Literaturgefluester

2022-06-20

Hilde Schmölzers Weg

Hilde Schmölzer

Ich kenne, die 1937 in Linz geborene und in Steyr aufgewachsene Hilde Schmölzer schon lange. Sie hat bei meinen literarischen Geburtstagsfesten gelesen, wo sie mir immer sehr getreulich ihre Bücher brachte, hat regelmäßig bei der „Frauen lesen Frauen-Lesetheatergruppe“ mitgemacht, ich war bei ihrem achtzigsten Geburtstagsfest in der Wien Bibliothek und habe in den Siebziger oder achtzigerjahren nicht sie, aber ihr Buch „Frau sein und schreiben“ im „Arbeitskreis schreibender Frauen“ kennengelernt, daß das erste Buch damals war, wo österreichische Autorinnen wie Friederike Mayröcker, Ilse Aichinger, Marie Therese Kerschbaumer portraitiert wurde. Elfriede Gerstl, die vor vor kurzem ihren neunzigsten Geburtstag gefeiert hätte war nicht dabei, wohl aber in den später erschienenen Buch von Anita C. Schaub, wo ich neben Elfriede Haslehner, Bruni Langthaler, etcetera auch ein Portrait hatte und die 1959 in Bermuda geborene Anita C. Schaub,, die die unsprüngliche Gründerin der „Frauen lesen Frauen-Gruppe“ war, hat jetzt einen Film über sie gedreht.

Anita C. Schaub, Hilde Schmölzer, Birge Krondorfer

„Hilde Schmölzer – die ihren Weg“ geht, heißt er, dauert fünfundvierzig Minuten und wurde gestern in der „Frauenhetz“ vorgestellt. Interessant dabei ist, daß der Alfred, der Hilde Schmölzer, eigentlich über mich kennt, dort aufgetreten ist bzw. interviewt wurde, denn Anita C. Schaub hat einige Leute eingeladen, darunter Ruth Aspöck, eine ehemalige Schulkollegin, Angelika Raubek, Elfriede Hammerl,, Richard Langthaler, etcetera und der Alfred wurde wahrscheinlich deshalb eingeladen, weil mich Hilde Schmölzer vor einiger Zeit angerufen hat, weil sie wußte, daß ich meine Bücher selber mache sund wisen wollte, wie das geht? Da habe ich ihr die Hilfe Alfreds angeboten und der hat ihr für das Buch „Du Vater, du Mutter und ich“ das PDF gesetzt und der dann in dem Film darüber Auskunft gegeben.

Es waren eine Menge Bekannte bei der „Frauenhetz“, die Lesegruppenfrauen, die Ruth, der Werner Grüner, der Richard, denn diesmal waren auch <männer bei der Frauenhetz zugelassen und auch ein paar von Hilde Schmölzers ehemaligen Schulkollegen.

Zuerst wurde der Film gezeigt und dann hat Hilde Schmölzer zwei Gedichte gelesen, eines das aus ihrem Buch „Das Vaterhaus“ stammt und eines aus dem „Podium Portrait“ und in dem Film wurde auch genau Hilde Schmölzer, die in ihrer schönen Wohnung am Wolfersberg saß Lebenslauf erklärt. Sie hat sehr unter der Scheidung ihrer Eltern, die nach dem Krieg nicht mehr zusammengekommen sind, gelitten, hat eigentlich Schauspielerin werden wollen. Dann in München eine Fotoschule gemacht und schließlich Publizistik studiert.

Ihr ersten Buch war das „Böse Wien“ wo sie sich den Männern der damaligen Avantgarde, H. C. Artmann, etcetera auseinandergesetzt. Dann kam sie schon zu der Frauenforschung und hat sehr viele Bücher darüber geschrieben.

„Die Revolte der Frauen“, „Die verlorene Geschichte der Frau“, „Die Frau das abgeschaffte Geschlecht“, mit „Rosa Mayreder“ hat sie sich beschäftigt, über „Die abgeschaffte Mutter“, mit der „Frauenliebe“, „Der dunklen Liebe eines wilden Geschlechts“, den „Frauen um Karl Kraus“, über das „Phänomen Hexe“, das, glaube ich, zum Bestseller wurde.

Das sind die Bücher, die ich in meinen Regalen habe. Hilde Schmölzer ist also eine sehr frauenbewegte Frau. Sie war auch Mitbegründerin des Frauenvolksbegehrens und es war sehr spannend wieder einmal in mein Stück Literaturgeschichte einzutauchen, so daß man Anita Schaub, diesich jetzt als Filmerin versteht, großen Erfolg damit wünschen kann.

2022-06-19

Sommerpläne schmieden

Von den literatouristischen Ausflug nach Neuberg an der Mürz, einen Tag vor Ende, weil wir den dritten Geburtstag der kleinen Lia im Gasthaus Ambichl feiern wollten, zurückgekommen, sitze ich im lila Spaghettileiberl bei über dreißig Grad in Harland auf der Terrasse und gehe die nächsten Tage durch.

Der Juni hat seine zweite Hälfte überschritten, es gibt noch zwei Wochen Literaturprogramme und in der nächsten Woche das „Bachmann-Lesen“, das wieder mit 2G oder nicht, in Klagenfurt live vor sich gehen wird und ich per Stream verfolgen werde. Ende Juni werden wir wieder ein paar Tage mit der Wandergruppe des Herrn Sladky in die Berge gehen. Dann käme die Sommerfrische, die ich ja seit Jahren in Harland mit Rad fahren, schreiben und lesen verbringe.

Solange der Alfred noch voll arbeitete, war das Mittwoch bis Sonntag. Dann ging er in Altersteilzeit und jetzt ist er in Pension und die Sommerfrische mutierte zu Sommerfrischenwochenenden, das heißt wir fuhren Donnerstag Abend nach den Ö-Tönen nach Harland und kamen Montagabend oder Dienstag früh nach Wien zurück, damit ich meine Stunden machen kann.

In den Urlaub sind wir auch immer gefahren. Einige Zeit lang sehr viel nach Italien. Dann kam das Wandern in der hohen Tatra. im Wir waren im Elsaß, in den Masuren, in den baltischen Staaten und in der Schweiz auch ein paarmal. Dann kam Corona und da gabs seit 2020, wo wir den Rhein oder den Main hinunterradeln wollten , eigentlich keinen mehr.

2020 haben wir ein paar literarischen Ausflüge gemacht, 2021 waren wir zwei Wochenenden bei der Ruth in der Steiermark in der Kittner-Stiftung und heuer befinden wir uns gerade in der Corona- Sommerpause oder eigentlich auch nicht wirklich, denn die Sommerwelle ist, wie ich höre, bei derzeit circa sechstausend täglichen Infektionen, schon da und an die Wintermaskenpflicht von Oktober bis Ostern sollen wir uns, wie ich ebenfalls höre, wie an die Winterreifenpflicht gewöhnen, damit es keine Grippe mehr gibt.

Aber jetzt darf man noch G-los ins Ausland fahren und von dort wieder zurückkommen, obwohl an der Scharfstellung der Impflicht im Herbst schon eifrig gearbeitet wird und des da eine Verkehrsbeschränkung auch bei „geringer epidemologischer Gefahr“ bei Covid verdächtigen Personen geben soll, damit die auf keine Demonstrationen gehen können, geben soll.

Aber noch Pläne, der Alfred macht sie schon und will im Juli nach Kroatien, Albanien, Montenegro, Kosovo oder vielleicht auch nur nach Kroatien fahren, um dort seinen neuen Campinganhänger ausprobieren und im August hat er schon ein Hotel in Bück gebucht, wo wir mit der Anna, dem Andreas und der kleinen Lia und mir ein paar Tage hinfahren will.

Also wirds wenns so bleibt ein intensiver Sommer. Nach den Wandertagen noch ein paar Tage Praxis und eigentlich will ich ja endlich an das Backlistlesen kommen. Da liegen ja noch die Geburtstagsgeschenke der letzten Jahre in den Regalen und wenn im August die deutsche Buchpreisliste bekanntgegeben wird, komme ich dann ohnehin nicht mehr dazu, sondern lese mich den Rest des Jahres durch die deutsche, die österreichische, die Schweizer Liste und dann noch durch das Bloggerdebut.

Aber wenn wir wieder nach Kroatien fahren brauche ich kroatische Bücher und habe da auch schon meine Leselisten durchorstet, denn da hat sich ja schon einiges angesammelt.

