Literaturgefluester

2022-07-11

Salonfähig

Filed under: Bücher — jancak @ 00:00
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Hurrah, hurrah, jetzt komme ich im Juli endlich zum Backlistlesen, beziehungsweise zu einem meiner Geburtstagsbücher zu Elias Hirschls „Salonfähig“, der beim letzten „Bachmannlesen“ mit meiner Stimme den Publikumspreis gewonnen hat und über einen rasanten Sprachstil verfügt und wo mir lange nicht klar war, ob es sich dabei um einen Schlüßelroman über Sebastian Kurz und die türkise ÖVP handelt, die ist jetzt vorbei und Sebastian Kurz Geschichte. Der Korruptionsskandal ist noch da und ich, die ich ja auch sehr politisch schreibe, habe mich vor meiner Covid-Phase ja auch einmal mit Sebastian Kurz und auch mit den Identitären versucht, beziehungsweise schon in „Zwischen Hütteldorf und Heiligenstadt“, in der „Reise nach Odessa“ und „Mathilde im Coronaland“ mit den jungen ÖVP-Politikern versucht.

Zugegeben, ich habe keinen so rasanten Schreibstil, wie der noch nicht dreißigährige junge Mann, den man seine Poetryslam-Vergangenheit anhört oder ablesen kann. Trotzdem hat mich das Buch ein bißchen ratlos gemacht und es war auch meiner Meinung nach nicht ganz strigent. Es ist eher so, als wären rasante Szenen an rasante Szenen aneinandergereiht, die dann der eigentlichen Handlung widersprechen und so ganz logisch erscheint mir dieser junge ÖVP–Funktionär auch nicht, denn ob diese junge gestylten Supermänner wirklich alle einen Psychotherapeuten haben und ob sie, wie wenn man den Inhalt ernst nimmt dann psychotisch werden, weil sie so extrem unsicher sind?, sei dahin gestellt.

Es ist also kein Buch über Sebastian Kurz, der in dem Buch Julius Varga heißt, während der rasant rasende Ich-Erzähler keinen Namen hat. Er ist Funktionär in den hinteren Reihe der „Jungen Mitte“, gießt also seinem Idol Julius Varga, der im Laufe des Romans Bundeskanhzler wird, die Blumen und interessant ist auch und da würde mich interesseieren, wann Elias Hirschl das buch geschrieben hat, daß der Ich-Erzähler und Julius Varga, der eigentlich nur eine Nebenrolle spielt, einen Gehstock haben und leicht hinken. Aber den verwendet ja Norbert Hofer nach einem Flugzeugunfall und nicht Sebastian Kurz und der Erzähler hat sich seinen Unfall zugezogen, als er in Shaghai zu Silvester war und dort jemand Geldscheine von einem Hochhaus schmiß und ihn die daraufhin entstehende Maßenpanik erdrückte. Dann sind wir aber in Wien und da geht der Antiheld zu Silvester glaube ich auf den Stephansturm und schmeißt da die Geldscheine hinunter und auf einmal ist er selbst der Shanghai-Täter und das ganze wird dann noch Julius Varga in die Schuhe geschrieben, während ihm die Rhetoriktrainerin erklärt, wie man die Wirklichkeit verändert.

Rasant verwirrend. Beginnen tut es vergleichsweise langsam, in dem der Held seine Morgenhygiene betreibt und erzählt, daß er ein guter Mensch sein will. Seine Rhetoriktrinerin hat ihm einige Sätze in den Mund gelegt und weil er das werden will, gibt er täglich einem Bettler zwanzig Cent und belohnt sich dafür mit einem Stück Sachertorte. Dann stellt er das ein und zu seiner Freundin ist er besonders fies oder neurotisch unsicher. Die besucht ihm nämlich. Er läßt sie warten und dann doziert er stundenlang über Thomas Glavinicn und spult da eingelernte Sätze hiunter bevor er Moni hinausschmeißt, weil er Zeit für sich braucht.

Beesonders skurril die Szene, wo die Wahl stattfindet. Der Held betritt die Wahlkabine. Da hat jemand „Varga muß sterben!,“ hingekritzelt und er gerät in Panik, versucht verzweifelt das wegzukratzen, fällt damit auf, die Polizei und die Rettung wird geholt und statt im Steinhof geht es und im nächsten Kapitel, wie gewohnt weiter.

Er schreibt unzählige Mails oder SMS an sein Idol, das ihm nicht antwortet, entschuldigt sich dafür besorgt sich dann die ganze Auflage der Varga-Biografie und gerät noch einmal und noch mehr in Rage. Er stellt die Bücher um sich auf und verwandelt sich immer mehr in die Person seines Idols. Am Ende zerstückelt er ihn und man weiß nicht, ist er jetzt der neue Bundeskanzler und wie es es weitergehen wird? Es geht ins Hotel Sacher weiter und dann fliegt er nach China und wandelt dort herum.

Interessant, interessant, die Frage, wie schreibt man ein Buch über lebendige Personen? Da war ich ja erst kürzlich einer diesbezüglichen Veranstaltung. Man tut es offenbar in dem man sehr verfremdet. Die Rollen wechselt und die anderen offenbar interpretieren läßt, was man jetzt gelesen hat und das jetzt bedeutet und als ich mich schon fragte, wieso das Buch ausgerechnet „Salonfähig“ heißt, finde ich das Wort dann auf Seite zweihundertfünfundvierzig: „Ich bin salonfähig. Mein Hugo-Boss Anzug, slim fit betont beiderseitig meine schlanke Figur und den Ansatz an wohltrainierter Muskelmasse.“ und wer es jetzt wissen will „250 Seiten unterhaltsamer Irrsinn auf ziemlich hohen Niveau“, hat Cathrin Kahlweit, von der „Süddeutschen Zeitung“ auf den Buchrücken geschrieben.

2022-07-10

Weiter mit der Pandemie?

Filed under: Schreibbericht — jancak @ 00:12
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Wie geht es weiter mit dem Schreiben?, ist die Frage, die mich momentan beschäftigt. Dabei bin ich in diesem Jahr äußerst produktiv gewesen. Drei zwar eher kürzere Corona-Texte, das „Frauenleben“, „Die Uhren“ und die „Gestohlenen Jahre“ habe ich in diesem Jahr schon geschrieben.

„Das Frauenleben“ ist erschienen, die „Uhren“ habe ich gerade wieder durchgesehen und drei Fehler gefunden, am Cover müssen wir auch noch experimentieren. Es hat ja eine langen Titel, so daß wir da kein Foto brauchen, aber vielleicht einen farbigen Umschlag oder eine fettere Schrift.

„Die gestohlenen Jahre“ muß er noch durchsehen. Das wäre dann vom „Corona-Texte-Buch“ abgesehen, mein neunter Corona-Text. Die Ersten waren ja noch sehr dystopisch, ja so habe ich es Anfang 2020 empfunden.

Die letzten drei spielen in der Zukunft oder fast. Jedenfalls ist Corona schon vorbei und es wird zurückgeblickt. Aber so ist es ja nicht. Wir stecken, wie ich es überall höre, noch mitten drin, obwohl wir ja schon bei Stufe drei oder vier der neuen Horrorszenarien sind. Die Zweite ist der Angriffskrieg gegen die Ukraine mit den Sanktionen, der Kriegsangst und der, daß es ein kalter Winter werden wird, weil das Gas nicht kommt. die Teuerung ist dann der nächste oder schon der vorige Schritt und da wird dann nicht mehr von Panikmache gesprochen, sondern nur, daß der Strom um das Fünfhundertfache teurer wird, das Brot um zwanzig, der Strom um hundert Prozent und wie soll man das mit einem Gehalt oder Pension von vielleicht fünfzehnhundert Euro zahlen? So daß man überlegen muß, ob man essen oder heizen soll?

So höre ich es ständig in den Medien. Wenn ich dann auf die Straße gehe, sehe ich, die Restaurants und die Geschäfte sind voll. Aber das hat mich schon vor zwei Jahren gewundert und das ist die Ausgangslage für den neuen Text.

