Literaturgefluester

2022-07-31

Lesen in Kroatien

Filed under: Büchergeschichten — jancak @ 21:30
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Irgendwann bin ich während meines Bloggerlebens daraufgekommen, daß ich mir bei Reisen immer die jeweiligen Bücher mitnehme.

Nun bin ich von meiner Ausbidung Psychologin und Psychotherapeutin und dazu noch schreibende Frau und keine vergleichende Literaturwissenschaftlerin. Also keine wirkliche Kennerin der jeweiligen Literatur und so bin ich es vor sechs Jahren als wir das erste Mal in Kroatien waren, sicher diesbezüglich sehr naiv angegangen und habe nachgesehen, welche Bücher von kroatischen Autoren habe ich, weil ich ja auch nicht groß einkaufen wollte und die dann mitgenommen.

Marica Bodrozic, Bora Cosic, Jagoda Marinic und Stanko Andric sowie zwei Gebrauchsanweisungsbücher ,sind das gewesen und das war auch sehr interessant und interessant ist auch, daß ich als ich von der Reise nach Hause gekommen bin, mich nicht nur über die Wiederholung der Bundespräsidentenwahl geärgert habe, sondern auch ein Buch über Kroatienh gescrieben habe und weiter war ich während meines literarischen Lebens beziehungsweise bei meinen Veranstaltungsbesuchen auf die kroatische Literatur sensiblisiert und habe da auch einige Lesungen besucht.

Bora Cosic habe ich dann auch persönlich einmal in der „Alten Schmiede“ getroffen und seine Frau hat sich sehr nett mit mir unterhalten. Miljenko Jergovicbei der „Buch und Wein“ gehört und als ich mich heuer wieder für eine Kroatienreise rüstete und da war ich zugegeben nicht sehr motiviert, weil ich keine Schwierigkeiten bei der Rückkehr mit dem Testen haben wollte und auch sehr kskeptisch war, ob das funktionieren wird, habe ich dann zwei Bücher von Edo Popovic gefunden, auf den bin ich durch eines der Gebrauchsanweisungsbücher aufmerksam geworden. Vom Miljenko Jergovic gekauft eines und das andere gefunden und auf Adriana Altaras, deren „Titos Brille“über meinen Bett in <harlan lag bin ich auch aufmerksam geworden.

Also das einpacken. Ein Buch von Marica Bodrozic habe ich, glaube ich, auch irgendwo liegen. Aber nachdem habe ich gar nicht gesucht, weil ich dachte, fünf Bücher sind genug. Dann dachte ich aber Rene Freund „Ans Meer“ wäre vielleicht auch ganz gut auf dem Weg bis zur slowenischen Grenze zu lesen. Dann hatte ich aber noch das Arbeitsexemplar von Helmut Krausser „Wann das mit Jeanne begann“, das ich eigentlich noch vorher lesen wollte, aber nicht schaffte. Also habe ich mir das für die Reise mitgenommen und ein Memoir, das mir eine Klientin gegeben habe, habe ich auch mitgenommen und den Freund zu Hause gelassen.

Wird schon passen, habe ich gedacht und dann eigentlich viel mehr, als gedacht gelesen. Kunststück was soll man auch im Auto, am Strand oder am Campingplatz anderes tun? Da hat mich dann der Alfred auf Bogumil Balkanskys „Der dümmste Krieg“ eine Beschreibung des Jugoslawienkriegs aufmerksam gemacht und die Bücher habe ich beim Lesen herausgefunden, haben auch sehr gut zusammengepasst und ich habe viel über Kroatien uund seine Geschichte gelernt.

An den letzten Tagen haben wir dann den Bücherschrank gesucht, wo wir nicht sicher waren, ob sich der jetzt in Krysan, Bulje, Kastav oder Labin befindet?

Er war in Labin und es lagen nur kroatische Bücher oder Schriften darin. Trotzdem habe ich mir ein paar Bücher. mitgenommen. Ein zweisprachiges, Kroatisch, Italienisch über Tomaso Luciani der von 1818 bis 1894 lebte, ein italienischer Patriot war und offenbar in Albona lebte, wie Labin früher hieß. Dann einen Istrien-Kalender von 2008 mit vielen Bildern. Ein Poesiealbum gab es auch und interessant auf den Campingplätzen hat es immer wieder Bücher gegeben, offenbar die, die die Touristen zurückließen, da waren sicher ein paar deutsche Krimis dabei. Ich habe aber nicht recht gewußt, ob man die sich nehmen konnte und hin und wieder habe ich auch am Stand einen lesenden Menschen gesehen, die meisten haben aber in ihr Handy geblickt und jetzt zurückgekommen und wieder ein paar Bücher vorgefunden.

Darunter einen Krimi von Petrus Makaris der sich, höre und staune, unter dem Titel „Verschwörung“ mit dem Thema Corona ,beschäftigte und noch ein paar die vielleicht auf der neuen deutschen Buchpreisliste, die am 23. August bekanntgegeben wird, stehen könnte? Und jetzt bin ich natürlich neugierig, welche Bücher von kroatische Autoren ich noch in meinen Regalen habe. Von Marica Bodroziic weiß ich schon, daß ich „Kirschholz und alte Gefühle“ habe und von Bogumil Balkansky „Auf Neuseeland sind alle alle Briten Tschuschen“.

Aber da weiß ich ja nicht, wann ich wieder nach Kroatien komme und wieviel kroatische Autoren ich demnächst in der „Alten Schmiede“, im Literaturhaus und in der „Gesellschaft für Literatur“ hören werde.

2022-07-30

Um die Kornaten

Filed under: Reisebericht — jancak @ 19:40
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Boutique Camping Bunja, Brac

Von der Insel Brac und dem Boutique Camping Bunja in Supetar, wo wir sehr teuer auf einem Parkplatz neben dem Klo kampierten, sind wir nach Murter gefahren und haben dort eine Kornatentagesrundfahrt gemacht.