Also werde ich wenn wir nach Kroatien fahren Adriana Altaras „Titos Brille“, Edo Popovis „Die Spieler“ und „Den Aufstand der Ungenießbaren“, Miljenko Jergovis „Ruth Tannenbaum“ und seinen „Vater“ mitnehmen. Und für Ungarn steht schon lang Georgy Dragoman „Der Scheiterhaufen“ und Terezia Moras „Der einzige Mann auf dem Kontinent“, obwohl die ja eine deutsche Buchpreisträgerin ist, auf meiner Liste.

Ein paar Bücher, die im Juli und im August erscheinen, habe ich auch noch auf meiner Liste, die Elke Heidenreich liegt halbgelesen am Harlander Klo und den Elias Hirschl will ich auch unbedingt lesen, wenn dann auch der Peter Henisch, die Eva Menasse und der Michael Köhlmeier liegenbleiben, weil dann schon das Buchpreislesen kommt und dann gibt es noch das Schreiben und da bin ich ja öfter im Sommer nach Harland in eine Schreibwerkstatt gegangen und jetzt laboriere ich immer noch an meinen „Socialkredit-Text“, herum, der inzwischen „In den Wolken leben oder die Verkehrsverschränkung“ heißen könnte, aktuell aus sechs Szenen, vierzehn Seiten und 6400 Wörtern besteht, ich aber immer noch nicht weiß, wie ich die aktuelle Covid Situation beschreiben soll und wie gefährlich die ist und mich dann beim, „Du mußt ja nichts schreiben, hast du doch ohnehin schon sehr oder zuviel getan, leg mal eine Pause ein!“, ertappe und dazu wäre der Sommer vielleicht ganz gut. Denn nach Kroatien nehme ich den Laptop nicht mit und bringe vielleicht auch wieder ein Buch oder eine Idee als Souvenier zurück, denn ich könnte ja auch über etwas anderes als über Corona schreiben und über etwas anderes, als das wieder eine ältere oder jüngere Frau einen Roman darüber versucht.

Also in den Sommer, mal sehen, wie er wird und ob die Sommerwellen uns überrollen. Die O-Töne gibts ja wahrscheinlich auch und die Lesetheater-Sommerlesereihe ist auch schon geplant und natürlich gibts am dritten Juli wenn wir von den Wanderwochenende zurückkommen auch vierzehn Jahre „Literaturgeflüster“ zu feiern und im nächsten Jahr gibts überhaupt ein ganz großes Jubiläum. Nämlich fünfzig Jahre Matura und literarisches Schreiben und da was daraus geworden ist? Wahrscheinlich sechzig selbstgemachte Bücher und fünfzehn Jahre „Literaturgeflüster“.

2022-06-18

Ausflug zu den Ernst Jandl Tagen

Der 1925 i n Wien geborene Ernst Jandl, der Lebenspartner der im Vorjahr verstorbenen Friederike Mayröcker, ist im Juni 2000 verstorben und zu seinem Gedenken wurde 2001 der „Ernst Jandl-Preis“ für Lyrik initiert, der alle zwei Jahre an einen deutschsprachigen, experimentellen, füge ich hinzu, Lyriker oder Lyrikerin vergeben wird.

Philipp Hauß, Dorothee Hartinger, Tobias Leibetseder

Warum der schöne Ort Neuberg an der Mürz dazu auserwählt wurde, weiß ich gar nicht, vielleicht weil Ernst Jandl rund Friederike Mayöcker in der Steiermark Urlaub machten oder weil das Kunsthaus in Mürzzuschlag dort immer Literaturveranstaltungen machteg. So war ich in den Neunzigerjahren im Rahmen der GAV bei einem Fest für Ernst Jandl, einem für Gerhard Rühm und eines für Friederike Mayröcker, da haben wir in Mürzzuschlag gewohnt und in Neuberg an der Mürz im Gasthaus Holzer gab es auch Veranstaltungen, wo wir hin- und hergefahren sind, ich bin, glaube ich, ein bis zweimal sogar zu Fuß gegangen.

Ann Cotten, Paul Jandl

Das war in den Neunzigerjahren. Ab 2001 gab es den Preis und einmal da, es wird 2005 gewesen sein, wo Michael Donhauser den Preis bekommen hat, bin ich zu dieser Zeit mit dem Alfi und dem Karli in der Nähe wandern gewesen. Das heißt, wir sind daran vorbeigefahren, wo ich sehr bedauerte nicht aussteigen zu können. Dann hat es mit der Wanderung nicht so geklappt und wir sind früher zurückgefahren und so sind wir noch zurechtgekommen, zum Alten Bahnhof hinuntergegangen, wo Wofram Berger, glaube ich, Jandl-Gedichte rezitierte. Zwei Jahre später hat Paul Wühr den Preis bekommen. Da sind wir hingefahren, weil mir das Bundesministerium das Programm zuschickte. Da hat mir, glaube ich, mich zu erinnern, die damalige Landeshaptfrau Klasnic die Hand gegeben. Friederike Mayröcker ,war höchstwahrscheinlich da und hat gelesen und seither sind die Veranstaltungen, glaube ich, an mir vorbeigegangen, das heißt 2011 waren wir vom Wanderwochenende kommend beim Gasthaus Holzer, als dort gerade gegessen wurde und als ich vor zwei Wochen in der „Gesellschaft für Literatur“ war, habe ich das Programm dort liegen gesehen.

Franziska Füchsl, Paul Jandl

„Fahren wir dort hin?“, habe ich den Alfred gefragt, der ja immer Urlaubspläne schmiedet und da ist in den letzten zwei Jahren bekannterweise ja nicht sehr viel losgewesen. Sonst bin ich ja sehr sparsam und bleibe bei den Veranstaltungen meistens ins Wien, wo keine Zusatzkosten entstehen. Aber diesmal war ich aus den besagten Gründen unternehmungslustig, obwohl nur der Freitag und der Samstag in Frage kam, da wir am Sonntag zum „Ambichl“ essen fahren, um dort den dritten Geburtstag der kleinen Lia zu feiern.

Und am Freitag begann es, was ich eigentlich erst später gesehen habe, mit einem Workshop im Alten Bahnhof. Das heißt ,da ist Thomas Eder mit einer Runde Studenten angekommen und die haben sich dann die Bilder, die in der Wartehalle ausgestellt waren, angesehen und mit Bibelstelen oder Texzitaten versehen und wir sind eigentlich daneben gestanden.

Martina Hefter, Paul Jandl

Es hat dann zwar auch eine Eröffnung der Ausstellung gegeben, aber da haben wir schon Pillhofer Halle gesucht, denn da hatte der 2010 verstorbene Josef Pillhofer eine Skulpturenhalle und dort wurde am Freitag sozusagen ein Livehörspiel von Friederike Mayröcker und Ernst Jandl „Gemeinsame Kindheit“ mit Dorothee Hartinger und Phiiph Hauss, das sind die die auch immer bei der „Buch Wien“ lesen und dem Arbeiter Sängerbund Maienbund aufgeführt.

Am Samstag ist es im Festsaal im Münster mit Lesungen in zwei Tranchen weitergegangen und zwar hat da am Vormittag unter der Moderation von Paul Jandl, Anne Cotten, Daniel Falb, Franziska Füchsel, Martina Hefter und Monika Rinck gelesen. Ein Tag zu zeigen, wie großartig Lyrik ist, hat Paul Jandl eingeleitet, aber die 1982 in Iowa geborene Anne Cotten hat eigentlich gezeigt, wie Computergenerierte Übersetzung funktioniert. Der 1977 in Kassel und mir bisher unbekannte Daniel Falb brachte Langgedichte, die er auch aus dem Computer vortrug, während die 1991 in OÖ geborene Franziska Füchsel aus einer Rolle eine Mischung zwischen Englisch und Dialekt performte und das Ganze auch noch singend vorgetragen hat.

Ferdinand Schmatz, Monika Rinck, Brigitta Falkner, Paul Jandl, Robert Stocker

Spannend, spannend und wieder eine interessante Lyrikerin kennengelernt. Interessant war auch die 1965 geborene und in Leipzig lebende Martina Hefter, die ich schon mal in der „AS“ hörte, die aus ihrem Buch „In die Wälder gehen,Holz für ein Bett klauen“ erstaunlich aktuelle Themen, nämlich die Ikea-Preise thematisierte und dann auch noch die Pandemie bedichtete, bzw. das Jahr vorher, an das sie sich erinnern wollte.