Wie schreibe ich weiter? Nicht mehr über Corona, weil man da ja, wie ich auch an den Gesprächen am Wanderwochenende, bei den IG-Autoren oder im „Werkl“ merkte, sehr schnell ins rechte Eck gerückt wird und das bin ich ja nicht und meine Bücher kann ich auch anmerken, sind jetzt auch vollständig bei der GAV und bei Wikipedia eingetragen. Aber trotzdem oder obwohl zwei noch nicht erschienen sind, habe ich schon genug über Corona geschrieben, also etwas anderesm aber wie oder was?

Geht wahrscheinlich noch nicht, weil das Thema ja noch nicht abgeschlossen ist. Wir stecken noch mitten drin und, wie es weitergeht keine Ahnung und so habe ich im Mai, als ich mit den „Gestohlenen Jahren“ fertig war, wahrscheinlich zu schnell mit meinem Erlebnis in der Konditorei Aida auf der Mariahilferstraße angefangen. Über das soziale Kreditsystem wollte ich schreiben. Das klingt sicher interessant. Aber ist das jetzt ein utopischer Roman und hat das was mit Corona zu tun? Das war die Zeit der Lockdowns in Shanghai. Da habe ich mir ein paar Videos angeschaut und dann noch eines über die Einkindpolitik so ist dann die Sun-Jong entstanden und Buch sechzig wieder nach dem alten Muster, die fünfundsechzigjährige Steffi Schuster, die immer in die Konditorei Aida frühstücken geht, wie ich das als Studentin machte und jetzt nach langer Zeit wiedermal am Nachmittag, geht in Pension und will jetzt etwas Sinnvolles tun, also über das soziale Kreditsystem schreiben.

Aber wie ist das jetzt mit der Pandemie? Ist die jetzt vorbei oder noch nicht. Das war, glaube ich, die Frage, an der ich bisher vielleicht scheiterte.

Sie ist geimpft, denn immer über Maskenphobiker schreiben ist ja vielleicht auch fad und die „Mathilde im Coronaland“ gibt es auch schon.

Also eine eher angepasste Figur, die Steffi Schuster und vielleicht zu wenig alter Ego und so habe ich die vier bis sieben Szenen, die ich bis jetzt hatte drei bis viermal korrrigiert, um den Biß hineinzubekommen. Sun-Jog bekommt zum Putzen und erzählt, daß sie wenig Ahnung vom sozialen Kreditsystem an, weil ja mit drei Jahren aus China ausgereist, bekommt aber einen Brief von ihrem großen Bruder, eine „Ode an die kleine Schwester“, weil ich mich ja im Experimentieren versuchen wollte und habe die ganze Zeit gedacht, ich weiß eigentlich nicht, worüber ich schreiben soll und betrachtete die achtzehn Seiten als gescheitert.

Das habe ich im Jahr 1984, als ich schwanger war und über die Psychose der Elfi schreiben wollte und damit nicht weiterkam, auch so gemacht. Aber der Teufel schläft nicht und mein Ehrgeiz, obwohl ich ja immer schreibe, daß ich ausgeschrieben bin und mit den sechzig Büchern eigentlich schon genug geschrieben habe, offenbar ebenfalls nicht und so habe ich mich, als mein Urlaub in der Phase eins in Harland angefangen hat, als ich am Samstag vom Markt zurückgekommen bin, auf die Terrasse gesetzt, die „Zeit“ nochmals durchkorrigert und dann das bisher Vorhandene nochmals durchgesehen.

Da war ich bei Szene acht bei der Steffi, die von der Sun-Jong den Rat bekommt, vielleicht doch über die Kolleratschäden, die Corona erzeugte, zu schreiben und habe mich dann hingesetzt und in der nächsten Szene zusammengefaßt, wie es es weitergehen kann?

Im Mai fiel ja gerade die Maskenpflicht und die Steffi stellte erschreckt fest, daß sie beim „Thalia“ bevor sie eine Schwurblervisitenkarte in die Hand gestereckt bekam, eine aufgesetzt hatte. Inzwischen ist in den sechs Wochen, wo ich am Text herumdocktere, die Maskenpflicht im Supermarkt gefallen, das Covidmaßnahmengesetz, um die Verkehrsbeschränkung erweitert worden und das Impfpflichtgesetz gefallen, in Wien wurden die Maßnahmen wieder verschärft und die Maskenpflicht höre ich überall, kommt spätestens in August wieder, weil wir wollen und können ja nicht loslassen und Hilfspakete, die den Menschen bei der Inflation helfen sollen, wurden auch erlassen.

Das ist der Staus quo und die Sun-Jong geht wieder auf die Impfstraße, denn der vierte Stich soll jetzt auch gesetzt werden. Freiwillig, aber die vulnerablen Gruppen, ab fünfundsechzig sollen wahrscheinlich dazu überzeugt werden. Das wär schon was, woraus sich ein Roman schreiben läßt, habe ich gedacht und weitergeschrieben.

Die Pause wird dann in Kroatien und Ungarn kommen und wenn ich da vielleicht auf andere Ideen komme, kann das auch nicht schaden. Mal sehen, ich gespannt und ich gebe, glaube ich, nicht auf, denn wenn ich jetzt schon fast oder eigentlich schon über fünfzig Jahre schreibe, brauche ich das nicht, auch wenn das niemanden außer mir interessiert.

2022-07-09

Selbstbestimmt leben

„Erzählungen aus dem Leben mit Persönlicher Assistenz“. Den 1966 in Kärnten geborenen Franz-Joseph Huanigg, der nach einer Impfung im Babyalter mit gelähmten Beinen, mit Elektrorollstuhl, Beatmungsgerät und Persönlicher Assistenz lebt, habe ich, glaube ich im Radio Kulturcafe im Rahmen der „Sozialmarie“ oder sonstiger Preisvergabe kennengelernt, als ich mich gerade auf meinen WGPV- Vertrag vorbereitete.

Damals war er, glaube ich, Kinderbuchautor, der auf das Leben mit Behinderung aufmerksam machte. 2007 hat er anläßlich seines vierzigsten Geburtstag den „Ohrenschmaus“ gegründet, in deren Jury ich j durch den Otto bin. Er war, glaube ich, auch Behindertenvertreter der ÖVP, deshalb fanden viele Jursitzungen im Parlament statt und ist jetzt, glaube ich, Behindertenbeauftragter im ORF. Ein sehr engagiertes Leben also und in einem seiner Büros hängt auch ein Foto wo er im Rollstuhl durch die Lüfte oder Klippen springt und während der Pandemie hat er sich entschlossen ein Buch über das Leben mit Persönlicher Assistenz zu schreiben.

Einen personal Essay oder personalisiertes Sachbuch könnte man so sagen und das Buch hat mir auch neue Seiten auf Franz-Joseph Huainigg, den ich bisher als sehr verbindlich eingeschätzt hätte, eröffnet. Er hat auch viel Humor, muß er wohl, kann manchmal, was mich erstaunte, bissig sein und beschreibt sich selbst als ungeduldig. Das untermauert auch das Vorwort, wo er schreibt, was er sich durch seine Behinderung alles erspart. So muß er beispielsweise keinen Müll hinunterschleppen, will es also gar nicht anders.

„Scherz!“, fügt er gleich hinzu und interessant auch, daß in seiner Patientenverfügung steht, daß er mit allen Mitteln medizinisch versorgt werden will. In meiner steht etwas anderes. Aber ich bin ja nicht körperlich behindert. Kann mir das auch nicht vorstellen und hätte höchstwahrscheinlich, die größten Schwierigkeiten damit, was man ja schon an meiner Weigerin eine Maske zu tragen, was höchstwahrscheinlich auch neurotisch ist, sehen kann, als ich mir aber damals den Knöchel gebrochen habe, hatte ich nichts gegen eine Spitalseinweisung und habe mich auch widerspruchslos gegen Tetanus impfen lassen.

