnte unzählige Literaturinstitutionen und Franz Schuh ging gleich zu Rudi Anschober über, der ja sein Verlagskollege ist und jeden Tag eine Lesung hat, obwohl er nach seiner Meinung weder etwas mit Literatur, als auch mit Gesundheit zu tun hat und ich habe, glaube ich, gehört, daß er ursprünglich einen Krimi schreiben wollte, „Pandemia“ ist aber wahrscheinlich sein Abgesang als Gesundheitsminister und daher keine Literatur. Er hat aber sicher immer ein volles Haus und der Verlag verkauft das Buch wahrscheinlich gut, während ich bei meinen Lesungen ja kaum Zuhörer habe und inzwischen Pandemie bedingt auch keine Lesungen mehr. Von Rudi Anschober kam Franz Schuh dann zu einer Kritik, die in den Siebzigerjahren, glaubte, die richtige Literatur würde in der „Gesellschaft“ präsentiert, während in der „Alten Schmiede“ Leute lesen, damit sie auch ein Honorar bekommen und damit Elfriede Gerstl ,meinte und nicht begriff was für eine großartige Lyrikerin sie war und die Veranstaltung schloß mit den „Krausbirnen“ der Literatur, wo ich aber hinzufügen möchte, daß ich die ich ja den Wiener Literaturbetrieb als Ganzes erfassen will, sowohl die „Gesellschaft“, als auch die „Schmiede“, das Literaturhaus, das Amerlinghaus, der „Read!!!ingroom“ etcetera sehr wichtig ist, in der „Alten Schmiede“ konnte ich solange es die „Textvorstellungen“ gab, lesen, in der „Gesellschaft“ nur zum Fasching, im Lteraturhaus, wenn ich was für die GAV organisierte und inzwischen mache ich mein eigenes Ding mit dem „Literaturgeflüster“, das ja in zwei Monaten vierzehn Jahre alt wird und für mich sehr sehr wichtig ist.

2022-05-11

Tea for three

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:13
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Oder Kamingespräch ohne Kamin mit Weißwein in der Hauptbücherei mit Blick auf den Gürtel, im Programm steht Live- Talkshow mit der Literaturkriterikin Daniela Strigl dem Falter-Literaturkritiker Klaus Nüchtern und einem kompetent prominenten Gast, die einmal im Monat drei Bücher vorstellen.

Früher hat das das Publikum machen dürfen und ich habe da unter Angelika Reitzer glaube ich auch einmal vorgestellt, die literarische Soiree gibt es im Radiokultrcafe und natürlich die Lese.Auslese in der „Gesellschaft“, zu der ich eigentlich wegen dem Punsch und den Keksen gerne gehe und zu dem „Tee ohne Tee“ bin ich noch nie hingegangen. Zur „literarischen Soiree“, wo man auch ein Buch gewinnen konnte, schon, weil ich mir inzwischen denke, daß ich die Bücher ja selber lesen kann.

Aber heute gab es kein Alternativprogramm und da ich mich ja jetzt nach zwei Jahre Corona-Abstinenz wieder in das literarische Leben stürze, bin ich notgedrungen hingegangen, auch um die Corona-Regeln zu erforschen, denn vor einer Woche hätte dort Exex-Gesundheitsminister Anschober sein Buch „Pandemia“ vorstellen sollen, da habe ich hingeschrieben, keine Antwort bekommen und bin dann in die „AS „zur „Wien-Reihe“ gegangen,aber jetzt alles wieder normal. Keine Anmeldung, keine Masken, ein schöner Blick auf Wien und drei Bücher von denen ich keines gelesen habe, wurde vorgestellt.

Der Gast war Toniio Schachinger, der mit seinem Fußballroman vor ein paar Jahren auf der Shortlist des dBps stand und der, glaube ich, auch Sprachkunst studierte und ein sehr strenger Kritiker war und bei den Büchern begann es mit Wolf Haas „Müll“ ein neuer Brenner-Roman, obwohl er den ja, glaube ich, schon sterben ließ, der von allen sehr gelobt wurde, obwohl es, wie Klaus Nüchtern meinte, wenn ich es recht verstanden ist, ein literarischer Krimi ist oder auch nicht, zumindestens kein gewollter, wie Dürenmatt oder Gerhard Roth aber einer mit sehr vielen Anspielungen, die man verstehen kann oder auch nicht und es wird in einer Mülldeponie wieder eine Leiche gefunden und dann gibt es laut Tonio Schachinger auch viel Anagramme und Sprachspiele, also ein sehr gutes Buch, wie die drei Diskutanten fanden und dann ging es zu einem Buch das Tonio Schachinger, glaube ich, nicht so gut gefallen hat und das er auch für schlecht übersetzt hält, nämlich Yasmina Rezas „Serge“ von der ich noch nichts gelesen habe. Von Wolf Haas schon, die meisten Brenner-Krimis und dann das „Wetter vor fünfzehn Jahren“, das mir sehr gut gefallen hat und bei „Serge“ geht es, wenn ich es recht verstanden habe, um drei Geschwister und die Familie herum, die nach Auschwitz fahren und der Besuch dort geht schief.

Sehr viel mehr habe ich nicht herausbekommen, werde das Buch wahrscheinlich auch nicht lesen und dann kam Jack Kerouacs „Engel der Trübsal“, ein Klassiker ist, glaube ich, jedes Mal dabei und von Jack Kerouac, der, glaube ich, gerade seinen Hunderter feierte, habe ich vor kurzen ja die „Dharma-Jäger“ gelesen, das ist jetzt neu herausgekommen. Der „Engel der Trübsal“ offenbar nicht, das wieder laut Tonio Schachinger wieder schlecht übersetzt wurde und es geht in dem Buch, glaube ich, um den Berg auf den er nach den „Dharma-Jäger“ hinging, um den Turm zu warten und dann von dem Buddhismus, den er vorher erlebte, enttäuscht war. Drei Jahre später ist er gestorben und er hat sehr viele Romane geschrieben, bevor er berümht geworden ist. Berühmt ist er aber mit „On the road“ geworden, das offenbar zwischen den beiden anderen Büchern angesiedelt wird und Tonio Schachinger meinte, daß Jack Kerouac seine Romane gar nicht so spntan geschrieben hat, wie er vorgab.