Die 1969 geborene Monicka Rinck, die ich schon auf verschiedenen Lesungen hörte und die auch den nächsten Lesungsblock moderierte und die ich für sehr experimentell gehalten habe, habe ich auch recht spannend gefunden und nach dem Mittagessen im ehemaligen Gasthaus Holzer ist es mit Anja Utler, weitergegangen, die ich, glaube ich, auch schon in der „Alten Schmiede“ gehört habe. Maren Kames „Luna Luna“ habe ich schon gelesen und Ferdinand Schmatz „strand der verse lauf“ auch schon zweimal gehörtr, während die 1977 in Konauburg geborene Caca Savic für mich auch eine Entdeckung war.

Dann kam eine lange Pause wo, wir aufs Niederalpl gefahren sind, danach gings zur Preisverleihung wieder in die Pillhoferhalle an die 1959 in Wien geborene Brigitta Falkner, die 2017 mit ihren „Strategien der Wirtsfindung“ auf der Shortlist des österreichischen Buchpreis gestanden ist. Da gabs vorher wieder Brot und Wein, dann begrüßte der Bürgermeister und Robert Stocker vom Bundesministerium. Es gab Musik vom „Koehne-Quartett und Paul Jandl hielt die Ludatio, die den langen Titel „Witz wird Irrwitz, himmlisch wird irdisch, Sissi wird schwindlig“, hatte, die man dann in einem kleinen Heftchen mitbekommen hat und Brigitta Falkner gab eine kleine Werkshow ihrer Werke und wird am Sonntag noch im Münster einen Vortrag halten und ein Gespräch mit Benedikt Lebedur führen, aber da werden wir, wie schon geschrieben mit der Anna und dem Andreas Lias dritten Geburtstag feiern.

2022-06-17

Ich bin eine Frau ohne Geschichte

Filed under: Bücher — jancak @ 00:45
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Jetzt kommt ein Buch aus der „Edition W“, ein Monolog der 1986 in Alencon geborenen Alice Zeniter, die als Lehrerin und Dramaturgin arbeitete und schon einige erfolgreiche Romane geschrieben hat, der mich wegen seiner Form ein bisschen ratlos machte.

Was ist das jetzt? Ein Essay oder ein Schreibratgeber? Wahrscheinlich beides oder eine künstlerische Mischung davon. Denn es geht um das Erzählen und die Spannung, die dieses enthalten muß.

Etwas, was in jedem Schreibratgeber steht. Alice Zeniter führt als Beispiel an, daß sie sich in einem Zug langweilt, dann fällt ihr das Buch in ihren Koffer ein. Sie geht hin und da wären wir schon in der zweiten Station der Heldenreise. Im realen Leben nehme ich das Buch heraus und lese es, bis ich aussteige. Im Roman muß etwas Außergewöhnliches passieren. Sonst ist er nicht gut. Das Buch ist also nicht da, wurde gestohlen, etcetera und die Handlung geht los.

Alice Zeniter kommt dann zu Aristoteles beziehungsweise seiner „Sprachwerkstatt“ und dann gehts schon zum „Erzählschema“.

Aha, denkt da die Teilnehmerin von Jurenka Jurks Webinaren, jetzt muß die „Heldenreise“ her. Alice Zeniter macht es aber philosphisch und abstrahiert darüber, wo mir, ich gebe es zu, das Verständnis nicht ganz leicht gefallen ist. Das Wort „Heldenreise“ kommt aber schon vor. Dann gehts schon um die Frage, was macht man jetzt, wenn das Ende oder die Spannung fehlt?

Um die Frauen geht es, wie schon der Titel sagt, auch und wie kommen die vor in der Literaturgeschichte vor? Was machen die Anna Karenina, die Madame Bovery, etcetera, wo wir beim Lesen weinen müssen? Sie betrügen ihre Ehemänner und sterben daran, wie es vielleicht im neunzehnten Jahrhundert üblich war. Heute würde man sich starke Frauen wünschen, die anders mit den Konflikten umgehen und da denke ich nicht an männermordende Emanzen, sondern an gewaltfreie Heldinnen der Literaturgeschichte.

Im „Sherlock Holmes-Spiel“, den Alice Zeniter sehr liebt geht es darum, wie man durch Beobachtungen Schlüße auf Personen ziehen kann, beispielsweise über Alice Zenters Frisur und Fingernägel, daß sie Feministin ist und wenn wir zu der Beschreibung der Frauenfiguren in der Literatur gehen, kann einen das Grausen kommen, denn da werden die „Knöchelchen“ und die „Brüstchen“ beschrieben.

Wie man mit dem „Semiotischen Dreieck“ Emanuel Macron, den französischen Präsidenten, beschreiben kann, habe ich nicht ganz verstanden. Da sind wir dann schon in der Politik und, wie man da die Narritive gebrauchen kann, daß sich die Leute mehr um das Klima kümmern oder weniger Fleisch essen, ist sehr interessant, obwohl ich mir da nicht ganz sicher bin, daß das wirklich der Literatur zuschreiben ist, wenn man hier manipuliert und ob man das soll.

Die „Fiktion ist das Gegenteil von Grenzen“, schreibt Alice Zeniter, die diesen Text als Einpersonenstück in der Fabrique in Valencia im Oktober 2020 verfaßt hat und am Schluß wird mit Ursula le Guin, die schon am Beginn zitiert wird, aber auch mit Tomi Morrison, Sarah Kane, Virginie Despentes, Zadie Smith, Anne Carson, um nur die Namen zu zitieren die ich kennen, spazierengegangen.

Also spannend ist mein Schlußresume am Ende des achtzig Seiten Büchleins, der Versuch, die Geschichte mit literarischen Begriffen zu erklären, obwohl mir manches zu abstrakt war und ich in der Praxis wahrscheinlich nicht viel damit anfangen kann.

Auf diese Weise bin ich aber auf den Namen Alice Zeniter gestoßen, die mir bisher unbekannt war, die starke Sprache hat.

2022-06-16

Von Asch bis Zelem

Filed under: Bücher — jancak @ 00:30
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Ein „Lesebuch zu Geschichte der Juden in Burgenland“, herausgegeben von Gerald Grassl „in der Edition Tarantel,“ das ich ihm bei der letzten „KriLit“ in der Brunnenpassage abgeschnorrt habe, was gut ist, weil ich, als er als letzter Programmpunkt am Samstag das Buch vorstellte, so erschöpft war, daß ich gegangen bin, weil ich auch zu Andi Pianka ins Amerlinghaus wollte. So kann ich es jetzt durchlesen und mich durch die Geschichte blättern, von der ich nicht viel wußte.

Es beginnt mit einem Vorwort des Herausgebers, der meinte, daß er jüdische Sagen aus dem Burgenland sammelt, in dem er von den Arisierern spricht, die sich nach dem Krieg als Widerstandskämpfer outeten und alle einen „Juden“ hatten, den sie geholfen hätte.

Dann geht weit in die Geschichte zu einem Kupferstich von 1750 aus Gerald Grassls Sammlung. Der „Artikel 7 des österreichischen Staatsvertrages“ zu den „Rechten der slowenischen und kroatischen Minderheiten“.

Wie das mit dem Wort „Zigeuner- Komm Cigany“ ist, wird auch erklärt. „Zigeuner“ kommt von „Zieh-Gäuner, also „umher ziehende Gauner“ und ist ebenso ein Schiimpfwort wie Jude.

Hugo Gold erzählt über die „Älteste Geschichte der Juden im Burgenland“ und die „Ältesten Zeugnisse des jüdischen Lebens“ werden auch angeführt. Dann kommen wir zum „Ghetto in Eisenstadt“. Da gibt es Fotos von den Ketten die am Schabbat vorgespannt wurden, damit die Feierlichkeiten nicht gestört werden konnte, so daß diese Ketten, als kein Zeichen der Unterdrückung, wie immer noch beschrieben wird, zu sehen sind.

Dann kommen wir, was mich ein bißchen erstaunte, zu Theodor Kramer und seinen Burgenlandgedichten. Dazu gibts schöne alte Ansichtskarten zu bewundern und dann kommen wir schon zu den Burgendland oder in diesen Fall jüdischen Witzen.

Um den Neusiedlersee geht es auch und da sollte im dritten Reich ein Truppenübungsplatz angelegt werden, was nicht verwirklicht wurde.

Es gibt ein Kapitel über die jüdische Gemeinde in Lackenbach. Da wird dann der namengebende Rabbi Asch erwähnt und der von 1921- 2009 lebende Israel A. Glück dessen „Neuen Weg“, einmal von der Sommerakademie heimbrachte, hat ein Buch über seine Kindheit in Lackenbach geschrieben, wo er, weil dort die Großeltern lebten, seine Sommer verbrachte.