Ein sehr interessantes und wichtiges Buch, auf das ich aufmerksam wurde, als mich Franz-Joseph Huainigg zu seiner Präsentation und Geburtstagsfeier, fünfzehn Jahre selbstbestimmtes Leben oder so, ins Badeschiff am sechzehnten Juni einlud. Aber da waren wir in Harland und einen Tag vorher hatte die Lia ihren dritten Geburtstag. Also habe ich „Vielleicht kann ich das Buch besprechen!“, zurückgeschrieben und die „Bibliothek der Provinz“, die auch die „Ohrenschmaus-Bücher“ macht, hat es mir freundlicherweise geschickt.

Am Anfang gibt es ein Vorwort, in dem Franz-Joseph Huainigg, der eine Frau und zwei Kinder hat, das alles beschreibt und schildert, wie sich seine Lähmung fortschritt. Am Anfang ist er mit Krücken gegangen und konnte auch Autofahren. Er hat Germanistik studiert und immer herausfordernde Aufgaben gehabt. Dann mußte er beatmet werden und brauchte ständige Persönliche Assistenz, um sich.

Wo bekommt man die her und was für Ausbildungen haben die?, habe ich mich auch schon gefragt. Es sind meist Studentinnen, die wie bei Frau Fallenstein, etwas anderes als Medizin studieren, werden aber eingeschult und müßen, was den Umgang mit den Beatmungsgräten betriff, auch eine Prüfung machen und auch dann können sie nur an dem von ihnen betreuten Patienten arbeiten.

Das ist so, wie ich meinen Vater damals Insulin spritzte. As Angehöriger darf man das alles, glaube ich, auch ohne Einschulung tun und Franz- Joseph Huainigg schult seine Betreuerinnen auch selber genau ein. Das heißt, er lädt sie zu einem Kennenlerngespräch. Am Anfang hat er ein Inserat „Junger Mann im Rollstuhl sucht eine Studentin zur Begleitung durch den persönlichen Alltag“ aufgegeben. Da habe ich mir schon gedacht, das kann im Sinn der Me too debatte anders aufgefaßt werden und die Assistentin, die sich meldete, kam auch in Begleitung ihrer Freudnin, die ein Messer im Rucksack hatte.

Jetzt formuliert er genauer und lädt die Bewerberin, es sind meistens Frauen, die sich melden, auch zu Schnuppertagen ein, wo sie dann den betreuenden Assistentinnen zuschauen und überlegen können, ob sie das machen wollen. Man kann aber, wenn die Chemie stimmt, alles lernen.

Das Buch ist aber eine Einschulung in die Persönliche Assistenz, wo die veschiedenen Betreungsstufen genau erklärt werden, unterbrochen von vielen schwarzweiß Fotos mit Franz-Joseph Huainigg und seinen Betreuerinnen, die auch jeweils einen Essay geschrieben haben, wo sie über ihre Erfahrungen, Ängste, Zweifel, Gefühle, etcetera, berichten.

Ein Problem ist die Abgrenzung der Assistenz von der Betreuung durch Pflegefachkräfte. So berichtet Franz-Joseph Huainigg von einer U-Bahnfahrt mit seiner Assistentin, wo ihm eine Pflegerin angepflaumt hat, weil er im Parlament die Persönliche Assistenz durchsetzte und sie um ihren Berufsstand fürchtete. Sie verschwand aber bald als Franz-Joseph Huainigg sie aufforderte sie abzusaugen. Denn das können auch die normalen Krankenschwestern nicht und immer eine Diplomkraft, um sich herum zu haben, wäre zu teuer und die würde dann auch nicht kochen oder die Kinder betreuen.

Es gibt ein Beispiel, wie Frau Huainigg zu einem Spitalsaufenthalt eine Menge Polster mitbrachte, um blaue Flecken zu vermeiden, die Diplomschwester lehnte ab, war aber später dankbar dafür, als sie die Blessuren sah.

Es geht dann um die Frage, wie weit sich die Assistentinnen abgrenzen oder in die Familie eingliedern können oder sollen? Franz-Joseph Huainigg hat schon einige von ihnen zu seinen anderen Mitarbeitern gemacht, beziehungsweise einer eine Polizeiausbildung durch eine Gesetzesänderung ermöglicht, weil sie eineinhalb Zentimeter zu klein war, als früher verlangt wurde.

Am Schluß werden dann noch Fragen beantwortet, wie man zu einer Persönlichen Assistentin kommt, wer das fördert, wo man sich hinwenden muß und welche Arten von persönlicher Assistenz es gibt.

Wichtig ist das selbstbestimmte Leben, das Leute, die beatmet werden müssen, durch persönliche Assistenz führen können, während sie in einem Pflegeheim wahrscheinlich schnell ihre Eigenverantwortlichkeit verlieren und sich entmündigt fühlen.

„Ich führe ein Leben inmitten der Gesellschaft, wo Pflege zwar wichtig ist, aber nicht meinen Alltag bestimmt.“, steht so am Buchrücken und Franz-Joseph Huainigg ist wegen seines Engagements und seiner Entschlossenheit sicher zu bewundern.

2022-07-08

Die erste Juli-Woche

Der Sommer mit der Hitzewelle ist da, ich sitze vom Wanderwochenende in der Steiermark zurückgekommen auf der Wiener-Terrasse und gehe in mein fünfzehntes Literaturgeflüster-Jahr. Die „Alte Schmiede“, das Literaturhaus und die „Gesellschaft“ haben ihre Pforten geschlossen.

Dafür begannen am Donnerstag die O-Töne im wieder normalen Modus. Eine Praxiswoche noch und dann hinein in die Ferien. Der Alfred, der ja sehr reiselustig ist, will nach der Corona-Reisepause unbedingt nach Kroatien fahren.

Ich bin ja nicht so reiselustig und würde den Sommer auch in Harland mit dem Schreiben und den Lesen verbringen. Da wartet ja eine lange Backlist auf mich, bevor im August die deutsche Buchpreisliste bekanntgegeben wird. Die ersten Neuerscheinungen sind auch schon angekommen und warten auf das Gelesenwerden und das Schreiben?

Da war ich ja im ersten Halbjahr äußerst produktiv. Drei zugegeben sehr kurze Corona-Bücher sind da im ersten Halbjahr entstanden, von den eines, das „Frauenleben“ schon erschienen ist.

Das zweite „Die Uhren haben ihre Zeit verloren“ hat jetzt schon ein vorläufiges Cover und muß von mir noch durchgesehen werden, bevor es an die Druckerei gehen kann. Dann warten noch die „Gestohlene Jahre“, die vom Alfred noch gesetzt werden müssen und ich trödle mit dem nächsten Projekt, der Steffi Schuster und ihrer chinesischen Patentochter „In den Wolken leben oder die Verkehrsbeschränkung“ hieße jetzt der Arbeitstitel, nach wie vor herum.

Habe da jetzt siebzehneinhalb Seiten, die ich nochmals durchgegangen bin, acht Szenen und 8 244 Worte, um den richtigen Schwung zu bekommen. Nach wie vor weiß ich aber nicht wirklich über was ich schreiben will?

Die Steffi Schuster ist in Pension und schwappt derzeit durch die Sommercoronawelle und was macht sie jetzt? Schreibt sie darüber oder über etwas ganz anderes?

Momentan komme ich kaum dazu, weil da die Gesundheitskasse ihr Kontingent geöffnet hat, wieder mehr Klienten und ansonsten schwappe ich durch die Krisen.

Da ist zwar die Impflicht weil nicht verhältnismäßig aufgehoben worden, dafür wurde aber schon vorher das Epidemiegesetz noch einmal verändert und eine Verkehrsbeschränkung auf Verdacht ermöglicht, so daß man vielleicht, wenn ungeimpft nicht mehr demonstrieren gehen kann. Die Zahlen steigen wieder an und man muß auf den Herbst schauen, wo es ja immer Grippewellen gegeben hat, aber die Pandemie muß nach wie vor in den Griff bekommen werden, obwohl man das wohl gar nicht kann, denn das Virus wird wahrscheinlich nicht verschwinden. Man könnte nur anders damit umgehen und ich könnte wahrscheinlich endios darüber schreiben, bin aber nicht sicher, ob ich das soll?