Also sehr interessant mit den drei Literaturexperten in drei Bücher, die ich wahrscheinlich nicht lesen werde, einzutauchen, ob es wirklich eine Literaturshow war, wage ich nicht zu behaupten, die findet, glaube ich, eher in Graz bei Klaus Kastberger statt und das nächste Mal werden, wie ich hörte, Fran Lebwitz „Kolumnen“ besprochen, aber die habe ich schon gelesen.

2022-05-10

Freiheit des Wortes zum Thema „Wir“

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:30
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Am zehnten Mai 1933 haben die Nazis die Bücher von jüdischen, kommunistischen, etcetera, Autoren verbrannt und als sich die GAV 1973 gegründet hat, hat sie zwei Großveranstaltungen gehabt, wo bis zu dreißig Autoren im NIG im Hörsaal 1 ihre Texte gelesen haben. Die „Lyrik im März“ und die „Freiheit des Wortes“ letztere hat glaube ich auch mal in Klagenfurt und in Vllach stattgefunden und dann hat sie Gerhard Kofler der damalige Generalsekretär, glaube ich, versucht sie still und heilich einzustellen. Da habe ich mich eingeschaltet und sie 2001 noch im NIG veranstaltet, 2002 hat sie dann Rolf Schwendter im Literaturhaus organisiert, weil sich 2001 Konstantin Kaiser eingeschaltet hat und die Lesung, glaube ich, veranstalten wollte, hat er dann nicht so habe ich von 2003 bis 2009 die Veranstaltung im Literaturhaus organisiert, was immer schwieriger wurde, weil Silvia Bartl mich und meine „Mittleren“ ja hinausgeschmissen hat und dann hieß es bei der GAV nur mehr eine Veranstaltung, da habe ich mich für die „Mittleren“ entschieden und die dann noch bis 2012 organisiert.

2010 hat mich Petra Ganglbauer zum Lesen eingeladen, später nicht mehr. Ich bin ein paarmal zu den Veranstaltungen, die jetzt Monika Gentner organisiert aber nicht mehr liest, weil man das seit einigen Jahren gleichzeitig nicht mehr darf und die letzten zwei Jahre war Corona bedingt ohnehin damit Sense. Jetzt ist mir ein Programm in die Hände gefallen und es gibt seit einigen Jahren offenbar ein Thema, diesmal war es „Wir“ und von der Bücherverbrennung 1933 war nur mehr in der Einleitung die Rede.

Wir leben aber in spannenden Zeiten, wo man es keine Meinungsfreiheit mehr gibt oder die sehr eingeschränkt wird, wenn man etwas gegen Corona oder die Maßnahmen sagt und der Angriffskrieg der Russen in der Ukraine stattfindet, so daß es für die Freiheit des Wortes gleich viel zu sagen gibt.

Dietmar Füssel, dessen Bücher ich ja fast alle gelesen habe und der, glaube ich, auch sehr Corona kritisch ,ist, sagte mir gleich daß er bei seinen Text ausgbuht werden würde, aber wenn es um die „Freiheit des Wortes“ geht, darf man ja seine Meinung sagen und begonnen hat es mit der mir unbekannten Sonja Gruber, die offenbar ein neues GAV-Mitglied ist. Ich war ja jetzt auch zwei Jahre bei keiner Generalversammlung. 2020 hats wahrscheinlich keine gegeben. 2021 nur mit Maske und mit Impfausweis. Die junge Frau hatte aber sehr scharfe Gedichte, wo es um Gewalt und Unterdrückung geht. Patrica Brooks, die ich natürlich kenne, brachte Gedichte aus einem neuen Gedichtband, wo es um das moderne Nomadentum geht.

Dann kam Klaus Ebner, der, glaube ich, auch bei meinen Veranstaltungen gelesen hat und er thematisierte gleich das Thema Ukraine, beziehungsweise las er, daß er bis der Krieg ausbrach, eigentlich über etwas anderes schreiben wollte. Das hat seinen Text verändert und dann kam Dietmar Füssel mit zwei Texten. Den Ersten hat er 2019 geschrieben und er wandte sich gegen die Zensur beziehungsweise gegen die politische Korrektheit, die vieles ausgrenzt, meinte aber, er wäre gegen alle Nazis und Rassisten und dann ist man plötzlich ein solcher oder ein Schwurbler, wenn man auf eine Anticorona-Maßnahmendemo geht. Darum ging es in seinem zweiten Text. Alles wahr, was er gelesen hat und alles meine Meinung und er bekam zwar leise, aber trotzdem ein paar Buhs, eigentlich sehr schade, wenn man das nicht lesen darf und sehr mutig von Dietmar Füssel, daß er es versuchte.

Dann ging es aber gleich über etwas anderes, was auch sehr wichtig ist, nämlich über die Einsamkeit im Alter, die Christl Greller, die ja auch eine unermüdliche Schreiberin ist, thematisierte. Johann Kleemayr scheint auch ein neues GAV-Mitglied zu sein oder eines, das ich nicht kannte und er hatte auch einen interessanten Text, ging es da doch um die Spinnräder, die in den Sechzigerjahren aus den Bauernhäusern verschwanden, weil man sie um hundert Schilling verkaufen konnte, was der dreizehnjährige Ich-Erzähler sehr begierig tat.