Das ist ein Nationalpark oder ein sehr sandiger schmaler Inselzug, wo es nichts außer einer Kirche, einem Restaurant und Felsen, Felsen, beziehungsweise Kieselsteine gegeben hat.

Kornatenfahrt

Von neun bis fünf hat die Fahrt gedauert. Ein Begrüßungsdrink und das Mittagessen waren dabei. Un der freundliche Maat, der auf dem Schiff herumgefangen ist, hat in verschiedenen Sprachen erklärt, daß pro Tisch sechs Personen Platz hätten.

An unseren Tisch ist eine Familie mit zwei kleinen Kindern gesessen. Ana hat das Mädchen, glaube ich, geheißen. Die Mutter hat einen Strohhut getragen und einen Bikini unter ihrem Strandkleid und es war sehr interessant zu beobachten, wie es das kleine Mädchen schaffte, sich dorthin zu setzen, wo sie direkt auf das Meer sehen konnte. Das war ja auch die Sensation der Fahrt. So haben sich alle an den Rand des Schiffes gestellt und der sehr umtriebige Schiffsangestellte ist herumgegangen und hat allen das Geschehen und die Attraktionen erklärt.

Kornatenfahrt

„Hier ist eine Fischfarm, dort eine Kirche!“, hat er gesagt und wir sind gefahren und gefahren und haben eigentich nicht viel außer Wasser, Felsen, Steine und den Hmmel gesehen. Hin und wieder begegneten wir einem Boot und zwei Aufenthalte zum Schwimmen gab es auch. Deshalb hatten auch die Meisten unter ihren T-Shirts einen Bikini oder Badeanzug an.

Aber ich bin, wie schon geschrieben, keine Schwimmerin und so sind wir bei dem ersten Aufenthalt, wo man sich zwischen dem Meer und einem kleinen Spaziergang auf die Felsen, entscheiden konnte, auf einem Stein gegessen und haben einem kleinen Buben und seinen Großvater beim Tauchen beobachtet. Der Bub hatte wahrscheinlich, um die Seeigel abzuwehren ein weißes Hemd an, der Großvater nur eine Badehose und besondere Schuhe, um sich vor den Seeigeln zu schützen, haben sie auch angehabt.

Kornatenfahrt

Dann gab es schon das Mittagessen.

„Fish oder Meat?, wurde man beim Einstieg gefragt. Ich habe mich für Fisch entschieden und eine Makrele mit Salat bekommen, die sehr gut schmeckte. Der Alfred hat ein Kottlett bekommen und ein Flasche Weißein und eine mit Mineralwasser hat es pro Tisch auch gegeben. Ich trinke ja eher Roten. Aber der scheint bei Fisch und in Kroatienn nicht so üblich zu sein und allmählich gewöhne ich mich an die weiße Mischer, weil ich ja auch sehr gerne „Hugo“ oder Kaiserspritzer trinken.

Kornatenfahrt

Als das Essen vorbei war und der Maat, offenbar das Mädchen für alles, die Teller abservierte, hat er die Fischköpfe ins Wasser geworfen, was mich ein wenig wunderte, aber dann kamen die Möwen und schnappten danach. Später haben sie ihm, was auch die Attraktion des Publikims war, die Köpfe von der Hand gefressen.

Einen zweiten Aufenthalt, der etwas länger dauerte, gab es auch. Da hat es sogar eine Art Souveniershop gegeben und wir sind wieder auf einer Klippe gesessen und haben den anderen beim Schwimmen zugeschaut, beziehungsweise habe ich in dem Buch „Vater“, gelesen. Dann gings zurück und es war wieder sehr heiß auf den Schiff so daß sich die Familie in das überdachte Unterdeck, wo sich auch die Bar befand, begaben und am Schluss, nachdem wir angekommen sind, haben wir uns noch in eine kleine Cafebar begeben. Ich habe meinen „Hugo“, der Alfred Cola oder Bier getrunken und haben das rege Hafengeschehen beobachtet.

2022-07-29

Der dümmste Krieg

Filed under: Bücher — jancak @ 18:36
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Jetzt wäre ich eigentlich mit den Büchern fertig, die ich mir auf unseren heurigen Kroatien-Urlaub mitgenommen habe. Aber der Alfred hatte einen Tip, beziehungsweise mich schon früher, als er noch nach Albanien, Mazedonien, Monte Negro, Serbien, in den Kosovo und wohin auch immer, fahren wollte, fragte, ob ich Bogumil Balkansky kenne, beziehungsweise den „dümmsten Krieg“ von ihm habe. <

Kannte ich nicht, in meinem Bibliothekskatlog aber „In Neuseeland sind die Briten Tschuschen“ gefunden. Keine Ahung wo ich das Buch herhabe. Der Alfred hat sich aber inzwischen den „Dümmsten Krieg“ besorgt, beziehungsweise es gefunden.

Und auf Bogumil Balkansky, der im wirklichen Leben, glaube ich, Sreten Calic, heißt und im „Standard“ Artikel schreibt, von da kennt ihn der Alfred, habe ich dann in dem Fischerdörfchen Sutivan, auf der Insel Brac mehr erfahren. Denn darüber wo er offenbar geboren wurde, hat er immer wieder geschrieben und einige seiner Artikel hat mir der Alfred auch in der Bar, wo ich einen Nescafe und er ein Cola getrunken habe, vorgelesen.

Er hat im letzten Jjahr aber auch ein Buch über den Jugoslawienkrieg „Ein kurzer Weg nach Srebencia“, ist der Untertitel, geschrieben und das war vor allem nach meiner Popovic und Jergovic-Lektüre interessant, denn es schließt könnte man so sagen, daran an.