Bei den Sagen gibt es den Fisch mit dem Grab im Judenfriedhof, weil der vor der Verzehrung „Schema Jisroel!“ ausgerufen haben soll und zu Rabbi Lach oder Mendele Steinpilz, der den Bauern, die von ihm Französisch lernen wollte Hebräisch beibringen wollte.

Joseph Roth hat 1919 West-Ungarn beziehungsweise Sauerbrunn, Deutsch Kreuz und Ödenburg bereist und darüber und auch über den Anschluss West-Ungarn an Österreich im „Neuen Tag“ geschrieben und sehr beeindrucken die Erzählung von Franz Werfel über den Pfarrer von Parndorf Ottokar Felix, den er 1941 in einem Hotel in Saint Louis traf und der ihm die Geschichte vom „Wiederhergestellten Kreuz“ erzählte.

Alfred Lang beschreibt dann, wie es den vertriebenen Juden auf der Donau erging und die 2002 verstorbene Schriftstellerin Edith Foster berichtet von einem Klassentreffen an dem sie 1983 in Wien teilnahm, wo es einen Ausflug ins Burgenland und da ins jüdische Museum in Eisenstadt gab, das sie gar nicht besuchen wollte.

In Deutschkreuz, das von der jüdischen Gemeinde „Zelem“ genannt wurde, gibt es ein Denkmal, das an die Vertreibung von 1938 erinnert, während es in Oberschützen ein Anschlußdenkmal gibt, das ursprünglich 1931 zu zehn Jahre Einbürgerung des Burgenlandes errichtet wurde, dann von den Nazis vereinnahmt wurde und jetzt langsam verfällt.

Dann geht es nach Rechnitz, wo es 1945 das große Massaker gab, wo die betrunkenenen NS-Gäste der Gräfin Bhattyany, eine Reihe jüdischer Zwangsarbeiter erschossen haben, deren Leichen man offenbar bis heute nicht gefunden hat und über deren Verschwinden geschwiegen hat, wie auch Gerald Grassl erlebte, als er 1973 mit seiner Freundin dort Urlaub machen wollte und nach dem ehemaligen Gauleiter Tobias Portschy fragte, der offenbar dort lebte.

Sascha Batthyany hat das in einem Buch beschrieben, mit dem er 2016 auf der öst Bp stand, Eva Menasses „Dunkelblum“ scheint auch davon zu handeln, aber das muß ich erst lesen.

Im Lesebuch folgen noch ein paar Artikel über das Massaker von Rechnitz von Dine Petrik und Doron Rabinovici.

Eleonore Lappin, die ich auch von den jüdischen Sommerakademien kenne, die ich einige Jahre besucht habe, hat einen sehr wissenschaftlichen Bericht über „Die Todesmärsche ungarischer Juden durch Österreich im Frühjahr 1945“ mit vielen Zahlen und Amerkungen zusammengestellt.

Mattersdorf, wie Mattersburg früher geheißen hat, gibt es auch in Israel und Heribert Artinger hat eine genau Chronik über die jüdischen Familien und deren Vertreibung, die es in Rust gegeben hat, zusammengestellt. Die traurige Statistik Eisenstadts, das jüdisch Asch geheißen hat, ist, daß von den vierhundertsechsundvierzig 1938 ansäßigen Juden vierhunderteindvierzig vertrieben wurden.

Über den jüdische Lyriker David Ignatz Neumann, der 1994 in Rust geboren wurde und 1992 in Tel Aviv gestorben ist, gibt es auch einen Artikel. Seine Manuskripte liegen im Literaturarchiv Marbach auf und einige seiner Werke sind in der burgenlädischen „Edition Roetzer“ erschienen. Eines der Gedichte oder der Band oder der Band in dem es abgedruckt ist, heißt „Bittere Melodie“.

„Zweigeteilt ist meine Seele. Österreich hat mich geprägt. Doch der Traum von Zion wurde in die Wiege mir gelegt.

Peter Paul Wiplinger, bei dessen achtzigsten Geburtstagsfest ich ja war und im Vorjahr zwei beeindruckende Gedichtbände von ihm gelesen, beziehungsweise ihn vor kurzem bei den IG der Autoren gesehen habe, hat 2005 die jüdischen Friedhöfen Burgenlands besucht. Interessant ist dabei, daß im germanistischen Institu in Warschau eine Diplomarbeit darüber geschrieben wurde und am Schluß des sehr interessantes Buches hat noch der Historiker Gerhard Senft über die „Pannonischen Ausbrüche“ geschrieben.

Äußerst spannend sich durch den Band zu lesen, der das jüdische Leben von allen seinen Seiten, sagenhaft, literarisch, wissenschaftlich, historisch, bilderreich durchstreift, das“ ich sehr empfehlen kann. Schade ist es dabei, daß es wahrscheinlich, da die „Edition Tarantl“ ja ein Kleinverlag des „Werkkreises Literatur der Arbeitswelt, Werkstatt Wien“ ist, ziemlich ungelesen bleiben wird und ich die Vielleserin merke noch bedauernd an, daß es für mehr als einmal lesen, vor allem, wenn man das in der Badewanne tut und viel unterstreicht, nicht reichen wird. Denn nachher stellt sich das Umschlagblatt ziemlich auf.

2022-06-15

Neuerliche entdeckungsfreudige Erkundung des Grimmschen Wörterbuchs

Filed under: Bücher — jancak @ 00:43
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Wieder so ein schönes Buch aus dem „Verlag das kulturelle Gedächtnis“, zwei davon habe ich schon gelesen und von ein paar anderen das PDF gekommen und eines das fast nahtlos an das Buch über E.T. A. Hoffmann anknüpft , habe ich jetzt gelsen und über das Grimmsche Wörterbuch, hat ja schon Günter Grass geschrieben.

Bei diesem Buch, das einen noch längeren Namen hat, denn es geht dann noch um den „Lebensocean und die Sprachmenschwerdung“, war ich am Anfang trotz der wieder schönen graphischen Gestaltung Anfangs ein wenig ratlos, denn der von Thomas Böhm und Peter Graf herausgegebe ne springt gleich in das Sujet hinein und erklärt nicht viel, wie es zu verstehen ist.

Es gibt zwar eine Einleitung mit Textzitaten von Jean Paul und aus dem „Wlhelm Meister“, dann geht es aber gleich los mit dem Wortalphabet und dem frommen Wunsch „Wir würden uns freuen, wenn Sie, liebe Leserin, lieber Leser, in der vorliegenden Auswahl viele Wortschönheiten fänden, in die Sie ihre Gedanken kleiden mögen. Sprachliche Feinheiten, mit denen sie ihre tägliche Sprache schmücken können. Worte, die eine der vornehmsten Aufgabe der Sprache erfüllen: andere einzuladen, sich über den Lebensocean und die Sprachmenschwerdung auszutauschen.“

Die habe ich zwar noch immer nicht so ganz verstanden. Es beginnt aber gleich mit dem Buchstaben „A“ um zum „Z“ zu kommen, so tauchen wir also ein und schauen wie am Ende mit den „Wortschönheiten“ stehen wird?

„Alpensohn * euch stellt, ihr alpensöhne mit jedem neuen jahr des eises bruch vom föhne den <kampf der freiheit dar.“ Das hat „Uland“ so formuliert und dann gibt es noch, die „Abendlust“, den „Ahungsdrang“, die „Alraundlelberin“, „ansippen“, bis hin zum „Augenbraunrunzler“.

Bei „B“ gibt es den „Bartstreicher“, die „Begehrungskraft“, „beseifen“, „beseufzen“ und den „Betbruder“, das ist ein „simulator pietatis“ und ein „frömmling“.

Bei „C“ finde ich unter anderen das „Complimentierbuch“ „ich habe mein ganzes Complimentierbuch ausgebetet“ steht dabei.

„D“ beginnt mit dem „Dieterlein“ und bei „E“ kommt man zum „Edelgesidel* weg, edelgsindel, pfui, stinkest mir an! du stinkest nach stinkender hoffart mir an“, das hat ein Bürger so gesagt.

Dann gehts zur „Flederwischjungfer“, das ist ein Ausdruck von Gryphius, Göthe, wie er sich damals wohl geschrieben hat, hat das „Familienlabyrinth“ geprägt. Eine „Fernschönheit“ ist eine, „die aus der ferne scheint: sie ist eine fernschönheit, sie ist in der ferne schön, nicht in der nähe“, aha und den „Fernschreiber“ das ist der „telegraphus“, gab es damals auch schon.

Die „Galgenbekehrung“ stammt von Lichtenberg „man fängt seine testamente gewöhnlich damit an, dasz man seine seele gott empfiehlt…solche recommandationen sind galgenbekehrungen“.