Kurt Mitterndorfer, der Linzer GaV-Kollege, mit dem ich bei einer GV einmal Schwierigkeiten hatte, spannte den Bogen des „Wir“ über seine Familie zu einer afghanischen Flüchtlingsfamilie, die er bei ihrem Asylantrag beziehungsweise dessen Bewilligung begleitete und Dine Petrik beschäftigte sich wieder mit der Ukraine beziehungsweise mit Ukrainischen Frauen des zwanzigsten Jahrhunderts und Gerda Sengstbratl hatte eine interessante Idee, die ich unterstützen würde, schickt sie doch ein Frauenheer an die russisch ukrainische Front, um den Kämpfern ihre Waffen wegzunehmen. Ja so sollte man es machen, statt harte Waffen hinzuschicken und Luis Stabauer, der sich in seinen Texten ja sehr mit Lateinamerika beschäftigt thematisierte dieses Thema. Interessant, interessant und eine sehr spannende Lesung. Monika Gentner lud anschließend zu einem Gespräch bei einem Glas Wein, aber das war leider noch Utopie. Ein solcher wird im Literaturhaus noch nicht ausgeschenkt. Es gab aber den Büchertisch und wieder interessant, weil ich das ja sehr intensiv beobachte, im Gegensatz zu gestern , wo ich maskenlos in der Minderheit war, waren das diesmal die Maskenträger, trotz der Buhrufe also sehr spannend und das ist es ebenfalls, daß ich ja viele der Lesenden und Besucher seit zwei Jahren das erste Mal wiedergesehen habe.

2022-05-09

Zwischen Zürich und Wien

Oder „Picus“ und Czernin“ , die beiden kleinen österreichischen Hauptverbandsverlage, könnte man so sagen, haben heute ihre Bücher in der „Gesellschaft“ vorgestellt. Bücher aus dem Jahr 2021, die eigentlich von dem Wörtchen mit „C“ verhindert, wie Ursula Ebel neckisch sagte und alle kicherten, schon im Vorjahr im Cefe Central, der „Gesellschaft-Außenstelle“ seit einiger Zeit, wo ich auch „C“ bedingt, noch nicht war und dort wird auch nicht gestreamt, vorgestellt werden sollte.

Tom Zürcher, Ursula Ebel

Jetzt also in der „Gesellschaft“ und da konnte ich wegen der Sommerlockerungen hin. Es waren nur wenige Leute da, die Tom Zürcher und Christopher Wurmdobler hören wollten und wieder interessant, alle haben Masken getragen. Es hingen auch beim Eingang die entsprechenden Pickerln auf und, daß der 1966 in Zürich geborene Autor und Werbetexter der 2019 glaube ich mit seinem „Mobbing Dick“ auf der dBp gstanden ist, jetzt bei „Picus“ verlegt, fand ich interessant. Sein Verleger war auch da, der von Christopher Wurmdobler nicht, dafür habe ich von ihm am Freitag aber ein Buch im „Wortschatz“ gefunden und eine Lesung aus „Ausrasten“ seine Wien-Ezählungen auch schon per Stream im Literaturhaus gehört.

Tom Zürcher hat von Ursula Ebel befragt ,angefangen und sein Roman „Liebe Rock“ ist ein Briefroman. Der Erzähler schreibt ihn an die Kellnerin Rock und der ist ein Autor, obwohl er noch nie ein Buch geschrieben hat. Das heißt, er hat schon, immer die ersten Sätze in ein Wachstuchheft, wie auch Tom Zürcher und sein Vater, der früher in einer Versicherung gejobbt hat, sorgt für einen Verlag. Da kommt er natürlich zu einem der Zuschuß oder Vorschuß verlangt und weil Tims, so heißt Tom Zürchers Autor nur erste Sätze sammelt, gibt er ihm einen Tip, der aus dem „Literaturcafe“ stammen könnte oder vielleicht sogar stammt. Dann passiert die Wende, er darf zuerst in der Versicherungskantine, wo der Vater ein lebenslanges Eßrecht hat, lesen und dann im Literaturhaus und für einen Autor, der schon auf der dBp- Liste stand, ist das vielleicht ein bißchen billig, sich darüber lustig zu machen. Wenn ich das schreiben würde…., ich habe es schon geschrieben und Tom Zürcher sagte im Gespräch auch etwas von Autofiction die er schreiben würde und verliebt ist der Tim auch in die liebe Rock, die hat aber schon einen Freund und so weiter und so fort und dann gings zu dem 1965 in Freiburg geborenen und in Wien lebenden Journalisten Christopher Wumdobler und seinen Erzählband „Ausrasten“ der aus zwanzig Stories besteht, die alle in Wien spielen und die zwei, die er gelesen hat, hat er auch im Literaturhaus vorgetragen, die von dem Dreizehntenjährigen, dem seine peinliche Bobo-Mutter einen „Muttis Barber Shop-Geburtstag“ schenken will, was die Bobos aus dem siebenten Bezirk offenbar ein wenig karikieren soll und dann die von der alten Kritikerin, die in einem Großtheater ganz in der Nähe und alle kicherten, denn Burgtheater darf man nicht sagen, warum eigentlich nicht, die zeitgenößische Aufführung von Tschechovs „Kirschgarten“ unterbricht und ich fragte mich diesmal, was der Autor über die Figur sagen will? Sie ist keine Großkitikerin mehr, hat aber immer noch Freikarten und legt sich jetzt mit allen an, macht die Billiteure hinunter, stört die Vorstellungen, alle fürchten sich und wird am Schluß von einem Flugzeug erschlagen. Eigentlich eine tragische Figur über die man sich nicht lustig machen muß und, daß sie noch Freikarten und Rezensionsexemplare bekommt ist eigentlich, schön, denn damit könnte man seine Pension gut verbringen.

Christopher Wumdobler, Ursula Ebel

Also eigentlich ein tragischer Abend. So könnte man es vielleicht auch empfinden. Ursula Ebel hat am Schluß auf den Büchertisch hingewiesen. Aber ich habe jetzt „Solo“ zu lesen und auch noch einiges andere, denn ich bekomme ja auch regelmäßig Rezensionsexemplare und übe mich seit 2015 auch im regelmäßigen Buchpreislesen, habe aber noch keine Vorstellungen gestört, diese nur etwas traurig empfunden, was natürlich mein Problem ist.