In der „Ruth Tannenbaum“ habe ich ja einiges über Ustasa erfahren, die 1941, die Juden aus Kroatien entfernten und daß man nur Kroate werden konnte, wenn man sich taufen ließ, hat Miljeko Jergovic in seinen „Vater-Buch“ geschrieben. Das habe ich da noch nicht so ganz verstanden. Bogumil Balkansky erklärt es genau und auch den <krieg, der sich seiner Meinung nach direkt an Weltkrieg 1 und Weltkrieg 2 anschließt und da gibt es die muslimischen Bosnier, die serbisch-orthodoxen Serben mit der kyrillischen Schrift und die katholischen Kroatischen mit der normalen schrft.

Dann führt er, der eine sehr direkte Sprache hat und seine Leser auch direkt anspricht „Ach ein Wort noch: Erwarte keine Verschwörungen dunkler Mächte!“, beispielsweise, ein in die Machthaber der drei Kriegsnationen.

Erklärt die Biografie von Slobodan Miilosevic 1941-200, dem Serbenführer, Franjo Tudman, dem Kroaten 1922-1999 und dem Bosnienführer Alija Izetbegovic 1925-2003 und da habe ich noch vergessen , daß Bogumil Balkansky meint, daß man schon an den Namen erkennt, wer jetzt Kroate, Bosnier oder Serbe ist. Trotzdem scheinen sich die Nationen sehr vermischt zu haben, denn Bogumil Balkansky, der, glaube ich, einen serbischen Vater, eine kroatische Mutter und einen österreichischen Paß hat, schreibt von einer Begegnung, die er im Jahr 1992 in Sutivan mit Alija Izetobegovic hatte. Den hat er auf einen <parkplatz getroffen, wo er mit einem Schaubenzieher in der Hand sein Moped reparieren wollte, während der Präsident seine Tochter Sabina besuchen wollte, weil sein Schwiegersohn dort ein Sommerhaus hatte.

„Guten Tag Herr <präsident!“, hat er ihn begrüßt, der Security hat ihm den Schraubenzieher abgenommen und der Präsdient zeigte in Rchtung des Häuschen von „Tante Sabina“, da zu dieser Zeit alle Frauen in dem Ort „Tanten“ waren und Balkansy erzählte ihm, daß er die vorhin am Strand getroffen habe, wo sie rot wie eine Krabbe gewesen wäre. Der Präsident und Balkansy lachten. Der Security nicht, gab ihm aber den Schraubenzieher zurück.

Wahr oder nicht, eine interessante Anektote. Es wird dann noch von den „Hyänen des Krieges erzählt und da auch einige Biografien von Personen anführt, die an dem Krieg maßgebend beteiligt waren und daran verdienten. Einer davon ist der General Mirko Norac, der in dem Ustasa-Nest Senj aufgewachsen, wie Balkansky schreibt, der dann um Geld zu verdienen nach Split als Kellner ging, bevor er sich dem Krieg widmete.

Der ist, glaube ich, 1992 ausgebrochen und da war Balkansky in Sutivan und erzählt da, wie es ihm mit seinem serbischen Vater, der kroatischen Muutter und dem österreichischen Paß gegangen ist, dem er es wohl zu verdanken hat, daß er zwar ein paar mal zusammengeschlagen wurde, aber nichts Ernsthafteres passierte.

Er erzählt auch von dem Schicksal seiner Freunde und seiner Schulkollegen und führt neben den „Hyänen des Krieges“ auch die „Wahren Helden“ an, die versucht haben, sich dem Kriegsgeschehen entgegenhzusetzen.

„Geschichten aus dem Niemandland“ heißt dieses Kapitel. Ein paar der Texte wurden schon im „Standard“ veröffentlicht und ich denke wieder, es ist interessant sicher wichtig, wenn man durch Kroatien fährt ,zu erfahren, wo da im Karst vielleicht noch die Leichen von deutschen Soldaten liegen, die 1945 ihr Leben lassen mußten und auch das Beispiel „Herbstregen“ wird angeführt, wo kroatische Polizisten in Zagreb einen serbischen Fleischhauer und seine Familie ermordete und seine Frau und seine Tochter vorher noch vergewaltigte und man die Leichen erst viel später fand. und am Schluß des Buches geht es nach Bleiburg, wo Bogumil Balkansky die Geschichte seines Großvaters erzählt, der bei den Partisanen war.

Ein interessantes Buch, vielleicht wieder nicht ganz einfach zu lesen, wenn man nicht wirklich viel Ahnung vom dem Krieg in Jugoslawien hat. Man bekommt aber interessante Einblicke. So hat sich bei mir das Fischerdörfchen Sutivan, wo ich, wie beschrieben einen Nescafe getrunken habe, eingeprägt und das Städtchen Senj hat für mich auch eine stärkere Bedeutung bekommen und wenn ich das nächste Mal nach Kroatien fahre, nehme ich, ich verspreche es, sofern ich es finde, das erste Buch von Bogumil Balkansky mit.

2022-07-28

Zwei Literaturkritiker am Strand

Elf Uhr Vormittag in der Marina-Cafebar in Sutivan. Zwei Männer in Badehosen an einen der Tische, vor sich den Laptop und das Handie, trinken einen Chappuccioo und schauen auf das Meer.

„Erich, sei so gut und verrate mir welche Kanditaten du nächste Woche für die deutsche Buchpreisliste vorschlagen wirst!“, sagte der eine und schaute den anderen herausfordernd an, der den Kopf schüttelte und abwehrend die Hand hob.

„Keine Chance, mein Lieber! Das ist alles, wie du weißt, streng geheim und ich bin, wie dir ebenfalls bekannt sein müßte streng gehen das Spoilern!„, sagte der und griff nach seiner Tasse.