„Nüchtern bin ich immerdar nur ein Harfenstümpfer“, sagt beim Buchstaben „H“ wieder ein Bürger.

Und interessant oder zum aktuellen Anlaß ausgewählt, kommen wir beim „I“ zum „Impfzwang * der vom staate aus an jedem seiner glieder geübte zwang, sich die kuhpocken impfen zu lassen“, das ist mir ja auch passiert und wurde, glaube ich, erst in den Neunzehnachtzigern abgeschafft. Jetzt können wir nur noch auf die endgültige Abschaffung der Corona-Impfung hoffen und gehen zu den „Jugendtrümmer“ über „wie will ich dir, der mich in meinen jugendtrümmern unkundigen des wegs zum merkpfahl aufgestellt, die spötterei verkümmern in jener welt.“

Chr. Weise hat zu „Kalmäusern“ geschrieben „willstu dem Pindus hier allein ergeben und verbunden sein?“ Man beachte die Schreibweise, die dem lieben Uli wahrscheinlich wieder an die Wand springen läßt, aber nur erklärt, wie veränderlich diese ist und natürlich fällt es heute nicht leicht sich durch die vielen „th“ etcetera zu lesen, was das Verstehen auf jeden Fall komplizierter macht, man aber damals wohl gewohnt war.

Dann gibts die „Kindverschnürung“, den „Kirchennachbar“ und den „Kirchenschlaf“.

Dann kommen wir schon zum „L“ und dem „Landschmarotzer“, das ist ein Ausdruck, der von Schiller geprägt wurde. Den „Lebensschreiber“ gibt es auch und die „Lebenswärme“ ,“liebeberauscht“ und „liebebethört“ und den „Liederjahn“ sowie die „Liederwonne“.

Bei „M“ gibts die „Menschenblutbespritzerin“ und die „Manngeschichte“, natürlich klar, die „Menschendieberei“ und das „Meuchelmaul“ . „Mitmacherinnen“ kennen wir heute auch, wie die „Mitmacher“ hier ist abereine“frauensperson, die sich von mannsleuten küssen läszt“, gemeint.

„Neidischbleich“ kommt wieder von Schiller: „staune weisheit auf des wahnsinns wunder neidischbleich herunter.“

Der „Ohrenflüsterer“ stammt von Rückert. „nie wirrer war der kopf, der gücksstern düsterer, das glück verkehrter als dem ohrenflüsterer, der ..wirft mitten zwei befreundeten den zwist.“

Bei „P“ finden wir den „Paradiesbaum“ und die „Paradiesblume“, den Pelzneider“ und die „Pfingstzunge“, was zur Jahreszeit passt. Die „Pflichtliebe“ gibt es auch und interessant, die „Philosophin“. Das „Pflaumenauge“, die „Pflichtliebe“ und die „Puppenlust“.

Den „Quäldämon“ gibt es dann auch: „oft aber wird aus höllendunst gezeugt, mit seinen legionen von ungestalteten qual-dämonen, der hypochonder bei ihm wohnen. J. G. Jacobi.

Bei „R“ wird die „Rauscheseligkeit“ von Anette von Droste-Hülshoff zitiert „da klirrt aus des balkones thür ein mann mit gert und eisensporen, ihm nach ein anderer, flasch im arm, in rauscheseligkeit verloren.“

Die „Reinlichkeitspolizei“ ist „der zweig der Polizei, welcher sich mit öffentlichen reinlichkeit zu befassen hat.“. Die „Religionsbeschwerde“ ist eine „beschwerde in religionsangelegenheiten“.

Bei „S“ gibts die „Streichelhand“, den „Sachenwalter“, die „Sauserei“ und die „Sausprache „zottige, grobe zotten, unzüchtige zotten“. Der „Sprudelkopf“ ist ein „sprudelnder, leicht aufbrausender kopf“. Es gibt den „Sprühbart“ und das „Spukbedürfnis“. Der „Sterbeblick“ ist „der brechende blick eines sterbenden“ und die „Sterbeblume“ wird „methaphorisch für einen todkranken menschen“ gesetzt und ein „Stunzel“ ist ein kleiner dicker mensch.“ „sündengrau“ ist, wer „in sünden alt geworden“, was wahrscheinlich uns alle betrifft. Den „Suppenkrieg“ gibt es auch und höre und staune, die „Systemsucht“ ist die „sucht, alles in ein system zu bringen.“, also erstaunlich aktuell.

Dann kommen wir zum „Tigerlächeln“, zum „Teigaffen“ und zum „Thatgepräge“, das ist „zur schau getragenes thun.“ Die „Tischzucht“ ist die „wohlgezogenheit bei tisch und die anweisungen dazu.“ Die „Titelsucht“ hat man auch schon gekannt und der „todeskuss“ stammt von Lenau: „all ihre pulse beben, in ihm, in ihm zu leben, von ihm zu sinken, den todeskuss zu trinken.“ Dann kommen wir zum „Topfgucker * der sich um die kleinigkeiten der weiblichen hauswirthschaft bekümmert.“ Den „Trägheitsteufel“ gibt es auch und die „Trauerware“, die „Trauerwolke“, die „Trauerzitrone“, die „den toten in den sarg gegeben wird“ und den „traumbart“, das ist ein unentschlossener, unaufmerksamer Mensch.“ und das „Treppenglück“, die „Trinkpistole“ und das „Tripelkinn“, die „Trostsonne“, sowie den „Trosthonig“.

„U“ beginnt mit dem „Uselbst“ Statement von A. V. Haller „ein unselbst, reich an ja, der seine stimme liest, und dessen meinung stets vorher eröffnet ist.“ Dann gibts noch die „Umrede“, die „Umsprache“ und den „Umstandsfritze“, das „Ungehör“ und das „Ungetröll“, damit ist das „eingeweide“ gemeint.

Jetzt kommen wir zum „vaterschweisz * der beste sohn hat immer zuviel vaterschweisz und mutterthränen auf dem kerbholz.“ Fr. Müller.Das „Vaterglück“ ist dagegen das „durch vaterschaft entstehendes glück.“

Dann kommen wir zum Wort „verficken* durch reiben, jucken, beschädigen, zusammensetzung mit ficken, die obscöne nebenbedeutung des einfachen zeitwortes.“

„verhanseln“ bedeutet „eigentlich einen in eine gesellschaft als mitglied aufnehmen, da aber mit solcher aufnahme vielfach ceremonien und neckereien verbunden sind, so heiszt verhanseln an einem gewisse ceremonien vollziehen.“

Und bei „W“ gibts den „Wächelwind“, den „Wahlkobold“, die „Wahnbraut“, die „Wahrheitsglut“, die „Wahrheitsperle“ und die „Waldeslust“. „Wallerzen“ heißt im steirischen „jodeln“. Ein „Wassersüppler“ ist ein „schlaffer mensch“. Ein „Weigertrank“ ist „ein trank, der sich vor dem munde des dürstenden zurückzieht“, oh weh, wie gemein und wohl ein bisschen mystisch und das „Wortgespenst“ ist „eine ungeheuerliche wortbildung“ und wer „wortkeusch“ ist, ist „vorsichtig, streng mit dem wort umgehend.“

Bei „Z“ gibts das „Zukunftsvorgefühl“, die Zanze“, das ist ein „unangenehmes frauenhimmer“ und den „zarm“, das ist preussisch und eine „trauermahlzeit“. Das „Zärtelkind“ ist ein „verwöhntes kind“ und der „Zeitsplitterer“ ist ein „zeitvergeuder“.

Das war es dann und was haben wir gelernt? daß sich die Sprach verändert, daß es interessant war, wie man damals sprach und schrieb und welches Lieblingswort bleibt mir im Gedächtnis? Da muß ich passen, habe mich über die Kleinschreibung gewundert und betone, es ist ein sehr interessantes Buch, das vor allem den Sprachpolizisten zu empfehlen ist und die schönen Illustrationen machen wahrscheinlich noch mehr Lust auf das Hineinschauen und darin Schmökern. Also ein großes Lob auf den Verlag, der immer wieder interessante Sichtweisen anbietet und originelle Ideen hat.