2022-05-08

Atemhaut

Jetzt kommt das dritte Buch der „Kremayr&Scheriau“ – Literaturschiene der heurigen Frühlingssaison und das zweite Buch das ich von der1986 in Wien geborenen Autorin und Filmemacherin Iris Blauensteiner und es hat wieder das ästhetisch schöne „Kremayr- Cover“ mit Zeichnungen im Inneren. Es gibt einen Soundtrack von Rojin Sharafi, den man mit den beigefügten IQ-Codes abhören kann, obwohl das Buch zur Jahrtausendwende spielt, wo es das noch nicht gegeben hat.

Dafür kommt die berühmte Sonnenwende vor und der Jugoslawienkrieg, denn von dort ist Edin mit seinen Eltern geflohen. Jetzt ist er um die Zwanzig und Logistikfacharbeiter, wo er sich schon den Rücken kaputt gemacht hat, Panikattacken hat er auch und obwohl er sich in den Job hineinsteigert und für unentbehrlich hält, zu Beginn des Buches den Job verliert, während seine Freundin Vanessa, mit der er die Lehre gemacht hat und mit ihr in einer Einzimmerwohnung lebt, zur Abteilungsleiterin aufsteigt.

Nun beginnt der Gang in den Abgrund könnte man meinen und etwas, was man wohl schon gelesen hat. Edin geht zum AMS, wird zur Umschulung angemeldet. Eines Tages kommt aus dem Bankomaten kein Geld und die Beraterin, die ihm nach einem Bausparvertrag fragen muß, schaut ihn mitleidig an, weil nur mehr hundertfünfzig Schilling auf dem Konto sind. Er geht zur Mutter, pumpt sie an und gerät natürlich in Streit mit Vanessa, die ihm anbietet ihren Mietanteil für ihn zu übernehmen und ihm Geldscheine auf den Tisch legt, dafür aber will, daß er sich nichts Uninniges kauft. Ansonsten versinkt Edin langsam in der Computerwelt in der er mit Vanessa Ego-Shooter-Spiele spielt und baut sich auch eine Maschine mit der er seinen Atem kontrollieren kann.

Das ist wahrscheinlich das Ungewöhnliche mit dem Buch, wo die Außenwelt mit der Innenwelt verschwimmt oder in ihr verschwindet. Einerseits die Schwierigkeiten, die man bekommt, wenn man seinen Job verliert, obwohl das für einen Zwanzigjährigen eher ungewöhnlich ist und das poetische Versinken in die Maschinenwelt, das Surreale an dem Buch, wozu dann auch der elektronische Soundtrack passt, der zu diesem Thema, Arbeitslosigkeit und Arbeitswelt eigentlich ungewöhnlich ist.

Den habe ich als Handylose, die nicht so sehr mit der digitalen Welt verknüpft ist, nicht gehört. Dafür aber eine Lesung und ein Gespräch mit Anton Thuswaldner, das im Salzburger Literaturhaus stattfand, so daß ich verstehen konnte, worum es in dem Buch geht und was Iris Blauensteiners Absicht beim Schreiben war und bei der „Rund um die Burg“, die demnächst stattfindet, wird das Buch, glaube ich, auch vorgestellt.

Ungewöhnlich ist vielleicht auch, daß das Buch in der „Du-Form“ geschrieben ist, wohl wie Iris Blauensteiner im Gespräch meinte, die „Ich-Perspektive“, denn der Held soll ja zu seinem „Ich“ finden, zu unterstreichen.

Ein interessantes widersprüchliches, Buch das in einer sehr ästhetisch schönen Sprache geschrieben ist, die, wieder ungewöhnlich, auch ein paar ungewöhnlich erscheinende Worte dabei verwendet.

2022-05-07

Literatur für die Weltverbesserung

Das ist der Anspruch der „Kritischen Literaturtage“, die es seit 2010 gibt und schon seit einigen Jahren in der Brunnenpassage von Ulli Fuchs organisiert, stattfinden und natürlich würde ich dort gerne lesen, es geht aber wieder über die Verlage und so haben in der Passage, die kleineren Verlage, wie „Mandelbaum“ „Atelier,“ „das fröhliche Wohnzimmer“, etcetera einen Stand und legen ihren Bücher auf und im Freien gibt es ein Lesezelt mit Bänken, wie dann die Bücher präsentiert werden. Vor drei Jahren war ich Corona bedingt das letzte Mal dort, weil vor zwei Jahren Lockdown und im Vorjahr Maskenpflicht und damals war es auch besonders, denn da ist gerade an diesem Wochenende das Ibiza-Video bekanntgegeben worden, das dann zum Rücktritt der Regierung lführte. Da habe ich der Uli Fuchs vorher die „Unsichtbare Frau“ gegeben, was ja sehr politisch ist und dann gab es am Samstag und am Sonntag Pausen, weil die Lesenden am Ballhausplatz waren, mir ist aber leider erst später eingefallen, daß ich da einspringen hätte können, hatte aber das Buch gar nicht mit, weil die Taschen ohnehin sehr gefüllt.

Andreas Pavlic, Eva Schörkhuber

Diesmal hatte ich zwei Bücher in der Tasche, die zwar auch politisch, aber Corona kritisch sind, was also vielleicht nicht passend wäre, weil des ja vielleicht als rechts gelten könnte. Das Schöne war aber, daß ich, kaum, als ich die Passage betreten habe, sofort auf bekannte Gesichter getroffen. Der Erste war der Richard, der mir ja vor kurzen ein Buch der Bruni mit seinen Scherenschnitte schickte und die konnte man gleich in einem Lokal nebenan besichtigen. Dann habe ich der Ilse Kilic und dem Fritz Widhalm zugewinkt, sowie der Ulli Fuchs und bin dann gleich auf Julia Danelczyk mit ihrer Assistentin gestoßen, die eröffnen sollte.