Also in den Sommer. So ganz unbeschwert wird das nicht gehen, denn es wird ja alles teuer und die Gaszufuhr womöglich abgesperrt. Also frieren für den Frieden und weniger duschen. Die Klimakatastrophen sind auch im Aufschwung, obwohl man das im täglichen Leben, waren wir da ja erst vor kurzem in einen Luxusrestaurant, noch nicht so spürt. Meine Betriebskosten sind aber um sechzig Euro angestiegen und eine Nachzahlung hat es auch gegeben.

Überall Krisenstimmung. Zwei Jahre Corona-Angst, die ja nach wie vor noch geschürt wird .Jetzt kommt noch die Angst vor den Kriegsauswirkungen und der Wahnsinnsinflation, beziehungsweise der Kimakrise, den Überschwemmungen oder Waldbränden dazu und die Flügen fallen auch aus, weil kein Sicherheitspersonal vorhanden, was mich, da ich schon zwanzig Jahren nicht geflogen bin, am wenigstens stört.

Entspannt in den Sommer wird also gar nicht möglich sein und die Sommerfrischenwochenenden fallen heuer auch ziemlich auch aus, obwohl ich diese Woche wieder eines haben werde. Also am Freitag nach Harland fahren. Da habe ich noch einige Stunden. Dann vielleicht die Doris Kloimstein wieder einmal am Markt treffen und am Sonntag auf die Rudolfhöhe. Dann geht es schon in den Urlaub. Der erste nach drei Jahren und dann wird es spannend, wie es Corona mäßig weitergehen wird und wann die nächste Maskenpflicht wieder kommt?

Da war ich vor kurzem in einem Supermarkt, um Champginons, eine Avocado, Milch und einen Blätterteig für das Mittagessen einzukaufen und habe da nicht nur keine Leute mit Masken sondern eigentlich überhaupt keine gesehen, wo soll man sich da also anstecken können?

Wir müßen lernen mit den Virus leben, hört man zwar jetzt öfter, aber so wirklich wird das wohl nicht praktiziert , weil da sofort jemand schreit, die Maskenpflicht muß wieder her und wir können es nicht einfach durchlaufen lassen, sondern müssen alles korrigieren.

Also auf in einen Krisenherbst, aber vorher einen schönen Sommer erleben.Das wäre das Ziel, obwohl ich zugeben muß, daß ich wahrscheinlich alternbedingt mehr unter der Hitze leide. Es hatte aber auch noch nie so früh über fünfunddreißig Grad und daran muß sich der Körper wohl gewöhnen.

Also vielleicht ein nicht so planbarer Sommer mit vielen Krisenphantasien und unsicher, wie es im Herbst weitergehen wird? Da habe ich ja zwei Lesungsgtermine, ausgemacht und bin gespannt ob ich sie maskenlos absolvieren kann und das Volksstimmefest wird, was ich ja schade finde, wieder ohne Lesung stattfinden. Zumindestens werde ich dort nicht lesen, weil es da ja andere Organisatoren gibt. Wir werden aber wenn es geht, hingehen und nach dem Urlaub auch noch zwei Sommerfrischenwochenenden haben und dann sehen, wie normal oder abnormal es weitergeht und wie ich es mit dem Schreiben machen werde? Da bin ich gespannt, ob ich die Steffi Schuster durch die vielen Krisen schiffen lasse oder über etwas anderes schreiben werden und da wäre positives Feedback natürlich fein.

2022-07-07

Vom Wiener Kultursommer zu den O-Tönen

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 23:25
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Gabriela Hegedüs und Christoph Möderndorfer

Heute habe ich wieder mit einem Buch ins MQ gehen wollen, wie ich es früher mal so tat und mich zwischen sechs und sieben zu den O-Tönen setzte, um einen guten Platz ganz vorne zu bekommen, aber in den letzten zwei Jahren war das anders, 2020 mußte man sich die Maske aufsetzen um durch das Absperrgitter gehen zu können, im Vorjahr seinen Impf- oder Testnachweis, zeigen, etwas das mir, wenn ich so zurückdenke, absurd vorkommt, umso mehr da ich immer höre, wie problemlos die letzten zwei Sommer waren, während wir jetzt ja mitten in einer Sommerwelle sind und dringend wieder Regeln oder Eigenverantwortung brauchte. Letzteres finde ich gut und auch, daß man wieder normal zu Veranstaltungen gehen kann und da gibt es offenbar auch den „Wiener Kultursommer,“ wo es jeden Tag an einem anderen Ort Bezirkskulturveranstaltungen gibt und da haben heute am Wiener Naschmarkt Clemens Marschall und Anton Tantner Texte zum „Widerstand und Strategien des Entziehens“ und Robert Misik „Das große Beginnergefühl“ vorgestellt.

Klingt auf dem ersten Blick ein wenig Spanisch. Was sind Strategien des Entziehens und was ist das Beginnergefühl? Die ersten beiden Autoren waren mir auch unbekannt. Robert Misik natürlich nicht. Da habe ich ja seine „Neue (Ab)normalität“ gelesen und höre mir auch regelmäßig seine OE-24 Diskussionen anund im „Kreisky-Forum“ habe ich ihn auch einmal gehört.

Also wieder etwas gelernt, als ich auf dem Weg ins MQ Halt am Wiener Naschmarkt machte und da war auch alles abgegrenzt und Security war ebenfalls da. Ma brauchte aber keine Maske und kein G obwohl der Wiener Bürgermeister heute darüber beraten hat, ob er die nicht wieder einführen soll?

Es gab ein paar Ansprachen, der Bezirksvorsteher war da und freute sich, daß die Kultur dem Bezirk nichts kostet und die ehemalige Bezirksrätin Zoumboulakis-Rottenberg, die ich einmal bei den Bezirks-Kulturfestwochen kennengelernt habe, habe ich auch getroffen. Die Texte, die der Journalist Clemens Marschall und der Historiker Anton Tantner gelesen haben, waren sehr interessant, obwohl ich immer noch nicht ganz verstanden habe, was das mit dem Titel zu tun hat?

Es war eine Reise von Wien nach London und Paris und wieder zurück. Einer der Texte handelte von Muriel Gardiner die auf Sigmund Freud Couch gelegen hat und mit ihm, glaube ich, nach London flüchtete, einer von der französischen Revolution, der dritte über einem Fritz Sax, der eine Bibliothek vor den Nazis rettete und nach London brachte und dann ging es noch ins Wiener Neugebäude.

Robert Misik Buch habe ich auch ein wenig unverständlich gefunden. Eine Art radikale Literaturgeschichte die von Elfriede Jelinek , Balzak und Flaubert handelte und dann ging es zu den O-Tönen, wo sich Gabriela Hededüs darüber freute, daß sie keine Corona-Beauftragte mehr sein und keine Kontaktdaten mehr einsammeln mußte. Daniela Strigl und Klaus Kastberger haben wieder das Programm zusammengestellt. Daniela Strigl „hat diesmal moderiert und zuerst die Debutantin Magdalena Schrefel und ihren bei Suhrkamp“ erschienenen Erzählband „Brauchbare Menschen“ vorgestellt und der Text, den die 1984 in Korneuburg Geborene gelesen hat, war wirklich interessant. Handelte er doch von einer Vater- Tochter Beziehung. Der Vater ruft die Tochter immer an, um ihr zu erzählen wer schon wieder gestorben ist? Die Christa Wolf, der Osama bin Laden, der Ray Bradbury, etcetera und einmal ist es die Mutter. Da weint er in das Telefon und die Tochter nimmt den nächsten Zug und reist zu ihm hin.