2022-06-14

Die Impfgegner und die Wissenschaftsfeindlichkeit

Christoph ZIELINSKI, Herbert LACKNER

Ich intereressiere mich ja bekanntlich sehr für das Corona-Thema, habe da eine eher kritische Meinung und habe von Anfang an gestaunt, wie da von links nach rechts gerückt wurde, plötzlich kein Widerspruch geduldet wurde und alle, die einen Einwand hatten, plötzlich Nazis waren. Ich bin das nicht, sondern eine Linke, eigentlich auch nicht esoterisch und habe auch versucht das Thema von allen seinen Seiten zu betrachten, so habe ich Robert Misiks „Die neue (Ab)Normalität“ gelesen, die „Pandemischen Zeiten“ und den „Lockdown 2020“ und Rudi Anschobers „Pandemia“, Sucharit Bhakdis „Corona Fehlalarm“ auch. Das hat mir die liebe Doris Kloimstein einmal am Markt gegeben und so bin ich heute auch zu der Präsentation von „Die <Medizin und ihre Feinde“ von dem Journalisten Herbert Lackner und dem Onkologen Christoph Zelinski in den „Republikanischen Club“ gegangen, der seit ersten <jänner eine neue Adresse gegangen und habe da wieder einmal über die Verknüpfung die Impfgegner sind alle Nazis oder solche, die an Exen glauben, gestaunt, denn so einfach ist das nicht und ob sie wirklich so wissenschaftsfeindlich sind, wie behauptet wurde, ist wahrscheinlich, vor allem bei einer Impfung, die noch gar nicht so erforscht ist, keine sterile Immunität erzeugt und auch nicht so besonders wirkt, sehr über den Kamm geschert.

Herbert Lackner, der ehemalige oder immer noch „Profil-Journalist“ hat erzählt, wie er dazu gekommen ist, das Buch zu schreiben, ist er doch mit dem Onkologen Christoph Zielinski im Cafe Landtmann gesessen, als dort die Demonstranten vorübergezogen sind und hat sich gefragt, welche Menschen, da mitgehen und da ist das Buch entstanden, daß über die Impfpflicht informiert.

Die ist, glaube ich, unter Maria Theresia bei den Pocken eingeführt wurden, weil deren Kinder und Schwiegertochter daran gestorben sind und auch da hat es schon Widerstände gegeben, die, glaube ich, sogar zu einem Krieg führten, weil sich die Leute nicht so einfach mit Krankheitserregern infizieren lassen wollten.

Da muß man informieren und aufklären war die Konklusio und da wurde dann in der Diskussion angeführt, daß sich die Lehrpläne in den Schulen in den letzten Jahrzehnten nicht geändert haben und die Frage, wieso es sein kann, daß dreizehn Prozenten der Ärzte bei der letzten Ärztekammerwahl die MFG wählten, habe ich nicht als besonders fair gefunden, denn ich denke nicht, daß die dann dumm sind und an Exen glauben sie vielleicht ebenfalls nicht und wenn sie eine Zusatzausbildung in Homoöpathie haben oder sich mit der Naturmedizin beschäftigen, ist das wahrscheinlich auch okay.

Trotzdem eine interessante Diskussion, auch wenn ich in vielen eine andere Meinung habe und ich habe auch versucht mit Herbert Lackner darüber zu diskutieren, der meinte, daß er auf Demonstrationen versuchte mit Impfkritikern in Kontakt zu kommen, die ihn entweder für dumm oder für ihren Feind hielten, denn die nächsten Demonstrationen kommen in Zeiten, wie diesen wahrscheinlich bestimmt, wenn man als NI dann noch daran teilnehmen kann, wurde ja das Epidemiegesetz vor kurzem verändert, wo dann drinnen steht, daß der Gesundheitsminister auch bei epidemologischen nicht gefährlichen Virusvarianten eine sogenannte Verkehrsbschränkung verodnen kann, wo man dann vielleicht nur mehr arbeiten und in den Supermarkt gehen kann und die Maskenpflicht im Herbst wie ich höre, ja ganz sicher kommt.

2022-06-13

Bernhard Strobel in Nahaufnahme

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 22:47
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Literaturhaus oder „Alte Schmiede“ war heute wieder die Frage und ich habe mich für das Erstere entschieden, wo es wieder eine „Nahaufnahme-Veranstaltung“ gab, die vom Verein für „Neugermanistik“ initiert wurde, wo zwei Literaturwissenschaftler einen Autor sozusagen in Zange nehmen, ihn befragen und die dann auch Stellen aus ihren Büchern lesen, denn „Literatur hat kein Ablaufdatum!“, hat Alexandra Millner, die, glaube ich, mal die Präsidentein oder Vizepräsidentin dieses Vereins war, geprägt und das stimmt, denn ist wahrscheinlich äußerst spannend sich durch das Gesamtwerk eines Autors oder Autorin zu lesen.

Das tue ich auch nicht immer, aber manchmal schon, obwohl ich jetzt kaum mehr zum Backlesen, komme und von dem 1982 geborenen Bernhard Strobel habe ich, glaube ich, noch nichts gelesen, war aber bei einigen seiner Buchpräsentationen und der große jetzt auch schon vierzigjährige Autor, hat, glaube ich, drei oder vier Erzählbände und einen Roman geschrieben und ich würde Ähnlichkeiten mit seinem und meinen Schreiben erkennen, denn er beschäftigt sich auch mit dem Alltag, wenn er auch wahrscheinlich, eine fehlerfreiere Sprache hat, fungiert er ja auch als Übersetzer und wird da nächste Woche den „Staatspreis für Übersetzungen“ bekommen.

Lydia Rammerstorfer und Sebastian Fasthuber haben die Fragen gestellt oder durch sein Werk geführt und begonnen hat es mit dem ersten Erzählband „Sackgasse“ und da hat er die Geschichte „Regen“ gelesen. Da steht einer am Fenster schaut in den Regen und hat schlechte Laune, vielleicht hat er auch eine Depression. Er läuft jedenfalls den ganzen Tag im Pyjama herum und zerstreitet sich mit seiner Frau oder Freundin.

Das ist glaube ich der typische Strobel-Stil. Dann kam eine Textprobe aus „Nichts nichts“, 2010 bei „Droschl“ wie alle seine Bücher erschienen. Da ist die Geschichte etwas difiziler. Ein Bruder besucht seine Schwester im Haus der Mutter, die irgendwie ein unkonventionelleres Leben, wie die Schwester hat. Der Bruder betrinkt sich dann, wird ausgeraubt und wacht nackt unter einer Bank auf.

Also schon ein bißchen Handlung und der Roman „Im Vorgarten der Palme“, von dem erklärt wurde, daß er einen anderen Stil hat, passiert eigentlich das gleiche Muster, wie in der ersten Geschichte und der Held ist ein Ungustl.

Da schreibt Bernhard Strobl, glaube ich, ein Fortsetzung und am Schluß wurde noch eine Kindergeschichte oder eine von einem Kind, das an der ungarischen Grenze bei seinen Großeltern lebt und die Großmutter spricht das Wort „Ungarn“ immer verkleinert oder zu schnell aus und Ungarn ist ein seltsames Land, denkt das Kind. Da fahren die Österreicher nach Ungarn um dort zu essen, die nicht Ungarisch sprechen, während die Kellner dort es meistens können.

Am Schluß, wies Barbara Zwiefelhofer, die diesmal nur teilweise mit Maske auftrat. Man sieht, das wird weniger, obwohl schon wieder gefordert wird, die wieder einzuführen, auf den „Staatspreis“ und eine Lesung auf das nächste Buch hin, die wahrscheinlich im Oktober erfolgt.

Spannend spannend und wieder was gelernt, obwohl der Abend in der „Schmiede“ mit den Schweizer Autoren sicher auch interessant gewesen wäre und nein, es war nicht die Maske, die mich da abgehalten hat, obwohl man die am letzten Donnerstag ja tragen mußte und Annaena Stabauer, die schwanger ist, auch einmal dazu aufgefordert hat.

2022-06-12

Landschaftsproeme

Schule für Dichtung
Barbara Hundegger

Die „Sprachspiele Biennale West“, die sich mit H. C. Artmanns „Poetischen Akt“ beschäftigen, gibt es, glaube ich, zum vierten Mal und einmal bin ich im Breitenseeerkino dort gewesen. Dann kam die Pandemie und die Maskenpflicht und, ob es im Vorjahr ein Festival gegeben hat, weiß ich gar nicht, denn möglicherweise gibt es die Veranstaltung nur jedes zweite Jahr. Heuer aber wieder und da fand die Veranstaltung in der „Alten Schieberkammer“ in der Meiselstraße statt, denn H. C. Artmann wurde ja am zwölften Juni 1921 in Breitensee geboren, hätte also bald seinen hundertersten Geburtstag und dort hat es ein Grätzselfest gegeben, so daß während die Biennale musikalisch eröffnet wurden, Christa Meissner und Christian Schreibmüller, glaube ich, slamten und die Veranstaltung hatte außer den poetischen Akt noch ein spezielles Thema nämlich „Landschaften“ und das Wort „proeme“, also eine Mischung zwischen Prosa und Lyrik wurde von der vor einem Jahr verstorbenen Friederike Mayröcker geprägt.