„Gut, Erich, Geheimnisträger ich habe verstanden! Dann versuche ich es selbst und beginne zu vermuten was von den Neuerscheinungen auf der Liste stehen könnte! Da habe ich vor kurzem Helmut Kraussers „Was mit Jeanne begann“ gelesen. Das ist zwar ein verrücktes Buch, ich gebe ihm aber durchaus Chancen und dann natürlich Heinz Strunks „Sommer in Niendorf“. Das ist doch sicher wichtig, obwohl die Gruppe 47 falsch datiert wurde und wir uns momentan an einen ganz anderen Ort, als an einem Ostseestrand.

Der Erich genannte hob wieder abwehrend die Hand und schüttelte den Kopf.

„Hör mir doch um Gottes Willen mit den alten weißen Männern auf! Die will, glaube mir, mein Lieber, niemand mehr hören und sogar die Blogger und die Bloggerinnen regen sich in ihren Instagram-Stories schon darüber auf!“

„Dann halten wir uns an die jungen Frauen mit Migrationshintergrund oder an die Literatur von Transpersonen! Das dir der neue Uwe Tellkamp wahrscheinlich zu politisch inkorrekt erscheint und du ihn deshalb vermutlich nicht empfehlen wirst! Da sind zwar schon im Vorjahr fünf der engagierten jungen Frauen auf der Liste gestanden und die Antje Ravic Strubel hat mit ihrer „Blauen Frau“ gewonnen. Was gibt es da Neues, verrate mir, was du das an Vorschlägen hereinbekommen hast, denn die jungen diversen Frauen werden sicher mit dem Schreiben nicht aufgehört haben?“ fragte er und blickte den anderen herausfordernd an, der wieder nur den Kopf schüttelte..

„Auch da gibts keine Informationen, mein Lieber und wenn du meine ganz persönliche Meinung wissen willst, zuviel Trans ist nicht gut, löst nur Verwirrung aus und fünf moderne junge Frauen sind genug! Das will das Publikum, gaub es mir, nicht lesen! Denk nur an die Diskussion vor ein paar Jahren, die da Frau Hartlieb auslöste, als sie lauter Bücher lesen sollte, die sie in ihrer Buchhandlung ihren Kundennie und nimmer verkaufen konnte!“

„Also lassen wir die jungen Frauen und wenden uns einem anderen aktuellen Thema „Covid und das Corona-Virus“ zu! Das sehe ich dich schon wieder den Kopf schütteln, empört schauen und höre dich bereits kontern, daß Schwurbler-Bücher auf keinen Buchpreisliste ndürfen! Ich hätte auch keinen konkrete Vorschläge, denn der Covid- Roman der Marlene Streeuwitz „So ist die Welt geworden“Jahren erschienen. „Die gestohlenen Jahre“ und „Die Uhren haben ihre Zeit verloren“, sind soviel ich weiß im Eigenverlag erschienen und haben daher keine Chance, wie auch der Krimi des griechischen Autors Petros Markaris „Verschwörung!“

„Richtig, Kollege!“, antworgtegte Erich gemütlich und schaute in sein Handy.

„Lassen wir auch diese Einbahnstraße und gehen wir zu den Neuerscheinungen! Da hast du einige vergessen. Oder liest du die nicht mehr?“, fragte er ein wenig provozierend und nun schüttelte der andere den Kopf.

„Kein Provokationen, Erich! Natürlich habe ich das! Also würde ich Arno Camenischs „Welt“ vermuten und Tom Kummers „Unter Strom“, die beide schon auf der Liste gestanden sind! Aber gehen wir zu den Österreichern, um auf der Insel Brac unseren Nationalismus herauszulassen! Da hätten wir ja einiges im Köcher! Cordula Simons „Wölfe von Pripyat“ oder Kaska Brylas „Die Eistaucher“ fallen mir da ein! Aber du wirst jetzt sicher einwerfen, das gehört auf die österreichische Liste und ist ein anderes Thema! Also lassen wir das Spekulieren und wenden uns dem schönen Örtchen Sutivan und seinem großen Sohn Sreten Calic sprich Bogumil Balkansky zu, der zwar auch kein aktuelles Buch zu bieten hat, das auf deiner Liste stehen könnte, aber schon seit Jahren immer wieder Glossen über seinen Heimatort postet! Beschäftigen wir uns damit und lassen wir das Spekulieren! In vier Wochen werden wir es wissen und du mußt deine Geheimniskrämerei aufgeben“!

2022-07-27

Vater

Filed under: Bücher — jancak @ 03:52
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Jetzt kommt das zweite Miljenko Jergovic Buch, ein Memoir, Roman würde ich es nicht nennen, übersetzt von Brigitte Döbert, 2015 erschienen und daraus habe ich den Autor schon bei der „Literatur und Wein“ kennengelernt und das war mein erster Kontakt zu ihm. Später habe ich mir dann die „Ruth Tannenbaum“ mit einem Geeburtstagsgutschein gekauft und es schließt sich beinahe nahtlos an Adriana Altaris „Tito Brille“ an.

Miljenko Jergovic wuurde 1966 in Sarajewo geboren und lebt jetzt in Zagreb und das Buch beginnt auch mit dem Tod seines Vaters und ist eine Auseinandersetzung mit ihm, der, ein berühmter Arzt, auch sehr abwesend war.

Die Mutter also eine „Alleinernährende“, wie das wohl auf Kroatisch heißt oder von Brigitte Döbert so übersetzt wurde.

Der Vater kam wöchentlich, glaube ich, auf Besuch und hat die Alimente ausgeteilt. Er hat sich auch um den Sohn gekümmert, hat ihn sozusagen ins Krankenhaus in die Totenkammer mitgenommen und ihm die Leichen gezeigt.

Ein Kapitel widmet sich dem Arzt-Patientverhältnis im sozialistischen Jugoslawien. Die Ärzte sind die Götter, die Patienten die Untertanen und bekommen die Diagnosen nicht wirklich mitgeteilt.