Interessant die „Brauchbaren Menschen“, bei denen es sich, wie Daniela Strigl einleitete, oft um Außenseiter oder Typen von der Arbeitswelt handelte, obwohl Daniela Strigl wie sie erwähnte, die Literatur der Arbeitswelt nicht so mag und dann kam der Star Wolf Haas, der, glaube ich, schon öfter bei den O-Tönen gelesen hat mit seinem neuen Brenner „Müll“, den hat Daniela Strigl mit Klaus Nüchtern schon in der Hauptbücherei vorgestellt und diesmal ist der Brenner zum Müllmann hinabgestiegen und wohnt in einer fremden Wohnung und dann wird in der Mülldeponie eine Leiche gefunden. Die Stellen, die Wolf Haas gelesen hat, waren sehr spannend und auch sehr lustig. Die Leute haben gelacht, als die Leichenteile gefunden wurden. Das finde ich ja nicht so lustig. Wolf Haas, der, glaube ich, auch Germanistik studiert hat, ist aber ein großartiger Schreiber, hat alle Nuancen drauf und jongliert sehr gekonnt mit der Sprache und den Genres.

Daniela Strigl hat ihm nach der Lesung darauf angesprochen, daß er zwischen seinen Brenner-Romanen auch andere Bücher, geschrieben hat und jetzt wieder auf den Brenner, den er schon einmal sterben hat lassen, wieder auferstehen ließ.

Sehr spannend der Wiener Kultursommer mit viel Literatur und das betonte Gabriel Hegedus in ihrer Begrüßung auch, daß Wien großartige Literaturveranstaltungen anzubieten hat und ich finde die O-Töne, zu denen ich wegen meiner Sommerfrische, ja erst später gekommen bin, auch sehr spannend, weil man da einen guten Einblick bekommt, was im Herbst vielleicht auf den Buchpreislisten stehen wird, aber ich werde da wohl eine kleine Pause machen und erst zu den beiden letzten Veranstaltungen wieder hingehen.

2022-07-06

Ebbe und Flut im Quentin

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 00:47
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Angelika Stallhofer
Margret Kreidl

Heute habe ich eigentlich zu Hause bleiben und in der Badewanne weiter in der „Arena“ lesen wollen, die das quirelige Leben in Paris beschreibt. Dann hat mich der Alfred wieder auf eine Famulus-Lesung aufmerksam gemacht, da hat er, glaube ich, schon vor ein paar Wochen hingehen wollen, aber da habe ich die „Pandemischen Zeiten“ im Republikanischen Clubl vorgezogen und jetzt gabs wieder eine Veranstatung von dem Club, den glaube ich Luis Stabauer vor drei Jahren damals im Cafe Westend gegründet hat.

Da habe ich aus der „Unsichtbaren Frau“ gelesen, war ein paar Mal zuhören und dann im Jänner 2020 glaube ich noch einmal im „Siebenpunkt“ bevor der Lockdown, und 3G-Kontrollen kamen.

Jetzt also wieder von Angelika Stallhofer moderiert von der ich vor kurzen ihre „Stillen Komenten“ gelesen habe und gelesen haben Margret Kreidl und Lukas Cejpek.Petra Ganglbauer ist am Programm gestanden, wurde aber von Norbert Kröll, deren neues Buch im Herbst bei „Kremayr und Scheriau“ erscheint, ersetzt und die Cafebar Quentin in der Kaiserstraße ist ein uriges Lokal mit Bücherstelen, alten Sofas, Blder an den Wänden, Gitarren am Boden und so weiter. Die Gäste sind draußen im Schanigarten gesessen, die Literaturinteressierten vor der Bühne. Außer uns waren wieder wenige Leute da und die wurden dann von Margret Kreidl, die wieder aus ihrer „Schlüssel zum Offenen“ gelesen hat. Das ist der Band, wo jedes Gedicht mit dem Wort Gedicht beginnt oder aus den Buchstaben die daraus entstehen, als die echten „Literaturinteressierten“, bezeichnete.

Die Bücher konnte man natürlich kaufen. Ein paar Gedichte aus dem Kreidl-Band sind auch dabei gelegen und die habe ich schon damals in der „AS“ und ich glaube auch bei der Biennale gehört.

Dann folgte Norbert Kröll mit einem Stück aus seinem neuen Roman, bin gespannt ob ich es mal lesen werde, Dann kam Lukas Cejpek mit einem Essay, der sich auf das Schreiben und die verschiedenen Formen der Literatur bezog.

Lucas Cejpek
Norbert Kröll

Interessant, interessant, bei einem oder zwei Kaiserspritzer wieder in die experimentelle Liiteratur einzutauchen. Michael Fischer ist auch gekommen und Angelika Stallhofer hat allen dann noch einen schönen Sommer gewünscht. De nächste Famulus-Lesung wird im September sein. Mal sehen wer da lesen wird und ob ich hingehe werde.

Was das Ganze mit „Ebbe und Flut“ zu tun hat, habe ich nicht vergessen.

2022-07-05

Marlene Streeruwitz gegen den Krieg

Filed under: Veranstaltungen — jancak @ 00:49
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Während die „Alte Schmiede“, das Literaturhaus und die „Gesellschaft“ schon geschlossen haben, gibt es in der Frauenhetz noch Programm und da ich mich vor zwei Wochen, als dort der Film über Hilde Schmölzer präsentiert wurde, in die Mailinglist eingetragen habe, habe ich gewußt, daß da heute Marlene Streeruwitz ihr Handbuch gegen den Krieg präsentierte.

Ja, die 1950 in Baden bei Wien geborene Frau ist sehr politisch und sehr engagiert, wenn auch manchmal nur schwer verständliche und spannend ist ja auch, daß sie nach ihren Wahlkampfromanen eine der ersten war, die auch einen Covid-Roman geschrieben hat, als ich noch glaubte, daß das selbstverständlich und links ist, daß man sich gegen die plötzlich aufgetauchten Zwangsmaßnahmen auftritt.

Das hat sich dann geändert. Corona-Kritik war dann nur mehr den sogenannten Schwurblern vorbehalten, wie Marlene Streeruwitz, Einstellung jetzt dazu ist, weiß ich gar nicht genau. Sie ist aber sehr eindeutig gegen den Krieg und gegen das Patriachat und hat diese Thesen in einem Handbuch dagegen geschrieben, das in der „Bibliothek der Provinz“ in sehr vielen gar nicht so leicht verständlichen Punkten niedergeschrieben und ich bin ja eigentlich sowas, wie eine Streeruwitz Expertin, das heißt, ich habe sehr viel von ihr gelesen.

Birge Krondorfer von der „Frauenhetz“ zitierte aber seltsamerweise philosphische Abhandlungen von denen ich noch nie etwas gehört habe und in der „Frauenhetz“ war wieder Eintritt nur für Frauen.Bei der Hilde Schmölzer waren auch Männer zugelassen und interessant ist auch, daß eher ältere Frauen im Publikum waren und ich habe nur sehr wenige gekannt. Erika Parovsky natürlich und die Ruth die aber glaube ich erst später gekommen ist und mich begrüßte, als ich schon beim Buffet stand.

Marlene Streeruwitz schwarz gekleidet las sich und das war auch sehr ungewöhnlich durch das Buch, das mit den Thesen: Krieg dient der Wirtschaft, Krieg ist Unterhaltung, Krieg entspricht der Erbsünde, etcetera.

Nicht alles habe ich verstanden. Eigentlich nur, daß Marlene Streeruwitz sehr dagegen ist und das bin ich eigentlich auch, aber wie man jetzt ja auch nicht gegen die Corona-Maßnahmen und die Impfpflicht sein kann, darf man auch nicht gegen den Krieg und schweren Waffenlieferungen sein, die Präsident Selenskyj ziemlich energisch von der EU fordert.

Ich bin es trotzdem, wie auch Alice Schwarzer die mit anderen Künstlern einen Brief dagegen geschrieben hat. Krieg ist nie gut und kennt auch keine Entschuldigung und das hat Marlene Streerwitz, die jetzt, wie sie erwähnte einen Roman schreibt, so ausgedrückt und gemeint, daß sie im Februar, als der Krieg begonnen hat, für sie sehr wichtig war, mit dem Handbuch dagegen zu treten.

sehr Für mich ist es ja auch wichtig über Corona zu schreiben und tue das auch sehr besessen. Beim Ukraine-Krieg bin ich eher ruhiger. Denn da kann ich nicht wirklich etwas dagegen tun. Wenn ich sage, ich bin dagegen, wird das niemanden rühren und das Buch, das man um fünfzehn Euro kaufen könnte, müßte man wahrscheiblicb öfter lesen, um es zu verstehen.