Johanna Öttl, Curd Duca

So wurde eine Schulklasse eingeladen, die mit einem Künstlerteam Trickfilme zu diesem Thema herstellten, die gleich zu Beginn gezeigt wurden. Dann kam der Literaturwissenschaftler Thomas Eder und beschäftigte sich mit „Inneren Landschaften“ in der Dichtung und dann kam der 1930 geborene Gerhard Rühm und sprach von seinen „Sprachlandschaften“ beziehungsweise seinen Lebenslauf und seiner Begegnung mit der Wiener Gruppe, die ja aus H. C.Artmann, Konrad Bayer, Oswald Wiener, ihm und später noch aus Friedrich Achleitner beestand. Rosa Pock ,die Artmann Witwe, die ein sehr schönes Kleid anhatte, las dann aus dem „Landschaftsbuch“ von H. C.Artmann. Dann gabs eine Pause und dann die offizielle Eröffnung von Julia Danielczyk, die das Veranstaltungsteam sehr lobte.

Eine Ausstellung, nämlich Katrin Plavcaks „Grenzübertretungen“., gabs auch. Dann gings wieder zu H. C. Artmann und zu einem Film von Bernhard Koch aus dem Jahr 1995, „Die Jagd nach H. C. Artmann“, wo es Lesungsausschnitte gab und auch einen Schauspieler, der mit einem Bären nach dem Star suchte. Es gab auch Interviews, aber leider nur von Männer. Die Frauen kamen nur als Stimmen vor, was ich ein wenig schade finde, denn man hätte eigentlich auch Rosa Pock und Friederike Mayröcker befragen können. Es gab aber in Anschluß ein Gespräch zwischen Thomas Ballhausen und der Artmann-Tochter Emily.

Nach einer neuerlichen Pause, wo die Musik vom Grätzelfest deutlich zu hören war, interessant zwei verschiedene Feste am selben Ort, ein Kontrastprogramm hörte ich eine Zuhörerin sagen, gabs noch zwei Kurzfilme, einen zum Thema „Landschaft“, im zweiten las die Filmemacherin Valie Export acht Minuten Gedichte vor, die aus den sechziger bis siebziger Jahren stammten und dann kam Margret Kreidl, gdie mit dem Schlazeuger Björn Wilker, der auch eröffnet hat, in einem musikalischen Dialog trat. Das heißt, sie las eine Textcollage „Einleuchtend Weiss“, wo es um das Atmen ging. Der spielte dazu und so eine Veranstaltung habe ich auch einmal im Amerlinghaus gehabt. Margret Kreidl hat aber vorher mit Björn Wilker geprobt, während es bei mir spontan war und es gab auch ein langes Abschlußgespräch mit Gisela Steinlechner, was mir eigentlich zu theoretisch war, so daß ich schon während des Schlußkonzerts gegangen bin, was aber nichts machte, weil es beim Grätzelfest auch ein Konzert zu hören gab, also sehr spannend und sehr viel los im Wien.

Elisabeth Wandeler-Deck, Sebastian Kiefer, Ulrich Schlotmann, Thomas Eder
Elisabeth Wandeler-Deck

Am Samstag ist es dann wieder um die Landschaft gegangen und zwar wurden da immer ein oder zwei Kurzfilm einer Sprachstillesung gegenübergestellt. Den ersten Film habe ich versäumt und bin erst zu Johanna Öttls Einführung zu Thomas Antonics Epos, Sound und Film zurechtgekommen und da ist es um die Wüste Nevadas gegangen und man hat gesehen, wie da ein Auto endlos die Autobahn hinunterrollte. Danach hat mich Ottwald John, gefragt ob ich Kontakt zum „Wieser“ habe und mir erzählt, daß er sich vom Lesetheater zurückziehen wird.

Dann gings mit einem 2020 gedrehten Wien-Film im Stil des dritten Manns aber mit Maske weiter und zu dem 1963 in den USA gedrehten „O.K End here“ von Robert Frank weiter und da ist es eher um die inneren Landschaften, also um Beziehungen gegangen und dazu hat dann Judith Nika Pfeifer einen Text geschrieben, der sich auf den Film bezogen hat und darüber mit Renee Gadson diskutiert, die ja in New York geboren wurde.

Klemens Gruber
Esther Kinsky, Claudia Slanar

Der 2019 von Christoph Hertel gedrehten Film „Nach mir die sinflut“ war sehr lustig und ließ an die Pandemiemaßnahmen bzw. an Ischl denken. Denn da geht in einem kleinen Tiroler Dorf in dem ein Fest gefeiert werden soll, der Fluß über und was macht man dann, wenn man sich die Freude nicht verderben will und dazu als Kontrastprogramm, die 1963 in Hall in Tirol geborene und in innsbruck lebende Barbara Hundegger, die Lyrikerin mit der feinen Sprachw und ihr „anich.Athomphören.atlas“, auch 2019 erschienen, das ich glaube ich schon einmal gehört habe.

Der nächste Slot war Martin Putz und Ulf Stolterfloht gewidmet. „Wind“ hieß der Film und „tante krähe“, der noch nicht fertige Gedichtband, der von einer Krähe handelt, wo man nicht weiß, ist das ein Vogel oder doch ein Mnsch in diesem Fall eine Frau, der in verschiedene Schwierigkeiten verwickelt wird und auch viel von Lyrik versteht.

In der Pause habe ich und der Alfred viel mit Monika Vasik hüber Corona diskutiert und uns mit Elisabeth Wandeler-Deck unterhalten und dann gings zum „Klang der Sprache/Sprache des Kklangs des Curd Duca, der las und performte und dann auch noch den DJ machte.

Am Sonntag gab dann eine Matinee mit einem tollen Film von Mara Mattuschka „Perfekt Garden“, der in der „Arena-Bar“ gedreht wurde, dann bin ich mit dem Alfred ins „Kent“ auf der Märzstraße essen gegangen und weil nur eine halbe Stunde Pause war, habe auf diese Weise das Impulsreferat von Sebastian Kiefer „Zur poetologischen Unentschiedenheit des Experimentellen – Prosa und Lyrik“ , fast versäumt und bin eigentlich erst in die Lesungen von Elisabeth Wandeler-Deck, deren „Visby infra- ordinaire“ ich schon gelesen haben und in die von den mir bisher unbekannten Ulrich Schlotmann „Vivat vivat Hoher Priester“ hineingekommen bin. Spannend war der Kommentar einer Stammbesucherin, die sich offenbar weniger Theorie und dafür mehr Bedeutung wünschte.

Monika Lichtenfeld, Gerhard Rühm
Monika Lichtenfeld, Gerhard Rühm

Die nächste Runde war zwei Kurzfilmen gewidmet, wo man wieder eine Viertelstunde dasselbe Bild gesehen hat. Esther Kinsky, die dann ihre Landschaftsgedichte präsentierte, meinte daß sie ein Fan des Filmers James Benning sei, ich habe aber keinen künstlerischen Sinn darin gesehen, sondern diese Art für Filme eher für eine blendende Meditationsvorlagen gehalten, weil man damit zur Ruhe kommen kann. Dann gabs noch ein paar experimentelle Filme, bevor es zum Höhepunkt des Sonntags, nämlich des Sprechkonzerts zwischen Gerhard Rühm und seiner Partnerin Monika Lichtenfeld kam und der Zweiundneunzigjährige ist wirklich ein hervorragender Performer und der Saal füllte sich. Ich habe mich in der Pause mit einem Herrn unterhalten, der eher zufällig zu der Veranstaltung gekommen ist und auch den Ärger einer jungen Mutter beobachten konnte, deren Kind offenbar von der Veranstaltung ausgeperrt wurde, weil es Gerhard Rühm zu laut war.

Sowas habe ich vor fünfunddreißig Jahren mit der kleinen Anna beim Herrn Jandl erlebt und erzähle dieses Beispiel ständig, das wäre mein Rat an die junge Mutter und danach gabs noch ein Aufführung der „Schule für Dichtung“. Da trat zuerst Fritz Ostemayer auf, der sich von seinem Schlaganfall oder Herzinfarkt inzwischen schon gut erholt zu haben schien. Er diskutierte mit Nell Zink, der Klassenleiterin und spielte Vogelstimmen vor, denn die <klasse hieß „Ästhetik der Vögel“ und dann lasen einige junge Frauen, darunter Jana Volkmann, die ich von der „AS“ kenne ihre diesbezüglich entstandenen Gedichte vor und Nell Zink Ausschnitte aus ihrem Roman, der auf Deutsch erst in nächsten Jahr erscheinen soll. Also eine Premiere und danach gab es noch ein Konzert von Anna Mabo und Clemens Sainitzer und ein paar Gespräche vor dem Tor.

