Literaturgefluester

2022-07-29

Der dümmste Krieg

Filed under: Bücher — jancak @ 18:36
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Jetzt wäre ich eigentlich mit den Büchern fertig, die ich mir auf unseren heurigen Kroatien-Urlaub mitgenommen habe. Aber der Alfred hatte einen Tip, beziehungsweise mich schon früher, als er noch nach Albanien, Mazedonien, Monte Negro, Serbien, in den Kosovo und wohin auch immer, fahren wollte, fragte, ob ich Bogumil Balkansky kenne, beziehungsweise den „dümmsten Krieg“ von ihm habe. <

Kannte ich nicht, in meinem Bibliothekskatlog aber „In Neuseeland sind die Briten Tschuschen“ gefunden. Keine Ahung wo ich das Buch herhabe. Der Alfred hat sich aber inzwischen den „Dümmsten Krieg“ besorgt, beziehungsweise es gefunden.

Und auf Bogumil Balkansky, der im wirklichen Leben, glaube ich, Sreten Calic, heißt und im „Standard“ Artikel schreibt, von da kennt ihn der Alfred, habe ich dann in dem Fischerdörfchen Sutivan, auf der Insel Brac mehr erfahren. Denn darüber wo er offenbar geboren wurde, hat er immer wieder geschrieben und einige seiner Artikel hat mir der Alfred auch in der Bar, wo ich einen Nescafe und er ein Cola getrunken habe, vorgelesen.

Er hat im letzten Jjahr aber auch ein Buch über den Jugoslawienkrieg „Ein kurzer Weg nach Srebencia“, ist der Untertitel, geschrieben und das war vor allem nach meiner Popovic und Jergovic-Lektüre interessant, denn es schließt könnte man so sagen, daran an.

In der „Ruth Tannenbaum“ habe ich ja einiges über Ustasa erfahren, die 1941, die Juden aus Kroatien entfernten und daß man nur Kroate werden konnte, wenn man sich taufen ließ, hat Miljeko Jergovic in seinen „Vater-Buch“ geschrieben. Das habe ich da noch nicht so ganz verstanden. Bogumil Balkansky erklärt es genau und auch den <krieg, der sich seiner Meinung nach direkt an Weltkrieg 1 und Weltkrieg 2 anschließt und da gibt es die muslimischen Bosnier, die serbisch-orthodoxen Serben mit der kyrillischen Schrift und die katholischen Kroatischen mit der normalen schrft.

Dann führt er, der eine sehr direkte Sprache hat und seine Leser auch direkt anspricht „Ach ein Wort noch: Erwarte keine Verschwörungen dunkler Mächte!“, beispielsweise, ein in die Machthaber der drei Kriegsnationen.

Erklärt die Biografie von Slobodan Miilosevic 1941-200, dem Serbenführer, Franjo Tudman, dem Kroaten 1922-1999 und dem Bosnienführer Alija Izetbegovic 1925-2003 und da habe ich noch vergessen , daß Bogumil Balkansky meint, daß man schon an den Namen erkennt, wer jetzt Kroate, Bosnier oder Serbe ist. Trotzdem scheinen sich die Nationen sehr vermischt zu haben, denn Bogumil Balkansky, der, glaube ich, einen serbischen Vater, eine kroatische Mutter und einen österreichischen Paß hat, schreibt von einer Begegnung, die er im Jahr 1992 in Sutivan mit Alija Izetobegovic hatte. Den hat er auf einen <parkplatz getroffen, wo er mit einem Schaubenzieher in der Hand sein Moped reparieren wollte, während der Präsident seine Tochter Sabina besuchen wollte, weil sein Schwiegersohn dort ein Sommerhaus hatte.

„Guten Tag Herr <präsident!“, hat er ihn begrüßt, der Security hat ihm den Schraubenzieher abgenommen und der Präsdient zeigte in Rchtung des Häuschen von „Tante Sabina“, da zu dieser Zeit alle Frauen in dem Ort „Tanten“ waren und Balkansy erzählte ihm, daß er die vorhin am Strand getroffen habe, wo sie rot wie eine Krabbe gewesen wäre. Der Präsident und Balkansy lachten. Der Security nicht, gab ihm aber den Schraubenzieher zurück.

Wahr oder nicht, eine interessante Anektote. Es wird dann noch von den „Hyänen des Krieges erzählt und da auch einige Biografien von Personen anführt, die an dem Krieg maßgebend beteiligt waren und daran verdienten. Einer davon ist der General Mirko Norac, der in dem Ustasa-Nest Senj aufgewachsen, wie Balkansky schreibt, der dann um Geld zu verdienen nach Split als Kellner ging, bevor er sich dem Krieg widmete.

Der ist, glaube ich, 1992 ausgebrochen und da war Balkansky in Sutivan und erzählt da, wie es ihm mit seinem serbischen Vater, der kroatischen Muutter und dem österreichischen Paß gegangen ist, dem er es wohl zu verdanken hat, daß er zwar ein paar mal zusammengeschlagen wurde, aber nichts Ernsthafteres passierte.

Er erzählt auch von dem Schicksal seiner Freunde und seiner Schulkollegen und führt neben den „Hyänen des Krieges“ auch die „Wahren Helden“ an, die versucht haben, sich dem Kriegsgeschehen entgegenhzusetzen.

„Geschichten aus dem Niemandland“ heißt dieses Kapitel. Ein paar der Texte wurden schon im „Standard“ veröffentlicht und ich denke wieder, es ist interessant sicher wichtig, wenn man durch Kroatien fährt ,zu erfahren, wo da im Karst vielleicht noch die Leichen von deutschen Soldaten liegen, die 1945 ihr Leben lassen mußten und auch das Beispiel „Herbstregen“ wird angeführt, wo kroatische Polizisten in Zagreb einen serbischen Fleischhauer und seine Familie ermordete und seine Frau und seine Tochter vorher noch vergewaltigte und man die Leichen erst viel später fand. und am Schluß des Buches geht es nach Bleiburg, wo Bogumil Balkansky die Geschichte seines Großvaters erzählt, der bei den Partisanen war.

Ein interessantes Buch, vielleicht wieder nicht ganz einfach zu lesen, wenn man nicht wirklich viel Ahnung vom dem Krieg in Jugoslawien hat. Man bekommt aber interessante Einblicke. So hat sich bei mir das Fischerdörfchen Sutivan, wo ich, wie beschrieben einen Nescafe getrunken habe, eingeprägt und das Städtchen Senj hat für mich auch eine stärkere Bedeutung bekommen und wenn ich das nächste Mal nach Kroatien fahre, nehme ich, ich verspreche es, sofern ich es finde, das erste Buch von Bogumil Balkansky mit.

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