Ulli Fuchs hat sich sehr gefreut, daß es endlich wieder eine normale Krilit gäbe, obwohl, wie sie sagte, die Pandemie noch nicht vorbei wäre.

,Nnatürlich nicht, denn jetzt hat sich schon die B4 und die B5 Variante angesagt und zählte dann die teilnehmenden Verlage vor. Die Maria Lautischer hat mir zugewinkt, die die Bücher der Bruni auf ihren Stand verkaufte, sie hat dann meine Bücher dazu gelegt und am Ende das „Seitengewitter“ gekauft und die erste Lesung fand, wegen Regen im Inneren statt. Die war von einer Jella Jost und die hat aus „Fahnenflucht-Wie mein Großonkel 1944 überlebte“ gelesen, das beim „bündnis alternativer medien“ erschienen, also auch kein wirklicher Verlag, erschienen ist. Dann ging es trotz Regen hinaus.

„Macht ja nichts!“, sagte Ulli Fuchs.

„Es wird eh alles gefilmt und man kann sich nachher alles ansehen!“

So bin ich ganz nah der Bühne auf einer Bank gesessen und hier stellte Ralph Klever zwei Bücher vor. Zuerst hat Jürgen Berlakovich, aus „Robot Twitter noir“, ein ziemlich digitaler Roman gelesen, den ich schon in der „AS“ gehört habe und dann Herbert Maurer aus seinen Wiener Episoden „Hirn mit Ei“. Dann wurde das Wetter besser. So wurden die Bänke wieder aufgestellt und da stellten eine Reihe junger Frauen mit Migrationserfahrungen ihre bei „Mandelbaum“ erschienene Anthologie „In unseren Worten“ vor. Das habe ich nicht ganz gehört, hat mich doch Maria Lautischer inzwischen auf ein Stück Toprte eingeladen, weil sie, Ulli Fuchs und eine Angela Geburtstag hatten und dann ging es mit einem Buch über Margarete Schütte-Lihotzky, beziehungsweise deren Wiener Wohnorte vor. Die hat bis zu ihrem Tod in der Franzengasse in einer Dachwohnung mit einer begrünten Terrasse gelebt und interessant ist auch, daß ich kurz vor Beginn der Pandemie in einer Ausstellung im Wien-Museum vormals Musa war, wo ihre Küchen ausgestellt waren und da habe ich noch die Staatsekretärin Lunacek gesehen, die ja bald nach Beginn der Pandemie zurückgetreten sind, weil die Künstler mit ihr unzufrieden waren. Dann wurde es noch spannender haben doch die Ilse und der Fritz den zwölften Teil ihres Verwicklungsroman mit der Jana und den Natz vorgestellt, die, wie sie sagten, sich heuer das letzte Mal an der „Kritlit“ beteiligen, weil sie wahrscheinlich in Pension gehen wollen und am Schluß hat noch Konstantin Kaiser seine „Lügengedichte“ gelesen. Jopa Joakin, den Joseph, Astrid Nischkauer, Gerald Grassl, der mir ein Buch für das „Literaturgeflüster“ gab und noch viele andere habe ich gesehen und am Samstag ging es dann, um zwölf mit Eva Schörkhuber und der „Edition Atelier“ weiter, die aus ihrem Roman „Die Gerissene“ vorstellte, aus der sie, glaube ich, schon beim „Volksstimmefest“ gelesen hat, wo es, um eine Mira, ein schlimmes Kind mit einer dunklen Seite, das heißt, sie hat der Tante die Strümpfe zerissen und den Onkel den Hut samt Touplet und dann später nach Algerien ging. An dieser Stelle wurde Eva Schörkhuber unterbrochen, weil die Standler ihre Waren ins Lager räumen wollten. Vorher hat noch Andreas Pavlic seinen in Innsbruck spielenden Roman „Die Erinnerten“ vorgestellt in dem es, um den zweiten Weltkrieg geht.

Dann kam die „edition fabrik.transit“, die sowohl Regina Hiber und Thomas Havlik, als auch eine junge Chinesin aus Peking präsentiert, die auch auf chinesisch gelesen hat. Also ganz international und sehr vielfältig, denn dann kam Helga Schicktanz mit eigenen Texten beziehungsweise mit einer Hommage auf den 2010 verstorbenen Andreas Okopenko.

Dazwischen habe ich mir etwas zum Essen geholt, einen Kaffee getrunken und mich wieder mit Maria Lautischer unterhalten, bevor es zu der „Edition Exil“ ging, wo zwei Preisträgerinnen des Jahres 2021 ihre Texte lasen und ich mir auch, was ich bisher versäumte, mir die Anthologie mit den Preisträgerinnen holte.

Dann folgten die engagierten jungen Frauen von „P.S. politisch schreiben“ die ihre neue Ausgabe zum Thema „Genre“ vorstellten, wo es um die Frage ging, was das Genre ist, Kolportageliteratur für die Dienstmädchen im neunzehnten Jahrhunderts, beispielsweise und dann auch wieder Eva Schörkhuber, die einen sehr interessanten Text von einer Frau, die das Sorgerecht für ihre Kinder verloren hat und auf der Straße verfolgt wird,las

Die „edition ex liszt 12“, die, glaube ich, heuer dreißig wird und ich auch einmal bei einer Jubiläumsfeier im Literaturhaus mit einem tollen Buffet war, da stellten Andrea Kerstinger und Beatrice Simonson ihre Erzählbände vor und Andrea Kerstinger hatte auch ein paar Gedichte.