2022-06-11

Nicht hysterisch werden

Vor elf Tagen wurde in Österreich nach großen Druck, die meisten Corona-Maßnahmen gelockert oder aufgelöst, so daß es einen schönen Sommer mit einer Maskenpause geben kann. Das heißt auch keine im Supermarkt und in den Verkehrsmittel, so daß man solche nur mehr in den Spitälern und Pflegeheimen tragen muß.

Da gab es vorher viel Druck vom Handel, da das den Beschäftigten nicht mehr zumutbar war, den ganzen Tag im Supermarkt mit Maske herumzulaufen, während man die in den Baumärkten schon seit Ostern nicht mehr brauchte, eigentlich unlogisch, wie das auch ist, daß ich jetzt fast jeden Tagen in mehr oder weniger überfüllten Veranstaltungen sitze, im leeren Sjpermarkt aber ein Maske gebraucht hätte, um die vulnerablen Gruppen, die einkaufen müßen, zu schützen.

Aber wenn die eine Maske tagen, sind sie, glaube ich, zu neunzig Prozent geschützt und wenn der Supermarkt leer ist, ist auch der Abstand gewahrt und die vulnerablen Gruppen, die in den Supermarkt gehen, werden auch manchmal Schuhe kaufen oder ins Kino wollen.

Also hörte man schon ein paar Tage später von der Patientenanwältin Sigrid Pilz, die Masken- und die Testpflicht muß wieder her und Wien hat da sowieso nicht zur Gänze mitgemacht. Denn da muß man auch in den Öffis und in der Apotheke Maske tagen.

Die Impfpflicht wurde wieder für ein paar Monate ausgesetzt, weil, wie Ministerin Edtstadler sagte, derzeit nicht verhältnismäßig. Aber im Hintergrund wird schon eifrig daran gearbeitet, sie im Herbst scharfstellen zu können. Ich glaube, da werden schon Juristen angestellt, um das zu exekutieren, ein Brief an die Ungeimpften soll auch kommen und im Herbst soll der vierte Stich kommen. Die über Fünfundsechzigjährigen können das schon früner tun, denn die Immunität läßt nach.

Aber der derzeitige Impfstoff hilft nicht oder wenig gegen Omikron und angeblich läßt die Immunität danach schon nach drei Monaten ab und weil sich ja alle impfen sollen, weil soviel Impfstoff eingekauft wurde, wird der Genesenstatus für den Impfpaß nicht mehr anerkannt und wie lange man wirklich immun ist und Abwehrkörper hat, wird nicht wirklich erforscht und auch nicht anerkannt.

Dagegen hört man überall die nächste Variante B4 und B5 kommt oder ist in Portugal schon da und Gesundheitsminister Lauterbach warnt schon länger von einer Killervariante, die spätestens im Herbst, wenn nicht schon im Sommer wirklich kommt.

Dabei glaubte ich doch, daß sich die Viren abschwächen und Omikron eigentlich ein Segen ist, denn da sind wir alle durch und können das Virus, wie eine Grippe behandeln.

Sollten wir, wollen die Politiker und die Experten offenbar nicht und die Zahlen, die inzwischen bei zweitausend waren, stiegen wieder auf vier -oder fünftausend an und alle wurden nervös und hysterisch. Die Maskenpflicht muß wieder her, hört man allethalben und wenn die Zahlen zehn Tage steigen, wird sie wieder eingeführt.

Ob da die Menschen mitmachen werden, hört man dann manchmal und ich, die ich das ja interessiert beobachte, weiß das nicht wirklich, denn ich war, weil der Alfred so eifrig einkaufen geht, seit ersten Juni oder eigentlich schon seit zwei Jahren noch in keinen Supermarkt, bin aber am Pfingstsonntag mit den Zug von Traismauer bis Traisenpark gefahren und der war, glaube ich, vollkommen leer. Drei Reihen vor mir ist ein Fahrrad gestanden und da hätte ich eine Woche vorher eine Maske gebraucht.

Das ist schon ein bißchen komisch und bei den Literaturveranstaltungen habe ich ganz gut beobachten können, daß das Maskentragen abnimmt. In der „Schmiede“ im Literaturhaus in der „Gesellschaft“ tragen, die, die Mitarbeiter und letzten Donnerstag hieß es in der „Schmiede“ FFP2-Maske, weil die Vortragenden das so wollen, aber in „Gesellschaft“ hatte, die dann niemand und so kann ich beobachten, daß die Leute da lockerer werden und das Leben auf der Straße ist auch sehr voll, während man in den Medien immer hört „Die nächste Welle kommt bestimmt und es wird viel gefährlicher werden!“, also muß die Politik was machen, „Denn die Pandemie ist noch nicht vorbei!“ und so wird es, wenn man nicht endlich mit der Panik aufhört, wohl ewig weitergehen,, denn Viren hat es und wird es immer geben und wenn man sie sucht und herbeitestet wird man sie auch finden.

Jetzt gibt es B4 und B5 und die Sommerwelle. Da hört man zwar auch schon, die sind zwar ansteckend aber so harmlos, wie eine Grippe. Das hörte man aber eigentlich schon im März 2020, daß die meisten nicht krank werden, während andere von der Killervarianten schreien und, daß man die Leute schützen und die Impfllücken schließen muß und ich fürchte, daß es dann im herbst vielleicht mit den Grippeviren so weitergeht.

„Denn das Maskentragen ist ja angenehm. Daran haben wir uns schon gewöhnt. Da hatten wir zwei Jahre keine Grippe, also bitte weiter Masken tragen, auf andere Rcksicht nehmen und wir werden jetzt alles kontrollieren und die Impfpflicht scharfstellen, etcetera!“

Daneben schießen die Preise in die Höhe, alles wird, um sechzig, siebzig, achtzig, neunzig Prozent teurer, die Mieten, die Lebensmittel, die Fernwärme, das Benzin, etcetera und wie soll das gehen, wenn der Lohn gleich bleibt?

Die Restaurants sind zwar noch immer voll und die Geschäfte auch, aber die Angstspirale dreht sich immer schneller weiter und, daß es für die Psyche nicht gut sein kann, wenn man ständig in Panik gehalten wird, dazu muß man nicht Psychologie studieren, um das zu wissen und ich denke, das ständige Maskentragen hält das Immunssystem auch davon ab, selber mit den Viren fertig zu werden und sie als normal zu betrachten, wie das früher war und ob das wirklich so gesund ist, das werden wahrscheinlich die nächsten Jahre zeigen.

Schlimm, schlimm, schlimm, da kann oder muß man ja depressiv werden oder viel verdrängen. Ich habe schon im März 2020e gefürchtet, daß das so weitergeht, wenn man sie Stratgien nicht ändert und das will man wahrscheinlich nicht und so kann man nur gespannt sein, wie weit und wie lange sich die leute das gefallen lassen?

Denn vieles ist ja wirklich widersprüchig, wenn ich die Geschichte so durchgehe. Das 3G zum Beispiel das man im Vorschah in den Schanigärten brauchte und dann während der Lockdownzeit für Ungeimpfte, wo man seinen Ausweis und Impfpaß zeigen mußte, wenn man ins Schuhgeschäft oder Restaurant wollte. In Wien hat das ja bis Ostern angedauert und das mit den Zügen, daß man, wenn man in Linz einsteigt, in Purkersdorf, die Maske aufsetzen muß.

„Da sind die Viren ja schon da!“, hat die Patientenanwältin richtig gesagt. Aber ich setze ja auf Eigenverantwortlichkeit, statt auf Zwangsverordnungen, die ja unsinnig sein müssen, wenn man mit den Maßstab drüberfährt und wenn man sich bei Begrüßung dann mit Maske küsst, denke ich, kann das auch nicht gesund sein und wenn man den Leuten das logische Denken abtrainiert und sie in ständige Angst versetzt, kann das nicht gut sein.

Aber leider sind wir schon dahin gekommen und so auf in einen hoffentlich doch ganz schönen Sommer! Ich bin wieder gespannt wie es weitergeht und versuche mein Leben möglichst angstfrei und ohne Hysterie zu genießen und dafür meinen Verstand einzusetzen.

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