Die Quintessenz ist natürlich der Frieden, zu dem man, wie Marlene Streeruwitzen meinte, nicht erzogen wird. Den Frau wird die Hausarbeit und die Pflegearbeit zugeschoben, die Männer ziehen in den Krieg. So war es früher wahrscheinlich und in der Ukraine wurden alle Männer zwischen sechzehn und sechzig zwanzgverpflichtet. Darüber könnte man auch diskutieren und die russischen Soldaten haben am Anfang angeblich gar nicht gewußt, daß sie in einem Krieg und in keiner Manöverübung sind.

Man sollte die jungen Männer eigentlich dazu erziehen, den Kriegsdienst zu verweigern, das wäre die Quintessenz. Aber davon sind alle, die jetzt die schweren Waffenlieferungen fordern, weit weg und jetzt werden die Pazifisten, glaube ich, schon Schwurbler genannt, während man sich beim ersten Weltkrieg immer noch wundert, daß da alle so kriegsbegeistert waren und sich freiwillig für das Feld und den Tod gemeldet haben.

Marlene Streeruwitz kam dann zur Selbstversorgung, die man braucht, wenn Rußland kein Gas mehr liefert und die Teuerung noch mehr ansteigt oder die Waren knapp werden. Sie sucht da, glaube ich, schon zwei Frauen, die ihr beim Gemüseanbau helfen. Ja wir gehen vielleicht schwierigen Zeiten entgegen. Noch merkt man im Alltag nicht wirklich was davon. Das Buch klingt aber interessant, obwohl ich lieber auf den neuen Roman warte und da schon gespannt bin, mit was sich Marlene Streeruwitz da beschäftigt.

2022-07-04

Vierzehn Jahre Literaturgeflüster

Es ist soweit, meinen Blog in dem ich über mein Schreiben, die Bücher die ich lese, die Veranstaltungen die ich besuche und meine Eindrücke über den Literaturbetrieb in den ich ja so gerne möchte, gibt es seit dem 3. Juli 2008. Ich bin also damit in das fünfzehnte Jahr gegangen und werde im nächsten, 2023, mein fünfzigstes Maturajubiläum feiern und ab da, da war ich sehr stark in der sogenannten philosphischen Krise, habe die Welt verändern wollen und geglaubt Bäume ausreißen zu können, beschlossen literarisch zu schreiben.

Vorher habe ich das auch schon getan und das Schreiben, glaube ich, auch bei dem Logopäden Herrn Aschenbrenner bei dem ich, bevor ich in die Schule konnte, wegen meiner Sprachfehler war, erlernt. Jedenfalls konnte ich es schon, als ich in die Volksschule kam und ich kann mich erinnern, daß ich wahrscheinlich in der vierten Klasse, am Wochenende Aufsätze schrieb, die ich meiner Volksschullehrerin zeigte, die mich, glaube ich, diesbezüglich auch beraten hat. In der Straßergasse, der sogenannten Knödelakademie, hatte ich in der Frau Prof Friedl eine sehr gute Deutschlehrerin und gelesen habe ich auch sehr viel. Courths-Mahler und zugegeben, auch einige Schundhefterl, also sogenannte Liebesromane, Alan wilton und Jerry Cotton-Hefterln und ab der Matura wollte ich es literarisch tun.

Das war 1973 im Jahr wo sich auch die GAV gegründet hat. Da kann ich mich erinnern, daß ich im Gartenhäuschen am Almweg bei der Höhenstraße gestanden bin und davon hörte.

Aber so wie Gert Jonke, Andreas Okupenko, H. C Artmann oder Ernst Jandl wollte ich eigentlich nicht schreiben, sondern sozialkritisch realistisch. Da gab es gerade die Bücher von Michael Scharang, Franz Innerhofer, etcetera, die whrscheinlich meine Vorbilder waren und so habe ich es allein versucht.

Im Sommer 1973 eine Geschichte geschrieben, die von einer Hure handelte, die sich in ihrer Freizeit um Kinder kümmerte. Die ist fertig geworden, ich habe sie aber nie korrigiert und zögernd einigen Leuten gezeigt, die nicht viel damit anfangen konnten.

Mein Plan war am Abend nach meinem Psychologiestudium und am Wochenende zu schreiben. Ging nicht wirklich. Ich war auch sehr allein und hatte keine Verbindung zu Autoren und die „Alte Schmiede“ hat es noch nicht gegeben.

Ich habe viel gelesen, Adalbert Stifter, Thomas Mann und weitergeschrieben. Ein paar Texte sind entstanden, bis ich 1977 mit der „Einladung zum Tee“ endlich zufrieden war. Wenn ich es jetzt beurteile, würde ich sagen, eine durchschnittliche Dreiecksgeschichte, wie sie wahrscheinlich damals in einigen Zeitungen zu lesen war. Nicht experimentell und sprachlich, weil ja ehemalige Hauptschülerin und die Rechtschreibung eigentlich auch rebellisch ablehnend, nicht außergewöhnlich. So haben es dann, als ich sie ihnen zeigte, auch die Monika und der Gerhard K. beurteilt.

Die Monika hat mich aber in den „Arbeitskreis schreibender Frauen“ gebracht, wo ich Marie Therese Kerschbaumer, Christa Stippinger, Elfriede Haslehner, Bruni Langthaler, Valerie Szabo, Erika Danneberg und auch Arthur West sovie Bärbl Danneberg, die das Ganze organisierte kennengelernt und meine erste Lesung im „Lteratureck“ in der „Alten Schmiede“, dem Vorläufer der „Textvorstellungen“ vermittelt.

Da habe ich nach und nach Kontakt zum Literaturbetrieb gekommen, die ersten Adressen von Zeitschriften und Verlagen und habe meine Texte hingeschickt. Mein Problem war wahrscheinlich, daß ich damals sehr gehemmt und schüchtern war und froh einen Text fertigzubekommen, den dann gleich verschickt habe.

An den damaligen „Residenz-Verlag“ unter Jochen Jung„, aber auch an „Suhrkamp“, „Rohwohlt“, etcetera und Lesungen bei den „Textvorstellungen“ hatte ich ab den Achtzigerahren, glaube ich, mehr oder weniger regelmäßig.

Von den Verlagen kamen Absagen. Ich habe es immer weiter probiert und 1986, glaube ich, mein erstes Aufnahmeansuchen an die GAV geschickt. 1987 hat es geklappt. Da hatte ich dann einen Text, meine „U-Bahn-Geschichten“ im „Wespennest“.

In der „Rampe“ hatte ich auch einige Texte, im „Podium“ und in kleineren Literaturzeitschriften, wie das „Log“ und 1990 oder so bin ich das erste Mal auf die Idee gekommen beim Bundesministerium, um einen Zuschuß anzusuchen und meine „Hierarchien“ selbst herauszubringen. Das habe ich auch Jack Unterweger mitgeteilt, der in der „Wortbrücke“ meine Texte herausbrachte und der hat das Buch dann herausgebracht.

Fünfhundert Stück, glaube ich, wo noch einige Schachteln in Harland herumstehen und einige wahrscheinlich im Rathauskeller oder der Literaturabteilung lagern und hat es auch ein bißchen verbreitet. Die Rezensionen waren zum Teil furchtbar, vor allem die in der „Literatur und Kritik“, andere in kleineren Zeitschriften waren nicht so schlecht und im „Falter“ hat mir einer auch ein paar eher lieblose Zeilen geschrieben. Al sich das Buch jahre später wieder gelesen habe, habe ich gedacht, es ist nicht so schlecht, habe weitergeschrieben und weitergeschrieben, meine Texte verschickt, Absagen bekommen, mich mit den Arbeitskeisfrauen, der Bruni, der Valerie und der Elfriede Haslehner getroffen und 2000 hat mir der Alfred, die „Wiener Verhältnisse“, zum Geburtstag geschenkt. Die habe ich der Ruth gewidmet, sozusagen als Antwort auf ihr „Konjunkurs -Erfahrungen zu Alfred Stern“, das ich mit ihr bei einem xx-small, glaube ich, tauschen wollte, was sie als nicht so professionell empfand.