Das war in den Sechzigerjahren in Wien glaube ich ,auch nicht viel anders und Vater und Sohn haben sich nach Ausbruch des Krieges getrennt, denn da ist der Sohn nach Zagreb gegangen. Der Vater, der 1928 in Sarajevo geboren wurde, ist dort geblieben.

Das war aber auch nicht so einfach kroatischer Staatsbürger zu werden, obwohl die Familie kroatische Wurzeln hatte. Dazu hat er sich erst taufen lassen müssen, was er eigentlich nicht wollte, schließlich aber doch tat.

Das Buch ist also auch eine Auseinandersetzung mit der politischen Situation während des Krieges und der Vater hat sich später wieder verheiratet und der Sohn ist nach seinen Tod und das finde ich sehr interessant, wenn ich es auch nicht ganz verstehe, nicht zum Begräbnis des Vaters gekommen, weil er die neue Frau nicht kennenlernen wollte.

2022-07-26

Fishfood in Croatia

Filed under: Reisebericht — jancak @ 03:26
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Lovište

Warum fährt man nach Kroatien? Um im Meer zu schwimmen, segeln, surfen, tauchen und zu Mittag eine Fischplatte zu essen. Fische, Fische, Fische. Am Naschmarkt kann man das beim Omar auch und der Alfred ,der dort Stammkunde ist, bringt ungefähr jedes zweite Wochenende Calamari und Sardinen von dort nach Hause.

Denn Sardinen und Calamari esse ich sehr gern und die Sardinen sind, wie der Alfred immer schwärmt, ein sehr billiges Essen und ich kann mich an eine Fischplatte in Split vor sechs Jahren erinnern, die sehr billig war, weil sie hauptsächlich aus Sardinen bestand.

Trotzdem habe ich bei meinem ersten kroatischen Mittagessen im Restaurant Martina in Senj es mit gegrillten Calarmari versucht. Sie werden hier mit Mangold und Kartoffeln serviert. Der freundliche Kellner hat mir auch Pommes frites angeboten Aber Calamari mit Pommes frites, das geht gar nicht, außer es handelt sich um die frittierten Ringerln aus dem Tiefkühlpackerln.

Korcula

Gar nicht geht vielleicht auch eine Fischplatte, die aus einem kalten Vorspeisenteller serviert mit Toast besteht. In der DDR hätte man es vielleicht wenn man einen dalmatischen Abend veranstalten wollte mit Mikrelenstückerln, Sardellenringerln aus der Dose, etcetera, versucht.

Das ist mir auf einer Strandpromenade so passiert. Die Sardellenfilets und der Calamarisalat haben mir aber gut geschmeckt. Es gab ein bißchen Streit, den der Alfred mit dem Kellner hatte, weil der ihm zu seinem Thunfischteller mit Polenta kein Brot servierte. So griff er zu meinen Toast. Wir bestellten nach, denn den hätte ich zu den Butterstückchen, die noch auf dem Teller lagen, auch gebraucht. Der Kellner hat aber darauf vergessen und als wir in dem berühmten „Johnson“ in Moscenica Draga vor der Pasta mit den Scampis seinen Vorspeisenteller bestellten, lagen auch Sardellenfilets darauf und es hat auch sehr gut geschmeckt.

Martina, Senji

Sardinen haben wir heuer erstaunlicherweise wenig auf den Speisekarten gefunden, sondern hauptsächlich Calamari, Scampi, Fischplatten und Thunfisch. Vielleicht gibt es die nicht mehr oder sie wären zu billig, denn die Preise sind auch in Kroatien angestiegen.

In Cres hat es sie in einem netten Restaurant gegeben und auch am Campingplatz Kovacine, wo zweimal in der Woche am Dienstag und am Donnerstag eine Grillparty am Strand stattgefunden hat. Da wurden Griller aufgestellt, sowie Bänke am Strand und man konnte alles, Calamari, ganze Fische, Pommes frites, Cevapcici, etcetera kaufen und auf unseren Sardinenteller lagen auch ein paar der Calarmiringerln, die auch gut schmeckten.

Olive Tree, Tucepi

Zweimal haben wir auch Fischplatte gegessen. Einmal in dem schon erwähnten Restaurant „Martina“. Da gab es jeweils einen ganze n Fisch, Calamari, Thunfisch, ein paar Muscheln und natürlich Mangold und alles ist sehr reichlich und schmeckt fein und nachher bekommt man meistens noch ein Zitronentüchlein dazu, um sich die Finger abzuwischen.

Seafoodpasta haben wir auf einer Halbinsel auch einmal gegessen. Da hat sich der Alfred aus seinem Führer ein Spitzenrestaurant ausgesucht. Wir waren die einzigen Gästen im Gastarten am Meer. Der Chef, ein Grandsigneur hat immer „In my restaurant!“, gesagt und dann die Muscheln für unsere Pasta aoder Tagliatelle direkt aus dem Mer zwar nicht gefischt aber doch geholt.

„Frauen essen nicht so viel!“, hat er dann auch noch gesagt, als er uns den Topf auf den Tisch stellte und Scampi sind halt schwer zu essen. Wenn man nicht die entsprechenden Zangen dazu serviert bekommt, um sie aufzuknacken und Makrelen, die es ja eigentlich eher in der Nordsee gibt, haben wir dann noch bei der Kornatenrundfahrt bekommen, wenn man sich Fisch statt Meat aussuchte.

Alles auch sehr gut und ein paarmal Cevapcici und Pljeskavica sind bei unserer Kroatienkulinarik auch dabei gewesen und einmal noch ein Krabbensalat, den ich jetzt fast vergessen hätte. Er ist auch sehr gut gewesen und war auch kreativ serviert.

Auf der Rückfahrt schon im „Autogrill“ bei Graz habe ich dann, das muß ich auch erwähnen, natürlich Schnitzel mit Pommes frites gegessen und das habe ich in Kroatien auch öfter auf Speisekarte gesehen.