Die „Parasitenpresse“ präsenierte Übersetzungen von Gedichten aus Botsawana, Myanmar, Argentinien und Lettland, die von Astrid Nischkauer und Adrian Kasnitz und am Schluß wieder die Zeitschrift „Tarantl“ mit Gerald Grassl und Christian Schreibmüller, der in diesem oder im letzten Jahr drei Bücher in der „Edition“ herausgebracht hat, da bin ich aber in der Hälfte weggegangen, hat mich doch Andy Pianka um acht ins Amerlinghaus eingeladen, weil er dort seine Corona Dialoge vorstellen wollte. Er kam aber erst um zehn Uhr daran, so daß ich nach zwei Konzerteinlagen gegangen bin und am Sonntag gehts am Yppenplatz mit Richard Schuberth, Alexander Lippmann, Gernot Ragger, etcetera weiter, aber das werde ich ebenfalls versäumen, weil der Alfred für seine Kuba-Freunde ein großen Essen gibt und dafür schon seit zwei Tagen kocht.

2022-05-06

Thronfall

Filed under: Bücher — jancak @ 00:06
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Jetzt kommt der dritte historische Krimi, den ich in letzter Zeit gelesen habe und alles geht schön zurück, von 1945 wo ein Präsident über die westdeutsche Grenze entführt wurde, ins Jahr 1920 wo die Sozialisten Berlin und Leipzig unsicher machten und dann zurück ins deutsche Kaiserreich und ins Jahr 1889.

Ich habe zuerst 1989 gelesen und an den Mauerfall gedacht, aber nein, es gibt noch den jungen Kaiser Wilhelm, der viel auf Reisen geht und den August Bebel, der ein Buch über die „Frau im Sozialismus“ geschrieben hat und noch sehr vieles anderes, denn „Thronfall“ ist schon der dritte historische Krimi, den Axel Simon geschrieben hat und daher braucht man wohl ein bißchen länger um sich bei den handelnden Personen auszukennen. Da gibt es einen Gabriel Landow, genannt Gabi, was auch ein bißchen verwirrend ist, der ist Privatermittler der Regierung, hat eine Detektei und einen Kompagnos namens Orsini, sowie eine Geliebte namens Elba Runge zu der ein eher wechselhaftes Verhältnis hat.

Am Anfang passieren gleich ein paar Morde, die von einer Frau ausgeführt werden, die asiatische Augen hat. Die Köpfe der Kaiserdenkmäler rollen dann als nächstes und Botschaften wie „Den Arbeiter holt der Typus, den Kaiser holt der Teufel.

Bis es aber soweit ist, wird noch die Detektei durchsucht, weil Orsini, der einarmige, den Arm wahrscheinlich in einem Krieg verloren, betätigt sich auch als Taschendieb und hat da ein Notizbuch mit einer Zahlenkombination gefunden, als er das zurückgeben will, wird der Überbringer erschossen und drei Revolutipnäre Marat, der eigentlich aus Hollabrunn stammt, Saint Just und Desmoulins, die mit Dynamitstangen hantieren und Kisten bei sich verstecken, gibt es auch, wie die Spielzeugfabrikantenwitwe Grün, die eine Freundi Ebas und ebenfalls Revoultionärin ist und von einem Heiratsschwindler verfolgt wird, der sich in sie verliebt, aber der wird in Auftrag Elbas von Orsini verfolgt und einen Affen namens Franz gibt es inzwischen auch, der von Oorsini während seiner Verfolgungsarbeit im Kinderwagen herumgeführt wird.

Ganz langsam kommen wir ins Geschehen oder fahren nach Norwegen, weil sich dort der Kaiser mit seinem Freund Graf Eulenburg auf eine Schiffsreise begeben hat, aber der hat ein junges Kaiserdouble an Bord geschmuggelt und der wird während eines Picknicks erschossen.

Da kommt Landow auch auf, die Fogorafie die sich gerade entwickelt hat und besucht mehrere Fotografen und, um die Spielzeuge, die in dieser Zeit en Vogue waren, da gibt es einen Superkreisel, geht es auch.

Am Schluß kommt noch der russische Zar auf Besuch und Landow kann ein Attentat auf ihn verhindern, dafür liegt er zwar bandagiert im Spital, kann aber aber wahrscheinlich weitere Fälle lösen, so daß wir auf einen Folgeband gespannt sein können und Axel Simon hat wirkich einen frischen ungewöhnichen Ton und so liest man sich durch das Buch, das eigentlich weniger ein Krimi ist, sondern sich an Hand absurder Situationen, wie beispielsweise, das mit dem Affen durch das vorvorige Jahrhundert und wenn vielleicht auch nicht alles so authentisch ist, daß es außer Dienstmädchen soviel berufstätige Frauen gegeben hat, wage ich zu bezweifeln, hat man trotzdem viel gelernt und so sind historische Krimis, die jetzt ja, wie die Schwammerln aus dem Boden spriessen, sicher sehr interessant.

2022-05-05

Peter Nadas in der „Alten Schmiede“

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 20:56
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Der 1942 in Budapest geborene Peter Nadas, den ich schon sowohl im Literaturhaus, als auch im Literaturmuseum gehört habe und auch schon was von ihm gelesen habe, hat von der „Alten Schmiede“ die diesjährige „Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik bertragen bekommen, das sind drei Vorlesungen, die er unter der Moderation von Thomas Eder, an der Uni Wien gehalten werden. Die erste „Haydn im Plattenbau“ hat schon am Montag stattgefunden, da bin ich in der „Gesellschaft für Literatur“, gewesen und am Donnerstag stand unter der Moderation beziehungsweise Einleitung von Bernhard Fetz, dem Germanisten und Direktor des Literaturmuseums eine Lesung aus den „Aufleuchtenden Details- Parallelgeschichten“, wie im Programm stand und da ich eine sechs Uhr Stunde hatte, habe ich mich wieder, wie die letzten zwei Jahre von meinem Praxiszimmer ins Schlafzimmer begeben und meinen Computer eingeschaltet. Praktisch, wenn man sich das aussuchen kann, in die „Alte Schmiede“ zu gehen, dabei etwas für seine Bewegung zu tun und vielleicht auch mit ein paar der Kollegen zu sprechen oder gegrüßt zu werden oder aus Zeitgründen den Stream zu sehen, wobei ich dann schon bloggen kann, aber auch Störungen unterworfen bin, wenn plötzlich das Internet weg ist oder der Alfred „Eva!“, ruft oder ich von ihm etwas in meinen E-Bookfolder eingetragen haben will.