Das war mein erstes „Digi-Buch“, inzwischen gibt es an die sechzig selbstgemachte und vier Druckereien, die es mir machten und damit bin ich leider leider, trotz des Selbfuplishingbooms, das einen besseren Ruf, als das abwertend gemeinte „Eigenverlag“ hat, weil keine Rezensionen, obwohl ich mich bemühte sie zu verschicken und meine Bücher auch auf Lesungen vorstellte.

So las ich seit den Neunzigerjahren regelmäßig beim Volksstimmefest, manchmal bei den „Textvorstellungen“ und auch sonst, wo man mich ließ und in den Zweitaausenderjahren habe ich dann angefangen im Internet Blogs zu verfolgen und irgendwann zum Alfred gesagt, kann ich das auch?

Das war am dritten Juli 2008 und seither gibt es das „Literaturgeflüster“, mit inzwischen an die fünftausendsieben Artikel, wo ich, wie erwähnt, über mein literarisches Leben schreibe.

Am Anfang hat es damit auch gut ausgesehen. Im ersten Jahr hatte ich Anni Bürkl, die mich auf meinen „Eigenverlag-Artikel“ in der „Autorensolidartät“ angesprochen hat, den lieben Otto, Cornelia Travnicek, Andrea Stift und auch den lieben Rudi unter meinen Followern und auch einen guten Kontakt zu „leselustfrust“. Dann kam die Frau Heidegger als meine erste Kritikerin, später JuSophie und ab 2016 den lieben Uli, der sich irgendwie am rechten Eck befindet und da ich auch Corona kritisch bin, das heißt sehr viel darüber schreibe oder darüber blogge, bin ich vielleicht noch mehr ins unprofessionelle Eck gerückt, obwohl ich ja bei der letzten GV der IG Autoren vor Corona noch versuchte auf mich und meine selbstgemachten Bücher aufmerksam zu machen und die gibt es inzwischen im zweiten „Literaturgeflüster Buch“-„Mein Schreiben-meine Bücher“, habe ich auf die siebenundzwanzig Bücher aufmerksam gemacht, die seit 2008 bis 2019 erschienen aufmerksam gemacht. Inzwischen habe ich zehn Corona-Texte geschrieben, sieben erzählende und das „Corona-Texte-Buch“ sind inzwischen erschienen, ich habe seither auch sieben oder achtmal beim „Nanowrimo“ mitgemacht und seit 2015 betreibe ich auch das „Buchpreisbloggen“,, das heißt ich lese seit 2015 so gut, wie alle Longlistbücher, da bin ich durch „Buzzaldrins-Blog“ auf die Idee gekommen.

Gehe nach wie vor sehr viel zu Veranstaltungen, lese sehr viele Bücher, als Bloggerin werden sie mir ja angeboten und da lese ich mich quer über den Tellerrand. Das heißt eigentlich alles, Experimentelles, Romane, Krimis, Genres, etcetera, den österreichischen, den Schweizer und jetzt auch die Leipziger- Buchreisbücher und bin auch in zwei Jurien.

Seit 2007 beim „Ohrenschmaus“ und seit 2016 mache ich mit beim Bloggerdebut. Daneben beschreibe mein literarisches Leben, laboriere jetzt an meinen elften Corona-Text herum, bei dem es nicht sehr weitergeht, dafür habe ich dieses Jahr schon drei Bücher geschrieben, die ich eigentlich für gelungen halte. Das „Frauenleben-Frauenleden“, „Die Uhren haben ihre Zeit verloren oder Fritzi Jelinek sucht einen Autor – ein Verschwörungsroman in vierzehn Episoden“ und das „Gestohlene Jahre“ und fühle mich nach fünfzig Jahren erfolglosen Schreiben irgendwie auch ausgeschrieben.

Trotzdem ist die Literatur meine Lebensform. Ich lese und schreibe weiter, jammere und klage darüber, da es mir nicht und nicht gelingt in den Literaturbetrieb hineinzukommen. Streite mit dem Uli darüber oder feiere jetzt einmal das vierzehnte Bloggerjahr.Ein schönes Archiv der Literaturgeschichte, wie ich immer schreibe, obwohl alles natürlich subjektiv beschrieben und nächstes Jahr geht es wieder in ein großes Jubiläum, nämlich „Fünfzig Jahre Matura – fünfzig Jahre schreiben“, fünfzehn Jahre Literaturgeflüster und wahrscheinlich an die sechzig selbstgemachte Bücher.

Ob es das damit war, wird die Zukunft zeigen und, um meinen möglichen Kritikern vorzugreifen, ich glaube nicht, daß ich am Schlechtesten von allen schreibe, würde mich eher für durchschnittlich halten, möchte mich immer noch an meine eigenen Rechtschreibregeln halten und finde die schöne Sprache auch nicht für so wichtig, sondern interessiere mich eher für den psychologischen realistischen Roman und bin selber sehr gespannt, wie es mit meinen Schreiben, das für mich sehr sehr wichtig ist, weitergehen wird?

2022-07-03

Im Erzbergland

Filed under: Alltagsgeplauder — jancak @ 19:18
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Die Wanderwochenenden mit dem Herrn Sladky, das ist Alfreds ehemaliger Mathematik und Turnlehrer, gibt es seit 2000.

Da ist er in Pension gegangen, hat seine ehemaligen Schüler wieder aktiviert und seither ist es zwei oder dreimal im Jahr in die Berge gegangen und ich war bis 2019 glaube ich regelmäßig dabei. Dann habe ich wegen meinem Knöchelbruch ausgesetzt. 2020 gab es eine Wanderung, im Vorjahr ist der Alfred wegen dem 3G allein gewandert und heuer ist nach Eisenerz gegangen.

Inzwischen werden die Routen von Gunther Mayer und dem Hans organisiert, denn der Lehrer hat 2019 seinen achtzigsten Geburtstag gefeiert und da war heuer Eisenerz als Ausgangspunkt geplant. Da gibt es immer verschiedene Routenvorschläge, Wanderung auf den Pfaffenstein, auf die Grissmauer, auf den Gspitzten Stein, etcetera. Es waren auch immer einige Klettertouren geplant, denn das hat der Lehrer seinen Schülern vor fünfzig Jahren beigebracht. Aber Corona bedingt hat die Kondition wahrscheinlich nachgelassen und die Schüler sind auch schon in Pension und hatten ihre Hüft- und Knieoperationen.

Bei mir war es 2019 der Knöchelbruch und wegen Corona hat meine Kondition auch sehr nachgelassen, das habe ich zu Weihnachten beim Radfahren gemerkt, denn während der Lockdowns bin ich ja nur auf die Bank und auf Demonstrationen gegangen und erst seit Ostern wieder life in die „Alte Schmiede“, ins Literaturhause etcetera.

Also mit gemischten Gefühl am Donnerstag losgefahren, denn seit 2020 war ich mit dem alfred zwar auf der Rudolfshöhe, auf der Mostalm und einmal auf dem Göller und sonst eigentlich nicht sehr viel.

Aber Eisenerz kenne ich ganz gut. Das heißt, als ich 1983 mit dem Alfred zu Pfingsten das erste Mal groß wandern war, sind wir mit dem Sonnenzug glaube ich dorthin oder in die Nähe gefahren und dann von Tragöß über die Sonnschienhütte nach Eisenerz gegangen, haben dort übernachtet und der Stephan Eibel stammt ja auch von dort und schreibt, glaube ich, derzeit einen Roman über seine Jugend in den Siebzigerjahren darüber.

Also war ich am Donnerstag auch sehr neugierig, das Wetter war sehr schön und wir haben schon am Vormittag den lieben Otto vor den Eisenerzer-Hof im Gastgarten getroffen, der höre und staune mein „Corona-Texte-Buch“ gelesen hat.