2022-07-25

Die Spieler

Filed under: Bücher — jancak @ 22:46

Jetzt kommt das zweite Buch ,von Edo Popovic, die „Spieler“, wo der 1957 in Zagreb geborene, versucht die Literatur in einen Krimi zu verwandeln ist vielleicht ein Buch, das vor allem, wenn man es im Urlaub liest, gar nicht so leicht zu verstehen ist.

Clemens Meyer hat das Buch als so spannend wie tragisch komisch „dass mir jedes Mal angst und bange um den Schriftsteller wird der diese dunkle Geschichten so hell erzählt“, bezeichnet und Juli Zeh meinte am Buchrücken „Edo Popovic bedient sich einer kraftvollen Sprache, die einem Leser Lust zu lesen und einem Schriftsteller Lust zu schreiben macht.“

Die dunkle Geschichte ist wohl der Kriegshintergrund, den Edo Popovic lustvoll, wie ich vermuten würde, in eine Art Krimi verwandelt und dabei immer wieder Literaturanspielungen verwendet, wie das auch beim „Aufstand der Ungenießbaren“ so war, wo der Held plötzlich im Cafe Hummel auftaucht und auch immer wieder ein Gedicht zitiert oder nach einem berühmten Buch sucht.

Der Roman, der wieder von Alida Bremer übersetzt wurde, während Miljenko Jegovics, Übersetzerin Brigitte Döbert ist besteht aus drei Teilen, ist im Original 2006 erschienen und die jeweiligenTeile wurden auch einzel veröffentlicht, so daß ich eine Zeitlang zweifelte, ob das wirklich ein Roman ist, da die drei Teile nur sehr locker in Verbindung stehen.

„Konzert für Tequila und Valium“ heißt der erste Teil und da wird der Außenseiter Boris von einem Chef einer Abteilung für Kulturterrorismus, was das wohl ist, von einem Sensationsjournalisten und dem Polizeispitzel Märzhase in ein Netz von Politik, Polizei und Medien“, wie in der Beschreibung steht.

Der Polizeispitzel wird dann im zweiten Teil „Die Tänzerin aus der Blue Bar“ in einer Kneipentoilette tot aufgefunden und da taucht dann eine die Ukrainerin Zana auf, mit der sich Mladen Folo, der Kulturterroristen Chef, in Teil drei „Bulle, Bube, Dame, Trottel“ sehr beschäftigt.

Der ist eigentlich Lehrer oder Literaturwissenschaftler, aber tatsächlich Polizist dieser Terrorabteilung, später wechselt er den Job und wird Detektiv. Da bekommt er den Auftrag nach lila Schuhen zu suchen und man kommt langsam in eine vielleicht ganz banale Krimihandlung hinein, der sich Edo Popvic für seinen anspruchsvollen Roman bediente.

Die Ukrainerin wurde unter falschen Heiratversprechen nach Zagreb gelockt und dort zur Prostitution gezwungen. Drogenhandel gibt es auch und Mladen Folo, an den sie sich wendet und auch ihren Namen wechselt, versteckt sie in seiner Wohnung und bringt sie in ihre Heimat zurück.

Ganz banal könnte man sagen und in anderen Thrillern oder Filmen wahrscheinlich schon hundertmal beschrieben. Edo Popovic macht es aber literarisch und gibt, wie ich schon gezeigt habe, seinen Kapitel und seinen Helden originellen Namen und das Lesen ist sehr spannend, obwohl ich, wie schon geschrieben, gar nicht so sicher bin, ob ich alles und auch die Intention des Autors verstanden habe.

2022-07-24

Sonntag in Mostar

Filed under: Reisebericht — jancak @ 21:45
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An einem heißen Sonntagmorgen von Ploce nach Mostar fahren, um die berühmte Brücke anzusehen, die im Jugoslawienkrieg zerstört und jetzt wieder aufgebaut wurde, zu besichtigen.

Auf der einen Seite fahren die Autos über die bosnische Grenze, auf der anderen Seite fahren die Bosnier nach Kroatien ans Meer. Das sind mehr Autos, obwohl es in Mostar sehr rege ist und es viele Besucher gibt, die die berühmte Brücke sehen wollen.

Ploce
Neretva

In den Gassen Restaurants, Souvenierjobs und da wird alles angeboten. Cevapcici, Burek, Döner, Pizza, Burgers, Cocktails, Bier oder ein Touristenmenü und die Souvenirs, Kleider, Taschen, Schmuck, Sonnenhüte, kann man sowohl mit konvertiblen Marks, die Landeswährung oder in Euro bezahlen.

Die berühmte Brücke ist dann wieder sehr voll. Alle wollen darüber gehen, schauen, staunen, fotografieren und in der Mitte steht ein Mann in einer Badehose, der wie ich später feststellen soll, in die Neretva springen wird. Da sitze ich schon am Fluß in einer Cafebar, trinke Orangeade und schaue in das Wasser.

Am Fluß kann man Boote mieten und die Neretva entlangfahren und viele Frauen mit Kopftuch sind zu sehen, die ihre Füße ins Wasser stecken oder ein bißchen darin entlangbalancieren.

Mostar
Blagaj

Die Hauptstraßen sind sehr elegant. Es gibt alles zu kaufen und zu essen. Man sieht aber auch viele Bettler und es gibt einige Kriegs- und Brückenmuseen.

Geht man ein wenig abseits, ist es schon weniger schön. So ist der Weg der zur Neretva führt, sehr besprayt und mit Müll überladen und dann ein Restaurant suchen.

Es gibt sehr viele davon und wir finden auch eines in dem es eine große Auswahl gibt und die Kellner fink die Tische abräumen, wo sehr viel übergeblieben ist.

