Jetzt kommt das zweite Miljenko Jergovic Buch, ein Memoir, Roman würde ich es nicht nennen, übersetzt von Brigitte Döbert, 2015 erschienen und daraus habe ich den Autor schon bei der „Literatur und Wein“ kennengelernt und das war mein erster Kontakt zu ihm. Später habe ich mir dann die „Ruth Tannenbaum“ mit einem Geeburtstagsgutschein gekauft und es schließt sich beinahe nahtlos an Adriana Altaris „Tito Brille“ an.
Miljenko Jergovic wuurde 1966 in Sarajewo geboren und lebt jetzt in Zagreb und das Buch beginnt auch mit dem Tod seines Vaters und ist eine Auseinandersetzung mit ihm, der, ein berühmter Arzt, auch sehr abwesend war.
Die Mutter also eine „Alleinernährende“, wie das wohl auf Kroatisch heißt oder von Brigitte Döbert so übersetzt wurde.
Der Vater kam wöchentlich, glaube ich, auf Besuch und hat die Alimente ausgeteilt. Er hat sich auch um den Sohn gekümmert, hat ihn sozusagen ins Krankenhaus in die Totenkammer mitgenommen und ihm die Leichen gezeigt.
Ein Kapitel widmet sich dem Arzt-Patientverhältnis im sozialistischen Jugoslawien. Die Ärzte sind die Götter, die Patienten die Untertanen und bekommen die Diagnosen nicht wirklich mitgeteilt.
Das war in den Sechzigerjahren in Wien glaube ich ,auch nicht viel anders und Vater und Sohn haben sich nach Ausbruch des Krieges getrennt, denn da ist der Sohn nach Zagreb gegangen. Der Vater, der 1928 in Sarajevo geboren wurde, ist dort geblieben.
Das war aber auch nicht so einfach kroatischer Staatsbürger zu werden, obwohl die Familie kroatische Wurzeln hatte. Dazu hat er sich erst taufen lassen müssen, was er eigentlich nicht wollte, schließlich aber doch tat.
Das Buch ist also auch eine Auseinandersetzung mit der politischen Situation während des Krieges und der Vater hat sich später wieder verheiratet und der Sohn ist nach seinen Tod und das finde ich sehr interessant, wenn ich es auch nicht ganz verstehe, nicht zum Begräbnis des Vaters gekommen, weil er die neue Frau nicht kennenlernen wollte.
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