Nach und nach sind dann die anderen eingetroffen. Zuerst waren wir acht, später zehn und nach dem Mittagessen sind wir den Erzwanderweg vom Präbichl nach Vordernberg entlang der ehemaligen Förderbahn gegangen und da war schon spannend wieviele Museen und Schaubergwerke es da gibt.

In Vordernberg, das ist ein Nachbarort, steht am Hauptplatz eine Eisenbahn und da ist dann ein Auto stehengeblieben und ein Herr hat uns genau erklärt, was es alles zu sehen gibt. So gibt es in Vordernberg ein Hochofenmuseum und eine Erzbergbahn gibt es auch.

Daß es auch einige Kulturaktionen gibt, habe ich schon in der Unterkunft gesehen. Denn da gab es am Freitag ein Konzert „Bruce Springsteen und die Steiermark“, am Samstag wurde am Freiheitsplatz eine Klangistallation eröffnet und der Otto schwärmte vom Erzbergbräu damit er sich durch die dortigen Biersorten kosten kann.

Aber zuerst ist es in die Berge gegangen und da sind wir wieder bei dem Thema Kondition, denn der Weg auf die Neuburgalm, den wir am Freitag gingen, war sehr steil. Auf der Hütte gab es eine freundliche Wirtin, die uns viel erzählte und Bratenbrote gab es auch. Der Rückweg auf der Forstraße war dann lang und eher öd. Wir haben auch auf das Gewitter gewartet, das angesagt war. Das kam erst am Abend. Da bin ich mit dem Alfred nach Vordernberg ins Radwerk IV gefahren und das Konzert von der Gruppe Wagersfeld war sehr toll, obwohl ich nicht viel von Musik verstehe und das „Nebraska-Album“ vor vierzig Jahren an mir vorbeigegangen ist.

Das Museumsambiente war ebenfalls sehr interessant. Wir haben uns mit den Veranstaltern unterhalten, die uns wieder zu einer Führung eingeladen haben. Aber wir sind am Samstag auf die Leobnerhütte und dann auf den Neuwaldeggersattel und die Gsollalm gegangen. Das war lang und sehr schön, die Landschaft ist ja sehr beeindruckend und die Steiermark bekanntermaßen sehr grün. Am Abend ist es dann in das Erzberbgbräu gegangen, wo schon sehr feudal mit Fischmesser, zwei Gabeln, Löffel, Messer, aufgedeckt war. Ein Viergang Menu hat es auch gegeben. Die Vorspeise waren Forellenwürfeln mit Bärlauchblüten und anderen Blumen garniert. Dann gabs eine weiße Tomatensuppe und einen Strohschweinbraten mit Zellerpürree und ein Parfait mit Erdbeeren am Schluß.

Man konnte auch was Kleineres essen. Ich habe mich, da ich zu Mittag nur ein Bratenbrot hatte, für eine Erdäpfelschwammerlsuppe, einen Käferbohnensalat und dann für das Parfait entschieden. Leider gab es, da ich ja kein Bier trinke, keinen Rotwein und auch keinen Kaiserspitzer. Diesen Ausdruck scheint man in der Steiermark auch nicht sehr zu kennen. Das Ambiente war aber sehr schön und die Stimmung gut. Heute ist es dann zum Leopoldsteinersee gegangen, an dem wir damals vor neunundreißig Jahren auch entlang gegangen sind. Da gab es einen Kaiserspritzer im Seestüberl und dazu habe ich einen Wurstsalat gegessen. Jetzt sind wir wieder zurück. Der Sommer und die Ferien haben angefangen. Das „Literaturgeflüster“, das ja heute vierzehn Jahre alt geworden ist, gibt es auch zu feiern. Wir haben schon mit Erdbeerfrizzante darauf angestoßen.

2022-07-02

Die Jagd

Filed under: Bücher — jancak @ 00:03
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Nach den „Roten Kreuzen“ und den „Ehemaligen Sohn“ kommt jetzt der dritte Roman, den ich von den 1984 in Minsk geborenen Sasha Filipenko gelesen habe, der sein Buch beim „Fried Festival“ im Literaturhaus vorstellte und mich da verwirrte, geht es in dem Buch doch darum, wie ein Journalist in Moskau, glaube ich, von der russischen Mafia fertig gemacht wird und die Textstellen die projeziert wurden, waren ,wie ein Musikstück aufgebaut. Da gibt es eine „Einleitung“, eine „Exposition“ und so weiter, zwischendurch immer wieder „Pausen“ und der Autor erzählte im Gespräch von Masha Dabic gedolmetscht, glaube ich, daß er das bewußt machte, um den Leser zu verwirren und ihn so auf die Handlung neugierig zu machen.

„Wui!“, habe ich gedacht und, daß ich mir nicht vorstellen kann, wie das gehen könnte. Jetzt weiß ich es und kann sagen, Sasha Filpenko versucht auf ungewöhnliche Art, die Mißstände, die in Russland herrschen, hinüberzubringen. Er versucht es sanft, in ein Musikstück gekleidet und kommt erst langsam in die Handlung und es dauerte lange, bis ich mich auskannte.

Es geht um eine russische Oligarchenfamilie, die in Frankreich Urlaub macht und dort auch wohl Häuser besitzt, den Sohn zum Fußballspieler aufbaut und, um den Journalisten Anton Quint, wieso hat der einen nicht russischen Namen, der die Machenschaften des Oligarchen aufdecken will. Der hat eine kleine Tochter, versucht sich auch als Schriftsteller und da gibt es eine Stelle, wo einer einen leeren Text ins Internet stellt und dafür vom Fernsehpublikum und überhaupt verurteilt wird. Da kann man abstimmen, aber wenn man für einen Freispruch plädiert, muß man dafür zahlen, während Verurteilungen gratis sind oder wer schweigt sowieso schon zugestimmt hat.

Das ist offenbar eine Geschichte von diesem Quint und dann geht es nach Lugnano, wo ein Musiker sich auf ein Konzert vorbereitet. Der wird von seinem Bruder besucht, der ihm seine Geschichte erzählt.

Ende Achtzig hat die Familie ihr Geld verloren, musste in eine kleinere Wohnung, die Markenkleidung wurde im Discounter gekauft, der Sohn in der Schule und auf der Uni gemobbt. Der ist auch Journalist und in eine Alissa verliebt. Die lädt er auf teure Reisen ein, sonst passiert dort nichts. Gesponsert wird das alles von seiner reichen Frau und die geht in ihren Massagesalon und wird dort von Managerin Alissa in alles informiert. Sie schmeißt ihn hinaus und der Bruder wird von Onkel Wolodja und einem Freund angeheuert, Quint fertig zu machen. Sie machen, das auf subtile Art, heuern zwei Schauspieler an, die in der Nebenwohnung Dauerlärm machen, Quint schlägt die Warnungen in den Wind, glaubt auch nicht, daß der Oligarch dahinter steckt. Es wird aber immer ärger. Quint wird von einer Prostituierten ins Hotel geschleppt und dort gefilmt. Seine Frau wird vergewaltigt. Er wird als Pädophiler geoutet und Demonstraten schreien vor seiner Wohnung „An das Kreuz mit ihm!“ und machen ihn solcherart zum psychischen Wrrack, so daß er seine kleine Tochter aus dem Fenster wirft.

Das alles wird dem Musiker von dem Bruder erzählt, der daraufhin sein Konzert versaut, während der Bruder Alissa wieder in die Schweiz mitgenommen hat und sie dort offensichtlich doch ins Bett bekommen hat.

Sehr ungewöhnlich und verwirrend, die Tatsache, daß Misstände, die auf diese Art und Weise erzählt werden. Aber das Leben geht weiter und während Menschen fertiggemacht werden und sich bekriegen, werden Konzerte gespielt, man vergnügt sich und versucht sein Leben zu genießen. Mir geht es in den Kriegs- und Coronazeiten auch nicht viel anders, denn was kann man wirklich gegen das Böse tun, als es aufzuzeigen? Und wenn man das literarisch tut, hilft das wahrscheinlich auch nicht viel weiter.

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