Počitelj
Bootsregatta am Bacinska Jezera

Cevapcici, Pljescavica mit Pommes Frites, Fladen und Salat. Die Kellner sind freundlich und eine blonde weißgekleidete Frau mit kurzer Hose fällt auf, die an der Theke steht und die ich zuerst für eine Gästin halte. Später räumt sie einige Tische ab, plaudert mit den Kellnern und als ich das Klo aufsuchte, sah ich sie auch dort den Boden schrubben.

Die Pljeskavica und der Wein, den ich dazu trank waren sehr gut. Dann ein Geschenk für die Enkeltochter kaufen und zu einem Wasserfall fahren, der ein wenig an die in der Schweiz erinnern. Sehr idyllisch war das im Führer beschrieben. Das Auto abstellen und an den Souveniershops vorbei den Fluß hinuntergehen. Wieder viele verschleierte Frauen, die ich später imRestaurantgastgarten sitzen sehen. Sieben Kopftuchträgerinnen allein an einen Tisch, die sehr lange und umständlich bestellen, während ich mein Mineralwasser trinke. Wir sitzen dicht am Wasser, wo immer wieder Kinder hinuntersteigen, um ihre Füße hineinzustecken oder sich das Gesicht zu waschen und noch ein idyllisches Städtchen gab es zu besichtigen, wo man zu einer Moschee hinaufgehen konnte.

Frauen verkauften selbstgemacht Säfte um einen Euro und wollen keine Marks. Die sind uns, weil man zwar im Restaurant und auch die Souveniers in Euro zahlen konnte, aber nicht den Parkplatz, übergeblieben, so daß wir noch etwas tranken und die Touristen aus Polen, Holland, etcetera beim Cevapcici essen beobachten konnten.

Ein schöner Ausflug, ein bißchen sehr touristisch und das Elend scheint es gleich nebenan zu geben. Dann wieder nach Ploce auf den Campingplatz mit dem kleinen See zurückfahren und die bosnischen Autos beachten, die von ihrem Badetag zurückkommen, während am Camp gerade eine Bootregatta stattfand.

2022-07-23

Titos Brille

Ich nehme mir auf meinen Urlaube immer die entsprechende Literatur mit und so habe ich mir als wir vor sechs Jahren das erste Mal nach Kroatien gefahren sind, Bücher von Kroaten ausgesucht.

Bora Cosic, Marica Bodrozic, Jagoda Marinic ist mir das eingefallen oder habe ich zu Hause gehabt und dann sind wir nach Harland zurückgekommen und das ist mir auf den Bücherstapel über den Bett Adriana Altaras „Titos Brille“ aufgefallen, das ich einmal im „Seedosen-Schrank“ gefunden habe.

„Da habe ich was Kroatisches!“, habe ich wohl gedacht und mich vielleicht so geärgert, wie damals in Riga, als ich im Reiseführer von den „Hunden in Riga“ gelesen habe.

Inzwischen habe ich noch ein Buch von Adriana Altaras gelesen, die 1960 in Zagreb geboren wurde und seit 1967 zuerst in Italien und später in Deutschland lebt und als Filmregisseurin arbeitet und bei meiner diesmaligen literarischen Reisevorbereitung an das Buch gedacht und kann gleich anfügen mit Tito hat das Buch nicht viel zu tun, sondern erzählt eher auf launisch lustige Weise Adriana Altaris jüdische Familiengeschichte.

Der Vater, der ein Held war, hat einmal im Partisanenkamp, die Brille geputzt und spannend, das habe ich schon einmal geschrieben, wie die Bücher, die ich mehr oder wenger zufällig in meine Büchertasche packte, zusammenpasste. Denn Altares Familiengeschichte schließt sich irgendwie nahtlos an „Ruth Tannenbaum“ an und später, kann ich gleich spoilern, wird mir das bei Miljenko Jergovics „Vater“ noch einmal passieren.

Oder doch nicht so ganz, denn Adriana Altaras ist ja 1960 geboren. Der Vater in den Zwanzigerjahren und da kam ja 1941 die Ustasa nach Zagreb und hat alle Juden mitgenommen. Adriana Altares stammt ja aus einer jüdischen Familie und zu Beginn des Buches ist der Vater gestorben.

Sie lebt in Deutschland, ist mit einem Nchtjuden verheiratet, hat einige Söhne und einen Prozeß wegen dem Haus in Kroatien, das die Famile während des Jugoslawienkrieges verloren hat.

Der Vater war Arzt und da kann ich gleich wieder spoilern, daß Miljenko Jergovics Vater, das ebenfalls war und zu Beginn seines Buches „Vater“ ebenfalls gestorben ist. Aber Adriana Altaras lebt in Deutschland.

Es gibt eine Halbschwester aus der ersten Ehe des Vaters, die aus Zagreb zum Begräbnis anreist und da sitzen die beiden Schwester im Dienstzimmer des Vaters, um alles auszuräumen. Das heißt Adriana tut das. Die Schwester sitzt, glaube ich, am Boden, trinkt Kaffee und schaut alles an und dazwischen kommen einige junge Frauen, denn der Vater war ein weitherziger Typ und drücken ihr Beileid oder ihre Trauer aus.

So geht es weiter. Die Mutter, eine Architektin, stirbt ein wenig später. Da gibt es auch viel auszuräumen. Denn die Eltern haben wohl kriegsbedingt, sehr viel angesammelt und hatten Schwierigkeiten sich von ihren Sachen zu trennen. Der praktische Ehemann schafft das aber oder gibt tatkräftige Tips und das nächste Problem ist die Beschneidung eines der Söhne. Denn das verstehen die deutschen Freunde nicht und mit den Rabbis gibt es in der Stadt wo Adriana Altaras lebt, auch Schwierigkeiten, beziehungweise mit den Beerdigungen.