Kurt Neumann,, obwohl schon in Pension, hat eingeleitet, Bernhard Fetz dann über die „Memoiren eines Erzählers“, referiert, wo die Familiengeschichte des 1942 geborenen beschrieben wird, aus der Peter Nadas dann in seinem guten Deutsch gelesen, wo die Kinder in dem Großherrschaftlichenhaushalt, wenn sie schlimm waren, Wassersuppe essen mußten, die Suppenschüßeln an die Wände geschmissen wurden und auch die Tischtücher, die Bettwäsche und die Damastservietten mit der Köchin, der Waschfrau, den Dienst-und Kindermädchen genau beschrieben wurden. Die Dienstboten des Haushalts den Lift nicht betreten durften, sondern die Wäsche über die Dienstbotenstiege transportieren wollte und man immer aufpassen mußte, daß vom Personal nichts gestohlen oder mitgenommen wurde oder die Wäsche einen Riß bekam.

Ja, so war das wohl damals, bevor Ungarn kommunistisch wurde, was es ja jetzt schon lange nicht mehr so ist.

Wenn ich mich richtig erinnern kann hat Peter Nadas auch im Literaturhaus aus dem 2019 erschienenen Memoirenband, der von Christina Viragh übersetzt wurde, gelesen und nach der heutigen Lesung befragte Bernhard Fetz den Autor wahrscheinlich aus pandemiebedingten aktuellen Anlaß nach den Hygieneregeln, die an den beschriebenen Waschtagen, wo es ja auch eine Konkurrenz zwischen den Waschfrauen und der Hausfrau war, herrschte, worauf Peter Nadas seine Erlebnisse in Berliner Kinos erzählte, wo es entsetzlich stank, weil die Filminteressierten nur Naturseife benutzen und beschrieb dann auch Desinfektionsgeruch der DDR, wo sich alle nach den westdeutschen Waschmitteln sehnten.

Peter Nadas erzählte dann von seinen Familienangehörigen , ihrer Herkunft und ihrer politischen Einstellung und auch davon, daß die Besitztümer des großbürgerlichen Haushaltes nach und nach verscherbelt wurden, als das Geld knapp wurde und Bernhard Fetzt befragte den Autor dann noch zu der Genauigkeit, zu der all das beschrieben wurde und dann ging es zu der Frage, wie sehr oder wenig jede Autobiografie lügt, also das Verhältnis zwischen Fiktion und Wahrheit, das ja ein sehr wichtiges ist.

Und die „Paralellgeschichten“, die auch im Programm erwähnt wurden, den 2013 erschienene Großroman, der mit dem „Preis der Leipziger Buchmesse“, Kategorie Übersetzung ausgezeichnet wurde, war 2018 in der „Alten Schmiede“ ein ganzes Symposium gewidmet, das ich auch besucht habe, das Großbuch aber noch nicht gelesen habe.

Am Schluß wurde Peter Nadas noch zu seiner Einstellung zu Gedichten befragt, die er eigentlich nicht betreibt, weil er sich immer ausbreiten will, zu seiner Einstellung oder Abrechnung zum Humanismus und zur Körperlichkeit, die für Peter Nadas sehr wichtig ist, hat er doch in den „Parallelgeschichten“ auf hundertfünfzig Seiten einen sexuellen Akt beschrieben.

2022-05-04

Literaturgespräch mit Viktor Noworski

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:30
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Der wie in seinem Lebenslauf steht 1940 in Pennsylvania im Reservat der Launghär-Ethnie Mawrab geboren, ist 1979 nach Österreich gekommen und hat mit „A brennhassa summa“ 2016 den „Ohrenschmaus“ gewonnen. Er ist nach David Silvester Marek der zweite Stipendiat des Literaturstipendiums das das BUMUK ausgeschrieben hat und das mit Untertützung von Felix Mitterer“ in der „Edition der Provinz“ entstandene Buch wurde heute im Studio 3 des Radio Kulturhauses vorgestellt.

Und Viktor Noworski ist wie auch Peter Gstöttmaier, Renate Gradwohl, Julian Messner und vielleicht auch Anton Blitzstein, obwohl der nicht ganz den Kriterien entspricht, sicherlich ein Ausnahmetalent und einer der durch den 2007 von Franz Joseph Huainigg initierten Literaturpreis für „Menschen von und mit Lernschwierigkeiten“, entdeckt wurde und Viktor Noworski hat eigentlich auch keine Lernschwierigkeiten, also kein Downsydrom, etcetera, sondern vielleicht ein Schädel-Hirntrauma, denn er wurde, wie bei dem Literaturgespräch besprochen wurde, von Neonazis niedergeschlagen.

Seine texte sind sehr außergewöhnlich und sehr schwer zu lesen und so ist es auch das Buch, das mit einer alten Schreibmaschine geschrieben und handschriftlich ausgebessert wurde und in einer Kunstsprache, die zwischen Deutsch und Englisch und wahrscheinlich noch vielen anderen anderen, hin und her schwappt geschrieben. Wenn man will ein Broken German, wie es Tomer Gardi der ja den letzten „Leipziger Buchpreis“ gewonnen hat und ich war heute bei der Präsentation und dem Literaturgespräch mit Felix Mitterer, dem Schutzherrn des Preises im Radiokulturhaus. Im Radiokulturcafe hat 2007 auch die erste Pressekonferenz stattgefunden und dann bin ich mit dem Alfred zuerst nach St. Pölten und dann mit dem Zug nach Ybbs gefahren, um an der Radkarawane der Ruth Aspöck teilzunehmen.

Das Luftsprungfest im Badeschiff habe ich ja wegen der „Literatur und Wein“ versäumt. Aber diesmal hat es geklappt, weil ja keine Corona-Regeln, mehr, obwohl im Studio 3, als das Lcht ausging und die Gesprächsteilnehmer mit der Moderatorin schon auf der Bühne Platz genommen hatte, ein Tonband ablief „Setzen Sie Ihre Maske auf und Sie sind sicher geimpft genesen oder getestet!„, lief, das wahrscheinlich nicht mehr aktuell war, denn ich habe mich erkundigt, ob man ohne Maske teilnehmen kann?

Darf man, weil nur empfohlen. Leider darf man das zwar auch im Festsaal des Amtshauses Margareten,, aber nicht wenn man dort die sieben derzeit aufliegenden Vollksbegehren, zwei davon gegen die Impfpflicht unterschreiben will und Viktor Noworski hat gleich seinen Siegertext von 2016 gelesen, nämlich die Geschichte von seinem Urgroßvater der in Pennsylvania, das Oberhaupt dieser Ethnie gewesen ist.

Diese Geschichte hat er in einem Behindertenverein geschrieben. Die Betreuerin hat sie an den „Ohrenschmaus“ geschickt und jetzt, wie schon erwähnt ein Ausnahmeltalent und ein Stück Literatur, „Es ist unklar, ob es Fakt oder Fiktion ist – Literatur eben“, steht am Buchrücken, das sonst wahrscheinlich unentdeckt geblieben wäre.

Im Gespräch erzählte Viktor Noworski dann die Regeln, die in dieser Ethnie gelten. Es wird kein Alkohol getrunken, man ist sehr tolerant, klärt die Kinder frühzeitg auf. Viktor Noworski hat als Statist im Theater gearbeitet, von einem Herrn Farkas Österreichisch, nicht Deutsch, gelernt und auch mit Juden, die vor den Nazis geflohen sind, Kontakt gehabt. Karl Farkas ist aber schon 1946 nach Österreich zurückgekommen, wird den Sechsjährigen wahrscheinlich nicht sehr lange unterrichtet haben und Felix Mitterer erwähnte auch den Humor mit dem das Buch geschrieben sei.

Gerlinde Hofer, die ehemalige Organistatorin habe ich getroffen, Franz Joseph Huainigg war da und die beiden neuen Organisatorinnen, etcetera. Das Buch konnte man kaufen und signieren lassen. Franz Joseph Huainigg hat es mir aber schon zugeschickt, so daß ich es nur noch lesen muß.

2022-05-03

Stadt Wien Preisträgerin Margret Kreidl

Wieder einmal Wien-Reihe in der „Alten Schmiede“, diesmal wieder live und diesmal eingetaucht in die Literaturszene, denn sehr viele von der Autorenschaft sind zu der Preisträgerin, der 1964 in Salzburg geborenen Margret Kreidl gekommen, Ruth Aspöck, Herbert J. Wimmer, Lukas Cejpek, Maron Steinfellner, Gerhard Jaschke, Jopa Jotakin und und und…….

Julia Danielczyk hat wieder eingeleitet und vorgestellt und Anna Lena Stabauer hat diesmal aufgefordert wenn möglich Masken zu tragen. Die trugen dann auch sehr viele und ich kenne Margret Kreidl, glaube ich, schon sehr lange. So kann ich mich an eine IG-GV in den Neunzigerjahren wahrscheinlich, als ich in der Jury des Nachwuchsstipendium war und daher mit einem Korb voller Texte von St. Pölten nach Wien gefahren bin, wo sie sagte, daß es ihr nichts machen würde, wenn zu ihren Lesungen nur drei Leute kämen.

Diesmal war es eindeutig mehr und mit ihren „Eine Schwalbe falten“ ist sie auch auf der „Hotlist“ gestanden. Ihre Bücher sind in der „Edition Korrespondenzen“ erschienen. Die Verleger saßen auch im Publikum und vorgestellt wurden „Schlüssel zum Öffnen“ und „Zitat Zikade“.

Lesungen aus „Einfache Erklärung“ habe ich auch gehört und Margret Kreidl hat sicher ein spezielle Schreibweise, wie sie aus dem letzten Buch „Schlüssel zum Öffnen“ zeigte. Denn da hat sie sich Wortlisten zu dem Buchstaben des Wortes „G e d i c h t“ zusammengestellt und daraus Siebenzeiler gemacht, wo sie auch die aktuelle Situation, beispielsweise die Corona-Krise einbezog und vorher hat sie aus einer Kiste Sachen, die sonst auf ihren Schreibtisch stehen ausgepacktund vor sich auf den Lesetisch gestellt.

Es gab zwei Leseteile und dazwischen immer wieder Gespräche, denn Margret Kreidl war diesmal die einzige Lesende und Julia Danileczyk befragte nachher zu der Schreibweise. Später wurde dann die Frankreichliebe der Autorin vorgestellt. Sie hat da einige Übersetzungen und sie hat nach der Handelsakademie, wo sie auch Au Pair in Frankfreich war, hat sie Gedichte und auch Texte fürs Theater gemacht . Sie ist jetzt auch Lehrerin in Reinhardts- Seminar und hat dort eine Schreibwerkstatt und erzählte, daß sie an ihrem Schreibtisch, weil schreiben tut man immer allein, wie die Gegenstände virtutell ihre literarischen Kollegen aufgestellt hat und die bezieht sie auch in ihren Texten ein und so las sie zuletzt eines, das Friederike Mayröcker, gewidmet ist und ich habe, obwohl ich Margret Kreidl ja gut kenne, wieder viel Neues erfahren.

Wein gab es diesmal keinen, dafür forderte Julia Danilczyk zu Gesprächen und auch zum Besuch des Büchertisches auf.

Ich bin aber mit der Ruth innendurch die Stadt nach Hause gegangen und in der „Autorinnen feiern Autorinnen -Reihe“ Anfang Juni wird diesmal Elfriede Gerstl vorgestellt und die Wien Reihe geht ann im <oktober weier.

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