Dazwischen wird die Geschichte, die der Familie und die Kroatiens erzählt und Adriana Altaras, die auch Schauspielerin ist, beginnt das Buch auch, wie sie als kleines Mädchen eine kleine Jüdin spielen mußte. Da ist wieder die Assoziation zur „Ruth Tannenbaum“. Später spielt sie mit ihren dunklen Haaren migrantische Putzfrauen oder Jüdinnen und am Schluß wird alles gut.

Die Wohnungen ausgeräumt, die Eltern beerdigt, die Beschneidung überstanden. Mit dem Testament wurde man sich auch einig.

Interessant in Kroatien, wir sind da gerade von nach Makarska nach Brac gefahren, ein Buch zu lesen, das die Familiengeschichte einer in Deutschland lebenden Jüdin schildert. Aber wie schon geschrieben, Beziehungen zu den anderen Büchern gibt es, laßt euch überraschen.

2022-07-22

Teamarbeit beim Schirmaufstellen

Filed under: Glosse,Reisebericht — jancak @ 18:31
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Campingplatz in Trogir, acht Uhr morgens. Wir bauen unser Zelt ab und kaufen uns in der Bäckerei oder „Pekaria“, wie das auf Kroatisch heißt, unser Frühstückskipferl. Croissant au Chocolat heißt das, glaube ich. Den Kaffee holen wir uns in dem Restaurant daneben, das schon offen hat. Das heißt ein junges Mädchen fragt uns nach unseren Wünschen und bringt uns dann die zwei Cappucchini an den Tisch. Daneben haben sich ein paar Leute aufgestellt, zwei Männer von denen einer ein T-Shirt mit der Aufschrift des „Rozac-Camps“ trägt, dazu eine kurze Hosen, der andere trägt auch Shirt und Shirts und eine blonde Frau mit den vielen Ringern an den Fingern und einen weißen Hosenanzug, haben sich neben einen Schirm aufgereiht, den sie offenbar aufstellen wollen.

Camping Rozac

Es ist sehr heiß in diesem Sommer, bis siebenunddreißig, neununddreißig oder sogar vierzig Grad, wie ich so höre oder lesen kann und da ist man an den Restauranttischen verloren. Um acht Uhr morgen ist es noch nicht so weit. Da ist es noch relativ kühl. Trotzdem sind die drei offenbar unterwegs, die großen Sonnenschirme über den Tischen aufzustellen, wenn man nur wüßte, wie man das macht?

Oder wo ist das Problem? Es scheint offenbar eines zu geben, denke und beobachte ich, während ich meinen Kaffee schlürfe und von meinen Kipferl abbeißen. Denn die drei gestikulieren heftig, prüfen die Situation, runzeln die Stirn und probieren einiges aus. Jetzt haben sie den Schirm zu einem der Tische gerollt über den sie die Beschattung offenbar aufstellen wollen und prüfen oder drehen an den Knöpfen, beziehungsweise Schrauben. Das Problem scheint es immer noch zu geben oder der Schirm sich nicht so einfach aufstellen zu lassen. Jedenfalls prüfen die zwei Männer und probieren aus. Die blonden Frau mit den aufgesteckten Haaren gibt Ratschläge, wie es gehen könnte. Jetzt ist einer in die Knie gegangen, rollt und schiebt den Schirm ein Stückchen weit und die Frau lacht.

Der Kaffee ist heiß und schmeckt sehr gut. „Rozac-Camp“ ist auf dem weißen Zuckersäckchen aufgedruckt und das Scholkoladekipflerl auch.

Heute nach Ploce fahren, um dort einige Halbinseln entlang zu fahren und vielleicht auch nach Mostar, um die berühmte Brücke, die im Krieg zerstört und wieder aufgebaut wurde, zu besichtigen.

Das Zelt ist schon abgebaut, das Gepäck im Auto. Unseren Mist haben wir schon in die Abfallkübel deponiert, die zwischen unseren Rastplatz und dem Restaurant aufgestellt sind. Die wurden gerade ausgeräumt. Ein Mann mit Maske um den Mund tut das. Ist das ein besonders ängstlicher Typ, denn in den zwei Tagen, wo ich schon in Kroatien bin, habe ich noch nicht viele maskierte Leute gesehen. PCR-<Masken scheint es hier überhaupt nicht zu geben. Die gibt es nur in Österreich habe ich gehört. Der ängstliche Müllmann scheint aber eine solche zu tragen. Unser Abfallsackerl trotzdem hineingesteckt und die Drei haben inzwischen die Lösung des Problems gefunden. Denn der Schirm ist aufgespannt und die Frau im weißen Azug mit den aufgesteckten blondgefärbten Haaren und den vielen Ringen an den Fingern mit den blaulackieren Nägeln klatscht begeistert in die die Hände.

Camping Rozac

„Dobro!“, sagt sie zufrieden. Daß das „Gut“ bedeutet, habe ich inzwischen gelernt oder nein, das wußte ich schon, als wir 1998 meine Tante Dora in Belgrad besuchten. Die ist inzwischen gestorben und der Kaffee ist ausgetrunken.

„Möchtest du noch einen?“, fragt der Alfred . Aber ich ich will weiter in das Land. Kroatien erobern, die Ferien genießen. De Drei haben sich inzwischen an den nächsten Schirm gewandt, damit die Gäste nicht schwitzen, wenn sie zu Mittag oder am Abend ihre Ceveapcici essen, wie wir das taten, als wir vor sechs Jahren schon einmal hier gewesen sind.

Diesmal war es nur für eine Nacht und da hatten wir noch die Spanferkelreste vom Mittagessen imGepäck. Also diesmal keine Cevapcici im Rozac-Camp. Vielleicht werde ich die in den nächsten Tagen unter dem nächstenaufgestellten Sonnenschirm essen. Die Drei haben ihre Arbeit inzwischen beendet und das Restaurant verlassen, beziehungsweise hat die blonde Frau ein Gespräch mit der Putzfrau angefangen, die mit ihren Schrubber und ihrem Kübel von der Toilette herübergekommen ist.

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